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Gehen ein 3-D-Drucker, ein Lasercutter und ein Arduino in eine Bar...

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Gehen ein 3-D-Drucker, ein Lasercutter und ein Arduino in eine Bar...
Subtitle
Die Geschichte der Makerszene
Title of Series
Number of Parts
234
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CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany:
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Abstract
Wer sind eigentlich diese Maker, was unterscheidet sie von Hackern und was treibt sie an? Seit rund zehn Jahren wächst die Szene, inspiriert von der Hackerkultur und vorangetrieben durch wegweisende DIY-Projekte wie 3D-Drucker und Arduino-Boards. Wir haben uns angeschaut, was Maker ausmacht und wie die Szene nicht nur weltweit, sondern insbesondere im deutschsprachigen Raum aussieht.
Sound <Multimedia>Hacker (term)Computer animationJSONXMLUMLLecture/Conference
makeExpert systemMeeting/Interview
makeLecture/Conference
Block (periodic table)Mobile appEckeAtom <Informatik>makeBlogMeeting/Interview
Hacker (term)WordMeeting/Interview
makeCarriagewaySoftwareHecke operatorMeeting/Interview
SpacetimeHacker (term)Uniformer RaumGodLecture/ConferenceMeeting/Interview
Hacker (term)SpacetimemakeComputer hardwareSoftwarePriorityBoom (sailing)Software design patternSound effectMeeting/Interview
makeLecture/Conference
InternetMeeting/Interview
makeKommunikationGrand Unified TheoryHacker (term)Physical quantityMeeting/Interview
makeRobotInternetSpacetimeMeeting/InterviewLecture/Conference
Direction (geometry)RobotmakeAlgebraic closureLecture/Conference
Lecture/Conference
Computer hardwareHecke operatorHacker (term)makeLecture/Conference
Computer hardwareCircleLecture/Conference
Focus (optics)Hacker (term)Computer hardwaremakeMeeting/Interview
Route of administrationLecture/ConferenceMeeting/Interview
Lecture/Conference
makePlane (geometry)Meeting/InterviewLecture/Conference
Tor <Netzwerk>World of WarcraftmakeMeeting/InterviewLecture/Conference
Musical ensembleMeeting/Interview
Computer animation
Transcript: German(auto-generated)
schön, dass ihr hier seid. Ja, wir haben keine Folien, wir wollten uns einfach
unterhalten und ihr könnt uns dabei zuschauen. Also, über Rebecca habt ihr gerade schon gehört, Designerin, Redakteurin, Makerin, Hackerin, denn sozusagen, wenn man das berufliche zur Seite lässt, privat beim Stratum 0, einem Hacker-Space in Braunschweig. Ja, und ist nicht nur von sich aus,
sondern auch mit ihrer Abschlussarbeit an der HBK Braunschweigexpertin. Die Portrait der deutschen Maker-Szene. Genau, da werden wir auch ein bisschen Bezug drauf nehmen. Philipp ist nicht nur immer auf der Republika, sondern auch beim Make-Magazin und hat eigentlich mit einem zu tun, was mit der Maker-Fair
passiert und kümmert sich insbesondere um die Maker-Fair in Berlin und Hannover. Ich habe mir nicht viel aufgeschrieben, aber eine Sache, die lese ich ab, weil das ist aus deiner Bachelorarbeit. Du hast dort denn am Ende definiert, was eigentlich Maker sind. Da gibt es sehr viele verschiedene
Definitionen. Ich lese das mal eben vor, der Rest wird dann frei vorgetragen sein. Ein Maker ist eine Person, die sich der Maker-Szene zugehörig fühlt und sich in ihr engagiert. Sie kreuzt traditionelle Handwerkstechniken mit modernen Technologien. Dabei ist es ihr, also der Person, ein Anliegen,
autodidaktisch erworbenes Wissen mit anderen zu teilen. Wie bist du, frage ich dich jetzt eigentlich mal, bei dieser Definition angekommen? Weil ich glaube, jeder sieht das so ein bisschen anders. Wir haben es ja auch gerade in dem Talk vorher gesehen. Genau, ich kann da auch kein irgendwie Allwissenheitsanspruch an mich stellen. Der Hintergrund, warum man darüber überhaupt eine
Bachelorarbeit schreiben kann, ist, dass wir sehr viel über die amerikanische Maker-Szene wissen, aber über die deutsche Maker-Szene ist eigentlich nichts aufgeschrieben. Also man kann halt immer persönlich mal Leute fragen, wie siehst du das? Wie hast du das erlebt? Wie war das bei dir 2005? Wie habt ihr den Maker-Space gegründet? Aber so richtig das mal
