Karl der Käfer wurde nicht gefragt – Der kurze Frühling des Internet of Things
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Formal Metadata
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Title of Series | ||
Part Number | 74 | |
Number of Parts | 177 | |
Author | ||
License | CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor and the work or content is shared also in adapted form only under the conditions of this | |
Identifiers | 10.5446/31966 (DOI) | |
Publisher | ||
Release Date | ||
Language | ||
Production Place | Berlin |
Content Metadata
Subject Area | ||
Genre | ||
Abstract |
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LAMP <Programmpaket>XMLComputer animationLecture/Conference
00:24
Internet der DingeInternetComputing platformLecture/ConferenceMeeting/Interview
00:58
Internet der DingeLecture/ConferenceComputer animationMeeting/Interview
01:37
Lecture/Conference
02:01
ALT <Programm>Mischung <Mathematik>Computer animation
02:36
ALT <Programm>InternetRaum <Mathematik>Internet der DingeLecture/Conference
03:22
Lecture/Conference
03:47
InternetALT <Programm>Meeting/Interview
04:36
Block (periodic table)InternetComputing platformPrototypeLecture/ConferenceMeeting/Interview
05:03
PrototypeIntelMeeting/Interview
05:28
Open sourceCloningArduino-PlattformFunktionalitätLAMP <Programmpaket>Computing platformInternetInternet der DingeLecture/Conference
05:57
PrototypeEckeLecture/Conference
06:24
Uniformer Raum
06:58
Monster groupMeeting/Interview
07:24
Open sourceMEGAComputer hardwareSoftwareCloningMeeting/Interview
08:23
Open sourceZusammenhang <Mathematik>Computer hardwareSource codeComputer animation
08:48
Open sourceLecture/ConferenceMeeting/Interview
09:20
Lecture/Conference
09:45
InternetInternet der DingemakeLecture/Conference
10:13
Lecture/Conference
10:49
IntelJSONXMLUML
11:21
IntelApple KeynoteInternet der DingeProgrammer (hardware)InternetComputing platformNoten <Programm>Computer animation
11:45
IntelComputer hardwareInternet der DingeInternetMicrosoftWINDOWS <Programm>Lecture/Conference
12:25
CiscoWebsiteSeries (mathematics)Meeting/InterviewComputer animation
12:52
Computer hardwareMeeting/Interview
13:14
Computing platform
13:36
IntelComputer hardwareLecture/Conference
14:02
PentiumProzessorProduct (category theory)Computer animationMeeting/Interview
15:05
Standard deviationInternetLecture/Conference
15:35
GoogleApple <Marke>Computer animation
16:02
Zusammenhang <Mathematik>RivenLINUXLecture/Conference
16:35
Internet der DingeLecture/Conference
17:02
Standard deviationPhysical quantityLecture/ConferenceMeeting/Interview
17:34
IP addressInternet der DingeInternetComputer animationLecture/Conference
18:24
Direction (geometry)InternetMeeting/InterviewLecture/Conference
18:54
Lecture/Conference
19:25
Software developerComponent-based software engineering
20:16
Lecture/Conference
20:39
IntelComputer hardwareDecision theoryMeeting/Interview
21:14
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
21:52
CiscoIntelGoogleFunction (mathematics)SoftwareStandard deviationAPPELL <Programm>Open sourceOpen setLecture/ConferenceComputer animation
22:28
CASA <Programm>MomentumInternetInternet der DingeLecture/Conference
23:06
Mainframe computerLAMP <Programmpaket>Lecture/Conference
23:51
Eigenvalues and eigenvectorsLAMP <Programmpaket>Number theory
24:21
Mainframe computerLecture/ConferenceComputer animation
25:10
Meeting/Interview
25:32
MomentumValuation using multiplesLecture/Conference
26:00
Link (knot theory)Continuous trackInternet der DingeComputer animation
26:35
Execution unitIntelDressing (medical)Lattice (order)Sound <Multimedia>Lecture/Conference
27:34
Adobe AIRComputer hardwareSoftwareInternet der DingeBackdoor (computing)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
28:22
InternetPasswordLecture/Conference
29:03
Computer animation
Transcript: German(auto-generated)
00:19
Ja, hallo allerseits. Wer hat denn die Lampen schon gesehen?
