Social Entrepreneurship Vortragsreihe 2018 - mit Vincent Zimmer
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Formal Metadata
Title |
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Author | ||
Contributors | 0000-0001-5232-9236 (ORCID) | |
License | CC Attribution 3.0 Unported: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor. | |
Identifiers | 10.5446/31310 (DOI) | |
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Program flowchartDiagramComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
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Meeting/InterviewLecture/Conference
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Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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Lecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
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Meeting/InterviewLecture/ConferenceComputer animation
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Meeting/InterviewLecture/ConferenceComputer animation
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Computer animationProgram flowchart
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Computer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
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Computer animationLecture/Conference
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Computer animationMeeting/InterviewLecture/Conference
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Lecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
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Computer animationLecture/Conference
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Lecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
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Lecture/Conference
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Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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Meeting/InterviewLecture/Conference
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Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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01:21:13
Lecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
Transcript: German(auto-generated)
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Es ist ja furchtbar, furchtbar warm. Erstmal vielen Dank, dass ihr auf mich gewartet habt. Ich bin erst mal straight zum ZHG gelaufen und wollte jetzt rufen. Ich würde es so halten, dass ich meinen Teil relativ kurz halte, damit wir relativ viel Zeit für eure Fragen und eure Themen haben, weil ich finde, das ist immer ein bisschen interaktiver, ein bisschen schöner. Wer kennt denn Kiron schon vom Namen nach oder vom Probe?
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Okay, noch nicht alle, das ist super. Und wer hat denn heute ein spezielles Interesse zum Thema, weil das auch so angekündigt war, zum Thema Crowdfunding an sich oder wer ist eher so da und sagt, okay, ich würde mich einfach manchmal mit dem Thema beschäftigen, cooles Projekt hören, aber Crowdfunding ist jetzt nicht unbedingt meins.
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Okay, dann würde ich den Fuchs gleich mal ein bisschen anders legen, als ich eigentlich dachte, aber das passt dann. Wir starten, ach so, wo finde ich jetzt meine Ausmachen und Neumachen?
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Ich starte mal mit einer kleinen Übung. Das hilft immer so ein bisschen zum Reinkommen, gerade wenn es so ein schöner Tag ist wie heute. Und zwar müsst ihr euch dafür alle einmal gerade hinsetzen. Normalerweise sage ich, und die Handys weglegen, ihr seid alle Vorbilder, ich habe die Handys gar nicht erst rausgeholt.
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Das heißt einmal gerade hinsetzen und mit mir Augenkontakt machen. Ein bisschen weiter zurück, wenn ihr das machen könnt. Und wir schließen die Augen alle einmal. Und ihr stellt euch vor, was wäre der wichtigste Gegenstand, den ihr von zu Hause mitnehmen würdet, wenn ihr für immer losgehen müsstet. Ein Gegenstand, keine Person.
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Ihr habt diesen Gegenstand vor eurem inneren Auge. Und wir öffnen die Augen alle. Und ihr hebt die Hand, wenn ihr an euer Abiturzeugnis gedacht habt. Okay. Ich würde euch jetzt einen Vorwurf machen, wenn das nicht landaufnahm, niemand machen würde. Da wir eine kleine Gruppe sind, vielleicht mal ganz kurz, woran hast du dann gedacht? Ein Bild von der Familie.
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Gut, Klassiker. Mein Handy. Auch ein Klassiker. Kreditkarten, Handys, Fotoalben, Erinnerungsstücke. Das ist meistens, was die Leute so in den Rucksack packen. Und jetzt stellen wir uns mal ganz kurz vor, ihr kommt dann hier an Göttingen an. Geht hier zum örtlichen Prüfungsamt und sagt schön guten Tag. Ich würde mich gerne einschreiben.
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Ich bin hier so und so. Und zum Beweis meiner Qualifikation habe ich. Und dann holt ihr diesen Gegenstand aus eurem Rucksack. Dann stellt ihr euch ganz kurz das Gesicht dieser Mitarbeiterin oder Prüfungsamt vor. Und dann wisst ihr, ihr werdet nicht weit kommen. Und leider ist das für die Menschen, die sich in der Situation befinden, sozusagen ein neues Leben zu beginnen, nachdem eine Flucht oder Vertreibung stattgefunden hat,
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sehr, sehr häufig so. Wenn man in dem Moment ist, denkt man nicht an das, was sozusagen in zwei, drei Jahren notwendigerweise auf einen zukommen wird. Mein Großvater war in dieser Situation 1944. Er kam als einer von zwölf Millionen Flüchtlingen damals nach Deutschland und hat sich für eine warme Jacke entschieden. Er hat gedacht, okay, ich bin drei Tage weg. Ich muss im Wald wahrscheinlich irgendwo benachten. Dann kann ich wieder zurückkommen.
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Aus den drei Tagen wurden drei Monate. Aus den drei Monaten wurde ein ganzes Leben. Und es hat im Ende drei Jahre gekostet, sozusagen dann an eine deutsche Hochschule zu kommen und diese Hürden, die es da gibt, zu überwinden. Das waren für mich erstmal nur so Geschichten von meinem Großvater, bis ich 2014 Saida kennengelernt habe.
03:41
Saida ist eine junge Dame aus Syrien. Damals war sie 18, mittlerweile ist sie 21. Und ich habe sie getroffen und sie hat mir erzählt, dass sie aus Syrien kommt, dass sie einfach angefangen hat zu studieren, aber nicht weiter studieren konnte. Und dass sie jetzt große Probleme hat, in Deutschland wieder ein Studium aufzunehmen. Und die Probleme, die sie mir schilderte, waren exakt die gleichen, die mein Großvater mir schilderte, sozusagen.
04:04
Und wenn man sich ein bisschen mit dem Thema beschäftigt, kommt man relativ schnell drauf, dass das jetzt kein Problem ist, was jetzt irgendwie neu ist. Oder diese Flüchtlingskrise sozusagen in Deutschland war ja, hat ja viel mediale Aufmerksamkeit bekommen. Aber tatsächlich steigen die Flüchtlingshallen seit 1945 jedes Jahr kontinuierlich an.
04:22
Und die, die eigentlich studieren können, also die eigentlich dieses High Potential in diesen Flüchtlingsbewegungen immer darstellen, werden regelmäßig ausgeschlossen von Hochschulzugang. Und weniger als ein Prozent von ihnen schafft es tatsächlich an Hochschulen. Das ist ein Problem, weil das sind üblicherweise die Leute, die Gesellschaft organisieren. Die Ärzte, die Anwälte, die Richter, die Unternehmer.
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Die Leute, die sozusagen dann Arbeitsplätze schaffen, die sozusagen irgendwie überhaupt Strukturen schaffen. Und sei es in dem neuen Land oder sozusagen beim Wiederaufbau sozusagen meistens vorangehen. Das heißt, wenn wir diesen Leuten den Schritt in ihre eigene Zukunft verwehren, führt es meistens dazu, dass auch alle Leute, die dahinter kommen, gar keine Chance haben.
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Und das rumführt dann meistens zu Federal States, am prominentesten natürlich sozusagen im Palästina zu beobachten. Aber auch in Syrien werden wir das wahrscheinlich sehen. Und gerade passiert es wieder in Südamerika, von unseren Medien nicht so wahnsinnig begleitet. Aber die Probleme, die sich dann herausstellen, warum haben diese Menschen denn keinen Zugang, sind auch oft die gleichen. Es geht um fehlende rechtliche Dokumente,
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fehlende finanzielle Ressourcen, fehlende Sprache und ich sage mal überhaupt kein Verständnis dafür, wie funktioniert dieses Thema eigentlich. Letztlich geht es natürlich auch um Kapazitäten. Denn niemand hat ja in diesem Land auf die Flüchtlinge gewartet. Niemand hat ja jedem Vorlesungen wie drei Plätze freigehalten gesagt, da kommen noch drei Flüchtlinge, Achtung, die lassen wir mal frei.
05:42
In aller Regel gibt es einen harten Wettbewerb um Studienplätze und jeder möchte eigentlich an eine Universität. Und dementsprechend rasen die Plätze. Wir sind daher eigentlich angetreten mit der Idee, wir wollen das ändern, wir wollen in einer Welt leben, wo jeder Zugang zu Bildung hat. Und wir wollen unseren Teil dazu beitragen,
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dass insbesondere unsere Flüchtlinge sozusagen diesen Weg schaffen. Wir, das waren damals im September 2014 mein Gründer, mit Gründer Markus und ich. Und ich glaube, wir haben gerade schon gehört, die Idee, dass er das erste Mal am Social Impact Lab vorgestellt, glaube ich am 8. März oder so. Wir wurden direkt abgelehnt. Weil, ich glaube, wir sind verrückt.
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Wir haben erst mal so kritische Nachfragen gestellt, wo sie haben gesagt, ja, mal gucken. Und dann hatten wir darauf irgendwie Antworten und waren aber sehr selbstbewusst bei diesen Antworten. Das kam, glaube ich, nicht so gut an. Und wir wurden erst mal direkt nach Hause geschickt und gesagt, na ja, ach so. Ich war ja nicht bei der Jury sitzen dabei. Ich habe nur gemutmaßt. Aber wir wurden dann vier Wochen später freundlicherweise doch mit eingeladen.
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Und die Grundidee, die wir hatten, war relativ einfach. Also man nutzt zwei sozusagen jungen Graduierte ohne Geld. Was kann man da machen? Man kann eigentlich nur nutzen, was vorhanden ist. Was war vorhanden? Es waren digitale Bildungsangebote von Universitäten vorhanden. Und nun hatte ich hier in Göttingen studiert und mein Studium relativ international organisiert.
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Das heißt, ich kannte mich relativ gut aus, mit Anrechnungsverfahren und dass man von verschiedenen Systemen Dinge auch zusammenbringen kann. Deshalb war die Grundidee eigentlich, können wir nicht diese digitalen Bildungsangebote, die ja nichts kosten, die in verschiedenen Sprachen verfügbar sind, die auch keine Kapazitätsbeschränkung in diesem Sinne haben, können wir die nicht zu Curricula zusammenfassen. Wir flüchtigen somit Zugang ermöglichen
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und ihnen dann später, wenn sie alle Dokumente beieinander haben, ihnen den Übergang ermöglichen an eine Partneruniversität. Das war der Grundgedanke und der ist auch heute noch so erhalten. Dann kommt die Frage, wenn man sich mit der Umsetzung beschäftigt, wie macht man das dann ganz konkret? Da waren wir auch wieder glücklich. Ihr kennt wahrscheinlich alle die schönen Campus-Software,
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die wir hier in Göttingen haben, von UniAssist und anderen. Da haben wir dann einfach mal nachgefragt, ob wir die Software haben könnten. Die meinten, na ja klar, wir ändern euch sogar noch ein bisschen das Layout. Das war dann unsere erste Software, die wir bekommen haben. Heute haben wir das alles selber gebaut, aber damals war das für uns einfach irgendwie, dass überhaupt was machbar war.
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Und dann kam die Frage, was machen wir denn über das Online-Studium hinaus? Funktioniert denn überhaupt reines digitales Lernen? Da war relativ schnell klar, leider nein. Das heißt, man muss das enrichen, sagt man sozusagen, offline und sozialer Interaktion anreichern. Wir haben dann Mentoring-Programme aufgebaut, ein Buddy-Programm,
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psychosoziale Beratung angeboten, Tutoriengruppen aufgesetzt, ein Forum geschaffen, wo die Stellen sich selber organisieren können. Und als das alles so im konzeptionalen Stand kam dann die Frage auf, wie können wir denn das jetzt alles überhaupt realisieren? Also wie kriegt man das jetzt tatsächlich gegründet und in eine Universität?
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Wir hatten am Anfang tatsächlich die Überlegung, eine Universität zu gründen, im eigentlichen Sinne. Da haben wir auch der Name Keyhorn University. Und haben gedacht, wir wollen das über eine Crowdfunding-Kampagne lösen. Warum Crowdfunding? Weil wir gesagt haben, wir haben keine andere Alternative. Wir wollten irgendwie im Oktober starten. Das war irgendwie August. Das heißt, irgendwie kein Förderantrag dieser Welt
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oder kein Investment dieser Welt hätte so schnell irgendwie funktioniert. Und es gab natürlich vor allen Dingen einfach ein großes Netzwerk von jungen Leuten. Das heißt, wir kannten eins, wir kannten viele, viele Menschen. Wenn jeder einen kleinen Betrag gibt, sozusagen können wir das realisieren. Wir haben dann die Kosten eines Studiums mal runtergerechnet. Das waren damals so 1200 Euro pro Studiengang. Was war da so drin?
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Da waren so Serverkosten drin. Da waren Zertifikate. Wenn man am Ende die Prüfung ablegen will, muss man nicht mal bei einigen Anbietern schon was bezahlen. Und irgendwie so ein kleines Kernteam, was sich darum kümmert. Und wir haben ein Video produziert. Und im Crowdfunding macht man ja sozusagen einfach erst mal ein Video, beschreibt das Projekt und dann launchen wir sozusagen die Kampagne. Und wir hatten dann sehr Glück.
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Ich glaube, am Tag unseres Launches wurde Peter Altmaier zum Beauftragten der Bundesregierung für Migrationsfragen erklärt. Und er hatte den Nachmittag noch nichts zu tun. Also hat er irgendwie zwei Stunden vor unserem Launch-Event gesagt, ach, ich komm vorbei, was sehr praktisch war. Und tatsächlich lief diese Kampagne sehr, sehr erfolgreich, weil auch sehr, sehr viele Medien sie aufgegriffen haben. Weil zu der Zeit natürlich irgendwie,
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jeder hat noch irgendwie Lösungen gesucht. Wir sind dann so in eine Lücke gestoßen. Was kam, also sowohl Flüchtlingsbefürworter als auch Flüchtlingsgegner, also Flüchtlinge mit Bildung versorgen, ihnen bei der Integration zu helfen, aber es ihnen jetzt nicht alles hinterherzutragen, sondern sie müssen schon auch selber ein bisschen was tun. Sie müssen die deutsche Sparre lernen. Das kam irgendwie bei allen Seiten gut an. Und so haben wir damit eine halbe Million Euro einsammeln können.
