We're sorry but this page doesn't work properly without JavaScript enabled. Please enable it to continue.
Feedback

Arbeiten wir bald alle in der Cloud?

00:00

Formal Metadata

Title
Arbeiten wir bald alle in der Cloud?
Title of Series
Number of Parts
234
Author
License
CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany:
You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor and the work or content is shared also in adapted form only under the conditions of this
Identifiers
Publisher
Release Date
Language

Content Metadata

Subject Area
Genre
Abstract
Kreatives Ballungszentrum oder Instrument der Ausbeutung – welche Rolle spielen Plattformökonomien in der zukünftigen Arbeitswelt? Was kann Crowd- und Clickworking zur modernen Wertschöpfung beitragen? Wo bleibt der Mensch? Das Panel „Plattformökonomie“ diskutiert Potenziale und Risiken eines digitalen Megatrends, der die Arbeit der Zukunft entscheidend prägen wird.
Point cloudPoint cloudComputer animationJSONXMLUMLLecture/ConferenceMeeting/Interview
User interfaceWorld Wide WebLarge eddy simulationMUSE <Lernprogramm>9 (number)Computer musicComputer wormNeWSGNU <Software>HANS <Datenbanksystem>Menu (computing)InformationComputing platformContent (media)Service (economics)Atomic nucleusHigh availabilityLecture/Conference
Graphic designContent (media)Lecture/Conference
HANS <Datenbanksystem>SummationMASMenu (computing)User interfaceMUSE <Lernprogramm>DigitizingSign (mathematics)Information and communications technologyBusiness & Information Systems EngineeringLecture/Conference
Business & Information Systems EngineeringComputing platformOpen innovationMeeting/InterviewLecture/Conference
Computing platformCluster analysisWEBMeeting/InterviewLecture/Conference
InternetOpen innovationSign (mathematics)Power (physics)Berührung <Mathematik>Computing platformPerspective (visual)WEBHigh availabilityPhysical lawStudent's t-testMathematical structureStress (mechanics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
outputPoint (geometry)Lösung <Mathematik>State of matterLecture/ConferenceMeeting/Interview
Sign (mathematics)DigitizingSanitary sewerComputing platformSmartphoneInformationiPhoneProduct (category theory)Android (robot)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Moment (mathematics)SmartphoneMeeting/Interview
Point of saleComputing platformLecture/ConferenceMeeting/Interview
Computing platformPareto distributionHausdorff spaceOpen innovationCuboidLecture/ConferenceMeeting/Interview
Motif (narrative)POWER <Computerarchitektur>Multitier architectureLecture/ConferenceMeeting/Interview
ExistenceComputing platformMeeting/InterviewLecture/Conference
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Computing platformLecture/Conference
Forced inductionContext awarenessArmLecture/ConferenceMeeting/Interview
ZahlSpeciesLinieCodeLecture/ConferenceMeeting/Interview
FlagCodeLecture/ConferenceMeeting/Interview
Standard deviationDecision theoryComputing platformPoint cloudPhysical lawLecture/ConferenceMeeting/Interview
Computing platformControl engineeringMeeting/Interview
Computing platformRoute of administrationLecture/Conference
Computing platformPlot (narrative)Meeting/Interview
Computing platformWORKS SuiteCodeGrand Unified TheorySmartphoneLecture/ConferenceMeeting/Interview
Cross-platformComputing platformMeeting/InterviewLecture/Conference
FactorizationSystems <München>Direction (geometry)Form (programming)Set (mathematics)DigitizingMagnifying glassDigital signalTransmitterZahlLecture/ConferenceMeeting/Interview
IdentifiabilityDigitizingPropositional formulaMeeting/InterviewLecture/Conference
Computing platformDigitizingRobotData conversionMeeting/InterviewLecture/Conference
Physical quantityMoment (mathematics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Stress (mechanics)AutomationDigitizingAlgebraic closureSpeedportLecture/Conference
Algebraic closureWorld of WarcraftExpert systemLecture/Conference
CodeDownloadVersion <Informatik>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Interior (topology)Durchschnitt <Mengenlehre>Link (knot theory)Moment (mathematics)Smart cardComputing platformLecture/ConferenceMeeting/Interview
Durchschnitt <Mengenlehre>Computing platformSmartphoneStudent's t-testMeeting/Interview
Task (computing)Software testingOrder of magnitudeSoftwareComputing platformFacebookMoment (mathematics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Content (media)Direction (geometry)Lecture/Conference
WEBSoftware developerLecture/Conference
DatenerhebungPotential gameMotif (narrative)Computing platformLecture/Conference
SmartphoneConstraint (mathematics)Mobile appHigh availabilityAndroid (robot)Computing platformOperating systemLecture/ConferenceMeeting/Interview
Grand Unified TheoryComputing platformLecture/ConferenceComputer animation
Transcript: German(auto-generated)
Ihr dürft schon alle kommen. Ich war letztens auch auf einer Veranstaltung, auf einem Legal Hackathon und da hieß es From now on it's chaos.
Ja, herzlich willkommen zum Panel Plattformökonomie, das von der Hans-Böckler-Stiftung aufgesetzt wurde. Arbeiten wir bald alle in der Cloud. Also hier im Hintergrund seht ihr die Seite Arbeit der Zukunft und lasst uns gleich reingehen in die Plattformökonomie und es gibt diesen wunderbaren Ausspruch, den vielleicht einige von Ihnen bereits kennen und da geht es so.
Uber, das größte Taxiunternehmen der Welt, hat keine eigenen Taxis. Airbnb, das größte Hotelunternehmen der Welt, hat keine eigenen Hotels und Facebook, das größte Medienunternehmen, produziert keine eigenen Inhalte. Something interesting is going on. Dieser Ausspruch geht zurück auf Tom Goodwin von TechCrunch und er benennt hier Plattformen,
die Konsum ermöglichen, die Reisen ermöglichen, die Information und Disinformation ermöglichen. Sie ermöglichen es, dass eigene Inhalte produziert werden können und dass es private kommerzialisiert werden kann. Wir wissen aber auch, dass Plattformen immer mehr in die Arbeitswelt hineindringen
und zwar als Arbeitsplattform, wo Auftraggeberinnen auf eine immer verfügbare Workforce zurückgreifen die von überall zu jeder Zeit arbeiten kann. Wir kennen Arbeitsplattformen, die wir im täglichen Leben auch sehen,
sei es, weil sie eben ihre Werke und Dienste in der realen Welt erbringen, wie beispielsweise die Reinigungskräfte von Helpling oder Lieferanten bei Deliveroo. Wir kennen aber auch Arbeitsplattformen, wo die Arbeit quasi stattfindet, eben im digitalen Raum als Crowdwork, als Cloudwork. Und hier ist auch die Vorstellung, die sind nur begrenzt durch 0 und 1.
