#rp15 revisited: Julia Huke und Ulrich Tausend im DCTP.TV-Interview zu Minecraft
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Formal Metadata
Title |
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Title of Series | ||
Part Number | 162 | |
Number of Parts | 177 | |
Author | ||
License | CC Attribution 3.0 Unported: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor. | |
Identifiers | 10.5446/31822 (DOI) | |
Publisher | ||
Release Date | ||
Language | ||
Production Place | Berlin |
Content Metadata
Subject Area | ||
Genre | ||
Abstract |
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00:00
InternetMittelungsverfahren
00:53
Video gameForceMeeting/Interview
01:22
ForceVideo gameBlock (periodic table)Meeting/Interview
02:09
Meeting/Interview
02:35
Computer animationMeeting/Interview
03:07
Monster groupPlanningPointer (computer programming)Meeting/Interview
04:07
ForestServer (computing)Meeting/Interview
05:00
Boom (sailing)
05:36
BackupMeeting/Interview
06:15
Meeting/Interview
06:45
ForceIP addressVisualization
07:23
Server (computing)IP addressWeb browserBlock (periodic table)VelocityMeeting/Interview
08:12
Spring (hydrology)Meeting/Interview
09:36
Meeting/Interview
10:34
Meeting/Interview
11:00
Video gameMeeting/Interview
11:28
Physical quantityMonster groupMeeting/Interview
12:01
Meeting/Interview
12:29
TOUR <Programm>ALT <Programm>Social classMeeting/Interview
12:58
Power (physics)Meeting/Interview
13:36
Grand Unified TheoryMoment (mathematics)Meeting/Interview
14:42
MehrheitsentscheidungMeeting/Interview
15:12
Process (computing)Pointer (computer programming)Plane (geometry)Algebraic closureMeeting/Interview
15:53
SpeciesForest
16:33
Computing platformMeeting/Interview
17:43
Meeting/Interview
18:12
Block (periodic table)Meeting/Interview
18:38
Form (programming)Meeting/Interview
19:37
HierarchyGebiet <Mathematik>ForceVideo gamePhysical quantityCodeGame theoryMeeting/Interview
20:43
Computer programmingTiefeForceMeeting/Interview
21:11
CodeMeeting/Interview
21:48
ForceComputer programmingVideo game consoleiPadMeeting/Interview
22:37
Easter egg <Programm>Meeting/Interview
23:14
ForceMeeting/Interview
24:05
ForceTOUR <Programm>Server (computing)Software developerVideo game consoleMeeting/Interview
24:41
Block (periodic table)Meeting/Interview
25:18
Thermodynamic systemMeeting/Interview
26:27
TrailMeeting/Interview
26:55
Meeting/Interview
27:20
SoftwareMicrosoftMeeting/Interview
28:06
Information overloadCalculatorsMeeting/Interview
28:34
Meeting/Interview
29:02
Data conversionMeeting/Interview
29:29
KommunikationMeeting/Interview
30:26
KommunikationMeeting/Interview
30:52
Algebraic closureVideo gameMeeting/Interview
31:21
Device driverForceValuation using multiplesSage <Programm>Meeting/Interview
32:06
SupremumForceWeb pageProcess (computing)Quantum stateKommunikationMeeting/Interview
33:20
TrailMeeting/Interview
Transcript: German(auto-generated)
00:02
Das ist also der Raum, in dem ihr euren Vortrag auf der Republika gehalten habt. Was ist das? Was sehen wir da? Wir sehen hier den Raum STGT, in dem wir hier auf der Republika eine Präsentation gehalten haben. Und wir haben einfach diesen Raum nachgebaut, genau genommen hast du den nachgebaut, Julia.
00:21
Und wir haben praktisch gesagt, wir bauen mal diesen Raum hier. Aber das ganze Restliche, was man so hier drum herum sieht, also zumindest das direkt hier drum herum, das ist das Konferenzzentrum in der Zukunft, das ist seitdem entstanden. Das haben praktisch Besucher oder unsere Präsentation, die ist im Internet verfügbar, oder der Republika gebaut.
00:43
Seitgestern. Sieht schon mal ganz gut aus, ist so ein bisschen weitläufiger als was man hier so hat. Bin mal gespannt, was Johnny Häuser dazu sagen, der Markus, ob man das vielleicht so bauen will. Also Ulrich Tausend und Julia Huke, ganz herzlich willkommen. Ihr habt hier einen Vortrag gehalten in Minecraft. Minecraft sehen wir hier, das ist das Spiel.
01:03
Bevor wir so ein bisschen darüber reden, ihr seid beides Medienpädagogen, beschäftigt euch mit Jugendlichen, Schulklassen, Computerspielen, was kann man mit Computerspielen so machen, wie kann man Computerspiele entwickeln, du hast das Spiellabor mit gegründet, Julia, du bist vom Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Also das ist so ein bisschen eure Welt.
01:22
Und Minecraft, bevor wir darüber reden, was man mit Minecraft noch so machen kann, da hast du es eben schon angedeutet, musst du mal für alle diejenigen, die Minecraft noch nicht kennen, eins der meistverkauften Spiele, Computerspiele überhaupt, musst du mal zeigen, wie funktioniert Minecraft, wenn man das als Spiel benutzt. Also was dem aufmerksamen Beobachter aufgefallen ist, ist, dass alles hier aus Blöcken aufgebaut ist.
01:43
Das heißt, ich kann hier alles, was da ist, abbauen, kann jetzt hier zum Beispiel ein Loch buddeln und es auch wieder hinmachen oder ersetzen durch andere Dinge. Du könntest dich jetzt auch noch tiefer graben. Ich kann mich jetzt so tief graben, dass ich dann irgendwann ins Nichts oder so Lava-Dinger.
