Loving Mondays since 1817
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Formal Metadata
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Title of Series | ||
Number of Parts | 234 | |
Author | ||
License | CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor and the work or content is shared also in adapted form only under the conditions of this | |
Identifiers | 10.5446/32998 (DOI) | |
Publisher | ||
Release Date | ||
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Content Metadata
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Abstract |
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Computer animationJSONXMLUMLLecture/Conference
00:23
Pascal's triangleEnterprise architectureTwitterLecture/Conference
01:17
Information technology consultingDigitizing
01:39
Set (mathematics)TwitterSimilarity (geometry)TwitterComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
02:16
Game theoryMechatronikerLecture/Conference
02:40
MechatronikerDigitizingComputer animationLecture/Conference
03:08
10 (number)Computer animationLecture/Conference
03:59
Lecture/Conference
04:24
DigitizingComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
04:48
DigitizingLecture/ConferenceComputer animation
05:12
MittelungsverfahrenMischung <Mathematik>Lecture/ConferenceComputer animation
05:41
Mischung <Mathematik>Lecture/ConferenceComputer animation
06:04
InternetEmailBlogLecture/ConferenceComputer animation
06:30
Plot (narrative)Lecture/ConferenceComputer animation
06:56
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
07:21
Lecture/ConferenceComputer animation
07:42
Lecture/Conference
08:03
BlogLaptopLecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
08:34
BlogLaptopHand fanRoundingPressureComputer animationLecture/Conference
09:03
User interfaceDigitizingComputer animationLecture/Conference
09:31
Meeting/InterviewComputer animation
09:54
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
10:23
SmartphoneTwitterKommunikationLecture/Conference
10:46
CodeTwitterLattice (order)CodeCodeLecture/Conference
11:19
ZahlLecture/ConferenceMeeting/Interview
11:47
KommunikationLevel (video gaming)InternetEmailKommunikationDurchschnitt <Mengenlehre>Lecture/ConferenceComputer animation
12:13
Level (video gaming)Data transmissionKommunikationLecture/Conference
12:39
Hungarian Academy of SciencesAllegoryLecture/Conference
13:13
Network-attached storageHungarian Academy of SciencesHacker (term)Café <Programm>Lecture/ConferenceEngineering drawing
13:39
Hungarian Academy of SciencesLecture/Conference
14:04
Engineering drawingLecture/Conference
14:27
Lecture/Conference
14:58
Lecture/Conference
15:27
EckePhysical quantityLecture/ConferenceMeeting/Interview
15:54
User interfaceTOUR <Programm>Lecture/Conference
16:26
Lecture/Conference
16:50
Highlight <Programm>Lecture/Conference
17:12
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
17:34
Computer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
17:58
Lecture/Conference
18:20
Computer animationLecture/Conference
18:46
ForceLecture/Conference
19:16
Lecture/ConferenceComputer animation
19:37
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
20:00
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
20:32
Lecture/ConferenceComputer animation
20:53
Service (economics)Lecture/Conference
21:18
Quantum stateLecture/ConferenceMeeting/Interview
21:40
Set (mathematics)TwitterInequality (mathematics)SmartphoneComputer animationLecture/Conference
22:06
Set (mathematics)TwitterRestriktion <Mathematik>Computer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
22:29
Lecture/ConferenceComputer animation
23:02
File viewerLecture/Conference
23:29
Lecture/Conference
24:02
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
24:38
Lecture/Conference
26:05
FactorizationTime travelLecture/Conference
26:51
Computer animation
Transcript: German(auto-generated)
