Von proprietärer zu Opensource Software
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Number of Parts | 68 | |
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License | CC Attribution 3.0 Germany: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor. | |
Identifiers | 10.5446/30532 (DOI) | |
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Error correction modelOpen sourceSoftwareDatabaseDesktopField extensionRoute of administrationPostgreSQLComputer wormVersion <Informatik>Mail ServerIntranetGRADESQL ServerComputer-aided designArcGISGeoMediaHexagonAtomic nucleusOpen sourceMoment (mathematics)DatabaseDatenintegrationSoftware engineeringSQL ServerDrop (liquid)WordData managementPostgreSQLSoftwareGeodesicRun-time systemDesktopORACLSSoftware developerVersion <Informatik>Plane (geometry)Component-based software engineeringLösung <Mathematik>Standard deviationQuery languageObject (grammar)Systems <München>InformationRow (database)FrictionSequenceRoute of administrationVideoportalServer (computing)Web pageSound effectComputer scienceComputer animationLecture/Conference
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World Wide WebStatisticsOpen sourceComputer programmingSoftwareCross-site scriptingData conversionUser interfaceOpen sourceWEBInternetSoftwareSystems <München>RollbewegungCharakteristik <Algebra>GeodesicPrioritySource codeCommon-LISP object systemProcess (computing)Service (economics)ExpressionFamily of setsLösung <Mathematik>RobotComputer scienceComputer animationLecture/Conference
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PILOT <Programmiersprache>Component-based software engineeringSystems <München>Field extensionMoment (mathematics)Lösung <Mathematik>Strich <Typographie>LebensdauerAdaptive behaviorPhysical lawVersion <Informatik>Physical quantityEigenvalues and eigenvectorsProduct (category theory)Function (mathematics)Interface (computing)Open sourceFile formatMathematical structurePlane (geometry)Standard deviationService (economics)Data exchangeInformation technology consultingAustauschformatLightning <Programm>LengthComputer animation
Transcript: German(auto-generated)
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Ja, schönen Dank. Es ist für mich natürlich eine große Ehre, diesen Vortrag hier halten zu dürfen, vor allen Dingen zu diesem Zeitpunkt. So möchte ich das sagen und ich denke, ja, Olaf, du hast eigentlich mir den roten Teppich ausgelegt mit deinen Worten.
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Ich kann das in dem Sinne sehr unterstützen, was du da gesagt hast. Der Titel ist von Proprietära zur Open Source Software und der ist eigentlich bewusst offen. Kann man ja auch dann weiterführen, ging schief oder sowas.
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Aber das möchte ich eigentlich hier natürlich nicht erzählen. Das wäre wahrscheinlich dann auch das letzte Mal, dass ihr mich eingeladet hättet, zu diesem Zeitpunkt hier zu sprechen. Ich werde ganz kurz etwas dazu erzählen. Also mein Hintergrund im Moment ist, ich bin seit vergangenem Sommer in der Verwaltung tätig, beim Kanton Baselstadt, beim Grundbuch- und Vermessungsamt.
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Und wir sind da im Moment mittendrin im Bereich WebGIS, Webmapping, die Software abzulösen. Und wie lange dieser Prozess schon dauert, dazu werde ich gleich noch etwas sagen. Also ich erzähle ganz kurz etwas über die Historie. Wie hat sich eigentlich bei uns WebGIS, Webmapping so entwickelt?
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Ganz kurz Ausblick auch noch zu Desktop und den Datenbanken. Und dann stelle ich unser Geoportal kurz vor und habe noch einen Schwerpunkt bei der Strategie, der Softwarestrategie des Kantons, weil die ist nicht ganz unwesentlich. Und komme dann zu dem, auf das ihr wahrscheinlich am meisten wartet, nämlich zu unseren Erkenntnissen.