02:00
Und jetzt kann ich hier ganz schnell irgendwas bauen, wie zum Beispiel einen Lok aus Glas oder ein Haus oder was auch immer. Und das macht zum einen Spaß, aber zum anderen führt es meistens dazu, dass auch relativ schnell Leute anfangen, einfach ästhetisch, architektonisch tätig zu werden.
02:20
Und das kann man sehr, sehr gut für medienpädagogische Projekte einsetzen. Und darüber haben wir gesprochen, und zwar über den Einsatz von Minecraft in so Städteplaner- und Stadtbeteiligungsprojekten, wo wirklich reale Sachen auch teilweise geplant werden und dort Leute einbezogen werden.
02:41
Bevor wir zu dem schulpädagogischen kommen, fangen wir mal mit dem städteplanerischen an. Also das ist ein Spiel, ein sehr erfolgreiches Spiel, wird von Millionen von Leuten gespielt. Jeder kann sich im Prinzip seine eigene Welt erschaffen und bauen und bauen und bauen und bauen und bauen. Viele machen das. Inwiefern kann man das für Stadtplanung einsetzen?
03:01
Also es ist so, dass es praktisch etwas ganz Spannendes an Minecraft ist. Der normale Modus ist praktisch der sogenannte Survival-Modus, in dem muss man überleben. Und da ist es so, dass nachts Monster kommen. Und um sich gegen diese Monster zu erwehren, also das kann man am Anfang gar nicht, die sind zu stark. Also muss man sich irgendwie einen Schutzraum bauen.
03:21
Also ich habe mich das erste Mal, als ich das gespielt habe, habe ich mir einfach ein Loch im Boden gebuddelt und habe dann alle fünf Minuten geschaut, ob wieder Tag ist und irgendwelche Zombies da sind. Und dann, ab dem zweiten Tag habe ich dann angefangen mir zu überlegen, okay ich will mir irgendein Haus bauen, das soll besser aussehen. Genau, das soll schön aussehen. Und das passiert quasi bei allen. Also das heißt, passiert nämlich bei allen 50 Millionen Leuten, die bisher das Spiel gekauft haben,
03:43
dass sie sich ganz schnell über Ästhetik überbauen. Was will ich eigentlich in meinem Haus haben? Wie will ich das repräsentiert haben? Und was kann man da auch machen? Um solche Fragen machen die sich Gedanken. Und das kann man dann praktisch auch wiederum sehr gut bei Workshops nutzen,
04:04
wo es um Städteplanung zum Beispiel geht. Zeig doch mal in dem Spiel, ihr habt ja so einen Teil, also man kann sich von außen, kann sich jeder, der Minecraft installiert hat, auf diesen Server, auf dem wir uns jetzt befinden, in diese Welt sozusagen einloggen. Und das haben auch, was war das Wittenberger?
04:21
Genau, das ist die Junge Akademie Wittenberg hat da auch mitgemacht. Da kannst du vielleicht mal diese Fähre Stadt der Zukunft zeigen. Das ist ein Projekt, das jetzt nicht live auf der Repubika entstanden ist. Das haben wir letztes Jahr zusammen gemacht, da war ich auch dran beteiligt. Der Tobias Thiel hat das organisiert. Es ging im Prinzip darum, Jugendlichen Raum zu geben, zu zeigen, wie sie sich die Zukunft vorstellen.
04:45
Also gerade auch wohnen in der Zukunft. Wie sie sich Energieversorgung zum Beispiel vorstellen. Okay, da kam recht schnell raus, gibt es hier glaube ich auch drin Solarenergie. Ist das Ding und wir wollen halt nicht mehr, wir wollen erneuerbare Energien quasi haben.
05:00
Oder wie bauen wir Häuser barrierefrei, familienfreundlich? Wie regeln wir das Ganze mit der Infrastruktur? Und da sind recht schöne Sachen entstanden. Auch sehr unterschiedliche. In dem Bereich gibt es jetzt verschiedene Viertel. Unter anderem eben Kulturviertel, Bildungsviertel und so weiter. Und gerade mit dem Bildungsviertel ist auch sehr interessant.
05:21
Das ging dann so weit, dass sich die Leute ein eigenes Bildungssystem ausgedacht haben. Gesagt haben, okay, wir wollen weg von dem klassischen. Wir wollen das quasi auch ältere Schüler, jüngeren was beibringen. Und halt eher den Lehrer als Lernpartner auch haben. Und das, was wir sehen, ist quasi gebaut worden von Studierenden und Jugendlichen? Nee, das sind Jugendliche direkt, genau.
05:42
Also Alter ging von 9 bis ich glaube maximal 16. Und ihr könntet jetzt quasi, du als Spieler könntest da jetzt auch hingehen und Sachen abbauen, kaputt machen, neu dazubauen. Genau, es wäre natürlich schön, wenn das jetzt nicht, also wir haben auch Backups. Aber wenn da jetzt nichts kaputt gemacht würde direkt. Aber das ist ja das Schöne, dass man zusammen an etwas bauen kann.
06:02
Also ihr könntet jetzt theoretisch diesen Palast oder diesen Eingang oder diese Straße davor umgestalten. Umbauen mit Blumentöpfen versehen, Straßenbahn draufsetzen. Blumentöpfe, ja. Die Schwebebahn erweitern, die es da noch gibt. Zum Beispiel in das Konferenzzentrum der Zukunft dann lenken. Das alles möglich, ja.
06:21
Ein anderes Beispiel ist halt, das hast du am Anfang gezeigt, ein Konferenzzentrum der Zukunft. Zeig das mal und erklär mal, wie das, was da jetzt zu sehen ist, entstanden ist. Weißt du, ob irgendwo ein Teleporter in der Nähe ist? Wir müssen hier gerade uns in unserer Präsentation bewegen. Geh mal hier in die Mitte. Da ist ein Teleporter genau.
06:40
Da ist ein Springbrunnen. Dieser sitzende Mann, den finde ich irgendwie echt abgefahren. Das war auch ganz nett, weil wir einfach auch die Präsentation dort gebaut haben in Minecraft. Und ihr seid jetzt in dem Konferenzzentrum wieder, ja? Nee, das sind wir jetzt praktisch in so einem übrigen Bereich.
