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Eröffnung Subkonferenz Wissenschaftsjahr: Raumlabor Zukunftsstadt

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Title
Eröffnung Subkonferenz Wissenschaftsjahr: Raumlabor Zukunftsstadt
Title of Series
Part Number
164
Number of Parts
177
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License
CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany:
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Publisher
Release Date
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Production PlaceBerlin

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Subject Area
Genre
Abstract
Die Stadt ist der Lebensmittelpunkt vieler Menschen. Sie ist Ort der Innovation und Interaktion. Für die zukünftige Gestaltung der Städte ist die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger von zentraler Bedeutung. Nur mit ihnen können Städte lebenswert und nachhaltig gestalten werden. Mit dieser Session wird der erste Tag der Subkonferenz Wissenschaftsjahr Zukunftsstadt vom Staatssekretär des BMBF, Stefan Müller sowie Jan Liesegang vom raumlabor Berlin eröffnet. Architektur ist ein experimentelles Baulabor für eine auf den Moment bezogene partizipative Baupraxis im urbanen Raum. Architektur ist weniger als Objekt zu verstehen, als als Geschichte, die Teil der Geschichte des Ortes wird. Die Architektur ist das Werkzeug, auf der Suche nach einer Stadt der Möglichkeiten, der Stadt von Morgen!
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XMLUMLLecture/Conference
Lecture/Conference
DigitizingDevice driverALT <Programm>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
DigitizingLecture/Conference
Route of administrationHacker (term)Lecture/Conference
Hacker (term)PrototypeRoute of administrationMobile appWebsiteLecture/Conference
Hacker (term)DigitizingLecture/Conference
Lecture/Conference
Software developerLösung <Mathematik>ZeitraumLecture/Conference
Scientific modellingLecture/Conference
Lecture/Conference
Apple KeynoteLecture/Conference
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Lecture/Conference
Lecture/Conference
State of matterMoment (mathematics)Lecture/Conference
Computer animationLecture/Conference
Plane (geometry)Lecture/Conference
VirtualizationDigitizingComputer animationLecture/Conference
Moment (mathematics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
InternetLecture/Conference
InternetLecture/ConferenceMeeting/Interview
Artificial neural networkLecture/Conference
InternetVirtual realityMoment (mathematics)
Computer animationDrawing
InternetSurface of revolutionLecture/Conference
Virtual realityMoment (mathematics)Lecture/Conference
Neighbourhood (graph theory)Lecture/Conference
Atomic nucleusLecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
Moment (mathematics)Meeting/InterviewDrawing
Moment (mathematics)Mittelungsverfahren
Field extensionGebiet <Mathematik>Lecture/Conference
SiebzigBerechnungComputer animationMeeting/InterviewVisualization
Motion (physics)Function (mathematics)TOMSound <Multimedia>
Meeting/Interview
Computer animationMeeting/Interview
Lecture/Conference
Group actionDroop speed control
Lecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animationPanel painting
Lecture/Conference
Computer animation
Transcript: German(auto-generated)
Guten Morgen meine Damen und Herren, ich darf Sie herzlich begrüßen hier zur Konferenz
Zukunftsstadt, also einer Subkonferenz des Bundesministeriums für Bildung und Forschung auf der Republika, ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Interesse auch an diesem Thema Zukunft der Städte ist das Thema des diesjährigen Wissenschaftsjahres, das Bundesministerium
für Bildung und Forschung stellt jedes Jahr unter ein bestimmtes wissenschafts- bzw. wissenschaftspolitisches Thema und in diesem Jahr ist es eben Zukunftsstadt und wir wollen gerne die Möglichkeit nutzen hier auf dieser Konferenz auch dieses Thema entsprechend mit Ihnen gemeinsam zu diskutieren und deswegen wie gesagt freue ich mich sehr über Ihr