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Das klang erst mal wahnsinnig viel. Auch für uns war es wahnsinnig viel, wenn man es dann mal ein bisschen genauer ausrechnet. Für eine Universität, ich sage mal so die Uni Göttingen hat so ein Etat, ich glaube bei irgendwie einer Milliarde aufwärts. Ich glaube die Universitätsmedizin sind so 500 Millionen pro Jahr. Dann rückt sich das so ein bisschen ins Verhältnis. Aber wir waren erst mal total glücklich und konnten irgendwie losmachen.
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Und das Besondere war, dass danach so eine Welle losgeschlagen wurde, dass überhaupt erst mal Studenten auch auf uns aufmerksam wurden. Also vorher hatten wir schon viele Zusendungen. Die Leute kamen zu mir persönlich nach Hause, haben mir ihre Unterlagen abgegeben, haben das per Mail rübergeschickt. Danach kam wirklich so ein Tsunami, sodass wir jetzt knapp 4.000 Studenten auf der Plattform haben,
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davon ungefähr 50 Prozent in Deutschland. Das verzeiht sich ein bisschen hier auf die Studiengänge, die hier aufgezeigt sind. Wir konzentrieren uns auf, ich sage mal, mathematisch logische Studiengänge, einfach weil sich das online am besten abbilden lässt. So ein paar stillzistigen Dinge. Ich gehe jetzt mal ein bisschen schneller durch.
11:21
Das ist immer so für die Fachexperten interessant. Wie viele Leute machen denn einen Kurs auch tatsächlich zu Ende, wo man hat bei normalen Online-Kursen immer das Vermögen, dass sich ganz viele Leute einschreiben, und dann macht eigentlich niemand zu Ende. Also ungefähr 5 bis 8 Prozent sind so die Completion-Rates. Bei uns sind es so ungefähr 40 Prozent. Es gibt auch Kurse, die schwerer sind natürlich. Also bei den mathematischen Kursen landen wir auch so bei 20, 25 Prozent.
11:43
Aber man sieht halt hier ganz schön, finde ich, immer, was ist der Unterschied zwischen dem Flüchtling, der einen Online-Kurs macht, und allen anderen. Der Flüchtling hat keine andere Wahl und ist hochmotiviert. Das ist immer so mein Erklärungsmomentum. Das, wo man sieht, wenn die Leute wirklich, wirklich wollen, nutzen sie jede Chance, die man ihnen gibt.
12:01
Da gehe ich jetzt mal ein bisschen weiter durch. Das war nochmal so ein schönes Erlebnis von mir. Ich bin in Düsseldorf, war das, glaube ich, mit einem Taxi, von einem Termin, bei Metro, irgendwie zum Bahnhof gefahren und habe dort Sevier kennengelernt. Sevier kam aus dem Libanon, war das, glaube ich,
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und war schon 7 Jahre in Deutschland, hat als Taxifahrer gearbeitet und hat mir auf der Taxifahrt erzählt, dass er eigentlich immer mal studieren wollte, aber nie so richtig Chancen hatte, weil er eben Flüchtling war, musste er schnell Geld verdienen usw. Und ich habe ihm dann im Taxi von Kiron erzählt. Im Taxi haben wir uns dann bei Kiron angemeldet. Und nachdem wir angekommen sind, ist es so umarmt,
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und ist mittlerweile bei uns im zweiten Semester. Und das fand ich war ein schöner Moment, der nochmal gezeigt hat. Es geht einerseits um die Flüchtlinge, die jetzt neu nach Deutschland gekommen sind. Aber wenn man dieses Grundproblem nicht löst, die Leute sozusagen auch so niedriger Erwerbsarbeit oder Arbeitslosigkeit rausholen, das bleibt halt. Also die bewegen sich halt nicht vorwärts.
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Der war schon 7 Jahre da und hat immer genug verdient, um sozusagen seine Miete zu bezahlen. Aber man kann sich halt damit kein Leben aufbauen. Und wenn die Leute eigentlich dazu intellektuell in der Lage sind, dann ist das für mich persönlich auch immer die Vorstellung an der Vorhille. Wenn ich weiß, ich könnte eigentlich viel mehr schaffen, und ich darf aber nicht oder ich kann aber nicht. Das sind noch mal Studentmassen.
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Es gibt natürlich dann unter diesen Studenten einfach auch Leute, die völlig herausragen. Der Kashif beispielsweise hier hat bei uns Political Science studiert. Wir sind noch mal zusammen auf eine Veranstaltung gegangen. Da stand dann so die Frau Ministerin rum. Das war damals noch aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Und da habe ich ihn einfach mal da so hingeschubst.
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Und was machen Minister und Politiker, wenn sie nicht wissen, was sie machen sollen? Sie reden erstmal mit den Leuten. Und dann hat sie eben so ein zweiwöchiges Schnupperpraktikum bei ihr angeboten, wo man sagt, was soll er sich denn davon bitte kaufen. In zwei Wochen wurden dann aber drei Monate. Und aus den drei Monaten wurde dann eine Festanstellung, weil sie festgestellt hat, oh hoppla, der kann ja tatsächlich Deutsch. Der ist ja tatsächlich intelligent. Und der kann tatsächlich was.
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Bei Achmed war das ein bisschen anders. Der geht jetzt Richtung Promotion. Der wird auch der Erste sein, der sozusagen seinen Master von den Kirchenschnitten macht. Der ist an Bart College angekommen, hat dann sehr schön angefangen, als Hiwi bei einem Professor zu arbeiten, hat seine ersten wissenschaftlichen Paper veröffentlicht und wird wahrscheinlich eine wissenschaftliche Karriere einschlagen. Ich finde die beiden Beispiele immer mal schön.
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Na klar sind das, ich sag mal, herausragende Studenten. Aber die gibt es eben auch. Und ich glaube auch bei Achmed war das so, der hat auch ein Stipendium von der Studienstiftung bekommen für sein viertes Semester. Wo sich eben auch so ein bisschen zeigt, also ja, die Leute brauchen überhaupt erstmal einen Schubs, um anzufangen. Aber auch ganz nach objektiven Bewertungsmaßnahmen, also auch im Vergleich zu denen,
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die sozusagen alle Chancen von Anfang an hatten, performen diese Leute dann unglaublich gut. Genau, ihr könnt euch vorstellen, das mach ich alles nicht alleine. Ich bin immer der Typ, den man einlädt, und der das alles präsentieren darf und sagen kann, hach, sind wir nicht toll. Aber die Arbeit machen eigentlich die Leute im Hintergrund. Das sind bei uns ungefähr 70 bis 80 Vollzeitmitarbeiter
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und knapp 400 Freiwillige. Die gibt es einerseits hier in ganz Deutschland, andererseits momentan wächst es vor allen Dingen im Jordanen und im Libanon extrem, weil da einfach nochmal über eine Million Flüchtlinge jeweils aktuell sind. Wir hatten eine Zeit lang fast aus jedem europäischen Land eine Freiwilligengruppe, die uns unterstützt hat.
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Das ist jetzt durch das Thema zu lange vorgestanden, auch wieder ein bisschen zurückgegangen und auch wir mussten uns ein bisschen fokussieren, dass wir gesagt haben, es macht auch einfach Sinn, dort in den Ländern Programme anzubieten, wo wir auch Partnerschaften mit den Universitäten tatsächlich haben. Das Netzwerk sind jetzt eben nicht nur Menschen, sondern auch Institutionen. Das war für uns natürlich unglaublich hilfreich, dass viele Universitäten
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sich dahinter geklemmt haben, viele Unternehmen auch. Das ist auch gleichzeitig die Art und Weise, wie wir uns im großen Teil mitfinanzieren. Einerseits über die Universitäten, Forschungsanträge und Anträge beim BMBF zu stellen, aber auch den Unternehmen klar zu machen, okay, über das Mentoringprogramm lernt ihr hier zukünftige Mitarbeiter kennen und dafür solltet ihr deren
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Bildung und Ausbildung eben auch mit finanziell unterstützen. Hier gehe ich nochmal ein bisschen schneller durch. Das ist noch ein schöner Punkt. Wir haben Studienwunsch Nummer eins bei unseren Studierenden, das ist immer Medizin gewesen. Medizin ist ungefähr da, dann kam irgendwann da
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Ingenieurwesen, dann kam so ein Absturz in der ganze Rest. Was für uns ein bisschen frustrierend war, den Leuten dann zu sagen, ja Medizin haben wir jetzt nicht, aber guck doch mal hier hin. Und jetzt nach zwei Jahren in der Entwicklung haben wir eben angefangen, okay, jetzt haben wir so einen Standing in der Community, dass wir uns tatsächlich auch an dickere Bretter trauen können und haben angefangen jetzt mit der Digitalisierung des Medizin
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Studiums. Das ist relativ aufwendig, aber gleichzeitig auch relativ einfach, weil Medizin zum großen Teil natürlich aus dem Erlernen von Modellen und ich sag mal ein wirklich deskriptives Wissen besteht. Das heißt 30 bis 40 Prozent dieses Studiums kann man sehr, sehr gut digitalisieren. Und das ist vor allen Dingen spannend, wenn man sich
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überlegt, wie sieht es denn aktuell in Syrien auf? Also was für Leute brauchen die denn dort beispielsweise für den Wiederaufbau? Und der Punkt medizinische Infrastrukturen versorgen ist eben ein ganz, ganz großer. Genau, da gehe ich jetzt wieder so ganz für Politik. Dann komme ich eigentlich auch schon fast zum Ende. Ich glaube das Wichtigste bei uns ist, dass wir so ein bisschen
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mit dem Prinzip Hoffnung gestartet sind. Also auch bei der Court von California, das heißt ich würde zu keinem Zeitpunkt behaupten, dass wir wir hatten immer eine Idee, wie es ablaufen soll, aber ich würde nicht sagen, dass wir wirklich einen Plan hatten, wie es genau funktionieren wird. Wir hatten immer dieses Prinzip Hoffnung, wir glauben daran und andere glauben daran, deswegen wird es klappen. Und so ein bisschen ist es auch mit unseren Studenten,
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die uns sozusagen das Vertrauen geschenkt haben, gesagt haben, wir glauben da erst mal dran. Und auch ich weiß gar nicht, ob das am Ende zum Abschluss führt, aber wenn ich fünf Stunden mich mit irgendwie interessanten Dingen am Tag beschäftige, ist es mindestens besser, als wenn ich fünf Stunden rum sitze. Und diese Hoffnung wieder zu geben und diesen Entitätswechsel von ich bin ein Flüchtling zu, ich studiere etwas, ich bilde mich selbst weiter, das war
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glaube ich der größte Impact, den wir am Anfang auf die Studenten hatten. Und das ist gleichzeitig auch das, was sich jedem, der sich mit dem Thema Social Entrepreneurship beschäftigt oder wenn ich was selber zu starten, mitgeben möchte, dass dieses Prinzip Hoffnung eigentlich der größte Treiber ist. Also man braucht keinen fertigen Businessplan, man braucht auch keine fertigen Marktanalysen, es wird sich sowieso alles dreimal, viermal ändern, wenn man dann loslegt, sondern man braucht eigentlich vor allen Dingen diese Hoffnung,
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dass man etwas Gutes bewirken möchte und kann und diese Hoffnung möchte möglichst weiter auch ein Andere geben. An der Stelle erst mal vielen Dank und ich freue mich auf eure Fragen. Danke schön. Seid ihr auch so erschlagen von dieser Hitze?
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Schön, bin ich wenigstens nicht der Einzige. Soll jemand oder wir? Ich gebe das sonst auch gerne weiter. Vielleicht ist es auch gar hinfragend, wir gehen alle Eis essen.
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Ein bisschen persönliche Frage vielleicht, aber was habt ihr damals gemacht, als ihr gegründet habt? wart ihr gerade irgendwie zwischen Projekten oder was hast du gejobbt oder was hast du gearbeitet sozusagen?
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Mein Mitgründer hat zwei Master parallel studiert, irgendwie Psychologie an der FU Berlin und an der UDK, ich weiß gar nicht irgendwas, irgendwas Quatsch, Digital, Future, keine Ahnung, was man halt so an der UDK studiert. Ich hatte gerade eine Promotion hier in Göttingen angefangen im Bereich Psychologie. Als VWLer war das spannend,
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fachfremd und sollte eigentlich den ganzen Tag mich einlesen sozusagen und hatte gerade ein Stipendium bekommen eigentlich für die drei Jahre. Und habe dann aber nach drei Monaten gemerkt, dass Chiron irgendwie immer wichtiger wurde und ich irgendwie acht Stunden was für Chiron gemacht habe und dann zwei Stunden für die Promotion. Und dann habe ich
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mit meinem Professor gesprochen, dass das wahrscheinlich so nicht so ganz zielführend ist und habe mit der Stiftung gesprochen und die haben mir noch so drei Monate Gnadenfrist eingeräumt und haben gesagt, gut bis August kannst du es noch machen und dann beenden wir es offiziell. Und dann war auch so ein bisschen Druck da, dass wir was machen mussten. Ich bin dann auch nach Berlin gezogen
20:20
zu meinem Mitgründer auf die Couch und wir haben uns halt so eine Frist gesetzt bis 31. Oktober muss das irgendwie klappen, weil wir hatten genau ausgerechnet, dass wir bis dahin noch zwei Mal die Miete überziehen können, bevor sie uns rausschmeißen und das Geld halt komplett alle ist. Also es war ja, es war eigentlich keine ideale Situation um irgendwas zu gründen, aber meiner Erfahrung danach ist das nie ideal. Also man wacht
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nie auf und sagt, oh jetzt habe ich sechs Monate gar nichts vor, bin total finanziert und weiß gar nicht wohin mit meiner Zeit. Das passiert ja selten. Wie seid ihr am Anfang auf die Unis zugegangen, weil man macht ja oft die Erfahrung,
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dass besonders so öffentliche Träger nicht ganz so einfach in mancherlei Hinsicht sind. Das stimmt. Also ich hatte den Vorteil, ich habe hier in Göttingen für die Uni Präsident Frau Beisegel als Assistent gearbeitet und da hatte ich so ein bisschen so ein Gefühl, wie so ein Präsidium tickt.