00:23
Oh Gott, da brauche ich ja gar nicht loslegen. Ja, super. Ich würde gern die nächsten 30 Minuten nutzen, um euch ein bisschen was zu erzählen. Also eigentlich zwei Dinge zu vermitteln. Zum einen meine Faszination für das Internet of Things. Nicht nur als Gadget-Plattform, sondern wirklich als eine, ich würde fast sagen, eine zweite Chance für das Internet.
00:44
Und dann, ich sage jetzt mal so, meine Sorgen, die ich damit habe. Ich habe vorhin schon gesagt, zur Republik gehört das, die Selbstbeschimpfung und Selbstdemütigung ist ein wesentlicher Bestandteil. Deswegen habe ich es genannt, wie wir es schon wieder vermasseln mit dem Netz. Aber es gibt noch eine andere Mission, die ich gerade aus einem Tweet noch entnommen habe.
01:02
Und das war mir tatsächlich gar nicht klar, dass eventuell nicht alle Karl den Käfer kennen. Das schockiert mich fast noch mehr als die Sorgen um das Internet of Things. Wer weiß, wer Karl der Käfer ist? Ja, okay. Aber das soll natürlich, also die Durchsetzung müssen alle sein, deswegen hören wir uns gleich nochmal an.
01:22
Für die anderen, das ist also der Identifikationssong der Waldsterben-Bewegung gewesen sozusagen. Die Sorge vor dem Waldsterben, weil Karl friedlich im Wald lebt und vertrieben wird von bösen Waldarbeitern. Aber hört es euch selbst im Original an.
01:46
Haha, ja. Achso, Moment, so. Schönes Bild, oder?
02:03
Es darf geschunkelt werden, ja.
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Ja, schön, oder? Jetzt wisst ihr, wie die Älteren hier auf der Republika groß geworden sind in den 80ern.
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Das war unsere Musik. Ja, und Karl der Käfer, also ich glaube tatsächlich, dass meine Storyline ist, dass tatsächlich das Internet of Things ein ähnlich schöner Raum ist wie der Wald, in dem Karl gelebt hat.
03:00
Und dass es ähnlich bedroht ist von Waldarbeitern und von der Zerstörung. Zunächst mal, warum glaube ich, das ist so ein tolles, also ich habe eine Faszination dafür, das ist schwer zu verbergen. Und ich habe mal dieses wirre Beispiel genommen, das haben sicherlich einige von euch schon gesehen, der Eggminder. Es ist ein Smart Eggtray, es ist ein wirkliches Produkt, das rausgekommen ist.
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Also eine Eieraufbewahrungsbox verbunden mit einer App, die einem mitteilt, wenn man ein Ei entnommen hat und dann jederzeit mitteilen kann, wie viele Eier noch da sind und so weiter. Ich finde so etwas großartig. Und ich habe auch gesehen, viele laufen hier mit irgendwelchen blinkenden Dingern rum und so weiter.
03:42
Ich bin mir sicher, dass viele von euch solche Sachen auch großartig finden. Und das ist aber nicht der einzige Grund, warum ich glaube, dass das Internet of Things eine faszinierende Qualität haben wird. Ich glaube tatsächlich, dass es auch darum gehen wird, unsere Umwelt zu definieren. Ja, sozusagen den Raum um uns herum entweder zu ownen, zu verstehen, mitgestalten zu können oder davon beherrscht zu werden,
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weil wir in wenigen Jahren von unzähligen Sensoren umgeben sein werden, die alle im Internet verbunden sind, die alle irgendwas machen, irgendwas analysieren. Und ich glaube, entweder wird das toll und großartig und wird viele Möglichkeiten haben.
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Für die Älteren übrigens, die Karl und Käfer jetzt schon kannten, wird das zum Beispiel in der Altenpflege. Wir werden sehr davon profitieren, dass es Lagesensoren gibt, die mitteilen, wenn wir uns außerplanmäßig hingelegt haben. Aber es wird auch für die Jüngeren tolle Sachen geben. Und der Eggminder nur mal als ein Beispiel, euch fallen sicherlich zahlreiche andere ein.
