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Von Leetspeak bis Ragefaces

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Title
Von Leetspeak bis Ragefaces
Subtitle
- Die Kultur des Internets
Title of Series
Part Number
39
Number of Parts
72
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CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany:
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Mit dem Aufkommen globaler Computernetze als Kommunikationsplattform geht eine augenblickliche Entwicklung einer Subkultur einher. Diese unterliegt - aufgrund der Stellung des Internets als "virtueller Raum" - besonderen Bedingungen und Entwicklungen, die in diesem Vortrag angesprochen und diskutiert werden sollen. Auch wenn das Netz heutzutage schon in vielen Bereichen als "Alltag" gesehen wird, lässt sich eine dedizierte (Untergrund)-Kultur mit eigener (Bild)-Sprache, Codes und Dynamiken beobachten. Im Gegensatz zu der allgemein vorherrschenden Mainstreamkultur ist diese nahezu frei von Kommerz, Rechtsbewusstsein oder Eliten und es lässt sich schwer eine Trennung zwischen den eigentlich Schaffenden und Rezipienten finden. In ihrer Entwicklung frei von normativen Einschränkungen, mögen die Artefakte für Einige wahrscheinlich befremdlich erscheinen, zeigen in ihrer Eigenschaft als Ergebnis eines anonymen, schnelllebigen, globalen und kollaborativen Kulturbetriebs jedoch Einblicke in eine DIY-"Unterhaltungsindustrie".
InternetComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
Gebiet <Mathematik>Computer networkInternetInformationsgesellschaftVelocityDistribution (mathematics)Hausdorff spaceLecture/Conference
InternetGoogle BloggerComputer animationLecture/Conference
InternetFORTRANHierarchyLecture/ConferenceComputer animation
Beam (structure)Lecture/Conference
InternetLecture/ConferenceComputer animation
CodeInternetPersonal computerLecture/Conference
CodeSound effectLecture/Conference
Bulletin board systemForestPolar coordinate systemDevice driverSpecial markZifferLecture/Conference
Route of administrationPhysical quantityProcess (computing)Lecture/Conference
NumberHacker (term)Computer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
InternetElectronic mailing listMeeting/InterviewLecture/Conference
Electronic mailing listWhiteboardLarge eddy simulationBulletin board systemInternetSimilarity (geometry)Student's t-testMeeting/InterviewComputer animation
Expert systemZoom lensPowerPointGAG <Compiler-Compiler>Sound effectElectronic mailing listLecture/ConferenceMeeting/InterviewDrawing
Physical lawSocial classElectronic mailing listMover <Programm>Lecture/Conference
WEBEllipseInternetspracheKonstruktion <Mathematik>Computer animationLecture/Conference
KommunikationOnline chatEmailMittelungsverfahrenComputer animationLecture/Conference
InternetEmoticonComputer animationLecture/Conference
Celestial spherePrinciple of maximum entropyLecture/Conference
Dynamic rangeChromosomal crossoverCompilerLecture/Conference
Pressure volume diagramMusical ensemblePrinciple of maximum entropyLecture/Conference
InternetRun-time systemScientific modellingPrinciple of maximum entropyLecture/ConferenceMeeting/Interview
Principle of maximum entropyPlane (geometry)Meeting/InterviewComputer animationLecture/Conference
Computer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
Principle of maximum entropyPlane (geometry)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Principle of maximum entropyInternetComputing platformPasswordComputer animationLecture/Conference
Computing platformComputer animationMeeting/Interview
InternetComputing platformPrinciple of maximum entropy
CoalitionPrinciple of maximum entropyCohesion (computer science)9 (number)Meeting/InterviewComputer animationLecture/Conference
Nonlinear systemForm (programming)Principle of maximum entropyMeeting/InterviewLecture/Conference
Computing platformMicrosoftPainter <Programm>WINDOWS <Programm>CalculationComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
Chain rulePrinciple of maximum entropyLengthFacebookXMLLecture/Conference
FacebookInternetPrinciple of maximum entropyDeterminismLecture/ConferenceMeeting/Interview
DatenformatSound <Multimedia>Principle of maximum entropyLecture/ConferenceMeeting/Interview
EmailPlane (geometry)DiagramLecture/Conference
VECTOR <Programm>Direction (geometry)WhiteboardLecture/ConferenceMeeting/InterviewDiagram
WhiteboardLecture/Conference
InternetEckeWhiteboardComputing platformContent (media)
TriadePrinciple of maximum entropyLecture/Conference
CodeMultitier architectureInternetPrinciple of maximum entropyComputer animation
MAKROSPrinciple of maximum entropyMacro (computer science)KommunikationComputer animationMeeting/InterviewLecture/Conference
Principle of maximum entropyKommunikationComputer animationLecture/Conference
Frame problemComputer animationMeeting/InterviewLecture/Conference
Principle of maximum entropyComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Principle of maximum entropyComputer animationLecture/Conference
Lecture/ConferenceComputer animation
InternetDiscrepancy theoryComputer animationLecture/Conference
Physical quantityUniverse (mathematics)Plane (geometry)Lecture/Conference
Lecture/Conference
Lecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
MittelungsverfahrenKommunikationHand fanMeeting/InterviewLecture/Conference
Computer animation
Transcript: German(auto-generated)
Ja, wie wir soeben net angekündigt wurden. Mein Name ist Johannes Kretschmer, das ist
Katrin Janss. Wir haben uns heute hier zusammengefunden, um ein bisschen über Internetkultur zu reden. Also wir haben da die letzten Wochen mal ein bisschen was zusammengesucht. Der Vortrag wird zwei geteilt sein. Erstmal wird Katrin so ein bisschen eine Einführung geben, so eine extrinsische Sicht auf was ist Internetkultur, wie hängt das mit dem Kulturbegriff zusammen. Und anschließend
werden wir dann die Grundlagen, also versuchen so ein bisschen die Struktur und Mechanismen zu erklären oder zu ergründen. Und dann, wenn noch Fragen sind, vielleicht. Ja, dann übergebe ich. Ich fange an mit dem Kulturbegriff.