21:20
Hat nichts geholfen, die Uni Göttingen ist bis heute keine Partneruni geworden. Es hat glaube ich extrem der politische Druck geholfen. Also wir haben am Anfang die ersten beiden, die zugesagt haben, war die Hochschule Heilbronn und die Hochschule Wismar. Ich wusste vorher nicht, dass es Heilbronn gibt. Und es war eher Zufall.
21:40
Es waren dann einzelne Professorinnen, es waren immer Professorinnen, die irgendwie einen Flüchtling kennengelernt hatten, gesagt haben der muss doch studieren dürfen. Die haben dann gegoogelt und geresearcht, haben uns dann gefunden und die haben das dann meistens durch die Instanzen durchgepaugt. Das hatten wir immer so jeweils eine Professorin, die hat sich so dahinter geklemmt. Dann sind die
22:00
Großen an Bord gekommen, vor allen Dingen die RWTH Aachen und die haben das aus strategischem Kalkül gemacht. Ich habe mich da mit den Präsenten getroffen. Der meinte, wir sind die coolste, tollste Uni in Deutschland. Natar, hat uns in unserem Hinterhof in Kreuzberg besucht, im Social Impact Lab und hat sich umgeguckt und hat gesagt, ja cool, wir machen das mit euch. Hat er auch einfach so behauptet, ohne seine eigenen Leute zu fragen, da wurde das also von oben
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so top down einfach entschieden. Und als die RWTH Aachen dann als ein so ein großer an Bord kam, dann haben die anderen sich auch getraut. Und nachdem wir so 10, 15 hatten, dann war der Damm gebrochen. Dann haben wir alle immer nur gesagt, na gut, wenn die anderen 15 das schon unterschrieben haben, dann wird das ja seine Richtigkeit haben und mittlerweile ist es halt so, dass wir keine neuen Partner und dies mal annehmen, weil wir genug haben sozusagen
22:41
und die Arbeit, die dahinter steckt zu anborden, sich nicht mehr lohnt. Aber es ist extrem viel Arbeit. Wir haben pro Uni ungefähr 23 Ansprechpartner, also vom Präsidium runter bis zur Fakultät, bis in Justizjahre und wir hatten auch immer, ich habe in dieses Spiel gespielt, die Justizjahre kamen und dann hatten sie immer so fiese Fragen dabei. Ich dachte, na ja, glauben sie nicht, die anderen haben mir diese fiesen Fragen auch schon alle gestellt, weil die haben ja alle denselben Rechtsrahmen.
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Und ich hatte dann irgendwann so eine Best-of-Liste von 100 Fragen, die die Leute immer wieder gestellt haben. Wie stellen sie fest, dass die Identität der Leute im Kurs die gleiche ist wie bei demjenigen, der die Prüfung macht und die gleiche ist zu dem, die sie uns schicken? Die Antwort? Gar nicht. Können sie aber auch nicht. Sie machen auch nur den Lichtbildausweis, der ist auch nicht 100% prüf-sicher. Und sie prüfen die Leute
23:22
am Ende eh raus, weil wir die Leute nur im ersten, zweiten Semester haben. Und dann hat man solche Spielchen dann immer wieder gemacht und irgendwann hatten die Leute auch keine Lust. Man hat einfach gesagt, okay, dann probieren wir es aus. Und sobald die dann auch Studentenkontakt hatten, dann wurde auch alles einfacher. Sobald die die ersten Studenten irgendwie von uns bekommen haben, ist dann immer wieder Erkenntnis, dass sie dann, oh, die sind ja genau wie unsere Studenten, die sind ja clever und auch fleißig
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und die wollen wir ja sogar hier haben. Und dann ändert sich das so ein bisschen. Also du hast ja mit Markus alleine angefangen. Und jetzt haben wir ja vorhin auf dem Foto gesehen, da waren 70 Leute. Und
24:01
wie habt ihr das so gemanagt? Weil ihr wart ja vorher keine, also wenn ich es richtig verstanden habe, wart ihr jetzt vorher keine Unternehmer oder Führungskräfte oder irgendwas. Und das ist ja immer so eine Frage bei erfolgreichen Start-ups. Da kommen die Leute dazu. Wie managen wir das?
24:20
Also ich glaube, dass reine Leute managen, das ist Markus fast immer besser gelungen als mir, weil ich immer ein bisschen zu ungeduldig war. Ich hatte tatsächlich vorher schon ein paar Gründungserfahrungen gesammelt. Und genau aus diesen Erfahrungen heraus haben wir sozusagen die ersten 15 Leute rekrutiert. Das waren alles Leute, mit denen ich vorher schon mal in irgendeiner Form was gemacht hatte. 2009 aus Shanghai heraus.
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Einer meiner besten Freunde aus Kolumbien wurde dann kurzzeitig unser CTO. Und dann war es aber tatsächlich eine Welle von sehr, sehr viel Berichterstattung, wo sich sehr, sehr viele Freiwillige bei uns gemeldet haben. Und das war manchmal auch so ein bisschen so ein Wildwuchs. Ich meine, dass es so ein kleines Team war, konnte man sehen, da haben wir auch ein holokratisches Führungsmodell eingeführt. Also gesagt, wir können das gar nicht. Weil es so viel war,
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hat es uns die Illusion genommen, dass wir das selber überhaupt hierarchisch managen könnten. Das heißt, wir haben dann ein holokratisches Führungsprinzip eingestellt, das funktioniert im Wesentlichen. Ich gebe dir eine Rolle und dann bist du in deiner Rolle aber auch der, der sagt, wo es lang geht. Wenn ich sage, du machst HR, dann kann ich auch als Gründer und Geschäftsführer nicht sagen, wir machen das jetzt aber anders, sondern die HR sagt dann, so läuft das halt. Oder wenn ich jemanden einstelle für sagen, du machst Student Services
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oder Academic Partnerships, dann sind die auch in dem Bereich, haben die wirklich Ownership. Und das hat unglaublich viel Spaß gebracht den Leuten und sie auch, glaube ich, dabei gehalten, hat dann aber irgendwann nicht mehr funktioniert. Als wir so 30, 40 wurden, kippte das dann. Weil du brauchst für so ein Führungsmodell unglaublich Leute, die wissen, was sie tun und eigentlich muss der Plan schon da sein
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und es darf nicht so viel Abstimmungsbedarf geben zwischen den Teilen. Wenn du aber gleichzeitig dein Programm oder dein Projekt oder dein Startup erst noch aufbaust, also noch gar nicht weißt, wie es am Ende aussehen soll, dann funktioniert das nicht. Das heißt, da mussten wir ein bisschen switchen und tatsächlich mehr Hierarchie einführen und mehr sozusagen Informationskanäle und mehr
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Levels. Und letztlich haben wir dann auch für uns erkannt, dass nach zwei Jahren, dass wir gesagt haben, okay, wir sind jetzt irgendwie auf steuernde, jetzt sind wir auf 100 Mitarbeiter dazu, es wird immer komplexer und es geht auch gar nicht mehr darum, irgendwie Leute zu führen, sondern eigentlich jetzt noch Prozesse, Strukturen und KPIs. Das kommt dann am Ende. Also du führst nur noch dein Unternehmen über Zahlen. Weil anders geht es gar nicht mehr. Ich kann nicht in unserem Education Department sitzen 15 Leute, die machen im Zweifel
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oder in unserem Development Team sitzen irgendwie acht Leute. Ich habe keine Ahnung, was sie tun. Weder fachlich weiß ich, was sie tun, selbst wenn sie es mir erklären würden, würde ich nicht verstehen, was sie tun. Das heißt, man einigt sich dann einfach nur noch, was soll das beitragen zum großen Ganzen, wie messen wir das? Und dann messe ich voll folgig das über Zahlen nach. Und da haben wir auch als Gründer gemerkt, das ist jetzt nicht unbedingt die Aufgabe, die wir uns
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wünschen und haben dann auch von außen sozusagen einen neuen Geschäftsführer mit eingeholt, der dann übernommen hat und gesagt hat, okay, der hat 20 Jahre Erfahrung, der hat auch Spaß daran, sozusagen sich Zahlenreports vor Leute zu setzen und zu sagen, oh, deine Zahlen sind aber 5% niedriger diesen Monat. Wie kommt das denn? Und wie kriegen wir sie wieder hoch?
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Das sind, glaube ich, so ganz natürliche Entwicklungsschritte in Unternehmen. Wir haben dann immer auch ein bisschen viel uns mit anderen Gründern unterhalten, wie die das gemacht haben und die Stories und die Probleme und auch die Lösungen sind fast überall gleich. Also das lernt man dann, wenn man es machen muss, relativ schnell, würde ich sagen. Für mich wäre nochmal spannend bei dem Medizinstudium,
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wie ihr das organisiert, weil ich studiere auch Medizin und ich merke, da gibt es ja unglaublich viele Vorgaben und gefühlt nochmal Hürden und alles ist durchgeplant bis ins letzte Detail. Wie geht ihr dann an die ganze Sache ran? Ich kenne Ambos ja. Ambos wurde ja auch hier
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von Göttingen gegründet, sind Freunde von mir und wir haben uns mit denen zusammengetan und haben vielleicht, also Ambos, für die Nichtmediziner sozusagen, die haben das Medizinstudium quasi digitalisiert und bereiten zielgerichtet auf Prüfung vor und haben, glaube ich, eine Abdeckung von 97% aller Medizinstunden in Deutschland mit Ambos. Das heißt, die Grundidee ist,
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dass wir deren Kursinhalte jetzt nehmen, daraus Wuchs machen, warum wir wiederum sehr gut sind und das dann zertifizieren lassen über unsere Partnerhochschulen Meins und Lübeck. Und das wird dann akkreditiert. Das heißt, es geht erstmal bei denen in die Curricula rein und da konzentrieren wir uns erstmal auf die Fälle sozusagen auf die Grundlagenfäche und bilden dann sozusagen kleine Packages,
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wo du sagen kannst, ich beschäftige mich jetzt zum Beispiel mit einem bestimmten Krankheitsbereich oder mit einer bestimmten Fachrichtung. Und die kannst du dann kombinieren, am Ende hin zu einem Studium. Du kannst aber auch einzelne Teile herausnehmen, wenn du sagst, ich möchte mich vielleicht spezialisieren, ich möchte vielleicht sogar Medizintechnik machen und das mit Informatik kombinieren und möchte gar nicht Gesamtmedizin studieren,
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sondern nur verstehen, wie das menschliche Gehirn funktioniert beispielsweise, weil ich das für, ich sag mal, KI und Artificial Intelligence brauche. Das heißt, da gibt es dann so Kombinationsmöglichkeiten. Das stehen wir aber erst am Anfang. Also die ersten Kurse werden jetzt im Juni fertig und sollen dann ab September sozusagen in den Universitäten erprobt werden und dann auch mit unseren Studenten, die damit reingehen.
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Aber es ist kompliziert, ja. Ich habe auch schon vorher mal geschaut und du hast jetzt auch selber gerade gesagt, dass du dann ja irgendwo deinen Geschäftsführer-Posten abgetreten hast oder ihr das gemacht habt und dann jemand anderes das übernommen hat oder übernimmt.
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Du bist jetzt in einer Abteilung noch aktiv oder wie läuft das jetzt weiter? Und wie funktioniert das denn grundsätzlich, wenn man das selber mal gegründet hat und dann so einen Schritt zurück zu treten und sagen, ok, du übernimmst jetzt den leitenden Part und ich halte mich jetzt einen Schritt zurück. Wie geht das? Und wie funktioniert das so? Auch mit einem selber, wenn man seine Idee von Fremden weiterfühlen lässt.
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Schwierig. Ihr kennt es ja schon ein bisschen länger. Also jeder, der mich fünf Minuten kennt, weiß, ich neige nicht dazu, meine Meinung hinter den Berg zu halten und bin vielleicht um eine Meinung immer sehr bestimmt. Und dementsprechend unerfreulich waren die ersten Meetings, die wir so zusammen mit dem neuen CEO hatten. Hab ich dann gesagt, so, jetzt bist du da,
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kriegst ein wenig Geld, zack, zack, zack, zack. Das geht los. Und das funktioniert nicht. Also du musst dich nicht nur aus der Rolle zurückziehen, sondern du musst demjenigen, den du diese Rolle lässt, auch genug Freiraum geben, dass er sich überhaupt erstmal in die Rolle reinfinden kann. Ein gutes Beispiel ist, er hat dann so Themen aufgebracht, ja, wir wollen jetzt mal Impact-Messungen machen. Ich so, ja, herzlichen Glückwunsch.
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Haben wir seit zwei Jahren, liegt im Drive unter dem Folder, kannst dir alles angucken. Die drei Institute, da läuft die Langzeitmessung. Da ging es gar nicht darum, dass er selber ein neues Thema anstoßen möchte, da ging es darum, dass er sich selber in ein Thema eindenken möchte, um zu verstehen, wie sind denn unsere Wirkungsketten eigentlich? Wer mir das jetzt erzählt, heißt in meinem Kopf, nur Zeitverschwendung haben wir doch schon, ne?
