We're sorry but this page doesn't work properly without JavaScript enabled. Please enable it to continue.
Feedback

Limux: das Ende eines Leuchtturm-Projekts!?

00:00

Formal Metadata

Title
Limux: das Ende eines Leuchtturm-Projekts!?
Title of Series
Number of Parts
95
Author
License
CC Attribution 4.0 International:
You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor.
Identifiers
Publisher
Release Date
Language

Content Metadata

Subject Area
Genre
Abstract
Gestartet Anfang der 2000er wurde Limux immer wieder als Leuchtturm-Projekt für Freie Software genannt. Seitdem hören wir regelmässig Gerüchte über den Stop des Projekts. Haben sie schon auf proprietäre Software zurückgewechselt? Haben sie nicht schon letztes Jahr zurückmigriert? Ist es ein Trend, dass die Öffentliche Verwaltung keine Freie Software mehr nutzt? Haben wir versagt und ist es Zeit depremiert zu sein und damit aufzuhören, was wir machen? Brauchen wir neue Strategien? Das sind die Fragen mit denen Menschen in unserer Gemeinschaft konfrontiert werden. Wir werden in dem Vortrag diese Fragen kritisch beleuchten, um herauszufinden was wir als Freie-Software-Gemeinschaft daraus für neue Strategien lernen können.
Keywords
HTTPOpen sourceFIS Informationssysteme und Consulting GmbHLINUXVersion <Informatik>Client (computing)MicrosoftXMLComputer animationLecture/Conference
Coin <Programmiersprache>Web browserAutomatonService (economics)Open sourceDistanceComputer animationLecture/Conference
Category of beingWINDOWS <Programm>MicrosoftData conversionBusiness reporting
Perspective (visual)Point cloudExplosionMicrosoftWINDOWS <Programm>ComputerZahlLecture/Conference
Business reportingMicrosoftWINDOWS <Programm>Component-based software engineering
NumberParameter (computer programming)Sound effectHausdorff spaceSystems <München>LINUXLecture/Conference
Open setPlane (geometry)User-defined function
Open sourcePlane (geometry)File formatOffice <Programm>System identificationUser-defined functionData conversionPerspective (visual)Lecture/Conference
Component-based software engineering
Component-based software engineeringMicrosoftLINUXAbteilungLecture/Conference
iPhoneMicrosoft
Moving averageSet (mathematics)Service (economics)MicrosoftAbteilungHausdorff spaceLINUXComputer animation
AbteilungUpdateOperating systemUbuntu <Programm>ALT <Programm>Organic computingLecture/Conference
Client (computing)SoftwareDecision theoryLecture/Conference
WINDOWS <Programm>Programmer (hardware)MicrosoftOffice <Programm>Open source
Point (geometry)Lecture/Conference
MicrosoftComputer animation
ProzedurProgrammer (hardware)Lecture/ConferenceComputer animation
ComputerMicrosoftAgreeablenessDirection (geometry)Systems <München>Open source
NumberMicrosoftHuman migrationComputer animationLecture/Conference
Open sourceSoftwarePoint of saleOperating systemServer (computing)SupercomputerDesktop
Operating systemNUGGET <Programm>Programmer (hardware)DesktopFocus (optics)Open sourceHuman migrationLecture/Conference
Open sourceHuman migrationPhysical quantityEnergieDesktopLecture/Conference
Operating systemComponent-based software engineeringRoute of administrationLösung <Mathematik>Focus (optics)DesktopTime zoneEnergieDistribution (mathematics)Human migration
Computing platformFeedbackOpen sourceSoftwareLecture/Conference
UpdateSoftwareOperating systemOpen sourceMicrosoftWINDOWS <Programm>Android (robot)XMLUMLSource codeComputer animation
SoftwareProzedurTable (information)Open sourcePrototypeComputing platformState of matterPDF <Dateiformat>Lecture/ConferenceComputer animation
Open sourceCompilerSoftwareComputer animation
Software developerMobile appDistribution (mathematics)Software development kitMaus <Datentechnik>SoftwareWINDOWS <Programm>CurveGrand Unified TheoryUbuntu <Programm>DesktopMicrosoftApple <Marke>User interfaceAndroid (robot)Software developerLINUXOperating systemSystem administratorProduct (category theory)WordTkOpen sourceGRADEProgrammer (hardware)Switch <Kommunikationstechnik>CW-KomplexPower (physics)Route of administrationComputer programmingDecision theoryComputer animationLecture/Conference
SoftwareDirection (geometry)Source codeConstraint (mathematics)Open sourceService (economics)CodeStandard deviationEckeLecture/Conference
openSUSEComputer animation
Transcript: German(auto-generated)
Guten Morgen, vielen lieben Dank fürs Kommen erstmal. Mein Name ist Matthias Kürschner. Ich arbeite für die Free Software Foundation Europe. Mein Einstieg in freie Software war 1999, da habe ich mein erstes Kino Linux installiert.
2004 bin ich zur FSFE gekommen, habe dann danach ehrenamtlich gearbeitet und seit 2009 bin ich dann angestellt für die FSFE. Und heute möchte ich euch mal mitnehmen. Fangen an im Jahr 2000, Anfang der 2000er. Wir haben gerade die prophezeite Jahr 2000 IT-Apokalypse überlebt.
Und in der Verwaltung merken auf einmal die Leute, dass der Support für Windows NT 4 bald auslaufen wird. Und dass sie da updaten müssen auf eine andere Version. Und die Überraschung, die kommt ja immer wieder, jetzt vor einiger Zeit mit Windows XP. Das haben auch viele Leute erstmal nicht
kommen sehen. Und in München haben sich dann ein paar Leute gedacht, na ja, wenn wir jetzt eh wechseln müssen, gibt es denn da auch noch was anderes als auf die neuere Version von Microsoft Windows zu wechseln.
Und dann hatten die ja auch mal gehört von Kino Linux und dass das so toll sein soll und hatten dann überlegt, ist das auch eine Alternative. Die fingen dann an, mehrere Untersuchungen zu machen, Studien zu machen, zu überlegen, wie könnte das aussehen, wie kann man das machen. Und kamen mehr und mehr zu dem Schluss, dass sie das machen wollen.
Wobei auch damals schon die Meldungen waren, ja, München überlegt, Wechsel auf Kino Linux. Dann kam wieder, na, die machen es doch nicht. Und dann wieder, doch, die machen es. Dann kam eine Meldung, dass der damalige Geschäftsführer von Microsoft, der Steve Barmer, extra seinen Skiurlaub unterbricht, um nach München zu
fliegen oder fahren und dort mit dem Bürgermeister zu sprechen, dass das keine gute Idee ist und dass er doch bei bei Microsoft Windows bleiben soll. Lange Geschichte kurz. 2004 hat dann München auf anhand von mehreren Studien dieser Zugabe und Umsetzungsplänen entschieden, dass sie auf
Kino Linux wechseln wollen und einen Linux Client einführen wollen, um die Client-Maschinen auf freie Software zu migrieren. Die Entscheidung ist im Standgrad getroffen worden. Und was passiert? Drei Wochen danach hieß es, das Projekt wird erst mal gestoppt.
Warum? Software-Patente. Software-Patente damals sehr hoch in der Diskussion und immer wieder benutzt von Leuten, die freie Software auch verhindern wollten, dass freie Software sehr viel stärker betroffen ist von Software-Patenten und das gefährlich ist für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen auf freie Software zu migrieren.
Also erst mal stopp in München, gab ein Gutachten dazu, wie geht man jetzt weiter vor? Das Gutachten kam dann zu dem Ergebnis, dass freie Software nicht mehr oder weniger betroffen ist von Software-Patenten als freie Software. Also konnten sie erst mal weitermachen.