Kultur, das ist im weitesten Sinne alles, was der Mensch gestaltend hervorbringt. Das heißt, dass wir aus ihr lesen können, wer wir sind und wie wir unsere Welt, also unsere Identität verstehen. Also klar, wir transportieren mit unserer Sprache, unserem Zeichen und Artifakten eben die Bedeutung aller Art. Und diese Bedeutung, also dieses
Selbstverständnis kann von Land zu Land und von Subkultur zu Subkultur anders aussehen. Als aber das Internet zum Massenphänomen wurde, globalisierte sich diese Kultur. Was früher ortsgebunden war, entwickelte sich zum Hybrid ohne Kontrolle. Und dessen Zuhause ist jetzt eben das
überall. In einer rasenden Geschwindigkeit haben wir uns zu einer Informationsgesellschaft gemausert, die dank digitaler Netzwerke wie von einer unsichtbaren Infosphärenkuscheldecke eingemummelt wird. Wahnsinn, wenn man also bedenkt, wie eng unsere Kultur mit den jeweiligen Medien zur Produktion, Distribution und Archivierung geklammert ist.
Es gibt eine richtig fiese Abrechnung mit dem Internet als apokalyptischen Reiter unserer Kultur. Das heißt, die Stunde der Stümper, wie wir im Internet unsere Kultur zerstören. Geschrieben hat es der britisch- amerikanische Unternehmer Andrew Kean. Der sagt, dass soziale Netzwerke
eine Jugendkultur des puren Narzissmus heranzüchtet. Dass wir uns quasi selbst so intensiv inszenieren, dass alles, was wir eigentlich wirklich gestaltend hervorbringen, nur eine Kunstfigur von uns selbst ist. Wir machen also keine Kultur, wir sind die Kultur. Und was andere machen, vor allem möglicherweise besser ausgebildete Leute, wie im
Journalisten statt Blogger, interessiert uns nicht. Und er schimpft uns nicht. Das ist das beste alte Phänomen der Weisheit von vielen, also den vielen Köchen, die eben den Brei verderben. Man soll eben nicht alles glauben, was im Internet steht. Ja, gut, ist natürlich was dran, aber wir kommen mal zu unserer eigenen Sicht der Dinge. Wir glauben,
dass das Internet ein Raum ist, in dem eine Kulturvermittlung und Vermischung möglich ist, wie es sie noch nie gegeben hat. Denn hier gibt es vorerst keine Hierarchien. Du bist, was du schreibst, du bist, was du zeichnest, du bist, was du hervorbringst. Also die eigentliche Urform des Kulturbegriffs. Weder dein Stand noch der Inhalt deines
Portemonnaies spielen wirklich eine Rolle. Und damit bist du vorerst und solange du es wünschst, anonym. Anonymous eben. Deshalb blumen vielleicht eben diese Imageboards wie Nein, Gag und Fortran so sehr. Noch nie konnte man die Entwicklung von beispielsweise Humor so gut untersuchen wie jetzt. Denn Schrift und Text ermöglichen uns, das kollektive
Gedächtnis verschiedener Nationalitäten einfach in materielle Träge auszulagern und unendlich zu vermischen und zu erweitern. Unsere Fähigkeit, Bilder zu lesen, also ihre Botschaft zu entschlüsseln und dann auch noch einordnen zu können, ist geschichtlich kulturabhängig. Oder wenn man das aufs Heute übersetzt, die
Lesbarkeit der Welt ist von den Medien abhängig. Was wir heute im Publikum sehen, ist, dass die Menschen, die in den Medien produzieren und einordnen können, hätte vor 20 Jahren keinen Mensch verstanden. Drückt mal eurer Mutter einen Cyanide and Happiness Comic in die Hände. Ich hab's gemacht. Meine Mutter hat an jedem Strip ungefähr 5 Minuten gelesen und hat dann
das einzige Statement, was kam, außer hä und mhm, war dann, was ist denn ne Müll? Mit Rage Faces und Co, weil wir gar nicht jetzt in der Welt ansehen können. Wir sollten uns das erst anfangen. Unsere Eltern würden sich wahrscheinlich die Nackenhaare aufstellen, wenn sie nur eine Minute vor Chan checken würden. Die sind eben mit dem Glas Pommes aufgewachsen.
Was jetzt besser ist und wie fern die Globalisierung des Humors die Qualität leiden lässt, ist Ansichtssache. Dabei tauschen wir eigentlich genau wie die Generation vorher nur Gemeinplätze aus. Aber es ist zu erkennen, dass die einzige Subkultur im Olymp im Internet bereits verlassen hat. Denn
der Pedobear, diverse Rage Faces und Sad Keanu Reeves sind bei Protestveranstaltungen auf einmal genauso präsent wie diese VW Vendetta Anonymous Guy Fawkes Masken, die ja bei 4chan schon seit Jahren zelebriert werden. Zum
Beispiel bei der Occupy-Bewegung und im Kampf gegen Akta. 4chan war es auch das mit dem Projekt Genology, die bisher größte Kampagne gegen Scientology startete. Und deswegen einer webweiten Löschaktion eines unvorteilhaften Interviews mit Tom Cruise. Aber beginnen wir mal von
vorn. Am Anfang war das Wort. In 80er und 90er Jahren trudelten so langsam die Heimcomputer bei uns ein. Und sie waren jetzt nicht gerade die Helden der Bildlichkeit. Trotzdem stellten sie mit ihren bis heute so beliebten grünen Pixelbuchstaben auf schwarzen Untergrund Verrücktes mit unserem Gedächtnis an. Durch ihre digitale Schrift brachten sie unser natürliches Gleichgewicht zwischen
Erinnern und Vergessen noch viel mehr ins Schwanken als die Schrift des bisher getan hatte, die analoge Schrift. Der Text stand im hintenen Vordergrund. Er war trägerkritischer Diskourse. Und damit ließ sich improvisieren. Denn der ASCII-Code, der so viel bedeutet wie American Standard Code Information Interchange,
brachte einen ästhetischen Aspekt ins schnürde Text einerlei auf den heimischen Bildschirm. Die Zeichenkodierung aus den 60ern hatte sich nämlich neben ihrer Bedeutung als der Standard Code für Schriftzeichen unter dem ASCII-Guru Paul Smith zu einer ernstzunehmenden Kunstrichtung entwickelt. Paul Smith
konnte übrigens weder lesen noch schreiben, was ihn aber keineswegs davon abhielt über 100 Kunstwerke aus den 128 ihm gegebenen Zeichen zu entwickeln. Er ist noch aus der Typewriter Art. Das heißt, er hat mitunter die Sachen analog dann ausgedruckt und
hat sie dann mit dem Finger auch verwischt, um noch spezielle Effekte zu bekommen. Vor der Einführung von grafikfähigen PCs war diese Art von Kunst die einzige Möglichkeit zur Schaffung von Semantik. Und war daher bei den Vorläufern heutiger Foren nämlich den Mailboxen weit verbreitet. Noch dazu kam
ein ganz besonderer Lied. Liedspeak, das ist wie der Name schon bedeutet, die Sprache der Elite, der Netzelite nämlich. Genauer gesagt die der Hacker-Szene. Denn dort ging schon früh das Gerücht rum, dass manche Mailbox-Betreiber, die Bundespolizei oder gar die Geheimdienste ihren Datenverkehr überwachen,
um ihn automatisiert nach bestimmten Schlüsselwörtern zu�eren. Das ist die ganze Sache. Jetzt geht es wieder um den folgenden Lied, der genannten
Ereignis. Am Monat des Liedes, am Claude Eugens, der dritte Lied, der Anbieter mit dem Genius-Rom, an der Gitarre, Angebe, Ampere, Gruppen, auf die ich habe, die gibt es zusammen.