04:41
Aber ich möchte was anderes noch sagen, sozusagen, ja, MSPro würde sagen, Plattformen, ich nenne jetzt nicht den Begriff Plattform, aber es gibt sozusagen Building Blocks im Internet of Things, die sehr spannende Natur haben. Das eine ist Arduino. Das wissen sicherlich viele von euch, dass viel mit Arduino-Devices rumgemacht wird.
05:03
Also viele dieser Prototypen und Projekte, teilweise auch ausgerollte Projekte, übrigens auch unsere Lichtinstallation, das Arduino-based, kommen daher. Und Arduino ist keine Tochterfirma von Intel und ist auch keine San-Francisco-Startup oder so, sondern ist eine italienische Firma, eine Ausgründung aus der Universität in Turin
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und von einem ausgesprochen sympathischen Founder, Massimo Banzi, der hier in seinem Labor sitzt und diese Geräte entwickelt. Die sind alle open source, alle Baupläne sind offen, runterladbar. Man darf sie klonen, kopieren, remixen. Unsere Arduino-Plattform hinten in den Lampen ist zum Beispiel ein Klon,
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den wir selbst umgebaut haben und um Funktionalitäten erweitert haben. Eine extrem sympathische Universitätsinitiative, die völlig überraschend ein Welterfolg geworden ist im Internet of Things. Und dann gibt es eine zweite Plattform, die kennen sicherlich auch viele oder alle,
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würde ich jetzt fast sagen, das ist der Raspberry. Und viele von euch wissen es, es steht hier auch unten in der Ecke, also Raspberry conquer the world und da unten steht and it's British. Also nochmal eine Hardware-Plattform, die sehr maßgeblich die Maker-Bewegung,
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aber eben auch Prototypen und Produktentwicklung für Internet of Things geprägt hat, ist wieder eine europäische Technologie, Ausgründung aus einer Uni, also uninar Projekt. Die wollten ursprünglich 10.000 Stück davon verkaufen, inzwischen sind zig Millionen verkauft worden weltweit. Ein völlig überraschender Erfolg europäischer Technologie in diesem Bereich.
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Und ich bin gar nicht so euronationalistisch, das ist gar nicht mein Punkt, ich finde es einfach bemerkenswert, dass das Uni super sympathische Technologieplattformen sind, auf denen das entwickelt wurde oder vieles davon entwickelt wurde. Und es gibt noch andere Sachen, ja Maker-Bewegung, ihr erkennt vielleicht auch das.
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Ich weiß auf der Maker Faire in Hannover gab es eine ähnliche Installation, das ist jetzt auch bei der South by Southwest, halt so ein Maker-Ding, da hat irgendjemand gedacht, wir müssten mal ein großes Monster bauen. Ich wette, dass da auch ganz viel Arduino drin läuft und irgendwelche Servos,
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die das irgendwie steuern und so weiter. Und ich finde das großartigen Beispiel für Kreativität von unten, für Fantasie und Freiheit und so weiter. Und es gibt es auch in etwas technischerer Variante. Ich gehe jetzt alle Anschlüsse mal hier kurz durch.
07:45
Weiß jemand, was das ist, was wir hier sehen? Ja, bitte. Ja, sehr gut. Also es ist ein Quadcopter oder eine Drohne, sagen wir mal, das Steuerungsgerät. Und das Spannende daran, also zum einen ist es auch ein Prozessor,
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der auch vom, es ist sozusagen Arduino Clone hier, der gleiche Atmel Prozessor, der im Arduino Mega drin steckt. Das ist komplett Open Hardware, die Baupläne sind verfügbar, das ist eine französische Firma hier, in dem Fall, die das gemacht hat. Und das ist ein hochkomplexes Steuerungsgerät für eine Drohne. Die Software, die da drauf läuft, ist auch Open Source Software
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von europäisches Projekt entwickelt. Also wir können sogar richtig, ja, wir können Drohnen, wir haben Open Source und Open Hardware Drohnen, die in diesem Zusammenhang entstehen. Ich finde das total großartig. Und so eine Platine kostet irgendwie 20 Euro oder so was. Oder 30, sagen wir mal. Französische Firma, haben wir höhere Arbeitskosten.
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Ja, also großartige Dinge sind möglich. Und ich bin totaler Fan von Bruce Sterling natürlich auch, der auf der letzten Transmediale dazu auch eine bemerkenswerte Rede gehalten hat. Und ich habe hier mal einen ganz kurzen Ausschnitt aus der Rede.