zusammengeschrieben hat es bisher eigentlich noch keiner. Und auch wenn man hier rumgeht und 20 Leute fragt, was ist für dich ein Maker? Dann hat man 20 sehr unterschiedliche Antworten. Und wenn man dann noch 20 Leute fragt, die mit der Maker-Szene überhaupt nichts zu tun haben, dann hat man auch primär ein, ich weiß es nicht, was die machen oder was
ist das überhaupt? Komischer Begriff. Und im Endeffekt ist das so das kumulierte Wissen, was ich da gefunden habe. Wenn man halt viele Leute interviewt und ausfragt, die halt auch an verschiedenen Zeitpunkten der Maker-Szene immer wieder beteiligt waren, die voranzubringen. Die haben sehr viel gemeinsam. Und das, was sie am meisten
gemeinsam haben, ist eben dieses sich Wissen anzueignen, die Dinge selber machen, sich da etwas für sich zu machen und dann aber nicht zu sagen, okay, das habe ich jetzt cool gemacht, nächstes Projekt, sondern zu sagen, ich finde mein Projekt so gut. Ich gehe da hin und ich will das anderen Leuten zeigen und anderen Leuten beibringen,
wie ich das gemacht habe. Andere Leute sollen das auch können. Und das war so das der Hauptfaktor, der für mich dabei rumgekommen ist. Also bei mir war es so, ich habe viel Blogs gelesen und gebloggt. Das ist eigentlich auch alles so Mitte der Nullerjahre gewesen, als die Republik angefangen hat. Da gibt es natürlich das Popkultur-Blog Boing Boing in Amerika. Dort eine
Meldung, es gibt ein neues Printmagazin, das heißt Make. Ich so, oh, ich habe mich gerade dafür begonnen, wieder für Löten, Elektronik, selber basteln zu interessieren vor zehn, elf, zwölf Jahren. Habe es abonniert und dachte, das ist ja toll, das will ich auf Deutsch haben. Irgendwie hat es dann auch geklappt, obwohl das gar nicht der direkte Weg war, sondern
immer um die Ecke. Und wie Jens gerade schon sagte, es gab so vereinzelt Geschichten hier in Berlin, Atoms und Bits, da haben sich ein paar Leute zusammengetan. Ich glaube, wir können aber ja nochmal diese Geschichte oder diese Entstehung aufrollen, weil wir hatten, du bei deiner Arbeit und ich auch so das Gefühl, dass da die
Ursprünge viel weiter zugereichen, dass aber sehr viel passiert ist vor so zehn, zwölf Jahren. Also ich glaube, einmal auf der technischen Seite, was da an Geräten und Methoden rauskamen und auch bei den Leuten. Ja, also für uns klingt Make, dadurch, dass es ja auch ein englischer Begriff ist, natürlich immer sehr irgendwie amerikanisch. Das kommt nicht von uns. Das ist hier irgendwie so reingerutscht und wir adaptieren das begeistert.
Aber im Endeffekt, die Wurzeln liegen tatsächlich doch in Deutschland, was ich ganz spannend finde. Es ist im Prinzip schon wieder eine Gegenbewegung gegen was, was wir sehr lange hier machen, nämlich die Hacker-Szene. Und wie wir ja wissen, ist vor einiger Zeit der CCC hier gegründet worden und da war Hacking halt mehr noch so. Wir
betreffen uns auf dem Stammtisch und unterhalten uns darüber. Wir haben nicht zwangsläufig Räume. Später gab es dann Räume und dann gab es die Hacker-Spaces, wie zum Beispiel hier die Seabase in Berlin. Und am Hacker-Space, den Begriff merkt man schon, dass es was Deutsch ist. Weil dieses Zusammensetzen von zwei Wörtern, Hacker-Space, das machen wir
Deutschen sehr gerne, das wurde in Amerika damals auch mehr so mit Schmunzeln betrachtet. Mittlerweile haben sie das auch übernommen. Ja, aber es ist sehr software-lastig gewesen. Hacking war auch schon immer so ein bisschen negativ belegt und natürlich wurde auch in Amerika schon immer gehackt, MIT, aber nie
in so einem Kollektiv, wie wir das hier machen, nie in so einer Community, in so einem Gemeinschaftsding, wo dann auch Hacker-Spaces draus entstehen und dann gemeinsam unterwegs ist. Also damals ist halt so 60er Jahre, das hat sich dann später geändert. Ich muss mal kurz gucken, damit ich jetzt nicht überspringe.