Großbuchstaben werden normalerweise nicht verwendet, von manchen Liedanwendern werden sie allerdings in Pseudo-Lead-Speak in der Wortmitte eingesetzt, um das Erscheinungsbild eines einzelnen Buchstaben zu verändern. Wir haben hier mal einen kleinen Beispielsatz, fürchte meine elitären Hacker-Fähigkeiten. Da erkennt man gut, einzelne Buchstaben eben durch Zahlen ersetzt und die Singular-Endung
0R beim Hacker ist hier auch gut zu sehen. Neben der optischen Veränderung ist Leadspeak meistens auch von einem bestimmten überheblichen Sprachstil gekennzeichnet, wie wir ja sehen.
So bezeichnen sich eben Leadspeak-Benutzer häufig selbst als Ruler oder Owner. Leute, die diese Sprache nicht beherrschen, sind dann eben die Lamer, auch entsprechend mit Zahlen statt Buchstaben ersetzt. So kamen auch entsprechende Nicknames auf, die in Leadspeak dann an der Tagesordnung
waren, die einerseits geheimnisvoll klingen sollten und eben vor Verfolgung schützen sollten und im Idealfall an möglichst undergroundige Fantasy-Begriffe angelehnt sein sollten. Viele bestanden nur aus drei Buchstaben. Warum? Weil eben nur so viel in die meisten High-School-Listen der damaligen Spiele
passten. Die meisten derjenigen, die sich heute der Lidsprache bedienen, dürften allerdings keine Ahnung haben, woher die seltsamen Bräuche kommen, der sie sich da bedienen. Aber selbst wenn die, also selbst wer sich nicht in diesen tiefen Sphären des Internets bewegt, wird schon mal auf eine Lidverschleierung gestoßen sein, mindestens bei der obligatorischen
Viagra-Spam-Mail, die mit der Schreibweise V14GR4 den Spam-Filter übers Ohr hauen will. Ein reales Netz-Community-Eliten-Feeling jenseits der Hacker-Szene mauserte sich erstmals mit Mailing-Listen wie NetTime.
In dieser Ohrform von Newsgroups und Internetformen sammelte sich eine kritische soziale Gemeinschaft gegen und durch die Kunstwerke gemacht, verbreitet und diskutiert werden. Schon damals ließ sich eine Art Gruppenautoren- schaft beobachten, wie wir sie heute auch noch in den Image Boards wiederfinden. In den Mailing-Listen jagte genauso ein Zitat das nächste, und das gern auch in abgeänderter
oder ergänzter Form. Plagiate waren da an der Tagesordnung. Virtuell hat eben auch die Bedeutung von offen, man steht im Kontakt mit anderen Schriftstellern und Lesern und das ehemalige Zeitalter des Autors ist vorbei. Weil das Internet vor allem dem Militär und den Universitäten vorbehalten war,
nannte sich der erste nennbare Internethumor College-Humor und äußerte sich vor allem über die Mailboxen der internationalen Studentenschaft. Was da so einflatterte, unterschied sich nicht besonders von dem, was wir früher vielleicht öfter mal in unserem Postfach hatten, PowerPoint-Präsentationen, die
humoristisch sein sollen. Die Betreffzeilen hießen dann 50 Möglichkeiten, Ausverbot im Einkaufszentrum zu bekommen, Ähnlichkeiten zwischen Yoga und Vodka oder mein persönlicher Favorit auch bis heute, viel Spaß beim Ablachen. Ob die Gags besser mit oder ohne den einfliegenden Effekt oder den verblassenden Zoom
von PowerPoint sind, naja gut darüber lässt sich streiten. Aber auch das richtig intensive Gemeinschaftsgefühl ließ sich damals feststellen. In seinem Buch Dark Fiber zitiert Gerhard Lofing, der Gründer der Mailing-Liste in der NetTime einstammt, und ich würde sagen folgendermaßen.
Vielleicht wirst du die anderen Mitglieder deiner Mailing-Liste niemals treffen. Aber es ist gut zu wissen, dass sie existieren. Es vermittelt dir das Gefühl, weniger allein zu sein. Eine Mailing-Liste zu abonnieren, bedeutet die Definition deines Rudels. Es bedeutet, dass du einige andere Möven entdeckt hast, mit denen du
zusammen online singen kannst. Ich denke, das ist ein Gefühl, das vielen von uns bekannt vorkommen könnte. Ja, und überhaupt die Community. In Augenblicken kurzer Höhepunkte gibt es ja dieses unausgesprochene, ekstatische Wir-Gefühl. Es wird sich gegenseitig zitiert, aufeinander aufgebaut, in Geheimsprachen kommuniziert und überhaupt öpfe.