09:00
Das habe ich übrigens vor allem für Sascha Lobo eingebaut. Und ich hoffe jetzt natürlich, dass das Video funktioniert. Sonst ist der ganze Gag hin. Aber es geht darum, er sagt was, wie er sich sieht, ja, in Open Source Internet of Things Hardware und so weiter.
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If I am entirely surrounded by dropout dissident raspberry pie weirdness that only some fringe eccentric would use, I've been a fringe eccentric. I don't mind. Ja.
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Ich genauso. Also diese Verrücktheit, dieses von unten, dieses offene, das Internet of Things und der Maker Bewegung, ihr seht das, die sich ein bisschen überlappend an vielen Stellen sieht auch Bruce Sterling als ein totales Faszinosum. Und ich finde tatsächlich eben die Tatsache, dass es europäische Unitechnologie ist.
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Das muss man sich mal reintun, die das vorantreibt. Total bemerkenswert. Und man könnte also denken, eigentlich ist es alles so. Internet of Things ist so. Und so ist ja auch die Republika, oder? Ja, jetzt sind aber die, die den Song kennen, wissen,
10:23
Karl der Käfer wohnt gemütlich im Wald, so wie hier. Wird aber nicht gefragt und plötzlich gibt es richtig Stress. Und ergo möchte ich mal die Frage stellen, wer sind die Waldarbeiter, die Karl bedrohen und vertreiben wollen aus dem Wald?
10:41
Und da gibt es drei Gruppen. Es wird immer unangenehmer. Fangen wir mal mit diesem Bibelzitat hier an. Weiß ich mal die genaue Bibelstelle? Ja, also zunächst mal geht es darum, eine Saat zu sehen.
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Das heißt, da ist eine von unten komische Technologiebewegung, die an den großen Konzernen vorbei plötzlich wahnsinnige Erfolge feiert. Überall werden die Dinger installiert, abgefeiert, auch in der Presse. Was passiert jetzt wohl?
11:21
Und zwar passiert Folgendes. Der Intel CEO ist vor eineinhalb Jahren eingeflogen auf die Maker Faire in Rom persönlich und hat mit Massimo Banzi zusammen die erste Intel-Plattform oder das erste Intel Board für das Internet of Things vorgestellt.
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Keynote dort, Überraschungsgast und so weiter, Live Streaming, das ganze Programm. Also Intel ist plötzlich dabei und entwickelt Devices für das Internet of Things. Und ihr könnt euch vorstellen, ich habe nichts gegen Intel, aber die haben natürlich eine andere Philosophie, was Openness anbelangt und Zugänglichkeit der Hardware.
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Ein anderes schönes Beispiel habt ihr gesehen, das ist noch gar nicht viele Tage her, dass die von uns allen geliebte Firma Microsoft angekündigt hat, eine völlig überraschende Allianz mit dem Raspberry Pi einzugehen, nämlich auf dem neuesten Raspberry Pi wird Windows 10 laufen.
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Viel Spaß. Und dann gibt es noch eine andere spannende Firma, die auch viel in der Open-Source-Bewegung bekannt ist, das ist Cisco. Die die ganze Veranstaltung, ganze Teilbereiche ihrer Webseite behandeln,
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nur Internet of Things, capture the value of the IoT. Ja, da sind ein paar spannende Waldarbeiterfirmen aktiv, denen das nicht passt, glaube ich, dass Billig-Hardware, die jeder nachbauen kann, in diesem Feld dominierend eingesetzt wird,
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sondern ihre Closed-Source-Hardware verkaufen wollen. Und leider ist das auch verdammt geiles Zeug, muss man wirklich sagen. Wer schon mal diesen Intel Edison in der Hand gehalten hat, ich habe ihn ja sofort bestellt, ich werde dazu auch gleich noch etwas selbst...
