.comdirect Finanzblog Award 2012
This is a modal window.
The media could not be loaded, either because the server or network failed or because the format is not supported.
Formal Metadata
Title |
| |
Alternative Title |
| |
Title of Series | ||
Part Number | 57 | |
Number of Parts | 72 | |
Author | ||
License | CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor and the work or content is shared also in adapted form only under the conditions of this | |
Identifiers | 10.5446/21394 (DOI) | |
Publisher | ||
Release Date | ||
Language |
Content Metadata
Subject Area | ||
Genre | ||
Abstract |
|
re:publica 201257 / 72
2
5
6
10
13
14
15
16
17
18
19
20
22
24
26
27
28
29
32
35
37
39
41
42
43
45
47
48
49
50
54
56
57
60
64
65
66
67
00:00
Block (periodic table)FINANZ <Programm>Lecture/Conference
00:59
FINANZ <Programm>WordSeries (mathematics)Meeting/Interview
01:56
Google BloggerSmart cardPhysical quantityMeeting/Interview
02:56
FINANZ <Programm>InternetBlock (periodic table)Expert systemComputing platformGoogle BloggerInformationMassProbability distributionCoroutineWebsiteBlogHöheMeeting/Interview
09:00
InternetGoogle BloggerComputer animation
10:17
Google BloggerBlogPhysical quantityTwitterZahlSeries (mathematics)FINANZ <Programm>Block (periodic table)Meeting/Interview
14:04
InformationBlogBruchteilGoogle BloggerFINANZ <Programm>Block (periodic table)Client (computing)FactorizationMeeting/Interview
15:33
Block (periodic table)BlogGoogle BloggerMeeting/Interview
17:19
BlogMeeting/InterviewLecture/Conference
18:42
Print <4->Meeting/Interview
19:56
InternetScale (map)BlogInformationHöheSpring (hydrology)Print <4->Digital signalFINANZ <Programm>Content (media)Block (periodic table)Computing platformMeeting/Interview
22:58
BlogBlock (periodic table)Computing platformPhysical quantityGoogle BloggerLecture/ConferenceMeeting/Interview
24:04
Computing platformChain ruleLengthBlogDecision theoryFINANZ <Programm>Google BloggerEnde <Graphentheorie>DepictionGrand Unified TheoryMeeting/InterviewLecture/Conference
27:22
BlogWordMeeting/Interview
28:46
Block (periodic table)Computing platformBlogInternetPhysical quantityFINANZ <Programm>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
30:28
Block (periodic table)BlogWritingComputing platformGoogle BloggerMeeting/InterviewLecture/Conference
33:05
BlogBlock (periodic table)Meeting/Interview
34:18
Block (periodic table)FINANZ <Programm>Urinary bladderLecture/Conference
35:24
Block (periodic table)Similarity (geometry)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
36:36
Zusammenhang <Mathematik>RoundingBlock (periodic table)Meeting/InterviewLecture/Conference
38:54
Google BloggerGoogleBlock (periodic table)TwitterKommunikationMeeting/Interview
40:06
KommunikationGoogle BloggerMeeting/Interview
41:13
BlogInternetZahlBlock (periodic table)Meeting/Interview
42:43
Set (mathematics)Negative numberGoogle BloggerLink (knot theory)Ende <Graphentheorie>BlogTwitterBlock (periodic table)WritingSpeciesVideo trackingSeries (mathematics)WordMeeting/Interview
45:49
Block (periodic table)FINANZ <Programm>VERKAUF <Programm>Physical quantityMeeting/Interview
46:50
Block (periodic table)BlogParameter (computer programming)Decision theoryMeeting/InterviewLecture/Conference
48:32
BlogParameter (computer programming)Apple <Marke>Series (mathematics)Device driverBlock (periodic table)Digital divideGrand Unified TheoryFINANZ <Programm>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
50:36
Group actionFINANZ <Programm>WordLecture/Conference
53:17
Block (periodic table)Sound <Multimedia>InternetFINANZ <Programm>BlogMusical ensemble
54:18
BlogSound <Multimedia>WordFINANZ <Programm>Lecture/Conference
55:41
Stress (mechanics)MassMoment (mathematics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
56:40
FINANZ <Programm>BlogMeeting/InterviewLecture/Conference
57:42
Sound <Multimedia>Stress (mechanics)Block (periodic table)Parameter (computer programming)Moment (mathematics)Concurrency (computer science)Meeting/Interview
01:00:10
Parameter (computer programming)FINANZ <Programm>Zusammenhang <Mathematik>Gebiet <Mathematik>WritingMeeting/InterviewLecture/Conference
01:01:59
InternetTwitterBlogZusammenhang <Mathematik>Expert systemBlock (periodic table)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
01:04:34
Musical ensembleWordBlock (periodic table)Instanz <Informatik>BlogEckeGoogle BloggerWeb serviceComputer animationMeeting/Interview
01:07:02
BlogBlock (periodic table)WordMeeting/Interview
01:09:01
BlogWordBlock (periodic table)Meeting/InterviewComputer animationXML
01:10:05
SequenceLecture/ConferenceMeeting/Interview
01:11:21
Set (mathematics)Google BloggerFINANZ <Programm>XMLUMLMeeting/InterviewLecture/Conference
Transcript: German(auto-generated)
00:14
Ja, herzlich willkommen auch von mir. Hier steht es schon beim Comdirect Finanzblog Award. Mein Name ist Jörg Sadruczynski und wenn ich nicht hier auf
00:23
der Republika Veranstaltung moderieren darf, wie in diesem Fall, in diesem Jahr, den Finanzblog Award, dann bin ich Leiter der Deutschen Journalistenschule in München und ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, wenn Sie das Wort Finanzblogs hören. Ich hatte in diesem Jahr das erste Mal
00:43
die Gelegenheit, in der Jury mit dabei zu sein und dachte mir, Finanzblogs, naja, also ich bin als Journalist, lese ich natürlich schon Blogs, aber im Grunde genommen Finanzblogs war mir eher fremd. Durch die Arbeit in der Jury habe
01:00
ich dann festgestellt, es gibt eine Reihe toller Finanzblogs, toller Blogs, die sich mit dem Thema Wirtschaft und Finanzen und in diesem speziellen Fall beim Comdirect Finanzblog Award eben mit auch Finanztipps für Anleger beschäftigen, die in einer sehr, sehr guten
01:21