Zu einem späteren Zeitpunkt möchten wir nicht das andere in unserem Namen sprechen. Das ist ein Symptom der Allgemeinzerrissenheit, einem Gefühl von der Unzufriedenheit zwischen so einer Hyperindividualität einerseits und dieser klaustrophobischen Atmosphäre im Inneren von Online-Gemeinschaften andererseits.
Wir sind halt alle eine große, glückliche Familie, aber manchmal eben auch ganz schön alleine. Der amerikanische Kulturkritiker Haken Bay nannte dieses Phänomen den psychischen Nomadismus. Das Gefühl eben, dass durch viele Stunden des Surfens im Web erzeugt wird. Dass wir es schon früher bei der Netzkultur mit einer Parallelkultur
zu tun hatten, die auf ihre Exklusivität pocht, zeigte sich schon damals in der Einführung des Begriffs Real Life noch heute verwendet mit der Abkürzung RL. In Chatroom zeigte sich die Veränderung hin zu einer eigenen Internetsprache besonders gut. Eine korrekte Syntax oder Autografie stehen hier nicht im Vordergrund.
Konstruktions- oder Satzbrüche, Umgangssprach, Ellipsen und Interaktionen formieren einfach einen ganz, ganz eigenen Slang. Satzzeichen spielen fast keine Rolle mehr und es war fast durchgängig in kleinen Buchstaben geschrieben. Intensiviert wurde das Ganze noch mit speziellen Abkürzungen. Aus Be Right Back wurde Be a Bee.
Laughing Out Loud ist LOL und Away From Keyboard AFK war eine Abkürzung, die zum Teil noch heute nicht erkannt wird und Noobs quasi offenlegt. Auch hier zeigte sich also schon die Bildung einer ersten Subkultur, aber eben den, die drin sind und die, die sich durch ihre gemeinsamen Abkürzungen verbunden fühlen.
Aber die Kommunikation im Chat wollte noch mehr. Sie wollte dem Gespräch des realen Lebens möglichst nahe kommen. Weil die Technik dafür allerdings einfach nicht die Mittel bieten konnte, kompensierte man die fehlende Mimik mit schrägen Zeichenkombinationen, die mit geneigten Kopf und ein wenig Abstraktionsvermögen
tatsächlich Sinn ergaben. Smileys eben. Emoticons waren die Vorläufer und die wurden von den coolen und animierten Smileys dann eben ersetzt. Weil man im Internet aber selten mit den Dingen aufhört, wenn sie am schönsten sind und sich vor allem nicht selten mit allhergebrachten Langwälder
wurde bald wild mit den Insignien der eigenen Subkultur gespielt. OMG entwickelte sich weiter zu OMFG und Roffel und Loll verschmolzen Roffel-Lolors. Mit dem aufkommenden Online-Gaming um 2000 siegte der Sarkasmus dann endgültig.
Und der sogenannte Overuse stand quasi auf der Tagesordnung. Kultstatus bekam unter anderem das sogenannte One-Phenomenum. Ein Tippfehler, der entsteht, wenn die Schiftplaste bei zu aufgebrachten oder euphorisierten Tippen des Ausrufezeichens hin und wieder versehentlich losgelassen wird. Heute wird das Phänomen meistens bewusst eingesetzt, als Indikator besonderer Aufregung
oder jenseits der üblichen schriftlichen Sphäre. Bei all diesen Internetphänomen sprechen wir von Memes. Memes bedeutet so viel wie Bewusstseinsinhalt und ist ein Begriff, der schon Mitte der 70er Jahre vom Evolutionsbiologen Richard Dawkins geprägt wurde.
In seinem Werk The Selfish Gene stellte Dawkins fest, dass sich eine Idee genau wie ein Gen vervielfältigen und verändern kann. Also eine Idee, genauso Mutationen, Crossover und Adaption durchläuft. Dabei ist die Imitation eine grundlegende Eigenschaft bei der Propagierung.
Diejenigen Memen, die die weiteste Verbreitung finden und sich kulturell durchsetzen, veranlassen automatisch die Kontaktsuche zu anderen und sorgen dank der Bildung einer gewissen Dynamik für Gruppengefühle. Texte und Bilder in Form entfalten durch diesen regen Austausch zu allen Eigenleben,
die es ja auch über ihre Geburtsstätte hinaus bekannt machte. Jetzt kommt was, was Jojo gerne nicht drin gehabt hätte, aber ich finde es ganz nett und zwar hat sich die britische Psychologin und Memeforscherin Susan Blackmore in Bezug auf das biologische Phänomen Mem eine These überlegt, die ich gerne in das Memverständnis des Leps übersetzen würde.
Wer am geschicktesten imitiert, also vermehrt Memes nutzt und kennt, setzt sich in der Natur, also beim Objekt der Begierde, durch. Frauen bevorzugen, so Susan Blackmore, einflussreichen Männer, die gute Imitatoren sind wie Schauspieler, Künstler oder Susan hat das gesagt, Politiker.
Und wer also am Nabel der aktuellsten Mem sitzt, setzt sich bei den Frauen durch. Leike Boss. Das war mein Teil.