Gab es halt in den 60ern nicht nur das Hacking schon, sondern auch die DIY- Bewegung, die davon meilenweit entfernt war. Also Technologie und Kunst, wir haben gar nichts miteinander zu tun. Und mit dem DIY war halt aber dieses selber machen schon drin, was wir jetzt auch in der Maker-Szene sehen. Mit dem DIY war es aber noch so, dass zum
Beispiel Werkspuren erwünscht waren. Wir möchten, dass unsere Sachen selber gemacht aussehen. Und so um 2005 rum ist es dann plötzlich explodiert. Und es gab Firmen wie Adafruit, in Arduino und das Make-Magazin ist in Amerika herausgekommen und plötzlich hatte das Kind irgendwie einen Namen und eine
Niedrigschwelligkeit und irgendwie war Elektronik plötzlich für Künstler zugänglich. Und gerade Adafruit war auch da ganz an Borders der Front, das wirklich für Künstler auch zu machen, nicht mehr nur in der eigenen Sparte zu verbleiben. Also es war plötzlich ein Mischmasch und da musste man sich
erst mal neu definieren. Und man sieht es auch am Make-Magazin, das sollte ursprünglich mal Hack heißen. Und die Tochter des Gründers hat gesagt, also Hack, das klingt irgendwie nicht gut, das klingt so ein bisschen illegal und das würde ich mir jetzt auch nicht kaufen. Daraufhin haben sie gedacht, Make klingt irgendwie ein bisschen seriöser. Und damit ist dann der
Begriff des Makers entstanden. Obwohl die Idee, diese Hacker Spaces, die, ja ich sehe ja Jens da, die habt ihr ja quasi mit nach Amerika gebracht. Also es ist ja so ein bisschen wie Starbucks, auch so ein Reimport. Die deutschen Hacker Spaces des CCC haben inspiriert, dass entsprechende
Spaces in Amerika entstanden sind und gerade in Kalifornien mit dem Voicebridge in San Francisco halt eben, das auch dazu geführt hat, okay, wir machen jetzt tatsächlich nicht nur sozusagen Hacken und Politik, sondern es wird auch immer interessanter, sich mit spaßiger Hardware, mit interessanten Geräten auseinander
zu setzen. Und in den gleichen Zeitraum kommen ja Projekte wie das Rap-Rap, also sozusagen wo Leute erstmalig, die hatten diese 3D Technologie, die ja auch schon in Industrie angekommen war, selber nachzubauen. Und dann wurde das, ich sage mal, kommerziell erfolgreicher erstmal umgesetzt von MakerBot, das
war ja auch so ein Player, da habe ich dann auch irgendwie mit Leuten nach der República 2007 glaube ich den ersten MakerBot bestellt. Das ist ja auch schlecht geendet sozusagen, diese ganze Firma, das ist aber auch ein ganz anderes Beispiel. Aber so der Eindruck, da kommen die Einflüsse zusammen, die Hackerkultur, die in Deutschland schon vorher da war, dann am MIT natürlich
diese ganze Feldblatt-Geschichte, die auch in der Zeit aufkam, Professor Neil Gorschenfeld hat sein Buch FABT geschrieben, hat dort skizziert, wie so eine Art Fabrik im Container irgendwo hingestellt werden könnte. Und in dieser Fabrik sind Laser-Cutter, 3D-Drucker, solche Geräte. Und die Idee war dahinter sozusagen, man packt es aus, man hat Tools, man kann ganz neue Geschäftsfelder entwickeln. Ist
da natürlich wie vieles, was sozusagen gut gedacht ist um der Welt erstmal, um die Welt zum besseren Ort zu machen, auch zu einem Spielplatz in Großstädten bei uns in der westlichen Welt gekommen. Aber das ist, inzwischen gibt es halt diese Fab Labs und Hacker- und Makerspaces. Und ich denke, wenn man sie aufzeichnen würde, dann wäre das so ein
ermöbenartiges Gebilde, weil es gibt die einen Makerspaces, die sagen, wir sind total unkommerziell, wir sind eigentlich ein Hackerspace, aber wir basteln nur noch. Dann gibt es jemand anderes, der macht ein Makerspace auf und versteht das so eher als Business-Modell, dann sind die anderen wieder irritiert. Und auch bei den Fab Labs ist es glaube ich sehr gemischt. Die einen sind an der Uni, die anderen sind einfach ein paar Leute, die
mit uns zusammenarbeiten, wir haben Bock drauf. Und auch durch das ganze Wabert halt immer dieses Thema do it yourself, was dann ja auch ergänzt wurde durch Definitionen wie do it together und do it with others, wo dann eben dieses yourself, was ja auch irgendwie das selber machen im Kontrast zum Kaufen, würde geöffnet zur Community, machts