journalistischen Qualität geschrieben und gemacht sind, auf der anderen Seite aber eben auch fachlich sehr, sehr kompetent sind. Darüber hat sich die Jury natürlich sehr viel bessere und fundiertere Gedanken gemacht, dazu kommen wir nachher in unserer Diskussion, aber ich darf zunächst
01:40
einmal bitten, den Herrn Johannes Friedemann von der Comdirect Bank, unseren eigentlichen Gastgeber, ein paar Grußworte zu sprechen. Herr Friedemann bitte. Dankeschön, danke schön, vielen Dank. Danke, Herr Sartorzinski. Wir sind hier Teil und Gast bei der
02:03
Republika, weil der Republika da spielt und klingt im Hintergrund an die Republik, die öffentliche Sache, das Gemeinwesen, das Gemeinwohl vielleicht sogar. Bei dem einen oder anderen klingt vielleicht auch an Cicero's großes
02:21
Lebenswerk über das Gemeinwesen, die Republika. Im Vordergrund ist das natürlich eine ganz, ganz großartige Konferenz. Ich habe gehört, über 350 Redner aus aller Herren Länder, über 30 Länder insgesamt. Alle Karten
02:41
sind ausgebucht, also eine ganz wunderbare Veranstaltung für die digitale Gesellschaft und für die Blogger, für die sozialen Medien. Und jetzt werden Sie vielleicht fragen, was hat da jetzt eine Bank zu suchen, was hat die Comdirect Bank sich da verlaufen oder sowas in der Art? Nein, also wir sind absichtlich hier, wir haben uns nicht verlaufen und wir
03:03
fühlen uns auch gut hier. Auf eine kurze Formel gebracht, ohne Internet keine Republika, ohne Internet keine Comdirect. Die Comdirect Bank ist eine Internetbank. Die Leistung der Comdirect Bank ist deswegen so, wie sie ist, weil unsere Kunden sie so geformt haben im Dialog mit uns, in
03:26
einem sehr hohen Maße Transparenz und insofern fühlen wir uns hier sehr wohl. Ich grüße Sie alle herzlich. Herzlich Willkommen, liebe Comdirect Kunden, liebe Journalisten, liebe Blogger, liebe Berliner, liebe Konferenzbesucher, liebe Messebesucher, liebe alle anderen Gäste,
03:43
die ich jetzt nicht aufgezählt habe, herzlich Willkommen. Wir haben heute zwei Sachen vor. Die eine ist die, die über der Veranstaltung Republika steht. Das ist der Dialog. Wir werden jetzt gleich eine Podiumsdiskussion
04:02
erleben und der Beiwohnung und Zuhören, die Herr Sartrucinski für uns moderiert. Da geht es um die Frage, wo geht es hin mit den Finanzblogs, raus aus der digitalen Nische, die Zukunft der Finanzblogs und dann werden wir als zweites auch Finanzblogs auszeichnen. Warum wollen
04:25
wir Finanzblogs auszeichnen? Wir finden, dass wir als Comdirect Bank in gewisser Weise mit den Blogs an einem Strang ziehen, mit den Blogautoren. Wir stehen ja, wie ich schon sagte, für Transparenz. Wir stehen für Kunden, die selbstbestimmt und aktiv ihre eigenen Geschäfte auf einer
04:46
webbasierten Plattform auf der Comdirect Bank Website machen und durchführen können. Wir schreiben denen das nicht vor, was sie tun. Wir sind keine Berater. Wir sind eine Plattform, auf der Menschen sich selbstbestimmt bewegen. Insofern sind Blogs ein ganz, ganz
05:07
wertvoller Beitrag zu dem, was nötig ist dafür. Sie brauchen dafür Informationen. Sie brauchen Tools. Sie brauchen Hinweise. Sie brauchen Tipps. Blogs sind ein wertvoller Beitrag. So sehen wir das bei der Comdirect Bank und deswegen gibt es die Finanzblog-Eward und deswegen
05:22
werden gleich die von der Jury als Top 3 beziehungsweise Top 4 gerankten Blogs ausgezeichnet. Herr Sartrucinski, ich denke, Sie entlasse noch eine Frage. Sie haben ja jetzt zum zweiten Mal,
05:43
wir hoffen, beim dritten Mal spricht man irgendwie von Routine oder dass das dann schon etabliert ist. Also zum zweiten Mal in diesem Jahr den Finanzblog Award. Sie haben sich auch mit den Blogs, mit den Preisträgern, aber auch mit den anderen, die nominiert
06:01
wurden, beziehungsweise die eben einen Preis gewinnen wollten, beschäftigt. Gibt es einen Lieblingsblog? Können Sie sich schon ein Tipp geben, eine kleine Andeutung machen vielleicht oder wollen wir die Spannung noch aufrechterhalten? Ja, also ich kann eine kleine Andeutung machen. Also ich könnte jetzt zum
06:21
Beispiel hier von diesen vier Bambis hier ablesen, aber das werde ich natürlich nicht tun. Es gibt 37 Bewerbungen, von denen unsere Jury 12 auf die Shortlist gesetzt hat oder 11 oder 12, waren es 11 oder 12? Es waren 11. Also 11 auf der Shortlist und
06:45
wir werden nachher den Platz 1 bis 3 und den Sonderpreis vergeben. Und das ist gut, dass Sie fragen. Die Jury hat das entschieden, wer den Platz 1 bis 3 und den Sonderpreis bekommt. Und uns ist es ganz, ganz wichtig gewesen, dass die
07:02
Sondirektbank nicht Blogs oder Blogautoren aussucht und dann hier auszeichnet, sondern wir übernehmen gerne das Auszeichnen, aber die Auswahl, das hat die Jury gemacht. Die Jury, das sind entsprechende Experten unter der Leitung von Prof. Neuberger von der Uni München und dem Herrn Joachim
07:27
Goldberg, der ist Finanzmarkt, verhaltensorientierter Finanzmarktanalyst und er ist auch Finanzmarktpsychologe, aber
07:40
das darf er nicht selber sagen, das darf nur ich sagen. Er selbst ist verhaltensorientierter Finanzmarktanalyst. So, und dann haben wir noch Sie, Herr Saturocinski und vergessen habe ich Herrn Knüwer. Das sind die vier Menschen, die die Jury ausmachen und die haben einen Urteil gefällt, komplett ohne Einfluss der Sondirektbank. Und ich glaube für diese Arbeit, für diese ganz,
08:00
ganz hervorragende Arbeit, ist es doch einen Applaus wert. Dankeschön. Entlassen Sie mich jetzt. Das Motto der Messe ist Action. Herr Saturocinski, vielen Dank. Vielen Dank. Ich nehme Ihnen das Mikro ab.
08:21
Nein, Sie geben es dahin. Ja, Herr Friedemann hat schon ein bisschen was vorweggenommen. Wir wollen jetzt zunächst mal reden, bevor wir dann zum Verteilen der schönen Preise kommen und er hat mir schon etwas vorweggenommen, was ich eigentlich sagen wollte, nämlich die Diskutanten vorzustellen.