Also es gibt Tausende von Möglichkeiten, wie Arbeit erbracht werden kann. Unternehmen können unterschiedlichste Tätigkeiten auslagern, sei es ganze Projekte wie Webseitengestaltung, Grafikdesign etc. sind es Kleinstaufgaben wie Verschlagwortung von Bildern oder das Abfotografieren des öffentlichen Raumes
oder auch interessante Forschungsfragen, die die eigene Forschungsabteilung nicht mehr beantworten kann oder wie auch immer. In den Medien, es gibt Pro und Contra, es gibt die, die sagen großartig endlich so was, der Arbeitnehmer wird befreit von Pflichten wie 9to5 und ähnlichem
und es gibt natürlich auch die, die dagegen rennen und sagen, um Himmels willen, hier kommen wir zu dem neuen digitalen Prekariat der Raubtierkapitalismus des Silicon Valley, nimmt auch jetzt die Arbeitnehmerschaft ein und zerstört den Sozialstaat. Nun, Überlegungen, wie die Arbeit von morgen aussehen kann und auch Befürchtungen, dass sie möglicherweise so aussehen könnte, haben die Hans-Böckler-Stiftung
dazu gebracht, die Kommission Arbeit der Zukunft einzurichten. Und dort wurden von 34 Teilnehmerinnen aus Digitalwirtschaft, Medienwirtschaft, aus Wissenschaftsgewerkschaften und unter dem Vorsitz von Professorin Jürgens
und dem DGB-Vorsitzenden Rainer Hoffmann wurde hier über die Arbeit der Zukunft gesprochen unter unterschiedlichen Vorzeichen wie Migration, Wertewandel, Unterschiede in Geschlechterrollen und eben auch Digitalisierung. So, das war jetzt meine Einleitung und wie ich darf hier in der Debatte willkommen heißen,
Professor Leimeister, Sie sind am Institut für Informationstechnikgestaltung Direktor an der Uni Kassel ist das angegliedert und dort auch Professor für Wirtschaftsinformatik genauso wie in St. Gallen. Veronika Mürschel von der Verdi, du bist hier im Panel und du bist bei den Selbstständigen
bei Verdi und Dorothea Uzt von der Plattform StreetSpotter und du bildest heute die Unternehmensseite ab. Vielen Dank. So, reden wir zuerst, weil wir gerade schon dieses hübsche Bild hier hinten
haben über die Arbeit der Zukunft. Sie waren Kommissionsmitglied bei der Arbeit der Zukunft und Sie haben im vergangenen Jahr zwei Studien rausgebracht, zum einen über Crowdsourcing Plattform, also Sie haben so ein bisschen Ordnung ins durcheinander gebracht durch Ihre Clusteranalyse möchte
ich sagen und Sie haben Crowdworker in Deutschland untersucht. Diese beiden Studien haben sicherlich auch Einfluss gehabt auf die Arbeit der Kommission und habt auch Einflüsse und welchen Handlungsbedarf sieht denn die Kommission Arbeit der Zukunft bei der Plattform Ökonomie und bei Arbeitsplattform?
Also zunächst erstmal vielen Dank für die freundliche Einführung und ich glaube, wir sind hier an einem ganz wichtigen Thema dran, dass ein Blick in mögliche zukünftige Arbeitswelten geben kann, wenn wir Crowdwork anschauen. Crowdwork ist ein Arbeitsorganisationsprinzip, das heißt eine Aufgabe wird über das
Web ausgeschrieben, Menschen bewerben sich darauf und können sie dann, wenn sie zugekommen in diesem Bewerbungsverfahren, unabhängig von Ort und Zeit bearbeiten und das ist etwas, was auf den ersten Blick für viele junge Menschen, mit denen ich gesprochen habe, mit denen ich auch tagtäglich zu tun habe, erstmal was sehr Positives. Es ist ein Zugang zur Arbeit, den sie vorher nicht hatten, es bietet Möglichkeiten
in Themen hineinzuschauen, die man sonst nicht gemacht hat und so sind wir überhaupt mit dem Thema überhaupt erstmal in Berührung gekommen, weil es die Lebenswelt meiner Studierenden ist, die in ganz vielen Bereichen sowas machen und das auch gerne tun und mit der Beschäftigung darüber ist es dann etwas vielschichtiger geworden, weil man sich ja dann auch mal fragen kann, was passiert denn, wenn das wächst und
wenn das anfängt, nicht nur neue Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen, sondern wenn es vielleicht bestehendes substituiert oder ersetzt und aus dem Kontext heraus sind dann die im Prinzip erstmal nur uns die Welt angeschaut, die in der freien Wildbahn des Internets entsteht, also das, was wir externes Crowdsourcing bezeichnen.
Es gibt noch eine andere Welt, das ist wie Unternehmen nach innen arbeiten, da kann man Crowdprinzipien auch anwenden und das ist aber eine ganz andere Geschichte als das, was wir uns angeschaut haben. Es ist wichtig, dass man das unterscheidet, weil man kann nicht einfach übertragen vom einem aufs andere, also das, was in der betrieblichen Welt passiert, da gibt es in Deutschland Gott sei Dank Gesetze, Spielregeln, Mechanismen und
so weiter und darüber sprechen wir jetzt heute nicht, also zumindest was die Studien betrifft, wohingegen über die freie Wildbahn, da wusste man relativ wenig und das haben wir versucht, uns etwas genauer anzuschauen. Und da vielleicht vorweg einfach ein paar interessante Datenpunkte. Zunächst mal konnten wir so gut wie kaum hauptberufliche Crowdworker finden.
Es sind unter 10 Prozent, die angeben, das selbst hauptberuflich zu tun. Das heißt, wir haben es hier mit zwei, drei, vier oder fünf Arbeitsmöglichkeiten zu tun, die aufgrund der Flexibilität von Raum und Zeit und der leichten Verfügbarkeit von Arbeit für viele Menschen interessant sind, die vielleicht in ihrer aktuellen Lebenssituation keine Vollzeittätigkeit
aufnehmen können oder die in ihrer Haupttätigkeit Schwankungen in der Auslastung zum Beispiel haben und dann damit auffüllen oder was anderes tun oder die das nutzen, um neue Kontakte zu generieren, um in der Akquise zu sein. Also das ist so die Lebenswelt, in der sich das meistens abspielt.
Das ist das eine, was glaube ich ganz interessant ist. Das zweite, was immer interessant ist, gerade aus Böckler Perspektive ist, wir haben dann versucht, auf die Entlohnung zu schauen und wir haben uns nur das deutschsprachige Internet angeschaut. Also alles, was ich sage, da war das Filter Kriterium, sind die Aufgaben und die Bearbeitung auf Deutsch. Das ist die einzige Möglichkeit, wie man im Internet irgendwie abgrenzen kann voneinander, weil Firmen sitzen und so weiter geht es schon nicht
mehr. Es ist dann schon nicht mehr nicht mehr sinnvoll machbar. Und da kam für uns auch relativ überraschend raus. Das ist Stand 2016, als wir uns das angeschaut haben. So gut wie keinen Fall gab, dass jemand angegeben hat, dass er unter dem gesetzlichen Mindestlohn gearbeitet hätte. Das ist mal die andere Seite. Und es hat damit zu tun, dass die Menschen Wahlmöglichkeiten haben,
weil es momentan noch genug Arbeit auf diesen Plattformen gibt. Muss das immer so bleiben? Nein. Aber stand hier und heute und ist es jetzt erst mal so. Das sind so die zwei Ankerpunkte, die ich glaube ich noch ganz interessant für die Diskussion finde. Und das dritte, was glaube ich bemerkenswert für unsere Diskussion ist, mit dem mit dem Crowd Phänomen kann man ganz unterschiedliche Sachen
machen und das reicht von, sagen wir mal Klickarbeit, wo ich mit wenigen Klicks Centbeträge verdienen kann und sich das dann aufsammelt über die Zeit hinweg und man dann einen Stundenlohn hat, bis hin zu hoch komplexen, auch teilweise sehr technischen Leistungen gehen kann, wo dann natürlicherweise auch die Entlohnungsstrukturen und die Einkommenstrukturen überhaupt nicht vergleichbar sind.
Das ist für mich die Analogie, wie wenn ich in eine Fabrikhalle hineingehe, dort gibt es Menschen, die vielleicht eine nicht so hoch qualifizierte Arbeit zu einem niedrigeren Stundenlohn durchführen als vielleicht die hochentwickelten Spezialisten, die dort Entwicklungstätigkeiten leisten und ein Stück weit funktioniert diese Analogie auch für die Unterschiedlichkeit der Tätigkeiten
in der Crowd. Jetzt war der letzte Punkt noch die Frage, was das mit der Kommission ausgemacht hat. Die Kommission hat über ganz, ganz viele Themen gesprochen, die, glaube ich, die großen gesellschaftlichen Entwicklungen versuchen, abzubilden. Und für mein Erleben, meine Kolleginnen und Kollegen mögen mir das nachsehen, haben wir das
Digitalisierungsthema eben als nur ein Thema behandelt. In meinen Augen haben wir es vielleicht ein bisschen klein gehalten. Ich glaube, es ist größer, aber das ist wahrscheinlich oft so, dass man glaubt, man ist selber mit dem Thema wichtiger als andere, aber es mögen dann andere entscheiden. Wir haben auf jeden Fall sehr kontroverse und interessante Diskussionen herausgearbeitet, wo wir glauben, dass wir
Handlungsbedarfe gesellschaftlich haben und haben auch einiges an, ich nenne das mal, Inputs für die öffentliche Diskussion entwickelt. Das heißt, nicht überall gibt es Lösungen, dass wir sagen können, so machen wir das jetzt. Aber ich glaube, wir haben es uns an zwei, drei Punkten gelungen. Sehr interessante alternative Denkweisen, wie man so ein System in den Leitplanken unseres
Sozialstaates halten kann. Und das ist das, wo ich hoffe, dass wir dann also auch einen Beitrag für den gesellschaftlichen Diskurs leisten können. Werden es nachlesen können. Der Abschlussbericht ist in voller Arbeit gerade und wird Ende Juni erscheinen und da werden sicherlich einige Kanäle bedient werden können, eben weil es ja viele
Vorzeichen gab, wo diese Diskussion stattgefunden hat, wie Werte, Wandel, Digitalisierung etc. Ja, vielen Dank. Dorothea, du hast ganz oft genickt. Was macht Street Spotter? Was macht deine Plattform? Erzähl uns über die Arbeit dort und was, wie das funktioniert, weil vielleicht kennt das nicht jeder.