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sehr schöner Talk vorher, das schließt super an und ihr könnt mitmachen. Ihr habt dieses
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kleine antike Bullshit-Bingo. Ihr seht schon die seltsamen Wörter da, die euch wahrscheinlich viel nicht sagen. Sobald sie fallen, aufpassen, ankreuzen, habt ihr alles vor, laut Bingo schreien und es gibt schöne Passkarten zu gewinnen, die ihr das Jahr über versenden könnt. Keep in mind. Okay, cool. Ja, ich starte direkt durch. Loving
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mir auf Twitter mit Ed Jormason folgen und gerne auch twittern über den Talk. Und ich selber bin Superhelden-Trainer, trainiere Superhelden, helfe euch Karriere-Superkräfte zu finden. Könnt ihr gerne mal nachschauen und sonst faciliteert ich ganz viel, moderiere, bin Berater und muss zugeben, bin schuld am Buzzword-Hype, um New Work,
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Enterprise 2.0, Holacracy, diese ganzen neuen, neue Arbeitthemen. Damit starke ich direkt ein. Brauchen wir New Work? Brauchen wir ein neues Konzept von Arbeit? Wir haben im Talk vorher gehört, Überwachung auf der Arbeit durch Elektronik, durch
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Digitalisierung, ja, da ist ganz viel dran. Und ich muss sagen, ich arbeite ganz viel mit Personalern und ganz viel mit Beratern wie mir. Bin so ein bisschen müde geworden, was diese Wörter angeht und habe gedacht, naja, jetzt reicht's. Ich gucke mir mal an, wie das vor 200 Jahren war. Ich gucke mir mal an, ob wir da vielleicht Muster finden, die für uns spannend sind. Ich habe drei Thesen für
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euch mitgebracht. Ich möchte euch verschwundene Arbeit zeigen, Berufe, die es heute nicht mehr gibt und was wir von ihnen lernen können. Ich möchte euch überzeugen, dass diese verschwundene Berufe ähnlicher sind, als wir denken. Ja, ich habe das Twitter des Jahres 1917, 1922 gefunden und möchte euch so ein bisschen versteckte Muster vielleicht des Erfolgs auch aufdecken, je nachdem, wie lange die Zeit noch reicht. Ja,
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vielleicht eine kleine Hinführung. Warum ist das wichtig, wenn wir heute an Arbeit denken? Es gibt immer so eine Quelle, die man gerne zitiert, aus der Gallup State of Global Workplace Studie, die sagt, eigentlich hat jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland innerlich gekündigt. Es gibt ganz viel Unzufriedenheit. Es gibt ganz viel, ganz viel Gemäckere, was
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Arbeit angeht und ich finde, das liegt auch teilweise an der mangelnde Orientierung. Es gibt so viel an Berufsbildern, insgesamt über 17.000 Studiengänge und Ausbildungsberufe. Also es stirbt jedes Jahr ein Beruf, aber es kommen auch wieder neue dazu. Der Kfz-Mechaniker gibt es nicht mehr, heißt Mechatroniker. Den Game Designer oder Community Manager
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gab es noch nicht vor zehn Jahren. Da verschiebt sich ganz viel und natürlich fragt man sich da, sind wir zukunftsfähig? Die Flexibilisierung der Arbeit, die Digitalisierung, was macht das mit uns? Wo können wir hinschauen? Und ich bin heute noch mit dem Fahrrad dran vorbeigefahren an der Humboldt-Universität. Der Gründer William von Humboldt hat geschrieben,
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wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft und jetzt nehme ich euch mit auf die Reise. 200 Jahre Arbeit war unglaublich herausfordernd, ganz stark geholfen, hat mir dabei das Museum der Arbeit in Hamburg, als alter Hamburger bin ich gerne da zurückgefahren und habe mich im
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Archiv verbuddelt und ganz spannende Fotos gefunden, die ich mit euch angezündet habe. Und ich frage euch mal, das ist in Paris auf dem Place de la Concorde, was meint ihr, welches, welcher Jahreszahl?