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Wir haben vor knapp 20 Jahren begonnen. Ich kann natürlich in dem Sie nicht sagen wir, weil ich damals nicht dort war. Aber ich war 89 schon mal dort beim Amt. Und 1999 jedenfalls wurde diese Fachstelle gegründet für Geoinformation, Kanton Baselstadt, also ganz bewusst eine eigene Stelle,
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die sich mit Geinformation und der Publikation dieser Geodaten beschäftigt. Im gleichen Jahr ging dann ein erster Stadtplan online. Das war eigentlich eine reine Informatiklösung. Also da war der Stadtplan, der war gekachelt. Das wurde mit Probreterra Software gemacht, mit ESRI vorprozessiert und dann mit den damals gängigen,
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wirklich klassischen Web-Technologien, also nicht speziellen GIS-Technologien online gestellt. Zusätzlich waren da noch Points of Interest verfügbar, wo man also gewisse Dinge abfragen konnte. Dann ein Jahr später wurde diese Lösung um den Parzellenplan erweitert, also aus der amtlichen Vermessung.
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Und weiter mit dem Luftbild und einer Eigentümauskunft ergänzt. Ich konnte also in dieser Online-Anwendung beschränkt, das war beschränkt, auf die Person und Anzahl abfragen pro Tag, konnte ich mich informieren über die Eigentümer gewisser Parzellen.
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Schließlich kam dann ein Jahr später eine Evaluation für eine Intranet-Lösung, also die bisherige Lösung, die war öffentlich, aber eine Intranet-Lösung. Und zu diesem Zeitpunkt wurde dann eigentlich nur zwischen Probreterra Software quasi evaluiert. Also wir hatten diese drei, die Sie auf der Folie oder die auf der Folie sehen, Anbieter.
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Das war ESRI, das war Autodesk und das war Intergraph. Und Intergraph hat schließlich damals das Rennen gemacht und führte dann zu einer Lösung, die wir Mapserver nennen. Und die bis heute eigentlich noch im Einsatz ist, aber eigentlich bis Ende des Quartals im Idealfall abgelöst sein sollte.
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Das sind wir wirklich mittendrin. Einige Jahre später gab es dann eine Ausschreibung für die Nachfolge der bisherigen Stadtplan-Anwendung. Und interessanterweise fiel da dann die Wahl auf OSS. Und jetzt knüpfe ich an das an, was Olaf gesagt hat, nämlich deshalb, weil die Bedürfnisse, die wir damals hatten, mit OSS wirklich besser abgedeckt wurden.
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Also es war nicht eine Frage des Preises primär, sondern es war eine Frage der Qualität. Es ging nämlich um die Präsentation, um die kartografische Präsentation. Und ihr seht, die Komponenten waren beim Mapserver Postgresql. Und ich weiß nicht, ob einige von euch noch das Tool Canon Come Up kennen.
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Also hier zwei, drei Bilder. Also der Online-Stadtplan, wie sah der damals aus? Diejenigen von euch, die in dieser Zeit schon aktiv waren, ihr wisst noch, das waren dann zum Teil wirklich sogenannte Page Impressions, wo dann die Seite immer wieder neu aufgebaut wurde, sobald man die Karte irgendwie verändert hat.
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Also nicht nur der Karteninhalt irgendwie dynamisch, sondern wirklich Webseitenaufbau etc. Und hier die Ansicht der Parzellenplan mit der Eigentümerauskunft. Nun, im Kontext dieser ganzen Entwicklungen war für uns in der Schweiz auch wichtig, dass sich auf rechtlicher Ebene etwas getan hat. Also 2008 wurde das Nationale Geoinformationsgesetz
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dann verabschiedet und das regelte einiges in diesem Bereich. Unter anderem definierte es sogenannte Geobasis-Datensätze. Und die wiederum, die wurden eingeteilt in solche, die zwingend öffentlich zugänglich sein müssen und solche, die beschränkt öffentlich zugänglich sind.
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Und das wiederum, gerade dieses Öffentlichkeitsprinzip, stützt natürlich in einer gewissen Form auch diesen Aspekt von Open Source. Also Open Data, Open Source, das passt hier gut zusammen. 2010 wurde dann bei uns intern eine sogenannte Gease-Stategie verabschiedet.