Während sich der Membegriff auf allerlei kulturelle Aspekte und Mechanismen anwenden lässt, hat er sich besonders, also worüber wir sprechen, im Kontext des Internetmemes etabliert und wir glauben, das hat eine besondere Ursache, weil das Internet
eine besondere Umgebung für die Mementwicklung darstellt. Also wir haben zum Beispiel verschiedene Modelle von Kultur, wie sie früher praktiziert wurde, wie Kultur weitergegeben wurde, aufgeschrieben. Das ist das altertümliche Modell. Wir haben erst mal eine starke Trennung zwischen dem Künstler, der schafft, der was produziert, also eigentlich der, der Memes generiert
oder auch sich von Memes inspirieren lässt. Und man hat auf der anderen Seite den Rezipienten. Im Altertum war es nun so, dass die Erstellung des Femotyps, also ich erstelle ein Werk, das in bestimmten Memen zugrunde liegt,
mit sehr viel Geld und sehr viel Aufwand verbunden war. Also wenn ich ein Bild erstellen wusste, musste ich erst ein Bild malen. Ich musste Skulpturen bauen, also skulptieren. Aus Marmor schlagen. Ich musste Bücher, musste kompliziert per Hand abgeschrieben werden
und das hat alles einen bestimmten Wert in diesen Femotypen gelegt, der auch bezahlt werden muss. Das heißt, nur bestimmte Menschen, besonders reiche oder prädestinierte Menschen, konnten sich leisten, überhaupt Memes oder Femotypen oder Kunst in dem Sinne oder Kunstwerke zu besitzen. Alles, was darunter liegt, also arme Menschen, die das nicht konnten,
mussten sich in anderen Typs der Memevergabe bedienen, einfach zum Beispiel folkloristisch sich Dinge erzählen, was ja auch eine Memewiedergabe ist. Aber auf dieser Ebene konnten keine, sagen, persistenten Femotypen erstellt werden. Das hat sich erst mal grundlegend geändert mit dem Aufkommen einer Massenindustrie
oder einer Massenanfertigung. Das heißt, jetzt habe ich immer noch erst mal diese Trennung von Künstlern und Rezipienten. Aber mittlerweile konnten sich viele diese Kunstwerke auch leisten, einfach weil es dazwischen eine Verwertungsindustrie gab, die sich zur Aufgabe gemacht hat, wir nehmen das Mem, also dieses ideelle Werk und können das über Industrie
vervielfältigen und verkaufen und bekommen dafür Geld, was wir zum Teil den Künstler abgeben oder zum Teil selbst behalten. Ich denke, das ist den meisten bekannt. Was hier jetzt natürlich die Problematik ist, dass wir jemanden in der Mitte haben, der bestimmt, was wird weitergegeben,
welche Memes werden überhaupt erst mal produziert in einem größeren Stückmaß und wie werden Memes auch verändert, das zu der einen Seite. Und auf der anderen Seite hat der Verwerter natürlich ein Interesse daran, dass die Memes nicht einfach frei weitergegeben werden, weil dieses Memes aus seiner Sicht immer an ein Produkt gebunden und er möchte das Produkt verkaufen. Das heißt, Memes sind an Femotypen gebunden,
die das Produkt darstellen. Und ich kann nicht erlauben, dass jemand hingeht. Und dieses Memes, das eigentlich den ideellen Wert darstellt auf irgendeiner Ebene, als zum Beispiel hier unten innerhalb des Marktes einfach weitergibt. Und auf der anderen Seite habe ich natürlich stellt mir diese Industrie in der Mitte eine Art Gatekeeper da,
der natürlich auch bestimmt, was wird produziert. Und da fallen natürlich manche unter das Raster. Das heißt, es gibt Künstler, die haben vielleicht Memes und wollen die auch rausbringen, würden das aber nicht können, weil die nicht von der oberen Stufe so eingestuft werden, dass sie groß produziert werden.
Das Internet nun und insbesondere das eine Technologien, auf die wir sprechen kommen, glauben wir, hat diese Kulturmodelle, also besonders alte und das, erst mal grundlegenden Frage gestellt. Das Netz bietet nahezu kostenlos und frei zugängliche kollaborative Plattformen,
wo jeder Nutzer erst mal für sich einen Replikator darstellt. Das heißt, diese Trennung von wer schafft Kunst, wer lässt sich davon inspirieren und schafft neue Kunstwerke und wer konsumiert sie nur, ist völlig auf eine Stufe gestellt. Es gibt eine Plattform, darauf agieren Nutzer und die sind alle auf einer Stufe.
Und wie wir noch sehen werden, handelt sie anonym. Das heißt, sie sind von außen absolut gleichwertig und ich kann überhaupt nicht mehr sagen, ist das jetzt ein Kultschuheschaffer, macht er was, produziert er was oder konsumiert er einfach nur. Dafür braucht es noch bestimmte Grundlagen, wie z.B. das Vorhandensein von Werkzeugen, was hier bei Tools steht.
Und das Ganze wird natürlich dann als abgegrenzene Community gesehen, die über eine bestimmte Plattform, die über le Internet steht, Femotypen austauscht, das heißt Werke austauscht und dann diese Memes aufnimmt, eventuell, wenn sie sich für wertvoll achten, weiterverarbeiten und dann neue Femotypen erstellen und die natürlich einfach wieder kostenlos hochladen können.
Das heißt, dieses Produkt, was wir vorher hatten und was eine Vermarktung brauchte, weil es kostet, da Geld eine CD herzustellen oder ein Buch herzustellen, das gibt es jetzt nicht mehr und das wird einfach auch aus und vor gelassen. Das heißt, was jetzt passiert im Kulturbetrieb,
lässt sich auch von außen gesehen so sagen als als Schwarmverhalten auffassen, wobei für die lokalen Replikatoren genau dieselben Regeln gelten, die auch im normalen Schwarmverhalten vorkommen. Man hat zum Beispiel die Kohäsion. Das heißt, jedes Mitglied des Schwarms versucht sich immer in die Mitte des Schwarms zu bewegen.
Was einfach auf Memes bezogen heißt, dass das, was ich produziere, auch immer den Sinn hat, dass es für die Lulls sein soll, also dass es für Lacher sorgen soll, dass es den anderen möglichst gefällt. Sodass sagen, immer mich an den Mainstream des Schwarms orientiere. Man hat die Separation, dass ich natürlich nichts reproduziere,
was schon da ist. Also bei Nine Gag heißt es dann dieses Do not repost. Und ich habe dieses Alignment, dass ich mich als Schwarmmitglied natürlich immer auch am Trend ausrichte und sozusagen dann mitschwimme und sagen auch Werke, Femotypen, die vorhanden sind über Like, über Share, die mir gefallen, zu sagen, zu etablieren.
Das heißt, von außen gesehen ist es Nine Gag oder 4Gen oder jedes Formen dieser Memen basierten Kulturgesellschaft ein nicht lineares System, was einfach von außen gesehen ein emergentes Verhalten hat. Das heißt, ich kann auch nie vorherbestimmen, wohin wird das gehen, was auch eine besondere Eigenschaft von diesen Imageport sein wird,
wie es sehen ist. So wie ich schon anmerkte, ist es besonders wichtig, dass es neben dieser Plattform, wo diese Nutzer darauf agieren können, auch Werkzeuge geben muss, die für jeden erst mal frei zugänglich sind und die sie auch benutzen können. Wie wir noch später sehen werden, hat sich dafür besonders
Microsoft Paint herausgebildet, einfach weil es kostenlos ist und meistens schon einfach vorinstalliert bei Windows Rechnen. Und es kann Copy and Paste. Das ist die Grundlagen, die heutzutage vorausgesetzt werden.