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1.800 irgendwas, 1.900 irgendwas, 1.907, okay, Zehner Jahre, ganz spannend, alles falsch, 1.931, 1.931 hast du gesagt, okay super, gab es
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noch Gasglühlampen, also das Berlin vor 100 Jahren war noch erfüllt von diesen riesigen Gas-Sammelbecken, es gibt Fernsehshows, die heute da stattfinden, man hat Gas hergestellt aus Holzkohle und hat so einen schummrigen Gasglühding gehabt, kommt ja wieder so ein bisschen zurück mit den Glühbirnen, aber so war das damals in der Stadt. Wir müssen mal
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angucken, was so generell war, 1917 bis 1916, das mechanische Weben war ganz groß, da hat sich ganz viel verändert in der Textilwirtschaft, die ersten brauchbaren Stromquellen tauchten sogar schon 1920, 1930 auf, der Gussstahl wurde entwickelt, krupp, ganz klar, ganz groß und natürlich Glühbirne,
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Gasglühlampe, Telefon, drahtlose Telegrafie, spielt eine ganz große Rolle nachher noch in einem Beispiel und wenn wir da ein bisschen weiter gucken, natürlich Dampflokomotiven und Co, 1917 bis 2017 auch ganz groß, die Industrialisierung hat weiter Fahrt aufgenommen, Planwirtschaft, wirklich Massenproduktion, da gibt es einen Herrn Ford und hier natürlich auch Daimler, die ganz viel angefangen haben,
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das Automobil auf die Straßen zu bringen, witzig Tonfilm, Rundfunk, Fernsehen, also ganz viel Revolution im Informationszeitalter ist passiert und natürlich Internationalisierung und Globalisierung und zwar früher, als ihr vielleicht denkt. Schauen wir mal rein. Fangen wir mal ein bisschen was mit verschwundener Arbeit, mit ein bisschen was Spaßigen zum Anfang an,
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ein bisschen ernster werden wir dann. Ich möchte euch den Teriak-Kremer vorstellen. Der Teriak-Kremer war jahrhundertelang tatsächlich so ich habe dieses Bild hier oben rechts ist ein bisschen das Snake Oil Vendor, das ist so der, der in Dorfe einfiel mit seinem Wagen, heilsame, wundersame Mittel verkaufte und dann wieder abzog. Teriak war so eine
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seltsame Mischung aus Vipernfleisch und komischen Kräutern, die natürlich medizinische Heilwirkung haben sollten. Ihr seht hier in der kreuzischen Pharmakopie war das noch, Jahrhunderte war das noch beschrieben, auch noch bis 1920 rein, als wirklich Medizin, aber die Wirkung konnte
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nie wirklich nachgewiesen werden. Was ich ganz spannend finde, ist so, was könnte das heute sein? Wer verspricht heute Erfolg und kann es eigentlich gar nicht leisten, weil wir auf der Republik sind, finde ich eigentlich perfekt. Die Menschen, die im Online-Marketing Millionen, also da wo eine Million pro Jahr steht, das ist Teriak. Das ist das Teriak der heutigen Zeit. Können sie nicht wirklich halten,
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ist irgendwie auch klar. Da hat sich so ein bisschen Blender und für Ecker gibt es genug. Ganz schön, weiteres Beispiel gibt es heute auch nicht mehr, die Handlungsgehilfen. Hier ein Ausschnitt aus dieser wirklich ganz tollen Ausstellung vom Museum der Arbeit.
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Und da steht ein sehr schöner Satz, zu was sich diese Handlungsgehilfen, die in der Kautschukindustrie oft Jahrtausende von Kilometern unterwegs waren, um Handlungsbeziehungen herzustellen. Also erst mal monatelang im Schiff unterwegs, dann wochenlang irgendwo im Amazonas, Manaus unterwegs oder in Afrika, in den Kolonien ja und dort Geschäftsbeziehungen anzubehandeln. Die wurden also
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nach gesundheitlicher Fitness ausgesucht, so ähnlich wie Kampfpiloten heute in der Bundeswehr. Die mussten fit sein und mussten natürlich aufs Wort gehorchen. Also der Angestellte verpflichtet sich, je nach jedem Ort in der Kolonie zu marschieren, wo immer seine Anwesenheit notwendig werden sollte und eine Antwort