Aber solche Meldungen über Stopps oder angebliche Stopps, die kamen immer wieder. Also das hat eigentlich seit 2004 nicht aufgehört. In regelmäßigen Abständen kam das. Und anstatt jetzt euch alle möglichen von diesen Meldungen zu zeigen, habe ich das jetzt mal so aufgeteilt in verschiedene Kategorien,
warum es immer hieß, dass gestoppt wird. Der erste Punkt, der immer wieder diskutiert worden ist bei der Umstellung, sind die Kosten. Da wurde dann immer wieder gemeint, es ist teurer oder es ist günstiger als als Microsoft Windows.
Und die CSU, die damals in der Opposition war, dann auch gemeint, na wir machen aber erst hier weiter, wenn wir genau sehen, dass uns das auch wirklich einspauen bringt, weil wir sind in Überzeugung, dass wir mit Microsoft Windows viel günstiger fahren würden. Also hat der IT-Ausschuss damals eine Studie erarbeitet und kam dann zu dem Ergebnis, wir sparen mit dem NIMUX-Projekt und der Umsetzung, die wir haben, 20 Millionen Euro.
Auf der anderen Seite gab es dann auch wieder Berichte, eines von den anderen Extremen, hier eine HP-Studie gab es, die haben gesagt, halt, das ist alles viel zu teuer in München. Wenn auf Microsoft Windows gewechselt werden würde, würde München 40 Millionen sparen.
Bei der Studie kam dann nachher, also die wollten die Studie erst nicht veröffentlichen, das ging erst nur einfach so durch die Medien. Nach einer Weile kam dann raus, die Studie wurde von Microsoft beauftragt und bezahlt und ja, das hat das Ganze so ein bisschen in die Perspektive gerückt.
Aber Kosten war immer wieder ein Punkt, es wurde immer wieder darum gestritten, ist es teurer, ist es billiger. Letztlich, selbst aus der Perspektive heute, kann man das ganz schwer sagen, ob das jetzt billiger oder teurer war, ob vielleicht die Lösung, wenn sie bei Microsoft Windows geblieben wäre, ein bisschen billiger gewesen wäre oder nicht, das ist ganz schwer zu beurteilen.
Unter anderem auch, weil diese Umstellung auf den NIMUX-Klein bei den Computern dort begleitet war von einer Organisationsumstellung, da wurde sehr viel zentralisiert und diese Kosten auseinanderzunehmen, was jetzt dort so eine Organisationsumstrukturierung zur gleichen Zeit mit einer technischen Umstellung kostet,
das ist, also ich habe noch nichts gesehen, noch keine Studie gesehen, die das wirklich so nachvollziehbar aufgelistet hat, dass ich gesagt habe, das ist jetzt eine glaubbare Zahl. Allerdings, was man ziemlich sicher sagen kann bei den Kosten ist, das haben wir jetzt im Letzten auch belegt bekommen durch Studien von Recherchen, von Reportern,
andere Verwaltungen in Europa haben seit 2004 die ganze Zeit Kosteneinsparungen durch das NIMUX-Projekt gehabt, weil sobald eine Verwaltung gemeint hat, ja hier in München, wir überlegen uns das auch, haben die ziemlich hohe Rabatte von Microsoft bekommen, das ist mittlerweile nachgewiesen.
Also von daher, allein in dem Fall, die Verwaltungen in Europa haben dadurch gespart, dass es das NIMUX-Projekt gab. Ein anderer Punkt, der immer wieder aufkam, warum das Projekt gestoppt werden soll, ist die Unzufriedenheit der Mitarbeiter in München.
Das war allerdings immer auch etwas ungenau, mit was die Mitarbeiterinnen dort unzufrieden sind. Also kamen die Berichte, Mitarbeiterinnen sind unzufrieden, wir stoppen, das Projekt soll gestoppt werden, die sollen lieber Microsoft Windows benutzen, weil damit sind alle zufrieden, also das ist so die Denke dahinter gewesen.
Was bei den Meldungen meistens nie erwähnt worden ist, ist, mit was genau sind die Leute eigentlich unzufrieden. Da wurden dann oft irgendwelche Gutachten genannt, die aber nicht verfügbar waren. Es war relativ unklar, um was geht es denn genau, welche Komponenten von diesem System, mit was sind die denn genau unzufrieden.
Es war auch oft dann unklar, ist es denn jetzt wirklich der NIMUX-Klein oder sind es andere Dinge in der IT-Struktur, in der IT-Landschaft, mit denen die Menschen da unzufrieden sind an dem Rechner. Was auch ganz eigentlich nie gemacht worden ist, ist, diese Zahlen, also da kursierten dann Zahlen wie 20% der Mitarbeiter sind unzufrieden oder 40% der Mitarbeiter sind unzufrieden.
Das wurde nie in Relation gesetzt mit anderen Verwaltungen, also wie Mitarbeiterinnen in anderen Verwaltungen zufrieden sind mit der IT. Wenn jetzt, also wir sprechen dann, oh 40% sind unzufrieden, was ist denn, wenn in anderen Verwaltungen 60% unzufrieden sind. Also da wurde das nie in Relation gesetzt.
Und wie gesagt, was auch sehr, sehr schwer war bei diesen Argumenten zu Mitarbeiterunzufriedenheit, sind die Effekte, die diese Zentralisierung hatte. Weil vorher war das sehr verteilt, diese IT-Infrastruktur und die Leute, die das gemacht haben, waren auch sehr verteilt.
Das heißt, früher als Abteilungsleiter saß ich in meinem Raum und in meinem Raum nebendran saß der IT-Verantwortliche. Und wenn ich ein Problem hatte, habe ich ihm gesagt, du gehst erst nach Hause, wenn das Problem behoben ist. Und nach der Umstellung war das für manche Leute, wenn die ein Problem hatten, waren die einfach ein Ticket von vielen.
Und das führt natürlich auch dazu, dass dort sehr viel Unzufriedenheit ist. Das ist auch ganz schwer, das zu trennen. Jetzt was einmal auf der technischen Seite, also diese Umstellung auf einen Limux -Client und eben dann diese Organisationsumstellung, wie man das eigentlich genau auseinandernehmen kann. Nichtsdestotrotz immer wieder Meldungen, München wird gestoppt, Mitarbeiter sind unzufrieden, wollen wechseln.
Das kam immer wieder auf. Ja, ein weiterer Punkt ist das Problem der Intervabilität. Und zwar, also hier ein Zitat mal von dem Projektverantwortlichen, das man als beschwert hat, wenn wenigstens die anderen Verwaltungen uns Dokumente schicken würden,
die wir dann mit dem offenen Standard ODF verarbeiten können und zurückschicken können. Das ist aber einfach nicht gemacht worden. Die haben die ganze Zeit DocX-Dateien bekommen von der Europäischen Kommission, vom Bund, von anderen Verwaltungen. Und es gab zwar einen Beschluss auf Ebene der Bundesregierung, für alle obersten Bundesbehörden,
dass die ODF-Dokumente empfangen können müssen, verarbeiten können müssen und zurückschicken können müssen. Der Beschluss ist aber nie wirklich umgesetzt worden. Also unsere Bonner FSFE-Gruppe, die haben das mal ein Jahr gemacht, dass
die Dokumente geschickt haben, einfach so ein ODF-Dokument ohne Großformatierung, drei Fragen drin. Das war so, guten Tag und schicken Sie uns doch einfach mal einmal zurück, ja, wir können das öffnen, verarbeiten und Ihnen zurückschicken. Die meisten Antworten waren irgendwelche PDFs, die zurückkamen, ja, können wir, generiert mit Microsoft Office.
Oder Briefe, die zurückkamen, ja, können wir. Natürlich setzen wir die Bestimmung um. Es kam ein einziges Dokument zurück, das war vom Bundeskanzleramt, das war wirklich ein ODF-Dokument. Also die Umsetzung hat nicht stattgefunden. Aber aus Perspektive von München ist es natürlich mit den Mitarbeitern dann auch ein Problem, der Punkt vorher.
Weil ich kann zwar als Verwaltung meinen Mitarbeitern sagen, naja, wir machen das richtig, die anderen machen das falsch. Wenn aber alle anderen auf der Mitarbeiterebene denen immer sagen, ja, also bei uns funktioniert das, allen anderen funktioniert das ja auch, nur bei euch funktioniert das nicht.