08:42
Es ist die Jury und der Vorjahresgewinner. Zunächst mal darf ich bitten Herrn Professor Christoph Neuberger von der Uni München. Herr Neuberger beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Journalismus, Internet, Medienwandel und Medienqualität. Hat dort viele Vorlesungen gehalten, viele Bücher auch
09:05
geschrieben, unter anderem auch eine, das kenne ich von meiner früheren Tätigkeit für die ARD noch, einen sehr umfassenden Bericht auch über Qualität im Internet. Und er hat, das darf ich auch verraten, aus der Arbeit der
09:20
Jury, uns einen umfangreichen Katalog vorgelegt, wonach wir die Qualität auch messen sollen. Herzlich willkommen Christoph Neuberger. Auch schon erwähnt wurde Joachim Goldberg. Herr Goldberg, er ist lange Jahre gewesen,
09:42
Devisenhändler bei der Deutschen Bank, ist jetzt Geschäftsführer in der Gesellschaft, pardon, der Cognitrend GmbH. Hallo Herr Goldberg. Thomas Knüver muss ich glaube ich hier auf der Republika nicht vorstellen. Thomas Knüver, K.0, in Diskretion Ehrensache,
10:06
einer der bekanntesten Blogger dieser Republik, auch als Unternehmensberater jetzt hauptsächlich tätig und im vergangenen Jahr Gründungschefredakteur gewesen der Deutschen Wired. Thomas, bitte.
10:27
Und ich habe vorher gesagt, der Preis wird zum zweiten Mal vergeben. Das heißt also, wir haben einen Preisträger vom vergangenen Jahr, mit dem wollen wir auch reden. Es ist Mark Oliver Schmidt, freier Wirtschaftsjournalist
10:42
und Mit-Herausgeber des Webblogs Die Börsenblogger. Und dafür hat er im vergangenen Jahr den ersten Preis bekommen. Herzlich willkommen. So, wir rücken alle ein bisschen näher zusammen. Christoph Neuberger, als Chef, als unser Chef quasi,
11:02
der Jury, Sie waren im letzten Jahr auch schon Chef der Jury, Vorsitzender. Was für Erkenntnisse haben Sie in diesem Jahr gewonnen? Hat sich die Szene irgendwie geändert? Waren es wieder die gleichen, die sich beteiligt haben oder was kann man sagen über den Stand
11:20
der Finanzblogs? Ich denke, es hat keine ganz grundlegenden Veränderungen gegeben. Es gab allerdings doch eine Reihe von Neuentdeckungen. Das Feld ist natürlich relativ schwer überschaubar, wie viele Finanzblogs existieren. Die Wirtschaftswoche hat kürzlich mal eine Liste zusammengestellt. Da waren es 55 Blogs. Das war Ende letzten Jahres. Ich würde vermuten, dass es doch noch einige
11:41
mehr sind, wobei allerdings so eine relativ kleine Zahl häufiger zitiert wird, häufiger es auch mal schafft, in die klassischen Medien zu gelangen, also zitiert zu werden von den großen Tageszeitungen. Es gibt eine sehr, sehr große Vielfalt unterschiedlicher Finanzblogs. Das sind professionelle Journalisten, die also hauptamtlich als Redakteure für eine
12:01
Zeitung arbeiten. Es gibt viele freie Journalisten, auf die wir gestoßen sind. Es gibt Leute, die sich privat in ihrer Freizeit mit Anlage beschäftigen. Und wir haben daneben noch und das ist ein besonders interessantes Feld, auch eine Vielzahl von Volkswirten, von Wirtschaftswissenschaftlern, die dieses Feld auch neu entdeckt haben.
12:22
Herr Goldberg, Sie sind ja selber Blogger. Eigentlich untypisch, wenn man so die Blogger Szene sich anschaut, ohne Ihnen nahe zu treten zu wollen. Etwas älteres Semester schon, aber dennoch immer sehr aktiv. Warum bloggen Sie?
12:41
Ich glaube, es ist ganz, ganz wichtig. Es ist es regnet mich manchmal Dinge auf, die in den Finanzmarkt, gerade wenn es darum geht, Menschen auf das aufmerksam zu machen. Dinge, die verbreitet werden als Wahrheiten, die eigentlich keine, die eigentlich Falschheiten sind. Dort mal den Finger zu heben, zu sagen, da stimmt etwas nicht, weil das auch
13:01
oftmals ganz, ganz einfach nicht gemacht wird, sei es aus Nachlässigkeit oder sei es ganz einfach auch aus dem Mainstream Gedanken heraus. Ich habe eines festgestellt, dass ich und weil um auf die Frage an Herrn Neuberger zurückzukommen, was sich eigentlich geändert hat, ich selbst verwende also für meine Eigenanalyse in Finanzmärkten viel mehr Blogs als früher. Das heißt also, ich bin in
13:21
letzten zwölf Monaten von den konventionellen Medien zurückgegangen, weggegangen. Ich habe manchmal am Morgen bei meiner Arbeit nur nicht bei meiner Printausgabe einer Finanzzeitung auf dem Tisch liegen, sondern im Prinzip nur noch die Blogger bzw. die, die über per Twitter auf bestimmte Artikel hinweisen. Thomas Knüwer, haben die traditionellen
13:42
Medien dann versagt oder kann man das feststellen? Warum gibt es Finanzblogs, die zwar hier in Deutschland noch nicht so bekannt sind? Aber kann man das feststellen? Kann man sagen, traditionelle Wirtschaftsmedien, Finanzmedien haben versagt? Deshalb gibt es Blogger, die das eben ergänzen.
14:02
Versagen klingt immer so endgültig. Das finde ich jetzt auch nicht. Aber tatsächlich haben wir hier in Deutschland, glaube ich, ein Manko in Sachen Wirtschaftsberichterstattung, was die Tiefe betrifft. Das heißt, wir haben eine gewisse Klientel von Menschen, die ist nicht gerade klein. Die wünschen sich viel mehr Tiefe. Was wir jetzt bei den deutschen Wirtschaftsmedien in Sachen Digital haben, ist, dass
14:21
beispielsweise das Handelsblatt nur noch einen Bruchteil seiner Artikel online stellt. Die Leute glauben tatsächlich, dass das, was sie auf Handelsblatt kommen sehen, das gedruckte Handelsblatt ist. Das ist längst nicht mehr so. Bei der FTD ist das ganz ähnlich. Was sie dort an Wirtschaftsnachrichten finden, sind ganz häufig Agenturmeldungen, kurze, kleine Sachen. Das ist super für die schnelle
14:41
Information. Aber es stellt nicht diejenigen zufrieden, die ein tiefes Interesse haben. Und wenn ich einen Blog habe, dann kann ich halt auch mal wirklich so tief reinschrauben, dass es nur noch ein paar Leute verstehen. Aber die paar Leute sind da haben dann auch ein hohes Interesse. Aber dennoch ist es ja so, dass die Finanzblogs nur eine relativ kleine Klientel bisher noch ansprechen.