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an Ordnung Folge zu leisten. Ein kleines Beispiel bringe ich nochmal mit, von dem Tagebuch eines solchen Handlungsgehilfens, der schreibt, körperlich sehr heruntergekommen, gelangte ich endlich nach fast 45-tägigen Marsche an meinen Bestimmungsorte an, da inzwischen mein Proviant bis auf die letzte Dose aufgebraucht war. So musste ich mich so gut wie es ging behelfen, wohl oder übel, musste ich mich nur
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mit vegetabilischem Gemüse begnügen, Bananen, Erdnüsse, Kokosnüsse und Planten, eine Art Bananen, waren für mehrere Wochen meine einzigste Nahrung. Ich war während dieser Zeit so heruntergekommen, dass ich sehnlichst wünschte, aus diesem Lande zu entkommen. Schrecklich, nur vegetabilisches Gemüse. Wer könnte das heute sein? Wer reist, arbeitet auf
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Reisen und nimmt das so ein bisschen auch als Arbeitsethos mit? Die digitalen Nomaden natürlich, das ist mein Lieblingsbeispiel mitgebracht, das ist Conny, spiritueller Freiheitsjunkie, Surf-Yogi und Vegan. Das ist
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also 100 Jahre dann kein Problem, sich nur von vegetabilischem Gemüse zu ernähren. Aber man sieht das so auf der rechten Seite, da schon die erste Werbung. Ich habe den Text mit der Anordnung mal umgetextet. Digital Nomaden verpflichten sich, nach jedem Ort der Welt zu marschieren, wo immer ihre Anwesenheit und Tätigkeit von ihren Followern gewünscht wird, sowie Einklicks und Kommentaren
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ihrer Fans voll und ganz Folge zu leisten. Die nächste Runde von Druckern und Setzern. Ganz wichtiger, großer Punkt. Die Mechanisierung des Drucks führte zu einer wahren Informationsrevolution. Also erst 1814 Einführung der Schnellpresse, das ist so das, was man hier sieht, noch so ein bisschen
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mit Holz. Die Columbia-Presse als viel genutztes Medium war schon erschwinglich. Also so 8000 Reichsmark, das ging dann noch. Und dann die komplett Gießmaschine 1853 führte dann wirklich dazu, dass auch in hoher Auflage Tageszeitungen, Wochenzeitungen entstehen konnten. Und jetzt wollen wir Technisierung, so eine Art
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Digitalisierung der Vergangenheit, zu was führte das? Das führte zu einem verheerenden sozialen Veränderungen im Gefüge. Also Menschen standen in der Schlange an und blickten stundenlang auf nichts anderes als auf die Zeitung. Man sieht das hier, es war vor der Berliner Zeitung, selbst die Damen
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damals guckten sich stundenlang. Es gab einen schönen Sozialkritiker zu der Zeit, der fing so 1853 an mit den ganzen Anzeigern. Und man muss dazu sagen, sie lesen die Jobstellen. Es ging darum, Arbeit zu finden, das war schon wichtig. Aber da verschwanden selbst die
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feinen Damen, also stundenlang. Und dieser Sozialkritiker schrieb davon, dass Menschen also zu völlig wirren Situationen da auf der Straße stehen. Das würde zu Unfällen führen. Wo soll das hinführen? Und wenn wir uns heute fragen, was ist dieses soziale Verhalten heute? Wo verschwinden wir täglich hinter, was kann
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das sein? Natürlich ein Foto von der RP-10, jetzt ist es schön eingefärbt, dass man es auch genau sehen kann. Natürlich das Smartphone von heute, die Informationsrevolution von heute. Dann bin ich ganz besonders stolz drauf, dass ich nach intensiver Recherche das Twitter des Jahres 1922 gefunden habe. Also wer denkt, ja, Twitter,
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das ist so revolutionär, diese schnelle Kommunikation, nur 140 Zeichen, das ist neu, ja, das gab es vorher noch nicht. Selbstverständlich gab es das, und zwar in Form des Mosse-Codes, einem Code der Telegramme über Funk verband. Und zwar war es damals so,
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und ich habe es hier mitgebracht, um 1900 waren 40 bis 45 Wörter, die gemoßt wurden, haben ungefähr 143 Reichsmarke kostet. Zum Vergleich, die Dame hier unten, die Telefonisten, die haben 60 Reichsmarke im Monat verdient. Es war so sehr teuer. Da hat man sich also einen Code einfallen lassen. Ihr seht das hier, so diese fünf Buchstabenzahlen. Das sind natürlich Hashtags. Das sind