Interesse. Da mag sich der ein oder die andere von Ihnen gefragt haben, warum kümmert sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung um das Thema Zukunft statt. Ich persönlich glaube es liegt einigermaßen auf der Hand, weil wenn man sich mal vorstellt, dass heute
die Stadt für die meisten Menschen der Lebensort Nummer eins ist, leben knapp 75 Prozent der Menschen in Städten oder im Ballungszentrum, dann macht es nochmal deutlich welche Bedeutung die Städte, die Ballungsgebiete für uns haben, auch unsere Entwicklung haben und es werden ja täglich auch immer mehr, das heißt das Leben in der
Stadt ist attraktiv und es sind vor allem die jungen Leute, die es in die Stadt sieht, weil sie dort attraktive Arbeitsbedingungen vorfinden, es jedenfalls hoffen, weil sie dort also aber auch umfangreiche Kultur- und Freizeitangebote finden und weil sie da oder in den Städten dann auch eben die Chance sehen, ihre jeweiligen individuellen Interessen auch
entsprechend zu verwirklichen. Das ist mal das eine, also der Trend in die Städte, der in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Das andere ist aber damit einhergehend die Tatsache, dass gerade die Nachfrage nach lebenswerten Räumen die Städte auch vor große Herausforderungen stellt,
ich will bloß ein paar Beispiele hier nennen, die sind ihnen aber alle geläufig, das Thema Umweltverschmutzung, der demografische Wandel, der sich in den Städten genauso bemerkbar macht wie im ländlichen Raum, Klimawandel, Energiesicherheit, das soziale Miteinander, das sind nur ein paar wenige Aspekte, die uns auch in diesem Wissenschaftsjahr und im Rahmen
unserer Aktivitäten im Hinblick auf Zukunftsstadt auch interessieren. Damit unsere Städte lebenswert bleiben können, müssen die Städte natürlich auch ständig neue Ideen für die
uns als Bundesministerium auch in der Verantwortung mitzuhelfen und genau deswegen haben wir eben auch als Motto für dieses Wissenschaftsjahr 2015 uns dem Thema Zukunftsstadt auch zugewandt, wir wollen damit zwei Dinge erreichen. Erstens wollen wir, das ist das Ziel der
Wissenschaftsjahre ganz grundsätzlich, das Interesse für die Wissenschaft als solche Also wir wollen einerseits deutlich machen, was Wissenschaft für die Bürgerinnen und Bürger in ihrem Lebensraum konkret leisten kann und andererseits geht es uns bei diesem Wissenschaftsjahr und bei dem Thema Zukunftsstadt auch besonders darum, unmittelbar im Dialog
mit den Bürgerinnen und Bürgern auch diese aktuellen Fragen zu diskutieren, also gewissermaßen die Kommunen zu motivieren, auch sich diesem Dialog in ihren Städten auch mit den Bürgern zu widmen. Die Digitalisierung ist ja auch politisch ein ständiges Schlagwort, spielt
in fast allen Politikbereichen zunehmend eine Rolle und ist natürlich auch hier bei diesem Thema nicht wegzudenken. Die Digitalisierung ist auch für die städtische Entwicklung ein wesentlicher Treiber geworden, schlicht und ergreifend deshalb, weil datenbasiertes Wissen
auch die Städte immer berechenbarer macht, in ganz unterschiedlichen Bereichen, ob das nun die Infrastrukturauslastung ist, der Energieverbrauch, Nutzungsverhalten, also all das wird dann auch durch die Digitalisierung noch besser möglich, eine bessere Steuerung der Stadt, aber vor
allem auch die Ideenentwicklung für die weitere Fortentwicklung der Städte hängt natürlich sehr stark auch mit der Digitalisierung zusammen und die Digitalisierung eröffnet hier auch ganz andere Möglichkeiten und neue Instrumente auch für die Kommunalpolitik. Und wenn es uns darum geht, dass wir auch hier die Bürgerinnen und Bürger noch mehr mit
einbeziehen wollen, dann müssen sich auch die Städte, muss sich die Politik ganz allgemein damit auseinandersetzen, dass eine Generation von Bürgerinnen und Bürgern heranreift, die mit dem Netz aufgewachsen sind und für die Teilen, Tauschen, Partizipieren ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit geworden ist und aus diesem Grund eben auch neue Entwicklungsprozesse