15:01
Was müsste ein Blogger tun? Was würden Sie raten? Sie sind langjähriger Blogger, wirklich sehr erfahrene in dem Bereich. Was müssten Finanzblogs tun, um eine höhere Aufmerksamkeit zu generieren? Ich glaube, das wird insgesamt in Deutschland kommen. Also das Thema Blogs wurde ja auch gerne von den klassischen Medien in den vergangenen Jahren immer so
15:20
runtergeschrieben. Und was wir jetzt, glaube ich, erleben und dass es diese Republika ist, glaube ich, ein echter Faktor, ist, dass sich diese verschiedenen Szenen zum ersten Mal miteinander verbinden. Das haben wir letztes Jahr auch ein bisschen mit den Mode-Bloggern gehabt. Die Mode-Blogger sind eine ganz eigene Klientel. Die haben angefangen, sich zu verbinden. Wir haben jetzt die Gourmet-Blogger, Food-Blogger zum ersten Mal hier.
15:41
Sie betreiben auch einen. Ich betreibe auch eins, genau. Und wir haben jetzt eben die Finanz-Blogger. Ich bin sicher, nächstes Jahr reden wir über die Wein-Blogger. Die fangen nämlich jetzt gerade an, sich eben auch zusammen zu finden. Wir haben jetzt zum zweiten Mal ein Barcamp gemacht und dieses gemeinsame Miteinander-Aagieren, Leser hin und her schicken und zu sagen, guck doch mal hier, ließ doch mal da.
16:00
Das braucht so eine Szene und das wird jetzt Stück für Stück kommen. Und ich glaube tatsächlich, dass wir in den nächsten zwei, drei Jahren die deutsche Blog-Szene komplett anders aussehen. Einer, der im vergangenen Jahr den Comdirect-Finanz-Blog-Award gewonnen hat, steht jetzt hier neben mir. Herr Schmidt, hat sich irgendwas geändert seit der Zeit?
16:21
Sind Sie reich berühmt, bekannt geworden? Werden Sie hier permanent angesprochen? Also hier noch nicht, weil die Finanz-Blogs, glaube ich, hier einfach noch nicht so angekommen sind. Das ändert sich vielleicht mit heute Abend. Ansonsten haben wir deutlich mehr Leser bekommen. Und ich kann da jetzt nur
16:41
zustimmen. Also die Blogs kommen. Also ich kriege es immer mehr mit, auch von Bankern oder sonstigen Leuten aus dem Finanzbereich, die dann doch, ah, Börsenblogger habe ich gelesen, ah, du machst das, ah ja. Und dann, ja, es kommt immer mehr. Es wird ja auch in anderen
17:00
Bereichen immer dieser Gegensatz, Journalismus oder Journalist und Blogger beschrieben oder auch beschworen, dass das eben nicht unter einen Hut, unter einen Deckel zu bekommen sei. Sie sind nun selber Wirtschaftsjournalist. Schreiben Sie unterschiedlich in Ihrem Blog oder wenn Sie, wenn Sie journalistische
17:21
Artikel verfassen? Also es wird mir in letzter Zeit vorgeworfen, dass ich nicht mehr bloggermäßig genug schreibe, sondern dass die Artikel schon ausgefeilte journalistische Beiträge sind. Nur wenn man mal einen gewissen Standard an sich selbst anlegt, dann lässt man da jetzt nicht, nur weil man jetzt nur ein
17:40
Blog-Artikel schreibt danach. Also insofern ist der Unterschied vielleicht eher mit gelernt oder nicht gelernt und man dann fängt mit einem anderen Anspruch anzuschreiben. Und von daher ist der Unterschied jetzt,
18:00
er verwischt immer mehr. Nochmal zu der Frage neben bekannt oder bekannter zu werden. Finanziell hat es auch einen besonderen für die Saalversorgung oder schafft man sich eine Marke? Sagt jeder, der Schmidt, der ist wirklich ein Fachmann, weil er eben dieses Portal betreibt,
18:20
die Börsenblogger, heißt das, Sie kriegen dann eher mehr Aufträge als freier Journalist? Also momentan ist es so, dass man eher noch mit den etablierten Medien sozusagen, dann mehr Aufträge kriegt oder Nachfragen kommen, aber ich denke, dass auch man mit Blogs durchaus Geld verdienen kann.
18:41
Das wird in den nächsten Jahren kommen, weil auch die Banken und sonstigen Emittentenhäuser die Social-Medien entdecken und sich dann auch für Blogs interessieren. Von daher, wer jetzt einsteigen will, ist ein guter Zeitpunkt sich jetzt am Markt
19:01
zu etablieren, weil ich glaube, in zwei Jahren wird der Markt nochmal ganz anders aussehen und dann ist da auch, glaube ich, Geld zu verdienen, weil, wie wir gehört haben, Handelsblatt, FTD, die sind zwar alle noch da, aber im Online-Bereich auch sehr langsam. Wall Street Journal Deutschland versucht es mit einer Paywall-Geschichte, ich glaube
19:23
nicht, dass das auf Dauer so funktioniert, man darf gespannt sein, wie lange sie es aushalten. Bei der FTD spricht man schon, dass man sich jetzt nur noch ins Online-Geschäft retten will, wobei da die Frage ist, wenn das Print schon nicht läuft, wieso soll
19:41
es dann plötzlich online laufen, keine Ahnung, wie sie sich das vorstellen, aber in dem Sinn gewinnen da einfach die schnelleren und im klassischen Marktsinne die schlechten Fallen irgendwann hinten runter. Christoph Neuberger, wir haben vorher kurz beschrieben, dass Sie uns als Jury einen
20:03
umfangreichen Katalog gemailt haben, nachdem wir Qualität beurteilen sollen. Was ist Qualität im Journalismus und speziell jetzt hier im Finanzjournalismus oder beim Finanzblog? Das ist natürlich eine Frage, die man ganz schwer beantworten kann, das ist
20:20
dieser Pudding, der sich nur ganz schwer an die Wand nageln lässt. Wir haben uns darauf verständigt, das waren ja keine Vorgaben, die ich jetzt gemacht habe, sondern die haben wir auch diskutiert, das sind vor allem drei Bereiche, wir haben gesagt, wir nehmen die journalistischen Maßstäbe her, orientieren uns etwa daran, was der deutsche Presserat in seinem Codex schreibt, was etwa die Trennungsnorm betrifft von redaktionellem Teil und Werbung, es darf da also keine Vermischung
20:41
geben, eine Sorgfaltspflicht, also dass man überprüfbar dann auch wirklich seriöse Informationen bekommt. Das ist so ein Komplex, dass wir gesagt haben, wir nehmen mal die journalistischen Maßstäbe her. Ein zweiter Bereich betrifft natürlich dann die Finanzinformation als solche, dass da einfach Leute schreiben, die kompetent sind und die sich aber auch ihrer Verantwortung bewusst sind.