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Hashtags der früheren Zeit, die also ganze Wörter bedeutet haben. Man konnte damals also in einer Zahl einen ganzen Standardsatz ausdrücken und Geschäfte anbandeln. Wenn das nicht revolutionär war, wenn das nicht die Hashtags der damaligen Zeit waren, revolutionär. Jetzt fragt man sich, wie konnten die so weit funken, von Brasilien
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oder von Afrika bis nach Europa? Und das war natürlich ganz spannend, dass das Seekabel erfunden wurde. Ihr seht hier, der erste Versuch schon um 1858 vom Königreich England in das British America rüber hier, schöne alte Karte. Und das ist der Durchschnitt durch so ein Seekabel,
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was eine norddeutsche Firma auch heute sogar noch produziert. Und ich frage euch jetzt mal, was glaubt ihr, wenn wir heute mal gucken, Kommunikation, Versenden von E-Mails, Internet, Twitter, wie viel Prozent nutzen wir denn noch Seekabel heute? Was meint ihr? 96, 93, also so eine
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blöde rhetorische Frage. 99 Prozent werden heute noch am Datenkommunikation über Seekabel ausgeführt. Das ist so eine schöne auf alt gemachte Karte von PCCW und Telegeography. Ihr seht hier die ganzen Seekabel überall. Das florierendes Geschäft kennt man gar nicht. Wahnsinn. Okay, kommen wir zu den nächsten verschwundenen Berufen
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oder auch alle Allegorien so ein bisschen von Böhnhasen und auch der Gewerbefreiheit. Was ich ganz spannend fande in der Recherche ist, dass man nicht einfach irgendwas arbeiten konnte bis 1868, sondern man musste entweder einer Zunft zugehören, man musste einen Doktorvater haben und studieren, man musste sich die Titel holen und entsprechend
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tätig werden können. Das heißt erst 1871, als die Gewerbefreiheit eingeführt wurde, konnten also Handwerker auch frei arbeiten. Klar, sie mussten ihren Meistertitel machen, aber dann konnten sie frei arbeiten und das führte natürlich damals schon so ein bisschen, ich stelle mir das so vor, die Böhnhasen von heute, ich erkläre, was Böhnhasen sind, sind
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so Hacker und Webarbeiter, die im Café sitzen und dann dort ihre Sachen hacken. Und die damaligen Hacker, die haben in Dachstühlen gearbeitet, sogenannte Böhns, wie ist das in Norddeutsch, die draufseitig zur Straße gebaut wurden, sodass man über die Dächer auch fliehen konnte, weil das natürlich illegal war. Oft Schneider, die nur ihr Nähkästchen hatten und die
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dort genäht haben. Sobald die Kontrolle kam, flink wie die Hasen, deswegen Böhnhasen über die Dächer weg. Also das war auch ein Schimpfwort. Man sagte, du Böhnhase hier, deine Qualität, die du hier hast, das ist ja minderwertig. Also es war natürlich auch kritisch. Aber ganz spannend finde ich halt wirklich so, man konnte nicht frei arbeiten vorher. Und das führte natürlich
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hier so ein alter Meisterbrief. Das war auch sehr tradiert. Hier so eine Meisterschatullen, die dann in irgendwelchen Ritualen ausgeführt wurden. Das wird gleich auch noch Thema sein. Aber es gab damals auch schon frei arbeitende Menschen. Die Handelsskillen waren so eine Spezies, aber die noch viel älter sind. Die gibt es heute
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teilweise auch, verschwinden aber. Und zwar sind das, ihr seht hier in die stolzen Gesichter der fremdgeschriebenen Handwerksgesellen. Die zwar war es damals üblich, dass man auf Wanderschaft ging. Es gibt es heute tatsächlich auch noch. Aber früher war es umso
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wertvoller, weil je weiter man gereist ist, desto erfahrener war man. Man hat sich also ausgetauscht, man hat so Peerwork gemacht und hat Methoden, Skills und Tools gelernt aus anderen Ländern. Und hat dort letztlich sich dann auch Wissen, war ja auch damals schon Macht im Handwerk sowieso.
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Man durfte sich da niederlassen. Das Bild ist übrigens von 1864, finde ich großartig. Und zwar in dem Gasthaus zur Rose in Barlingen, Baden-Württemberg. Saßen die also stolz und haben auch mal die Füße hochgelegt. Und da habe ich ein ganz tolles, eine ganz tolle Biografie gefunden, die ein bisschen neuer ist.