entstanden sind in den Städten. Das heißt, wir wollen mithelfen, auch dass Wissenschaft Unterstützung leisten kann, die Menschen in der Stadt zu unterstützen, ihre Umwelt zu gestalten und auch immer mehr Menschen nutzen ja auch tatsächlich diese Chance, wenn sie sich
vor Augen führen, dass es zum Beispiel sogenannte Maker-Bewegungen gibt oder Citizen Science, in der Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit Wissenschaftlern, mit Wissenschaftsorganisationen zusammenarbeiten an Forschungsprojekten und nützliche Werkzeuge und digitale Anwendungen
entwickeln, um ihre jeweilige Kommune, ihre Städte dann auch weiter zu entwickeln. Ich will nicht verhehren, dass das Bundesforschungsministerium und das wir im Forschungsministerium diese Aktivitäten sehr unterstützen wollen, dass wir uns über dieses Interesse auch der Bürger an Wissenschaft und Forschung sehr freuen und um dieser positiven
Entwicklung auch Rechnung zu tragen, haben wir gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog, der hier ein verlässlicher Partner ist und der Open Knowledge Foundation das Projekt Hack Your City im Wissenschaftsjahr 2015 gestartet. Hack Your City lädt Sie als Bürgerin,
als Bürger ein, wenn Ihnen die Zukunft Ihrer Stadt am Herzen liegt, auch gemeinsam die Probleme, die Stadtprobleme zu lösen und Visionen für Ihre Entwicklung auch zu realisieren. Wir haben jetzt vier Städte, nämlich Berlin, Karlsruhe, Dortmund und Dresden,
in denen zum Auftakt sogenannte Hack Days stattfinden und auf diesen sich dann auch Akteure auf der einen Seite, Ideen auf der anderen Seite finden und erste Prototypen entwickelt werden sollen und im Anschluss ist vorgesehen, dass diese in Citizen Science Labs auch in funktionierender Anwendungen weiterentwickelt werden, wobei es jetzt erst
mal egal ist, was tatsächlich dann am Ende rauskommt, ob das eine App ist, eine Website, eine Maschine oder was völlig anderes, das spielt erst mal gar keine Rolle, sondern entscheidend ist, dass wir hier originelle Ideen haben, dass diese Ideen nachhaltig sind und dass damit halt auch eine Portion Erfindergeist einhergeht und Sie
werden die Möglichkeit haben auch im Rahmen der Republik sich damit auseinander zu setzen, mit diesem Hack Your City Projekt auseinander zu setzen. Morgen wird es dazu einen eigenen Workshop geben und ich kann Sie nur ermuntern, ja ich bitte, dann auch da mitzumachen und
Ihre kreativen Ideen einzubringen, um die Städte der Zukunft auch nachhaltig zu gestalten. Die Städte, ich habe es gesagt, sind mit verschiedenen Problemen konfrontiert, die sie angehen müssen oder ich will mal sagen nicht Probleme, sondern Herausforderungen, die sie angehen müssen und fest steht aber auch, dass die Fähigkeit sich immer wieder neu zu
erfinden in den Städten sicher auch oder sagen wir in den urbanen Zentren besonders stark ausgeprägt sind. Wenn man sich mal einzelne Städte ansieht, dann stellt man auch fest, dass viele Städte sich dabei schon längst auf den Weg gemacht haben. Die Innenstädte
sich oder haben sich in den letzten Jahren schon verändert und die Digitalisierung wird auch hier neue Herausforderungen mit sich bringen. Das hat nicht nur was mit der Frage von stationärem oder online Handel zu tun, sondern geht noch sehr viel weiter. Also es geht ja letztlich
um eine Durchmischung vieler Aspekte, es geht um Wohnqualität, es geht um mehr Grün in den Städten, es geht um moderne Arbeitsumgebungen, es geht um ein Freizeit- und Kulturangebot und bei alledem ist es, so finde ich, auch notwendig, die Bürgerinnen und Bürger entsprechend mit einzubeziehen, weil auch der Wunsch nach Mitbeteiligung,
der Wunsch nach Partizipation in der Bürgerschaft in den letzten Jahren noch einmal deutlich zugenommen hat und es auch dadurch zu einer besonderen Herausforderung wird, weil ja nun manche Entwicklung in den Städten sehr unterschiedlich verläuft, manchmal gegenläufig und gelegentlich ja auch im Konflikt verläuft und die Erkenntnis auch
bei Politikern ist mittlerweile, dass es angezeigt ist und notwendig ist, auch sehr frühzeitig die Bürger hier mit zu beteiligen, mit einzubeziehen und gemeinsam nach Lösungen für diese Herausforderungen zu suchen. Genau deshalb haben wir im Bundesforschungsministerium