21:00
Das ist ja doch ein heikler Bereich, wo die Betroffenheit ja dann auch sehr, sehr groß sein kann, vielleicht vergleichbar mit dem Bereich der Gesundheitsinformation. Das sind keine banalen Dinge, die da stattfinden. Also auch der verantwortungsvolle Umgang, dass man nicht leidfertig Tipps gibt. Und der dritte Bereich, es sind einfach die Möglichkeiten, die das Internet bietet. Es geht nicht darum, jetzt den Print Wirtschaftsjournalismus
21:20
eins zu eins übertragen ins Internet, sondern wir wollten auch sehen, dass man anfängt, mit den Möglichkeiten zu spielen. Da bietet das Blogformat viele Möglichkeiten, an Möglichkeiten der Interaktion, also dass man versucht, in den Dialog einzutreten, also die Kommentare dann auch wahrnimmt und darauf reagiert. Auch die Vernetzungsmöglichkeiten, dass man einfach die Quellen
21:42
transparent macht, darauf verweist, wie dieses Thema, das man gerade behandelt, auch anderweitig diskutiert worden ist. Das war der dritte Bereich, den wir uns besonders angesehen haben. Ja, Herr Schmidt hat es vorher kurz angerissen. Das Thema Finanzierung von Blogs. Irgendjemand von Ihnen eine Idee, wie man, wir reden ja darüber, wie
22:03
die Finanzblogs raus aus der digitalen Nische kommen. Frage der Finanzierung ist sicherlich auch eine Frage. Thomas Knüber. Na ja, also erst mal ist die Frage, brauchen Sie eine Finanzierung? Weil niemand, der anfängt zu bloggen, hat eine Refinanzierung.
22:21
Er macht das, weil das ihm Spaß macht und weil er ein Bedürfnis danach hat und das entwickelt man auch ganz schnell. Insofern finde ich erst mal eine sekundäre Frage. Natürlich ist dann irgendwann die Hoffnung, ja, dann kann der jenige vielleicht davon leben. Was in Deutschland definitiv fehlt, ist eine entsprechende Plattform, wo man mit höheren TKP und Wirtschaftsinhalte brauchen,
22:42
wo man eigentlich höhere TKPs, klassische Online-Werbung platzieren kann, das fehlt. Wir sehen aber jetzt eben, und Deutschland hängt da ein bisschen zurück, einerseits, dass es eben die ersten Ansätze gibt, dass zumindest mal ein bisschen was fließt und schließlich darf man eben auch nicht vergessen, dass was Uli Langer, die nebenan
23:02
jetzt auch wieder ein Panel hat, ihr Open-Source-Modell nennt. Das heißt, dadurch, dass man Blog bekommt an Aufträge und egal, welchen Bereich man das tut, ein Freund von mir hat einen Fahrrad-Blog in England und selbst der bekommt halt Anfragen und zwar, weil er so tolle Fotos macht von Foto, dass Leute seine
23:23
Fotos kaufen wollen. Also insofern, das ist nicht diese schlichte 1 zu 1 Refinanzierung, aber ein bisschen was geht, dass wir trotzdem eine Plattform brauchen, die Blogs besser vermarktet, ja. Muss das dann eine Plattform sein, die alle Blogs umfasst oder kann das so etwas sein, wie die Börsenblogger machen, die
23:42
im Grunde genommen auch eine Plattform sind, Einlaufstation für verschiedene Finanzjournalisten, Wirtschaftsjournalisten, denen sie quasi ein Forum geben oder muss das irgendwie eine zentrale große Blogvermarktungs Plattform für alle möglichen sein? Es sollte eine Blogvermarktungsplattform sein.
24:02
Also im Grunde das, was wir irgendwann mal angefangen haben, mit Sascha und Johnny und ihrem Versuch jetzt unter einem anderen Dach weiterläuft bei Wasco. Sowas in der Art. Aber das Problem ist halt tatsächlich nicht, dass es so eine Plattform aufzusetzen, weil ein Ad-Server ist jetzt heute auch kein großes Wunder mehr. Das Problem ist der Vertrieb, dass man Leute hat, die zu einer
24:23
Komm direkt gehen und sagen, ich habe hier die deutschen Finanzblogger versammelt und da kriegt ihr keinen TKP von 2,5, wie ihr das vielleicht bei Spiegel Online bekommt, sondern da müsst ihr schon mehr zahlen. Dafür ist dann nicht ganz so viel Werbung drauf. Und ihr wisst halt, dass jemand, der länger auf einem Finanzblog bleibt, ja möglicherweise auch dann
24:41
definitiv Interesse an diesem Thema hat und das nicht tut, weil er gerade nichts Besseres zu tun hat. Also tatsächlich da den Vertrieb in die Gänge zu bekommen, das ist die große Herausforderung. Wobei sich hier die etablierten Vermarkter, glaube ich, auch schon allmählich drauf einstellen. Zumindest ist das meine Beobachtung.
25:02
Also es tut sich was, die Finanzblogs kommen tatsächlich so ein bisschen raus aus ihrer digitalen Nische. Das liegt, glaube ich, viel mehr am Interesse der Banken, die dann ihren Vermarkter fragen, nehmt mal noch Blogs auf sozusagen. Herr Goldberg, Sie haben vorher gesagt,
25:20
Sie informieren sich vermehrt nur über Blogs. Haben Sie auch ausländische Finanzblogs in Ihrem Portfolio sozusagen? Ja, unbedingt. Ausländische Blogs gehören natürlich dazu und vor allen Dingen ist natürlich damit eine Gefahr verbunden,
25:40
dass man natürlich Dinge, auf die man mal vertraut hat, dass man die immer wieder wählt und so faul wird, nach anderen Sachen zu gucken. Und das ist so ein bisschen die Herausforderung, die man eigentlich als Nutzer von Blogs hat. Auf der anderen Seite sehe ich mich natürlich selbst als Blogger in einer relativ schwierigen Situation, weil ich im Gegensatz zu anderen Bloggern der Finanzwelt relativ stark verbunden bin.