13:21
Ja, genau, weil das ist einfach ein Wahnsinns, ein Arduino sieht so alt aus gegen dieses Teil, das ist viel kleiner, verbraucht weniger Strom, hat Wi-Fi, Bluetooth, alles on Board, total faszinierende Plattform, kann man gar nicht anders sagen, haben die wirklich einen guten Job gemacht, sehr schlechte Dokumentation, keine Community und so weiter bisher, deswegen hebt es nicht so richtig ab,
13:43
aber die Hardware ist wirklich bemerkenswert, kann man nicht anders sagen, kostet 60 Euro, also auch Preis-Leistungsverhältnis ist sensationell, da muss man sagen, Respekt Intel, das scheint ernst gemeint zu sein. Eine andere Sache, die ich noch gesehen habe hier, Intel macht nicht nur Hardware,
14:02
sondern sie machen auch hier auf Instructables unterschiedlichste Offerten an die Maker-Bewegungen und wollen halt anregen, dass die Leute, die vorher Arduino genutzt haben, in Zukunft Intel-Devices nutzen. Und ich will das jetzt gar nicht großartig, wie gesagt, ich habe nichts grundsätzlich gegen diese Firmen,
14:23
ich bin groß geworden mit Intel-Pension-Inside und so weiter, übrigens ist das Pentium für die, auch nochmal die Karl-der-Käfer-Generation, also der Prozessor im Intel, im Edison hat auch den gleichen Befehlssatz und das ist ein Intel Pentium sozusagen, der auf 1,8 Volt läuft
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und wochenlang mit einer Batterie betrieben werden kann. Ja, diese Firmen werden sich dort reinbewegen und es wird schwer werden, sich dem zu entziehen, weil sie einfach tausendmal mehr Ingenieure haben und wenn die dort reinwollen, dann werden die es schaffen, wie man ja eben sieht, auch mit guten Produkten, sich dort bereit zu machen und was das bedeutet für die Openness, das könnt ihr euch ungefähr ausdenken,
15:05
weil diese Devices natürlich keine offenen Schaltpläne haben. Ein anderer Bereich, wo man immer hingucken sollte, wenn man sieht, eine neue Industrieinitiative oder irgendwas passiert neu, wo auch Firmen eine Rolle spielen und wer hat am Ende die Macht, dann sollte man hingucken, wer setzt die Standards,
15:21
das ist immer eine ganz entscheidende Frage, wer setzt die Standards und hier habe ich einen spannenden Überblick, das sind alles Standardisierungsinitiativen für das Internet of Things, die derzeit laufen. Thread, eine Initiative, die von Nest und Google vorangetrieben wird,
15:42
wo Samsung, ARM, Freescale, Silicon Labs, Big Ass Fans, das ist der Grund, warum ich alle Firmen vorlesen wollte, und Yale dabei sind. Dann gibt es das Industrial Internet Consortium, Intel, Cisco, AT&T, GE, IBM. Apple HomeKit wird maßgeblich, geht man davon aus, ein Standardisierungsraum sein.
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Es gibt die AllJoin-Initiative, toller Name auch im Zusammenhang mit dem Vortrag. AllJoin heißt Qualcomm, Linux Foundation, Cisco, Microsoft, LG, HTC und dann gibt es das Open Internet Consortium, Intel, Atmel, Dell, Broadcom, Samsung, Wind River.
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Wem fällt was auf? Es sind vergleichsweise wenige deutsche Firmen oder europäische Firmen, man kann sagen, praktisch komplett amerikanische Initiativen, die dort laufen. Die Firmen, die da mindestens sein müssen, sind unsere Siemens oder Nokia usw.
16:43
Gerne auch noch andere, aber es fällt total auf, dass wir das total, und jetzt wir als Industrie in dem Fall, total verpennen, irgendwie auch nur mitzureden bei der Standardisierung. Standardisierung fürs Internet of Things ist deswegen zum Beispiel wichtig, weil die Dinge ja miteinander reden müssen. Irgendjemand wird das Protokoll festlegen, wie die miteinander reden.
17:02
Und es sieht so aus, als wären wir eher Kolonie, wenn das anbelangt, das Setzen dieser Standards. Die Wirtschaftsgeschichte hat immer gezeigt, wer da mitredet, wird das Feld dominieren. Insofern sollte man sich das genau angucken.
