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Make life easy (again)!? Was wollen wir uns von Technologie abnehmen lassen und zu

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Make life easy (again)!? Was wollen wir uns von Technologie abnehmen lassen und zu
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234
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Abstract
Digitalisierung verspricht Vereinfachung und treibt Komplexität. Akzeptieren wir steigende Alltagskomplexität oder vertrauen wir auf das digitale Heilsversprechen: Alles ganz einfach? Und zu welchem Preis? Wir wollen zum Nachdenken anregen und mit Euch über die Zukunft der Selbstbestimmung diskutieren: Müssen wir verstehen, was digital um uns herum passiert oder können wir Komplexität ignorieren, Anbietern und Plattformen vertrauen und mit steigenden Abhängigkeiten leben? Ist gekaufte Vereinfachung der neue Luxus? Kann Regulierung zur Transparenz beitragen und einen Rahmen schaffen?
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makeEASY <Programm>makeComputer animationJSONXMLUMLLecture/Conference
SmartphoneEmailDot productMeeting/Interview
Lecture/Conference
FirmwareHausdorff spaceContinuous trackDiagramProgram flowchart
Hausdorff spacePoint cloudService (economics)ZahlMeeting/Interview
DiagramProgram flowchartMeeting/Interview
XMLDiagramProgram flowchartMeeting/Interview
AgreeablenessDigital libraryEckeVariable (mathematics)Lecture/Conference
SmartphoneService (economics)SoftwareEmailLecture/ConferenceMeeting/Interview
Lecture/Conference
Lösung <Mathematik>Systems <München>Lecture/Conference
PlatteComputing platformLecture/Conference
UpdateFirmwareProfessional network serviceLecture/ConferenceMeeting/Interview
ZugriffProfessional network serviceRoundingMeeting/Interview
Physical quantityUpdateSequenceLecture/ConferenceMeeting/Interview
MassLecture/ConferenceMeeting/Interview
DIGIT <Programm>Limit (category theory)Wireless LANLösung <Mathematik>EckeLecture/ConferenceMeeting/Interview
Forced inductionEckeLecture/ConferenceMeeting/Interview
ProviderMeeting/Interview
ProviderPhysical lawProviderService (economics)Systems <München>Atomic nucleusVulnerability (computing)Lecture/Conference
ProviderComputing platformControl engineeringLösung <Mathematik>Meeting/InterviewLecture/Conference
Computing platformFacebookDot productMeeting/InterviewLecture/Conference
Service (economics)ProviderComputing platformLoginLecture/Conference
Computing platformUpdateSystems <München>Digital signalLecture/ConferenceMeeting/Interview
Computing platformProduct (category theory)Lecture/Conference
Product (category theory)Service (economics)Mischung <Mathematik>ZahlXML
Dot productProduct (category theory)Strategy gameComputing platformBusiness modelInternetLecture/Conference
InternetLecture/ConferenceMeeting/Interview
Computing platformInformationPopulation densityLecture/Conference
Computing platformPasswordMobile appMoment (mathematics)Service (economics)BackupLecture/Conference
SoftwareSoftwareLecture/Conference
Service (economics)Physical quantityMeeting/Interview
Computing platformService (economics)Lecture/Conference
Hausdorff spaceLösung <Mathematik>Lecture/Conference
Service (economics)ZugriffSource code
Patch (Unix)Computing platformService (economics)Lecture/Conference
Product (category theory)UpdateInternetLecture/ConferenceMeeting/Interview
Hacker (term)EckePhysical quantityLecture/Conference
Direction (geometry)Service (economics)Lecture/Conference
FactorizationComputing platformMeeting/InterviewLecture/Conference
RoundingAlgebraic closureLecture/Conference
Computing platformService (economics)Meeting/Interview
Complex systemComputing platformService (economics)Lecture/Conference
Lecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
Transcript: German(auto-generated)
Ja, vielen Dank. Make life easy again.
Also ich hätte ja eigentlich vorgeschlagen, dass wir das again weglassen, weil eigentlich geht es ja darum, das Leben einfacher zu machen. Und das ist auch das, was wir ja erleben. Unser digitales Leben ist einfach geworden. Ja, das stimmt sicher manchmal, aber stimmt das eigentlich immer. Wenn man so überlegt, sicher Technik ist Lebenshelfer heute im Beruf, privat zunehmend auch.