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Interessanterweise ohne, dass sie sich dazu äußerte, wie bezüglich Open Source oder Closed Source Software vorzugehen sei. 2012 hatten wir dann die Verabschiedung unseres eigenen kantonalen Geoinformationsgesetzes, was wiederum auch wichtig war für die Basis bei uns jetzt im Kanton
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und für diejenigen, die die Schweizer Landschaft etwas kennen. Die Gießlandschaft, die wissen, dass das nicht einfach durchgängig so ist, dass Daten frei sind. Also Kanton Solothurn war da sicher ein Vorreiter. Da gibt es aber andere Kantone, die nach wie vor sich diesem Gedanken doch noch sehr verschließen, beziehungsweise wo das so noch nicht gelebt wird.
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Aber in Basel war man da auch einigermaßen progressiv. 2012 dann auch eine interne Studie über WebGIS 2013, wo es eben darum geht, diese Intranet-Lösung abzulösen, diese Map-Server-Lösung. Und auch hier OSS in der Evaluation zeigte sich als besser geeignet.
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Wir haben dann 2014 mit dieser Map-Server-Lösung begonnen und sind nach wie vor dran. Und hier möchte ich quasi mal so eine Stecknadel einstecken. Wir sind jetzt im Jahr 2017 und ich bin letztes Jahr dazugekommen.
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Und um ganz ehrlich zu sein, mich hat das zum Teil auch etwas erschreckt, dass man so lange dran ist, eine solche Lösung zu portieren. Und bei den Erkenntnissen komme ich dann später mal noch darauf zu sprechen, was ich denke, dass ich aus dem lernen kann. 2015 war dann eine erste Version online.
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Ja, Datenbanken, da gehe ich nur ganz kurz drüber. 1999, da gab es eigentlich nicht eine wirkliche Alternative im Bereich OSS, aber schon relativ rasch, gerade bei der Einführung dieser GeoViewer-Lösung wurde dann PostgreSQL mit PostGIS verwendet. Und heute ist eigentlich PostgreSQL, PostGIS bei uns quasi jetzt zumindest in unserer engeren Umgebung Standard.
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Wir haben aber auch noch andere Datensätze, die beispielsweise Fachdaten, also von anderen Ämtern, die werden zum Teil noch in Oracle vorgehalten, Grundbuchdaten oder die amtliche Vermessung. Und dann gibt es auch noch den Leitungskataster.
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Und da läuft gerade ein Systemwechsel, und der wird in Zukunft noch auf SQL Server sein. Desktop-GIS, bei uns im Moment im Einsatz sowohl Open Source als auch proprietäre Systeme, das hat zum Teil mit Schnittstellenproblematiken zu tun, zum Teil aber einfach auch historisch, dass das so gewachsen ist,
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beziehungsweise dass diese Lizenzen noch Verwendung finden. Bei den Fachämtern ist es häufig so, dass da einfach auch historisch gewachsen, dass zum Teil sehr wenig GIS-Know-How vorhanden ist und dass man da noch sehr viel mit CAD erarbeitet, was natürlich bei der Datenintegration für uns das Leben uns nicht unbedingt einfacher macht,
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sondern da gibt es gewisse Friktionen, die uns das Leben schwer machen. Da arbeiten wir relativ schleppend daran, die Leute wirklich vom CAD weg zum GIS zu bringen. Aber das ist ein, ja das ist wirklich so ein steter Tropfen höhlt den Steineffekt
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oder beziehungsweise da sind wir dran geduld und Hausdauer ist da gefragt. Nun zum Geoportal. Das ist wirklich eine sehr komplexe Infrastruktur bei uns. Ich habe nachher noch eine Grafik dazu. Da gibt es eine Geodatendrehscheibe, die eigentlich das ganze Datenmanagement macht.