Das ist schon schwer, die Mitarbeiter dann zu motivieren, dass, ja, wir machen das richtig und es sind die anderen. Und das ist ein großes Problem gewesen für München, dass diese Abhängigkeit dort ist und dass andere einfach in proprietären Formaten Dokumente rumschicken.
Und man von überall her, wenn man mit der Europäischen Kommission kommunizieren will oder mit der Bundesverwaltung kommunizieren will oder mit irgendwelchen anderen Kommunen kommunizieren will, dass alles mit proprietären Formaten stattfinden soll. Dadurch hieß es auch immer mal wieder, diese Probleme sind zu groß, wir müssen da zurück, das ist nicht mehr machbar.
Und ja, dann gab es auch manchmal noch den Grund, dass man nix gehört hat von München für einige Zeit und dann haben Leute schon gemeint, oh, die migrieren zurück. Weil ich habe ja nix mehr gehört, dass sie jetzt weiter freie Software machen, also hören sie auf damit.
Also das war auf jeden Fall mein Eindruck damals, wenn es ein paar Monate mal nix gab, dann sind das auf jeden Fall schlechte Nachrichten und dann gab es auch wieder irgendwelche Gerüchte, dass da irgendwas passiert und die zurückmigrieren wollen. Nichtsdestotrotz, 2013 hatte das Limux-Projekt den Zwischenerfolg erstmal mit 15.000 Limux-Rechner, die migriert worden sind.
15.000 Rechner sind mit dem Limux-Klein dann gelaufen. Außerdem sind 18.000 Vorlagen vereinheitlicht worden und umgestellt worden, damit die mit OpenOffice, LibreOffice dann funktionieren.
Und ein Roll-Mux-Klein ist entwickelt worden, um mit diesen Vorlagen umzugehen. Und von daher, dass es jetzt mal in dieser Zeit, neun Jahre, so viele Rechner umstellen mit diesen ganzen Umständen, das ist dann auf jeden Fall mal bis dahin dann so weit umgesetzt worden, ist natürlich alles sehr, sehr schwer gewesen.
Weil so eine Migration, gerade von so einem Desktop, das sind sehr, sehr viele Abhängigkeiten auf andere Komponenten. Die Mitarbeiter, wie wir schon gehört haben, sind unzufrieden, wenn jetzt sich dann Abteilungen beschweren und da keine Rückendeckung da ist von den Chefs darüber, dass das aber eine wichtige Sache ist und dass man da dahinter steht.
Das hätte man nicht hinbekommen, wenn da nicht die Rückendeckung da gewesen wäre, damals von dem Bürgermeister Christian Ude, der das auch mal wieder gedeckt hat. Ja, diese Rückendeckung hat sich dann aber 2014 geändert. Da gab es eine Wahl in München. Der vorherige Bürgermeister von der SPD, Christian Ude, ist nicht mehr angetreten.
Und die neue Regierung war danach SPD und CSU. Und der Bürgermeister war der Herr Reiter von der SPD. Der hatte sich davor auch schon immer sehr kritisch geäußert über das Limox-Projekt.
Er hat sich in Zeitungen auch schon als Microsoft-Fan zitieren lassen und hat gemeint im Wahlkampf, dass er eine wichtige Rolle darin hatte, dass er die Microsoft-Deutschland-Zentrale nach München geholt hat. Und die CSU war eh schon die ganze Zeit in München dagegen gegen das Limox-Projekt und hat immer wieder dagegen geschossen.
Ab da sah es dann so aus, als ob Limox so der Sündenbock für alles ist. Egal was passiert ist, Limox ist schuld daran. Das fing an, dass der Josef Schmidt, das ist der Bürgermeister von der CSU,
der hat ein iPhone bekommen und wollte das dann dort einbinden in das Mail-System. Das Mail-System war nicht dafür vorgesehen. Wer ist schuld? Der Limox-Client natürlich, weil das ist ja das, was wir anders machen. Und dann ging das auch nicht nur, dass er sich einfach so geärgert hat oder mit seinen IT-Leuten darüber gesprochen hat und ihm vielleicht erklärt haben, dass ihr System da einfach nicht für vorgesehen ist. Nein, er hat das
in der Presse sich darüber ausgelassen und das dann gleich in die Zeitung gekommen. Bürgermeister in München, Unzufriedene, Wechsel zurück auf Microsoft, das waren die Meldungen, die dann rausgingen und gestreut worden sind, auch sofort auch außerhalb von Deutschland gleich aufgekommen sind.
Ja, das war das Erste. Ein anderes Beispiel, der ist ein Mail-Server-Ausfall gewesen. Was hat der OB Reiter gemeint? Wenn wir wenigstens, wenn wir Sachen anders machen, wenn wir die wenigstens gut machen würden, hier Limox, das funktioniert doch alles nicht und hat sich dann darüber ausgelassen, wie schlecht die Infrastruktur dort ist,
weil der Mail-Server da ausgefallen ist, es hat sich nachher herausgestellt, das hatte überhaupt nichts mit Limox zu tun. Trotzdem, Meldung, wir wechseln zurück, Oberbürgermeister von München, Unzufriedene mit Limox, es geht zurück. Ja, daneben wurde dann auch von der Stadt ein Gutachten beauftragt, um zu
schauen, wie ist denn unsere IT aufgestellt und was sollten wir denn ändern. Die Studie, als bekannt wurde, an wen die vergeben worden ist, haben Leute erstmal gemeint, oh nein, ging an Accenture.
Accenture ist ein Unternehmen, die waren acht Jahre in Folge Microsoft Gold-Partner des Jahres und haben zusammen mit Microsoft sitzen in dem gleichen Haus in München oder direkt nebeneinander, feiern zusammen ihre Mitarbeiter-Feste. Da wurde dann erstmal gesagt, wenn das dorthin geht, ist ja ganz klar, dass das gegen Limox geht und dass sie empfehlen werden, Schluss mit Limox.
Ganz so einfach war es dann aber doch nicht. Das Ergebnis der Studie war letztlich, das kann man schon so machen, wie das dort gemacht wird. Es gibt auch so ein paar Dinge, die man technisch verbessern sollte. Vor allem, es wurde kritisiert, dass der Windows-Kline, der dort noch im Einsatz
in mehreren Abteilungen ist, dass der total veraltet ist und dass der aktualisiert werden muss. Ansonsten wurde gesagt, das größte Problem sind organisatorische, strukturelle Probleme. Diese Zentralisierung, die ist recht halbherzig in manchen Teilen gemacht
worden, das hat dazu geführt, dass manche Abteilungen einfach blocken konnten. Updates zum Beispiel. Da gab es dann bei der Stadtratssitzung, die ich später noch erwähnen hatte, eine Stadträtin gemeint, dass zu der Zeit in München 10 bis 15 verschiedene Betriebssystemversionen im Einsatz waren.
Also verschiedene Betriebssysteme und Betriebssystemversionen. Und außerdem jahrelte Open-Office-Versionen, bei denen Fehler drin waren, die schon seit mehreren Jahren behoben waren, mit denen die Mitarbeiter unzufrieden waren, weil sie immer das gleiche Problem hatten. Aber die neuen Versionen sind nicht ausgerollt worden, weil Abteilungen das blockieren konnten.
Die Empfehlungen von der Studie waren dann, dass man die Organisation anders strukturieren sollte. Da gab es eine Empfehlung dazu, wie das gemacht werden soll. Und ansonsten zu dem Teil mit Limux, da wurde nichts groß beanstandet. Außer dass es eben ganz gut wäre, wenn neue Versionen ausgerollt werden können
und dass nicht Leute mit einem Ubuntu von vor 10 Jahren fast arbeiten müssen. Ja, dann war es erstmal wieder ein bisschen ruhig. Und auf einmal, ein bisschen aus dem Blauen, haben wir gemerkt, dass eine Ergänzung der Tagesordnung im Stadträt gemacht worden ist.