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Weil ich denke an die Organisation, er denkt aber an sich und muss sich sozusagen erst in diese Rolle hinein bewegen. Und das haben wir dann relativ schnell auch erkannt und jetzt auch im Modus gefunden, wo wir sagen, okay, es macht keinen Sinn, dass ich da wöchentlich mit ihm das Reporting mache und er mir so das Klein-Klein erzählt, wie er jetzt was ganz genau steuert, weil er wird ich nur wahnsinnig und er wird wahnsinnig. Und wir haben das
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gesagt. Wir konzentrieren uns auf strategische Themen, die wir gemeinsam treiben. Das kann man auch nicht einfach so abgeben, beispielsweise die Kontakte, die ich jetzt im Ministerium geknüpft habe, zum Beispiel zur Staatssekretärin und so, das kann man nicht einfach sagen, hey, ich bin jetzt nicht mehr in der Rolle, aber mein Nachfolger, der macht das bestimmt auch super, sondern das sind auch so persönlich gewachsene Beziehungen, die man nicht einfach übertragen kann. Das heißt, ich konzentriere mich da auf strategische
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Projekte mit denen und schaue mit ihm gemeinsam auf die große Strategie. Wo wollen wir eigentlich hin? Welche Länder wollen wir jetzt machen? Gehen wir jetzt also für uns beschäftigt uns gerade sehr viel, gehen wir nach Südamerika oder nicht? Würde bedeuten, dass wir auf Spanisch das Programm anbieten, dass wir da ein Büro eröffnen, dass wir Unterstützung organisieren müssen, ein ganz anderes
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Hochschulsystem verstehen müssen. Solche Fragen möchte ich mit den Leuten besprechen. Für Markus sieht die Situation ein bisschen anders aus. Der ist im Team geblieben und hat ein kleines Team übernommen. Er ist im BHA-Bereich und jetzt macht er, glaube ich, unsere Unternehmenspartnerschaften. Das hängt aber auch einfach extrem vom Typ ab. Wir haben noch zwei weitere Mitgründer,
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die sind ein bisschen später ins Team gekommen, der Chris. Der hat von Anfang an im Backend programmiert, war damit immer happy und macht das auch weiterhin. Meine andere Mitgründerin Hila, die ist auch mit rausgegangen, die hat bei uns auch sehr viele Repräsentationen gemacht, akademische Partnerschaften und für die war es jetzt einfach auch Zeit, sozusagen in den nächsten Schritt zu gehen. Das heißt, sie ist auch ins Board gewechselt.
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Also es hängt sehr von der Persönlichkeit, glaube ich, ab, wie man damit umgeht. Aber einfach ist es auf jeden Fall nicht. Als ihr gegründet habt, ich glaube du hast es vorhin gesagt, aber ich habe es gerade nicht mehr auf dem Schirm, was für eine Form habt ihr gewählt, wieso?
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Also ihr habt ja keine Uni gegründet, auch wenn ihr das überlegt habt, habt ihr ein Unternehmen gegründet sozusagen und wenn ja, warum? Und wie sah das bei euch am Anfang mit eurer eigenen Bezahlung aus? Also ich stelle mir das sehr schwer vor, da sich gerade wenn man irgendwie so gemeinnützige Sachen
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gründet, irgendwie in der Position zu sein, ok, ich spreche mir jetzt für meine Arbeit so und so viel Geld zu. Genau, wie habt ihr das organisiert? Also wir wollten keinen Verein oder so gründen, weil wir gesagt haben, ja, wir wollen was Gutes tun, aber wir wollen kein Charity
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in dem Sinne machen sozusagen, sondern wir wollen, dass es nachhaltig ist. Das kommt vor allen Dingen daher, dass wir gesagt haben, ok, das gibt irgendwie 5-7 Millionen Menschen, die das weltweit betrifft, die wir eigentlich potenzielle Zielgruppe haben. Aber so viele Menschen wirst du niemals erreichen, wenn du auf Spenden angewiesen bleibst. Das heißt, wir haben gesagt, wir wollen es unternehmerisch gestalten. Das heißt, es muss auch irgendwie ein Geschäftsmodell dahinter geben. Gleichzeitig haben wir aber gesagt, wir wollen auch damit nicht reich werden und B, wollen wir auch gar nicht den Eindruck
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erwecken, als könnte sich irgendjemand bereichern in irgendeiner Form. Ganz abgesehen davon, dass das in dem Bereich sehr unwahrscheinlich ist, wollten wir einfach sicherstellen, dass wir sozusagen das frei von solchen Interessen halten. Deshalb haben wir als gemeinnützige GmbH gegründet. Das heißt, es ist ein Unternehmen und funktioniert auch im Alltag wie ein Unternehmen. Man kann aber seine Anteile nicht verkaufen.
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Das heißt, es kamen immer wieder Leute, die dann gesagt haben, wir würden gerne 10% von euch übernehmen und nicht so viel Geld dafür geben. Ich dachte, schön, könnt ihr alles machen, nur das Geld geht direkt in die Firma und nicht an uns. Und die 10% könnt ihr halt nie wieder verkaufen. Wenn ihr das machen wollt, gerne. Dann waren sie meistens auch schnell wieder weg. Man hält sich also auch so ein bisschen so, ich sag mal, Trittbettfahrer
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vom Hals. Mit dem Gehalt haben wir es so gemacht, dass wir gesagt haben, 31 Jahrzehnte, wir müssen irgendwie genug Geld haben, nicht nur für uns, sondern für ein kleines Team, damit es halbwegs sustainable funktionieren kann. Und dann haben wir die ersten anderthalb Jahre Kommunismus gemacht. Das heißt, es verdienen einfach alle das gleiche. Genau, also wir haben diese Diskussion auch gehabt. Wir haben gedacht, ja, wie benisst man das jetzt?
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Wir hatten einen CTO dabei, der hat vorher am CERN geforscht, der hat hier Promotionen in Astrophysik gemacht. Der könnte halt bei Google mit 200.000 Euro nach Hause gehen. Wie will man dem jetzt irgendwie ein sinnvolles Gehalt anbieten? Aber damit waren alle happy. Wir haben alle gesagt, alle kriegen am Anfang 1.000 Euro. Das war so, das hat für Miete und für Nudeln mit Ravioli
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gereicht. Und dann haben wir gesagt, in drei Monaten wollen wir uns allen 2.500 Euro zahlen. Dann kann man immer noch keine Familien eigentlich auch nicht sinnvoll leben, aber in Berlin reicht es eben, sozusagen. Und dann haben wir gesagt, okay, und dann immer in sechs Monatsschritten arbeiten wir alle gemeinsam darauf hin, dass es sozusagen so ein Next Step gibt. Das hat sich dann irgendwann aufgelöst, als wir dann gesagt haben, okay, es wurden dann
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so viele neue dazu und so viele Spezialisten. Das BMBF hat dann Vorgaben gemacht, wie viele Leute verdienen müssen auf bestimmten Stellen, abhängig vom Bildungsgrad. Das heißt, wir konnten das Modell dann langfristig nicht beibehalten. Aber jeder, der bei uns ist und der da ist, würde eigentlich immer wieder gerne zurückgehen. Also es war die Zeit, die eigentlich für uns gehaltstechnisch am schönsten war, weil man
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hat das Gefühl, alle sind gleich, alle arbeiten auf dieselbe Zielin irgendwie und lustigerweise ist ja immer so, je mehr Geld man verdient, man hat irgendwie am Ende uns nie mehr Geld übrig. Ganz komisches Phänomen. Also der Lebensstandard steigt nicht unbedingt. An das alle fragen? Nee, doch. Doch? Cool. Ja, mich würde mal
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interessieren, wie ihr das macht mit Zulassungsbeschränkungen und Schulabschluss, insbesondere jetzt bei Flüchtlingen aus anderen, also aus dem Nahen Osten. Da gibt es ja verschiedene Möglichkeiten sozusagen.
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Also ich sage mal, ich frage es jetzt mal, hat derjenige die formalen Voraussetzungen, die sind oft so zwölf Jahre Schooling und dann irgendwie eine Äquivalenz im Hochschulzugang, zur HZB, Hochschulzugangsberechtigungsprüfung, die kann man auch nachprüfen. Es gibt sogar einen Test das als
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Kompetenzvergleichsfeststellungsverfahren. Oder es gibt aus Syrien beispielsweise wird der Schulabschluss tatsächlich auch anerkannt. Meistens runtergerechnet dann auf eine Fachhochschule, nicht auf die Universität. Das heißt, die Antworten darauf sind so vielfältig, wie wir Studierende haben. Die Antwort ist dann meistens, dass wir sie mit Uniassist gemeinsam in einen gemeinsamen Prozess bringen.
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Wir sie rechtzeitig informieren, was sind so ungefähr die Parameter. Also du musst irgendwie Deutsch lernen, da gibt es meistens keinen Weg dran vorbei, seit du gehst auf einen englischsprachigen Studiengang. Du musst meistens irgendwie zwölf Jahre Schule in irgendeiner Form nachweisen. Du musst es mittlerweile nicht mehr in Form von ich sage mal offiziellen Dokumenten. Darum kam ein Kabelschluss, Plausibilisierung von
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Bildungsabschlüssen, kann die Hochschule im Messenspielraum sozusagen sagen, wir gucken dich an, wir gucken das Gesamtpaket an, und wir glauben dir, dass du die Berechtigung hast. Und dann ist unser Argument immer nachher, wenn jemand schon bei uns ein Jahr auf Hochschulniveau studiert hat, in akkreditierten Kursen, dann hat er ja den Nachweis schon erbracht, dass er fähig ist, einen Hochschulsturm aufzunehmen. Dann appellieren wir, das ist natürlich auch ein bisschen
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Lobbyarbeit, dann haben wir es sehr oft, dass die Stellen erst abgelehnt werden. Dann greife ich zum Hörer, ruf beim Präsidium nochmal an, die rufen dann bei der Fakultät an, die rufen dann wieder um mein Prüfungsamt an, und dann schauen sie doch nochmal. Und dann gibt es meistens einen positiven Bescheid. Das ist auch manchmal wirklich witzlos. Wir hatten eine Studentin, die wurde abgelehnt, weil sie die Kopie eingereicht hat, und nicht das Original. Und man sagt, okay, ich verstehe die Verwaltung,
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muss ich halt an die Verwaltungsregeln halten, aber es geht ja auch darum, man hat das ja nur gemacht, um Vergleichbarkeit zu schaffen. Im Ende geht es ja wirklich darum, kann derjenige das? Und die wurde dann abgelehnt, für eine Studiengang, wo noch 10 Plätze frei waren. Also das macht eigentlich keinen Sinn. Und dann ist es eben wichtig, dass du Leute hast, die dann nochmal nachhaken, und das Thema auch ein bisschen kennen,
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und die man nicht so einfach abwimmeln kann, und dann sagen, ja, das ist halt so. Für die Anrechnung sozusagen, die war ein bisschen schwieriger. Da verlassen wir uns auf die Bologna Reform, das heißt, die Hochschulen sind verpflichtet, gleichwertige Studien- und Schulleistungen von anderen Bildungsinstitutionen im europäischen Raum anzuerkennen.
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Entschuldigung, wenn ich immer an dieses Hochschulsprechverfalle, aber dahinter steht eigentlich einfach nur Erasmus. Das heißt, wir haben dieselben Vertragsformate genommen, wie bei Erasmus, und das Schöne ist eigentlich, die Hochschule muss uns eigentlich beweisen, dass es nicht gleichwertig ist. Dafür müssten sie eigentlich in ihrer eigenen Vorlesung ganz genau definieren, was in welcher Vorlesung gelernt wird, wie sieht der rote Faden aus, wie prüft die Prüfung ganz genau diese Lernleistung ab.
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Das tun sie natürlich nicht. Das heißt, sie können es nicht. Würde man sich nicht viele Freunde machen, wenn man das einklagt, von daher haben wir das meistens für die Hochschulen immer so schön grafisch aufbereitet, zu sagen, da ist die Literatur, da ist die Literatur, da ist die Lernleistung, da ist die Lernleistung, guck mal, alles stimmt überein. Du musst sie jetzt nur noch da unterschreiben.
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Dann lasse ich mal so beiläufig erwähnen, wie der andere Weg aussieht, dass sie uns dann verklagen könnten und uns das Gegenteil beweisen müssten, und dann entscheiden sich die meisten doch einfach für die Unterschrift. Aber das zeigt halt auch ein bisschen, wie hohl das System eigentlich ist. Also, wenn Qualität schon anders ist in meinem Beispiel, die Hochschulen reden da wahnsinnig gerne drüber. Dann mache ich mir einen Vorschlag, kann ich mal an einem beliebigen Tag,
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ich gucke mal so im Kalender, mache einmal so, das ganze Vorlesung mal einmal so, dann gehe ich an einen beliebigen Tag in eine beliebige Vorlesung, setze mich dort ein und frage den Professor am Ende der Vorlesung mal, wo das, was er heute gemacht hat, in seinem Curriculum steht und wie das zu den Lernleistungen und vor allem den definierten Learning Outcomes passt. Dann wird man meistens feststellen, Bullshit, die meisten Professoren halten Vorlesungen, die ihre Hiwis ihnen irgendwie zusammengeklatscht haben.
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Und dann brauchen die mir nicht erzählen, wie hoch ihre Qualitätsstandards sind und dass sie deshalb Flüchtlinge nicht in ihren Hochschulen lassen können. Sorry, keine Ahnung. Man wird dann auch ein bisschen zynisch manchmal so, wenn man das dann von den falschen Leuten mit zu viel Hochnäsigkeit, und die Göttingen ist auch so ein Paradebeispiel, die halten sehr, sehr viel von ihren Qualitätsstandards und habe ich halt hier studiert
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und weiß halt, wie die Qualitätsstandards in einigen Fächern so sind, habe auch in verschiedenen Fakultäten studiert und dann ist man so ein bisschen ungehalten manchmal, wenn man denkt, Bullshit. Ihr habt ja Crowdfunding gemacht, gerade so in der Frühphase, dann habt ihr später
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auch den Gewinn an der Google Impact Challenge gewesen, da kam ein bisschen Geld rein. Und soweit ich weiß, seid ihr auch den Weg an eine BMBF-Förderung gegangen, aber wie habt ihr denn generell eure Finanzierungsstrategie aufgebaut und vielleicht demgegenüber auch das LOS-Modell? Wir haben uns im Grunde gefragt, wer könnte ein Interesse daran haben, diese Menschen zu finanzieren.