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Da sind wir auf einer Proprietären Software, die wir einsetzen. Und dann, was vielleicht auch noch speziell ist als Kanton Baselstadt, wir haben eigentlich wie zwei Hüte. Auf einer Seite sind wir im Kanton, sind wir in eine kantonale Stelle, aber weil uns Kanton so klein ist, sind wir auch quasi eine Stadtverwaltung. Also da haben wir so ein bisschen zwei Rollen.
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Das ist auch nicht immer ganz einfach und als Stadt quasi dann auch noch Kommune. Es gab, das Geoportal wurde 2002 gegründet und das Ziel war eigentlich, sowohl öffentliche als auch nicht öffentliche Geodaten zusammenzuführen, zu präsentieren und zugänglich zu machen.
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Wie gesagt, diese Geodatendrehscheibe, das ist so ein bisschen der Kern, das ist das Management Tool, das wir da einsetzen. Und das hilft einerseits externe Daten einzubinden, andererseits aber auch einen Bestellprozess damit anzubieten, sodass rund um die Uhr über das Web beispielsweise Daten bestellt werden können.
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So in etwa sieht das aus. Da gehe ich natürlich nicht darauf ein im Detail, aber ihr seht in der Mitte die Geodatendrehscheibe, dann oben das Geoportal, das darauf aufsetzt und das eigentlich zweigeteilt ist zu einer Dichotomie in Internet und Internet. Und da gibt es unterschiedliche Prozesse, die mehr oder weniger komplex sind, die auch sehr regelmäßig ablaufen.
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Und nächtlich beispielsweise Jobs, die Daten beziehen, aufbereiten, zur Verfügung stellen und so weiter. Und zuunters die Produktionssysteme, die zum Teil auch sehr heterogen sind. Ein paar Bilder. So sieht der Mapserver heute aus, also quasi das, was wir jetzt dann ablösen.
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Diese Integraflösung eigentlich noch. Dann der GeoViewer, den planen wir bis Ende Jahr abzulösen. Das ist die in die Jahre gekommenen Open-Source-Lösung, die eigentlich sehr gut war, aber eigentlich jetzt aufgrund der Entwicklung quasi nach einer Auffrischung, wenn man so will, verlangt.
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Und das ist das System, auf das wir jetzt eigentlich setzen. Also wir möchten eigentlich erst drei Systeme eines machen, damit wir auch vom Unterhalt her da etwas ökonomischer sein können. Und diese Lösung, Open-Source, basiert auf geomapfisch. Ja, die Software-Strategie des Kantons. Nicht ganz unwesentlich und auch nicht ganz uninteressant, sage ich mal.
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2009 wurde da diese Strategie, heißt OSS Flex quasi, also diese Open-Source-Strategie. Und zwar sagt man darin beispielsweise, man sucht eine differenzierte und pragmatische Lösung und Strategie. Also nicht entweder oder, sondern pragmatisch.
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Und man hält auch dabei fest, dass Open-Source per se nicht einfach kostenlos ist und auch nicht einfach ohne Lizenzbedingungen zur Verfügung steht. Ich glaube, das ist dem meisten hier klar, muss man aber vielleicht trotzdem auch mal sagen. Und was man auch festhält aus Studien, dass die wegfahrenden Lizenzkosten, wo man ja den Eindruck hat, ah, da spare ich,
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die werden in der Regel für zusätzliche Support-Dienstleistungen dann verwendet. Das heißt, ich habe da einen Teil daraus kopiert. Was ist wichtig, also für eine öffentliche Organisation? Ist wichtig, dass wir die Geschäftsprozesse optimieren können, die verwendeten Informatikressourcen effizient und auch sicher zuverlässig einsetzen können
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und damit eigentlich eine optimale Qualität für den Betrieb der Infrastruktur und der Aufgaben zur Verfügung haben. Das heißt, OSS muss ausgereift und fehlerfrei und performant und bewährt sein.