Davor war der Agendapunkt, da ging es um diese Restrukturierung, wie das gemacht werden soll. Und auf einmal wurde ein 6b neu hinzugefügt. Und da hieß es auf einmal drin, dass ein Konzept erarbeitet werden soll, um eine vollständige Migration aller Clients auf einen einheitlichen Windows-Client durchzuführen.
Das sollte da beschlossen werden. Und ja, das kam für viele Leute im Stadträt als eine Überraschung, für Leute in der Fein-Software-Gemeinschaft auch, dass dort auf einmal so, ach ja, wir ein paar Tage vor der Sitzung aktualisiert,
hier noch zwei kleine Sätze ohne irgendwelche Dokumente, die sagen, wie viel kostet denn das? Wie soll man das genau machen? Sondern es soll einfach nur gleich hier bis 2020 umgesetzt werden und das soll jetzt erarbeitet werden, wie man das jetzt macht. Ja, wir haben uns dann gedacht, bevor der Stadtrat so eine Entscheidung trifft, sollten die sich schon bewusst sein, was das eigentlich bedeutet.
Deswegen haben wir uns dann mit anderen Organisationen zusammengetan, hier zum Beispiel Document Foundation und KDEV, Open Source Business Alliance, und haben uns Fragen ausgearbeitet, die die Stadträte für sich beantworten sollten.
Da waren dann Dinge dabei, wie viel kostet das denn? Also zu der Zeit haben dann auf einmal Leute angefangen, ja, was kostet denn das? Ein paar haben gemeint, 40 Millionen, 60, 90 hat jemand gemeint. Das ging so rum, jeder hat mal geschätzt, was würde denn das jetzt bedeuten, was sie da vorhaben?
Haben gesagt, das wäre schon gut, bevor man so eine Entscheidung trifft, wenn man sich klar darüber wird, was das eigentlich budgetmäßig bedeutet. Als nächstes, was passiert denn mit den Mitarbeitern, die jetzt seit mehreren Jahren diesen Limux-Kline machen, die sich damit gut auskennen? Was wird denn mit denen nachher gemacht? Wie sieht denn das Konzept aus?
Also wie sollen denn nachher so viele Leute trainiert werden, also Trainings bekommen, damit die dann mit dem anderen System wieder umgehen können? Oder auch die ganzen Programme, die jetzt entwickelt worden sind, sind die nachher auf Microsoft Windows genauso lauffähig und mit, also es ging dann auch um Microsoft Office, würden die denn auch damit funktionieren?
Das waren alles so Fragen, die wir dann allen Stadträten geschickt haben und wir haben das auch an Unterstützer geschickt. Und da kam dann schon einiges bei den Stadträten an. Daneben hatten wir, haben wir das auch eben an die Presse gegeben und die Presse hat auch sehr viel Fragen gestellt, dann die Stadträte dort angerufen und nachgefragt und die haben aber ziemlich blockiert.
Da kam nicht viel Rückmeldung, außer von der Opposition, die eben auch total überrascht war von diesem Agendapunkt und dass es einmal so entschieden werden soll. In der Stadtratssitzung selbst war das dann so, dass die Stadträte, die dort dann gesprochen haben,
sie hatten noch nie bei irgendeinem Thema so viele Bürgeranfragen und so viele Presseanfragen wie bei dem Thema. Und in der Stadtratssitzung wurden dann auch mehrere von den Fragen gestellt, die wir dort geschickt hatten. Und eine andere, da war dann sogar ein Reporter von Investigate Europe waren dort bei der Stadtratssitzung.
Die sind mit einem Kamerateam hingegangen, haben das alles aufgezeichnet und Leute interviewt, weil die generell so eine Recherche gemacht hatten zur Abhängigkeit von der europäischen Verwaltung von Microsoft. Das kann ich auch sehr empfehlen. Das kam dann ein paar Monate später hier. Das ist die deutsche Geschichte im Tagesspiegel auf der Vornseite.
Wer es noch nicht gelesen hat, kann ich sehr empfehlen da nochmal reinzugucken. Da ist auch ein kleiner Teil zu München eben dabei. Und das war dann natürlich in der Stadtratssitzung schon so, dass dort die Stadträte vermerken, oh, da ist aber sehr viel Aufmerksamkeit da. Da waren auch viele Leute in der Sitzung selbst und die ganzen Fragen gekommen.
Die Stadträte haben Fragen dort gestellt, die Bürgermeister wussten nicht so richtig, wie sie die beantworten sollen. Da haben sie auch gemeint, ja, das haben wir jetzt gar nicht die Zeit für. Und letztlich bei der Sitzung, unserer Ansicht nach, ist der Oberbürgermeister zurückgerudert
und hat dann auf einmal gemeint, naja, es ging ja nie darum, dass man das jetzt beschließt, dass wir das jetzt machen und dass das umgesetzt werden soll. Es ging ja nur darum, dass man das prüft. Und durch die ganze aufgebrachte Stimmung dort, also es waren wirklich Stadträte, die sehr, sehr aufgebracht waren von der Prozedur, wurde dann beschlossen,
als eine Änderung zu diesem Beschlussantrag gemacht, dass erstens in dem Konzept erklärt werden muss, was für Kosten denn anfallen, wenigstens so eine grobe Kalkulation davon. Außerdem wurde gesagt, dass man sagen soll, welche Programme denn nachher nicht mehr funktionieren werden
und nicht mehr da sein werden bei so einer Umstellung. Und weiterhin wurde gesagt, dass letztlich die Entscheidung darüber, ob das dann wirklich gemacht werden soll oder nicht, dass die beim Stadtrat liegen soll. Das ist dann als Änderungsantrag da reingekommen und dann ist der Punkt erstmal abgehakt worden.
Ja, letztlich der Plan ist jetzt, aber weiterhin eben bis 2020, so eine Umstellung von diesen ganzen Tausenden von Computern soll gemacht werden. Der Stadtrat soll dann noch entscheiden. Allerdings, und genau, was nebenher gemacht werden soll, ist diese Organisationsumstellung.
Das soll auch parallel dazu laufen in der Zeit. Wenn man das alles so zusammen nimmt, dann ist es sehr schwer, noch daran zu glauben, dass das nicht das Ende ist von dem Leuchtturmprojekt auf jeden Fall. Vielleicht kann man einzelne Teile davon, können noch gerettet werden
und vielleicht werden auch manche Dinge noch weitergeführt, dass es wirklich so das Beispiel ist für freie Software in der Verwaltung. Das ist sehr, sehr schwer, daran noch zu glauben. Mittlerweile hört man auch immer wieder aus der Verwaltung, dass dort schon Dinge umgestellt werden intern,
dass schon Gelder ausgegeben werden für diese Umstellung auf Microsoft Windows, dass bestimmte Systeme schon abgeschaltet werden, Supportverträge aufgehoben werden. Und da schon die ganzen Schienen so gestellt werden, dass eigentlich der Stadtrat dann nachher gar nichts mehr groß ist. Also es ist eigentlich egal, was die dann da entscheiden.
Es ist schon alles so in die Richtung unterwegs. Das ist das, was man jetzt immer wieder hört. Ja, das ist erst mal so ein bisschen traurigeres Ende, aber wir machen ja weiter. Von daher, erstmal die Frage, sind die Politiker dort schuld?
Sind das die, die haben das nicht mehr gedeckt? Davor lief es eigentlich ganz gut, Oberbürgermeister hat gewechselt, die mögen das nicht mehr, aus welchen Gründen auch immer. Wir wissen es nicht, warum die das nicht mehr wollen, warum die auf einmal auch gar nicht mehr irgendwelche Zahlen hören wollen, irgendwelche Fakten diskutieren wollen, warum die einfach sagen,
ja wir wollen dahin, egal was es ist, in Stadtratsdiskussionen Leute sagen so, ja, ich würde schon gerne die Frage beantwortet haben, aber ich finde das auf jeden Fall gut, dass wir jetzt zurück zu Microsoft wechseln. Warum sind die Leute jetzt da schuld daran, weil die einfach sagen, ja wir wollen dahin gehen? Ich denke, wenn wir das so sehen würden, würden wir uns ein paar Dinge verbauen.