gemeinsam und mit anderen. Und ich glaube gerade diese Community ist ja auch, denn wenn man jetzt von den ideologischen oder von den ideellen Vorläufern, von den Vorläufern beraten, ob sie das, was den Unterschied macht. Ja, und vor allem war die Community halt auch das, was sie in Amerika gerne haben wollten. Das ist dann schon mit der Make im Prinzip passiert, dadurch, dass dann auch
Make-Affaires stattfanden, wo man sich gemeinsam zusammengesetzt hat, irgendwie gucken konnte, was die anderen machten, mal so ein bisschen aus seiner Suppe rauskommt. Und daraufhin wurden wie gesagt auch diese New Wave Hacker Spaces gegründet, die mehr so einen Community-Gedanken dahinter hatten, wo die Community an erster Stelle stand, die tatsächlich auch direkt geformt
sind durch unser deutsches Vorbild, durch das Hacker Space Design Pattern, was hier zusammengeschrieben und präsentiert wurde. Das Ding ist, es war aber vielen immer noch zu Software lastig. Also das war dann immer noch ein Hacker Space, wo man halt Software gemacht hat und wenn man sich da irgendwie drauf geeinigt hat,
dann gab es doch einen Raum für Hardware, aber das war immer so ein bisschen konflikt geladen. Und daraufhin ist auch im Prinzip der Maker Space die Gegenbewegung gewesen. Also wir sagen jetzt, hier ist jetzt Priorität erstmal Hardware, das ist zumindest die Wurzel dahinter. Und das hat tatsächlich dann es hier wieder rübergespappt, weil das hier auch viele irgendwie dann angesprochen hat,
die gesagt haben, eigentlich finde ich das doof, dass wir nur ein Stammtisch sind und keine Räume haben oder dass ich mich immer mit den Leuten irgendwie streiten muss, die sagen, warum brauchen wir denn Platz für Hardware und machen wir den Tisch frei. Und daraufhin wurde das plötzlich hier sehr gut angenommen und auch dieses, okay, das ist ein frischer Begriff, der es noch nicht vorbehaftet, der hat noch, da hat noch
keiner ein Bild, bei Hacker haben wir ja schon irgendwie so ein Bild im Kopf, das nicht immer unbedingt nur vorteilhaft ist. Was auch eigentlich keinen Grund hat, aber... Ich weiß auch nicht. Und was ich auch ganz unterhaltsam finde, ich kann das jetzt nicht 100% bestätigen, dass das so ist, außer dass das alle so gesagt
haben, dass der erste Maker Space tatsächlich der Attractor ist, aus Hamburg 2008, gegründet, wenn ihr einen jüngeren Maker Space kennt, dann sagt mir bitte. Und das ist ja das Lustige ist, dass das der Gründungsort, das CCC wieder ist, wo dann sich daraus gespalten, dann der erste Maker Space hervorgetan hat.
Also Hamburg hat da sehr viel kreatives Potenzial scheinbar. Weißt du, wie viel wir jetzt gerade so in Deutschland haben, die das als Namensbestandteil tragen? Mehrere hundert. Okay. Also es vermehrt sich gerade so explosionsartig, dass ich das nicht mehr weiter verfolgen kann. Was ich noch interessant finde in deiner Arbeit, du grenzt ja
den Maker denn ab auch gegen andere oder es ist ja sehr inklusiv, aber zum Beispiel der Heimwerker, ist der auch ein Maker? Ja, also was tatsächlich den Heimwerker das speziell ausmacht, ist im Gegensatz zum Maker, ist halt, dass er das für sich macht, aber dann häufig auch für sich bleibt. Also jetzt nicht zu seinem
Nachbarn geht uns, na gut, das machen schon manche immer sozusagen, hey guck mal, wie cool meine Mauer ist, willst du nicht auch so eine Mauer? Aber jetzt, der geht nicht unbedingt auf ein Hackover in Hannover und sagt sich, boah, da muss ich mein Projekt vorstellen und ich mach gleich noch einen Workshop, damit alle das nachmachen können und ich schreibe die Anleitung und stelle die ins Internet und beantworte alle Fragen von allen Leuten, die sie dazu haben und helfe und
gehe dann noch auf irgendwie Jugendveranstaltungen und bringe das der Jugendlichen bei. Das ist schon irgendwie was, was Maker besonders ausmacht, dieses freie Wissen, was immer über allem schwebt und was sie auch immer behalten wollen oder irgendwie erhalten wollen. Ich fand ganz interessant, es gab ja eben hier glaube ich