26:01
Das heißt also, ich muss, obwohl ich mir eigentlich gedacht habe, so die Idee war eigentlich ursprünglich gewesen, wenn ich nicht für eine Zeitungssprache schreibe, brauche ich keine Rücksicht zu nehmen, denkste. Man muss auch dort Rücksicht nehmen. Man weiß das so ganz genau. Wenn du das und das sagst, ist es nicht ganz unproblematisch. Aber ich habe eins auch festgestellt, man kann viel mehr sagen, als man glaubt,
26:20
ohne dass es irgendwelche Konsequenzen hat. Und ich denke gerade, weil das Stichwort Transparenz jetzt immer so pflegen, denke ich, wird das auch modern werden. Verschiedene Dinge auch aufzurufen, auch Dinge, die einem in der Finanzwelt nicht passen, zum Beispiel auch wenn es darum geht, überhaupt Geld oder den Umgang mit Geld zu vermitteln an andere Menschen, die von Geld
26:42
vielleicht noch nicht so wahnsinnig viel verstehen, dass das mit Entscheidungen zu tun hat. Die Finanzwelt an sich, der Finanzblog, ist ja letzten Endes nichts anderes als ein, man kann sagen, das Darstellen einer Handelswelt. So, wenn wir Entscheidungen beim Einkaufen treffen, nur haben wir es halt auch mit abstrakten Gütern zu tun. Und deswegen ist die Geschichte natürlich ein bisschen schwieriger,
27:00
ein bisschen komplexer. Aber ich glaube, da liegt genau die Zukunft drin. Also auch von diesem hoch theoretischen, was wir im Finanzblogs manchmal auch sehen, von diesem hoch theoretischen auch ein bisschen wegzukommen und das letztlich für den Verbraucher letztendlich als Unterstützung zu geben und zu sagen, wir können dir erklären oder zumindest das, was ich möchte. Ich möchte dir erklären,
27:21
wie funktionieren Entscheidungen, wie treffen Menschen Entscheidungen, dass das eigentlich immer nach dem selben Schema läuft. Und manchmal habe ich den Eindruck, ich erzähle eigentlich immer wieder die gleiche Geschichte in verschiedenen Facetten. Christoph Neuberger, Stichwort Transparenz. Ich muss noch mal zurückkommen auf das mögliche Versagen traditioneller Medien,
27:41
weil es gibt ja dann offenbar ein Bedürfnis nach mehr Transparenz, nach klareren Worten. Ist das genau die Chance, wie Blogs oder eben speziell Finanzblogs aus der vermeintlichen Nische kommen? Ja, ich sehe ihre Rolle vor allem als Ergänzung zum professionellen Journalismus. Wir dürfen ja nicht vergessen, dass wir gerade diese große
28:02
Finanzkrise hinter uns haben, der Banken und Staatshaushalte. Und da waren ja auch die Wirtschaftsjournalisten nicht besonders gut, um es kurz zu sagen. Und ich glaube, es ist ganz gut, wenn es alternative Stimmen gibt, aber auch Botschblogs, also Stimmen im Netz, die eben gerade nicht zum professionellen Journalismus gehören,
28:21
die kritische Nachfragen stellen, das kritisieren, was dann auch in den Qualitätszeitungen auch passiert. Das ist, glaube ich, eine wichtige Begleitfunktion. Das gilt natürlich auch gegenüber den Banken. Auch die Bankberater haben ja nun doch eine Vertrauenskrise durchlebt. Viele haben ihn einfach nicht mehr alles abgenommen und haben dann eher denen geglaubt. Darüber gibt es auch Studien aus anderen Privatanlegern.
28:43
Also die User haben angefangen, sich untereinander auszutauschen. Wer auch eine Vertrauenskrise erlebt hat, waren einfach die Wirtschaftswissenschaften, die glaubte, alles erklären zu können, prognostizieren zu können. Wir kennen die Diskussion. Auch hier ist es, glaube ich, ganz wichtig, dass wir einen umfassenden, auch gesellschaftlichen Diskurs haben,
29:01
wo auch neue Stimmen zu Wort kommen können. Wir hatten ja jetzt in unserer Juryarbeit auch Blogs zu beurteilen, die von Medienunternehmen kamen. Frage an Thomas Knüver. Sie waren ja auch lange beim Handelsblatt, haben dort auch gebloggt. Und ist das eigentlich ein cleverer, ein guter Weg,
29:21
den Sie jetzt auch Medienunternehmen empfehlen würden und sagen, okay, versucht doch mal, auf beide Plattformen zu setzen, also eure traditionellen Vertriebswege zu wählen, also den traditionellen und dann parallel auch noch zu sagen, okay, da haben wir einen Blog, wo eben unsere kompetenten Journalisten sich auch noch mal deutlicher äußern können. Ist das der Königsweg, um Finanzblogs rauszuholen?
29:44
Das wird jetzt eine längere Antwort. Bitte, wir haben noch ein bisschen Zeit. Also der Punkt ist, ich glaube, dass das Konzept der Marke künftig ein Problem hat, weil die Welt ist voll von Marken. Als meine Mutter vertraute immer noch Marken, die ist vor zwei Jahren, Anfang 70, verstorben.
30:02
Weil das für sie was Besonderes war. Es gab in den 50er und 60er Jahren nicht so viele große Marken. Heute ist das anders. Ich weiß nicht, pro Tag haben wir, fangen wir irgendwie über 200 oder fast 300 Werbebotschaften. Die Leute verlieren den Glauben an die Marke. Was dagegen wieder kommt, ist der Glaube an Personen.
30:20
Und jetzt sind wir bei Medien. Die einzigen, die sich in dieser gesamten Personalisierungsfront im Internet nicht personalisiert haben, sind ganz häufig die klassischen Journalisten, und zwar die klassischen Print-Journalisten. Wenn ich heute einen Artikel in der Zeitung lese, dann kenne ich vielleicht den Namen. Ich weiß aber nicht, wie der Typ aussieht. Und da bieten natürlich Blogs eine riesige Chance.
30:40
Ich als Journalist kann mich zur Marke machen. Und wenn ich einen Blog aufmache, dass von einem oder zwei Autoren gepflegt wird, dann weiß ich, was ich bekomme. Und das ist natürlich auch eine Form der Verlässlichkeit. Und ich kann mit den Leuten auch kommunizieren. Und ich glaube, das ist tatsächlich etwas, was vielleicht nicht für die Medienhäuser wichtig ist, weil für die ist das blöd, wenn Journalisten mächtiger werden.
31:00
Nachher wollen sie auch noch mehr Geld haben. Aber es ist für die Journalisten immens wichtig, weil sie sich nämlich mit einem Mal unabhängig machen von ihren Arbeitgebern. Herr Schmidt, sind Sie schon eine Marke geworden oder ist es noch eher das Portal die Börsenblogger? Die Börsenblogger sind auf jeden Fall schon eine Marke. Ob jetzt die einzelnen Autoren jeweils eine Marke sind,
31:22
vielleicht, aber die Gesamtheit auf jeden Fall. Gibt es denn nach Ihrer Beobachtung eher zu viele Börsenblogs oder müsste man die nicht konzentrieren, um dann eine höhere Durchschlagskraft zu haben? Also reine Börsenblogs gibt es meines Erachtens zu wenig.
