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MEDIA CONVENTION Berlin 2015: Lightning Talks

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Formal Metadata

Title
MEDIA CONVENTION Berlin 2015: Lightning Talks
Title of Series
Part Number
101
Number of Parts
177
Author
License
CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany:
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Identifiers
Publisher
Release Date
Language
Production PlaceBerlin

Content Metadata

Subject Area
Genre
Abstract
Digitales Radio, die deutsche Filmblogosphäre und das richtige Händchen für Filme über Netzkultur.
YouTubeXMLUMLComputer animationLecture/Conference
Meeting/Interview
Particle detectorInternetHypercubeComputer animation
TransmitterMobile appLecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
Print <4->PILOT <Programmiersprache>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
InternetdienstContent (media)InternetComputer animation
Content (media)InternetInternetdienstLecture/ConferenceComputer animation
DownloadPhysical quantityLecture/ConferenceMeeting/Interview
Abruf <Informatik>Direction (geometry)Content (media)Physical quantityComputer animation
InternetdienstLecture/ConferenceMeeting/Interview
Mobile appInternetdienstEckeGrand Unified TheoryComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
Lecture/ConferenceXMLUML
TransmitterInternetAndroid (robot)Mobile appLecture/Conference
Particle detectorMobile appInternetradioDigital mediaTape driveLecture/Conference
Android (robot)Lecture/Conference
MultiplicationInternetSystems <München>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Content (media)Computer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
Lecture/Conference
Lecture/ConferenceComputer animation
Block (periodic table)BlogLecture/ConferenceComputer animation
Google BloggerMeeting/InterviewLecture/ConferenceComputer animation
Print <4->ResonanceLecture/ConferenceXML
Urinary bladderMeeting/InterviewComputer animationLecture/Conference
Google BloggerComputer animationLecture/Conference
Google BloggerLinieGRADEBlock (periodic table)Coordinate systemLecture/ConferenceComputer animationDiagram
BlogListe <Informatik>Computer animationLecture/Conference
FeedbackInformationProfessional network serviceGoogle BloggerMoment (mathematics)Block (periodic table)EckeLecture/ConferenceComputer animation
Monster groupGoogle BloggerBlock (periodic table)Lecture/Conference
WebsiteSpring (hydrology)Lecture/Conference
EckeBlogAchse <Mathematik>Computer animationLecture/Conference
Numerisches GitterEckeLecture/ConferenceMeeting/Interview
Grand Unified TheoryXMLComputer animationLecture/Conference
InternetLecture/Conference
Lecture/Conference
Video gameInternetOutline of industrial organizationLecture/ConferenceMeeting/Interview
ALT <Programm>Lecture/ConferenceJSONXMLUML
Communications protocolServer (computing)Content (media)InternetSoftwareComputer networkMeeting/Interview
NullRouter (computing)Visualization (computer graphics)Family of setsGroup actionExpert systemKommunikationLecture/Conference
FacebookCounterexampleComputer animation
Group actionExpert systemInformationSet (mathematics)Electronic visual displayMeeting/Interview
MomentumYouTubeSecond LifeGroup action
Electronic visual displayWeb pageTwitterHIT <Programm>Lecture/ConferenceXMLUMLMeeting/Interview
ARCHIVE <Programm>Lecture/Conference
FunktionalitätiPadArmLecture/Conference
XMLComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
Client (computing)Link (knot theory)Lecture/ConferenceJSONComputer animation
Lecture/ConferenceComputer animation
Transcript: German(auto-generated)
Ja, ich möchte ein bisschen was erzählen zum Thema Audio.
Wird ja viel diskutiert auf der Republik über YouTube und YouTube-Stars und wie wichtig doch Video ist und so, aber was gerne vergessen wird, zumindest aus meiner und unserer Sicht ist, dass das Thema Audio in vielen Situationen immer noch überlegen ist. Wenn ich heute Auto fahre, kann ich schlecht YouTube-Videos gucken. Bis das selbstfahrende Auto kommt und wirklich zugelassen ist auf deutschen Straßen,
wird es wohl noch zwei, drei Tage dauern. Wenn ich Zwiebeln schneide, wenn ich joggen gehe, wenn ich abends von der Arbeit mit der Bahn nach Hause fahre, dann ist Video für mich nicht das richtige Medium, dann möchte ich lieber hören. Und wir arbeiten bei Detektor FM schon seit mittlerweile fast sechs Jahren genau an diesem Thema, an dem Thema Audio im Internet, Podcasts, aber eben auch Live-Radio.
Und was machen wir? Vielleicht kennt nicht jeder Detektor FM. Wir sind ein deutschlandweites Online-Radio, ein deutschsprachiges Online-Radio muss eigentlich korrekterweise sagen, sind privat finanziert. Und wir verbinden Journalismus mit moderner Popmusik. Das heißt, wir spielen Musik, die im Netz diskutiert wird, die auf Soundcloud
diskutiert wird, bei Hype Machine oder sonst wo, die im klassischen Radio also eigentlich gar nicht stattfindet. Und wir verbinden das mit journalistischer Analyse von aktuellen Themen aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Und dementsprechend sind auch unsere Hörer aufgestellt. Das heißt, die wohnen meistens in Großstädten, Universitätsstädten und interessieren
sich eben für Themen, die deutschlandweit relevant sind, die international irgendwie eine Rolle spielen. Und dieser Ansatz, so ein junges Kulturradio zu machen für 20- bis 45-Jährige, der wächst immer mehr und bekommt immer mehr Anerkennung. Wir sind auch, da freuen wir uns sehr darüber, mehrfach ausgezeichnet worden.