dieses Panel Maker und Mittelstand, das klingt dann auch wieder sehr deutsch natürlich, deshalb, es wurde ja auf Englisch gehalten bis auf das deutsche Wort Mittelstand, was sich ja auch nicht mal übersetzen lässt und dann gibt es hier ja noch den Talk, wo es um Maker- und Refugee-Projekte geht und das ist ja ein sehr großes Spannungsfeld eigentlich, man sieht es ja auch hier seit drei, vier Jahren findet ja
das Global Innovation Gathering statt, da kommen immer Maker aus aller Welt, für die bedeutet, dass zum Teil auch etwas anderes, wir sind so ein bisschen Stadtkinder, glaube ich, die Vereinsmeierei belastet. Genau, aber das Wichtige ist ja nicht nur, dass man was tut, so als Zeitvertreib, sondern es ist ja eigentlich auch ein, für die einen ist
es das Ding, wo sie sagen, ich habe was erfunden, das wird jetzt ein Projekt, ein Produkt, vielleicht kann ich damit Geld verdienen, für die anderen ist es eher, ich mach was in meiner Freizeit, ich könnte auch Badminton spielen, aber ich löte halt was, vielleicht mach ich beides und dann gibt es natürlich auch diese Geschichten, wo es einen gesellschaftlichen Anspruch natürlich auch hat, nicht
unbedingt sozusagen diesen ganzen Informationsfreiheitsanspruch, wie das bei den Hackern war, aber natürlich einen politischen Anspruch, dass man mit den Dingen, die man tut, auch was Gutes tun kann, denke ich. Also da freue ich mich nachher auch gleich noch auf den Talk von Sam, weil das natürlich hier, wir haben ja auch den Talk so genannt, dass wir so ein bisschen erzählen wollten, wie das in Deutschland passiert ist und auch in
Kommunikation natürlich mit Amerika, aber dass das natürlich nicht eine globale Politik ist. Ne, und auch daher stammen auch die verschiedenen Definitionen einfach von MAKER, weil bei uns hat es halt viel so, wir sind in so einem Verein und wir sind so ein Club und jeder zahlt da seine 20 Euro und an vielen Stellen ist das schon was Privilegiertes, also das Privileg, die Zeit dazu zu
haben, sich da drin zu engagieren und auch das Geld zu haben, sich die Materialien zu leisten, sich da irgendwie einen Verein Beitrag zahlen zu können und so und manchmal weiß ich auch nicht, ob das nicht vielleicht auch dem Ursprungsgedanken, vielleicht auch MAKER und Fab Labs und sowas hatten, wie weit dem das schon wieder
widersprüchlich ist oder irgendwie wir dem so langsam entspieben. Naja, ist auch die Frage, was daraus natürlich wird. Also ich denke, wenn jemand sich da selbst verwirklicht und dann feststellt, es gibt einen interessanten Markt für das, was ich hier baue, dann halte ich das auch nicht für verwerflich, dem nachzugehen. Ich würde aber genauso sagen, wenn das ein Hobby ist und man lötet mal drei Jahre an
Robotern und dann wendet man sich anderen dringend zu, dann finde ich das auch nicht schlimm. Ich finde tatsächlich eher interessant, wenn man das aus einer Bildungsperspektive raus sieht, also als ob das jetzt eine Schule wäre oder eine Volkshochschule oder eine Bibliothek, es entstehen ja auch MAKER Spaces in Bibliotheken Das erste Fab Lab? Genau. An der Hochschule?
Was denn? Fab Lab Aachen, das erste Fab Lab Deutschlands. Natürlich, es ist halt immer so sehr stark von der Bildung geprägt und auch von einer selbstbestimmten Bildung. Das finde ich halt relativ gut und Beispiele hier in Deutschland für diese Bibliotheksgeschichte sind zum Beispiel ja in der Stadtbibliothek Köln und auch an der Sächsischen Landes- und Unibliothek in Dresden, wo das im Konzept jetzt
drin ist und ich finde das auch irgendwie total logisch. Bibliotheken, so der Hort des Wissens, der Wissensvermittlung, vielleicht müssen die nicht immer sozusagen Kästenseite in den Büchern stehen, weil wir ja auch das Internet haben und alles. Und was macht man mit dieser Wissensvermittlung? Warum nicht praktische Arbeit? Also vielleicht ist das auch so ein bisschen, da fällt mir jetzt gerade spontan ein, vielleicht wäre das bei den
Volkshochstuhlen angeordnet, aber die haben vielleicht den Zug da noch nicht kommen hören oder so. Aber ich finde, deshalb komme ich gerade drauf, weil ich das in der Maker Faire-Vorbereitung übermerke, wenn die Leute fragen, wo gehört das denn jetzt hin? Ist das jetzt Bildung? Ist das kulturell? Hat das mit Wirtschaft zu tun? Das hängt irgendwie so dazwischen und das macht es