31:41
Wenn man jetzt mal die Gesamtheit an Finanzblogs anschaut, dann wird es sehr schnell sehr unübersichtlich. Und da wäre vielleicht so die eine oder andere, weiß ich nicht, gemeinsame Plattform ganz hilfreich, um einfach für ein breiteres Publikum interessanter zu werden. Weil die Posting-Frequenz ist manchmal nicht immer so regelmäßig.
32:01
Und dann geht man einmal auf die Seite, da ist nichts Neues. Das macht man vielleicht dreimal. Und beim vierten Mal hat man die Seite wieder vergessen. RSS ist zwar gut und schön, aber das machen ja auch nicht alle. Also von daher, da hat sich so der Portalcharakter, glaube ich, bei vielen Leuten inzwischen einfach so festgesetzt,
32:22
dass das akzeptiert wird. Beschreiben Sie uns doch mal allen, wie aufwendig es ist, einen Weblog wie die Börsenblogger zu betreiben. Also wie häufig schreiben Sie selbst, wie häufig müssen Sie sich darum kümmern, redigieren, Postings zurückweisen möglicherweise.
32:42
Also wie viele Stunden am Tag sind Sie mit den Börsenblogger beschäftigt? Also allein so für die Presseschauer, die ich täglich verfasse, da geht mindestens so eine halb Viertelstunde, Stunde drauf, bis man alles so gefiltert hat und alles so, ja, sich einen Überblick verschafft hat.
33:00
Und ansonsten so administrative Sachen. Ja, das kann schon mal eine Stunde oder zwei am Tag auch noch zusätzlich dauern. Also insofern wird dann so das berufliche auch vermischt mit den privaten Interessen. Ja, ist halt so. Ist halt so. Sehe ich ja uns ganz genauso. Ich würde ad hoc sagen, ich wende mindestens pro Tag 90 Minuten
33:23
auf für einen einzigen Beitrag pro Tag vor Arbeitstag. Aber was natürlich noch hinten dran steckt, ist, dass wir natürlich bei uns in der Firma, bei den Analysten natürlich diese Blogs vorher diskutieren. Es ist also nicht so, dass jemand was aufschreibt, sondern es wird bei uns durch die Mangel genommen, gerade wenn es um psychologische Dinge geht,
33:42
womit die Menschen jetzt noch nicht so viel zu tun haben. Da gucken wir natürlich, hat das Hand und Fuß. Da können wir nicht irgendwas schreiben. Da haben wir schon den Anspruch, dass wir auch eine Quelle raussuchen dazu, dass man das nachverfolgen kann. Man kann ja viel behaupten. Das ist auch so ein bisschen die Gefahr im Blog. Da ist natürlich mehr erlaubt als in wissenschaftlichen Arbeiten. Wir stecken irgendwo dazwischen.
34:01
Und das, was und das finde ich schön an der Geschichte, weil Sie vorhin auch gefragt haben, was bringt das an Geld? Ich kann es momentan noch nicht messen, was an Geld bringt. Aber ich glaube ganz einfach, es bringt uns enorm vorwärts, allein einmal am Tag konzentriert zu einem Thema, den Kopf zusammenzustecken, eine halbe Stunde lang. Das gibt mir also schon ein Horizont wesentlich mehr.
34:22
Und wenn ich selbst eine Veranstaltung, selbst eine Vortragsveranstaltung habe, habe ich natürlich in meinem Fundus im Gegensatz zu vor fünf Jahren habe ich natürlich einen Fundus an Stories, die ich bringen kann. Da brauche ich gar nicht lange nachzudenken. Also später bei meiner eigenen Arbeit entlastet es mich wiederum. Und das heißt natürlich, es ist auch wieder Geld wert.
34:41
Also Block quasi als Katalysator für die für die eigentliche in Anführungszeichen Arbeit. Also auch um kritisch zu hinterfragen, ist das, was ich mache, eigentlich richtig. Und wir wir hauen uns mal gegenseitig billig gesprochen auch schon mal die Köpfe ein argumentativ. Und das kann manchmal zwei Stunden dauern,
35:00
bis diese Geschichte dann gesettelt ist, bevor sie rausgeht. Finanz- und Börsenblocks haben beispielsweise in den USA, aber auch in Großbritannien ein größeres Ansehen, sind mehr gelesen populärer. Christoph Neuberger, woran mangelt es den den deutschen Börsen und Finanzblocks?
35:23
Ja, der angelsächsische Raum, die USA insbesondere, haben Vorsprung. Aber das betrifft jetzt nicht nur Deutschland, also nicht nur Vorsprung gegenüber Deutschland. Das ist natürlich dort ein viel größerer Markt. Und wir können das also einerseits im Bereich der Finanzblocks, aber auch etwa im Bereich der politischen Blocks beobachten, dass es dort sehr viel mehr profilierte Persönlichkeiten gibt,
35:42
wo dann tatsächlich Personen zu Marke geworden sind. Paul Krugman, der für die New York Times bloggt, sicherlich der wichtigste Finanzblogger oder derjenige, der versucht, das Finanzgeschehen zu erklären und der vorher natürlich auch schon eine wichtige Stimme war. Ähnliches hat es bei uns nicht gegeben. Das mag einfach damit zu tun haben, was der Neuber schon gesagt hat,
36:02
dass bei uns die Personalisierung einfach nicht so weit vorangetrieben worden ist im professionellen Journalismus, wo viele Artikel noch nicht gezeichnet sind oder wo man sich zumindest im Hintergrund hält als Autor. Das mag damit zu tun haben oder vielleicht auch schlicht, was die Professionalisierungsmöglichkeiten
36:20
und auch Kommerzialisierbarkeit angeht. Dass wir andere Möglichkeiten, die Möglichkeiten einfach nicht haben. Ich glaube aber, es ist natürlich auch was sehr deutsches, weil das Thema Wirtschaft spielt in Deutschland eine ganz andere Rolle als in den USA. In den USA ist halt das Thema Aktienanlagen für Privatpersonen auch weiterhin vollkommen normal. Wohingegen in Deutschland ja das immer irgendwie so, das ist ja alles unseriös und nehmen doch lieber das Festgeld bei 0,8 Prozent.
36:45
Und auch in der Schule spielt Wirtschaft in den USA eine ganz andere Rolle. Das heißt also, da ist man offener gegenüber Wirtschaft, glaube ich, als in vielen Teilen der deutschen Gesellschaft. Da ist eher so eine wirtschaftskritische Haltung verbreitet. Das spielt natürlich dann noch mit rein. Das konfigiert mit einer US-Gläubigkeit.
37:01
Das kommt ja auch noch dazu, dass wenn ein Group man das sagt, hat das natürlich Gewichtigkeit. Obwohl ich bin mittlerweile sehr, sehr umstritten. Also ist ja nicht nur so, dass alles richtig ist, was er sagt, aber es ist nur Weltpreisträger. Und da, wo ist unserer? Das hat eine weltweite Ausstrahlung. Also ich meine, da wird ja nicht nur in den USA gelesen, sondern weltweit. Weltweit, ja.