Zum Beispiel haben wir den deutschen Radiopreis gewonnen, 2012, weil wir eine App für Telefone entwickelt haben, zusammen mit einer Agentur aus Erfurt, wo man ganz einfach über das Telefon Audioaufnahmen, Textnachrichten, Bilder, Videos zu uns in den Sender schicken kann und sich damit sozusagen beteiligen kann bei uns im Programm. Dafür haben wir den Radiopreis gewonnen, wir waren in den Top Ten Redaktionen 2011
vom Media-Magazin Nebenzeit Online, Spiegel Online und Co. Wir waren zweimal für den Grimme Online Award nominiert und Kultur- und Kreativpiloten des Bundeswirtschaftsministeriums. Wir denken, dass Audio im mobilen Netz tatsächlich noch wichtiger werden wird. Audio ist immer so ein bisschen schon das Stiefkind gewesen, alle reden über Print
und die Digitalkrise, alle reden über Fernsehen und YouTube, aber dass Audio immer noch von 95 Prozent der Deutschen täglich genutzt wird und auch im Netz sehr intensiv genutzt wird, zum Beispiel 50 Prozent aller Netznutzer nutzen regelmäßig Audio-Dienste, das wird gerne mal vergessen und Audio ist immer so ein bisschen so ein Schmuddelkind
der Mediengattungen gewesen und es ist im Netz nicht viel anders. Dabei passt Audio doch ziemlich gut zur aktuellen Nutzung von Internet. Also man hört ja immer schön das Schlagwort Kopfhörer Generation. Natürlich hören viele Leute über ihre Kopfhörer auch irgendwas, nicht nur Musik, sondern auch Wortinhalte und in der Bahn macht es sich eben sehr, sehr gut,
Podcasts zu hören beispielsweise. Die Autonutzung habe ich schon angesprochen. Viele Verlage, auch Springer zum Beispiel, arbeiten daran, ihre Inhalte als Audio zur Verfügung zu stellen und in die neuen Internet im Autodienste zu kommen. Andere denken darüber nach. Ich werde später noch darauf zu sprechen kommen. Es gibt jetzt bald eine neue App, die auch das Thema Hören unterwegs nochmal
von Verlagen sozusagen angeht. Das heißt, da ist ganz viel Bewegung im Spiel. Das Internet kommt ins Auto. Da glaube ich, brauchen wir überhaupt nicht drüber zu diskutieren. Und das ist eben vor allen Dingen in den ersten Jahren garantiert eine sehr, sehr starke Nutzung für das Medium Audio.
Podcasts sind populärer denn je. Also NPR hat letztes Jahr 40 Prozent mehr Podcast-Downloads verzeichnet als im Jahr 2013. Das zeigt, dass diese Nutzungsform On-Demand-Audio auch immer weiter wächst. Das ist nicht ein Phänomen, was 2008 gestorben ist, als es den ersten großen Podcast-Hype gab, sondern das ist eine Entwicklung, die immer weiter voranschreitet.
Wenn man sich dann anguckt, was so Flaggschiffe machen wie der Economist, der schon seit Jahren auf Soundcloud ist und wo es immer heißt, ja, die Top-Manager in London, die hören den Economist am Donnerstagabend, bevor er am Freitag gedruckt wird und sind dann schon informiert sozusagen. Die haben da Hunderttausende Abrufe für ihre Inhalte. Politico, auch das Neue in Europa, setzt ganz stark auf Podcasts
und Erklärungen, warum sie überhaupt nach Europa gekommen sind, tauchen zuerst im Audio auch auf. Große Verlage habe ich schon angesprochen, Springer Zeit, auch die Süddeutsche, Vertonentexte, das sind sicher erst die ersten Schritte Richtung Audio. Aber wenn ich an Frühprogrammen bei einem Info-Radio denke, dann heißt das häufig vorgelesene Nachrichten aus den Zeitungen,
Exklusivmeldungen. Die Zeitungen und Verlage haben diese Meldung eigentlich schon und könnten ein sehr attraktives Gegenprogramm machen und werden das garantiert in den nächsten Jahren auch tun, wenn sie ihre Videoausbaustufe mal fertig haben. Soundcloud hat jetzt vor ein paar Tagen angekündigt, dass sie ihre Podcast-Nutzung noch vereinfachen wollen mit ihrem RSS-Feed.
Und nicht zuletzt ist natürlich Geld auch eine große Frage für das Thema mobiles Audio. Wenn ich mir angucke, wie viel Geld gezahlt wird für so Banner-Werbeplätze, dann sind das nur Cent-Beträge. Audio-Werbung bringt wesentlich mehr Geld, ungefähr die Hälfte von Video. Und wie ich schon angesprochen habe, es gibt viele Nutzungssituationen,
wo man überhaupt gar kein Video nutzen kann. Und dann ist es vielleicht durchaus interessant, das Medium Audio zu nutzen. Dienste wie Phonical, das ist die App, die ich vorhin angesprochen habe. Die wollen Audio noch bekannter machen und werden Audio wahrscheinlich auch noch bekannter machen. Die kombinieren ab kommender Woche
Artikel, Ausschnitte aus Zeitungen wie FAZ, Handelsblatt und der Wirtschaftswoche in einer App. Das heißt, ich kann dann auf der Fahrt zur Arbeit oder zurück oder beim Joggen mir einen kurzen Überblick über die aktuellen Themen des Tages machen. Und wir unterstützen Phonical zum Beispiel tatsächlich dabei, diese Texte zu vertonen.