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Das Expressis Verbis steht das da so drin. Und OSS muss integrierbar sein in die bestehende Infrastruktur. Es darf also nicht eine Parallelwelt da entstehen. Ja, und dann soll natürlich auch eine gewisse Langfristigkeit gegeben sein,
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also dass man sich da nicht von jemandem zu sehr abhängig macht und das, wenn der wegbricht, dann auch nicht so sehr abhängig. Dass da irgendwas zusammenfällt. Man hat dann auch eine sogenannte Total Cost of Ownership Studie gemacht und das hat sich dann gezeigt, dass nach zehn Jahren quasi eigentlich nicht wirklich ein Kostenvorteil entsteht.
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Das mag jetzt vielleicht etwas nüchtern klingen und vielleicht in Anführungszeichen auch etwas entmutigend, finde ich persönlich aber überhaupt nicht, weil ich denke, für mich zeigt sich hier die Gleichwertigkeit von OSS gegenüber CSS. Ich denke, es gibt eine gewisse Umverteilung, aber das ist vielleicht so,
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ich stelle mir manchmal, ich weiß nicht, wie bekannt Nespresso beispielsweise in Deutschland ist oder so, oder in Österreich, aber in der Schweiz gibt es so diese Boutiquen und wenn ich die manchmal sehe, denke ich mir, das bezahle ich doch eigentlich alles als Kunden. Dieser Hochglanz usw., ja, irgendwie ist das offenbar einem Wert, wenn man das unterstützt,
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dass man sich dieses Erlebnis oder dieses Gefühl vielleicht leistet, in so eine Boutique zu gehen und so denke ich mir, dass das bei anderen Dingen auch so ist. Wenn ich mich für so etwas entscheide, dann leiste ich mir etwas, das mir von der Charakteristik von dem her einfach auch gefällt und ich glaube, dass das bei Open Source so auch ist, dass ich sage,
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ja, ich habe ein bewusstes Jahr dazu, dass die Lizenzkosten, die ich hier jetzt nicht bar bezahlen muss, dass ich die aber anders einsetze, um beispielsweise die Software weiterzubringen und Synergieeffekte zu nutzen mit anderen. Also hier noch auf der Folie, der Anteil der Lizenzkosten an den Total Cost of Ownership
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über zehn Jahren beträgt nur etwa 8,5%, also fast vernachlässigbar. Das heißt aber eben für mich, dass das eine Aufwertung ist. Also wenn OSS wirklich zum Einsatz kommt, dann nicht einfach, weil es billiger ist, sondern hat das wirklich mit einer qualitätsgetriebenen Entscheidung zu tun.
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Was sind Vorteile von OSS gegenüber CSS? Das wird auch festgehalten in dieser Strategie, ein besserer Investitionsschutz, weil sollte ein Firma eingehen oder so, dann kann der Quellcode von einem anderen Unternehmen grundsätzlich weiterverwendet werden. Die niedrigeren Entwicklungskosten ergeben sich daraus, dass man Synergieeffekte sucht.
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Ich investiere etwas für beispielsweise die Entwicklung eines bestimmten Features, eine andere Firma oder eine andere Verwaltungseinheit ebenso, und dann können wir beide von dem profitieren. Bei uns in Basel fährt man also eine duale Strategie, das heißt CSS und OSS wird gleichwertig in dem Sinn evaluiert und auch behandelt.
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Und wir können sagen, jetzt rückblickend, dass wir eigentlich diese Strategie ziemlich konsequent umsetzen, auch bei uns beim Grundbuch- und Vermessungsamt. Also die Erkenntnisse sind, Open Source Software ist wirklich eine echte Alternative zu Close Source Software bei uns in unserem Bereich hinsichtlich Qualität,
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hinsichtlich Leistung und auch hinsichtlich Funktionsumfang. Die Betriebskosten sind in dem Sinne nicht günstiger, sondern es hat einfach zu einer Verschiebung geführt. Wir glauben dennoch, dass wir einen gewissen Investitionsschutz haben und dadurch auch eine bessere Verhandlungsposition als Kunde.