Ja, also beim Thema Orts und Zeit unabhängig muss ich leider schon mal passen. Bei uns ist kein Homeoffice möglich. Es ist Voraussetzung, ein Smartphone zu haben, ein Android oder ein iPhone und wir nutzen diese Smartphones überall draußen. Mittlerweile ist es ja 100 Prozent der Handys.
Als wir angefangen haben, 2011 waren es 30 Prozent der verfügbaren Handys von Smartphones, um Informationen zu sammeln von bestimmten Orten. Vorwiegend machen wir das für Markenhersteller, aber auch für den Handel, um zu kontrollieren, ob
Werbung richtig platziert ist, wie die Konsumenten in Stores, in Supermärkten außen diese wahrnehmen, ob sie die Produkte finden, die sie tatsächlich auch haben wollen. Und man kann da auch ein bisschen sagen, auch aus der Leinenperspektive, das, was wir tun, macht die Marktforschung schon seit 40, 50 Jahren.
Wir befragen nämlich auch immer nach der Meinung. Mit dem Smartphone kann man viel tun. Wir bilden immer einen Fragebogen ab, wo Antworten gegeben werden, machen aber auch Fotos und Videos. Deswegen hast du vorhin gesagt, wir fotografieren die Wirklichkeit da außen. Zusätzlich aber auch, und so sind wir gestartet, haben wir auch Aspekte wie, dass wir zum Beispiel die Öffnungszeiten von
lokalen Geschäften abbilden lassen oder Navigationsdaten für die Hersteller oder die Autofirmen. Und das sind für mich auch Dinge, die uns dann wiederum allen helfen am Ende. Unsere Crowd ist 500.000 Leute groß mittlerweile in 25 Ländern.
Da kommen wir sicherlich später auch noch drauf, dass wo das Unternehmen sitzt, was Crowdwork tatsächlich ausschreibt, nicht unbedingt in Deutschland sitzen muss und umgekehrt. Und wir haben auch normale Mitarbeiter. Das sind 15 Vollzeit Äquivalente im Moment. Du hast gerade von normalen Mitarbeitern
gesprochen. Was sind denn die anderen? Was sind denn die Leute, die eben diese Point of Sale Geschichten und so was machen? Also was ich wissen will, siehst du es als Arbeit? Nein, nein. Und mich haben diese 10 Prozent aus der Studie tatsächlich auch verwundert, weil bei uns auf der Plattform wüsste ich keinen einzigen der in Vollzeit arbeitet. Durchschnittlich verdient sich ein
Crowdworker bei uns 10 Euro im Monat und allein deswegen, weil es bei uns am Ort immer verteilt sein muss, ist es auch gar nicht anders möglich, weil es ist nicht in Buchs der Hude so viel Arbeit ständig verfügbar. Und jetzt habe ich natürlich selbst gerade Arbeit gesagt. Das ist tatsächlich auch eher meinunggebend bei uns als als eine
Arbeit, die ausgeschrieben wird, wo irgendjemand was programmiert oder tatsächlich irgendwas tut, was vorher sonst irgendwie verfügbar gewesen wäre für irgendjemand anderes. Aber wie ist das bei euch? Also es gibt Studien, die sagen, dass 20 Prozent auf Crowdworking Plattformen, 20 Prozent der Leute machen 80 Prozent der Arbeit, also dass es so eine Paretoverteilung gibt.
Könnt ihr das bei euch also so Poweruser, die irgendwie die ganzen Tag rumrennen? Die gibt es sicherlich auch, aber ich glaube, dass das bei den Crowdsourcing Plattformen, die tatsächlich online verfügbar sind, stärker der Fall ist, weil da kann immer von zu Hause die Aufgaben die ganze Zeit erledigen. Und bei uns, klar, wenn man in Berlin
ist, ist sicherlich viel zu tun. Zudem versuchen wir das auch einzuschränken. Also wir wir lassen dich als Crowdworker nicht unendlich viele Aufgaben erledigen, sondern beschränken, dass immer wie viel ein Crowdworker tun kann. Ah, okay.
Also auch in dem Fall, also es kommt gar nicht zu so einem Poweruse. Es bleibt in diesem, die machen das gerne, es ist keine Arbeit, intrinsische Motive und all diese dieses Narrativ. Also ganz viel. Ich möchte jetzt nicht sagen, dass es das nicht gibt. Es gibt auch bei uns Poweruser. Wir kennen auch viele, die viel tun.
Wir haben auch und deswegen sitzen ja auch die Gewerkschaften mit, bzw. in dem Fall Verdi mit hier, hätten auch kein Problem damit, die, die viel verdienen, auch so sozial zu versichern. Aber der ganz, ganz, ganz große Teil verdient tatsächlich ein Taschengeld nebenbei. Veronika, ist Street Spotting
Arbeit oder Vergleichbares? Die Frage ist ja tatsächlich, in welcher Form das ökonomisch tragfähige Existenzen überhaupt ergeben kann. Also wir haben es ja gerade gehört aus der Studie. Wir haben jetzt auch mal unsere Mitglieder befragt, wie es denn so ist. Tatsächlich sind nur ganz, ganz,
ganz wenige, die über 500 Euro im Monat kommen und auch das wäre ja noch so gesehen noch keine Existenzfähige, keine tragfähige Existenz. Also insofern, ja, es ist natürlich eine Arbeit. Da können wir nicht dran vorbeireden. Die Frage ist, ist es eine gut bezahlte Arbeit und ist es
eine sozialversicherungsfähige Arbeit? Wer ist der verantwortliche Arbeitgeber? Das ist ja auch noch so eine Frage, über die wir wahrscheinlich gleich noch mal reden werden. Sehen sich denn die Plattformen überhaupt in so einer Verantwortung? Ich höre jetzt gerade mit Wonnegrunzen offensichtlich ja ein bisschen.
Spannend war jetzt auch gerade bei dieser Ausführung diese Frage, wir versuchen das auch zu verhindern, Poweruser sozusagen zu generieren. Also sind wir an einer der entscheidendsten Fragen, die die Kolleginnen und Kollegen ja bewegen, ist nämlich die Frage des Algorithmus, der dahinter gesetzt wird. Also warum bekomme ich Aufträge? Warum bekomme ich sie nicht? Wer bekommt die besser Bezahlten?
Wer bekommt die schlechter Bezahlten überhaupt zu sehen? Also solcherlei Fragen sind natürlich, also um die Frage zu beantworten, natürlich ist es Arbeit, aber die Frage ist, wie weit ist es eine tragfähige Arbeit? Und wo geht das dann auch letztendlich hin? Weil noch mal auch ganz wichtig, Streetspotter ist
eine, das andere sind tatsächlich hoch bezahlte, ich sage jetzt mal Projekt Arbeiten, die ja eigentlich zum Teil im klassischen Sinne eigentlich abhängig Beschäftigte wären, nämlich nicht ortszeitunabhängig. Wenn ich von den Lieferanten spreche, dann müssen die zu einem bestimmten Zeitfenster
zur Verfügung stehen, um etwas zu tun, um dann ihre ihre Fahrten machen zu können. Also es ist, ich will eins ganz, ganz fest sagen, ich finde selbstständige Arbeit und das selbstbestimmte Arbeiten und das zeitlich selbstbestimmte Arbeiten natürlich eine super tolle Arbeitsform, sonst würden wir
uns da mitgrauen von Abwenden, nein, wir haben ja 30.000 Kolleginnen und Kollegen, die so arbeiten und das soll auch so sein, nur wir müssen dann die Rahmenbedingungen entsprechend natürlich auch geklärt wissen. Ja und Herr Leimester, Sie haben in dieser Studie, wo Sie die Plattform analysiert haben, Cluster gebildet haben, wo würden Sie da Streetspotter verorten?