Wir vertonen zum Beispiel auch Texte für die Süddeutsche, das streiflicht jeden Tag für deren Digitalausgabe und auch für die Crowdreporter. Und es zeigt, dass es doch eine immer stärker wachsende Nachfrage auch gibt nach dieser Mediennutzungsform. Denn Audio hat so zwei Image-Geschichten, die Audio anheften.
Zum einen ist da dieses nervige Privatradio, gute Laune die ganze Zeit, voll blöd. Und das andere ist aber hochwertig, hintergründig, analytisch, Deutschlandfunk, Info-Radio. Und gerade für diese Qualitätszeitung ist deswegen das Thema Audio durchaus sehr, sehr interessant.
Phonical habe ich angesprochen, startet nächste Woche. Wen es interessiert, der kann sich das ja mal runterladen, wird es dann für iOS und Android geben. Ich glaube, es ist tatsächlich eine ganz gute Möglichkeit, so einen kurzen, zusammenfassenden Überblick über den Tag zu bekommen von den großen, starken Verlagsangeboten in Deutschland.
Interessant, dass die das noch nicht selber gemacht haben. Da muss halt jetzt erst jemand Neutrales kommen, weil offenbar auch in der Verlagsbranche dasselbe gilt wie in vielen anderen Branchen, wie früher bei Sony und Warner. Wir machen nicht zusammen den Shop auf, aber wenn jemand Neutrales kommt, dann machen wir natürlich gerne mit. Jetzt ist es vielleicht Phonical, vielleicht wird es auch jemand anders sein. Auf jeden Fall entwickelt sich da gerade
was sehr Spannendes für das Thema Hören im Netz. Nicht zu vergessen, es gibt auch so Hybridformen. Wir zum Beispiel haben eine App entwickelt für Smart TVs, die ist mittlerweile genauso oft runtergeladen worden wie unsere iOS und Android App zusammen. Das heißt, diese 10 Millionen Internet Fernsehnutzer nutzen das Internet auch auf ihrem Fernseher
und hören dann zum Beispiel unseren Sender. Wenn sie eben irgendwas in der Wohnung aufräumen, wenn sie Gäste zu Besuch haben und im Hintergrund irgendwie neue Musik hören möchten und trotzdem immer mal ein paar Infos, dann nutzen sie eben unsere App. Das sind alles Wege, wo auch Audio durchaus reüssieren kann. Wir sind als Detektor FM auch seit diesem Jahr
in neueren Forts nutzbar über das Applink-Programm. Das heißt, auch dort kann man unseren Stream nutzen und damit kommt tatsächlich das Internetradio ins Auto und das wird ganz spannende, neue Mediennutzungsformen mit sich bringen. Nur noch mal ganz zum Schluss,
drei Sachen, die sich natürlich andeuten. Wir haben es hier auch gerade gehört, die schöne Apple-Uhr. Natürlich ist auch hier die Frage, werden Leute hier Economist-Texte lesen wollen oder New York Times-Texte, wie es diskutiert wird? Ich glaube es persönlich überhaupt nicht. Natürlich könnte man da Push-Mitteilungen schicken, aber länger als drei Sätze wird man sich auf so einer Uhr nicht durchlesen wollen.
Aber hören geht. Wenn ich dann die Uhr mit meinem Kopfhörer verbunden habe, kann ich mir was anhören. Wer macht das so? Tatsächlich der Economist. Die haben überhaupt gar keine Textfunktion, sondern nur Abspielfunktion auf der Uhr. Für mich, ganz ehrlich bisher, das überzeugendste Konzept für diese Uhr. Denn lesen möchte ich auf so einem kleinen, fitzligen Ding nicht.
Mal sehen, ob sich das durchsetzen wird. Aber auch hier ist das Thema Audio, denke ich, eine sehr, sehr spannende Sache. Dann Android Auto oder eben Apple CarPlay. Natürlich der nächste spannende Markt. Die werden kommen. Das wird nicht mehr lange dauern, dass die Autohersteller das standardmäßig in ihren neuen System einbauen. Und auch dort, sieht man auch direkt,
ist das Kopfhörer-Symbol schon direkt mitgedacht. Weil im Auto hört man nun mal. Man sagt, ein Drittel der Audionutzung findet im Netz und vor allen Dingen im Auto statt. Und wenn ein Drittel des Marktes jetzt überhaupt erst mal mit Netz verbunden wird, dann ergeben sich da ganz neue Möglichkeiten für das Thema Hören und Audio.