nicht einfacher, dafür jemand zu finden, der einen da vielleicht mal unterstützen würde. Also wir waren ja jetzt auch schon bei der ein oder anderen Geschichte zu MINT und MAKEN in der Schule zusammen und ich frage mich halt auch immer, ob das vielleicht irgendwie so eine Zukunftsvision ist, die man da einfacher aufziehen kann. Also weil die Frage ist, die mir auch immer gestellt wird und die uns immer stellen ist, wohin wandern wir denn, wenn wir schon
aus der Einrichtung jetzt so aus der Vergangenheit jetzt schon in diesen aktuellen Zustand, in dem alles sehr offen ist und die Grenzen vom Maker eigentlich weitergehend verschwimmen, wo wir dann auch hingehen, ob das irgendwann Alltag ist in der Schule. Ich weiß nicht, ob du da schon eine Zukunftsvision hast. Ich fand das spannend, wie der Begriff tatsächlich denn, wie ich
den je nach Kontext entweder komplett erklären muss und auch den je nach Kontext komplett anders erkläre, damit den Leuten sozusagen das ein Anschluss ist, so es hat mit Bildung zu tun und zwar so. Und andererseits wird es aber vollkommen selbstverständlich in irgendwelchen Texten gebraucht. Natürlich, blablabla und so nennt man das MAKING, so wie bei Bildungsprojekten inzwischen. Und
ich glaube, das ist ganz merkwürdig. Jeden, den ich gegenüberstehe, denke ich immer so wie, das sind immer die Leute, die sagen, ach ja, verstehe ich eh und die anderen so, er hat nie gehört, was soll das denn, das ist auch eigentlich dasselbe wie hacken oder ist dasselbe wie Heimwerken. Oder irgendwie ach so, sowas habe ich doch schon in der Schule gemacht. Und die Frage ist, ob das gut oder schlecht ist, dass es so offen ist. Ich versuche es halt
offen zu halten. Ich bestücke sozusagen, bestücke ist das falsche Wort. Ich lade ganz viele Leute ein, um sich auf der Maker Faire Berlin zu präsentieren. Und die ganzen Nerds kommen immer von selber. Die füllen das aus und sind dabei. Dann denke ich mir, ich hätte aber auch gerne in Richtung Bio-Hacking, ich hätte gerne in Richtung Kultur und irgendwas mit Stoff und was weiß ich. Und die Leute muss ich denn
überzeugen. Und da wurde ich in Amerika neulich gefragt, was macht denn die deutschen Maker aus? Und da ist mir das Antwort auch nur eingefallen, man muss es ihnen erklären. Weil aus dem Englischen in Amerika kommt es so ein bisschen, ist es automatisch. Das heißt so jemand, der was schöpferisch tut, jemand, ein Schöpfer, eine Schöpferin, was wären da so
Wörter, ein Selbaumacher oder so. Und da sagt dann irgendwie die Kunsthandwerkerin, ja klar, gehe ich dahin, weil das trifft dir auf mich zu, dieses Verb eigentlich. I make something. Und in Deutschland ist es halt immer so, ah ja, ich dachte, das wären die Leute mit den Robotern. Und sie so, ne, ist gar nicht nur. Und gerade wenn du jetzt kommst, erweiterst du dieses Spektrum. Und da habe
ich das Glück, dass das meine Arbeit ist, das zu machen. Im Endeffekt so zum Abschluss ist halt das, was den Maker dann ausmacht, auch dass er sich hier, also in dieser Maker-Szene, die ja hier auch rumläuft, einfach dann sich zugehörig fühlt, dass er merkt, das sind Leute, die haben ähnliche Ideen oder Ideale wie ich. Und ich gehe jetzt einen Schritt und
sage, okay, ich passe da rein. Ich möchte in dieser Gruppe der Maker sein und das macht im Endeffekt dann den Maker aus. Und so kommt auch deine eigentlich zirkuläre Beschreibung, dieser Maker, oder das ist ja aus den Interviews in deiner Arbeit rausgekommen. Man ist Maker, wenn man Teil von so einem Gewölle ist. Ja, gut. Hoffentlich zitiert das
niemand. Wollen wir mal nach Fragen fragen? Bitte? Wollen wir nach Fragen fragen? Sollen wir schon nach Fragen fragen? Wie ist denn unsere Zeit? Zeitmensch? Ja, wir fragen mal nach Fragen. Er sagt, sieben Bier möchte er gerne. Gut, ja, wir öffnen das an der Stelle für Fragen. Und ich sehe, Simon hat schon eine. Gibt es Mikrofone für die, okay,
Frühsport? Das haben wir jetzt quasi so spontan gemacht. Hallo Simon, wie Philipp schon gesagt hat. Ich fand die