im Rahmen unseres Wissenschaftsjahres den Wettbewerb Zukunftsstadt initiiert. Wir haben Städte und Gemeinden aus ganz Deutschland eingeladen, mit Bürgerinnen und Bürgern, Wissenschaft, Stadtverwaltung, Wirtschaft, mit der Zivilgesellschaft eine nachhaltige
und ganzheitliche Vision für ihre Kommune zu entwickeln und da nicht bloß einen Zeithorizont von einer Kommunalwahlperiode oder von einer Wahlperiode in den Blick zu nehmen, sondern weiter darüber hinauszudenken, also sag jetzt mal 2030 plus, also für einen langen Zeitraum sich hier auch Gedanken zu machen und wir waren, würde ich sagen,
überrascht, aber wir waren jedenfalls sehr angetan, auch von dem großen Interesse, das dieser Wettbewerb gefunden hat. Es haben sich 168 Städte und Gemeinden beworben und vor circa einem Monat hat eine unabhängige Jury aus diesen 168 Städten und Gemeinden
dann auch 52 Städte und Gemeinden aus 13 Bundesländern ausgewählt, die jetzt auch mit Unterstützung unseres Ministeriums in die Lage versetzt werden, solche Konzepte zu entwickeln. Und es liegt in der Natur der Sache, dass es von uns keine Vorgabe gibt, sondern es obliegt wirklich den teilnehmenden Kommunen jetzt auch festzulegen, wo sie
ihre Schwerpunkte setzen wollen. Also in Konstanz beispielsweise geht es um die Entwicklung von klimaneutralen Modellquartieren. Es gibt auf den ostfriesischen Inseln die Vision oder jedenfalls eine Vision zu entwickeln, wie der Spannungsverhältnis zwischen Tourismus,
bezahlbarem Wohnraum und der damit verbundenen Abwanderung begegnet werden kann und in Karlsruhe zum Beispiel geht es um die Entwicklung einer Smart Quarter Mission. Also ganz unterschiedliche Themen, denen sich die Kommunen widmen werden in diesem Jahr, aber eben auch darüber hinaus.
Alles soll dann 2016 bis 2018 entsprechend konkretisiert und weiterentwickelt werden und da lebt ja sowas immer auch davon, dass nicht nur ein paar Leute sich Gedanken machen, sondern dass das, was dann auch entwickelt worden ist, schlussendlich umgesetzt wird. Und wir werden die Kommunen jedenfalls auf diesem Weg auch weiter begleiten. Also
wie Sie sehen, es lohnt sich hier mitzumachen. Ich danke Ihnen für Ihr Interesse, bin jetzt mit Ihnen gespannt auf den Vortrag, auf die Kino, die wir jetzt noch hören werden und lade Sie einfach ein, entweder heute hier mitzudiskutieren, sich morgen bei Heck Your City auch nochmal einzubringen und uns ansonsten dann auch bei unserer Arbeit weiter zu begleiten,
sich mitzubeteiligen. Dafür Ihnen einen herzlichen Dank. Auch von mir herzlichen Dank, Staatssekretär Müller für diese Einführung. Und jetzt kommt Daniel Liesegang vom Raumlabor Berlin, einer Interessengemeinschaft von Architekten und Künstlern, die schon seit 1999 existiert
und er wird uns inhaltlich weiteres sagen zu seinen Vorstellungen von der Zukunftsstadt. Ja, vielen Dank für die Einleitung. Interessant hier zu sein. Ich muss es jetzt ein bisschen stichwortartig machen, weil das ein bisschen kürzer ist der Zeitraum,
der uns noch bleibt, als ich das eigentlich gedacht habe. Ich hoffe, das funktioniert trotzdem hervorragend. Nochmal ganz kurz zu dem Titel Polylemma. Vielleicht wissen das nicht alle, was das heißt. Es ist die Mehrzahl von Dilemma und das finde ich ist ein Wort, das so ganz gut so ein Gefühl, was wir jetzt als Raumlabor, als Gruppe, die sich mit Stadt beschäftigt, seit einiger Zeit haben. Das beschreibt nämlich eine
Situation, in der man sehr viele verschiedene Möglichkeiten hat zu handeln, aber keine dieser Möglichkeiten führt zu einem zufriedenstellenden Ergebnis. Ja, ich werde da so ganz kurz über die Befindlichkeit der Stadt reden, dann versuchen wir es zu sagen zu dem Verhältnis
von virtuellem und realem öffentlichen Raum und dann ein paar Projekte zeigen, wo wir eigentlich zu kleinen Utopien in dieser großen Welt von der Transformation von Stadt kleine Projekte versuchen, Alternativen zu entwickeln für die Zukunft der Stadt.