Und nicht zuletzt dann das ganze Thema Smart Home, Zuhausehören, Internet, Multiraumsysteme sorgen schon jetzt dafür, dass auch unsere Abrufzahlen eigentlich von Monat zu Monat wachsen. Das heißt, das Thema Hören und das Thema Audio wächst und gedeiht. Und wir glauben, dass man das nicht vernachlässigen sollte, gerade wenn man darüber nachdenkt,
wie man im mobilen Netz in einer wirklich vernetzten Medienwelt Inhalte verteilt. Weil Audio ein sehr, sehr spannendes Format ist, was den Platz in der Schmuddelecke aus meiner Sicht nicht verdient hat. Dankeschön.
Ich wurde gerade gewarnt, dass es passieren kann. Danke, Christian, wollte ich sagen. Und es ist hier ein fliegender Wechsel. Ich habe gerade schon angekündigt. Zehn Minuten pro Person. Ich glaube, mittlerweile sind es acht, weil wir nämlich ziemlich im Zeitversuch sind. Das heißt, die Zeit wird immer knapper.
Der Inhalt bleibt. Und wir bauen hier jetzt noch ganz kurz um. Ist schon passiert. Und dann sage ich nur ganz kurz, neben mir steht Alexander Matzke, von Real Virtuality. Danke. Und er hat mir zuliebe nochmal die Antwort auf die Frage eingebaut. Darf man eigentlich spoilern? Es geht aber tatsächlich eigentlich um die deutsche Filmblogosphäre.
Los geht's. Die Frage wird dann am Schluss beantwortet. Hallo. Letztes Jahr war ich hier und da hat Janis Kuchatz, der eben auch hier auf dem Podium saß, gesagt, die Essenz eines guten Republikavortrags ist over promise and under deliver. Und am Titel meines Talks
könnt ihr sehen, dass ich mir den ersten Teil auf jeden Fall zu Herzen genommen habe. Was den Rest angeht, das könnt ihr dann gleich selber mal beurteilen. Wer ist dieses Ich im Titel? Also ich bin Alex Matzkeit. Alexander sagt keiner. Hab vor vielen Jahren mal Filmwissenschaft studiert. Ich habe als Film- und Medienjournalist und als Filmredakteur für 3SAT gearbeitet.
Und mein Blog Real Virtuality gibt es inzwischen seit sechs Jahren. Und die Republik ist daran schuld, dass ich heute hier bin. Also nicht nur, weil sie mich eingeladen hat, hier zu sprechen natürlich, sondern weil ich in den letzten Jahren immer neidisch hierher geschaut habe, auch auf die Menschen, die sich hier treffen, auf die Netzgemeinde, die Blogosphäre,
wie immer man das nennen will oder nicht nennen will. Und wenn ich in die USA geschaut habe, habe ich immer gesehen, wie sich dort die Filmbloggerinnen und Filmblogger, die natürlich auch alle totalen Nerds sind, gegenseitig zu kennen scheinen alle. Die machen Podcasts zusammen, die treffen sich auf Festivals und sie sind Teil einer online Film Critics Society sogar.
Und auch in Deutschland zum Beispiel bei den Foodbloggerinnen, bei den Elternbloggern, bei den Medienbloggerinnen hatte ich immer das Gefühl, dass diese Menschen zwar jeder für sich arbeiten, aber auch Teil einer Gemeinschaft sind und zwar einer Gemeinschaft, die sehr netzkulturspezifisch ist, also sich durchaus auch abgrenzt von Printautoren,
worüber ich gar nicht unbedingt jetzt urteilen will. Und ich habe nicht nur Filmwissenschaft, sondern auch Publizistik studiert. Und da war mir klar, dass ich kann mich dem Ganzen nur über so eine Art Studie nähern und habe deswegen vor zweieinhalb Jahren zehn Filmblogger mal interviewt, so aus dem ganzen Spektrum und nach ihrem Zugehörigkeitsgefühl gefragt.
Und das Ganze habe ich dann in einem Artikel zusammengefasst, der als erste These hatte, es gibt gar keine deutsche Filmbloggosphäre. Und die Resonanz darauf hat mich total überrollt. Und am Erstaunlichsten fand ich tatsächlich, dass die meisten mir zugestimmt haben. Ich hatte unter anderem behauptet, dass es keine Light-Medien gibt, die von allen gelesen werden und dass es keine guten Aggregatoren gibt,
mit denen man aufeinander aufmerksam gemacht werden kann und dass jeder, wie man hier auf dem Bild sieht, in seiner eigenen kleinen Blase so ein bisschen gefangen bleibt. Also wir interessieren uns nicht genug füreinander, was auch bedeutet, es interessiert sich dann halt auch sonst keiner für uns. Und unter anderem kam in der Diskussion auch auf,
dass Deutschland einfach kein Filmland ist. Ich habe das ein bisschen anders ausgedrückt und meine Vermutung hat sich seitdem eigentlich nur bestätigt. Ich glaube, dass es unter den Menschen, die über Filmbloggen ein paar Grenzlinien gibt, die sie voneinander trennen. Es gibt nämlich manche, die Filme sehr ernst nehmen, die Filme eher als Kunst wahrnehmen, die man auch so behandeln sollte
und die deswegen auch eher abseits vom Mainstream ihr Futter suchen und den Mainstream auch so ein bisschen verachten. Und dann gibt es viele, die Filme eher so als Unterhaltung sehen, die gerade den Mainstream feiern und bevorzugt bei großen Blockbusters ihren inneren Geek rauslassen und denen die erste Gruppe ziemlich versnobbt vorkommt. Also E und U Kultur in guter alter Tradition.