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Auch im Museum für Arbeit, wirklich ganz toll, das ist der Alfred Bernhard Grobecker, der damals Zimmermann gelernt hat, 1902 geboren. Und er sagte sein Sohn hat dann die Geschichte erzählt, die überliefert wurde und der sagte, er war noch damals drei Jahre in Konstantinopel unterwegs. Also das heutige Istanbul, finde ich sehr schön. Und hat dort also gelernt, kam dann zurück, hat in
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Helgoland eine große Anstellung bekommen. Also finde ich, ich finde es total spannend, diese alten Biografien zu durchsuchen, zu durchschauen. Und diese handwerklichen Fähigkeiten hat er natürlich auch eingebracht. Und was ich ganz spannend finde, ihr seht hier unten so ein Foto von seiner Beerdigung, das war 1954. Also diese fremdgeschriebene Zimmerleute hatten ganz spannende und geheime Rituale
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auch. Und der Zusammenhalt war irre. Also als er gestorben war, Familie hatte eine kleine Anzeige, wahrscheinlich Hamburger Abendblatt gemacht, kamen 98 fremdgeschriebene Wandergesellen oder Zimmerleute nach Hamburg und haben auf seiner Beerdigung teilgenommen, ganz spannende Rituale gemacht. Dann zählte der Fahrer noch, dass
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nachdem er Erde zu Erde und Asche zu Asche und Staub zu Staub dann sagte, kam dann der Zunftmeister und hat eine Zitrone ausgedrückt über seinen Sarg und meinte, so sauer wie diese Zitrone war dein Leben, jetzt bist du nicht mehr bei uns. Und dann haben sie das Bier aufgemacht und laute Lieder gesungen. Das war etwas harsh. Fand ich aber auch ganz spannend und
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da so rein zu diese weltweite Vernetzung, ohne dass es wirklich digitale Kommunikationsmittel gab und vor allen Dingen, dass sie das auch wussten und dann kam und es eingehalten. Ich finde es irgendwie toll. Ich finde es großartig. Also die fremdgeschriebenen, rechtschaffenden Zimmerleute. Sehr, sehr spannend. Nächster Punkt, den ich auch nochmal
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Highlighten will, ist der Arbeiterkampf an sich und der Arbeitskampf. Denn das fing relativ früh an und das kann man ein bisschen mehr Zeit mal darauf verbringen, um das mal sich auf der Zunge zergehen zu lassen. 146 Jahre
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Arbeitskampf, damit der 8-Stunden-Kampf der 8-Stunden-Tag durchgesetzt wurde. Und die Begründung natürlich mit Marx und Engels, die die KP, die
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kommunistische Partei gegründet haben, das Manifest der Arbeit geschrieben haben, ist, dass die Arbeiterkampf und damals kam da schon eine Forderung auf, 1848 nach Gründung eines Arbeitsministeriums, gab es nicht. Arbeiterrechte gab es nicht. Das heißt, wurden natürlich durch die damals schon bestandene freie Wirtschaft die Arbeiter immer mehr ausgebeutet. Und erst 1908
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auf der Arbeitsschutzkonferenz in Bern, wurde der 10-Stunden-Arbeitstag für Fabrikarbeiterinnen festgelegt. Da müsst ihr euch mal auf der Zunge zergehen lassen. Also knapp ein bisschen mehr als 100 Jahre, aber 10 Stunden war absolut zumutbar, und das aber dann auch an sechs Tagen. Oder es ist manchmal sogar sieben Tage. Also das ist wirklich heftig. Und schön, man
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kennt ja so Bismarck, der große Reformator, der Einführung der Arbeitsschutzrechts, auch der Versicherung, der hat aber erstmal sämtliche Arbeitervereine verboten. 78. Und das führte halt dazu, dass immer wieder neu darauf aufmerksam gemacht werden musste. Die ersten Gewerkschaften,
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die entstanden haben, immer wieder, und der 1. Mai, wir hatten ihn gerade letzte Woche, wird heute natürlich so ein bisschen noch begangen. Gewerkschaften, die SPD gedenkt dem auch noch, aber irgendwie wir trinken lieber Bier und essen Köfte in Kreuzberg. Das ist so das, was wir am ersten Mal machen. Steine schmeißt man nicht mehr. Aber das ist so ein Thema, wo ich sage, ganz
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spannend, natürlich im Zweiten Weltkrieg wieder ausgehebelt, 1918 kam dann das erste Mal das Gesetz in Deutschland, dann aber wieder ausgehebelt von den Nazis natürlich. Und die finale Durchsetzung wirklich erst flächendeckend 1994. Also wirklich rechtlich, gesetzlich festgesetzt. Und das muss ich sagen, finde ich einen ganz spannenden