Auch sieht man bei Leuten, die vor fünf Jahren vielleicht E-Mail benutzt haben, dass sie sich Echo Dots in die Wohnung stellen und es das Smart Home entdecken. Es ist sicherlich eine Entwicklung da, aber das stellt natürlich vielleicht auch andere Anforderungen an
die Nutzer und deren Kenntnisse, Fähigkeiten, aber auch an die Zeit, die wir da investieren wollen, um all diese nützlichen Helfer auch wirklich nur nützlich für uns am Ende zu haben. Bei mir jedenfalls ist das relativ komplex. Das sieht vielleicht etwa so aus, vielleicht sieht das bei einigen anderen auch ähnlich aus.
Wir haben Medien, Fotos, persönliche Dokumente. Wir haben zusätzlich, wenn wir das Smart Home als ein Beispiel nehmen, natürlich Sensoren und Aktuatoren. Wir haben Messdaten, Fitness Tracker ist auch etwas, was sehr verbreitet mittlerweile ist.
Das Ganze läuft auf irgendwelchen Geräten. Da gibt es Logfiles, die müssen verwaltet werden, Firmwares. Wir haben dann Orts- und Verkehrsdaten, weil wir die Dinge ja mittlerweile auch alle mit uns rumtragen, also nicht nur zu Hause haben. Jedenfalls, all diese Dinge sind da und die reden miteinander, mehr oder weniger.
Sie reden in meinem Heimnetz, sie reden aber auch oft mittlerweile mit Clouddiensten, die irgendwo sind. Das Ganze redet auch untereinander nochmal und ich finde das schon ziemlich komplex und unübersichtlich, um ehrlich zu sein. Ich frage mich eigentlich, wo die Entwicklung dahingehen soll.
Wenn du überlegst, wie wir diese Präsentation vorbereitet haben, du in Brüssel, ich in Berlin. Gestern saß ich nur auf dem Flohmarkt, du hast mir die letzte Fassung der Präsentation geschickt und ich habe da noch ein bisschen dran rumgemacht. Ich kann meine Musik von überall hören, die Geräte sprechen mit mir, ich kann mit den Geräten sprechen. Ich könnte jetzt hier auf der Bühne vorführen, wie warm es auf meinem Balkon ist, aber das wäre, glaube ich, trist, was da rauskäme an Zahl.
Also eigentlich ist es doch im Grunde alles einfacher geworden in der Bedienung, in der Benutzung. Mag ja sein, dass das alles dahinter ist, was du hier aufgemalt hast, aber im Grunde ist es doch einfacher geworden. Es ist einfach und es ist komplizierter auch, denn die Dinge müssen ja nicht nur funktionieren, sondern wollen auch verwaltet werden.
Wenn ich etwas Neues kaufe, muss es integriert werden in diese ganze Landschaft. Wenn ich etwas verkaufe oder abgebe, was passiert eigentlich mit den Altgeräten, da steckt halt auch viel hinten dran.
Und die Frage ist, all diese zusätzlichen Komplexitäten, die da mit einhergehen, was machen wir mit denen eigentlich, wie gehen wir mit denen um? Da gibt es halt verschiedene Möglichkeiten, aber dazu wollen wir gleich kommen. Vielleicht zwischendurch mal eine Frage. Ich meine, Jan, du hast offenbar ein Problem damit und ich eigentlich ein bisschen weniger.
Wie seht ihr das denn eigentlich? Habt ihr Sorge vor Kontrollverlust dadurch, dass die Geräte, wie Jan das hier so schön aufgemalt hat, alle miteinander sprechen? Ist das ein Problem für euch?
Kommt darauf an, wie es gehört. Wem das Gerät gehört oder wem die Daten gehören? Für mich ist die Thematik eher, da die Komplexität so hoch geworden ist, muss ich auch für mich gucken, tagtäglich wie priorisiere ich.