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Und da sind wir ein bisschen auf drei Aspekte gekommen. Die ersten sind Unternehmen, die sagen, ok, wir haben, in Deutschland leben wir überwiegend vom Export, das heißt, die brauchen Arbeitskräfte, die international denken können, die brauchen jung und gut ausgebildete Arbeitskräfte und das sind Flüchtlinge, sag ich mal, wenn sie studiert haben, dann allemal. Dann aber der Staat
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überwiegend, weil jeder von denen, der nicht studiert, hat eine 90%ige Wahrscheinlichkeit, arbeitslos zu werden. Das ist nun mal so. Wenn er arbeitslos ist, kostet Flüchtlinge oder Migration den Sozialstaat im Grunde 21.000 bis 23.000 Euro pro Jahr. Wenn die dort einen Bildungsabschluss haben, einen Bachelor, haben sie eine Chance, von 95% einen Job zu finden
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und zahlen damit ein. Das heißt, die Differenz liegt ungefähr so bei 36.000 Euro. In einem Jahr ist relativ offensichtlich, dass es sich ja lohnt, mit einem Bildungsprogramm zu investieren, was irgendwas zwischen 3.000 und 5.000 Euro kostet. Selbst wenn man berechnet, dass nicht jeder von denen schafft, selbst wenn man berechnet, dass da auch einige wieder in ihre Heimat zurückgehen werden, ist das eine Rechnung, die für den
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Staat an irgendeiner Stelle aufgeht. Und das Dritte ist, dass wir gesagt haben, naja, ist die Flüchtlinge im Grunde noch etwas anderes gemacht. Das ist ein Metathema. Die Flüchtlinge haben uns ja auch gezeigt, was alles schiefläuft in diesem Staat. Also wenn auf einem Logiso ein paar Hundert Menschen anstehen müssen, weil die Verwaltungsapparate immer noch mit Stechkarten, Lochkarten funktionieren,
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dann sagt das was aus, wie wir mit Flüchtlingen umgehen, das sagt aber vor allen Dingen was aus, wie unsere Verwaltung organisiert ist. Das heißt, wir haben bei Qion einen großen Teil auch Innovations- und Digitalisierungsprojekte angestoßen, zum Beispiel mit Hochschulen, aber zum Beispiel auch mit der Deutschen Telekom, zum Beispiel auch mit dem BAMF, wo wir sagen, es geht einfach allgemein um das Thema Innovation und Rapid Prototyping, wo wir also selber als Dienstleister auftreten
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und neue Lösungen mit den Partnern entwickeln. Das sind, glaube ich, so ganz grob gesprochen die drei Bereiche. Der staatliche Bereich ist über die letzten Jahre immer größer und wichtiger geworden, und ich sage mal auch salud, weil denen Alternativen fehlen. Es gibt nicht so viele große Projekte, die was Sinnvolles tun, wo man viele Geld reinschieben kann und die skalieren das dann einfach sozusagen mit den Studentenzahlen.
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Bei den Unternehmen ist es so, dass das Engagement zwar hoch ist, aber die gerne immer so ein bisschen Wohlfühlsachen machen wollen. Die wollen dann nicht nur das machen, was den größten Impact hat, sondern sie wollen dann halt irgendwie mit ihren 40 Mitarbeitern vor Ort, ich sage jetzt mal blöd, einen Kindergarten streichen oder vor Ort Willkommens-Tüten zu Weihnachten verteilen.
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Das ist auch schön, aber bringt halt jetzt, also das ist immer so, da machst du mal was und dann bist du wieder weg. Und das ist natürlich für die Unternehmen irgendwie angenehm, weil sie sozusagen kein Commitment haben über die Zeit, was aber den Leuten meistens nicht so wahnsinnig viel hilft. Das sieht man immer so schön an SAP, zum Beispiel hat mehrere 10.000 Mitarbeiter,
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hat eine Initiative gestartet, um 100 Praktikanten bei SAP mit reinzubringen. Man fragt, wollen wir das zusammen machen, wir hätten 100 Leute, wir können euch gerne schicken, nein nein, wir machen das selbst. Aus diesen 100 sind dann 2 geworden innerhalb der ersten 8 Wochen. Warum? Die waren völlig überrascht. Ich dachte, ja natürlich, ich habe keine Ahnung, was ihr da tut. Das ist nicht so, man stellt sich nicht auf die Straße und sagt bitte, qualifizierte
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Leute, einfach hier links abbiegen. Das funktioniert so nicht. Und diese Erkenntnis setzt sich dann so langsam durch. Das sehen wir dann aus Deutschland Volkswagen. Die haben im ersten Anlauf, das war eher so, sieht man auch, wo die Budget ist aufgehängt. Volkswagen hat im ersten Jahr was mit uns von 300.000 Euro gemacht. Das kam noch komplett aus der Marketing-Abteilung sozusagen, das Geld. Da ging es im Wesentlichen darum,
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ein paar schöne Schlagzeilen zu haben. Mittlerweile sind wir beim HR-Budget angelangt und die sind auch sehr dahinter, ihre Leute dahin zu schicken, die Schulungen mitzumachen, die schnell frühzeitig zu binden, weil sie eben erkannt haben, was der eigentliche Mehrwert für sie ist. Das Umdenken findet statt, aber trotzdem ist der Start natürlich irgendwie schon unser
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größter Ansprechpartner. Finde ich ja längst. Wenn ich ehrlich bin auch okay. Dann habe ich euch alle restlos erschlankt, doch nicht. Komm her du. Wenn es jetzt ums Crowdfunding nochmal geht, vielleicht kurz. Welche Plattform habt ihr da genutzt? Wie habt ihr das geplant?
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Ihr habt dann ein Video gemacht. Sollte das möglichst emotional sein, dass die Leute darauf anspringen? Hattet ihr in den Crowdfunding-Ziel ausgegeben, mehrere Plattformen genutzt? Wie war da der Plan? Oder wie habt ihr das durchgesetzt? Hätte ich gerade gesehen, dass auch in Göttingen eine Crowdfunding-Plattform gestartet wurde oder so?
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Ich glaube, ich habe gesehen, dass Markus Sauer einmal geliked hat, sozusagen von Startnext. Unser Kontakt, der hat uns eine E-Mail geschrieben, der meinte, hey, wir sollten mal reden. Crowdfunding, mega coole Idee. Muss ich fairerweise sagen, ich war am Anfang gar nicht überzeugt.
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Ich habe auf die Plattform geguckt, habe gesagt, Markus, die Projekte sind da alle bei 20.000 Euro, das ist nett, aber mit 20.000 Euro kommen wir irgendwie nicht weit. Markus meinte, doch, doch, das wird ganz großartig. Dann habe ich gesagt, ja gut, dann machst du Crowdfunding und ich kümmere mich um die Stiftung und die Ministerien und so weiter. Er hat es dann ein bisschen verrafft. Wir haben dann am allerletzten Wochenende vor August,
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wir mussten dann innerhalb von drei Tagen, weil wir einen Namensstreit hatten, unseren Namen neu branden sozusagen und dieses Video drehen. Da kamen dann irgendwelche Leute aus Rom, die sich freiwillig gemeldet hatten, sind dann irgendwie hochgetrampt, um mit uns dieses Video an dem Tag zu drehen. Wir wussten also auch noch gar nicht, wir hatten auch nicht so richtig einen Plan, wie das Video genau sein soll.
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Wir haben einen wesentlichen Facebook-Fanschirm gemacht, kommt vorbei, grillen und chillen mit Kieron, wir filmen nebenbei ein bisschen. Dann ist dieses Video entstanden. Man sieht das immer in den Videos schön, wie Markus' Augenringe immer länger werden von Outtake zu Outtake. Ich war an dem Wochenende über irgendeine Pitch-Veranstaltung. Es ist zu behaupten,
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wir hätten da den detaillierten Plan gehabt und hätten es ganz genau konzeptioniert gedacht, das wäre gelogen. Aber natürlich hatten wir uns sehr, sehr viel Zeit für die Grundidee genommen. Ich glaube, weil die ausgegoren war, machte das für die Leute einfach auch Sinn. Und weil da eben auch schon ein paar Partner mit dabei waren und die Grundelemente getickt waren. Es gab Betroffene, die ein reales Problem lösen
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und die auch zu Wort kommen lassen. Es waren auch Partner mit dabei, die ein bisschen Credibility gegeben haben. Und es war schon professionell gefilmt. Wir haben es nicht mit unserer Handy-Kamera in den Hinterhof gemacht. Und ich glaube, das hat jetzt den Ausschlag gegeben, dass die Kampagne am Ende doch ganz gut funktioniert hat. Das hat natürlich aber auch geholfen, dass Markus dann pro Tag vier, fünf Interviews gegeben hat.
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Und dass in diesem Monat so viel mediale Aufmerksamkeit diese Kampagne gepusht hat, dass wir, ich glaube, 25 Millionen Leute oder so erreicht haben. Von daher, ja, weiß ich nicht, ob das... Also man kann sich das immer so retoperspektiv versuchen, alles zu erklären. Aber ich glaube, wir waren einfach zu richtigen Zeit und richtigen Ort, wenn man so ehrlich ist.
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Wie meinst du das? Große Unternehmensstiftungen, die mit eingezahlt haben oder unterstützt haben an der Stelle, die haben sicherlich auch nochmal Pick gegeben, oder? Und dann, wie du sagtest, Credibility dazu. Die haben wir ehrlich gesagt erst überzeugt, als die Kampagne schon lief. Also ich war dann bei dem Pitch und dann haben wir...
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Wir hatten uns halt gesagt, so 125.000 ist das Mindestziel. Und wir waren bei der BMW-Stiftung und dann haben wir genau eine Stunde vor dem Termin irgendwie nach einer Woche dieses Ziel schon erreicht. Und dann kamen natürlich völlig Euphorisierte rein und mussten erst mal angeben und haben gesagt, haha, und so, Gott, man geht voll krass ab. Und die waren halt irgendwie beeindruckt. Weil das kennen sie natürlich. Normalerweise kennen die irgendwelche Projekte, die dann irgendwie so in der Schublade entstanden werden
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und die wollen alle irgendwie Geld haben. Und hier haben sie irgendwie so das Gefühl gehabt, wow, da passiert irgendwie was naturally. Wir können jetzt noch mit dabei sein. Und dann sind sie tatsächlich auch mit an Bord gekommen sozusagen. Und das war dann das BMW-Stiftung, die Battlesmith-Stiftung und Google. Google war tatsächlich am allercoolsten. Weil die kamen eigentlich schon quasi vorbei.
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Und da können wir noch mit dabei sein. Und da meinte ich, ja, zwei Tage Zeit ist noch. Und dann haben wir so einen 20-Minuten-Skype-Call mit denen gehabt. Und dann haben die uns irgendwie 300.000 Euro überwiesen. Was? Immer noch, ja. Ich habe es danach immer wieder mal wieder versucht, so, hey, 20 Minuten Zeit hätte ich für euch.
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Aber das war sicherlich... Also das erzeugt dann auch so Dynamik. Und das ist glaube ich sehr, also das funktioniert bei der Call from the Company sehr gut, dieses, dass es endlich ist. Es gibt einen Handlungsdruck. Du musst jetzt etwas tun, wenn du dabei sein willst sozusagen. Idealerweise hat man mit den Leuten vorher gesprochen und die schon vorher die Commitments eingesammelt. Aber für uns hat es glaube ich sehr gut funktioniert, diesen Handlungsdruck aufzubauen sozusagen.
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Ihr könnt dabei sein, aber nur noch bis zum 31.10. Sonst halt nicht. Also wie habt ihr euch am Anfang selber strukturiert? Weil ihr müsstet ja irgendwie wirklich euch selber so einen Zeitplan und alles mögliche erstellen. Und das Zweite ist, habt ihr in der Anfangsphase auch selbst Geld in das
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Projekt bzw. in Caren University investiert? Also ich hatte vorhin Unternehmen gegründet und verkauft. Dafür so ungefähr noch so 50.000, 60.000 Euro übrig gehabt. Und die haben wir so langsam aufgebraucht, über die ersten 11 Monate eigentlich schon.
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Das heißt, als wir so in die heiße Phase gegangen sind, waren davon noch so 4.000 Euro übrig. Das meinte ich mit vorhin. Wir haben ganz genau kalkuliert, wie oft müssen wir Miete nicht zahlen und wie viel Ravioli können wir uns noch leisten, bis das hier vorbei ist. Also ja, wir haben ein bisschen Geld investiert. Aber wenn man auf das Gesamtprojekt kommt, ist das eigentlich zu vernachlässigen.
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Wir haben es aber bewusst gemacht, weil ich fand das, ich habe auch mal auf der Investorenseite gearbeitet und ich fand das immer unglaubwürdig, wenn man mir gesagt hat, ich will, dass du mir Geld gibst. Dann habe ich immer gesagt, was hast du so investiert? Ja, meine Zeit und mein... Und es ist fast egal, wie viel Geld du selber investiert hast. Aber der reine Umstand, dass du selber Geld reingesteckt hast, gibt dir unglaublich viel Credibilität gegenüber
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allen möglichen Fundern oder Partnern, die du so hast. Und... Erste Frage habe ich... Selber uns strukturiert. Du siehst, ich bin wahnsinnig strukturiert. Wir sind beide sehr, sehr unterschiedlich. Markus hat immer das Gefühl, er muss die zwei, drei wichtigsten Sachen am Tag schaffen. Ich habe immer diesen Fetisch, meine E-Mails müssen auf Null sein, ich muss auf alles geantwortet haben,
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ich muss alles angeguckt haben und alles irgendwie darauf reagiert haben. Das heißt, wir sind vom Typ her sehr unterschiedlich und haben uns dementsprechend aber auch die Arbeit so ein bisschen geteilt. Das heißt, ich habe mich um alles gekümmert. Als Finanzpartner, also wo man zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein musste und was bestimmtes sagen musste, das war mehr so mein Part. Und Markus Part war das Visionäre, das die Leute mitnehmen sozusagen oder auch mal
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mit Teamkonflikten irgendwie angehen. Das heißt, wir haben uns die Arbeit relativ nach unseren Typen doch schon aufgeteilt und haben dann relativ schnell uns mit diesem Holocaust-Prinzip gibt es auch sehr, sehr viele Regeln, die da reinkommen. Wie organisiere ich ein Beating? Wie mache ich Knowledge Management sozusagen? Wir haben zum Beispiel auch die Policy gehabt.