07:02
Das Konferenzzentrum ist unter uns. Und das ist das, was man hier jetzt quasi sieht. Das war dieses Gebäude, was wir gestartet haben, einfach der Konferenzraum. Und dann haben wir die Frage gestellt, fangt mal an, euch Gedanken zu machen, was sollte in einem Konferenzzentrum der Zukunft passieren? Und da ist schon einiges passiert, aber es geht noch weiter.
07:22
Man kann da praktisch mitmachen. Die Adresse können wir nachher auch mal einblenden. Ja, 1000-medien.de Genau, ich zeige mal kurz. Nee, das musst du nicht zeigen, das können wir nachher einblenden. 1000-medien.de, da ist halt auch der Server verlinkt. Das heißt, bei Minecraft, da gibt es aber auch eine browserfähige Karte. Also da gibt es einen Link, wo man sich quasi das angucken kann,
07:41
ganz normal im Browser oder Minecraft installiert zu haben, was dort passiert. Jetzt haben wir so ein bisschen das Prinzip erklärt. Man kann sehr viele Sachen, vor allen Dingen in enormer Geschwindigkeit bauen. Man kann ja Häuser und Sachen wegbaggern und neue Häuser mit Blöcken erstellen. Alles funktioniert mit diesen Blöcken in dieser sehr etwas pixeligen Grafik.
08:00
Aber das hat das Spiel nicht davon abgehalten, sehr, sehr erfolgreich zu werden. Inwieweit ist denn jetzt das wirklich mal für reale Projekte in der realen Welt als Städteplanung gebraucht worden? Gibt es da Beispiele? Also es gibt ein sehr interessantes Projekt von UN Habitat. Also das ist eine UN-Organisation zusammen mit Mojang.
08:23
Das sind die Leute, die Minecraft entwickelt haben. Die machen 300 Projekte weltweit, bei denen sie meistens an Orte gehen, die man als nicht gerade reich bezeichnen kann, wie zum Beispiel ein Dorf in Haiti, das dort doch ein Hurricane verwüstet wurde. Oder in Nairobi in einem Slam einen Spielplatz.
08:44
Oder eben auch in der Nähe von Kathmandu einen etwas heruntergekommenen Platz in der Gegend, wo, wie gesagt, Leute leben, die nicht gerade viel Geld haben. Und das wird dann nachgebaut und dann vor Ort mit den Leuten, die dort wohnen, insbesondere auch mit den Jugendlichen besprochen, was da so ist und was sie gerne anders hätten.
09:05
Und solche Aspekte sind dann, also das wird auch wirklich umgesetzt. Das heißt, sie haben auch wirklich Budget dahinter, um danach was umzusetzen. Und die Gesprächsgrundlage bildet Minecraft, weil der Gedanke ist, dass gerade zum Beispiel auch 15- bis 25-Jährige,
09:23
die eigentlich bei solchen Stadtplanungsmaßnahmen total wichtig sind, weil sie dann ja wohnen, mehr als irgendwelche alte Leute, die in 20, 30, 40 Jahren vielleicht gar nicht mehr da sind, dass man die einbezieht in solche Fragen. Und die aber normalerweise, wenn man jetzt irgendwie ausschreibt und sagt, wir machen mal so ein Planungsverhaben für den neuen Park, die gehen da nicht hin.
09:42
Also wie motiviert man Leute, da mitzumachen, oder in dem anderen Fall auch irgendwie, wie schaffe ich auch erstmal die Fähigkeit, dass die dort sich richtig bewegen können. Also jetzt zum Beispiel diese Fischer in HIT, die können nicht lesen und schreiben. Die würden sich wahrscheinlich trauen, zu so einem Treffen zu gehen, weil die sich da blöd dabei vorkommen.
10:01
Und die werden auch Schwierigkeiten haben, das dann so zu formulieren, dass der Architekt oder der Regierungsbeamte das versteht, aber dann zu sagen, okay, hier seht ihr euren Ort nachgebaut und könnt ihr auch noch selber Modifikationen vornehmen. Und dann sagen die einen, ja, also ein Riesenproblem ist halt einfach, wir brauchen so eine Art Schutzmauer für unser Ufer, weil das wurde weggespült.
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Da muss eine Mauer hin. Wie sollte das denn aussehen? Und dann haben die selber schon Überlegungen, was man da machen kann, aber man gibt ihnen quasi eine Stimme. Nebenbei waren das erwachsene Menschen, aber eben auch einfach Jugendliche, die halt sagen, ja, das nervt total. Hier mitten auf diesem Platz ist eine Riesenmüllhalde und das ist einfach ein Riesenproblem.
10:41
Und okay, und dann kann man sich irgendwie darüber unterhalten und auch das eben umgestalten und Leute richtig gut einbeziehen. Indem die dann selber quasi in dem Spiel rumklicken und Mauern bauen und Straßen bauen. Genau, das ist halt recht schön, das ist halt ein niederschwelliger Zugang da. Deswegen ist, glaube ich, auch gerade im Bildungsbereich jetzt immer mehr an Bedeutung gewinnt. Also Deutschland ist da noch ein bisschen hinterher.
11:02
Vorreiter sind gerade so skandinavische Länder oder auch Amerika, wo das Ganze schon noch einen Schritt weiter ist. Aber es ist halt auch, sag ich mal, für Leute wie Lehrer, die sich jetzt eben nicht sehr viel oft zum Beispiel mit Computerspielen beschäftigen, recht einfach gerade dieser Bauaspekt auch nachzuvollziehen, zu lernen.