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Fakt, wenn man sich überlegt, was war Arbeit, was hat Arbeit früher bedeutet, was bedeutet Arbeit heute. Ganz ehrlich, wir sind hier in Berlin, Startup City Hauptstadt, man sagt nicht und sonst auch die GIG Economy. Menschen werden per GIGs noch nicht mehr angestellt, vielleicht sogar frei, ohne Sozialversicherung und arbeiten
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sich eigentlich nicht zu Tode, das will ich jetzt nicht sagen, aber vielleicht bis in den Burnout. Es gibt so ein spannendes, das ist echt ein Problem, wenn man dann sagen, finde ich auch so spannend, diese Solidarität, vermeidet Überstunden, denkt an die Arbeitslosen. Wer tut das heutzutage noch? Es gibt ein spannendes
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Startup, das ich vielleicht nicht, vielleicht doch, ich sag's, aber es gibt so viele, die auch einen großen Skandal haben, man hat in dem Serverraum tatsächlich Matratzen gefunden, weil die Entwickler dort schlafen mussten. Das ist natürlich auch auf der einen Seite toll, es entstehen viele Jobs, gerade international, es kommen auch viele internationale Entwickler
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oder auch arbeitende, unterbezahlte Sales-Mitarbeiter vielleicht, die dann hier sein können, aber wenn das die Begrüßung ist, wenn du keine Wohnung findest, im Serverraum schlafen, ich weiß ja nicht. Also, die Acht, also sozusagen als große symbolische Botschaft, auch ganz spannend, die Biografie Ferdinand Lassalle, bis
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1864 war der Begründer der SPD, der also sozial mit C demokratischen Partei, kennt heute eigentlich auch keiner, ich weiß nicht, Frau Nahles hat gestern so ein paar Dinge gesagt zum Thema Arbeit, ich weiß nicht, ob ihr das gehört habt, mit Startkapital und so, vielleicht fangen wir mal bei so grundsätzlichen Sachen nochmal an und besinnen uns irgendwie auf das,
21:00
wovor unsere Großväter und Urgroßväter gekämpft haben, und natürlich auch Großmütter. Ja, nochmal zurück zu diesen drei Thesen, ich finde durchaus spannend zu sehen, so Berufsgruppen, die inspirieren natürlich so historisch romantisch, wir sind natürlich froh, dass wir keine,
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nicht dieselben Arbeitszustände haben wie früher, dass wir in Fabriken schlafen müssen, wir haben Freizeit, es ist eine große Errungenschaft aus diesen Arbeiterkämpfen, Freizeit gab es vor 200 Jahren nicht, man hat also nur gearbeitet, man hat vielleicht noch Kinder gezeugt und sie bekommen, aber irgendwie,
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die kamen ja mit dann, mussten mitarbeiten, also das ist schon wichtig, dass wir heute diese Privilegien haben, diese Vergleiche zu der Technologie, ich liebe halt diesen Vergleich mit dem Zeitung zu einem Smartphone, könnt ihr dennächst mal sagen, wenn eure Mütter oder auch Väter sagen, Kind, schau nicht immer so aufs Smartphone, sagt er,
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ja, damals, als die Zeitung aufkam, es gibt immer wieder diese Innovations-Halbzeit, die die Veränderungen hervorbringen, ja, und versteckte Muster des Erfolgs, vielleicht kann ich sagen, was ich wichtig finde, einfach auch wertzuschätzen, wir können jeden Beruf frei ausüben, wir können werden, was wir wollen,
22:20
dann lass uns das doch tun, wie großartig ist das, wir haben keine Restriktion mehr, selbst das Meistergesetz wurde abgeschafft vor 10, 15 Jahren, wir können als Handwerker uns betätigen, so in dem Sinne, aber man kann auf jeden Fall einen Gewerbebetrieb öffnen und anstellen, 200 Jahre Arbeitskampf ist ein Geschenk, lass uns uns nutzen, lass uns auch darauf besinnen und vor
22:40
allen Dingen auch das Recht auf Privatleben würdigen, zumindest wenn wir, sag ich mir selber auch, Solopreneur, Freelancer, meine Familie sieht mich auch mal am Sonntag arbeiten, sag ich, gilt für mich genauso, ja, und dieses Thema moderne Karriere, muss ich noch mal sagen, auch im Rückblick, so als Punkt, echte Gleichberechtigung und auch eine ganzheitliche Karriereorientierung und die Bewahrung
23:00
dieser Privilegien, das ist für mich New Work, ja, das bedeutet für mich, dass weiterarbeiten eben an diesen Privilegien und an diesen, ja, einfach Geschenken, die wir heute haben und ja, vielen Dank, dass du mit mir auf diese kleine Vergangenheitsreise gegangen seid und ja, vielleicht noch ein paar Fragen. Danke euch.