Das heißt, mit diesem Werkzeug können Mitglieder dieser Community Werke verändern, variieren und auch wieder hineinstellen. Und dadurch eine Art Verwertungskette bilden, die es auch unter den Communities gibt, die wir jetzt sehen werden.
Ursprung, wie ich auch gleich darauf gemeldet habe, ist 4-Gen, die Imageport ist eine sehr kranke Angelegenheit, wo die meisten Memes aber entstehen, die eine unglaublich riesige Nutzerzahlen haben, wo sehr viel auch passiert, also mehrere Millionen Posts am Tag. Aber diese Memes, die dort entstehen werden, diffundieren sozusagen auch andere Communities wie zum Beispiel Reddit oder Dick oder
in letzter Zeit besonders 9Gag und bis zu Facebook. Jeder dieser Verwertungsschritte ist dabei wieder eine Selektion. Das heißt, wenn Sie auf Facebook werden Sie nie so was krankes finden wie auf 4-Gen, weil Sie sich einfach schon in der Zwischenschritte hinausselektiert und einfach sagen, mit den Anführungsstrichen normalen Netznutzern, dann auch sagen normale Memes sich herausbilden.
Das heißt, man hat eine Selektion innerhalb dieser Communities, aber dann auch außerhalb, wo dann dieses Verhalten nochmal untersucht wird und nochmal diese Evolutionärenmechanismen greifen.
Grundsätzlich werden von Anfang ist die können sämtliche Medien erst mal zur Memeverbreitung genutzt werden. Das heißt, ich kann Bild, Text nehmen. Im Sinne des Internets ist es natürlich so, dass die Technologie die Art des Femotyps determiniert. Das heißt, sie werden keine Skulpturen über ihre Netzleitung
verschieben können, sondern es gibt nur die typischen Datenformate Bild, Ton, Video und Text. Und aber allerdings hat sich gezeigt, dass in letzter Zeit oder allgemein bei Memes sich besonders Bild-Text Kombination und der Narrativ davon Comics besonders etabliert haben.
Was unsere Meinung nach folgenden Grund hat. Dankeschön. Das war nochmal ein Beispiel für dieses japanische Original Foto Bar. Genau diese Grafik. Also man kann erst mal die verschiedenen Medien.
Hier sind es Film, Bild, Comic und Text anhand verschiedener Dimensionen abtragen. Ich habe jetzt hier die Kosten genommen. Also wie billig ist es in dies mit diesem Medium was zu produzieren und auch abzuändern? Wie attraktiv ist das Medium von außen? Wir kennen das Film und Fernsehen und Musikindustrie sind natürlich irgendwo attraktiver als Bücher.
Das sieht man an den gängigen Märkten. Und wir haben das. Wie sehr lässt sich ein Femotyp in diesem Medium replizieren? Also ist es leicht, das zu scheren. Kann ich das einfach mal per E-Mail verschicken? Und man sieht, man hat zum einen die Ebene der Attraktivität, wo halt Film ganz oben steht und auch so Bild Comic.
Das ist das, wo der Mensch am meisten drauf anspringt. Und man hat Text. Allerdings ist Film halt schwierig herzustellen und abzuhandeln. Also eine Schnittsoftware ist einfach schwieriger zu bekommen und schwieriger zu handeln als vielleicht einfach ein Copy und Paste in MS Paint. Und so hat man halt diese Tendenz. Also hier heißt Vector of Awesomeness in Richtung der Bild
Comic Kombination, weil das sich leicht herstellen lässt. Einfach comic paste und auch irgendwo attraktiv ist. Also man schaut sich an, hat vielleicht ein Lacher oder nicht. Und das geht so schnell, da ist man auch nicht sauer, wenn es halt nichts gebracht hat.
Das ist auch der Grund, weshalb sich unserer Meinung nach so Image Boards gerade in diesem Bereich so extrem etabliert haben. Ich glaube, jetzt sollte die eigentliche. Ja, jetzt sollte eigentlich die Folie kommen mit 4chan und diesen Futuba. Ein Image Board ist einfach wie ein Forum, allerdings wird zumeist über Bilder kommuniziert.
Das heißt, wir haben Bilder reingestellt und diese Bilder enthalten meist schon Text und auch die Antwort darauf wird mit einem Bild gestaltet, so dass es irgendwo zueinander passt. Und es ist sehr visuell orientiert. Weshalb das auch in Japan sozusagen, also die eine sehr visuellere Kultur haben, sich sehr etabliert hat, die sagen täglich
Millionen von User haben und wo sagen auch Werbeagenturen das Nutzen als einfach als Werkzeug zur Trendforschung, weil das meisten in diesen Image Boards einfach zuerst auftaucht. Allerdings hat es auch Nachteile. Image Boards sind zwar die perfekte Plattform für Memekultur allerdings, weil die die angesprochene Voraussetzungen erfüllt werden.
Allerdings gibt es keine bis wenig normativen Einflüsse. Also es gibt, da alle anonym sind, gibt es keine Autoritäten. Es gibt sehr wenig Regeln, was dort eingestellt werden darf, was natürlich zur Folge hat, dass sehr schnell sehr offensive, rassistische, diskriminierende, sexistische Inhalte auftauchen. Weshalb das auch sehr sozusagen als dunkle Ecke des Internets
dargestellt wird. Und sie sagen auch dieser Begriff des Fore-Gen-Mindfuckinger-Childhood, also da auch z.B. Cartoons sind mit Prono vermischt werden und es alles zu sagen, ein Kombi Konglomerat ergibt. Spohn hat mal darüber geschrieben, Fore-Gen sei eine Memeschlette,
eine Memeschläuter, eine Brutstätte für ansteckende Ideen, aber auch abgründiger Ort an den Scheusslichkeiten, rassistische und sexistische Triraten und Bilder weit jenseits des Grenzen, dass gut in Geschmacks veröffentlicht werden. Die Welt von Fore-Gen ist dunkel und seltsam, wie das Innenleben eines verwirrten Provinz-Teenagers um 3 Uhr morgens.