Abgrenzung zwischen Hackern und Makern oder den jeweiligen Bewegungen dazu nochmal ganz interessant, weil ich hatte diesen Eindruck bisher nicht. Ich hatte eigentlich viel mehr den Eindruck, dass die Hackerszene viel mehr sozusagen aus dem Bastel mit Hardware kommt, als das jetzt irgendwie dargestellt worden
ist. Also, ich meine, der Begriff Hacken kam zum allerersten Mal vor im Umfeld des Model Railroad Club am MIT. Und auch, was der CCC nach seiner Gründung in Deutschland ja nächtlich gemacht hat, war die Leute erst mal mit Modems auszustatten, die man ja bei der Bundespost damals nicht sich leisten konnte. Und auch in den 90ern und frühen
Nullzigern hatte ich den Eindruck, dass in jedem Hacker-Space einfach die Hardware in einen relativ wichtigen Raum eingenommen hat. Also, man ist immer in den Hacker-Space gegangen, wenn man mal ein Oszilloskop brauchte oder gar einen Laser-Cutter oder so. Ich habe viel mehr den Eindruck, dass der Hauptunterschied zwischen Hacking und Making eigentlich die Kommerzialität ist. Ja, also, dass überall da, wo
fertige Kids verkauft werden oder so, schreibt man dann lieber irgendwie Making drauf, während die Hacker-Szene ja immer sehr viel Wert drauf liegt, unkommerziell zu sein. Und das Ganze noch mal weiter gesteigern natürlich mit den Fab Labs, wo es dann eine fertige Preisliste gibt und eine halbe Stunde Laser- Cutter kostet jetzt irgendwie zehn Euro und fertig. Ja, genau. Also, ich kann das
nachvollziehen. Das ist auch immer ein bisschen schwierig, das tatsächlich dann zu schauen, wie sich das abgewickelt hat. Ich habe jetzt versucht, das wirklich sehr geschichtlich anzugehen. Und dann ist halt auch für mich so der Punkt gewesen, ab wann wurde gesagt, wir möchten Hardware gerne einsteigerfreundlich machen. Wir möchten gerne, dass vielleicht auch Leute außerhalb unseres Kreises uns zukommen,
halt in dem Fall Künstler und auch mit unserer Hardware spielen können. Und ich habe einen Professor gehabt, der halt tatsächlich auch im CCC früher war und in so einem Künstler-Kollektiv. Und der meinte, die haben sich halt nicht besonders willkommen gefühlt. Also, dass da zwar Hardware zur Verfügung stand, aber im Endeffekt die Einsteigerfreundlichkeit
sehr gering war. Also, dass man immer sich irgendwie behaupten musste, immer dann auch aus den Räumen mal vertrieben wurde. Und ich finde halt, die Maker-Szene macht durchaus aus, dass man eher gesagt wird, okay, wir arbeiten mit unserer Hardware, damit die einfacher wird, damit die nicht nur wir benutzen können, sondern wirklich auch die Leute aus den anderen Szenen, aus anderen Bereichen. Und ich
glaube, dafür steht halt auch immer dieses Maker- Label. Und das mit der Kommunizierung ist halt auch immer so ein bisschen, kommt immer drauf an, welchen Maker-Space man fragt, die haben da sehr unterschiedliche Ansätze. Und auch, welche Maker man fragt. Was ich in meiner Arbeit gemacht habe, war tatsächlich dann nochmal so die Ethik der beiden zu untersuchen. Also, es gibt ja die Hacker-Ethik, die
tatsächlich eher auf den Menschen eingeht. Also, was soll der tun? Welche Ansprüche hat sie an den Menschen, der da mit der Technik arbeitet? Und dann gibt es so verschiedene Maker-Manifeste, die rausgebracht wurden, die dann tatsächlich sagen, wie gehst du mit der Hardware um? Also, da ist sozusagen der Fokus auf dem Ding, das man tut, das man verarbeitet. Und bei den
Hackern ist eher der Fokus auf dem Menschen, auf der Moral. Und das fand ich eigentlich eine spannende Unterteilung, dass es mehr so ein ethischer Unterschied an vielen Stellen ist, als tatsächlich der Unterschied dazwischen, womit arbeiten wir. Ich kann es kurz noch vergessen. Ich glaube auch um sich sozusagen, wie soll ich sagen, mündig und vielleicht
auch demokratisch mit Dingen auseinandersetzen zu können, braucht man natürlich auch irgendwelche Werkzeuge. Und sowas wie ein Arduino oder ein fertiger 3D-Drucker kann, glaube ich, da weiterhelfen, weil wenn man sozusagen bei jeder Problemstellung sagt, bitte fang noch erstmal bei den atomaren Bauteilen an, dann steigen ja viele aus.