Und auf der anderen Seite gibt es jene, die das Bloggen nur zum Spaß machen, weil sie ein Ventil für ihre Gedanken gefunden haben. Und es gibt Leute, die mit Film auch irgendwie ihr Geld verdienen und einen entsprechenden Professionalitätsgrad haben. Und ich glaube, diese Profi-Amateur-Linie gibt es nicht nur bei Filmblogs. Und gemeinsam führen die beiden Linien dann
zu einem lustigen Koordinatensystem. Und in dem kann man eigentlich jedes Filmblog in Deutschland, finde ich, ganz gut verorten. Und das sind jetzt nur die Blogs, die ich regelmäßig lese, woran man gut sieht, wo meine Interessen tendenziell liegen. Aber das bedeutet auch, dass Film, anders vielleicht als Essen oder Autos oder Social Media, selbst von den Menschen, die sich damit befassen,
sehr, sehr unterschiedlich wahrgenommen wird. Und einmal bitte Hand heben, wer in seinem Teil der Blogosphäre so ähnliche Listen wahrnimmt. Okay, so ein paar. Na gut. Mit euch würde ich mich vielleicht danach gerne nochmal unterhalten. Jedenfalls, nachdem ich alle Rückmeldungen gelesen hatte,
fiel mir einer meiner Lieblingsaufsätze wieder ein, von dem bestimmt viele hier schon mal gehört haben, das Strength of Weak Ties von Mark Granofetta aus dem Ende der 70er Jahre. In dem Grunde erklärt wird, warum lose Verbindungen zwischen Menschen für das Entstehen von Netzwerken so wichtig sind. Weil diese Weak Ties nämlich die Brücke bilden zwischen verschiedenen kleinen Gruppen mit Strong Ties
und dadurch dafür sorgen, dass Informationen von außen leichter in diese Gruppen fließen können. Und einzelne Bloggerinnen und Blogger hatten schon angefangen, aktiv Orte... Moment. Jetzt bin ich... Jetzt wird es... Mir wurde nämlich plötzlich klar, dass ich jetzt alle diese Weak Ties besaß, plötzlich.
Weil fast jeder meinen Artikel gelesen hatte. Und es meldeten sich Leute bei mir aus Filmblog-Ecken, die ich vorher noch gar nicht wahrgenommen hatte. Und einzelne Bloggerinnen und Blogger haben angefangen, aktiv schon Orte zu schaffen dann auch, an denen sich Leute, die über Film im Netz schreiben, treffen können. Und weil persönliche Kontakte
zusammen immer noch mal besser zementieren als Facebook-Gruppen, sieht man ja auch hier, gab es auf der Berlinale 2013 dann auch das erste Filmblogger-Treffen. Und immer wieder bekomme ich leider auch Rückmeldungen vor Leuten, die sagen, ungefähr mit so einem Gesicht. Bäh, Blogosphäre, das brauche ich alles nicht.
Ich will gar nicht Teil einer Bewegung sein. Wollt ihr mir jetzt vorschreiben, wie ich mich hier zu fühlen habe? Leitmedium, das klingt so nach Leitkultur, das finde ich alles total blöd. Und ich denke immer nur, ich will euch doch gar nichts vorschreiben, ich will doch nur, dass eure guten Texte gelesen werden. Ich habe auch einige Male ernsthaft daran gezweifelt, ob ich überhaupt das Richtige will.
Ob meine Vorstellung von Gemeinschaft vielleicht doch etwas zu sehr zu Gleichmacherei führen könnte. Das Geile ist aber, dass es gar nicht mehr an meinen Vorstellungen hängt. Das ganze Projekt hat längst eine Eigendynamik bekommen. Filmblogtreffen wie unten rechts in München werden jetzt auch organisiert, ohne dass ich dabei bin.
Hier in Berlin hat z.B. eine Gruppe von Filmbloggern so Themenmonate ausgerufen wie den Horror Oktober. Es gibt auch den Monster May, also der läuft jetzt gerade z.B. Und da schließen sich auch ganz viele Leute an. Und sogar größere Websites
wie die Video On Demand Community Mubi unterstützen sie dabei so ein bisschen. Und es springen neue Aggregatoren aus dem Boden und alte werden neu wahrgenommen. Und das ist irgendwie alles ganz toll. Die Filmbloggonsphäre braucht trotzdem weiter Pflege, finde ich. Es braucht Zeit, bis diese Linien nicht mehr als Grenzen verstanden werden,
sondern als Achsen dieses Koordinatensystems, in dem wir uns alle bewegen. Und ich bemühe mich deswegen, um meine Weak Ties weiter zu knüpfen und stelle meinem Blog regelmäßig andere Ecken der Filmbloggonsphäre vor. An Orten wie hier werbe ich für uns Filmbloggerinnen in der Hoffnung, dass ihr uns wahrnehmt und dass wir uns öfter zusammentun,
um mehr Einfluss zu haben zusammen. Für mich hat in dem Ganzen vor allen Dingen eine wichtige Erfahrung gesteckt. Wer Gemeinschaft will, der darf nicht darauf warten, dass sie von selber entsteht. Also wir müssen selbst diejenigen sein, die in der Bloggonsphäre, in der Netzgemeinde, wie immer man das nennen möchte, die einzelnen Blasen zusammenfügen.