Das wäre das, was wir Microtask nennen, das sind also Kleinstaufgaben, die über das Netz ausgeschrieben werden und meistens in einem relativ kurzen Zeitfenster bearbeitbar sind und Streetspotter ist jetzt, dadurch, dass sie quasi mit den Aufgaben in Läden hineingehen, auch kein typisches Beispiel. Die typischen Beispiele sind die, wo rein digital
gearbeitet wird, wo also der Ort wirklich keine Rolle spielt, wo ich das mache und das kann man jetzt als schöne neue Welt darstellen. Es gibt Menschen, die haben sich für Artikel in der FATZ zur Verfügung gestellt und gesagt, ich arbeite im Urlaub zwei Stunden aus Thailand heraus und habe so eine Möglichkeit, mir was hinzuzuverdienen.
Es ist eine Möglichkeit, quasi dieses Orts- und zeitunabhängige zu visualisieren, in Bilder zu packen. Auf der anderen Seite sieht man natürlich, wenn man jetzt mal aus dem deutschen Kontext und aus unserer Studie herausgeht und man geht mal nach Amerika und nimmt dort einen der großen Anbieter, wie jetzt zum Beispiel Amazon Mechanical Turk, dass einfach ein Großteil der Arbeitskräfte dort
englisch sprechend aus Indien kommt einfach. Und damit haben wir natürlich eine ganz andere Form von Wettbewerb auf Lohneinkunftsebene. Da ist nach unserer Einschätzung die Sprache bisher das beste Abgrenzungskriterium, aber auch da heißt das ja nicht, dass das auf Dauer immer so sein wird.
Also wenn Sie wissen, dass große Fachverlage heute ihre Lektorate teilweise auch schon für deutsche Publikationen in Indien machen lassen, dann ist diese Abgrenzung auch nicht mehr auf Dauer ein Schutz, wenn Sie so wollen. Ich kann mich erinnern, dass es in der Studie Crowdworker in Deutschland auch eine ganz interessante Zahl gab, nämlich dass ein Teil der Crowdworker
gesagt hat, wir würden das Ganze auch als Festangestellte machen, wenn wir vergleichbare Aufgaben hätten. Die Zahl war nicht gering. Ja, da muss man dann genauer reinschauen, in welchen Welchen Arten von Crowdwork das auftrat. Und das trat in erster Linie bei den etwas höher
komplexeren Aufgaben auf. Und da ist es also, wenn man sich die IT-Welt einfach anschaut, da ist einfach der Freelancer-Anteil natürlich bedingt höher. Und wenn ich jemandem anbiete, die gleichen Einkommensdimensionen, wie er als Freelancer hat, auch festangestellt zu nehmen, dann ist natürlich attraktiver festangestellt zu sein. Aber es gibt ja Gründe, warum das nicht so ist
und es hat was mit Marktkräften zu tun und so weiter. Und also insofern ist das überrascht das jetzt nicht. Das ist quasi ich, wenn ich die Vorteile aus zwei Systemen, nämlich die Flexibilität und die Selbstbestimmung aus der selbstständigen Welt, Paare mit der sozialen Absicherung, die ich mit einer Festanstellung haben kann, dann wäre das ja das Beste aus zwei Welten. Aber das ist nur in
wenigen Fällen bisher beobachtbar. Da kommen wir gleich nochmal drauf zu sprechen. Ich möchte noch eine Sache abbilden und zwar Dorothea. Du bist auch Unterzeichnerin von dem Code of Conduct, der offiziell heißt Leitfaden für eine gewinnbringende und faire Zusammenarbeit zwischen Crowdsourcing- Unternehmen und Crowdworkers. Also so eine Art Selbstverpflichtung. Kannst du uns dazu was sagen?
Ja, das haben ein paar Crowdwalking-Anbieter in ins Leben gerufen. In der Crowdwork hat sich ja auch alles ziemlich spezialisiert. Das hattest du vorhin auch angesprochen. Und wir kamen aus verschiedenen Bereichen und haben es uns auf die Fahne geschrieben,
gewisse Regeln aufzustellen, um zu verhindern, dass einerseits sind wir ja Unternehmen, die Auftraggeber schlechte Qualität erhalten. Und das hängt dann wieder mit der Qualität, die die Crowd liefert, zusammen. Und die Crowd kann nur Qualität liefern, wenn sie ordentlich bezahlt wird. Das ist ein Punkt davon.
Die muss aber auch bestimmte Rahmenbedingungen haben, sodass sie selbst auch mitsprechen kann, dass sie Dinge, die sie erledigt, nicht einfach grundlos abgelehnt bekommt. Und so haben wir zehn Grundsätze aufgestellt, die wir uns auf die Fahne geschieben haben, die jetzt auch in einer gemeinsamen
Überprüfungskommission, wo die IG Metall, Verdi weiß ich noch nicht, auch dabei sein wird, immer offiziell von Außenseiterstelle überprüft werden kann. Das heißt, ein Crowdworker kann an diese Stelle gehen und kann sich beschweren, wenn gegen den Code of Contact verstoßen wird. Für uns ist natürlich auch wichtig,
schwarze Schafe auszugrenzen. Das heißt, wir haben auch ein Eigeninteresse daran als Anbieter. Und je mehr Crowdworking- Anbieter den unterschreiben, desto besser aus unserer Sicht. Du willst da was dazu sagen? Ja, vor allem, das ist ja auch eine ganz tolles Beispiel dafür, dass man gute Arbeit als Crowdplattform anbietet, versucht, zum Wettbewerbsvorteil
aufzubauen. Wenn ich meinem Kunden dokumentieren kann, dass es bei mir keine prekäre Arbeit gibt, dass bei mir Standards eingehalten werden und all die Sachen, die wir quasi mit Mindeststandards angestellt oder abhängiger Arbeit verbinden, dann hat man natürlich auch ein ganz anderes Argument, wenn es um Entscheidungen von großen Unternehmen gibt, Dinge auszulagen. Weil die sind ja,
glaube ich, auch mitbestimmungspflichtig in manchen Bereichen. Bei diesen Selbstverpflichtungen fällt mir ein, dass Juristen da gerne von einem Shift from law to rules sprechen. Also das ist einfach das Gesetz ist nicht da. Also machen wir ein paar Regeln. Und die Frage ist natürlich immer, wie die Durchsetzbarkeit dieser Regeln aussieht.
Und Veronika, was meinst du dazu? Wie bewertest du solche Selbstverpflichtungen und die Werte? Und was tut die Werte, um digitale Arbeit zu, Erwerbsarbeit zu guter Arbeit zu machen? Also wie wir das bewerten, ist natürlich das. Das erste ist natürlich auch diese Frage Wirkung in die Politik hinein, wenn die, wenn als Auftrag ja, jetzt muss ich wieder sagen,
also wenn es Plattformen gibt, die auch ein Signal setzen, wir wollen etwas, wir wollen etwas gestalten. Wir haben es ja gesehen, auch rund um diese ganze Diskussion aus dem BMAS rund ums Weißbuch. Wie stark diese Frage im Vordergrund steht, wie nehmen wir denn die Plattformen mit? Also wie wird sozusagen
dieses Dreieck? Welche Gestaltungsmöglichkeiten gibt es? Das sind ja tatsächlich über selbst gesetzte Regelungen hinaus auch konkrete Vorschläge, wie man gesetzliche Regelungen schaffen kann. Also es ist ja noch nicht konkret, bis auf solche Geschichten wie zum Beispiel der Wunsch nach einer erwerbstätigen Versicherung,
aber eben als Wunsch formuliert und noch nicht als Gesetzesentwurf um eine, ich sage jetzt mal, um eine Altersarmut zu verhindern und zu sagen, wir setzen etwas auch für diese Crowdworker. Auch die ganze Frage Arbeitszeit, Gesetzgebung, auch da wird ja darüber diskutiert im Rahmen dieses Weißbuches.