Was man vielleicht sieht, wenn man da wirklich mal ein bisschen rumsucht, hat man oft den Wunsch nach so einem Note-Button oder einfach nur ausmachen. Allerdings ist es halt auch die Brutstätte für die meisten Memes, weil dort sehr viel und sehr frei auch produziert wird.
Und sich dort zum Beispiel auch frühe Memes, also jetzt kommen wir mal ein bisschen zu Memes-Beispielen, wie die Lollcats etabliert haben, die an sich erst mal ein Memes sind, was aus dem 19. Jahrhundert kommt, was ich zum Beispiel vorher auch nicht wusste, das ist 1870 rum, der britische Fotograf Harry Point
sozusagen Visitenkarten und Portraitfotos gemacht hat, wo er Katzen genommen hat und die einfach über einen Text annotiert hat, weil das einfach seiner Meinung nach lustig war und auch einfach, um die Fotos besser zu verkaufen. Das wurde da wieder aufgegriffen, allerdings wurde bei den neuen Lollcats immer Lead-Code oder dieses Hack-Speak drüber gesetzt.
Das heißt, die neuen Lollcodes benutzen ein Memes aus der realen Welt, auch noch ein sehr altes und gleichzeitig auch ein Memes aus der Anfangszeit des Internets, aber im Overviews. Das heißt, da wird es sagen, sich noch mal kargiert darüber.
Und Tiere sind allgemein sehr beliebt. Es gibt noch verschiedene andere Memes, die sich sehr etabliert haben in der Rolle von Tieren, zum Beispiel auch wieder Katzen. Katzen sind sehr beliebt, wie wir wissen. Lenin Cat oder der Philosopher Raptor,
der sagen, grundlegende Fragen der Menschheit aufgreift und stellt, oder es werden Ethnologien verarscht. Diese Art von Memes sind auch Image-Makros, also das ist eigentlich das, was man am Anfang zum meisten trifft, wo die Art, was gezeigt wird und wie es annotiert wird, selbst wieder ein Memes ist. Das heißt, ich nehme ein Katzenbild und schreibe da irgendwas ein Lied drunter,
es ist zu sagen, Meta-Meme, es ist ein Image-Makro, und was darin steckt, ist wiederum ein Memes. Das heißt, Memes haben sozusagen auch in sich eine Taxonomie, eine Struktur, die man nachverfolgen kann. Weitere Memespiele oder Image-Makros auch sind diese Demotivational-Postes, also so angelehnt an diesen Motivations-Postern der Manager-Etagen aus den 80er Jahren,
die immer über diesen zweizeitigen Text. Das Besondere an diesem Memes ist, dass während der Replikation dieses alte Memes immer noch mit darin auftaucht. Das heißt, das ist eins der wenigen Memes, was seine Vergangenheit irgendwo mitliefert und wo in der Replikation, also wenn einer dieses Memes nimmt und da etwas außen rum baut,
sagen eine Art Kommunikation entstand. Also der eine fragt nach der Explanation und der nächste gibt einer, die ihn wahrscheinlich nicht freuen wird. Man hat sehr viele Memes, die sich aus dem Filmbereich oder aus der wirklichen,
also äußeren Real-Life-Pop-Kultur, sage ich mal, bilden, wie zum Beispiel dieses Inception-Comic-Strip, wie ein Meme-in-a-Meme. Und was man hier schon sieht, Filme werden nicht so adaptiert, dass man die nimmt und umschneidet, sondern die werden einfach in die Frames zu legen, sagen als Comic-adaptiert, weil sich das einfach viel leichter teilen lässt
und auch weiter verarbeiten lässt. Ein weiteres Beispiel ist Herr der Ringe. Und was sich in letzter Zeit, was vielen auch vielleicht aufgefallen ist, was sich sehr durchgesetzt hat, ist dieses Meta-Meme der Rage-Face-Comics oder Rage-Guy-Comics.
Das ist das erste, das steht zumindest in Wikipedia-Artikel, das erste Rage-Comic, was zu sagen auftaucht ist. Diese Rage-Comics haben sich am Anfang sehr geähnelt. Das heißt, man hat immer so einen vier-Panel-Strip. Die sind autobiografisch aufgebaut. Also jemand erzählt aus seinem Leben, was ihm Schlimmes passiert ist.
Und der letzte Panel ist dann immer dieses Frag, das ist mir passiert. Und aus diesen Memes hat sich aber eine Vielzahl weiterer Memes herausgebildet, wie zum Beispiel das nächste, es war auch wieder so ein Kommunikativ-Aspekt, als Antwort darauf, wie man das nämlich umgehen kann, indem man einfach ein bisschen Papier nimmt.
Und mit diesen Memen haben sie gesagt, wie man hier schon sieht, wir hatten zuerst dieses Frag-Face und jetzt haben wir einen, der freut sich und hält den Daumen hoch, die sozusagen Rage-Faces entwickelt. Wir haben hier mal ein paar Beispiele aufgeschrieben. Genau. Wie man ja schon oben sieht an Barney Stinson, sind das auch Memes, die sich aus verschiedenen Teilen herausbilden.
Das heißt, man hat dieses Gesicht, True Story, das benutzt man, wenn jemand zeigen will, ja, die Geschichte ist mir wirklich passiert. Man hat dieses Forever Alone als generisches Bild für jemanden, der halt keine Freunde hat. Berühmte Persönlichkeiten wie Barack Obama oder Freddie Mercury werden genommen. Grundsichtig ist, stellen diese Rage-Faces immer ein gewisses Artgefühl da
oder einen bestimmten Charakter, der dann einfach generisch eingesetzt wird. Das heißt, wenn ich einen Comic über mich zeichne, zeichne ich nicht mich, sondern ich benutze dieses Symbol, das dann für mich steht. Und man hat in der Mitte, das ist zum Beispiel, wenn man eine Kindheitseherinnerung hat, die einem sehr peinlich ist, dieses Oh Gott, why?