23:30
Holt euch auch eure Postkarten ab, die ihr habt. Habt ihr Fragen? Ja, die Frage nach dem Acht-Stunden-Tag, also warum genau die Acht-Stunden, mittlerweile geht die Forderung ja schon dahin, das
23:41
weiter zu reduzieren, ich glaube, in vielen Bereichen könnten wir das auch machen, war das damals einfach ein Kompromiss, weil es vorher weitaus mehr war, kannst du da noch was zu sagen? Danke. Ja, klar, also es gab einen sehr spannenden Arbeitsvorsteher, Jens Abbe, hieß der, der bei den Zeisswerken gearbeitet, der hat eine Studie tatsächlich gemacht, schon 1908, wo er herausgefunden hat, dass die Reduzierung
24:01
eines 10-Stunden-Arbeitslags auf 9 Stunden den Fabrikarbeitern um eine Effizienzstreikung um 30 Prozent hilft. Es gibt eine ganz tolle Bewegung in Australien, die sagt, 8 hours are enough, und der Claim war, 8 Stunden Arbeit, 8 Stunden Ruhe, 8 Stunden Schlaf, ergibt 24, das ist die bestmögliche Art zu arbeiten, und klar,
24:21
du hast völlig recht, Teilzeitarbeit oder Gleitzeit oder ähnliches, es gibt sehr, sehr viele auch spannende Arbeitsbedingungen, die wir in einer weiteren Reduzierung sehen, es gibt auch eine ganz tolle Studie, und zwar in Amsterdam öffentlichen Diensten, die also nur noch Teilzeit arbeiten, und es ist mehr Arbeit da, für alle, Arbeit wird schneller
24:41
erledigt, weil es effizienter erledigt wird, und total modern, total spannend. Noch eine letzte Frage? Wir arbeiten ja, um Geld zu verdienen,
25:02
in der Regel, also das ist für mich immer noch so der Inbegriff, Arbeit ist immer gleich, ich verdiene Geld damit. Wie wichtig ist für dich der Aspekt Selbstverwirklichung? Wird das heutzutage vielleicht in mancher Szene auch überschätzt, und überfordert man sich manchmal damit, oh, meine Arbeit, ich muss mich auch
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selbst verwirklichen, könnten wir da auch wieder ein bisschen ruhiger werden, und sagen, ja, es ist auch okay, einfach mal nur ein bisschen Geld verdienen zu müssen, die Selbstverwirklichung kann auch jenseits des Berufes stattfinden, was denkst du darüber? Schöne Frage. Können wir ein bisschen ziehen, die digitalen Nomaden, ich finde die ganz toll, ich finde diese Bewegung ganz toll, und dieses
25:40
freiheitliche Denken ganz toll, die Frage ist, ist das ein Lifestyle oder ist das Arbeit? Muss man das jetzt, muss man das machen, so in den Mittzwanzigern, muss man mal die Welt sehen und Co, man soll es auf jeden Fall tun, wenn man das will, aber wer, also ich kann das nicht, ich habe Familie, meine Tochter geht in die Schule, ich kann nicht in Bali sein, dann ist es wieder in Brasilien und Co, das ist schwierig, und ich will das auch nicht ehrlich gesagt, ich finde Berlin geil, ich finde mein Co-Working-Space geil,
26:02
ich will hier bleiben, ich bin hier mit euch, und ich glaube, es ist auch völlig in Ordnung für sich, Thema Selbstverwirklichung zu sagen, nein, ich brauche, ich schaffe, schaffe, Häusle baue, 40 Stunden oder 38,5 Arbeitzeit, bin ich völlig zufrieden mit, ich muss mich nicht verrückt machen, auch ein Thema, was ich immer wieder bearbeite mit unseren Teilnehmern in den Workshops, sage so, was ist dein Kompetenzfaktor, wo,
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was willst du tun, und dann wähle aus diesen Möglichkeiten, um letztlich zufrieden zu sein, lass dich nicht verrückt machen, Selbstverwirklichung, New Work, sondern wertschätze auch das, was du hast, was du gelernt hast, und schau, dass du dich in diesem Bereich verwirklichen kannst. Ja, Wahnsinn, was für eine Zeitreise, vielen lieben Dank, ich gehe mal
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davon aus, dass sich die Interessierten auch noch draußen vielleicht irgendwo abgreifen können oder dich direkt vom Tisch ziehen können. Ja, holt gerne noch eure Gewinne ab, wenn ihr wollt.