Wie weit ist das sozusagen? Wahlarbeitszeitgesetz und sowas. Was habe ich gesagt? Nein, alles gut. Nein, genau darüber wird diskutiert. Genau, da werden wir wahrscheinlich auch morgen was hören. Ich glaube, Frau Nahles soll auch im Haus sein. Ja, genau. Also das sind ja Ideen, wo nachgesteuert werden kann und muss auch die ganze Frage,
wie weit ein gesetzlicher Weiterbildungsanspruch geregelt werden soll für jeden und jede. Das sind, denke ich, erste Ideen, wo es in gesetzlicher Form möglicherweise gegossen wird. Vielleicht haben Sie es noch vor September. Ich weiß, wir wissen nicht, wie es nach September weitergeht.
Aber wenn wir jetzt mal für die jetzige momentane Situation reden, dann ist es noch. Haben wir nichts Greifbares? Das ist eine klare Geschichte. Also wir haben keine Verpflichtung. Wir haben kein das sprechen wir uns auch gegen aus. Wir haben kein gesetzliches Mindesthonora.
Das wäre auch ehrlich gestanden gar nicht umsetzbar. Völliger Quatsch, wenn ich auf zehn Plattformen arbeite. Wie soll ich dann da innerhalb einer Stunde ein bestimmtes Honorar erwirtschaften? Wie sollen sich da die Auftraggeber nein, die Plattformen verhalten? Also aber die Frage zu sagen, wie weit kriegen wir
eine Markttransparenz hin? Da gibt es Handlungsbedarfe, die wir auch adressieren an die Politik. Wir dürfen zum Beispiel nicht, wie wir es früher gemacht haben oder früher durften. Wir können zum Beispiel nur ganz schlecht sogenannte Honorarempfehlungen rausgeben. Also was kannst du denn? Was solltest du denn eigentlich für welche Arbeit bekommen?
Das gab es bis 2007. Dann hat sich da auf der Wettbewerbsebene in Europa etwas geändert und etwas verschärft. Und diese Frage zu sagen, wie weit komme ich in Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen, die auch solche Tätigkeiten machen und wie sind die denn aufgestellt?
Das ist ja noch nicht so sehr entwickelt. Das muss man ja einfach mal sagen in Deutschland. Also diese ganze Frage der Vernetzung und damit Markttransparenz. Also da brauchen wir tatsächlich auch bessere Handlungsmöglichkeiten, um da auch was wieder auf den Markt bringen zu können als Schaut mal hier,
so könnte es gestaltet werden. Darf ich dazu kurz was sagen? Ja, gerne, bitte. Was uns als Plattform und es kam auch in den Diskussionen zum Code of Contact auch mit der EG Metall zum Beispiel immer wieder raus. Dabei ganz wichtig ist, dass wir uns in Deutschland nicht in Anführungszeichen wieder, aber in der Branche auch ins Hintertreffen schießen,
weil eben durch diese Ortsunabhängigkeit kann ein Anbieter jetzt Mechanical Talk wurde genannt aus Amerika ja auch Crowd Worker in Deutschland anzapfen, würde ich jetzt mal sagen oder auch in unserer Branche die Smartphone Crowd Worker.
Da kann das Unternehmen in Italien sitzen und in Deutschland, in Schweden, in Norwegen überall Crowd Worker beschäftigen. Was ich damit sagen möchte, ist, dass die Regeln, die installiert werden, dann natürlich auch für alle gelten müssen, weil sonst wird man folgendes sehen, dass die Anbieter aus Deutschland einfach nicht mehr überleben werden oder dass wir uns tatsächlich auch in ein anderes Land
mit dem Hauptsatz versetzen müssen quasi. Und das klingt, das klingt jetzt hart, aber wir leben in einer globalisierten und digitalisierten Welt und ich glaube auch nicht, dass es besser werden wird. Ich glaube, dass die Aufgaben, die die Click Worker oder bei Amazon Mechanical Talk jetzt gerade erledigen, auch irgendwann
nicht mehr vorhanden sein werden, weil das nur die AI tut. Also wer weiß, wie viele Jahre das noch sein wird. Ich möchte nur davor warnen, dass wir in Deutschland quasi in einer Branche ins Hintertreffen geraten. Aber da würde ich gerne schon noch was draufsetzen, denn die Frage zu sagen, wie weit muss man denn auch mal darüber diskutieren, dass Unternehmen,
die in Deutschland Geschäfte machen, Gewinne machen, wo auch immer die sitzen. Hier auch eine juristische Vertretung haben wir auch immer. Also auf jeden Fall etwas, was greifbar ist. Denn das denn die Frage dann natürlich, wenn es für alle gilt, natürlich. Also das ist ein Punkt, über den man, glaube ich, dringend reden muss, wenn Geschäfte gemacht werden und hier Umsätze generiert werden,
Gewinne gemacht werden, dann muss man auch darüber reden. Wer ist denn noch greifbar hier? Also wo die Wertschöpfung sozusagen auch stattfindet und umgesetzt wird. Vorhin hatten wir kurz beim Code of Conduct. Habe ich kurz gedacht, OK, wie ist das? Wie habt ihr das mit Feedback-Mechanismen, Reputationsfaktoren?
Das sind ja enorme Probleme, dass Leute sich einfach eine Reputation digital aufbauen auf diesen Plattformen und ewig Arbeit reinstecken, um ihre Badges da zu bekommen und dann aber möglicherweise zurückgewiesen werden. Man hört das. Das ist nicht bei euch der Fall, aber das war bei anderen der Fall, dass sie dann zurückgewiesen werden,
sozusagen gekündigt, rausgeschmissen, wie auch immer. Jedenfalls, wie kann man da dagegen vorgehen, dass man so eine Art Portabilität der Daten irgendwie ermöglicht oder Ähnliches? Weil es kann ja nicht sein, weil das ja wirklich hohe Wechselkosten sind, die Leute da in Kauf nehmen und Log-in-Effekte geschaffen werden. Ja, also ich hatte ja schon gesagt,
dass die Branche sich ziemlich diversifiziert hat und verschiedenste Anbieter, zum Beispiel Crowdtesting, dann die online Crowdsourcing-Anbieter, dann wir, die wir wieder was ganz anderes machen. Also so ganz einfach übertragbar ist es nicht. Was sicherlich übertragbar ist, ist der Faktor Vertrauen und gute Qualität. Und ich weiß nicht, wer das tun sollte,
aber wir wären da schon dafür, dass man da eine plattformübergreifende Marke für den einzelnen Crowdworker schaffen könnte. Eine Sache noch. Jan Marco, bei dir auch wieder bei die Crowdworker in Deutschland. Da war auch eine Zahl, die fand ich großartig, nämlich dass die rechtliche Beratung
nicht unbedingt erwünscht ist. Und ich spiele jetzt den Advokatus Diaboli und sage, haben wir überhaupt ein Problem? Gibt es dieses Problem oder ist es virtuell? Ist es etwas, das in den USA da ist, aber wo wir einfach noch sagen müssen, ok, es kommt in Deutschland an mit der üblichen Verspätung oder es kommt nicht in Deutschland an?
Wie seht ihr das? Also das sind für mich zwei Aspekte. Das eine ist quasi, wir haben gefragt, wer von den Crowdworker wünschte sich dann rechtliche Beratung? Und da waren es relativ wenige, die gesagt haben, wir brauchen da was. Und das kann ein Spiegel für zwei Sachen sein. Das erste, dass für die momentan einfach kein Problem da ist.
Das ist naheliegend. Und das andere ist, dass man überhaupt gar nicht weiß, was eine rechtliche Beratung überhaupt bringen kann. Und es gibt auch meines Wissens keinen vernünftigen Anbieter in dem Umfeld, der da irgendwas schon anbieten könnte, dass man da ein Referenzpunkt für hätte. Haben wir überhaupt ein Problem mit Crowd? Na, das hängt ja ganz stark davon ab,
wie wir in die Zukunft das Thema sehen, wo wir es hin interpolieren. Und momentan geht es uns Gott sei Dank sehr gut. Momentan haben wir unglaublich viele Möglichkeiten. Die Wirtschaft wächst insgesamt. Im digitalen Umfeld läuft es umso besser. Aber es ist auch kein Naturgesetz, dass das immer so bleiben muss. Und die spannende Frage ist ja natürlich, was passiert, wenn sich da mal was dran ändert
und wir auf einmal dann mehr Nachfrage nach Arbeit in diese Systeme bekommen und gleichzeitig weniger Aufträge haben. Wie dann das System funktioniert und ob dann wir immer noch kein Problem haben. Und da kann man schon sehr unterschiedliche Bilder der Zukunft malen. Es gibt auch Indizien, die aber man mit Vorsicht bewerten muss. Als wir 2007, 2008 in den USA
die Krise hatten, sind sehr viele auf Online-Arbeit gegangen und dann haben sie sich natürlich sofort dort die Löhne gesenkt und das, was man an Einkunft erzielen konnte. Und das war auch heute rückblickend betrachtet ein temporäres Phänomen. Aber das ist ja auch keine Gesetzmäßigkeit, dass das so bleiben muss. Also es gibt durchaus ein ernst zu nehmendes Gefahrenpotenzial, dass man da sehen kann.