Weil ich bin der Ansicht, dass wir aus München Dinge lernen können für andere Migrationen. Und deswegen will ich euch jetzt mal so ein paar Fragen stellen, die ich danach mit euch diskutieren will, um einfach mal zu schauen,
was können wir denn da mitnehmen und für die Zukunft daraus lernen. Die erste Frage ist, können wir keinen Desktop? Können wir keinen Desktop? Können wir keine Betriebssysteme machen, die nachher auf einem Desktop, Laptop, Computer gut funktionieren?
Sind wir da schlecht drin? Ich meine, das ist, wenn wir so schauen, in anderen Bereichen sind wir sehr gut. In Server, überall freie Software, ganz viel Supercomputer. In Autos wird es freie Software eingesetzt. Mobiltelefone, ganz viel mit freien Softwarebetriebssystemen als Basis.
Embedded-Geräte, ganz viel freie Software. Auf dem Desktop ziemlich wenig. Selbst in unserer Community sind viele Leute, die andere Computer haben mit anderen Betriebssystemen drauf. Woran liegt das?
Ist das Betriebssystem einfach nicht geeignet für den Desktop? Oder ist es so, dass da zu viele Abhängigkeiten sind auf dem Desktop zu anderen Programmen, die nur auf anderen Betriebssystemen laufen? Ich würde die nur kurz anschneiden und dann gehen wir nachher in die Diskussion rein. Ist was, denke ich, sollten wir uns mal Gedanken darüber machen, woran das liegt.
Die andere Frage ist, haben wir zu oft zu viel Fokus auf Kosteneinsparungen durch freie Software gelegt? Haben wir zu oft Leuten erklärt, freie Software ist billiger, günstiger, da kann man Einsparungen machen
und ist das für mehrere Migrationen so der Hauptausschlag gewesen, wir gehen auf freie Software, weil wir haben gerade nicht genügend Budget? Hintergrund der Frage, das ist immer wieder mal so passiert, es war gerade nicht mehr so viel Budget da, Leute waren motiviert, da was zu machen. Man hat gesagt, okay, wir wechseln jetzt mal auf freie Software, Hälfte des Budgets
und man versucht mal eine Migration zu machen. Ist dann schiefgegangen, danach hat man auf einmal Budget und macht das anders. Komme ich gleich im nächsten Punkt auch nochmal drin. Sollten wir da vielleicht öfter sagen, wenn ihr Einsparungen machen wollt, dann macht keine Migration, dann bleibt genau bei dem, was ihr davor schon habt, das ist für kurzfristige Einsparungen,
ist das einfach eine Migration der falsche Weg. Oder auch generell ist freie Software zu stark verbunden mit dem Kosteneinsparen, sollten wir Leute mehr dazu bewegen, generell was zu bezahlen für freie Software.
Dann schaden wir uns manchmal dadurch, dass wir so sehr gerne die Umstellung haben wollen auf freie Software in zur Verwaltung, dass einmal Mitarbeiter dort, aber auch von externen Leuten sagen, komm, das kriegen wir schon irgendwie hin, wir helfen da mit,
legt jeder mal noch so ein bisschen ehrenamtliche Zeit mit rein und dann kriegen wir das schon hin, wenn kein Budget da ist. Und das sieht man auch immer wieder, dass es eben Mitarbeiter gibt, die das so gerne wollen und es ist kein Budget da, die legen los mit der Migration und nach einer Weile sind sie dann etwas überfordert auch damit, was das dann wirklich bedeutet.
Weil es ist eben was anderes, wenn man jetzt von der Familie die Rechnung umstellt, wie wenn man für so eine große Organisation Rechner umstellt. Da ist die Frage, sollten wir da manchmal vielleicht sagen so, nee, da investieren wir lieber doch nicht so viel Energie rein, warten wir mal ab und müssen jetzt nicht gleich so einen Desktop umstellen und das alles machen,
wenn wir nicht das wirklich auch langfristig mitmachen können. Ist das vielleicht teilweise hinderlich gewesen? Auch sieht man immer wieder in Schulen, es sind Lehrer, die wollen das umstellen und nach einer Weile haben sie einen Burnout, weil es einfach eine zu große Aufgabe ist. Ja, dann der nächste Anreiser für die Diskussion nachher.
Haben wir einen so großen Fokus auf den Desktop gelegt, auf das Betriebssystem selbst. Zu viel Fokus auf das, was darunter läuft. Wir alle finden das Betriebssystem so toll, wir haben das auf unserem Laptop, sind total zufrieden damit, wollen, dass andere Leute auch davon profitieren
und versuchen dann die Verwaltung zu überzeugen, ihr Desktopbetriebssystem zu ändern. Und das ist auch immer wieder in politischen Forderungen, ja ändert doch, wechselt doch hier von Microsoft Windows auf GNU-Linux, das ist so eine von den Forderungen. Ist das vielleicht falsch? Ist das nur, weil wir das Betriebssystem wichtig finden?
Ist das auch für die Verwaltung der wichtigste erste Schritt, dass die ihr Betriebssystem ändern? Oder gibt es nicht andere wichtige Komponenten? Zum Beispiel Applikationen oder Lösungen generell in der Verwaltung, die man erst mal umstellen kann, ohne dass man so viele Abhängigkeiten und größere Baustellen hat, wie wenn man eben ein Betriebssystem direkt ändert.
Auch verbunden mit dem Betriebssystem, die Frage, ist bei manchen Migrationen so viel Energie darauf verbraucht worden, eine eigene Distribution zu erstellen für die eine Verwaltung? Hätte man da nicht vielleicht sich den Teil der Arbeit sparen können, indem man eine Distribution nimmt, die es schon gibt, bei der man auch externen Support reinholen kann
und sich dann um die verwaltungsspezifischen Probleme kümmern kann mit der Energie, mit den Ressourcen, die zur Verfügung stehen. Und letztlich noch, haben wir uns in der Vergangenheit zu sehr auf ein paar Stars konzentriert, auf einige von diesen Leuchtturmprojekten.
Hintergrund der Frage ist, manchmal hatte ich schon den Eindruck, wenn jemand gefragt, funktioniert Freie Software in der Verwaltung, dann war die Standardantwort ja, München. Ist das so gut, wenn wir immer die gleichen Beispiele nennen, eine kleine Handvoll von Beispielen.
Brauchen wir das überhaupt noch, dass wir so zeigen können, hier, da gibt es einen großen, die machen das so komplett, wenn heute Unternehmen auch Freie Software überall einsetzen. Brauchen wir das oder ist es nicht viel besser, wenn wir mittlerweile bei so vielen Beispielen, die heutzutage existieren, jeder sich so welche aussucht und wenn jemand fragt,
wie ist denn das mit Freie Software, bringt jeder ein anderes Beispiel. München kennt jeder, wer kennt denn FixMyStreet? Kennt das jemand hier? FixMyStreet? Eins, zwei, drei Hände sehe ich. FixMyStreet, vier. FixMyStreet ist eine Software, die ist entwickelt worden
und es geht um, wenn irgendwelche Schäden an Straßen sind oder andere Probleme, kann man das der Verwaltung, also der Stadtverwaltung melden, damit die das reparieren können. Ist in Großbritannien entwickelt worden, mittlerweile in acht Ländern eingesetzt.
In Berlin ist jetzt auch so etwas entwickelt worden, neu, hat dann nachher eine Million Euro gekostet. Es ist ein kleines Beispiel, fast niemand kennt, ist Freie Software und von solchen Beispielen gibt es viele. Da kann man mal auf die Plattform JoinUp gehen. Ganz viele Beispiele, wie Freie Software in der öffentlichen Verwaltung verwendet wird.