Vorweg zu der Befindigkeit der Stadt. Wir haben eigentlich das Gefühl, dass das mit dem Mauerfall, wenn man jetzt so zurückbringt, so eine neue Erzählung entstanden ist über Stadt, vor allen Dingen über Berlin. Also es ist bestimmt sehr Berlinspezifisch. Man kann das
so nennen die Stadt der freien Räume, wo sich unheimlich viele alternative Dinge entwickelt haben, Künstler in die Stadt gekommen sind, viele Leute in die Stadt gekommen sind und man eigentlich das Gefühl hatte, die Stadt ist ja so der aufregendste Raum, der uns eigentlich zur Verfügung steht, gerade wenn man wie wir aus westdeutschen Städten kam. Und diese
Erzählung scheint aber unserer Meinung nach im Moment vorbei zu sein und die neue Erzählung könnte man sagen ist die Stadt der steigenden Mieten, wo man nämlich genau Angst hat, dass eigentlich alles, also der gesamte Raum kapitalisiert wird und dadurch eigentlich diese Freiräume natürlich sehr knapp werden und wenn man das jetzt dem Markt
überlässt natürlich die Freiräume extrem abnehmen. Und ich glaube, ich kann da jetzt nicht im Einzelnen darauf eingehen, welche Steuerungsmechanismen wir da für richtig halten, um dem entgegenzuwirken und es ist ja auch dort schon einiges passiert,
aber auf jeden Fall scheint es doch so zu sein, dass wir dort Alternativen finden müssen. Also dass wir irgendwie, scheinbar doch, irgendwie einen Staat brauchen oder eine starke politische Ebene, aber dass wir auch das Gefühl haben, die politische Ebene
weiß eigentlich selber nicht genau, wie sie quasi diese Ideen von Freiräumen oder so, wie sie das weiterentwickeln kann, also wie man quasi diesem Marktdruck entgegenwirkt. Das ist unsere Gruppe, Raumlabor. Dieses Bye Bye Utopia haben wir in einer Ausstellung
als Motto gemacht, wo es eigentlich darum geht, nochmal zu sagen, dass durch, auch eigentlich mit dem Mauerfall oder ungefähr um diese Zeit es eigentlich aufgehört hat, so in unserer Wahrnehmung, dass es so ein Außen gibt, also so dass man das Gefühl hat,
okay es gibt eigentlich, also bis dahin hat man eigentlich immer so, also ich bin so aufgewachsen, dass ich immer dachte, okay in spätestens 20 Jahren wird sowieso alles ganz anders sein, also die Gesellschaft wird einer unwahrscheinlichen Transformation entgegengehen. Das hatte irgendwas mit Sozialismus zu tun, das war aber nicht dieser real existierende Sozialismus gemeint, sondern es war so ein, ja einfach ein sehr starker
Glaube an eine Transformation und an eine Zukunft, die anders sein wird und das hat sich, glaube ich, hat sich so im optimistischen Sinn, hat sich das radikal geändert, würde ich sagen. Und jetzt sind wir eigentlich in so einer Phase, wo wir so merken, okay es ist plötzlich alles ganz anders, aber wir wissen eigentlich nicht genau,
wie damit umgehen. Also und ich glaube, das hat sehr viel mit dem, was auch das Thema dieser Konferenz ist, also der Digitalisierung oder der Virtualisierung des Öffentlichen zu tun. Hierzu vielleicht eine ganz kurze Geschichte. Ich war vor ein paar Wochen in so einem Hostel,
ich bin sehr viel im Moment in Schweden, so in einem Hostel untergebracht und kam in den Frühstücksraum, da waren ungefähr 20 Leute und hab ganz normal gefrühstückt, danach bin ich ins Badezimmer gegangen nochmal und hab dann gesehen, dass ich beim Rasieren geschnitten hatte und also richtig über die ganze Backe geblutet hab und hab
mich dann gefragt, also es hatte ja keiner meiner quasi zwar unbekannten, aber doch Zimmergenossen darauf in irgendeiner Weise reagiert und hab mich dann gefragt, ja woran liegt das, was ist das eigentlich und es ist natürlich, dass all diese Leute, die hauptsächlich aus Afrika kamen und so, eigentlich in einer ganz anderen Welt
unterwegs waren und für die war ich einfach entweder nicht sichtbar oder nicht relevant und da stellt sich natürlich die Frage, ja dieses Verhältnis von dem realen öffentlichen Raum und der virtuellen Öffentlichkeit und das ist so ein Bild aus den 60er Jahren von Superstudio,