17:22
Jetzt haben wir böse große Firmen, oder nicht so böse, auf jeden Fall große Firmen, die sich dieses Feld aneignen wollen. Die Frage ist, ist da vielleicht sonst noch wer im Wald aktiv ist und Veränderungen vornehmen möchte? Und tatsächlich sind weitere Waldarbeiter aktiv, die noch ein bisschen andere Interessen verfolgen,
17:47
oder auf den ersten Blick vielleicht erst einmal gar keine besonderen Interessen verfolgen. Denn, das habt ihr vielleicht gelesen, ist noch nicht lange her. Ihr seht, 28.04., also vor Tagen, hat das EU-Parlament beschlossen,
18:00
dass in Zukunft alle in der EU zugelassenen Autos eine SIM-Karte enthalten werden. Total freundlich, weil es geht ja nur um Notruf. Also wenn das Auto irgendwo dagegen fährt, dann kann es den Notruf auslösen. Und ja, eigentlich schön. Dann sind alle Autos natürlich im Internet of Things connected, haben eine IP-Adresse,
18:22
haben wahrscheinlich mehrere IP-Adressen und permanent online. Ob daraus jetzt schon Big Brother abgeleitet werden kann, weiß ich nicht. Aber wir müssen uns klar machen, in wenigen Jahren wird jedes Auto mit dem Internet verbunden sein. Das in Europa zugelassen wird. Und jetzt habe ich noch eine andere schöne Initiative der EU,
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die zeigt, dass es vielleicht noch in eine interessante Richtung weitergehen könnte. Es gibt eine Initiative, den Remote-Kill-Switch auch als Standard für jedes Auto einzuführen. Und der Remote-Kill-Switch bedeutet, dass die Polizei das Auto jederzeit fern abschalten kann.
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Und da ist es natürlich sehr praktisch, wenn eine SIM-Karte drin ist in jedem Auto, weil darüber kann man natürlich leichter den dann fern abschalten. Und ich möchte euch nur mal bitten, man muss jetzt nicht Suarez gelesen haben und so weiter, um dieses Szenario im Kopf zu haben. Wenn man sich vorstellt, man fährt da irgendwo rum und irgendeine Analyse-Software,
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irgendein Pattern-Matching-Ding oder irgendjemand, der auf eine Kamera guckt in irgendeinem Kontroll-Ding, hat den Eindruck, dass vor mir über einen Zebra-Strafen gerade ein potenzieller Terrorist die Straße überquert. Und ich fahre mit meinem Mobilfunk gestützten Kill-Switch-Car da gerade hin und möchte abbremsen am Zebra-Streifen.
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Ich glaube, man muss nicht total versponnen sein, um Szenarien im Kopf zu haben, die wir vielleicht nicht wollen. Die mit dem Internet of Things zu tun haben, die damit zu tun haben, dass da Sachen eingebaut werden, über die wir vielleicht keine Kontrolle haben, die nicht open sind, die nicht abschaltbar sind, wo ich nicht rein sehen kann, was es macht, also meiner Ansicht nach eine sehr problematische Entwicklung.
20:03
Und es ist natürlich absehbar, das ist jetzt das Beispiel Autos. Wir werden das in vielen anderen Bereichen auch haben. Die Heizungen werden wahrscheinlich so Steuerungskomponenten haben, aber viele andere Straßenbeleuchtung und so weiter und so fort. Es wird alles irgendwie fernsteuerbar sein. Und ich glaube, wir sollten uns Gedanken darüber machen, ob wir wissen wollen, wie das aussieht, was da drin ist,
20:23
und ob wir Kontrolle darüber haben oder nicht. Aber ich hatte gesagt, es gibt drei Parteien, und die dritte Partei sind wir selbst. Denn, wie immer, sind wir natürlich mächtig selbst dabei. Und deswegen danke gerade für die Schmähung. Ich habe nämlich nochmal, das ist die gleiche Seite wie gerade, das ist nämlich ein Blogpost von mir selbst über den Intel Addison.
20:45
Ich bin auch begeistert davon, und ich bin auch blind, ich laufe auch blind da rein und lasse mein Arduino auf der Seite legen und fange an irgendwie mit dem Intel Addison was zu machen, was an sich nicht schlimm sein muss. Ich glaube eben nur, dass wir darüber nachdenken sollten, was für implizite Entscheidungen wir dann treffen.