Sollten wir uns da mehr unterschiedliche JoinUp, das ist von der Europäischen Kommission. Da gibt es immer wieder Meldungen, wo Freie Software eingesetzt wird. Jede Woche ein paar. Sollten wir aufhören zu diese einen Punkte, die alle immer wieder wiederholen,
sollten wir uns mehrere Beispiele aussuchen. Diese Fragen würde ich nachher gerne in die Diskussion nehmen. Ich würde gerne eure Rückmeldungen haben. Und davor noch ein kurzes Update, was jetzt die FSFE im Bereich öffentliche Verwaltung in den nächsten Jahren gerne machen würde.
Und zwar, wir arbeiten gerade an einer Kampagne, die heißt Public Money, Public Code. Wir sind der Ansicht, dass wenn öffentliche Gelder verwendet werden, um Software zu entwickeln, dass diese Software dann nachher unter einer freien Lizenz veröffentlicht werden soll. Damit alle davon profitieren können.
Wir wollen ermöglichen, dass Verwaltungssoftware, die von anderen Verwaltungen schon entwickelt worden ist, weiterverwenden können. Dass sie die wieder mit anderen Teilen nicht groß darüber nachdenken, wer könnte denn das auch gebrauchen können, sondern einfach veröffentlichen, damit, wenn das andere das gleiche Problem haben, dort Teile wiederverwenden können.
Weil wir der Ansicht sind, dass wenn dieses Teilen und Wiederverwenden in der öffentlichen Verwaltung mehr genutzt wird, dass wir sehr viel bessere Software für das gleiche Budget bekommen werden, die uns letztlich allen als Bürgern nachher von hilfreich sein wird und wir davon profitieren werden. Bei den ganzen Themen geht es überhaupt nicht um die Betriebssysteme.
Das ist total egal, ob das eine Software ist, die neu entwickelt wird für Microsoft Windows, für Android, iOS oder für was auch immer. Standardmäßig, wenn eine Neuentwicklung stattfindet, wollen wir, dass das als freies Software veröffentlicht wird.
Das sehen zum Glück nicht nur wir so. Ende letzten Jahres war ich bei der Sharing and Reuse-Konferenz der Europäischen Kommission und dort hat die zuständige für IT in der Europäischen Kommission gesagt, Sharing and Reuse should become the default approach. Soll der Standardweg werden, dieses Teilen und Wiederverwenden in der öffentlichen Verwaltung.
Da wurden damals Preise ausgelobt für mehrere solche freie Softwarelösungen, die schon von anderen Verwaltungen weiterverwendet werden. Ja, solche Zitate sammeln wir gerade für die Kampagne. Ansonsten auf der URL unten findet ihr eine Zusammenfassung, was wir da gerade machen.
Wir sind gerade vor allem an dem Stand, dass wir ganz viele Daten sammeln. Was für Software wird von der öffentlichen Verwaltung bezahlt, neu entwickelt? Unter welchen Lizenzen stehen die? Was gibt es denn schon? Welche Verwaltungen veröffentlichen schon freie Software? Wie ist da der prozentuale Anteil? Wir haben dort Anleitungen für Freiheitsinformationsanfragen draufgestellt.
Beispiele, wie man das machen kann. Wir haben auch schon mehrere Antworten dort verlinkt. Das ist alles, also in Deutschland ist das sehr, sehr einfach. Da gibt es eine Plattform, fragt den Staat. Da kann man einfach draufgehen, kann solche Anfragen machen. Und die ganzen Prozeduren und das Rechtliche muss man sich überhaupt nicht drum kümmern. Das ist sehr, sehr einfach.
Ich würde jeden von euch bitten, macht das für eure Kommune, für eure Stadt, für euer Bundesland. Wir brauchen viele von den Daten, um damit besser argumentieren zu können. Weiterhin haben wir auch Anfragen gestellt in Parlamenten, zum Beispiel im Bundestag. Da haben wir jetzt eine ganz lange Antwort bekommen. Das sind mehrere hundert Seiten PDFs, in denen dann eine Tabelle dargestellt ist.
Also drei Zeilen auf einem PDF, die nächsten Spalten auf dem nächsten. Da suchen wir gerade, also das war erst vor kurzem, da suchen wir noch Leute, die uns helfen. Wie kann man solche blöden PDFs umwandeln, damit wir dann eine schöne Tabelle haben, um das auswerten zu können. So was suchen wir gerade mithilfe. Wenn ihr da irgendwie Lust habt, mitzumachen, sehr, sehr gerne.
Das wäre sehr hilfreich für uns. Und wenn ihr gar keine Zeit habt, dann nehmen wir auch gerne eine Spende, um Leute dafür bezahlen zu können, um das zu machen. Weiterhin ganz kurz noch Werbung hier für einen anderen Vortrag. Morgen um 11.15 Uhr von der Elisa Lindinger. Die spricht über den Prototype Fund.
Das ist von dem Ministerium für Forschung, Bildung und Forschung. Die haben einen Fördertopf, bei dem freie Software-Prototypen entwickelt werden können. Und dafür kann man dann 30.000 Euro bekommen, für sechs Monate. Man schreibt dort eine Idee dorthin, dann Leute wie ich und andere, die dort in der Jury sitzen, bewerten die.
Und danach helfen die einem dann diese Formulare auszufüllen. Man kann sechs Monate etwas entwickeln, was unter einer freien Software-Lizenz veröffentlicht werden muss. Also wenn jemand von euch Lust hat, mit öffentlichen Geldern freie Software zu schreiben, ist das eine gute Möglichkeit. Die Elisa hat morgen den Vortrag. Und nach dem Vortrag wird sie dann auch noch eine Sprechstunde am FSFE-Stand unten halten für Leute, die danach noch Fragen haben.
Ansonsten möchte ich aufhören mit einem Zitat, was mir mein erster Lehrer mal in so einem Pussy-Album geschrieben hat. Das gefiel mir besonders gut. Er hat reingeschrieben, das ist ein afrikanisches Sprichwort. Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Angesicht der Welt verändern.
Alle von euch, egal was ihr jetzt für freie Software macht oder für so eine Kampagne macht, ob das dann ist, dass ihr Software selbst schreibt, paketiert, dass ihr Übersetzungen macht, anderen Leuten hilft, freie Software zu entwickeln, weiter zu verbreiten, ob ihr anderen Leuten von freier Software erzählt,
fühlt sich vielleicht manchmal so an, als ob das nur so ein kleines unbedeutendes Detail ist, was ihr da macht. Letztlich ist es aber so, dass dadurch, dass alle anderen auch was machen und der Summe, dass alles zusammenkommt, dadurch werden wir als freie Software-Gemeinschaft noch die Welt verändern, da bin ich mir sicher. Von daher erstmal vielen lieben Dank und ich freue mich auf die Diskussion.
Ja, wir haben Fragen. Du machst das sehr gut. Vielen lieben Dank. Okay, danke. Hört man mich? Ja, gut, okay. Also zum Thema Desktop, weil das ist so auch aus meiner eigenen Erfahrung der Hauptknackpunkt,
wenn ich Leute von Linux überzeugen möchte im privaten Umfeld, im Arbeitsumfeld. Mir ist aufgefallen, eigentlich hat Linux den erfolgreichsten Desktop, wenn ich statt Desktop UI sage. Das sind nämlich die drei Milliarden Android-Telefone, die es gibt. Und die Frage ist, warum sind die erfolgreich und warum klappt das auf dem klassischen Desktop nicht?
Und ich denke, das hat primär damit zu tun, es gibt auf dem Desktop nicht so etwas wie eine User Interface Guideline von Apple. Also wirklich, wie mache ich eine App, dass sie auf dem Desktop gut bedienbar ist? Das gibt es für Android, das gibt es für Apple, das gibt es für Windows, das gibt es für Linux gar nicht.
Beziehungsweise fünf Stück von A bis Z, die bei G aufhören. Das nächste Thema, es gibt kein Standard SDK für Desktop Apps, also den Standard gibt es nicht. Der eine macht ein Pearlscript, platzt da irgendwie ein GTK Toolkit drauf oder sonst irgendwas.