Und je größer wir unsere Blasen machen, desto besser. Und falls sich einer oder zwei oder drei in eurer Ecke des Netzes mal irgendwie isoliert fühlen, kann ich euch nur raten, eure eigene Bloggonsphäre zu schaffen, so wie ich das gemacht habe, weil das war nämlich das Beste, was ich bisher gemacht habe. Und natürlich habe ich es nicht gemacht, deswegen war das am Anfang auch durchgestrichen. So.
Und weil ich es versprochen habe, finaler Twist, meine Meinung zu spoilern. Jonah Lehrer hat da was Gutes drüber geschrieben, dass es eigentlich überschätzt wird. Also ich finde, man kann spoilern, aber man muss nicht, wenn man irgendwie seine Mitmenschenlieb hat. Dankeschön.
Danke, Alex Matskait. Ich nehme einfach das andere Mikrofon. Und ich bin auch gegen spoilern. Also habt uns alle liebt, hab euch gegen lieb und verratet mir nicht,
wie Staffelfinale oder Filme ausgehen. Und natürlich bei den Themen, wir hören Dinge, wir sehen Dinge, fehlt natürlich noch das Internet. Wir sind ja quasi auf einer Internetkonferenz, aber natürlich auch auf der Media Convention. Das heißt, ist ja die Frage, wie bringt man das Netz in die Medien? Und davon sprechen wir von klassischen Medien.
Und dann fällt mir immer wieder, fallen mir wieder diese Menschen ein, die da sitzen und Tweets über sich vorlesen. Und das ist nicht besonders cool. Und es muss doch bessere Möglichkeiten geben, um das Netz ins Fernsehen zu bringen. Und der Mann, der diese Möglichkeiten kennt und damit setzt sich die Latte total hoch, ist Sebastian Nuss. Bitte sehr. Vielen Dank erst mal.
Danke für die Ankündigung. Ja, ich erkläre euch vielleicht noch mal ganz kurz, wieso ich überhaupt zu diesem Thema komme. Und zwar sind wir ein Team von drei Redakteuren aus Dreisat. Wir kommen ursprünglich von ZDF Kultur. Haben uns damals um das Videospiel-Magazin für Pixelmacher gekümmert. Sind dann zu Dreisat gewechselt. Danke schön. Als es dort dann eingestellt und abgesetzt wurde,
haben wir uns was Neues überlegt und kamen auf die Idee, eine Miniseries zu Netzthemen zu gestalten. Und wir wollten was machen, was ein bisschen anders ist, als das, was netzseitig auf Dreisat schon gelaufen ist. Wir erinnern uns vielleicht noch an Dreisat Neues bis 2011, die diese Netzthemen immer sehr, ich will mal sagen, sehr mit einem technischen Schwerpunkt behandelt haben.
Und wir haben uns einfach gedacht, im Jahr 2014 ist das Technische vielleicht nicht mehr so wirklich das, was die Leute fasziniert. Das Internet ist in unser aller Leben und wir versuchen mal einen anderen Ansatz. Und während dieser recht komplexen für drei Leute zustimmenden Produktion sind wir auf ein paar Prinzipien gestoßen,
die ich jetzt gerne mit euch teilen möchte. Ich möchte auch vorwarnen, falls ihr euch diese Reportagereihe anschauen wollt. Gestern lief der erste Teil, heute bis Freitag die anderen drei Teile, jeweils um 18 Uhr. Wir haben uns nicht an alle diese Prinzipien gehalten, denn viele dieser Prinzipien sind sozusagen Lektionen, die wir gelernt haben.
Hinterher ist man immer schlauer. Deswegen fangen wir direkt an. Prinzip 1. Menschen wollen Menschen sehen. Alte Fernsehweisheit bei Technikthemen natürlich noch wichtiger. Im Internet besonders wichtig, besonders für das Internet, wie wir es verstehen. Das besteht nämlich nicht aus Servern und Kabeln und Protokollen und Software,
sondern aus Menschen. Menschen, die Content erstellen, Menschen, die Content rezipieren und diese ganze Kultur, die daraus sich dann eben entwickelt. Zweites Prinzip, oder vielleicht ein kleines Beispiel. Man kennt das ja vielleicht. Angenommen, ihr wolltet ein Begriff wie die weltweite, weltweites Datennetz,
wolltet ihr visualisieren, irgendwie ins Fernsehen bringen, irgendwie verfilmen. Welches Bild wäre denn stärker in euren Augen? Beispielsweise ihr animiertem Globus von Nullen und Einsen von Kontinent zu Kontinent fliegen. Das ist eine Visualisierung dieses Begriffs. Oder wir sehen blinkende Router und irgendwelche Kabel, ein Labyrinth aus Plastikschläuchen.
Das ist auch sozusagen eine Visualisierung. Oder wir sehen eben Leute in unterschiedlichen Erdteilen, in unterschiedlichen Situationen auf der Arbeit. Familien sitzen zusammen, schauen in ihre Handys, lachen, weinen, streiten sich über Skype, wie auch immer. Das ist das stärkste Bild, das ich mir vorstellen kann, um so was zu visualisieren. Und das ist eines der Prinzipien,
die wir versucht haben, eben umzusetzen. Zweites Prinzip, Experten, Vorsicht vor Experten. Netzkultur hat die besondere interessante Eigenschaft, dass sie sich eben zum größten Teil über Kommunikation abbildet. Das hat zur Konsequenz, dass Menschen Teil von Netzkultur sind,
weil sie über Netzkultur oder über diesen Teil kommunizieren. Und das macht es manchmal nicht so ganz leicht, rauszufinden, okay, wer ist denn jetzt eigentlich jemand, der da wirklich was zu sagen hat, oder jemand, der da wirklich interessant ist. Und wir haben eine Faustregel sozusagen aufgestellt, die wir aber auch nicht immer eingehalten haben.