Und wie ordne ich und wo lege ich ab. Also es ist wie eine digitale Bibliothek, solche Themen halt. Dann habe ich verschiedene Daten, Verträge, alles das, was da stehen hat. Und ich muss das anfangen zu priorisieren, sonst wird es zu chaotisch. Okay, danke. Wie ist das bei dir?
Ja, ich komme so ein bisschen aus der technischen Ecke und ich habe also schon länger so die Sorge, dass wenn ich meine Daten irgendwie bei einem mir unbekannten Anbieter lasse, vielleicht sogar der, der das mir kostenlos anbietet, der muss ja auch ein Geschäftsmodell haben. Zum einen frage ich mich, was macht er mit den Daten? Zum anderen frage ich, wie viel Geld hat er für Sicherheit übrig?
Das fängt bei E-Mail an und hört bei Smart Home dann halt bei den Daten meine Stromverbrauchs auf. Ich selbst habe jetzt als Techniker die Möglichkeit, mir sozusagen privat was zu basteln. Es gibt freie Software, mit der man sich selbst seine Dienste basteln kann und so weiter. Ich stelle allerdings fest, dass ich damit leider so ein bisschen in soziale Ausgrenzung komme.
Wenn ich mich das WhatsApp verweigere, wenn ich mich Dropbox verweigere, dann fehlen mir Kommunikationskanäle heutzutage. Okay, vielleicht noch eine Wortmeldung, aber ich ahne, es gibt doch ein Bedarf für unsere Fragestellung.
Hallo, ich sehe die größte Komplexität nicht mal unbedingt in der Bedienung des Ganzen, sondern wirklich darin nachzuvollziehen, was dahinter steckt im Sinne von Sicherheit dann auch.
Also wie es eben schon gesagt wurde, welche Agenda haben die Leute, die das alles auslegen? Und vor allem auch, wie ist es mit anderen Leuten, die versuchen auf mein Netzwerk dazuzugreifen? Also ich habe zum Beispiel ganz schlimme Geschichten schon gehört davon, dass es Kidnap-Gruppen gäbe,
die halt anhand von Fitness an Daten, die sie irgendwie gehackt haben, rausfinden, wo ich mein Kind zum Kindergarten bringe und solche Geschichten. Und ich denke, da ist einfach für den Einzelnen die Schwierigkeit,
inwieweit kann ich da überhaupt reingucken, mir sicher sein, dass meine Daten irgendwo sicher sind und was kann ich persönlich machen, um es eventuell auch sicherer zu machen? Vielen Dank. Also ich glaube Jan, wir haben wirklich einen Bedarf für das, was wir uns überlegt haben, nämlich Lösungsstrategien. Ja, ganz meine Meinung. Vielen Dank für diese Meinung.
Und wir haben einfach mal nachgedacht, was es für verschiedene Varianten eigentlich gibt. Die erste Variante ganz einfach, Komplexität reduzieren durch Verzicht. Aber wer will das? Wir haben eben gehört, soziale Ausgrenzung ist dann vielleicht ein Thema. Und eigentlich sind die Vorteile ja auch ganz toll und wir wollen sie ja auch haben.
Genau. Insofern ist das vielleicht nicht die Lösung, die wir auf alles anwenden wollen. Komplexität selbst managen, haben wir eben dort auch gehört. Richtig, aber das setzt sicherlich einiges an Kenntnissen und Fähigkeiten voraus. Und weil die Systeme heute ja auch nicht mehr so einfach sind, kann man das vielleicht auch nicht für alle Bereiche,
sodass das vielleicht auch nur eine kleine Teillösung ist. Dazu kommt, wer möchte das nebenbei privat noch machen? Es gibt viele andere schöne Sachen, die man in der Zeit tun kann. Und sodass wir uns im Wesentlichen auf drei Lösungen jetzt mal stürzen. Einmal die Frage, kann man das vielleicht einfach ignorieren?
Wird das nicht vielleicht sowieso passieren? Die Frage, Anbieter oder Plattformen zu vertrauen, die uns diese Angebote machen. Denn im Regelfall kommt das Produkt ja nicht alleine, sondern in einem Ökosystem, auf einer Plattform. Oder wollen wir uns vielleicht auch Vereinfachung kaufen?