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Die Steuerung ist jetzt nicht so kompliziert. Man kommt da auch relativ schnell rein nach ein paar Stunden. Ich weiß das auch aus dem privaten Umfeld. Und wie gesagt, ich habe auch so einen Minecraft-Server. Das ist auch nicht schwer aufzusetzen. Da muss man jetzt auch nicht große Computerkenntnisse haben. Jeder findet sich darin relativ schnell zurecht. Ich merke das auch in der eigenen Familie. Die Kinder fangen dann wirklich an zu bauen und bauen einfach irgendwas.
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Es geht gar nicht darum, jetzt den anderen größer, schneller oder zu erschlagen. Kann man alles spielen? Man kann so diese Modi spielen, indem man sich irgendwie gegenseitig umbringt und Monster macht. Es verliert aber relativ schnell an Reiz. Aber der Reiz bleibt ist beim Bauen. Irgendwie große Glaspaläste mitten in den Himmel bauen
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und riesen Fahrstühle ins Nichts und einen Tunnel und irgendwie ein flammendes Inferno aus Lava und so. Also irrisch spinnerten Kram. Wie kann man das denn im Unterricht einsetzen? Also es gibt da verschiedene Möglichkeiten. Ein Projekt, in dem ich jetzt gerade bin, das ist ja das Schöne an dieser Präsentation,
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ist ein Projekt, das nennt sich spielend lernen. Und da ging es um das Thema eben auch zusammenleben und gemeinsam auch was bauen. Und das ist genau genommen war der Gedanke, in der 7. Klasse Gymnasium in Bayern gibt es in Kunst Architektur.
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Und ich habe eine befreundete Lehrerin, die Julia Richers, und die ist immer sehr offen für innovative Projekte. Danke an dieser Stelle. Und da haben wir gesagt, okay, wir machen das einfach in Minecraft. Also wir machen den Unterricht in Minecraft. Jeder Spieler hat, jeder Schüler hat einen Rechner vor sich
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und ist so wie wir jetzt hier. Es war immer so, dass zwei Schüler zusammen einen Rechner haben, weil man sich gleich auseinandersetzen muss und auch gegenseitig motiviert und gleich so ein bisschen moderiert ist, was man da so tut. Aber alle haben sich dann in derselben Welt bewegt wie hier. Alle haben sich in derselben Welt bewegt. Und wir sehen hier vier verschiedene Bereiche. Das ist der grüne Bereich, weiße Bereich, rote Bereich, blaue Bereich.
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Und dort haben dann jeweils noch mal vier Teams. Das heißt, es waren irgendwie 30 Schüler durch vier. Sieben, acht Kinder, ja. Und die waren dann praktisch dort und haben sich da Sachen überlegt. Ganz wichtig war aber, wir haben nicht angefangen mit dem Spiel eigentlich. Also wir haben schon mal kurz gezeigt, was ist in Minecraft, was kann man da machen. Sondern die Frage war, okay, wir haben ein Thema
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und wir haben eigentlich ganz wenig vorgegeben und haben immer geschaut, was dabei rauskommt. Also es ging sehr viel um Gruppendynamik in dem Moment. Und es war so, dass wir heute schon gesagt haben, das Thema ist Wohngemeinschaft. Überlegt euch mal, was ist eigentlich Wohngemeinschaft? Was gehört zum Zusammenleben dazu? Es ging jetzt nicht darum, eine Studenten-WG nachzubauen, sondern da sehr, sehr frei damit umzugehen. Und dann haben die gesagt, okay, wir brauchen einen Ort,
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wo man kochen kann, wir brauchen einen Ort, wo man essen kann, wir brauchen einen Ort, wo man zusammenkommen kann, man muss irgendwie schlafen und so weiter und so weiter. Und solche Sachen haben sie sich überlegt. Und dann war der nächste Schritt. Dann hat der eine gesagt, ja gut, jetzt haben wir diese vier Bereiche da und jetzt baue ich da was hin und dann kommt jemand anderes und macht es kaputt. Und dann haben wir gefragt, ja, was machen wir denn da?
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Also wir haben immer eigentlich nur so in Frageform gearbeitet. Dann hat der eine gesagt, ja, aber das ist doch blöd, wenn das jemand kaputtmacht. Und ich habe es gebaut. Wie wäre es, wenn man nur kaputtmachen kann, wenn man nachfragt? Okay, ja, gute Idee, was haltet ihr davon? Ja, macht Sinn und so. Und dann, ja, aber was ist, wenn sich jemand nicht dran hält? Ja, was machen wir denn dann? Ja, wie wäre es, wenn wir dann, der kriegt eine Strafe. Das ist auch typischerweise, da sind nämlich Schüler immer sehr hart beim bestrafen.
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Oh ja. Der darf nicht mehr mitmachen. Der muss Mathe-Sachen machen und so. Ja, gut, aber wer entscheidet es dann? Ja, okay, das, ja, machen wir mit Mehrheitsbeschluss. Okay, cool. Und dann haben die sich halt innerhalb von 20 Minuten einfach ein Regelwerk gegeben, das quasi mit demokratischen Grundregeln funktioniert,
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Mehrheitsbeschluss und selber überlegt, wie können wir unsere Gruppe organisieren? Das war auch ein ganz großer Anteil dieses Workshops, das war gar nicht, dass wir einfach nur in Minecraft was gemacht haben, sondern Minecraft war quasi das Tool, um eben auch solche gesellschaftlich-sozial-relevanten Prozesse mal durchzuspielen und mal zu überlegen, wie man sowas macht.
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Und dann ging es natürlich dann auch viel ums Planen. Gemeinsam musste man natürlich überlegen, was bauen wir jetzt eigentlich? Zeig doch mal ein bisschen, was wir da gebaut haben. Also was super spannend ist, ist, dass gerade auch in dem Workshop, es gab mehrere von diesen Workshops, ganz unterschiedliche Sachen passiert sind. Okay, also wenn man jetzt hier von oben drauf guckt, das sieht so ein bisschen aus wie eine Blume.