Und haben gesagt, okay, wir möchten mit Leuten sprechen, die irgendwann in ihrem Leben eine Entscheidung getroffen haben, zu diesem Thema und diese Entscheidung auch wirklich eine Aktion gebracht haben. Beispielsweise habe ich mit Cory Doctorow gesprochen. Nicht, weil Cory Doctorow über Themen wie Copyright und so weiter schreibt. Nein, er hat für sich selbst die Entscheidung getroffen, hey, ich ernähre meine Familie dadurch,
dass ich Bücher schreibe und sie aber auch gleichzeitig kostenlos ins Netz stelle. Das ist eine faszinierende, interessante Entscheidung. Und wir haben deswegen mit ihm darüber gesprochen. Wir haben mit Marina Weisband gesprochen. Nicht, weil sie sich politisch engagiert für ein freies Netz, sondern eben weil sie durch die Tatsache, dass sie jetzt viel über die Ukraine berichtet, eben wirklich auch persönlich angegriffen wird.
Wir sind da eben der Frage nachgegangen, okay, wie angreifer macht uns das, wenn wir exponieren? Wenn wir uns exponieren, warum ziehen wir uns nicht zurück? Warum macht sie weiter? Diese Fragen quasi. Oder vielleicht auch noch ein Gegenbeispiel. Wir haben mit Renate, einer Bäuerin aus der Steiermark gesprochen, die irgendwann aus der Stadt weggezogen ist und auf dem Land lebt und nichts vermisst. Sie braucht kein Facebook. Und sie hat alles, was sie da hat auf ihrem Hof.
Und auch das war eine Entscheidung in ihrer Biografie, die sie einfach interessant macht. Sie ist sozusagen die Expertin für das Offline sein, wenn man so will. Nächstes wichtiges Prinzip, Aktionen. Talking Heads hat natürlich im Bereich der Netzkultur schon eine gewisse Relevanz.
Man muss da schon eine Menge Informationen einfach für bei diesen Themen auch mitliefern. Und da stellt sich dann natürlich die Frage, okay, aber es kann natürlich nicht alles sein, dass man eben wirklich nur Leute hat, die irgendwas erzählen oder was zeigen, was sie eben machen. Deswegen muss sich die Dramaturgie der Reportage,
oder die Dramaturgie des Films, oder die Dramaturgie selbst des Fernsehbeitrags am besten durch eine Aktion motivieren. Und es ist noch besser, wenn diese Aktion eine visuell starke Aktion ist. Und am allerbesten ist es, wenn es eine visuell starke ist, die greifbar ist für Zuschauer, also die sich quasi hier in der, auf dieser Seite des Bildschirms abspielt, aber dazu gleich noch mehr.
Was wir also gemacht haben, jetzt nochmal als Beispiel, wir haben den inoffiziellen Weltrekord Dauer Virtual Reality gebrochen, 25 Stunden in Second Life. Wir haben sozusagen als Kontrastprogramm, das Bild haben wir eben schon mal gesehen, einen Offline Urlaub gemacht, um rauszufinden, ab wann sozusagen der Impuls stoppt, kommunizieren zu müssen,
der Impuls dort stoppt in der Natur, wo man eh keinen Empfang hat, ob man sich da gut ablenken kann, ob man da vielleicht glücklicher ist. Wir haben mit Dima von den Außenseitern einen Nachrichtenbeitrag genommen und haben ihn quasi im YouTube Style umdesigned, um zu schauen, was von der Nachricht noch übrig bleibt. Das war nicht viel.
Wir haben einen Rap aufgenommen mit ganz vielen Samples, an denen wir keine Rechte haben, haben ihn bei YouTube hochgeladen, um zu schauen, was passiert, wenn man absichtlich gegen das Urheberrecht verstößt und eben solche Sachen. Das sind alles Aktionen, die man eben versteht, die in irgendeiner Form greifbar sind. Wichtig deswegen auch der nächste Punkt,
bleibt auf dieser Seite des Bildschirms, das hat zwei Bedeutungen, einmal eine ästhetische, man kommt nicht umhin, über diese Dinge zu berichten, ohne eben Webseiten zu zeigen, ohne Dinge zu zeiten, die wirklich im Netz sind. Und da haben wir uns für eine Variante entschieden, die vielleicht so die klassische Variante ist, nämlich wirklich das ganz blöde Abfilmen des Bildschirms.
Wir haben keine Screencasts genommen und die eins zu eins in das Fernsehbild umgesetzt, sondern wir haben die Möglichkeit genutzt, mit Tiefen und Schärfen zu arbeiten, eine gewisse Ästhetik da reinzuentwickeln, nämlich eine, die wir alle kennen, und das ist die vor dem Monitor, mit Reflexionen, mit Unschärfe, eben alles das. Das zweite bleibt auf dieser Seite des Bildschirms, was die Dramaturgie angeht.