Fangen wir an mit dem Ignorieren. Ich bin ja der Meinung, man kann die Komplexität, die Jan hier beschrieben hat, alle die Geräte, die miteinander sprechen, die von irgendwem betrieben werden, von irgendwem verantwortet werden, man sollte sie einfach ignorieren können als Endnutzer. Im Grunde sorglos sich im digitalen Raum bewegen, weil warum soll ich mich mit all diesen Techniken dahinter beschäftigen?
Das mache ich beim Auto auch nicht. Na ja, kann man das wirklich so einfach? Als ich darüber nachgedacht habe, war ich dann mal bei der Verbraucherzentrale und habe mal gefragt, wie das so ist, wenn ich jetzt Smart Home benutzen möchte, an was man da vielleicht einfach auch mal denken sollte. Ja, das endete in einem schon etwas längeren Gespräch über die Frage des verschiedenen Netzwerks,
wie man das Netzwerk verwaltet, Firmware Updates der Geräte. Man muss auf Sachen aufpassen, dass innerhalb des Netzwerks nicht vielleicht irgendwelche Zugriffe stattfinden. Es ging ganz schön ins Detail und es war eine ziemlich lange Liste von über 12 Punkten,
die wir da so mal abgearbeitet haben und irgendwie habe ich mir danach gedacht, das kann es irgendwie auch nicht sein. Einerseits möchte ich das nicht machen, auf der anderen Seite muss ich das aber irgendwie machen, wenn ich nicht möchte, dass andere Leute für mich handeln oder meine... Was soll schon passieren? Ich meine, was soll schon passieren, wenn du alles das nicht machst? Im Großen und Ganzen kann man doch das einigermaßen verwenden.
Vielleicht stürzt man was ab, man muss das Thema neu starten, aber wieso muss ich ständig irgendwelche Updates einspielen? Das kann man doch nicht erwarten, dass der Endkunde sich darum kümmert. Naja, die Frage ist, was sind die Folgen für den Endkunden, wenn er es denn nicht tut? Möchte ich, dass mit meinen Accounts andere Leute handeln im Netz
oder dass jemand mein Home-Netzwerk für seine Zwecke mit weiterverwendet? Wir haben ja unlängst gerade gehört, dass Smart-Home-Geräte auch gern jetzt genutzt werden für Botnetze. Das ist ein Beispiel und insofern ist vielleicht Komplexität ignorieren ein bisschen risikobehaftet.
Aber die Lösung kann doch nicht darin liegen, dass du irgendwie ständig Firmware-Updates machst und irgendwie deinen WLAN mit irgendwelchen Port-Freigaben konfigurierst. Das kann es doch nicht sein. Ich habe neulich eine Rede der Bundeskanzlerin gehört, die gesagt hat, wir leben hier in einem zunehmend digitalen Land, die Menschen sollen sich im digitalen Raum frei bewegen können.
Dazu gehört ja wahrscheinlich nicht das Konfigurieren von Port-Freigaben, oder? Das muss man den Menschen doch abnehmen. Ich bin da voll dabei, dass man den Leuten das abnimmt, aber so einfach die Frage ist, wie dann? Es gibt sicherlich verschiedene Lösungen, zu denen wir dann jetzt auch noch kommen.
Naja, also ich meine, wenn ich in einen Laden gehe, hier um die Ecke und etwas einkaufe, dann muss ich auch keine Angst davor haben, dass mir beim Betreten des Ladens ein Blumentopf auf den Kopf fällt oder dass der Besitzer des Ladens die Brandschutzvorkehrungen nicht eingehalten hat. Hier vor der Tür steht eine Brandschutzwache, haben wir eben gesehen. Menschen, die irgendwie aufpassen, dass es nicht brennt.
Das alles müsste doch im Grunde im digitalen Raum ganz genauso sein. Ich würde als digitaler Bürger erwarten, dass der Staat sich darum kümmert, dass ich einfach diese ganzen Notwendigkeiten ignorieren kann. Da sollen sich die Hersteller drum kümmern, da sollen sich die Provider drum kümmern, wer auch immer, jedenfalls nicht ich. Möchtest du, dass der Staat sich um alle deine Geräte und dein Haumennetzwerk kümmert?