was in meiner Wahrnehmung so ganz toll eigentlich diese Vision von dem Internet vorausnimmt, dass man also, man hat im Grunde so ein Netz über die ganze Welt gespannt, man kann sich überall einlocken, man braucht eigentlich keine Architektur mehr,
man braucht eigentlich auch keine Stadt mehr, man kann sich also völlig den sozialen Beziehungen zuwenden und dieser alles andere, also auch das Klima ist irgendwie kontrolliert und alles andere spielt eigentlich keine Rolle mehr und das war so ein völlig
positives Bild und wenn man das jetzt mit dem quasi verdichteten realen öffentlichen Raum, wo es solche Netzwerke gibt, vergleicht, ist das natürlich ein extremer Gegensatz, das eine ist irgendwie basiert auf so einer absoluten Idee von Freiheit und das andere ist eigentlich eher so eine Art von fast beängstigender Verdichtung und ich glaube,
gerade in den letzten zwei oder drei Jahren, das wird hier wahrscheinlich sehr viel diskutiert, haben wir eigentlich gemerkt, dass dieses große Freiheitsversprechen des Internets, des allgegenwärtigen Austauschs, dieses quasi neuen, völlig liberalisierten öffentlichen
Raums sich eigentlich schon total gewandelt hat und das ist letztlich dieser öffentliche, dieser virtuelle Raum genauso oder vielleicht ein bisschen anders von letztlich Kapitalinteressen
oder von großen Firmen, von großen Playern immer mehr kontrolliert wird und dass wir eigentlich selber nicht so genau wissen, wer da eigentlich was von uns mitkriegt und dadurch entsteht, glaube ich, auch wieder so ein bisschen so ein Zustand, den ich so mit diesem Begriff Polylemma versucht habe zu fassen, dass man, dass man nämlich eigentlich weiß,
ja da stimmt was nicht, also das ist glaube ich so eine Zustandsbeschreibung, die wir im Moment so sehen, also wir haben auch über den öffentlichen Raum, wir haben immer noch dieses Ideal eigentlich, dass das so ein Raum ist, wo wir uns alle austauschen, wenn wir sagen öffentlicher Raum, dann sehen wir eigentlich immer noch so einen Marktplatz vor uns,
wo wir uns austauschen, wo wir Waren austauschen, was ein politischer Raum ist, aber in der Realität hat sich das eigentlich sehr geändert und das öffentliche Leben findet eigentlich hauptsächlich in den Medien statt, viele der vormals Begegnungsräume sind heute halb kommerzielle Räume, hier gibt es natürlich auch wieder interessante Überschneidungen,
das ist zum Beispiel ein Kaufhaus in Berlin, was eröffnet wurde, wo im Internet vorher angekündigt wurde, dass es da bei Raton ganz tolle Angebote zu geben gibt und es daraus zu einer Art Massenkrawalle kam, das ist natürlich etwas negativeres Szenario,
als wir das jetzt quasi in den arabischen Revolutionen oder auch im Gezi Park in
Berlin ein Projekt geben, das macht aber nichts, also wo man aber, wo man also merkt, dass diese Verknüpfung vom virtuellen Raum, also von dem quasi Aktivieren im Netz, was ja in dem Fall kommerziell ist, aber was ja oft auch wirklich aus der Bevölkerung oder aus den Proteste rauskommt, dass das aber auch eine sehr starke Gefahr hat von einer Art
Popularisierung oder von, also nur im Moment zu funktionieren und ich glaube die einzige Bewegung, die ich jetzt im Moment identifizieren kann, wo sich das in einer positiven Weise vielleicht verstetigt sind, wirklich jetzt in vielleicht Spanien, Italien, man kann auch
sagen Griechenland, wo also aus solchen Bewegungen, Protestbewegungen jetzt auch Institutionen oder politische Parteien oder wirklich starke Player entstehen, genau das Gegenteil ist ja in der arabischen Welt passiert. Kommen wir aber jetzt zurück zur Stadt, womit wir uns beschäftigen eigentlich ist, nicht nur in was für einer Stadt wir eigentlich in
Zukunft leben sollen, wollen, versuchen immer wieder quasi die Stadt nicht als so was Festes, fest vereinbartes zu vermitteln und wahrzunehmen, sondern als was wir wirklich selber gestalten können. Und dabei ist es wichtig, finden wir es wichtig, als Profis,