Man hat dieses Megusta, wenn es einem sehr gefällt, was da passiert. Ja, und so verschiedene Weite. Man sieht auch, es kommt aus 4chan, es gibt keine Grenzen. Man ist da sehr leicht irgendwo in irgendwelchen Bereichen von Dingen,
die man eigentlich nicht wissen wollte. Zum Beispiel gibt es als einziges eine Unterscheidung zwischen männlich und weiblich. Also man nennt sich immer Dörb oder Dörpina. Frauen bekommen dann einfach diese Frisur aufgesetzt, diese braune mit der schwarzen Schleife. Und ansonsten wird alles genauso benutzt. Das heißt, darunter dieses Meme ist immer dasselbe. Und es wird dann einfach nur annotiert, was Rückschlüsse darauf schließen lässt,
was das für ein Geschlecht ist. Manchmal mit anatomisch erschreckend korrekter Lautmalerei. Und das ist natürlich jetzt eine besondere Art von Meme, weil jetzt habe ich nicht einfach nur eine Idee, die ich benutze, wie bei diesen Lollcats, wo ich einfach eine Katze nehme, was dran schreibe
und sage, ha, das ist lustig und weggeklickt. Jetzt gehe ich in einen Bereich, wo ich Memes zusammensetze und darüber aus irgendwie eine narrative Geschichte erzähle. Das heißt, dieses Über-Meme, was ich daraus habe, ist wesentlich ausdrucksstärker als alles, was sozusagen durch die Lollcats überhaupt vorgegeben war.
Das heißt, man kann jetzt zum Beispiel untersuchen, was ist das für ein Comic, was da passiert? Und ich habe das mal eingeordnet. Es gibt ja im Webcomic-Bereich sozusagen die Sprite Comics oder Clipart Comics. Das sind Comics, da wird nicht groß gezeichnet, sondern es wird einfach versucht, über bestehende Clipart oder Videogame-Bilder
sein eigenes Comic zusammenzuschnipseln. Also Exquisite-Di habe ich mal genommen, weil da halt einfach nur Strichmännchen genommen werden. Das heißt, im Internet ist öffentlich eine Mentalität da. Wenn ich Comics benutze oder Comics zeichne will, lege ich überhaupt keinen großen Wert auf die Bildebene.
Ich präsentiere einfach was, was meiner Meinung nach ausreicht und mir geht es vielmehr um die Geschichte, was zum Beispiel eine Riesendiskrepanz dazu darstellt, was der eigentlichen Comicindustrie passiert, die ja sehr viel Wert auf die Bildebene legen und wo sowas zum Beispiel nie produziert werden würde, weil das einfach ungenügend ist.
Für die Rage Comics hat sich nun gezeigt, dass eben diese Memes, diese Rage Faces genutzt werden, um eine meist total sinnlose Geschichte zu erzählen. Aber hier sieht man zum Beispiel, jedes Panel hat ein eigenes Face, was auch eine eigene intendierte Semantik hat. Und alles, was darüber hinausgeht, wie zum Beispiel diese Katze,
wenn ich das nicht zeichnen kann, versuche ich es halt, aber ich annotiere es dann gleich, le Poulet torn Kitty, um zu zeigen, ich kann es nicht zeichnen, aber das soll eine Katze sein. Also sagen, dieses Schulniveau, was man damals schon gezeichnet hat. Und um das trotzdem aber so leicht zerkastlich auf ein höheres Level zu heben,
schreibt man oftmals diesen französischen Artikel, le, davor sagen, like a sir, was ich hier mache, ist ganz große Kunst, weil ich mal le, po-li-torn-kitten auszeichne. Wenn man das in Scott McClouds, sagen Comic Universum, wo er mal versucht hat, alle Stile, die es so gibt und Möglichkeiten,
narrative Geschichten zu erzählen, einordnet und da sagen auf der einen Seite, die sehr naturalistische Ebene hat und auf der anderen Seite, die bildliche und symbolische Abstraktion. Sieht man das, Rage Comics sagen sehr weit unten in der symbolischen Abstraktion angelegt sind, da, wo eigentlich in der Comic-Industrie
niemand zeichnen würde, weil schon eine gewisse Art von Text wäre, was da passiert. Und genau das ist, was unserer Meinung nach erstaunlich ist an Rage Comics, dass sie sagen, über diese Memes, über diese evolutionären Mechanismen eine ganz neue Sprache entwickelt hat. Also diese Memes, diese Memes, Rage Faces
sind keine, keine Zeichnung mehr, sondern was da passiert ist eigentlich Symbolismus. Ich habe ja nicht, zeichne nicht mich als den lonely guy, sondern ich nehme diesen lonely guy als Symbol, der eine intendierte Semantik hat, die was ganz Bestimmtes bedeutet. Das heißt, es wird nicht gezeichnet, sondern es wird geschrieben. Und das ist sagen die Besonderheit,
dass wir gleich weiter genau, dass wir so eine Art Lupe haben, dass über diese modernen Mememechanismen sich was herausgebildet hat, was im Grunde zur Frühzeit der menschlichen Geschichte auch passiert ist,
dass einfach sich Menschen zusammengefunden haben. Wir müssen was schreiben. Also damals gab es ja diese Alternative Schreiben noch nicht. Also benutzen wir einfach Symbole, die für irgendwas stehen. Und das Rage Faces sagen sehr wahrscheinlich unentitiert genau das wieder abbilden in ihrer Entwicklung.
Ja, dann wären wir schon fast am Ende. Zum Ende würde ich noch sagen, dass aus dem ursprünglichen Memegedanken einfach nur was Lustiges zu machen, sich einfach nur in der Community über was zu belustigen. Also dieses vor the Lulz und vor dieses Ja, wir sind wer aus diesen Identity
Gedanken, auch von Lietzbik oder den Smilies sich mittlerweile auch Mechanismen entwickelt haben, die viel mehr erlauben, wo ich zum Beispiel ganze Comic Geschichten erzählen kann oder allgemein Geschichten erzählen kann oder die man Mittel geben überhaupt Kommunikation durchzuführen. Schlechtes Schlusswort.
Genau, okay, fängt's bei.