Ich meine, um sich drum kümmern zu können, gehört dann ja schon auch eine relativ detaillierte Kenntnis dazu, beziehungsweise bestimmte Vorschriften, die ab so etwas zugreifen. Naja, das vielleicht nicht, aber der Staat könnte mir doch meine Risiken abnehmen, sodass, wenn ich Schäden erleide, ich für diese Schäden nicht haften muss,
sodass ich ein Stück weit beschützt bin. Zum Beispiel könnte der Staat Gesetze machen, die dafür sorgen, dass die Hersteller dafür haften, dass die Geräte sicher konfiguriert sind, dass beispielsweise der Hersteller die Pflicht trägt, das Gerät zu patchen, der Hersteller die Pflicht trägt, eine Warnung zu machen,
wenn ein Gerät beispielsweise eine Sicherheitslücke hat, die ausgenutzt werden kann. Und dass der Hersteller die Verantwortung trägt, wenn dadurch ein Schaden entsteht. Das nennt man Gefährdungshaftung. Wir kennen das bei anderen gefährlichen Technologien, beispielsweise beim Automobil, wo eine Gefährdungshaftung und eine verpflichtende Haftpflichtversicherung dafür sorgt,
dass, wenn einer von euch einen Schaden verursacht, ihr nicht selbst haften müsst. Der Staat könnte mit Gesetzen dafür sorgen, dass die Provider eine Schutzpflicht haben. Schließlich gibt es Unternehmen, die mich mit dem Netz verbinden, die dafür sorgen, dass ich überhaupt das Netz nutzen kann, die, man sagt, Garantenstellung haben, die ein Stück weit Verantwortung für mich übernehmen sollten.
Die könnten sich darum kümmern, dass meine Systeme sicher sind. Und schließlich könnte man auch regeln, dass die Dienste, die ich nutze, die Banken, die Online-Dienste, die Abo-Dienste für Musik, Streaming-Dienste und so weiter, dass die im Zweifel die Verantwortung tragen, wenn etwas passiert. Das könnte doch eine Lösung sein. Und der Endkunde kann die Komplexität ignorieren.
Tja, ist der Staat hier wirklich der richtige Ansprechpartner, wenn man so überlegt, diese ganzen Lösungen für ein Ökosystem und auf Plattformen statt, die sicherlich nicht mehr national sind. Rechtliche Regelungen sind per se erst mal national. Und das ist sicherlich eine interessante Aufgabe,
wie so etwas in der Konstellation dann funktionieren könnte. Vielleicht ist insofern ja auch die Plattform oder der Anbieter der richtige Ansprechpartner, um so etwas einfacher zu machen für den Endnutzer. Was meinst du mit Plattform? Je nachdem, wer ein bestimmtes Produkt anbietet.
Jetzt Echo Dots ist glaube ich von Amazon, dann Facebook, Apple, Google, wer auch immer bestimmte Dienstleistungen anbietet. Ist natürlich insofern ein Ökosystem-Provider, denn kaum eins dieser Geräte kommt heute noch als Gerät daher, sondern natürlich immer als eine Kombination aus Online- und Offline-Produkt.
Aber da hast du eigentlich recht. Wenn ich so eine Plattform nutze, dann habe ich ein Login für diese Plattform. Meine Devices sind alle mit dieser Plattform vernetzt. Typischerweise nutze ich die Inhaltsdaten von dieser Plattform. Typischerweise kümmert sich die Plattform ein Stück weit um die Sicherheit meiner Systeme, warnt mich meistens, bietet automatische Updates an.