Gott sei Dank sehen wir es im deutschsprachigen Raum bisher noch nicht. Und die andere Frage ist ja natürlich auch, was Crowdwork ist eine Extremform von digitaler Arbeit. Aber die Probleme, die wir da sehen, ist für mich wie so ein Brennglas, was quasi an Problemen bei digitaler Arbeit insgesamt auftreten kann. Und ich bin kein Jurist
und ich bin auch kein Experte für unsere sozialen Sicherungssysteme. Aber ich sehe ganz deutlich zwei Sachen. Das erste ist, dass die Menge an Arbeits, die nicht in klassischen Vollzeitbeschäftigungsverhältnissen als Angestellter gemacht wird, dass das steigt. Das heißt, wir haben immer mehr unserer Bevölkerung,
die in nicht normal Arbeitsverhältnissen, was auch immer normal jetzt heißt, Und dann muss man sich fragen, was bedeutet das denn für unsere sozialen Sicherungssysteme, denn die setzen ja alle nur am normalen Arbeitsverhältnis an. Also ist da vielleicht was in die Jahre gekommen, was wir grundsätzlich anpacken müssen. Das ist eine. Und das andere ist, ich lebe jetzt in der Schweiz und die haben ein ganz anderes Sozialsystem
und die haben ein, zwei Sachen vielleicht cleverer gelöst, als wir das tun. Das erste ist zum Beispiel, dass die sagen, für uns ist es vollkommen egal, ob du angestellt bist oder selbstständig bist oder was auch immer. Sozialabgabe ist immer fällig. Punkt. Und dann ist die ganze Diskussion vom Tisch. Auf alle Einnahmen. Auf alle. Nicht nur auf Erwerbseinkommen. Und das ist vielleicht einfach mal was, wo man dann in einem breiteren Kontext
das Thema diskutieren muss. Wir würden jetzt überhöhen, wenn wir sagen würden, das ist ein crowdspezifisches Thema. Das ist es nämlich nicht. Es hat mit allem was mit Digitalisierung und digitaler Arbeit zu tun hat. Und in dem Kontext haben wir es auch in der Kommission für Arbeit auch diskutiert. Und ich glaube, da haben wir als als Sozialsystem oder als als Gemeinwesen haben,
Hausaufgaben zu machen, denn da sind wir nicht zukunftsfähig. Definitiv. Also hier möchte ich kurz sagen, das ist definitiv richtig. Ich habe das jetzt hier auch auf meinem Zettel stehen, als haben wir nicht ein viel größeres Problem zu bearbeiten. Es geht nämlich einfach um den Schutz von arbeitenden Menschen, sage ich jetzt ganz bewusst und zwar unabhängig von ihrem Status. Und da kann man einfach
ein Beispiel bringen, wenn wir eine Angestellte haben, ein Homeoffice bei Vertrauensarbeitszeit, die ergebnisorientiert arbeitet, die ihrem Arbeitgeber auch nicht immer die Weisung empfangen muss gegenüber einem Soloselbstständigen, der auf ähnliche Art und Weise arbeitet. Und man sich fragen kann, was ist eigentlich noch der Unterschied zwischen den beiden? Jetzt sagen natürlich die Gewieften ja,
der eine hat einen Arbeitsvertrag und der andere nicht. Aber das ist ja ein Teufelskreis Argument, weil hier der Arbeitsvertrag muss ja erst mal zustande kommen durch zwei Seiten, die es wollen. Das heißt also, ist man am Ende als arbeitender Mensch davon abhängig, ob ein Arbeitgeber ein Arbeitgeber sein will. Das sind doch da in die Richtung kann man doch die Frage auch lenken.
Also, Veronika, du möchtest ja, wenn die Politik und da auch die Gewerkschaften einen großen Sprung trauen würden. Wäre das, wäre glaube ich wirklich was zu machen, nämlich wenn wir wirklich sagen, auf alle Formen der Einkünfte wird Sozialabgabe fällig.
Oder bei uns fällt jetzt immer häufiger das Wort Wertschöpfungsabgabe. So die 68er Generation nannte das Maschinensteuer, also sozusagen eine Abgabe, die die Unternehmen, die erwirtschaften, die sich sozusagen nicht direkt aus menschlicher Tätigkeit unbedingt ergeben muss.
Das wären ja so Dinge, wo man tatsächlich etwas ändern könnte an dem Sozialsicherungssystem. Ein wichtiger Faktor, denke ich, mir ist auch und jetzt so haben wir ja auch vorhin angefangen mit der Frage, wer ist denn Haupt und wer ist nebenberuflich so unterwegs? Also die ganze Frage zu sagen,
alle Erwerbstätigkeiten müssten eigentlich auf jeden Fall sozialversicherungspflichtig sein. Heutzutage ist es ja nicht so, bin ich angestellt und mach nebenbei noch so ein bisschen Himmelpimpel dann und das in Selbstständigkeit. Ich sage das mal mit dem Himmelpimpel, weil das waren jetzt gerade 10 Euro pro Monat. Dann sind wir, da wird es ja schwierig zu sagen wollen, wir da wirklich
eine Bürokratie anschmeißen. Da muss man ja wirklich ernsthaft überlegen, was was wäre der Gewinn bei der ganzen Frage. Aber also der Gewinn für die Gesellschaft und für den Einzelnen. Das müsste man dann nochmal genauer ausbaldobern. Aber die Frage zu sagen, ja, man muss richtig richtig ran an das System. Das denke ich, ist nicht von der Hand zu weisen. Völlig klar.
Und bleibt trotzdem nochmal bei dieser Frage Auftraggeber, identifizierbarer Auftraggeber ja oder nein, weil wir ja durchaus schon vor der Diskussion rund um Digitalisierung gesagt haben, Auftraggeber in die Pflicht nehmen. Also auf jeden Fall zu sagen, auch die müssen sich an den Sozialversicherungskosten beteiligen und zwar
immer wenn es eine identifizierbare Auftraggeber ist, ist natürlich schwierig bei dem Kiosk Besitzer, der hat dann lauter Kunden, die dann keinen Cent wegschmeißen, sondern bei identifizierbaren Auftraggebern. Wir haben so ein System in Deutschland für eine bestimmte berufstätige Gruppe. Das sind nämlich die Medien und Kulturschaffenden. Für die müssen die Auftraggeber
eine sogenannte Verwerterabgabe einzahlen, abführen, nicht auf den einzelnen Auszahlen, sondern abführen. Das ist machbar, wenn es gewollt ist. Also du sprichst die Künstlersozialkasse jetzt an. Ich spreche von der Künstlersozialkasse. Also die Künstlersozialkasse als solche ist ja wirklich in einer Sondersituation, was diese Symbiose
zwischen Künstlern und Verwertern angeht. Aber die Frage zu sagen, Auftraggeber mit ein Stück weit mehr mit in die Pflicht nehmen, denke ich auch darüber könnte man in einem ersten Schritt mal deutlich darüber nachdenken. Entschuldigung, da gibt es auch Crowd-Plattformen, die schon in die Künstlersozialkasse einzahlen, die ganzen Design-Plattformen zum Beispiel.