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Das ist so der zentrale Bereich der Blume. Wir haben hier Blütenblätter und unten sind die Stängel. Und genau genommen ist es aber so, dass das in der Mitte so eine Art Garten ist. Ich fliege da mal hier rein. Und hier drin ist einfach der private Innenbereich von einem so einem Team. Hier mit riesen Art angedeuteten Flachbildschirmen,
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Bücherregal haben die meisten immer drin, die jetzt irgendwie gerade nicht. Und haben dann jeweils quasi so ihr eigenes Haus gebaut und hier Bett und so weiter und so weiter. Aber auf der anderen Seite haben sie eben auch hier dann so Gemeinschaftsbereiche gemacht,
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wo man eben zusammen irgendwie, ja gut, also nicht irgendwie zusammen aufs Klo gehen kann, aber zusammen essen und hier ist das Klo. Sie haben in dem Fall die Tür vergessen, weil man konnte bei dem Workshop fliegen. Deswegen ist ihnen gar nicht aufgefallen, dass sie das gar nicht hatten. Und die haben sich praktisch einfach ein Konzept überlegt. Die haben ein Konzept überlegt, wir machen das hier mit einer Blume und strukturieren das so.
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Und ein anderes Team hat dort hinten gesagt, okay, wir machen was ganz Abgefahrenes. Wir machen so eine Art Stadt in den Wolken, haben dann gemeinsam diese Plattform gebaut und in der Plattform wiederum hat jedes Zweiteam ein einzelnes Ding gebaut. Also hier auch so mit abgefahrenen Geschichten, da kann man hier auch runterhüpfen, da ins Wasser rein.
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Und das ist hier so ganz Marmorhaft. Also man sieht ja schon, das ist irgendwie ganz edel. Der hier hat alles ganz grün gemacht und erdig, sage ich mal. Und so haben die unterschiedliche Sachen gebaut. In dem Haus, das würde jetzt zu lange dauern, das irgendwie zu zeigen, ist auch eine Dusche drin. Da kann man anklicken, dann kommt Wasser von oben
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und dann wird man geduscht. Und dann gab es wieder eine andere Gruppe. Und die haben hier auch irgendwie so ein Gemeinschaftsgebäude gemacht. Und die hier, die haben in der Mitte einfach abgesteckt, wem gehört was, und haben dann vier Sachen gebaut. Jeder durfte quasi sein Ding bauen? Genau. Und die wurden dann auch praktisch bei der Abschlusspräsentation,
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die wir nur moderiert haben, von den anderen kritisiert und gesagt, was hat das mit Wohngemeinschaft zu tun? Ihr habt am Anfang einen Zaun gezogen. Das ist eure Wohngemeinschaft. Schrebergaben. Die haben coole Sachen gebaut und so, aber das war so ein bisschen so eine Art, könnte man sagen, so eine Art Themaverfehlung. Und das wurde aber eben auch in dem Workshop geplant,
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also probiert, einfach mal konstruktive Kritik, was, wie kann ich auch mal sagen, wenn mir was vielleicht nicht passt. Und man muss dazu sagen, in Minecraft, hier sind jetzt Gebäude, aber da kann man ja, es gibt Leute, die haben Computer in Minecraft nachgebaut. Also man kann da, es gibt da auch so einen Baustein
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für so eine Art elektrische Spannungsübermittlung, so Leitungen und Schalter und so kleine Transistoren. Also auf dieser ganzen Blockbasis kann man halt irre Sachen tatsächlich bauen, weit über Architektur hinaus. Was haben denn die Kinder mitgenommen aus dem Workshop?
18:41
Also mitgenommen haben sie, dass sie die, die Minecraft noch nicht kannten, glaube ich, sehr überrascht waren, wie schnell man da was realisieren kann. Also zum Beispiel dieses Gebäude wurde eben innerhalb von einem Tag von fünf Mädchen gebaut, die, von der, glaube ich, eine vorher Minecraft gespielt hatte. Und dann kriegen die sowas hin, also mit geplant, mit diesen ganzen Dingen drumrum.
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Ich glaube, dass es ziemlich viel Spaß gemacht hat. Und eben auch solche Sachen, die vielleicht auch man gar nicht so gleich realisiert, aber wir haben uns über bestimmte Probleme ausgetauscht, in einem bejahenden Rahmen, gemeinsam was geplant. So können wir das natürlich auch in anderen Situationen machen.
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Es war eine Projektarbeit. Es war nicht so ganz klar, wir haben diesen, diesen, diesen Punkt und den müssen wir jetzt genau umbringen, sondern so ein bisschen offener Reform, wo eben auch natürlich um Kunst hinweg, das war ja eigentlich im Fach Kunst, auch andere Themen angesprochen waren. Also ein bisschen so Teamwork, Aufgaben setzen, Aufgaben verteilen,
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sozusagen auch Hierarchien organisieren. Julia, wie kann man das noch machen? Also das war jetzt das Beispiel Kunst und Architektur. Wie kann man noch Minecraft einsetzen? Gibt es noch weitere Beispiele? Also es gibt jetzt eben ganz viele Bereiche wirklich in dem Gebiet Stadtentwicklung, was man aber auch machen kann. Ganz viele Sachen. Wir machen zum Beispiel im Spiellabor, was jetzt gerade in Leipzig sehr beliebt ist,
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so eine Art Computerspielentwicklung aus Minecraft heraus. Also Minecraft hat zum Beispiel auch viele Modifikationen, nennt sich kurz Mods, mit denen man zusätzliche Elemente hinzufügen kann. Also zum Beispiel kleine NPCs, also nicht spielbare Charaktere, die dann mit einem reden, einem Aufgaben geben. Und das vereint halt auch viele Aspekte von leichtem Game Design schon.
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Also okay, wie entsteht zum Beispiel ein Computerspiel? Wie schreibe ich eine Geschichte? Was gehört da alles dazu? Wenn Leute an Computerspiele denken, denken sie erst immer so um Programmieren, Code. Aber gerade wenn ich was Größeres zusammenbauen will, gehört da grafische Gestaltung dazu, Musik, dieses ganze Projektmanagement auch.