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Wenn jeder Verantwortung, jeder Unterscheidung treffen muss und können soll, muss auch jeder Zugang zu Informationen haben. Das heißt, es gab also keinen Herrschaftswissen in dem Sinne, weil alle Informationen, allen auch, ich glaube, du ein Freiwilliger und Intern warst, allen gleichzeitig zugänglich waren. Das funktioniert heute nicht mehr, weil die Informationsflut so groß wäre, die würde jeden erschlagen sozusagen.
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Aber das waren so ein paar Grundprinzipien sozusagen, die uns am Anfang sehr schnell und sehr effizient gemacht haben, glaube ich. Wie viel Zeit hast du am Anfang ins Arbeiten an sich gesteckt? War das ein 24-7-Job irgendwie oder hast du gesagt, okay, ich habe jetzt die Arbeitszeit
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in 10 Stunden den Tag, 12 Stunden den Tag? Völlig flexibel. Wie sah das am Anfang aus? Entspannter Nein-to-Five-Job. Nein. Also ich glaube, für welcher Mann es aufgehört hat. Wir haben einen Professor gehabt, der hat das so schön gesagt, ihr dürft keine Organisation
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und kein Unternehmen sein, ihr müsst eine Bewegung sein. Und den Spruch haben wir uns eher zu Herzen genommen. Wir haben das so ein bisschen sektenmäßig gemacht. Das heißt, die Leute sind eigentlich nicht nach Hause gegangen, im dem Sinne. Aber es ist auch für mich sehr schwierig, weil du hast dann nicht mehr zwischen Arbeit und Privatleben oder so unterschieden, sondern es war dann halt irgendwie alles eins.
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Wenn der Kosmos auch groß genug ist, wenn du 400 Freiwillige hast, dann sind ja auch so viele spannende Menschen, sozusagen. Du gehst dann zu Karaoke oder du gehst dann zu einem Theaterstück oder so was. Du machst also irgendwas in diesem Kosmos. Und wenn du dann nebenbei noch über die Arbeit weitersprichst oder abends noch ein paar E-Mails rausschickst, dann fühlt sich das in dem Sinne nicht wie Arbeit an. Es war aber schon so, glaube ich, dass wir das erste Jahr, also
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bis, wie sagen wir, Dezember, Januar extrem durchgezogen haben. Also wirklich so sieben Tage non-stop. Teilweise war es dann so, wir haben dann bis um zwei gearbeitet. Ich bin dann eingeschlafen. Markus hat noch ein bisschen weiter gemacht. Ich bin um sechs, sieben wieder aufgestanden, habe ihn dann aufgeweckt. Und dann ging es wieder weiter.
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Das hält man aber nicht ewig durch, sozusagen. Wir haben dann im 2016 immer ein Wochenende eingeführt. Das war immer der Sonntag. Das war der Sonntag. Ist nicht witzig, weil man schließt natürlich auch wahnsinnig viele Leute aus. Also wenn du Leute im Unternehmen hast, die Kinder haben oder so, das funktioniert halt für die nicht. Das heißt, spätestens dann, als die Mitarbeiter
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Kinder hatten, die sagten, gehe halt um sechs, Kinder vom Kindergarten abholen, endest du, dann machst du halt keine Meetings mehr um acht. Und das ist auch okay. Also du hast, ich glaube, ähnlich wie bei dem Gehalt, ist es okay, eine Weile für wenig Geld zu arbeiten, wenn du an eine Sache glaubst. Ich glaube, es ist nicht okay, dauerhaft in Strukturen zu arbeiten, die dich selber oder andere ausbeuten. Das heißt,
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wir haben uns auch da immer versucht, Principles zu setzen, um einer halbwegs ausgeglichenen Work-Life-Balance näher zu kommen. Und das hieß auch für uns als Gründer so ein bisschen umdenken. Also wenn ich zum Beispiel einfach abends um, weiß ich, halb zwei E-Mails schicke, erwarte ich natürlich nicht, dass da irgendjemand drauf antwortet. Ich muss dabei erst lernen und verstehen, dass mir Leute von mir E-Mails kriegen um nachts um zwei, dass sie das schon
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irgendwie stressen und dass sie dann sagen, ich wach morgens auf und hab hundert E-Mails von Vincent. Warum? Wo kommt die her? Dann wollen die die irgendwie schnell beantworten. Und dass ich für mich einfach lernen musste, schick keine E-Mails am Wochenende, weil selbst ein Timer, dann kommen die alle am Montag, sind immer noch viele, aber dann kommen sie halt am Montag und die Leute haben am Wochenende Ruhe. Und ich glaube, mittlerweile sind wir,
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außer wenn es mal so Hochphasen gibt, relativ eingespielt. Also Wochenende frei. Die Leute haben so einen Tag, weiß ich, acht, neun Stunden. Das ist aber auch in Ordnung. Also es hat sich, glaube ich, so über die Jahre jetzt normalisiert. Also das ist ja ein extremer Workload auf jeden
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Fall, so am Anfang wahrscheinlich extrem. Die ganzen Start-ups, mit denen ich aktuell hier von der Uni Göttingen Kontakt hab, die sind jetzt natürlich noch nicht so im Flow, wie du es gerade beschrieben hast. Du kennst ja sicherlich auch viele andere Gründer und Gründerinnen. Kannst du einen Eindruck geben, wie das so
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normal ist? Gibt's irgendwie so einen Durchschnitt, den man so erreichen muss? Also wie viel man da arbeitet, wie viel man investiert? Ob es nur mit Teammitgliedern geht oder machen es auch Leute alleine? Also ich glaube, mit Teammitgliedern ist es ungleich einfacher und
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ungleich schwieriger. Also wir haben immer gesagt, das ist ein bisschen als würde man heiraten. Also man verbringt unglaublich viel Zeit zusammen. Und das ist schon schön, weil niemand im Unternehmen, selbst Mitarbeiter von der ersten Stunde an, können das schwierig nachvollziehen, wie es ist, sozusagen die Verantwortung für das große Ganze zu tragen. Und das ist schon schön, wenn man das,
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gerade wenn es auch so um existenzielle Sachen gibt, wenn man das mit jemandem teilen kann. Also wir hatten vor allen Dingen in den ersten zwei Jahren, haben wir so auch gesagt, okay, es ist normal, wir sind halt nicht auf zwölf Monate oder 24 Monate im Voraus finanziert. Und wenn es jetzt auch mal knapp wird und wir wissen, okay, in zwei Monaten ist hier Enseegelände, dann müssen wir jetzt nicht das ganze Team damit beunruhigen, sondern das machen wir halt und klären das halt. Und es ist schon schön, wenn man das nicht ganz
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alleine klärt, sondern irgendwie noch einen hat, mit dem man das auch irgendwie diskutieren oder teilen kann. Und auch die eigene Familie, also das ist schwierig, denen das zu geifig zu machen sozusagen, wenn man nicht selber in dieser Situation steckt. Und ich glaube, ansonsten gibt es eigentlich wenig, was man verallgemeinern kann. Die meisten Sachen, also du kannst, wenn du super effizient
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bist, natürlich auch alles so super runterfahren. Also die meisten Sachen, wie du machst, sind jetzt nicht unbedingt effektiv, machen aber Spaß. So ein Vortrag heute zum Beispiel, ja, wird der Chiron jetzt massiv weiterbringen, weiß ich nicht, kommt von was ihr alle nachher aus dieser Veranstaltung macht, das ihr euch alle bei uns bewerbt und keine Ahnung, aber wahrscheinlich eher nicht. Bringt er mir aber Spaß und Motivation,
57:21
in die nächste Woche zu gehen und dann wieder die nächsten fünf, weiß ich, eher langweiligen Gespräche mit einem Lächeln zu machen, auf jeden Fall. Und da muss man irgendwie die Balance finden. Ich habe jetzt zum Beispiel andere Gründe gesehen, die setzt gerade eine neue Stiftung auf, die hat das alleine durchgezogen und in anderthalb Monaten, also sowas von effizient und strukturiert und fokussiert, aber die hat es ja auch eingeschlossen,
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hat mit niemandem gesprochen und war jetzt irgendwie, wundert sich, warum sie jetzt irgendwie so ein bisschen einsam ist. Ja, kein Wunder, komm raus aus deiner kleinen Stupide und sprich mit Leuten. Also ich glaube, es gibt da keine Maßregeln, die man sagen kann. Ich glaube, es ist einfacher im Team. Ich glaube, die Leute werden euch auch mehr vertrauen, weil niemand kann alles. Also ihr müsst Leute finden, die irgendwie so komplementär sind und indem man sich auch ein bisschen reibt, ja,
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in der Woche ein bisschen stützen. Und ich glaube, bei fast jedem Entrepreneur ist es so, also wenn du nicht von dir aus anfängst, immer mehr dafür zu machen, dann ist sowieso nicht das richtige Thema. Also in aller Regel solltest du dir irgendwas suchen, was du mit Leidenschaft machst und was dir wirklich Spaß macht. Und dann wirst du ganz automatisch nicht überlegen, oh, es ist jetzt viel Arbeit oder wo kann ich jetzt noch irgendwie noch mal in den Urlaub reinkwetschen oder so.
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Dann wirst du in die andere Richtung überlegen, wie kann ich im Urlaub noch was für die andere Sache machen sozusagen. Wie ist denn deine Auffassung von Social
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Entrepreneurship in Deutschland? Also wie weit du als Social Impact-Lapper wie wir dabei, habt ihr selber einen Anspruch genommen, aber allgemein so die Wahrnehmung auf vielleicht Hürden, die ihr da gemeistert habt, auch so ein Verständnis eurer Partner, dass ihr sozialunternehmerisch agiert, das würde mich interessieren. Merich, ich hatte noch die Frage, was hattest du davor gegründet?
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Du meinest, du hattest schon mal einen Start-up gegründet, das verkauft. Und was ist jetzt dein Plan, wenn du jetzt noch im Board sitzt bei Kyren oder Kyren? Wo sollst du jetzt hingehen? Also die erste Frage habe ich irgendwie im ersten Jahr ganz auch häufig gehört sozusagen. Ich glaube, ich habe keine gute wissenschaftliche Definition, sondern eher so ein Bauchgefühl. Also für mich
59:22
ist ein Social Entrepreneur jemand, der ein gesellschaftliches Problem primär lösen möchte. Das machen aber natürlich auch andere Unternehmen in irgendeiner Form immer. Ich finde aber schon, wenn man das Problem, was du löst, nicht bei den SDGs, also bei diesen Global Development Goals, irgendwo wiederfindet, dann wäre ich schon ein bisschen skeptisch. Weil die decken fast alles ab. Und dann sollte es,
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eigentlich kann man das da meistens irgendwo ganz gut andocken. Und ich finde, es muss nicht unbedingt eine gemeinnützige GmbH sein sozusagen, aber du kommst fast nie umhin die Kontrolle abzugeben. Also sobald du Investoren hast, dann geht es halt um den Reshown-off-investment der Investoren, was für die auch völlig in Ordnung ist.
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und wenn du die Entscheidung machst, die reinzuholen, dann entscheidest du gleichzeitig auch, dass du ein Stück weit Kontrolle abgibst. Und du gibst auch Kontrolle ab, wenn du Geld vom BNB-Effen nimmst, das ist nun mal so, aber für mich zumindest gehört das schon irgendwie zusammen, dass ich habe ein Problem, was ich lösen möchte, ich habe eine ganze Vorstellung, wie das sein sollte, und ich habe diese Vorstellung und ich riske jetzt nicht, dass in drei Jahren jemand das ganze Ding komplett schiftet und zum Beispiel aus Kiron, ich sag mal,
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eine for-profit-online-Uni macht. Gab es Überlegungen, gab es Angebote, will ich gar nicht und will auch nicht, dass irgendjemand in der Zukunft die Chance hat, das zu tun. Und was bei mir noch dazu kommt, ich würde auch sagen, es gibt in der Flüchtlingshilfe so ein Prinzip do no harm, was ich sehr gut finde, weil es
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bringt ja nix, wenn wir sozusagen ein gesellschaftliches Problem lösen und dann auf der anderen Seite gleich das nächste aufreißen. Also wenn wir jetzt, ich mach jetzt ein blödes Beispiel, wenn wir z.B. Teil uns modellzieher, dass wir Flüchtlinge massenhaft mit Flugzeugen aus Jordanien rausfliegen würden, so Klimaprint-mäßig würde ich mir dann sagen, oh, das jetzt zu clever ist, weiß ich nicht, oder wenn wir jetzt sagen würden, ok, wir nehmen halt Deutschen die Studienplätze weg, um sie halt Flüchtlingen
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zu geben, weil die es halt mehr verdient haben oder so was, also wo man dann direkt wieder andere Konflikte produziert mit der Arbeit, die man tut. Ich glaube, das wäre kontraproduktiv, selbst wenn man dann erfolgreich ein Problem lösen würde, wer würde das für mich an der Sache vorbeigehen, wenn man dann Neues schafft. Die Sachen, die ich vorher gegründet habe, ich habe, ich glaube, es kam 6 Sachen gegründet, also ich habe dann 18 angefangen,
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also mache das seit 10 Jahren, unterschiedlichste Sachen, Medizintechnik, E-Commerce, ich habe ein Summer-School-Anbieter mit aufgebaut. Wir haben auch mal Boote gebaut und die nach Hongkong gebracht und dort an Leute verliest, das ist furchtbar schiefgegangen. Wir haben auch mal gebrauchte Laptops, die sozusagen in der Produktion Fehler erfahren
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repariert wurden, aber aus irgendwie legalen Gründen nicht mehr an und dann sozusagen über so einen E-Commerce-Shop verkauft. Also alles furchtbar sinnloses Zeug und ich glaube, das war auch der Grund, warum Kiron für mich so ein bisschen das erste richtige Herzensprojekt war, wo ich gemerkt habe, okay, hier kann ich
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sinnvolle Dinge tun mit den Sachen, die ich in den anderen Start-ups gelernt habe. Und ich glaube, das geht vielen in Berlin so, die sagen, okay, ich habe jetzt keinen Bock mehr, die nächste E-Commerce-Boote aufzumachen, sozusagen. Das können wir auch, klar, aber es macht einen langfristig nicht glücklich. Und ich hatte das ja eben schon mal mit der Einzelheit so ein bisschen angetriggert.