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Also, dass ich je nachdem sagen kann, gut, ich mache mich nicht total abhängig jetzt von dieser proprietary Software, sondern ich entscheide mich zwar für das Produkt bzw. für dieses Projekt, aber ich habe die Wahl, mit wem ich beispielsweise meine Dienstleistung abwickeln will etc. Ich sehe, oder das haben wir sehr stark gesehen, Synergieeffekte.
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Also wir sind dran, mit anderen Kantonen beispielsweise das Geomapfish-Projekt substanziell voranzubringen. Da sprechen wir miteinander, sind wir in einer User Group sehr engagiert und da sehen wir auch, dass vieles vorangeht. Wir können unsere Prioritäten einbringen, da erleben wir sehr viel Flexibilität in diesem Bereich.
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User Group habe ich erwähnt, sehr wertvoll. Jetzt möchte ich zurückkommen auf diese Nadeln, die ich da mal, auf diese Pinnadeln, die ich vorhin eingesteckt habe. Aber was ich aber gemerkt habe, ist, dass beispielsweise bei uns jetzt mindestens eine gewisse Stabilität bezüglich Manpower oder bezüglich Human Resources
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ganz entscheidend ist in so einem Migrationsprozess. Ich habe erlebt, dass bei uns sehr viel Wechsel gab, eine relativ hohe Fluktuation, bei dem doch substanziell Know-how weggebrochen ist. Und das hat zu einem internen Aufwand geführt, dieses Know-how entweder zu transferieren
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oder wieder aufzubauen, und das hat diesen ganzen Prozess doch erheblich verlangsamt. Und das ist mit der Zeit natürlich dann einfach auch teuer, wenn es auch indirekte Kosten sind. Aber da denke ich, wenn Sie in so einem Prozess sind, sollten Sie darauf achten, beziehungsweise da würde ich den Rat geben,
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zweitletzter Punkt, die Frage, wie viel Know-how will ich intern bewusst aufbauen? Und wenn ich das tue, dann muss ich irgendwo auch sicherstellen, dass dieses interne Know-how erhalten bleibt, sei das, dass ich attraktive Anstellungsbedingungen habe für die entsprechenden Mitarbeitenden, dass sie länger langfristig bleiben, oder dass ich dieses Know-how sonst irgendwie dokumentieren und weitergeben kann.
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Und wir stellen fest, dass diese Ergänzung, also ein komplementärer Einsatz zwischen closed source und open source Software eigentlich wirklich sehr gut funktioniert. Und damit bin ich am Ende meiner Ausführungen.
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Danke für den schönen Vortrag.
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Ich hatte ja anfangs gesagt, mich interessiert er besonders, weil in meiner Behörde, in meinem Amt wir ja eine ähnliche Migration gerade machen. Aber bevor ich noch Fragen stelle, beziehungsweise wir uns sicherlich so auch noch während der Konferenz unterhalten, gebe ich doch erstmal ein bisschen Zeit, haben wir dafür die Fragen vom Publikum frei.
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Wer möchte denn hier Nachfrage stellen oder was ergänzen? Alle heißen auf die Lightning Talks oder wie?
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Na gut, dann mache ich das doch von meiner Seite aus. Also du hattest ja herausgestellt, dass diese Synergieeffekte bei euch besonders wertvoll waren. Und das ist so ein Punkt, wo ich so das Gefühl habe, dass es an denen auch häufig habert, dass im Endeffekt doch nur eine Kommune oder ein Landesamt
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auch an einen unserer vielen Dienstleister herantritt und irgendwas haben möchte und da eigentlich viel zu wenig miteinander gesprochen wird und nach gemeinsamen Aufgaben gesucht wird. Wieso hat das bei euch so gut funktioniert? Wird in der Schweiz mehr miteinander geredet oder habt ihr da sehr aktiv das Gespräch gesucht?