20:41
Okay, wie teilen wir uns das untereinander auf? Und es ist eben sehr schön zu sehen, wie sich das von Anfang an entwickelt. Also wie die dann immer eingespielter aufeinander werden und wirklich sehr coole Projekte entwickeln. Dann auch über Minecraft hinaus quasi in tiefere Programmierung einsteigen. Also das ist bei uns auch so.
21:01
Wir steigen gerne mit Minecraft ein und gehen dann davon eben zu komplexeren Tools. Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Also über den Schritt, man hat Minecraft und dann kommt der Wunsch, gibt es nicht noch irgendwie andere Tiere oder das sieht ja alles ein bisschen pixelig aus. Kann man das nicht irgendwie mit schönem Sonnenuntergang und schönen Oberflächen machen?
21:20
Dann entdeckt man, man kann diese Mods installieren. Dann stellt man fest, die Mods, so würde ich gerne was verändern. Und kommt die Frage, ja, theoretisch kann man das machen, aber dazu müsste man ein bisschen in diesem Code rumvorwerken, in diesem Java-Ding. Und dann stellt man fest, ja, es ist schon die nächste Stufe, aber auch keine Raketenwissenschaft. Und so kommen Kinder, glaube ich, über diese Motivation,
21:40
ich will an diesem Spiel was verändern, kriegen die auf einmal so ein bisschen Programmiererfahrung oder den Anreiz, einen Java rum zu programmieren. Also es gibt verschiedene Versionen von Minecraft. Deswegen, wenn quasi jetzt Eltern zuschauen, würde ich ihnen immer empfehlen, eher die PC-Version zu nehmen oder Mac-Version.
22:01
Also am PC, weil dort gibt es solche Modifikationen. Dort ist quasi die Welt offen. Man kann das Spiel verändern durch Sachen, die andere gemacht haben. Und viele kommen auf den Punkt, es selber zu verändern. Wenn man das Spiel an der Konsole spielt, was auch ein super Spiel ist, oder am Handy oder am iPad und so weiter, gibt es diese Möglichkeit nicht.
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Deswegen würde ich das eher vorziehen, diese andere Möglichkeit. Und ich habe eine Freundin, die hat irgendwann gesagt, okay, ich hätte gerne Pferde. Also inzwischen gibt es Pferde, aber damals gab es noch keine Pferde. Und dann hat sie reingeschaut, weil das Spiel ist so offen, und hat reingeschaut in die Programmierung des Spiels und hat gemerkt, okay, es gibt schon Schweine, auf denen kann man reiten.
22:42
Das ist so eine Art Easter Egg, so eine Art Joke. Hat diese Programmsache rausgenommen irgendwo, hat das wiederum mit den Kühen vermengt und hat die Grafiken ein bisschen verändert und hat sich Pferde gebaut. Und hat, ohne großartig programmieren zu können, ist sie einfach eingestiegen und hat vielleicht auch diese Angst vor Programmieren, die viele haben, einfach aufgrund, weil sie eine Motivation hatte, quasi übergangen
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und einfach gemerkt, okay, und jetzt kann ich mit meinen Pferden umgehen. Ich zeige es meinen Freunden, die alle so, boah, krass, so was, Pferde, cool. Und so was bringt einen natürlich auch in vielen Dingen einfach weiter. Wie reagieren denn die Schulen und die Lehrer? Das ist prinzipiell, nein, leider nicht.
23:23
Also bei Minecraft ist es so, das kommt jetzt immer mehr in den Bildungsbereichs. Das ist aber sehr schwer. Das ist erst mal der Aspekt, dass man Dinge zerstören kann und ja eben auch kämpfen kann, schreckt halt viele ab. Die kommen dann an und sagen, Dinge töten, das möchte ich nicht. Das ist aber nicht der Hauptaspekt des Spiels.
23:40
Und den Leuten das erst mal klar zu machen, ist immer eine recht langwierige Aufgabe. Und Minecraft kriegt jetzt halt so langsam den Stempel als Bildungstool, was ich persönlich schade finde, dass das immer notwendig ist bei Spielen. Also das ist ja bei vielen Spielen so. Es gibt auch andere kommerzielle Spiele jetzt als Minecraft, die sich durchaus für einen Einsatz im Unterricht handeln. Aber deutsche Schulen, das deutsche System braucht halt immer so die Sicherheit,
24:03
okay, das ist für Bildung. Und das finde ich ein bisschen schade, dass das so läuft, aber es ist schön, dass sowas trotzdem langsam Einflug erhält. Und es gibt halt auch bestimmte Versionen, die das Lehrern erleichtern. Zum Beispiel dieses Minecraft EDU,
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was tatsächlich auch von Lehrern und Programmierern zusammenentwickelt wurde, was es Lehrern noch mal einfacher macht, zum Beispiel einen Server zu erstellen per Klick. Und das ist schon auch noch ein großer Vorteil, wenn man denen das versucht klar zu machen, hier, es ist gar nicht so schwer, hier hast du noch mal ein Tool, mit dem das einfacher geht. Und wo man eben nicht so Hacker-mäßig, wie das bei vielen ankommt, Sachen in die Konsole eingeben muss,
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sondern man hat eine grafische Oberfläche, die halt auch benutzerfreundlich ist für die Lehrer und wo sie die Dinge leichter verwalten können. Das sind Aspekte, die kommen immer mehr. Und deswegen kommt Minecraft jetzt auch überall so ein bisschen in die Schulen rein. Ich will noch kurz was zu diesem Gewaltaspekt sagen, weil es ist so, ja, man kann in Minecraft sterben.