Ja, am Wesentlichen der Künstlersozialkasse sollen dann alle genesen, habe ich manchmal den Eindruck. Also wenn man jetzt Expertenrunden hört, Bücher liest, das sind alles großartige Ideen. Aber natürlich gibt es auch da wieder Probleme in der Umsetzung. Die Künstlersozialkasse ist bei weitem nicht immer ein gut funktionierendes
Rädchen, sage ich jetzt mal vorsichtig. Wenn wir jetzt in die Zukunft blicken, wir haben jetzt ganz viele Sachen besprochen. Wenn wir jetzt wir sprechen über die Arbeit der Zukunft, lasst uns nochmal mehr über die Arbeit der Zukunft sprechen. Ich habe so eine großartige Anekdote gelesen bei einem Verdi-Papier, die muss ich unbedingt loswerden. Und die war,
die wird schon gelächelt, die war, dass ein Gewerkschafter der amerikanischen Automobil Gewerkschaft hat ein Werk besucht von Henry Ford und dort hat er die Fertigungsstraßen angeschaut und die Industrieroboter und es hieß. Ja, wie willst du denn eigentlich die Jungs hier, die Roboter
hier organisiert bekommen und gewerkschaftlich organisiert bekommen und die Beiträge abführen lassen, woraufhin der Gewerkschafter meinte und wie willst du die dazu kriegen, deine Autos zu kaufen? Also insofern muss man vielleicht doch nochmal weiter gucken und bei Fragen und Ängsten natürlich, was die Digitalisierung bringen wird.
Gut, ehrlich, diese Fragen und Ängste, die sind auch schon nicht erst jetzt aufgekommen. Die werden seit robotisiert, seit automatisiert wird, seit computerisiert wird, kommen immer wieder diese Ängste vom Ende der Arbeit und von der technologischen Arbeitslosigkeit Keynes. Also insofern, das ist alles schon ein paar Jahrzehnte alt.
Aber sprechen wir jetzt von einer neuen Qualität? Sind die Probleme jetzt drängender? Sind sie stärker? Werden wir über Dinge wie ein bedingungsloses Grundeinkommen ernsthaft sprechen müssen? So, das ist jetzt jetzt. Jetzt will ich jetzt will ich Visionen. Das ist natürlich auch eine ganz massiv eine
branchen spezifische. Also würde ich schon sagen, also wenn wir hergehen und uns bestimmte Branchen anschauen, ich sage jetzt mal Finanzdienstleistungsbranche oder so, also das. Er sagt gerade die nächste Stahlbranche. Also natürlich wird es so was sein, aber es wird natürlich andere Tätigkeiten geben,
die notwendig sind. Das sind, ich sage es mal so zum Teil durchaus analoge Tätigkeiten, wo im Moment großer Bedarf ist, gesellschaftlicher Bedarf, nämlich der ganze Bereich Pflege und so weiter. Also wo möglicherweise natürlich bestimmte Dinge wegrationalisiert werden, aber andere Bedarfe sozusagen sich aufbauen
durch eine Entwicklung, durch eine gesellschaftliche Entwicklung. Also Arbeitskraftbedarfe sich aufbauen. Also so persönliche Sachen, dass die einfach auch mehr an Gewicht bekommen. Aber die Frage wird ja sein, werden wir dann, wenn wir endlich begriffen haben, dass Menschen notwendig sind für all diese Arbeiten,
werden wir sie dann auch irgendwann ordentlich bezahlen dafür. Also im Zuge dieser Robotisierung wird es da eher gut sein, dass man solche Skills hat oder wird es weniger wert sein? Also ich verstehe die Zuspitzung und den Wunsch daraus, Reibungspunkte in der Diskussion zu generieren. Aber ich habe schon ein bisschen ein Problem damit,
es jetzt so zuzuspitzen, denn da reden wir über eine Zeitachse, die relativ lang ist. Und Zeitachsen von Menschenleben sind teilweise da betroffen, die von dem Endzustand, wo wir dann vielleicht mal über Grundeinkommen oder so was bedingungsloses Grundeinkommen sprechen, das werden die nicht mehr erleben. Und man kann schon in einigen Bereichen sehen,
dass die Digitalisierung dazu führt, dass die Einkommensverteilung ungleicher wird. Das ist einfach so. Die Silicon Valley Kultur packt es ja auf Buchtitel. Program or get programmed. Das ist auch nichts anderes wie die Kampfansage, wer digitale Skills hat, gewinnt, wer keine digitalen Skills hat, verliert.
Und da muss man sich als Gesellschaft dann schon fragen, wie geht man damit um? Und investieren wir in der Bildung, in die richtigen Sachen und solche Themen. Und für die Menschen, die hier und heute arbeiten und die von Digitalisierung und Automatisierung betroffen sind, da sehe ich, ich habe das jetzt so flapsig als Lebenkommentar gesagt bei der Finanzindustrie, die nächste Stahlbranche. Das ist schon ernst zu nehmen.
Überall dort, wo wir quasi kaufmännische, repetitive Tätigkeiten haben, werden wir große Automatisierungs Dinge sehen. Und das werden nicht die billigen Jobs sein, die da weggehen, sondern das sind durchaus Menschen, die eine gewisse Qualifikation haben und die in diesen Mengen gerüstet, wie wir sie momentan kennen, einfach keine Beschäftigung mehr finden werden. Und da muss man denen handreichen und denen zeigen, wo das dann sein kann.
Und das wird dann nicht das das Klickwerken bei Street Spotter sein. Das wird es ganz sicher nicht sein. Also muss man sich genau überlegen, was man dafür unternehmerische Chancen versucht, in Deutschland hervorzubringen, damit hier die Wertschöpfung läuft und nicht irgendwo an anderen Orten der Welt. Im Silicon Valley zum Beispiel.
Ja, wo auch immer. Ja, das war ein schöner Abschluss. Sie haben ganz weit in die Zukunft geguckt. Sie haben es gerade schon gesagt. Da haben wir gucken, war ganz, ganz weit. Ja, das ist wahr. Aber manchmal ist es auch ganz gut, ganz weit zu schauen. Nun, wir sind offen für Ihre Fragen. Ich darf nochmal darauf hinweisen, dass nachher am Stand der Hans-Böckler-Stiftung können Sie Jan-Marco Leimeister
Experten Speed Dating. So heißt das. Wow. Ja, schauen Sie mal. Genau können Sie ihn dort noch treffen ab 14.30 Uhr. Und ansonsten möchte ich nochmal kurz auf den Abschlussbericht hinweisen, der Ende Juni kommen wird
von der Kommission Arbeit der Zukunft. Und wir sind offen für Ihre Fragen. So sich denn welche finden, freuen wir uns.
Also ganz herzlichen Dank erst mal für die außerordentlich spannende Diskussion zum Thema Arbeit der Zukunft. Mich würde interessieren, ob es den Code of Conduct irgendwo schon zum Download gibt und ob man sich eintragen kann für die Studien, wenn man daran Interesse hat, um die zu bekommen.
Ich glaube, es ist tatsächlich Code minus of Conduct, also minus, oftminusconduct.de oder zusammengeschrieben. Ich kann es gern, aber auch im Nachgang nochmal gleich nachschauen. Das Schwierige ist erst unter diesem Titel auf zwei verschiedenen Seiten in zwei verschiedenen Versionen zu finden. Das ist mir vorhin passiert.
Also man muss da nochmal darauf achten, dass man die 2017er Version. Und die Böckler-Studien gibt es alle im Netz. Also ja, ja, alles, alles frei verfügbar. Und ansonsten einfach mir eine Mail schreiben, schick es auch gern nochmal per Link.
Ich war sehr erstaunt zu hören, dass der Durchschnitt irgendwie bei 10 Euro liegt. Also ich hätte gedacht 350, 500 Euro. Und tatsächlich, das mag arrogant klingen, aber geht mir der Gedanke im Kopf rum. Wer ist das? Also können Sie es noch, ich sag mal, anhand eines Fallbeispiels deutlicher machen.