Vielleicht ist das in der Tat die Lösung, dass man sich eine digitale Plattform wählt. Das funktioniert dann auch sozusagen global länderübergreifend und diese Plattform kümmert sich um die Sicherheit im Netz und um das Vertrauen und nimmt mir die Komplexität ab. Na ja, schön wär's, keine Frage. Die Internationalität hilft natürlich ein Stück weit,
aber es gibt halt relativ wenig Plattformen. Wenn man mal so guckt, die Anzahl der Produkte, die da so unterwegs sind und die Anzahl der Anbieter sind beschränkt, dann gibt es natürlich vielleicht schon ein paar Fragen, die man sich dazu stellen sollte, nämlich was ist das Anbieterinteresse eigentlich? Was sind meine Interessen als Kunde, der dieses Produkt dann benutzt
oder auch diese Dienstleistung? Meistens ist es ja eine Mischung. Was ist das Geschäftsmodell? Bin ich da eigentlich Produkt oder Teil des Produkts oder bin ich Kunde bei der ganzen Geschichte? Zahl ich dafür oder zahle ich mittelbar durch Daten, die mitgenutzt werden?
Es gibt auch andere Fragen neben dieser. Wie ist das eigentlich, wenn ich mir jetzt so vorstelle, ich habe ein Echo Dot oder Siri und ich frage nach einem Produkt und will auch die besten Preise wissen, kriege ich dann eigentlich die Preise dieses Produkts, die alle im Internet gerade verfügbar sind
oder kriege ich vielleicht nur ein oder zwei Angebote? Wer wählt die eigentlich aus? Ist das dann der Plattformanbieter und wen kriege ich da geliefert? Den billigsten oder vielleicht die billigsten von denen, die meinen Anbieter dafür bezahlt haben, dass ihr Preis dort erscheint. Das ist ja alles eine Frage des Geschäftsmodells
und der Monetarisierungsstrategien, die hinter einem solchen Angebot auch stecken. Insofern vielleicht so ein bisschen eine Frage, wie wir sie in den letzten Jahren auch schon bei der Netzneutralität mal diskutiert hatten. Da gibt es halt die Frage, dass ich ein Intermediär dazwischen habe zwischen mir
und einem bestimmten Angebot im Netz und dann die Frage ist, was ist eigentlich dessen Geschäftsmodell und wie beeinflusst der eigentlich das, was ich als Internet-Bot zu sehen kriege? Andere Fragen sind im Content-Bereich bei den Plattformen auch schon mal diskutiert worden. Wie ist das eigentlich?
Lebe ich da einer bestimmten Filterblase? Lebe ich an einer, die ich bestimme oder lebe ich in einer Filterblase, die fremdbestimmt ist? Wie sieht das dann mit Meinungsvielfalt aus? Tja, und natürlich das alte Thema, was aber immer wieder aktuell ist, Datenschutz, informationelle Selbstbestimmung. Da brauchen wir hier, glaube ich, nichts dazu zu sagen,
denn da gibt es viele tolle andere Veranstaltungen hier, die wir dann auch empfehlen können. Also ich sehe schon, jetzt habe ich zwei Angebote gemacht. Das eine gesagt, das könnte der Staat doch regeln. Das Zweite ist, wie wäre es, wenn wir einfach der Plattform vertrauen und dich kann man relativ schwer zufriedenstellen. Du bist immer noch nicht der Meinung, dass da für dich die Komplexität ordentlich reduziert ist. Ich habe noch ein drittes Angebot.
Ich habe verstanden, dass du sagst, die Plattform hat ein eigenes Geschäftsinteresse und ist das eigentlich mit meinem Interesse identisch. Deshalb jetzt meine Idee, mein Start-up hier, was ich jetzt in diesem Moment vielleicht gründe. Wie wäre es denn, wenn es Anbieter gibt, die nur in deinem Interesse dafür da sind, die Komplexität zu reduzieren?
Also zum Beispiel könnte das so aussehen, ich nenne jetzt mein Unternehmen mal Digital Angel. Sorglos digital leben. Was könnte der Digital Angel tun? Er könnte sich um meine Daten kümmern, automatische Backups machen, er könnte meine Accounts verwalten, nicht nur die Passwörter, sondern auch regelmäßiges Passwort ändern und so weiter. Könnte man mir doch abnehmen. Er könnte mich über Hacks und Leaks informieren.