als Architekten und Stadtplaner Wege zu finden mit Leuten, mit Nachbarschaften, mit Leuten in positiven Dialog zu kommen darüber, was sie eigentlich in ihrer Nachbarschaft oder in ihrer Stadt wollen. Und das haben wir gemerkt nicht so funktionieren, dass man einfach rausgeht,
sich irgendwie hinstellt, so wie im Wahlkampf oder so, mit einem Tisch und die Leute fragt, was wollt ihr denn, sondern man muss, weil dann kommen immer so die gleichen Stereotypen Antworten, weil die Leute eigentlich überfordert sind, wir wollen mehr Bäume, mehr Shopping, mehr Parken und mehr Kinderspielplätze, sondern man muss eigentlich eine Art von kreativer,
erst mal einen kreativen Lernprozess einleiten, um sich über die Qualitäten von öffentlichen Räumen auseinandersetzen zu können. Ja, das sind so die Fragen, die wir uns selber quasi als Kern unserer Praxis in den letzten 50 Jahren gestellt haben. Was ist eigentlich guter öffentlicher Raum und für die Stadt, von was für Räumen träumen wir eigentlich? Jetzt
muss ich das hier so ein bisschen überspringen. Daraus haben wir jetzt so auf der Bildebene immer wieder versucht, auch, also wir wurden immer wieder gefragt, wie sieht die denn eigentlich aus, diese Raumlaborstadt? Und das ist wirklich nicht so klar. Es ist natürlich so, dass wir uns
im Grunde in Mitteleuropa alle so ein bisschen darauf geeinigt haben, dass die europäische Stadt eigentlich ein gutes Modell ist und trotzdem, wenn man sie so zu Ende strickt, wie das vielleicht im Moment im Mittel passiert, merkt man auch, dass sie natürlich auch ein sehr
eingestrecktes Modell ist und wir stellen uns eigentlich, haben das ein paar mal versucht, solche Zeichnung zu machen, wo wir eigentlich so eine Stadt, die ständig in Transformation ist und wo ständig eigentlich neu verhandelt wird, was Stadt eigentlich ist. Und das ist so ein bisschen so ein Begriff, den wir auch von Stadt haben, dass wir denken, also was Stadt ist,
muss sich eigentlich jede Generation oder jede, es muss sich eigentlich immer wieder neue Arbeit, das muss eigentlich permanent diskutiert werden, genauso wie permanent diskutiert werden muss wahrscheinlich, wie wir zusammenleben wollen oder was Demokratie ist. Ja, jetzt kann ich Ihnen leider nur noch ein Beispiel, glaube ich, unserer Arbeit zeigen. Das ist jetzt ein ganz,
ganz kleinmaßstäbliches Beispiel, wo wir in einer Stadt in Turin versucht haben, quasi mit den Anwohnern zusammen auf Basis eines, quasi Einladungen eines Kunstprojektes, sieht man hier die Innenstadt und dann sieht man hier eine kleine Stadterweiterung, das
Gebiet heißt Barca, wir haben da ein Projekt gemacht, das hieß Candiere Barca und hier sieht man, wurde quasi von der Stadtregierung von Turin, so in Wachstumszeiten in 70er Jahren, so eine typische Stadterweiterung gebaut ist, nennt man so Neighborhood Unit bei
Stadtplanern, wo so ungefähr 12.000 Wohneinheiten gebaut wurden, eine Schule, ein Shoppingcenter, hier ganz in der Mitte ist dieses Shoppingcenter, sollte ein Supermarkt rein und ein paar Geschäfte, das sieht man jetzt hier und das Problem war aber, dass die Ökonomie, also die Supermärkte eine ganz andere Logik hatten und in dieses Gebäude ist
dann nie ein Supermarkt eingezogen, wahrscheinlich haben die einfach irgendwelche Berechnungen gemacht oder es hat ihr nicht gefallen, dass das so eine Art Sackgassen Erschließung war, auf jeden Fall war da nicht genug Einzugsgebiet, dadurch ist dieses Stadt, also dieses kleine Vorortzentrum eigentlich immer leer geblieben und lustigerweise gibt es dann in so einer kleinen Grünfläche daneben, ganz informell, so eine Bar, die
also diese quasi Zentrumsbegegnungsfunktion ersetzt hat, also wir waren dann eingeladen, dort eine Arbeit im öffentlichen Raum zu machen, ich zeig jetzt, muss das jetzt eigentlich Ton geben, Ton scheint nicht zu funktionieren, aber ist nicht so schlimm
oder kriegen Sie das hin, ist ein bisschen schade, aber es macht wieder ein bisschen leiser