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Ich war ja da nicht von Anfang an dabei, ich kann einfach meine aktuelle Einschätzung dazu geben. Einerseits haben wir schon auf organisatorischer Ebene gewisse Strukturen, wo man sich regelmäßig trifft und austauscht. Ich denke, das kann helfen, aber wir haben ja in der Schweiz
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vergleichbar wirklich sehr viel kleiner wie Deutschland doch immerhin noch vier Sprachen. Das macht es auch nicht unbedingt einfacher. Und mit verschiedenen Sprachen kommen oft auch andere Mentalitäten, das darf man nicht vergessen. Deshalb denke ich, haben wir da jetzt nicht unbedingt einen Vorteil. Oder ja, andererseits ist doch häufig, ich weiß nicht, wie das bei euch ist,
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ein gewisser finanzieller Druck da. Und manchmal ist ja auch eine gewisse Not, kann auch Innovation treiben, dass man sagt, jetzt vergesse ich vielleicht mal doch dieses hauptsächlich mir nütztes Denken und sage, ich trage einfach mal was dazu bei und hoffe jemand anderes klingt sich da ein.
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Und statt dass ich einen eigenen kleinen Kuchen habe, backen wir dann halt zusammen einen größeren. Ich habe nur ein Stück, aber dieses Stück ist im Endeffekt immer noch größer, als wenn ich einen kleinen für mich allein hätte. Also ich denke Gespräche sicher ja, dann aber eine andere wichtige Rolle glaube ich auch. Und da denke ich, kann ich bei dir Olaf vielleicht wieder anhängen,
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sind solche Firmen wie ihr, die da eine aktive Rolle übernehmen, um die Player, die das Bedürfnis haben, an den Tisch zu bringen. Und da beispielsweise zu sagen, lasst uns miteinander sprechen, ich stelle fest, ihr habt hier ein Problem, ihr habt hier was. Kommt, wir treffen uns, wir schauen, was können wir zusammen machen.
22:23
Ihr seid vielleicht eine Art beratende Institution oder habt solche Funktion und im besten Fall sogar noch das für euch was abspringt im Bereich Auftragsentwicklung etc. Und die anderen merken, doch wir merken zusammen, kommen wir weiter, auch schneller weiter.
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Und es ist unter dem Strich wahrscheinlich dann auch finanziell attraktiver so. Abgesehen davon, wir haben beispielsweise von Gesetzeswegen gewisse Lösungen, die wir umsetzen müssen. Im Moment ist das der öffentlich, ÖREP nennt sich das öffentlich-rechtliche Eigentumsbeschränkung, ein Kataster. Und das sind gewisse Kantone weiter, weil die in einer ersten Phase Pilotkantone waren
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und andere, die ziehen jetzt nach. Und hier zeigen sich diese Synergieeffekte wunderbar. Also, dass gewisse vorinvestiert haben und andere, die können jetzt davon profitieren. Und so profitieren, dass sie das Bestehende besser machen und davon profitieren die ersten dann aber auch wieder.
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Lange Antwort, Entschuldigung. Wunderbar. Gibt es da noch eine Frage aus dem Publikum oder eine Ergänzung? Nein, es muss ja aufs Video drauf, dass jeder deine Frage hört. Ja, mich würde interessieren, wie die Erfahrungen sind.
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Also, wie ich es verstanden habe, setzen Sie ja weiterhin auch proprietäre Komponenten ein. Wie ist da die Integration in die Open-Source-Welt? Also, vom proprietären System weiß man ja oft, dass die sich eher so abschotten und ihre eigenen Standards fahren. Wie sind da Ihre Erfahrungen? Nun, ich denke, die Schnittstellen-Thematik, die ist natürlich da schon entscheidend.
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Aber da, ich glaube, da geht es nicht anders, als dass man auf gewisse, zumindest de facto, Standards setzt. Und da schauen wir natürlich schon, also wir setzen jetzt beispielsweise beim Datenaustausch auf die gängigen Austauschformate. Eben deshalb, ich hatte erwähnt, das mit CAD ist ein bisschen mühsam und schwierig.