Wenn also wieder irgendwer gehackt worden ist, dann muss ich mich nicht darum kümmern, dass ich dort mein Passwort ändere. Das kann doch dieser Anbieter für mich machen. Digital Angel könnte meine Apps aktualisieren, meine Devices, wenn ich bekannt mache, welche Devices ich habe, könnte Digital Angel das sagen, hey, hier bei diesem Device, bei dieser Kamera gibt es ein neues Firmware-Update,
das spiele ich dir jetzt mal ein. Das wäre doch eine Möglichkeit. Vielleicht am Ende aller Tage mich noch gegen die Risiken, die übrig bleiben, versichern, so ähnlich wie bei der Haftpflichtversicherung, sodass ich dann sagen kann, rund um Sorglos-Paket, ich kann mich wieder zurücklehnen und kann sorglos digital leben, weil ich habe einen Dienstleister, der das für mich macht. Das wäre doch vielleicht auch noch eine Lösung, oder Jan?
Ja, da bin ich auf jeden Fall schon mal Kunde. Das ist insofern dann natürlich auch eine Frage des Preises, aber vielleicht eine interessante Lösung. Auf der anderen Seite muss man ja sagen, auch da steckt viel Vertrauen drin, denn jemand, der sich um all diese Fragen kümmern soll, der muss meine Geräte kennen, vielleicht die Software, die installiert ist, die Software-Stände, muss meine Accountdaten kennen,
um die entsprechend anschauen zu können und ob die betroffen sind von irgendwelchen Zwischenfällen etc. Alles in allem, auch das ist sehr viel Vertrauen. Wir haben auch heute andere, denen wir großes Vertrauen dieser Art entgegenbringen. Da sind die Banken, Versicherungen, Steuerberater,
die auch heute schon sehr sensible Lebensbereiche für uns als Dienstleister managen, die deshalb ein Berufsgeheimnis haben, oft auch, kann man fragen, ob man so etwas dann auch bräuchte. Aber das wäre sicherlich eine Lösung,
wo zumindest sichergestellt wäre, dass es jemand ist, der im Interesse des Kunden, in meinem Interesse arbeitet. Also zusammengefasst, drei Lösungsangebote haben wir euch präsentiert für die Frage, wie kann man Komplexität reduzieren? Man könnte die Komplexität ignorieren, dadurch, dass der Staat einem das abnimmt,
alles Risiko, was damit verbunden ist. Man kann der Plattform vertrauen, eine Plattform sozusagen als die Hauptplattform auswählen. Oder man kann vielleicht vereinfachend kaufen, dadurch, dass man als Kunde spezielle Dienstleister beauftragt, die Komplexität für einzureduzieren und einen Schutzschirm wie Digital Angel
über einen im Netz aufzuspannen. Das waren die Ideen, die wir hatten zu dieser Fragestellung. Und jetzt würde uns interessieren, welche dieser Lösungen eigentlich euch am besten gefällt. Was, glaubt ihr, ist der beste Weg für die Zukunft?
Ja, hallo. Also ich bin mit keiner der drei Möglichkeiten ganz zufrieden. Ich habe mir zu Hause eine kleine private Netzwerklösung eingerichtet mit Cynology und kann darüber selbst bestimmen, ob ich Ports freigebe und darüber komplett,
also von überall auf der Welt zugreife und muss da weder irgendjemandem drauf Zugriff gewähren, weder dem Staat, noch irgendeiner Firma, die da quasi die Dienstleistung für mich erbringt, das sicher zu machen. Ich bin dafür selbstverantwortlich. Draußen vor meinem Haus, an meinem Fahrrad steht auch ein 24-Stunden-Polizist, der darauf Acht gibt.
Solange man sich da selber einarbeitet, kann man das machen. Also meine Anmerkung dazu. Okay, danke. Andere Meinungen? Ja, ich meine, wenn wir jetzt über Cynology sprechen, dann sind wir auf jeden Fall schon beim Punkt Plattform Vertrauen,
weil ich muss immerhin Cynology vertrauen, dass die die Plattformen sicher machen. Und ihr hattet eben das Beispiel Automobilindustrie. Ich sage mal, die Haftpflichtversicherung bezahlt erst mal ja ich noch. Also da bin ich ja schon Kunde eines Dienstleisters. Und wenn an meinem Auto irgendetwas kaputt ist,
gibt es eine Rückrufaktion, ähnlich wie es beim Patchen meinetwegen auch funktioniert. Also ich bekomme dann von einem Hersteller eines Produktes ja schon den Hinweis, ist mal wieder Zeit für ein Update. Dann ist es auch meine eigene Verantwortung, dieses Update zu fahren. Und wenn die Kiste dann gehackt wird, weil ich das Update nicht gemacht habe, bin ich letztendlich auch selber schuld. Ja.