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Auf der anderen Seite, Minecraft ist ab 6. Also in diesem Film sterben auch Leute. Das ist so, dass es eine extrem reduzierte Grafik ist. Man sieht, es besteht alles aus Blöcken. Auch die Person selber. Wie kann ich mich selber sehen? Ich muss dann hier. Jetzt sehe ich mich selber hier.
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Und ich glaube, wenn ich nochmal drücke, dann sehe ich hier. Also ich bin so eine Art Batman mit so einem Schild in der Tasche. Der Punkt ist, das ist jetzt nicht so, dass es eine besonders realistische Darstellung ist. Das sind solche Aspekte, weswegen dann sowas auch eine sehr geringe Alterseinstufung bekommt. Und Gewalt steht da nicht im Vordergrund. Und es ist dann eher so, dass man gegeneinander mal sich auseinandersetzt,
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was man auch machen kann. Das Spiel ist extrem offen. In offenen Dingen kann man viele Sachen machen, die erlauben auch unglaublich viel Kreativität. Wenn ich ein extrem geschlossenes System habe, wo wirklich nur das und das und das geht, da gehen auch viele Ideen an, aber nicht.
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Und wie gesagt, ich habe gerade auch so einen Aspekt gehabt, wo wir über ein ganz großes Projekt überlegt haben. Und ich fand das alles total toll. Und dann werden da Tausende Leute bauen. Da war es nur dann sagt der eine, ja, aber ich habe gehört, mein Sohn hat gesagt, da kann man auch Leute eliminieren. Ja, man ist sofort wieder da. Und es ist irgendwie nichts passiert.
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Und es hat mit dem normalen Sterben, dass man irgendwie den Nachrichten sieht, irgendwie nichts wirklich zu tun. Und da muss man sich auch glaube ich als Eltern so ein bisschen darauf einlassen und so ein bisschen vertrauen, dass es ein riesen Unterschied ist zwischen einem Spiel, das vielleicht am 18 ist, das auch am besten erst am 18 gespielt werden sollte, außer vielleicht die Eltern sind wirklich dabei und sagen, okay, ich kann das verantworten,
26:42
ich bin da vielleicht auch dabei. Oder einem Spiel ab 6, wo sich Leute damit beschäftigt haben, gesagt haben, okay, das was da passiert, auch wenn man da vielleicht mal kurz sterben kann, ist es einfach auf so eine Art und Weise dargestellt, dass es kein Problem war. Ich habe das im Kindermuseum eingesetzt. Da ist keiner der Eltern irgendwie auf die Idee gekommen,
27:00
dass es irgendwie Problematisch sein könnte. Aber jetzt findet vielleicht dieses Projekt nicht statt, weil einer gesagt hat, ja, aber man könnte doch auch. Was da eben auch hilft, wie du gerade sagst, wenn die Eltern dabei waren und das mal sehen, sich einfach mal daneben zu setzen, auch mal selber die Maus in die Hand zu nehmen und das mal auszuprobieren,
27:20
weil sonst kann man das nicht nachempfinden. Das ist auch mal das, was wir Lehrern erzählen. Okay, setzt euch selber dran. Ihr müsst das Spiel selber spielen, um auch zu verstehen, welche Aspekte das Spiel hat. Und das geht bei keinem Spiel so gut wie bei dem, würde ich mal fast behaupten. Also da muss sagen, die Firma wurde von Microsoft gekauft. Das ist jetzt ein Microsoft Produkt,
27:41
aber es kostet, glaube ich, knapp 20 Euro so eine Lizenz. Aber wenn man 20 Euro einmal bezahlt hat, kann man die Software auf mehreren Rechnern installieren und zahlt nur einmal 20 Euro und kann aber auf mehreren Rechnern spielen. Das heißt, man ist relativ schnell dabei mit seinem Kind, sich zusammen durch so eine Welt zu bewegen. Und dabei, glaube ich, erfährt man wahnsinnig viel.
28:01
Macht man das mit dem Kind zusammen und man lernt sehr viel über das Spiel und die Anreizsysteme, die es hat, oder? Auf jeden Fall. Also gerade wenn man nochmal diesen Bauaspekt betrachtet, was wir auch schon hatten, dass Eltern zu uns gekommen sind und gerade dadurch, dass sie ihrem Kind mal zugeguckt haben, mehr erfahren wollten darüber,
28:20
waren halt ein bisschen überfordert von dieser Informationsblut, die es dann auch durch diese ganzen Mods und so was gibt. Und dann kam und mein Sohn hat einen Taschenrechner gebaut oder so was. Der ist da voll drin. Also im Spiel einen Taschenrechner gebaut, der Programmierbar ist. Genau, eben mit diesen elektrischen Schaltungen und so was, die es da gibt.
28:41
Und was kann man denn da noch alles mitmachen? Dann sind sie halt daran interessiert. Aber dazu muss man sie halt erst mal kriegen. Das ist auch so ein bisschen, dass oft Eltern nicht nachvollziehen können, die Faszination von Kindern für Computerspiele, weil sie da selber nicht reingucken. Auch nur sehen, der sitzt da davor und isst da die ganze Zeit und das nervt sie total, weil er nicht ansprechbar ist. Und wenn man sagt, komm runter zum Essen,
29:01
dann gleich und dann kommt er nicht. Aber da ist jetzt zum Beispiel, ich will nicht sagen, dass das andere Spiele da schlimm sind. Das ist einfach auch ein Hobby und eine schöne Sache. Aber bei Minecraft ist es sehr dankbar, weil man zugucken kann. Was hast du denn gemacht? Ja, ich habe da hier so einen großen Turm gebaut heute und da kann man so reingehen. Und wenn man da irgendwie was macht, dann irgendwie,
29:21
außerdem hatte ich das Problem, das ist nämlich hier so achteckig und es ist gar nicht so leicht, das umzusetzen. Und dann sehen sie das so wie bei Lego halt so. Und dann kann man auch mal sagen so, hey, irgendwie ist gleich Muttertag, bauen wir da mal was. Und dann bauen die da. Und ich finde das wahrscheinlich ganz cool. Und dann kommt man in so eine Kommunikation. Ich habe gestern eine ganz, ganz spannende Geschichte gehört.