Und es gibt nicht dieses eine Standard SDK. Da gibt es von Microsoft Visual Studio, da gibt es von Apple die Developer Tools, da gibt es auch von Android eine Standard SDK. Und darum sehen die auch alle sehr ähnlich aus und können sich sehr ähnlich bedienen. Aber diese Arbeit, die musste auf Linux erst gemacht werden.
Was ich oft sehe, irgendeinem Programmierer gefällt irgendeine Einzelheit bei irgendeinem Desktop nicht. Und anstatt die Arbeit sich zu machen, diesen Prozess so zu verändern, dass es auf dieser Distribution läuft, macht er gleich seine eigene. Und dann bin ich dann schlussendlich bei der Frage, kann ich ein Pferd ersetzen durch 100 Mäuse?
Das geht nämlich nicht. Also ich muss wirklich sagen, ich muss mich mal konzentrieren auf einen Desktop, auf eine Userphilosophie, so wie das bei Android ist. Ich kann von einem Samsung-Telefon auf ein Ur-Wi gehen oder auf irgendetwas anderes. Und meine Mutter kriegt den Switch hin. Aber gehe ich von Elementary auf X-Windows oder auf i3, ist der Ofen aus.
Das funktioniert einfach nicht. Also man müsste sich da wirklich mal einen Kopf machen zu sagen, ich brauche sowas wie eine User Interface Guideline für Desktop Apps. Das ist unter Linux und ich muss ein Software Development Kit machen, was einheitlich oder großteils verwendet wird, um wirklich Desktop Apps zu entwickeln. Wie es da drunter aussieht, sah da hingestellt, aber um so ein wirklich einheitliches Gefühl bei dem Nutzer zu erzeugen.
Und nicht immer, dass der im Kopf eine 180 Grad-Wendung machen will, bloß weil er jetzt die Distro ändert oder so. Ok, Dankeschön. Ich werde jetzt gar nicht auf alles direkt eingehen, aber ich möchte nochmal zwei Punkte dazu sagen.
Erstens, in der Verwaltung, wenn man sich anguckt, wie dort die Desktops aussehen, wenn die nicht freie Software sind, dann, ja, ich glaube da kann man sich schon auch überlegen, ob es so eine einheitliche Nutzerführung dort der ausschlaggebende Punkt ist. Da muss man sich mal angucken, also das ist vielleicht da gar nicht so das Entscheidende. Und vielleicht ist das eben, dass dieser Desktop drunter, da kann man vielleicht,
selbst wenn man mit dem Desktop noch viel besser ist als Microsoft Windows, ist das eben nicht der ausschlaggebende Punkt, weil einfach alte Anwendungen nicht drauf laufen. Das ist so mein Gefühl, dass das vielleicht eher in der Verwaltung so ein Punkt ist. Aber ein anderer Punkt bei freier Software geht so ein bisschen zurück mit diesem kostenlos.
Wir haben viele Leute bei freier Software, die gut programmieren können. Wir haben aber wenig Leute, die sich mit UI und Design generell auseinandersetzen können. Wenn wir aber immer nur freie Software uns nehmen und sagen, ja, freie Software, dann holen wir uns kostenlos und benutzen das.
Wie wollen wir das hinbekommen, dass wir Leute dafür bezahlen können, dass die sowas machen können? Wir werden die nicht einfach so kriegen, weil ja, ich verändere hier so ein bisschen das Design, damit ich dann auch eine bessere Anwendung habe. Das funktioniert ja nicht so gut wie bei vielen anderen Bereichen, in denen freie Software gute Programme gemacht hat, im Systemadministrationsbereich oder so. Und deswegen, Frage, ist es vielleicht wichtig, dass wir mehr Geld an freie Software geben, damit solche Dinge gemacht werden können?
Also, dass wirklich Produkte gebaut werden können und nicht nur Software geschrieben wird? Manche haben das gemacht. Ich meine, für den Desktop, es gab ja Distributionen, die versucht haben, einen Desktop für Privatleute zum Beispiel zu machen.
Mantriva hat das lange versucht. Wie viele Leute waren in Mantriva Club und haben das finanziell unterstützt? Ubuntu hat das auch versucht, so User-Interface-Sachen zu verbessern, haben dadurch sehr, sehr viel Schelte auch eingesteckt von Leuten. Kann man sich streiten, was jetzt gut und was schlecht war, aber es ist schon so, dass manchmal so eine Argwohnung in unserer Gemeinschaft ist,
wenn Leute dann wirklich nach Geld fragen, um Dinge verbessern zu können, da kann irgendwas nicht stimmen. Du hattest auch gemeint, elementary OS. Auf der Download-Seite kann man dann sagen, wie viel man dafür bezahlt. Ich höre immer wieder von Leuten, ist das dann überhaupt freie Software, wenn man hier 20 Euro bezahlen muss? Ich denke, das ist schon so ein Punkt, an dem wir überlegen können, ob wir da nicht, wenn man öfter Geld gibt und Leute unterstützt,
dass die dann solche Änderungen dafür bezahlen können, dass ihre Software besser wird, dass das langfristig auch den Desktop erhöht. Aber ansonsten auf jeden Fall ein Punkt, über den man sehr viel länger diskutieren kann und sollte.
Zum Bereich Einsatz in der öffentlichen Hand, das ist ein recht komplexes Thema, nur zwei Punkte dazu. Zum einen hat man da oft das Problem, dass es eben nicht nur mit den Standard-Desktop-Anwendungen getan ist, sondern es gibt einfach eine Unmenge an Fachverfahren, die eben üblicherweise als Windows-Applikation implementiert sind.
Und je nachdem, in welchem Bereich man ist, ist es so, dass es für einzelne Fachanwendungen de facto nur einen Monopolanbieter gibt. Der liefert die Applikation ausschließlich für Windows, das heißt, vollkommen egal, auf was ich den Desktop-Applatzplatz umstelle. Ich bin letztendlich gezwungen, und wenn es nur wegen einer einzigen Anwendung ist,
und zwar trotzdem Windows-Systeme als Terminalservices oder ähnliches weiter zu betreiben. Damit muss ich aber zwei Welten parallel pflegen und das erzeugt natürlich zusätzlich einen Aufwand und stellt sich natürlich die Frage, warum bleibe ich dann auf dem Desktop, nicht auch gleich bei Windows, dann habe ich das zumindest alles in einer Betriebssystemwelt.
Zum Thema Softwareentwicklung in der öffentlichen Hand unter freien Lizenzen, auch schwierig. Es hat Versuche gegeben, wo öffentliche Verwaltungen versucht haben, Leistungen unter freien Lizenzen auszuschreiben, sind dabei aber am deutschen Vergaberecht gescheitert. Weil eine freie Lizenz als Voraussetzung für eine Leistung zu machen,
ist von Gerichten als vergaberechtlich nicht zulässig klassifiziert worden. Deswegen ist das in vielen Bereichen wieder eingestellt worden. Kurz zum ersten Punkt, das habe ich ein bisschen vergessen, um klarer zu machen in dem Vortrag. Das ist gerade auch so der Punkt. Also diese Fachverfahren, die sind oft entscheidend, wie gut ist denn eigentlich eine Verwaltung. Das Betriebssystem drunter, das ist da oft nicht so,
also wie schnell kann ich jetzt von einer Applikation auf die andere wechseln, wie intuitiv ist das. Die Leute sind in so Fachverfahren drin und wenn man die verbessert und dort rein investiert, dann ist das oft so, dass es für die Leute dort einen sehr viel höheren Nutzen bringt. Und da ist eben die Frage, mehr vielleicht investieren in so Fachverfahren
und solche Fachverfahren ablösen und solche Monopole dort aufbrechen und das gemeinschaftlich entwickeln. Das könnte vielleicht was sein, was letztlich dann mehr bringt, wie jetzt zum Beispiel hier dieses FixMyStreet. Wenn überall anders bezahlen Leute ständig für solche Fachverfahren, dort eine Million in Berlin. Ich weiß nicht, wie viel es in anderen Städten ist. Wir haben da mal geguckt, allein die Apps, die dafür entwickelt worden sind,
das sind mehrere Tausende von Euro, was da manche Städte pro Monat pro Jahr dann ausgeben. Also da ist auf jeden Fall ein Punkt, dass man sich mehr diese Fachverfahren angucken muss, wenn man da erfolgreich sein will, da stimme ich dazu. Der zweite Punkt mit diesen rechtlichen Hürden, das wird immer wieder gesagt, das ist rechtlich nicht zulässig.