Es gibt ja Realüberlegungen auch im politischen Raum, auch in Brüssel, ob man nicht vielleicht alle Geräte, die mit dem Internet verbunden sind, mit so einer Art Pflicht, Haftpflicht oder Sorgfaltspflicht des Herstellers verbindet. Weitere Meinungen dazu?
Ja, mir fehlt hier eigentlich noch eine weitere Alternative, weil was jetzt hier überhaupt nicht passiert ist, ist sozusagen das Konzept als solches in Frage zu stellen. Ich glaube, dass wir einfach in der Entwicklung von kommerziellen Firmen überrannt worden sind, die uns Dinge anbieten, die erst mal einfach scheinen,
wo auch den meisten Menschen einfach die Bildung fehlt, das zu bewerten. Und viele Menschen wachen erschreckt auf, wenn irgendwelche Hacks publikt werden, wenn rauskommt, was das für die einzelnen Menschen bedeutet. Und ich habe bei vielem schon von vornherein ein schlechtes Gefühl gehabt. Was wir machen, ist, dass wir Daten in großen Mengen
Anbietern zur Verfügung stellen, was dazu führt, dass wir da einen einzelnen verwundbaren Punkt haben, der für Hacker auch interessant ist. Wenn man diese ganze Komplexität mehr in die einzelnen Wohnungen verfrachten würde, dann würde das für einen Hacker bedeuten, dass er jede Wohnung einzeln angreifen muss.
Das heißt, die Gesamtstruktur, wie sie bisher gewachsen ist, die möchte ich eigentlich in Frage stellen. Das Ganze ist natürlich eine Frage von Markt. Die Anbieter bieten das an, viele Dienste sind kostenlos. Leute nutzen die mit Begeisterung. Ich habe eben schon angesprochen, Freunde nutzen die. Man wird dazu gezwungen, sie mitzunutzen. Das würde für mich irgendwie so ein bisschen in die Richtung Vereinfachung kaufen gehen,
aber halt weit über das hinaus, dass ich mir einen Schutzschirm für die bestehende Struktur kaufe, sondern dass ich die Struktur als solche in Frage stelle. Architekturdesign ein Stück weit als Vereinfachungsfaktor nutzen und sie damit vielleicht auch sicherer machen, wenn ich das richtig verstehe. Da steckt ein spannender Punkt drin, nämlich in deiner Anmerkung drin,
sollte man die Komplexität auch gar nicht so dolle reduzieren, weil damit die Angreifbarkeit erhöht wird. Wenn alle eine Plattform nutzen, die Komplexität maximal reduziert ist, dann ist gleichzeitig die Bedrohung sehr viel größer. Gibt es noch weitere spontane Meldungen?
Ansonsten würde ich gerne mal ein Meinungsbild zum Abschluss vielleicht hier aus der Runde mitnehmen wollen. Was ist eigentlich die Meinung der vielen Menschen, die hier im Saal sind? Wer sollte sich um diesen Job kümmern? Ist es der Staat, Stichwort Komplexität reduzieren? Zweitens sind es eher die Plattformen,
wo jeder sich die Plattform seines Vertrauens aussucht. Drittens setzen wir mehr auf spezialisierte Dienstleister, die sich in deinem Interesse darum kümmern, dass man sich im Netz sorglos bewegen kann. Wer meint, Komplexität reduzieren, der Staat? Spannend, ganz wenige.
Wer meint, die großen Plattformen, die marktbeherrschend sind, die das Netz beherrschen global? Okay. Und wer meint, es ist eigentlich eher etwas, wo man spezialisierte Unternehmen im Dienst des Kunden braucht? Okay, ich sehe mein Geschäftsmodell geht auf.
Vielen Dank. Herzlichen Dank für eure Teilnahme an dem Talk und noch viel Spaß auf der Republik.