Worum es mir jetzt hierbei ging war zu zeigen, das ist sozusagen der Versuch einfach Stadt selber zu bauen, also es gibt so ein kleines Kunstbudget, wir haben das vorher
sehr gut vorbereitet mit Partnern, die wir da in Italien hatten, wir sind dann zu fünf dort hingefahren, hatten 45 Teilnehmer zu diesem Workshop und haben am ersten Tag eben mit allen zusammen, das sieht man gleich, so ein großes Schild gebaut, das hieß Cantierebarka und Cantiere heißt eben auf Italienisch nicht nur Baustelle,
sondern auch Werkstatt und das war also so einfach zu sagen, ok, erstmal probieren eigentlich alle zusammen aus, was können wir mit den Werkzeugen, die wir mitgebracht haben, mit dem Material, was vorher gesammelt wurde, was können wir damit eigentlich schaffen so an einem Tag und das ist genau diese, was ich vorhin angesprochen habe,
dass wir immer denken, es ist wichtig in so einem Prozess, der, wie man jetzt Partizipation nennen könnte, es ist einfach wichtig, dass man erstmal sich also ein bisschen austariert, wer hat eigentlich welche Fähigkeiten und was kann man machen und
das hat auch eine gewisse Kreativität erst einmal erzeugt, also eine gewisse Vorstellung, was da mehr möglich ist. Wir haben uns dann in den nächsten Tagen, was man jetzt hier sieht, in Gruppen aufgeteilt, eine Gruppe hat sich quasi mit der Verbindung von diesem komischen, modernen Supermarktgebäude und dieser
Wiese beschäftigt und dann angefangen quasi solche Podeste zu entwerfen, eine Bühne und verschiedene Sitzpodeste eigentlich, um diese Räume zu verbinden und eine andere Gruppe hat dann sich entschlossen, so quasi ein Zeichen zu
setzen gegenüber diesem, wie wir fanden, ziemlich blöden, einfachen, modernistischen Gebäude, was da uns zur Verfügung stand und hat, das sieht man dann gleich noch mal dieses Haus, was dann nachher so als Sternhaus bekannt geworden ist, gebaut. Das Ganze ist eigentlich für mich deshalb interessant,
das ist jetzt in diesem Film, der ist nur über den ersten Workshop, das Ganze hat sich dann fortgesetzt, es gab nach diesem ersten Workshop eine große Feier, die man gleich noch sehen wird und da hat dann die Kulturbürgermeisterin gesprochen und hat sich hinreißen lassen, diese eigentlich total temporäre
Aktion zu einem Kunstwerk zu erklären, also sie hat versprochen, sie würde sich darum kümmern, das ist jetzt als Kunstwerk gelistet, hat deshalb Bestandsschutz, hat dann im Nachhinein auch eine Statik bekommen und ist jetzt quasi so ein Teil und das hat gleichzeitig aber auch alle motiviert, dort weiterzumachen und wir haben dann noch vier weitere Workshops dort
gemacht, wo wir dann mit den gleichen Gruppen oder auch zum Teil in diesem Supermarktgebäude zwei Räume ausgebaut haben, also die ehemalige Metzgerei und die ehemalige Bäckerei und das ist jetzt so ein kleines soziales Zentrum, eine Seite ist eine Werkstatt und die andere
Seite, ich lasse es jetzt hier noch ein bisschen ausklingen, ist so ein Raum, wo die Kinder quasi tagsüber nach der Schule dann mit einer Dame, die die Kinder wieder gefunden haben, spielen können, basteln können, also so eine Art Nachmittagsbetreuung.
Das ist so ein bisschen natürlich so eine romantische Geschichte und sicher ein Beispiel, was nicht überall funktioniert aber was ich daran interessant finde ist, dass man also den Leuten halt nicht nur immer was vorsetzt oder was erzählt, sondern wirklich durch das
Zusammenmachen eigentlich auch austariert, wer ist da eigentlich wirklich interessiert und wer kann auch so eine Verantwortung übernehmen und wie kann man das Ganze dann auch mit Hilfe von Anträgen, die dann gemacht wurden in der Zwischenzeit und so, dann wieder irgendwie in die Institutionen oder in die Stadt als Gesamtorganisation zurückbringen.
Ja, ist ein bisschen schade, ich muss es jetzt glaube ich hier mal abbrechen um vielleicht noch ein paar Fragen zuzulassen und ja hoffe, dass ich trotzdem Lust gemacht habe, darauf über Stadt und Zukunft nachzudenken. Da bin ich mir ganz sicher, vielen Dank Daniel Lisegang vom Raumlabor Berlin.