Ich kenne das, es ist ja bei jedem Ding so nach Motto Bauklötze oder fertiges Spielzeug oder wie auch immer. Ich glaube auch nicht, dass bei den Heimwerkern Leute sagen würden, warum kaufst du dieses teure Werkzeug? Das ist doch kommerziell. Ich glaube, es sind alles Tools, die man braucht, um sich ausprobieren zu können, um kreativ sein zu können. Und ich bin da
eigentlich ganz dankbar, dass es da Firmen gibt, zum Beispiel, die sagen, wir haben jetzt sozusagen ausprobiert und damit hast du ein Erfolgserlebnis. Und gleichermaßen finde ich das toll, wenn Leute genau bei Null anfangen und sagen, guck mal, was ich mit so wenig Sachen machen kann, ohne auf irgendwelche fertigen Bausteine zurückzugreifen. Und ich glaube, das hat beides einen Platz.
Ja, und ich komme auch aus einem Hacker-Space, der sehr spezifisch antikommerziell ist, also dass wir keine Sponsoren haben wollen etc. Ich habe aber genug Makerspaces auch getroffen, die das genauso halten und zu sagen, wer hier herkommt, der macht halt was, aber der kriegt jetzt auch nicht irgendwie, der bezahlt nicht 20 Euro und wir machen das für den, sondern der macht das selber. Also das lässt sich mittlerweile auch überhaupt nicht mehr trennen oder
kategorisieren. Sonst noch Fragen. Da hinten. Nochmal die Hand heben, bitte. Ich habe dich eben so verstanden, Philipp, dass du gesagt hast, dass die Bildungsszene sich manchmal, also gerade in Deutschland zur Zeit, ein
bisschen mit dem Making-Begriff profilieren möchte oder profiliert und viele so Making oben drüber schreiben. Ich sehe das in Ansätzen auch so, aber wollte trotzdem euch fragen, wie ihr den Begriff Making im Bildungskontext versteht und also ihr habt eben gesagt, ein Maker ist oder definiert sich als Maker, wenn er sich der Gruppe, der Maker zugehörig fühlt.
Aber wie würdet ihr das als Bildungskontext sehen? Eine Minute. Willst du antworten? Ja, ich finde das ganz interessant, weil ich habe auch manchmal Schwierigkeiten mit den Leuten aus dem Bildungssektor, mir da auf irgendwie so eine Ebene zu kommen. Aber wenn man sich das auch so geschichtlich anguckt, ist schon unendlich lange gerade in
so Medienvermittlungen ist immer das Making irgendwie mit drin gewesen. Also das steht ganz oben auf der Liste mit Sachen, wo Making auftaucht, hallo, in der Bildung. Und ich glaube, manchmal haben die Leute halt eher eine Schwierigkeit, das zu benennen, als sich damit zu identifizieren. Also ich habe manchmal das Gefühl, man muss den eher den Begriff bringen und dann gehen für die plötzlich die Tore auf
und die sehen so, ah, da kommt das überall her und da ist es überall drin. Manchmal brauchen wir auch so eine Klammer, um das zusammenzufassen. Also ich kenne das nur mit dem, was wir mit dem Make Magazine, dem Maker Faire machen. Es kommen total viele Eltern und Lehrerinnen und Lehrer auf uns und sagen, wow toll, wie kann ich das, was ihr da als Bausatz oder als Idee habt, als Bauplan, das würde ich gern
beibringen meinen Kindern oder meinen Schülerinnen und Schülern. Wie kann ich das machen? Und da ist glaube ich dann eher das Problem nach dem Motto, oh Gott, wie kriegen wir das in den Bildungsplan und so, dass es nicht erst in ein paar Jahren da ankommt, sondern möglichst jetzt schon. Und ja, da freue ich mich auch sehr, dass wir denn hier, Winziger Werblok, hier an der Stelle vier Wochen ist Maker Faire Berlin. Haben wir sehr viele Schulen und Schulprojekte
dabei von tatsächlich auch Lehrerinnen und Lehrern, die das dann einfach in die eigene Faust genommen haben. Wie immer sind es diese Leute, die sagen, dafür gibt es noch keine Lehrpläne. Ich mache das jetzt einfach, weil ich das privat cool finde und mache das mit meiner AG. Und das sind auch die Sachen, die ich eigentlich dann immer sehr spannend finde und was auch den Jugendlichen glaube ich sehr, sehr viel bringt.
Bekommt man auch meistens irgendwie für sich an. Also die Jugendlichen, die man da trifft, auf Veranstaltungen, sind auch irgendwie so. Ja, wenn man jung ist, dann nimmt man das sofort an. Okay, wir haben keine Zeit mehr, habe ich gehört. Deshalb, ja, vielen Dank, dass Sie hier wart. Wir werden einfach hier noch ein bisschen neben der Bühne stehen und für eure Fragen da sein.