21:00
Wenn wir in Zukunft eben Intel Addison für irgendwelche Projekte, Connected Home oder was auch immer verwenden, dass wir eben keine Open Hardware eingesetzt haben, vielleicht gar nicht genau wissen, was da genau wohin funkt und ob das das ist, was wir wollen. Ja, deswegen die Frage, was können wir tun? Und da gibt es ein paar spannende Möglichkeiten.
21:22
Das eine ist ein Projekt, das von Bruce Sterling und Massimo Banzi zusammen ins Leben gerufen wurde. Casa Jasmina heißt das. Und das ist die Idee, das Connected Home, also das Smart Home, Jalousien rauf, runter, Licht an, aus, Heizung und so weiter,
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nicht den, ich sag jetzt mal so, nicht den Konzernen zu überlassen. Wir sind ja hier in der Waldsterben-Mut. Da kann man sagen, die Konzerne sind da eine Gefahr. Aber ihr wisst, was ich meine, das ist nicht einfach abzuwarten, bis Google und Cisco und Intel und so weiter überall in die Tapeten Sensoren eingebaut haben, sondern vielleicht einen Versuch zu machen, das selbst auch in die Hand zu nehmen.
22:06
Und Casa Jasmina ist ein Pilotprojekt in Turin, wo ein Apartment vernetzt wird, mit smarten Funktionen ausgestattet wird, aber komplett Open Source Technology, Arduino, offene Software, die dabei eingesetzt wird, offene Standards und so weiter und so fort.
22:23
Die machen das einfach. Und vielleicht ein Appell, ich finde, sowas sollte es hier auch geben. Wir bräuchten einen Casa Jasmina in Deutschland. Und die Republika ist sicherlich ein Ort, von der so ein Impuls ausgehen könnte.
22:41
Das zweite Projekt, danke für die Anmoderation, ganz unbescheiden, möchte ich kurz mein eigenes Projekt, was ihr da hinten sehen könnt, zeigen, nicht um Werbung dafür zu machen, sondern noch eine andere Idee, wie man mit dem Internet of Things Politik machen kann, wenn man so will, oder Politik greifbar machen kann. Bei diesem Projekt haben wir das Motto der Republika genommen, Finding Europe, und haben gesagt,
23:02
wir wollen Finding Europe with lights demonstrieren, mit Internet of Things. Und das heißt, wir haben 28, 29, weil die Schweiz auch mitmacht, diese Sensoren, die man hier sieht, in alle EU-Länder verschickt, an Leute, die bereit waren, die als Host aufzunehmen. Und ihr seht da hinten hinter Stage 1 29 Lampen, die mit diesen Sensoren verbunden sind
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und die Farbwerte der jeweiligen Länder anzeigen. Hier seht ihr, wie wir die Sensoren verschickt haben an die Länder. Hier seht ihr die interaktive Karte, wo man die Sensorstandorte sehen kann, weil die auch GPS-Daten aussenden, und wir sehen, dass in Ungarn gerade diese Farbwerte,
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als das aufgenommen wurde, gemessen werden. Es sind übrigens viele Maker-Spaces und Co-Working-Spaces, die dort mitmachen. Hier sieht man, wie der Sensor für Litauen, der hat gepostet, wie er ankam bei ihm, also sind wirklich verschickt worden und dort angekommen.
24:00
Und so sieht es dann aus, wenn die Lampen die verschiedenen Lichter zeigen. Jetzt ist es eine etwas philosophische, ist jetzt kein Hardcore-Produkt, sondern wirklich die Idee Europa, die politische Idee Europa anders zu visualisieren mit dem Internet of Things und übrigens auch ein bisschen ein eigenes Netz zu machen. Das Internet of Things wird auch ein eigenes Netz deklarieren,
24:22
eine eigene Verbindung zwischen den Devices. Das einfach selber zu machen und nicht abzuwarten, bis uns Ports zur Verfügung gestellt werden. Und man muss sich bei der Bewerbung immer selbst qualifizieren, warum man denkt, ein guter Host für den Sensor sein zu können. Und ich habe hier nur drei Zitate. Also hier sagt, das ist die Frau, die den deutschen Sensor hostet,
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to show my girls Europe and what it feels like to be connected to a bigger picture. Das auf der rechten Seite ist der offizielle EU-Vertreter von Slowakia, der sagt, these lamps are going to show the colors of Europe. Und hier unten sagt noch ein jüngerer, nicht Karl der Käfer-Generation, Sensor-host,
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I think this project is a better way to show EU, not via politics and economics, but via us citizens. Das ist die Idee, dass wir auch, man kann real mit dem Internet of Things nicht nur Herzrate und Schritte und sowas messen, sondern auch ein bisschen politischere Dinge tun.