01:02:20
Ich werde mich wahrscheinlich bei dem Projekt, das wir da angestoßen haben, also nicht wahrscheinlich, sondern ich werde mich da weiter engagieren. Im Bereich Digitalisierung des Medizinstudiums wird eine enge Connection mit Kiron geben. Wir haben aber da jetzt Geldgeber gefunden, haben eine Stiftung, die da gerade gegründet wurde, die ich gerade erklärt habe. Sozusagen wird das weiter vorantreiben und es wird im Grunde darum gehen, neben dem Bildung sozusagen, den ganzen Gesundheitsbereich
01:02:42
irgendwie zu digitalisieren, auch in Bezug auf Syrien und auf Entwicklungsländer, aber auch ein bisschen größer gedacht als das. Dafür könnt ihr mich dann nochmal ändern. Wir können das auch bilateral mal im Kaffee fragen.
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Vielleicht noch mal zum Thema Crowdfunding, weil ihr ja doch so ein herausragendes Beispiel dafür wart und Crowdfunding zumindest bei den Teams im Präinkubar, da sind jetzt nicht so viele da, aber ein wichtiges Thema ist und Crowdfunding dient ja nicht nur, um jetzt Startkapital oder sowas zu haben.
01:03:21
Vielleicht können wir von dir nochmal eine Einschätzung bekommen, was das euch alles gebracht hat und in welchen Bereichen. Vor allen Dingen ein Verständnis für das deutsche Steuerrecht, weil wenn man T-Shirts bedruckt und die als Dankeschön für eine Spende ausgibt, betreibt man in Deutschland ein
01:03:43
umsatzsteuerpflichtiges Gewerbe und das muss angemeldet werden. Und das haben wir dann so ein Jahr später rausgefunden. Aber wichtiges Learning. Also ich glaube, was bei Crowdfunding cool ist, dass du eine Crowd hast, die sich sozusagen, auch wenn die nur 10 Euro geben, die dann ganz genau wissen wollen,
01:04:03
wie das dann eigentlich alles funktioniert. Also für uns war das einerseits nochmal ein wahnsinniger, wie soll man das sagen, Kalibrierungsprozess, wo wir ganz ganz viele Fragen bekommen haben, auch kritische Nachfragen und wir uns nochmal rechtfertigen mussten und die Leute uns auch accountable gehalten haben. Also wir haben gesagt, was ist denn jetzt, für ein Jahr habe ich euch das Stipendium gegeben, was ist denn jetzt mit dem Stoßenten XY oder
01:04:21
was ist denn jetzt ganz genau mit dem Geld passiert? Und die haben viel genauer hingeschaut als irgendwelche Geldgeber aus dem Ministerium. Wir haben uns auch denen viel mehr verpflichtet gefühlt als jetzt, sage ich mal, einem institutionellen Geldgeber sozusagen. Darüber hinaus haben aber natürlich auch viele Freiwillige den Weg zu Chiron über sozusagen die Crowdfunding-Kampagne gewonnen, haben erst 16 Euro gegeben, haben sich zu engagieren
01:04:42
und sind dann letztlich Mitarbeiter geworden oder eben auch Freiwillige geblieben. Unser Leiter von unserem Kulkulumsystem zum Beispiel, der hat 16 Euro gespendet, war gerade mit seinem Bachelor in Psychologie fertig und wollte dann eigentlich nur kurz vor dem Master noch zwei Monate bei uns helfen. Daraus sind dann 12 Monate geworden, dann wollte er eigentlich wieder den Master machen und sind jetzt 24 Monate draus geworden.
01:05:02
Und jetzt hat er, glaube ich, einen Abschwung geschafft. Also wo du auch bemerkst, für uns war das ein wahnsinnig guter Weg, um einfach mit Leuten in Kontakt zu kommen. Und unser größter Spender waren übrigens ein altes Ehepaar aus Bristol, die uns dann auch besucht haben. Das war eine sehr coole Erfahrung. Wir haben dann auch mit 15 Studenten eingeladen, sind mit ihnen essen gegangen und die haben ihr Erbe
01:05:21
sozusagen mit uns verpasst. Was sich einfach ein wahnsinnig... Also vor irgendwie, ja weiß ich nicht, als Gründer ist man ja sehr geübt da drin sozusagen zu präsentieren und wenn man jetzt präsentiert, dann erzählt man jetzt nicht gleich, was alles nicht so gut läuft sozusagen. Aber die haben dann gesagt, wie läuft's und was können wir noch tun und so.
01:05:40
Und da gehst du dann gar nicht erst in so einen Verkaufsmodus oder so, weil die sind so ehrlich und so authentisch. Und das ist nicht diese Grundidee. Die wollten halt, dass ihre Kinder sozusagen noch, die hatten ihre Ausbildung, die sollen ihr Leben leben, die sollen ihr für irgendein Erbe warten. Und deshalb haben wir alles weggegeben sozusagen. Und das fand ich irgendwie für mich unglaublich bereichernd und nochmal ganz andere Perspektive aufs Leben.
01:06:21
Ganz, ganz kurz, ja. Dankeschön. Generell, Vincent hat es gesagt. Also es liegt einfach der Vorteil darin, ihr habt eine Bewegung losgetreten, Leute mitzuziehen, die Marketing-Effekte aus der Crowd zu rekrutieren, sie nicht nur als Geldgeber zu sehen, sondern sie wirklich mitzureißen. So gesehen, das hat Kiro und alles getan.
01:06:40
Und so gesehen waren die Effekte natürlich auch eine halbe Million gebräist, aber ich denke mal darüber hinaus und auch nachhaltiger als letztlich die Finanzierung, die reinkam. Und somit kann Crowdfunding immer nur ein Teil des Weges finanzieren und eben ein kleines Pozelstück zu sein im Großen und Ganzen. Aber die Effekte über die Finanzierung hinaus überwiegen eigentlich.
01:07:02
Und weil das eben ansprach, wir haben jetzt eben für die Regierung Südniöersachsen mit dem Ideenbeweger eine eigene Crowdfunding-Plattform für die Region geschaffen, wo wir insbesondere regionale Projekte unterstützen, die eben auch gerade vielleicht auch regional aufgestellt sind und hier in der Region wirken wollen. Und mit dem Ideenbeweger, also wenn ihr da Interesse habt, die ideenbeweger.org, finde ich alles notwendige.
01:07:22
Wir sind auch in Startnext, wir sind quasi eine Unterseite von Startnext. Deshalb auch die Verbindung zu Marco Sauer, haben wir von ihm als Startnext und sehen quasi Crowdfunding als regionales Förderinstrument und wollen hier keine, viele reden immer über eine Kultur des Scheiterns, die wir angeblich bräuchten. Und wir haben es von dir auch super gehört. Du hast eben sechs Startups gehabt.
01:07:41
Da ist man jetzt auch einsmal gegen die Wand gefahren und daraus hat man sicherlich mehr gelernt. Zwei, okay. Und ich denke, da sind die Learnings viel größer. Und so ist es auch mit Crowdfunding. Also ich möchte lieber hier in der Region eine Kultur des Experimentierens haben, des Ausprobierens, des Mutmachens, einfach mit Crowdfunding auch mal zu experimentieren und auch gerade in der frühen Phase ein Crowdfunding-Projekt zu starten und dann zu gucken,
01:08:00
hat man schon Kunden, hat man Interessenten, hat man ja eine Crowd für seine Idee, für sein Projekt und das eben aus sämtlichen Bereichen. Also wenn da Interesse besteht, einfach mal auf ideenbeweger.org gucken. Und da lassen wir auch alle nicht alleine, sondern entsprechend damit Beratung. Aber auch über den Ideenbeweger hinaus, also auch wenn es die Kickstarter-Kampagne wird, sind wir auch mit dabei.
01:08:22
Noch eine Frage an Vincent und zwar wie sieht denn jetzt euer Alösmodell an sich aus? Also wie finanziert ihr euch jetzt? Wo kommen die Gelder her? Finanziert ihr euch komplett über Spenden? Ist das jetzt in sich geschlossen? Wie sieht das jetzt aus? Wir sammeln einmal.
01:08:40
Wie seid ihr mit Konflikten umgegangen? Also ich glaube, Spenden machen irgendwie ein bis zwei Prozent unseres Budgets aus und die Spenden nutzen wir überwiegend für Studenten-Events. Also wenn wir sagen, wir wollen eine Sommerparty für Studenten machen oder es gibt einen Studenten, der kann sich die Fahrt zu einem Event oder so nicht leisten. Dafür werden die Spenden überwiegend verwendet.
01:09:02
Ansonsten kommen etwa 20 Prozent von Unternehmen. Das sind große DAX-Konzerne, das sind große Technologiekonzerne. Das sind auch kleine mittelständische Unternehmen, allerdings kleinere Teile von denen. Wir haben etwa 20, 30 Prozent, was wir so als diesen Innovations-Technologie-Bereich bezeichnen würden. Da fällt bei uns zum Beispiel Q1X drunter, wo Universitäten
01:09:20
uns Lizenzgebühren dafür zahlen, dass sie unser Modell für ihre Studenten sozusagen nutzen können. Und der Rest kommt tatsächlich von Ministerien und der Regierung, EU, BMBF macht den größten Teil aus, das BMZ, das Auswärtige Amt, das britische Entwicklungsministerium, das österreichische Entwicklungsministerium, das jordanische Bildungsministerium machen sozusagen den größten Teil aus.
01:09:42
Konflikte. Wir haben erstmal eine sehr starke Feedbackkultur. Das heißt, wir haben etwa einmal im Monat Feedbackgespräch und das geht immer in beide Richtungen. Das ist sozusagen für die bilateralen Gespräche. Wir haben bei den Führungsebene dann immer noch mal alles in zwei Monaten, also alle zwei Monate in Austausch mit Leuten, mit denen du nicht direkt eine Reporting-Linie hast,
01:10:00
sozusagen, mit denen aber natürlich im Alltag irgendwie arbeitest. Und da haben wir auch gemerkt, das braucht sehr viel Training, dass die Leute wissen, wie gebe ich Feedback, wie bekomme ich Feedback. Also ich musste vor allen Dingen lernen, wann halte ich die Klappe und muss nicht sofort reagieren und mich verteidigen, sondern einfach nur erstmal mir anhören, was sozusagen überhaupt der andere wahrnimmt. Und dann haben wir das Global Weekend,
01:10:20
was wir etwa alle sechs Monate machen, was, also am Anfang haben wir noch immer so geheuchelt und dann noch irgendwelche Workshops zuorganisiert. Mittlerweile lassen wir das alles weg. Es geht im Grunde darum, 100 Leute, 200 Leute in einen Raum zu sperren, in Brandenburg auf dem Land den Schlüssel umzudrehen, den Schlüssel wegzulegen und zu sagen, macht mal. Und was dann passiert ist, am ersten Tag entlädt sich einfach alles. Also alles, was sich so emotional aufgestaut hat,
01:10:42
wo man in so einem professionellen Kontext vielleicht auch nicht irgendwie darüber reden kann, spätestens abends dann beim Bier brechen diese Sachen auf und wir haben halt eine Kultur, wo die Leute halt unglaublich direkt sind und weil man sich halt auch so gut kennt, weil man so viel Zeit miteinander verbringt, das kann emotional sehr, sehr anstrengend sein. Und spätestens am zweiten Tag ist es auch wie so ein reiniges Gewitter,
01:11:02
sozusagen ist es aber auch wieder gut. Wir haben, vom HAA aus sozusagen, die sind dann so, wenn es hatten jetzt einen Fall, da hat sich ein Praktikant mit Mitarbeiter nicht verstanden, da hat sich diskriminiert gefühlt tatsächlich, da haben wir dann tatsächlich eine Intervention in eine Mediation gemacht. Und so haben wir uns dann von außen reingeholt. Also wir haben, okay, dass dieser Flick,
01:11:23
der ging so über Monate, der ist irgendwie kein, die haben es nicht so richtig gesagt. Das ist irgendwie so, der ist bis zu so einem Punkt eskaliert, wo du dann auch nicht mehr mit einem mal drüber reden, das beseitigen konntest, und da haben wir uns so professionell jemanden von außen reingeholt. Und wir als Gründer, und das machen wir auch mit allen Führungskräften, haben fast alle immer eine professionelle Begleitung
01:11:40
mit unserem Coach, so gesagt haben. Also ich fand das am Anfang lächerlich, und hab gedacht, ich hab keine Zeit für den Scheiß. Dann haben wir es einmal gemacht, und fand es nicht mehr so lächerlich, und fand es eigentlich ganz gut. Weil viele Konflikte entstehen ja in einem selbst, unter meinem Kopf. Und der Konflikt ist gar nicht mit der anderen Person, sondern weil meine eigene Rolle unklar ist, oder weil ich mir selber unsicher bin, oder...