29:42
Nämlich, das ist eine Bekannte, und die ist eine Bekannte, wo die Mutter dem Kind verbietet, mit dem getrennten Vater Kontakt zu haben. Was einfach so ist. Und der Punkt ist, dass dem Kind auch verboten wurde, eben von der Mutter Kontakt aufzunehmen. Und irgendwann hatte aber der Vater mal den PC von dem Kind, weil der andere Sohn und hin und her, auf jeden Fall,
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hat er in den PC so irgendwo eingebaut, gesagt, hey, ich bin ja auch auf Minecraft. Und ich habe da so eine Welt. Komm doch mal vorbei. Und dann hat sie praktisch, sie hat auch gar nicht sich getraut, ihm anzurufen, aber hat dann praktisch, ist mal auf diese Welt gegangen, da war der Vater, dann hat der Vater gesagt so, hey, und hat wirklich seit zwei Jahren dieses Kind nicht gesehen, hat sich unheimlich gefreut.
30:20
Das Kind hat sich unheimlich gefreut. Und dann hat er dem Kind gezeigt, ja schau mal, ich habe dir ein Haus gebaut, hab uns ein Haus gebaut. Alles in Minecraft. Da haben wir in Minecraft, und da ist dein Zimmer. Und dann haben die quasi über Minecraft im Geheimen, das wusste die Mutter nicht, eine Kommunikation aufgebaut. Und inzwischen ist es so, dass auch einfach das Kind dann immer mehr gesagt hat, hey, das ist einfach mein Vater, ich will mit ihm einfach Kontakt haben.
30:42
Und jetzt praktisch so durchgesetzt hat, dass jetzt gerade wahrscheinlich so dieser Kontakt auch wirklich wieder normal im realen Leben stattfinden kann. Also das ist jetzt natürlich eine sehr spezielle Geschichte, aber ich würde sie ehrlich gesagt so ein bisschen härter werden. Aber wir belenden da jetzt so seichte Tränenmusik ein. Den Regen brauchen wir wieder. Ja, das ist so eine schöne Geschichte zum Abschluss.
31:00
Ich denke, wir haben so ein bisschen diesen Kosmos auch aufzeigen können, auch so ein paar Ideen geben können, wie man das im Unterricht einsetzen kann. Wie gesagt, ich kann es echt nur jedem empfehlen. Also wie gesagt, auch in der Familie Leute, die keine Ahnung von Computerspielen haben, Computerspiele nicht interessieren, und nicht wissen, wie man das macht. Aber wenn sie da mal drin waren, funktioniert das ziemlich schnell. Die Hürde ist ziemlich niedrig.
31:22
Und es ist eine schöne Art, irgendwie an dem Treiben der Kinder auch teilzuhaben. Und wenn sich Leute dafür interessieren, der Tobias Thiel, der auch bei uns mitgemacht hat, der hat bald selber eine kleine Konferenz, die er organisiert. Die heißt Minecraft und Co. Spielerisch die Welt gestalten.
31:41
Welt gestalten, genau. Und das ist Ende Mai. Ich glaube, bis 27 oder 28. Mai bis 31. Genau, es geht drei Tage. Und ich gehe da mal auf die Seite. Sag du mal kurz zur Konferenz. Genau, das wird veranstaltet von der Jungen Akademie in Wittenberg. Es gibt mehrere Akademie,
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wo es um diese vierseitigen Aspekte geht. Sowohl für Jugendliche als auch zum Beispiel für Lehrer, Erzieher, Multiplikatoren an sich, die dann auch zusammengebracht werden. Wo mal die Jugendlichen zeigen, was sie tun, wo die Lehrer zeigen, was sie tun, sich darüber informieren, wie sie vielleicht mit Minecraft arbeiten können im Unterricht. Und es gibt viele spannende Workshops.
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Super. Wir haben hier nochmal die Webseite. Und der ist übrigens politischer Bildner. Der ist gar kein Pädagoge an sich, sondern der macht politische Bildung. Und da geht es eben auch um solche Stadtgestaltungsprozesse oder auch andere Prozesse, wo es um Kommunikationen und so weiter geht. Und der nutzt es dafür. Und es gibt natürlich noch viele andere Möglichkeiten, Minecraft irgendwie einzusetzen oder auch andere Spiele einzusetzen. Also ich bläde immer dafür,
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dass ich habe oft den Eindruck, dass viele Lehrer leider viel medienkritischer sind als die Durchstandsbevölkerung. Und einfach sowas gar nicht zulassen wollen. Was Spiele? Ne, also Medien, das wollen wir irgendwie gar nicht in der Schule haben. Und wenn dann nur so irgendwie so Schulfilme, die irgendwie so einen Stempel haben, so, oh, Schulfilme irgendwie ist okay. Ich glaube, da geht unheimlich viel Potenzial verloren,
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tolle Sachen damit anzustellen. Man muss natürlich immer wissen, was man macht. Und Spiele sind nicht die einzige Möglichkeit zu lernen, sondern auch nicht immer die beste. Das muss man halt einsetzen. Teilweise ist ein Frontalunterricht auch mal gut. Teilweise ist es so ein Projekt gut. Aber wenn man diese verschiedenen Tools kennt und sie einsetzt in richtigen Momenten, dann hat man einen besseren Unterricht, als den wir gerade haben.
33:20
Ulrich Tausend, Julia Hucke. Vielen Dank fürs Kommen. Sehr interessant. Vielen Dank fürs Zugucken. Das war ein weiteres Gespräch auf der Republik in Berlin für DCTP.TV. Mein Name ist Philipp Banzer. Die Videos gibt es im YouTube-Kanal von DCTP oder auf DCTP.TV. Danke fürs Zugucken. Auf bald.