25:21
Und final möchte ich sagen, wir können noch mehr machen. Ich glaube, es könnte eine Initiative von der Republik, das muss man sich klarmachen, hier sitzen nicht 6.000 Leute, aber hier sind 6.000 Leute auf dieser Konferenz, wovon wahrscheinlich ein Drittel Multiplikatoren sind in diesem Bereich. Das heißt, wenn sich hier eine Bewegung, einen Impuls formt,
25:43
dann wird das für die Industrie bemerkenswert sein zumindest. Und ein konkreter, um euch mal ein Beispiel zu geben, was man machen könnte, was eine konkrete Initiative sein könnte. Die Republika 2015 Standardisierungsinitiative für Internet of Things, Devices, Vorschlag.
26:02
Man könnte nämlich sagen, so wie übrigens auch von der EU, glaube ich, Nutrition Labeling eingeführt wurde, mehr recht als schlecht, aber egal, diese Idee zu übertragen auf Internet of Things und zu sagen, jedes Device, was es dort gibt, sollte getaggt sein und sollte diese Auskünfte geben können. Track this Daten, sind sie personenbezogen, werden sie geshared,
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ja oder nein und all diese Dinge. Dass man sofort mit einheitlichen Symbolen sehen kann, ist es was, womit ich fein bin oder ist es was, wo ich Sorgen habe, dann kann ich vielleicht auf den Link gehen und nachgucken und das abstellen oder verändern. Und das in einem einheitlichen Look and Feel standardisiert überwacht. Und wenn ihr hier rausgeht und sagt, Internet of Things, klar,
26:44
machen wir mit, finden wir super toll, aber wir wollen solche Devices, die getaggt sind, wir wollen, dass so ein Standard existiert und das Unternehmen sich daran halten, dann wird das unter Umständen auch bei Intel und bei anderen Firmen gehört werden und den Markt beeinflussen können. Diese Verantwortung hat man. Und man kann natürlich eins weitergehen und wirklich politisch werden.
27:04
Solche Standardisierungsinitiativen werden typischerweise in Verbände getroffen. Man könnte sich in so einem Verband engagieren und das vorantreiben. Das geht einfacher als man denkt, wenn man einfach mal loslegt. Man kann an vielen anderen Stellen politisch werden. Ich habe schon einmal mich auf Sascha Lobo bezogen.
27:21
Ich kann ihn da nur total unterstreichen, was er letztes Jahr gesagt hat. Man kann nicht nur hier sitzen und besorgt sein, sondern man muss rausgehen und aktiv werden. Da kann man viel tun. Und letztlich bin ich davon überzeugt, dass Openness und Transparenz ist nicht die ganze Lösung. Aber es ist ein ganz zentraler Baustein.
27:42
Deswegen Embrace Open. Ich glaube, wenn ihr euch überlegt, wie wir Sachen zum Beispiel abhörsicher machen können oder rausfinden wollen, ob eine Backdoor eingebaut ist oder nicht, brauche ich niemanden hier im Raum, glaube ich, überzeugen, dass Open Standard, Open Software, Open Hardware,
28:03
alles einsehbar, nachprüfbar ein großartiger Ansatz ist, um Dinge zu verhindern, die wir nicht haben wollen im Internet of Things. Insofern Embrace Open, engagiert euch, fordert gelabelte, geteckte Hardware ein und sorgt bitte dafür,
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dass das ist nämlich das Originalcover, dass Karl der Käfer nicht verjagt wird aus diesem schönen Wald. Vielen Dank.
28:43
Vielen Dank, Stefan Noller. Wir haben jetzt leider keine Zeit mehr für Fragen. Vielleicht macht ihr das einfach bei einem Bierchen. Wir machen jetzt zwei Minuten Umbaupause und fangen dann mit einer englischen Session an über eine furchtbare Dystopie, in der wir Passports brauchen, um im Internet durch die Gegend zu sausen. Also bleibt gerne hier. Bis gleich.