01:12:02
Genau diese Reflektion, warum habe ich eigentlich ein Problem, dann lösen sich schon mal 50 Prozent der Probleme auf. Und wenn ich besser weiß, was ist eigentlich das Problem, und ich muss nur einen Schritt zur Seite gehen, dann ist das Problem gar nicht mehr da. Dann muss ich gar keinen Konflikt austragen. Das heißt, für uns ist es eine sehr effiziente Art und Weise, sozusagen den Teamfrieden zu bewahren. Also ein ganzes Bündel von Maßnahmen, eigentlich für den Konflikt.
01:12:22
Wir hatten auch jetzt noch keinen... Also, es ist nicht, keine Ahnung, jemand hat Geld geklaut, oder so. Oder jemanden geschlagen, oder sowas. Naja, das ist... Das passiert auch. Also es gibt auch... Es ist auch wetterabhängig, also kannst du die Uhr noch stellen.
01:12:42
Im Januar, Februar sind alle richtig gestresst und richtig schlecht drauf. So, dann kommt die Sonne, der Frühling, dann geht die Laune hoch, das weiß ich jetzt schon. Es geht bis August. So, September, Oktober, dann fängt das an, das Wetter schlecht zu werden. Und die Leute haben, weil die Sonne gut war, alle durchgepauert und keinen Urlaub gemacht. Und ihre Urlaubstermine haben alle vor sich hergeschoben.
01:13:01
Dann werden die September, Oktober, werden die wieder grumpy. So, dann kommt sie ja so hoch, weil alle sich auf Weihnachten freuen und die so links. Aber es geht immer so in Wellen. Das habe ich jetzt über zwei Jahre so beobachtet. Und da kannst du auch machen, was du willst. Du kannst den Leuten sagen, macht mir Urlaub oder so. Machen die einfach nicht. Die schieben den Urlaub, bis sie alle gestresst und nervt sind sozusagen.
01:13:20
Also, vor allem die Sonne finde ich immer sehr spannend. Sobald die Sonne da ist, die Leute haben bessere Laune und es ist so... Ja, lifting the mood. Was würdest du sagen in Bezug auf die Weiterentwicklung der Bildung im Internet?
01:13:41
Also, so hört sich das an, dass ihr ja euch sehr viele Gedanken macht, wie kann man das anstoßen, die Digitalisierung der Bildung, um es mal so zu umschreiben. Was ist denn deine Vision dahinter? Geht es in die Richtung, dass vielleicht sogar Präsenz-Unis irgendwann obsolet werden oder spielen solche Sachen zum Beispiel eine Rolle?
01:14:01
Was ist so dein Eindruck? Ich hatte mal die wunderschöne Anfrage von der Zeit, um mit Zukunft der Universität einen Artikel zu schreiben. Da habe ich mich erst sehr gefreut und dann musste ich diesen Artikel tatsächlich schreiben und dann habe ich festgestellt, ich werde kein Journalist, weil es war eine Höllenaufgabe, auf 400 Wörtern irgendwie das zu formulieren. Also, ich glaube, es gibt einmalseits,
01:14:21
ich glaube, ich bin zu wenig, tatsächlich habe ich mich professionell zu wenig geschafft, um so einen ganzheitlichen Approach zu liefern. Ich kann immer nur so Schlaglichter liefern. Und ich glaube, die zwei Schlaglichter, die ich auf jeden Fall vertrete, ist kompetenzorientiertes Lehren und Studieren. Also, wir müssen in dieser heutigen Welt kein Wissensberg mehr auswendig lernen.
01:14:40
Das macht einfach null Sinn, egal in welchem Fach. Da ist die Technologie, ist die Informationstechnik so weit, dass niemand von uns bringt, das irgendwie theoretisches Wissen bei, oder es bringt niemand von uns bei, auf einen Job sich vorzubereiten oder dass man auf irgendwas anderes zu übertragen. Ich glaube, das ist einfach einmal vorbei. Und ich glaube, das ist motivationsbedingt,
01:15:01
das Lehren und Studieren. Das heißt, ich muss irgendwie tatsächlich ein Interesse und eine Motivation haben für das, was ich da tue. Das ist kein Wert an sich, der hat das halt irgendwie durchgehalten, hat das halt durchgezogen. Das ist ja irgendwie, gerade im Deutschen ist das ja so ein bisschen so ein bisschen frisst oder stirbt. Viele können in die Uni rein, aber wenn man da erst mal ist, dann wird man auch ein bisschen alleingelassen. Und ich sehe halt bei unseren Studierenden,
01:15:21
wie viel bessere Leistung die bringen, wenn die tatsächlich ein Ziel sehen. Und wir hatten auch ganz oft schon Leute, die dann zum Beispiel erst Informatik angefangen haben, dann gewechselt haben und dann siehst du sofort, wie die Studienleistung sich massiv verändern. Und ich glaube, da sollten wir viel, viel mehr in der Studienorientierung, eigentlich auch unsere eigene Aufgabe, uns mehr damit zu beschäftigen. Was will ich denn eigentlich vom Leben? Wo will ich eigentlich hin? Und wie passt das Studium dazu?
01:15:41
Da müssen aber auch die Universitäten viel, viel mehr tun. Und wenn ich jetzt mal mit der klassischen Studiengangsseite anschaue, was da so an Informationen steht und was man so in der Informationsveranstaltung mitgeteilt bekommt, dann ist das doch recht generisch und hat relativ wenig damit zu tun, was dann eigentlich im Studium passiert. Und das sind so zwei Aspekte. Ich glaube, das Digitale ist ja nur ein Medium.
01:16:00
Ich glaube schon, dass es ein Ort braucht und dass hier ein soziales Zusammentreffen damit lernen stattfinden kann. Ich glaube auch nicht, dass das gegeben ist, wenn hier vorne jemand steht, hier viele Leute sitzen und mir zuhören, wie ich mein Buch vorlese. Also dafür brauche ich die Vorlesung halt nicht. Das kann ich auch so bei digital machen, aber das würde ich auch nicht digital machen, weil das bringt halt nichts. Und ich glaube, diese Formate,
01:16:21
dass man sich digital Wissen aneignet und dann in kleinen Gruppen zusammenkommt, um dieses Wissen zu reflektieren und anzuwenden, das hält schon in vielen, vielen Fällen Eingang in die Hochschulwelt. Und ich bin noch nicht so ganz davon überzeugt, dass wir diese Grundkombination, dass Professoren halt überwiegend Forschung machen, dafür auch bezahlt werden, dafür auch honoriert werden und Lehre halt irgendwie noch so mitläuft,
01:16:42
dass dieses Modell an sich sozusagen zukunftsfähig ist. Ich habe ein schönes Beispiel. Ich war in der TU Delft im Vortag. Die TU Delft hat einen Professor im Bereich Physik. Ist einer, von dem man sagt, dass man den, einer der wenigen Anwälte, der auf den, irgendwann mal Chancen hat, auf den Nobelpreis hat. Und er macht auch die erfolgreichsten Online-Kurse. Über eine Million Studenten haben in seinen Online-Kursen gesessen.
01:17:02
Das hat er einfach völlig frustriert, als ich da war, um abends trinken mit ihm. Und der hat dann gesagt, na ja, meine Uni zwingt mich jetzt, fünf Offline-Vorlesungen zu machen, obwohl ich schon pro Semester 200.000 Studenten in meinen Online-Kursen habe und jetzt nämlich noch mal zusätzlich so und so viele Abschlussarbeiten zu betreuen und so weiter,
01:17:20
weil das eben die Vorgaben sind. Und der war völlig frustriert und hat gesagt, erst kurz davon nach China abzuhauen, weil die ihn da einfach in Ruhe lassen und er da einfach seine Sachen machen kann. Und ich glaube, das sind so Dinge, das kostet jetzt, also da müssen wir gar nicht über eine neue Didaktik reden oder so, sondern das heißt einfach, die Systeme müssen flexibler sein und das, was wir als Hochschulautonomie verkaufen, sollte halt auch nach innen den Leuten
01:17:41
tatsächlich das ermöglichen sozusagen. Das gilt sowohl für die Studenten als auch für die Professoren. Das war jetzt eine sehr schwammige Antwort, aber eine bessere habe ich leider nicht. Ja, du meintest ja gerade, dass auch ein soziales Zusammentreffen
01:18:01
irgendwie für Bildung einfach unfassbar wichtig ist. Und da wollte ich ja dich einfach mal fragen, ob diese Universität auch irgendwas in Richtung jetzt duale Studiengänge oder Berufsschule oder sowas macht. Also, dass man Praxis und Theorie mehr zusammenbringt, weil ich glaube, das ist halt einer der wesentlichen Punkte, um nachhaltige Bildungserfahrungen und Selbstwirksamkeitserfahrungen zu sammeln.
01:18:24
Haben wir uns mit der dualen Hochschule Baden-Württemberg angeschaut, ist doppelt schwierig, weil die Leute müssten dann von Anfang an einen Ausbildungsplatz haben. Die Leute, die bei uns studieren, sind überwiegend Leute, ich sag mal so, die machen so ihren Schritt nach Deutschland rein und dann dauert es ja erst mal 13 Monate, bis sie ihre Papiere haben. Dann mit den Papieren dauert es dann nochmal
01:18:40
13 Monate, bis sie sich bewerben dürfen. Genau für solche Leute machen wir das ja halt. Und das heißt, der hätte auch Null Chancen, einen Ausbildungsplatz am Anfang zu bekommen. Das hat sich jetzt ein bisschen gelockert. Aber deshalb wäre das Modell hätte uns nochmal noch mehr Grenzen aufgezeigt. Das heißt, wir hätten für noch weniger Leute was anbieten können. Wir haben uns das sehr gut überlegt. Wir haben dann Elemente, dass dualen Studiums übernommen.
01:19:01
Also haben wir uns ein Pflichtpraktikum zum Beispiel drin, dass wir über die Partnerunternehmen organisieren. Und wir haben viele praktische Anwendungscases drin, weil wir kompetenzorientiert prüfen. Das heißt, du hast nicht für jedes Modul quasi unbedingt eine Prüfung, sondern du hast sozusagen verschiedene Module, die werden zu Wissensbereichen zusammengefasst. Und dann musst du eine Transferaufgabe lösen. Du musst also das Wissen anwenden,
01:19:22
meistens auf einen Case. Weil darüber können wir dann auch die Identität feststellen. Weil es kann zwar jemand anders für dich im Kurs gesessen haben, aber in der Prüfung das Wissen sozusagen übertragen und das einem Professor erklären, wie du das anwendest, das kann man meistens nicht so gut faken. Deshalb haben wir Elemente übernommen, aber per se funktioniert das nicht. Das habe ich auch vorhin, glaube ich, gar nicht erzählt, warum wir uns auch,
01:19:42
wir hatten diese Akkreditierung aus der Universität gestartet. Warum wir sie dann gestoppt haben, weil wir dann festgestellt haben, als Universität muss ich mich als Hochschulrecht halten. Das heißt, ich darf gar nichts für Leute tun, die keine deutschen Staatsbürger sind oder eben ihnen gleichgestellt. Das heißt, wir hätten auf einen Schlag 70 Prozent unserer Studenten sozusagen, für die hätten wir offiziell nichts mehr machen dürfen. Die Akkreditierung ist gar nicht so schwer.
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Das ist ein Verwaltungsakt. Man muss dann auch eine Million auf so ein Konto hinterlegen und darf mit der Million nichts mehr machen. Das ist ein bisschen hart für ein kleines Projekt für uns. Wäre aber irgendwie machbar gewesen. Aber der Grund, warum wir eben gestoppt haben, war, weil wir hätten eigentlich genau an unserer Zielgruppe dann vorbei gearbeitet letztlich.
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Also es ist jetzt gleich Viertel vor und ich dachte, ich stelle einfach noch eine letzte Frage, um nochmal so ins Allgemeine zurückzukommen. Und zwar weiß ich gar nicht, woher du und Markus, woher ihr euch kennt und wie es letztendlich dazu gekommen ist, dieses und genau dieses Projekt
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ins Leben zu rufen. Also Markus und ich kennen uns über die Friedrich-Naumann-Stiftung. Wir wurden beide in unserem Studium mit dem Stipendium von dort unterstützt und hatten schon mal bei einem ganz früheren Projekt überlegt, zusammenzuarbeiten. Und zwar hatten wir die Idee, Club Marte zu exportieren.
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Aber allerdings hatten wir die Idee auch nur einen Abend lang oder so. Also wir saßen und haben uns irgendwie zuwärts getroffen, haben irgendwie drüber gequatscht, fanden die Idee ganz lustig, haben aber dieses nie weiterverfolgt und haben uns dann drei Jahre komplett nicht gesehen. Und ich hatte quasi die Grundkonzept für Kieron sozusagen damals aufgeschrieben und dann im Konvent der Stipendiaden,
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der beschäftig sich damals mit dem Thema Migration und Flucht. Und da gab es so ein Open-Idea-State, wo man Ideen vorstellen konnte. Da waren so 25 Leute und habe ich die Idee vorgestellt. Markus meinte nur, er hat die ganze Zeit gesagt, bitte, bitte, lass keinen erkennen, wie geil diese Idee ist. Und er ist dann hinter mir zugekommen und meinte, super geile Idee, lass uns das auf jeden Fall umsetzen. Und ich weiß auch noch jemanden
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für die technische Entwicklung und hat dann Chris später dazugeholt. Und ich habe mich erst mal gefreut, dass ich nicht mehr alleine bin auf der Welt. Und genau, so haben wir dann angefangen. Also ich war damals in Istanbul, eher in Berlin. Dann bin ich aus Istanbul wieder zurück nach Deutschland. Also es ging ja auch tatsächlich die Vorbereitungsphase auch über zehn Monate hinweg, wo wir dann zusammen mal in der Idee gefeiert haben.
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Genau, also wir kannten schon deutlich lange vorher, aber nicht so richtig. Wir haben uns dann eher zufällig sozusagen dazu getroffen. Ja, dann vielen Dank.
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