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Dort kämpfen wir wirklich. Und dort sind wir halt auch in einer Rolle, wo wir sagen müssen, einerseits haben wir die Aufgabe, diese Daten zu empfangen und zu publizieren. Deshalb dürfen wir nicht allzu, wie soll ich sagen, allzu böse sein, indem wir sagen, wir nehmen es nur dann, wenn es so kommt, weil wir einen Auftrag haben.
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Andererseits ist es aber tatsächlich so, dass uns das Leben zum Teil wirklich sehr schwierig macht. Also da sind wir dran, möglichst Standards einzusetzen. Im besten Fall Web-Dienste beispielsweise, wenn sie performant genug sind. Aber das geht eigentlich meistens sehr gut.
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Danke. Kamt ihr denn mit euren Migrationen immer so weit zurecht, dass ihr im Großen und Ganzen einfach nur die richtigen vorhandenen Produkte finden musstet, um sie einzusetzen, sprich die Standard-OS-Geo-Software-Sachen, die wir eben alle so gut kennen?
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Oder war von eurer Seite auch an der Stelle Eigenentwicklung irgendwo notwendig, entweder im Sinne von Weiterung vorhandener oder sogar Eigenentwicklung, um irgendwelche Schnittstellen zu bedienen, völlig dazwischen?
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Und wenn sowas der Fall war, gibt es da bei euch in der Strategie etwas, unter was für eine Lizenz sowas dann stattzufinden hat? Also ich würde sagen sowohl als auch, ich meine, dass natürlich eine Evaluation eigentlich letztlich, wenn man ehrlich ist, immer so gut ist wie diejenigen, die sie durchführen, oder?
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Und wenn ihr euch erinnert, ich habe gesagt, wir haben, glaube ich, 2014 mit der Migration begonnen. Jetzt ist 2017. Also eigentlich müssten wir uns jetzt schon Gedanken machen für das nächste System, oder? Jetzt einfach vom Lebenszyklus her. Und wir sind noch nicht mal am Ende. Und ich denke, ja, wir haben tendenziell, würde ich sagen, wenn wir etwas zusätzlich entwickeln haben lassen,
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dann haben wir es eher im Sinne eines Auftrags von externen machen lassen, einfach auch aus Ressourcengründen, weil dann kann man punktuell diese Ressourcen sprechen.
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Und sonst muss ich natürlich diese Ressourcen intern aufbauen, meistens dann natürlich nicht mit einer projektdefinierten Stelle, sondern mit vielleicht einer Festanstellung. Und das ist natürlich dann wieder ein anderes Thema. Wie sieht es aus mit internen Ressourcen? Wie hat man die? Und wenn man sie zweckgebunden hat, geht das häufig bei Budgetplanung etwas einfacher.
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Und zum Teil haben wir dann natürlich aber schon intern gewisse Anpassungen gemacht. Aber dass die jetzt speziell unter einer Lizenz publiziert werden oder so, meines Wissens nach hatten wir diesen Fall noch nicht. Aber wenn es irgendwie geht, versuchen wir natürlich der Community auch das zurückzugeben, was wir bekommen.
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Deshalb lassen wir eben auch häufig dann über solche Unternehmen, wie beispielsweise Camp2Camp ist das bei uns, Dinge entwickeln, die dann anderen auch wieder zur Verfügung stehen, weil sie die beispielsweise in eine nächste Version mit einbauen. Übrigens der Vorteil dieser Strategie ist auch, dass wenn es eine neue Version gibt,
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muss das in Anführungszeichen dann auch mitportiert werden. Wenn man hingegen nur was Eigenes entwickeln lässt, muss man dann selber schauen, dass diese Eigenentwicklung mitwächst bei einer nächsten Version. Und das kann zum Teil sehr tricky sein, insbesondere wenn einzelne Komponenten wechseln. Das kann ich gut verstehen, weil wenn man einen Fog an der Stelle einführt und den dann selber pflegt,
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dann ist der Aufwand auf der eigenen Seite sehr groß. Danke, Hans-Jörg. Wir müssen an der Stelle aufhören.