Tatsächlich lege ich mir die Karten und kann es mir im Moment schwer vorstellen. Ich kann natürlich jetzt nur für unsere Plattform sprechen. Es ist auch ganz unterschiedlich auf anderen Plattformen. Ich denke, da kann der Herr Leimeister mehr dazu sagen. Bei uns sind es vorwiegend Studenten und Schüler ab 18, die einfach nebenbei,
wenn sie gerade irgendwo sind, auf der Karte im Smartphone eine Aufgabe entdecken und die dann erledigen. Und es ist auch deswegen ein Spezialfall, was bei uns so was wie eine digitale Schnitzeljagd ist. Wir hatten ja jetzt Pokemon Go und so ein bisschen muss man sich neben dem Geld
auch bei uns den Antrieb, speziell bei den männlichen Crowdworkern bei uns vorstellen, weil es tatsächlich eben so eine Schnitzeljagd ist und ein Auftrag nach dem anderen dann auf der Karte erledigt wird, wenn man in der Nähe ist. Deswegen 10 Euro durchschnittlich ist natürlich nur Durchschnitt, weil wir ungefähr 10.000 Aufträge,
Einzelaufträge an einzelnen Orten im Monat haben bei 500.000 Crowdworkern. Das kann man sich natürlich ausrechnen, dass die nicht immer alle aktiv sind, aber trotzdem verteilt sich schon. Es gibt aber auch Leute, die verdienen sich mal 500 Euro im Monat. Das gibt es natürlich auch. Vielleicht als Ergänzung dazu,
wenn man jetzt mal sich anguckt, was für Crowdwork-Plattformen gibt es, dann sind diese Microtasks sind eins. Und innerhalb der Microtask ist Street Spotter ein Extrembeispiel für wenig Umsatz. Also die meisten liegen so in unserer Studie so um die 120, 140 Euro im Monat bei den Microtasks. Sobald wir in den Bereich des Software Testens gehen, reden wir über Größenordnungen 400, 500 bis mehrere
1.000 Euro im Monat. Dann hat das vielmehr den Charakter von Erwerbsarbeit, wie wir ihn uns jetzt gerade vorstellen. Entschuldigung, dass sie auf mehreren Plattformen agieren, um vielleicht dann sich was zusammenzuziehen? Ganz bewusst nicht, denn ich nehme immer das Beispiel des Testens.
Sie bauen sich über ihre Testing-Historie und über ihre Fertigkeiten ein Profil auf. Dieses Profil ist deswegen wichtig, weil sie meistens teilautomatisiert oder sogar vollautomatisiert auf ihr Profil passende Jobs vorgeschlagen bekommen. Das heißt, je besser ihr Profil, desto besser die Verdienstmöglichkeiten und Auswahlmöglichkeiten an Jobs.
Und da schließt sich der Kreis zu dem, was wir vorher kurz diskutiert haben. Dieses Profil für diese Menschen hat einen hohen Wert. Und das heißt in dem Moment, wo ich quasi zu einem anderen Anbieter gehen wollen würde und ich hätte dort dieses Profil nicht, müsste ich wieder unten an der Leiter anfangen und mich hocharbeiten. Und deswegen macht es schon sehr Sinn. Also ich habe eine ganz einfache Analogie.
Facebook hat ja auch schon mal Bekanntschaft mit Regulierung mit der EU bekommen. Und da ging es ja darum, dass man Löschmöglichkeiten geben muss und dass man auch bestimmte Datenexportmöglichkeiten geben muss. Für mich wäre die Analogie da jetzt genau so, dass ich nämlich sage, wenn jemand mir sonst keine Möglichkeiten gibt, meine Person, mein Personenprofil mitzunehmen,
dann muss es eben erzwungen werden, dass ich das machen kann. Vielen Dank erst mal
für die interessante Diskussion. Ich würde gern dann noch mal an dem letzten Punkt angreifen, wie sehen Sie den Trend, was den Content-Inhalt der outgesourcete Tätigkeit angeht? Können Sie das sagen, dass der sich in Richtung höherwertige Tätigkeiten verändert über die Jahre?
Ich selber kenne dieses Thema in kleinem Rahmen. Wir sind auch dabei, Ingenieur-Aufgaben beispielsweise rauszugeben. Unsere Erfahrung ist, dass sich sehr viele aus dem asiatischen Background-Mitarbeiter melden, die diese Tätigkeiten erledigen. Die Tätigkeiten sind dann bei uns nicht mehr notwendig.
Das muss man klar sehen. Die Frage wäre für mich, sehen Sie insgesamt für die nächsten Jahre einen Trend und damit auch ein Trend der Verlagerung von höherwertigen Aufgaben, weil ich glaube, diese 10 Euro, die hier genannt wurden, zeichnen ein bisschen ein falsches Bild. Ja, vielen Dank. Das gibt mir noch mal die Möglichkeit, genau Ihren Eindruck
auch zu bestätigen. Ich glaube, dass man klar sieht, dass der Anwendungsbereich von Crowdwork immer mehr in komplexe Aufgabenstellung hineinwächst. Das hat damit zu tun, dass die technischen Möglichkeiten, aber auch das Know-how, wie ich Aufgaben zerlege und wie der Zusammensätze steigt. Es gibt ein sehr schönes Beispiel, das auch gut dokumentiert ist im Web.
Für die, die es interessiert, ist die Firma Local Motors. Local Motors war deswegen unter anderem bekannt geworden, weil die mit die ersten waren, die ein vollständig aus einem 3D-Drucker hergestelltes Auto entwickelt haben und das mit einer Belegschaft von unter 200 Leuten, aber in Zusammenarbeit mit einer Community von über 45.000 Entwicklern. Das heißt, die haben unglaublich viel Know-how über die Art und Weise,
wie man diese Arbeit zerlegt und wieder zusammensetzt. Und das Ganze dann auch in einer bestimmten Ausprägungsform, nämlich wettbewerbsbasiert. Das ist so erfolgreich, dass die EADS sich an der Firma beteiligt hat und das jetzt für die eigene Produktentwicklung als weiteren Weg mit verwendet. Ich habe jetzt mit den EADS-Verantwortlichen dazu in letzter Zeit nicht mehr sprechen können,
aber meine Vermutung ist, dass es insbesondere auch darum geht zu lernen, wie man solche Aufgaben, solche Projekte so angreifen kann, dass man diese Art der Arbeitsorganisation nutzen kann. Jetzt kommt es unabhängig davon, ob intern oder extern. Weil wenn ich ein großer Konzern bin, der vielen Standorten in der Welt verteilt arbeitet, dann brauche ich vielleicht gar keine externe Crowd.
Dann ist das vielleicht einfach ein besserer Weg, Arbeit so zu organisieren, dass ich schneller bessere Ergebnisse erzielen kann. Und wenn Sie mich fragen, wo ich glaube, dass die Musik spielt im externen Crowdwork oder im internen Crowdwork, dann würde ich Ihnen heute sagen, ganz klar intern, ganz klar intern. Denn die großen Potenziale, die die multinationalen Unternehmen da heben können,
sind für mich so offensichtlich. Und es gibt auch einige, die das schon probieren. Das heißt, die Frage der Fremdvergabe ist da mit denen. Das ist jetzt immer nur das, was ich sehe und die Projekte, die ich mache. Kann sein, dass es woanders noch anders ist, aber dort sind die Motive, das zu tun, meistens agiler, schneller und besser zu werden. Und das ist nicht zwangsläufig der Kostendruck, der da als erstes kommt.
Ja, also ich habe noch eine Frage und zwar geht es um die Infrastruktur, die jetzt dann eingebracht wird eigentlich in diese Crowdwork Szenarien von den Crowdworkern selber. Das kostet ja auch was. Gibt es da Erhebungen drüber, wie das,
ob es da Vorschriften gibt von den Plattformen, was man haben muss? Kann da jeder kommen? Hat da jeder Zugang? Smartphone muss wahrscheinlich jeder selber mitbringen. Ich kenne aus keiner Crowdwork-Plattform irgendwelche Einschränkungen, außer dass natürlich nicht also bei uns auf den Smartphones
nicht für jedes Betriebssystem, sondern nur für iOS und Android die App verfügbar ist. Das heißt, es sind leider die Windows-Foennutzer in dem Fall raus. Aber das ist einfach eine ökonomische Entscheidung, weil der Großteil eben Android und iPhone-Nutzer sind. Ansonsten bei den reinen online
Plattformen gibt es auch keine Einschränkungen. Also einfach Computer haben und dann sind die Aufgaben verfügbar. Habe ich jetzt irgendwas Falsches erzählt, was irgendjemand anders weiß? Ich kenne kein Beispiel, wo die Plattform von sich aus das Arbeitsmittel zur Verfügung stellt.
Dann herzlichen Dank für Ihre Fragen. Und ich wünsche Ihnen noch eine gute Zeit hier auf der Republika. So wie es aussieht, werden wir die haben.