Warum muss beispielsweise, wenn ein Streit auf Twitter umgesetzt wird, wird er durch eine Animation normalerweise umgesetzt? Dann ploppen dann die einzelnen Tweets auf im selben Design und so weiter. Warum nicht zwei Schauspieler in einen leeren Raum stellen, die sich die Tweets gegenseitig zubrüllen? Das kann man schon so umsetzen. Das muss man nicht mal selbst drehen. Ich finde, der elektrische Reporter
hat das von Anfang an sehr elegant gelöst, indem sie Archivmaterial genutzt haben. Archive.org, Filme aus den 50er Jahren hat sich die Idee, die Archivmaterial zu verhindern, eine perfekte Bandbreite an menschlichen Emotionen, an menschlichen Tätigkeiten auch, um eben das, was ihr sagen wollt und nicht bebildern könnt, zumindest mal zu illustrieren. Vielleicht zu verstärken, vielleicht sogar zu konterkarieren.
Also bleibt auf dieser Seite. Ein weiterer wichtiger Punkt armt keine Netzästhetik nach. Was will ich damit sagen? Es ist manchmal, es langt, wenn man Fernsehen macht, es langt, wenn man Film macht und sich dem Repertoire an Fernsehen und Filmästhetik bedient. Es ist manchmal ein bisschen, kann ein bisschen unfreiwillig komisch wirken.
Wenn wir das Beispiel nennen, das alte Design von Bauerfeind beispielsweise. Das war damals noch State of the Art. Das hatte man damals auch noch nicht. Also hatte Bauerfeind sitzt da und sucht sich quasi den nächsten Beitrag aus so einer Liste aus wie auf dem iPad und schiebt ihn dann quasi ins Vollbild. War damals eine super Sache, hatte damals keiner so.
Aber ist das irgendwie doch wie dieser in Leder gebundene Kalender von Mac OS damals. Also es ist so eine vorgetäuschte Funktionalität. So eine vorgetäuschte Haptik. Und es ist dann doch nur Fernsehen. Man kann das nicht anfassen. Es sieht halt einfach nur so aus. Braucht man gar nicht. Man braucht nicht eine YouTube-Asthetik. Man muss nicht wild mit den Armen gestikulieren. Man braucht keine unmotivierten Jump-Cuts zu haben.
Das ist ein bisschen uncanny. Irgendwann ist das wie, wenn ihr auf der Straße vielleicht mit jemandem redet und der plötzlich mitten im Gespräch sagt Loll oder Fail oder sowas. Das sind einfach so zwei Welten. Die muss man nicht zwangweise miteinander kombinieren wenn man was sagen möchte oder wenn man was erzählen möchte. Und das gilt eben für das hier auch.
Ein weiterer wichtiger Punkt. Nehmt euch viel Zeit. Ich kürze das jetzt mal ab, weil die Zeit wird nämlich knapp. Haltet eure Produktionsprozesse klein. Das ist ein universeller Rat, wenn ihr so wollt. Schaut, dass ihr früh Rotschnitte macht. Die Dinge ändern sich sehr schnell. Das ist eine sehr wichtige Frage. Ich komme gleich noch dazu. Damit ihr möglichst früh feststellt. Stimmt diese sorgfältig aufgebaute Dramaturgie
die wir jetzt gerade kennengelernt haben? Oder stimmt das eben nicht? Muss ich etwas nachdrehen? Muss ich etwas umkonzipieren? Liege ich irgendwie komplett daneben? Das alles ist besonders, wenn ihr unter Zeitdruck seid stressig. Und deswegen, der wichtigste Rat zum Schluss. Macht euch locker. Man kann wirklich in Panik verfallen, wenn man 2 oder 3 Wochen einen Beitrag zu einem Thema vorbereitet.
Aber jeden Morgen den Wired Newsletter liest. Und jeden Morgen bei The Verge ist. Und plötzlich sieht man, jetzt gibt es hier noch eine Neuerung. Das wäre ein besserer Gesprächspartner. Hier ist meine These wieder infrage gestellt. Das muss man irgendwie aushalten. Das Netz bewegt sich so schnell. Man kann tagesaktuell gar nicht da dranbleiben.
Dann müsste man so schnell sein wie das Netz. Um das erfüllen zu können. Deswegen ist es wichtig, dass die Fallbeispiele, die ihr euch aussucht, so stark sind, dass ihr sie in 2 oder 3 Wochen, wenn euer Beitrag gesendet wird, euer Film im Fernsehen läuft, dass es dann auch noch funktioniert. Leichter gesagt als getan. Aber es ist ein guter Tipp. Erstmal vielen Dank fürs Zuhören. Aber eine Bitte habe ich noch an euch.
Und zwar wenn euch vielleicht noch was einfällt. Zum Thema, wie verfilmt man Netzkultur? Dann könnt ihr es vielleicht unter diesem Hashtag, einen kleinen Tipp machen. Wir sammeln das mal. Vielleicht langt das irgendwann für ein kleines Manifestchen. Ich würde mich sehr freuen. Vielen Dank noch mal. Oh, den Link habe ich vergessen.
3sat.de, Netzkultur, in einem Wort. Da könnt ihr die Sendung sehen. Danke schön.