Ich bin da immer noch nicht überzeugt von, warum das nicht zulässig sein soll, dass eine Verwaltung sagen darf, welche rechtlichen Bedingungen erfüllt sein müssen, um an der Vergabe teilzunehmen. Das geht in allen anderen Bereichen eigentlich auch in der Vergabe. Und warum sollten die sagen, wir wollen, dass wir das Programm auf jeden Fall für jeden Zweck verwenden können
und keinerlei Einschränkungen zur Benutzung stattfinden. Wir wollen die Möglichkeit haben, dass wir die Funktionsweise untersuchen können, dafür brauchen wir den Quellcode. Wir wollen die Software innerhalb von der Verwaltung mit anderen teilen können, das ist eine Grundbedingung, weil wir mit anderen kommunizieren, das muss machbar sein.
Und wenn es Änderungen geben soll, wollen wir die selbst machen können oder auch externe Dienstleistungen beauftragen können. Und wenn man das anguckt, wenn man jetzt anschaut, wie zum Beispiel andere Dinge beschafft werden, dass man sich so stark an einen Anbieter bindet durch seinen Kaufvertrag bei so einer Software-Beschaffung, das ist wirklich sehr IT-spezifisch.
Und ich denke, das ist was, auch wenn da vielleicht jetzt gerade noch ein paar Hürden sind, die Leute, die das gemacht haben, also es gibt oft Join-ups, sind viele, die das gemacht haben, das wird oft als Argument von den Leuten benutzt, die sagen, ja, wir wollen das mal nicht machen, ich will das mal nicht ausprobieren, in der Schweiz gab es dann auch mal Urteile, das wird auch natürlich von Gegnern von Freier Software immer wieder torpediert,
aber letztlich ist das was, selbst wenn es so wäre, ist das was, das muss geändert werden. Also das ist einfach so was von rückschrittlich, alle Unternehmen profitieren von so einem Verfahren und die Verwaltung soll das nicht machen können.
Die Frage war in US-Verwaltung, ist es immer wieder so, dass zwar freie Software veröffentlicht werden darf,
aber nicht unter Copy-Left-Lizenzen, sondern dann eher nicht Copy-Left-Lizenzen verwendet werden? Das ist so, dass in der EU ist Copy-Left eigentlich sehr stark, dadurch eben, dass die Europäische Kommission auch selbst eine Lizenz geschrieben hat, das ist die EUPL, das ist eine Copy-Left-Lizenz,
und die ist von der Kommission selbst geschrieben, in alle möglichen Sprachen übersetzt und wird von der Europäischen Kommission empfohlen, in den meisten Bereichen. Von daher ist es da schon mal so, dass das von der EU-Ebene her relativ stark auch der Trend mit zu Copy-Left ist. Es gibt immer wieder Dinge, dass es gerade so bei manchen Projekten,
zum Beispiel auch bei dem Prototype-Fund, da war das Ministerium für Bildung und Forschung so, na, Copy-Left-Lizenzen sind uns nicht so lieb, wir empfehlen da eher so nicht Copy-Left-Lizenzen. Das ist manchmal schwer nachvollziehbar, aus welchen Gründen das genau ist, hat auch dazu geführt, dass manchmal Förderungen gibt, dass ein Prototyp,
also jetzt nicht bei dem Prototype-Fund, das war bei anderen Projekten nicht gesehen, das was entwickelt worden ist, das ist finanziert worden und danach wird das halt einfach proprietär dann gemacht. Und das ist was, das passiert dann immer wieder mal, aber es ist so ein bisschen, es gibt natürlich immer wieder Leute, die Copy-Left nicht gut finden oder halt dann nicht Copy-Left wollen,
da gibt es immer unterschiedliche, ja, Präferenzen von Leuten, aber dass da jetzt so ein direkter Trend ist, das sieht man nicht so, und auch jetzt selbst in der USA ist es so, dass bei dem, also das Weiße Haus,
die haben so eine Empfehlung, Source-Coase-Policy, die sagen, dass alle Software, die mit öffentlichen Geldern hier in der Federal Government entwickelt wird, da sollen 20 Prozent müssen die unter freien Software-Lizenzen veröffentlichen. Und da ist es so, dass die auch eher so ein bisschen in die Richtung gehen, aber wenn man auf co.gov geht, wo die alle aufgelistet sind, da gibt es auch welche mit Copy-Left-Lizenzen.
Ja, mein Name ist Uwe Döberreiner. Ich frage, müsste man nicht in der öffentlichen Verwaltung, wenn man Spezialprogramme macht, mehr bezahlen, damit zum Beispiel der Ersteller gezwungen wird,
wie bei Standards, da ist es ja Vorschrift, wenn ein Standard gesetzt wird,
dass also Leute, die den Nutzen in irgendeiner Form Lizenzen bezahlen müssen. Wenig, aber sie müssen zahlen. Und die Frage ist, ob man nicht in der Verwaltung oder auch in der Regierung dafür sorgt, dass man eben, wenn man Aufträge an eine einzelne Firma verteilt,
dieses Programm zwangslizenzierbar sein muss, zu vernünftigen Kosten. Es geht ein bisschen in die Forderungen, die wir haben. Ja, wir sind der Ansicht, dass das gemacht werden sollte, dass wenn mit öffentlichen Geldern
eine Software neu entwickelt wird, dass die dann unter einer freien Softwarelizenz direkt veröffentlicht werden soll. Ja genau, das ist eine freie Softwarelizenz, die sagt dann, dass man die Verwenden, Verstehen, Verbreiten und Verbessern muss. Für das Verwenden braucht man auch den Quellcode. Es ist so, dass, Sie hatten das ja noch kurz erwähnt mit diesem Teurer,
es gibt manche Software, die wird entwickelt und dann ist das Modell nicht, ich entwickle einmal die Software für die Verwaltung, sondern ich muss das nachher ganz, ganz oft verkaufen, damit sich das rentiert. Und da ist eben eine andere Kalkulation dahinter. Das heißt, das kann schon dazu führen, dass wenn man eben jetzt eine Software neu entwickelt, dass sie da teurer ist,
wenn das eine Bedingung ist, dass es eine freie Lizenz ist, was dann danach eben dazu führt, dass andere das einfach wieder verwenden können. Aber das ist ein bisschen schwierig natürlich. Also das wäre eigentlich damit drin, dass diese bei freien Softwarelizenzen bekommt man die und jeder kann das dann verwenden.
Das ist die Herstellerlizenz bekommt. Ah okay, aber das ist bei freier Software... Ach, Lizenzzahlungen. Ja, natürlich.
Also diese Forderung ist ja nicht, schreibt uns Unternehmen X, schreibt uns freie Software für die öffentliche Verwaltung, es wird unter einer freien Lizenz veröffentlicht und dann bekommt man nichts. Also wir wollen, dass Leute Geld verdienen mit freier Software und wir müssen jetzt gleich Schluss machen.
Ja, es ist so, freie Software, das soll Geld fließen, Lizenzkosten gehen nicht, aber wenn jemand Software schreibt für die Verwaltung, dann soll da ein Geldfluss stattfinden. Weil warum sollte jemand sonst Software schreiben? Wir können leider keine Fragen mehr annehmen, wurde mir gerade signalisiert.
Ich bin unten am FSFE-Stand, wenn man in diese Mensa dort reinkommt, gleich hinten links in der Ecke, kommt einfach vorbei, dann können wir dort weiter diskutieren. Vielen lieben Dank.