37:21
Ja, meine Damen und Herren, wir haben hier eine sehr kompetente Runde. Wir wollen Ihnen natürlich auch die Gelegenheit geben, die eine oder andere Frage zu stellen. Wir haben hier auch ein Mikro, was hier rumgehen kann. Wenn Sie Fragen wollen, muss ich jetzt nicht gleich sagen, aber dann geben Sie mir einfach ein Zeichen, dann gehen wir rum.
37:42
Und Sie können den Kollegen hier auf der Bühne Fragen stellen. Da sehe ich schon gerade eine. Bitte. Ja, jetzt gerade im Beispiel von Paul Krugman. Haben Sie ihn als Beispiel von einem Finanzblock genommen, von einem Börsenblock, was er ja eindeutig nicht ist.
38:01
Also von daher die Frage, wo machen Sie hier den Unterschied zu einem Wirtschaftsblock generell? Weil persönlich scheint mir diese Möglichkeit, das so zu trennen, sehr schwer. Wie wollen Sie über einzelne Aktien schreiben, wenn Sie nicht den gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang herstellen? Also die Frage geht eindeutig an Christoph Neuberger.
38:21
Eigentlich als Vorsitzender der Jury. Es ist, wie Sie richtig sagen, sehr schwer. Sie haben es im Prinzip auch schon beantwortet. Man kann sich natürlich jetzt nicht nur auf Blocks beschränken, die jetzt Tipps geben, die also Hinweise geben, welche Aktien man kaufen soll, sondern muss gerade jetzt in dieser Finanzkrise natürlich den Hintergrund im Blick haben. Also wo man sucht nach neuen Erklärungen,
38:40
um dieses Finanzmarktgeschehen analysieren zu können, erklären zu können, prognostizieren zu können. Deshalb haben wir dann auch bei der Betrachtung jetzt der Finanzblock durchaus eine weite Definition gewählt. Weitere Fragen noch? Nicht der Fall. Dann mache ich mal weiter nochmal anknüpfend an das Thema
39:02
US-Medien und US-Blocks die Frage, wie schaffen es die Blogger tatsächlich mit einer größeren Aufmerksamkeit in die Öffentlichkeit zu kommen? Müssen sie meinungsstärker sein? Müssen sie Insider-Tipps haben?
39:23
Was ist da, was könnte da irgendwie der Königsweg sein oder sowas? Erstmal hat man natürlich einen großen Freund, das Google. Also Blocks in ihrer Struktur, sucht Maschinenoptimiert. Das hilft schon mal. Das andere Thema ist aber auch dieses ganze Thema Kommunikation. Ich muss mir das halt aufbauen.
39:41
Das geht nicht von heute auf morgen. Und mir begegnet da draußen die großartige Julia Probst gehörlos durch Twitter groß geworden. Jetzt im Grunde jetzt gerade zur Persönlichkeit des Jahres vom Deutschen Gehörlosenverband gewählt. Und das liegt einfach daran, dass sie kommuniziert, dass sie Lust hat, mit den anderen Leuten zu reden. Und mit einem Mal entdeckt man, dass es ein Thema unter Titel
40:02
im Fernsehen, wo man nie darüber nachgedacht. Und mit einem Mal stellt man fest, verdammt nochmal, das ist für viele Menschen wichtig. Und da würde ich mich am liebsten auch sofort engagieren. Und nichts fasziniert uns Menschen ja mehr als andere Menschen, die Leidenschaft für ein Thema haben. Und wenn man diese Leidenschaft für ein Thema ausstrahlt, dann ist das schon mal keine so schlechte Rundlage. Herr Goldberg.
40:21
Nur noch festhalten, wenn wir gerade über Kommunikation sprechen, ist natürlich die deutsche Sprache beim Bloggen auch ein Hindernis. Denn der US-Laser interessiert sich nicht für das, was ich auf Deutsch schreibe. Ich habe jetzt das Glück, dass ich einen native English-Speaker bei mir habe, der also unter unexpectedutility.com das gleiche nochmal auf Englisch schreibt. Aber im Englischsprachen gibt es natürlich so viel, eine Riesenauswahl, sodass ich also schon allein
40:42
die Sprachbarriere, wer Englisch kann, hat natürlich Riesenvorteile. Aber wer sich in dieser englisch-amerikanischen Sprachwelt nicht bewegt, der hat natürlich einen Nachteil. Und deswegen, glaube ich, geht es da auch. Ja, also da würde ich sagen ja, ja, was die reine quantitative Leserzahl betrifft. Andererseits hat man den großen Vorteil, dass man natürlich,
41:01
wenn jemand auf Deutsch sucht und die meisten Menschen suchen zuerst ja noch immer auf Deutsch, dass man dann leichter gefunden wird, weil es einfach weniger Angebot gibt. Und wenn wir dann über die Refinanzierung reden bei Online-Werbung, ich glaube, wenn man auf Englisch schreibt, ist man, wird es halt schwierig, das in Deutschland zu vermarkten. Das heißt, man ist wieder bei diesen niedrigen TKPs, aber in einer hohen Zahl von Seiten.
41:22
Wohingegen man, wenn wir Glück haben, dann irgendwann in Deutschland in deutscher Sprache die höheren TKPs erzielen kann. Aber das ist auch nur ein bisschen Kaffeesatzleserei. Gut, aber vielleicht doch noch mal bei diesem Punkt zu bleiben. Müssen Blogs dann internationaler sein oder eben Englisch als quasi Linguafranca des Internets verwenden?
41:46
Also Sie haben den Vorteil, haben Sie gesagt, aber kann das auch eine Lösung sein, dass wir eben nicht auf den deutschen Markt oder den deutschsprachigen Markt beschränkt sein müssen? Müssen wir internationaler werden mit den Blogs?
42:01
Ich habe natürlich viel mehr deutsche Leser, aber ich weiß natürlich eines, um praktisch anerkannt zu werden, weltweit muss man natürlich Englisch schreiben. Ich denke, das ist immer noch, ich glaube kaum, dass sich amerikanische Leser für deutschsprachige Blogs interessieren werden. Also auch im englischsprachigen Bereich sehr, sehr wenige. Das ist eine Tatsache für mich.
42:20
Ich sehe das ganz einfach an Abrufzahlen und an den eigenen Abrufzahlen, wo das nichts heißen will. Aber letztlich denke ich, es kommt dazu auch noch unsere Haltung zu Finanzmärkten. Muss man also ganz klar dazu sagen, dass man natürlich sagt, das was aus den USA gesagt wird zu den Finanzmärkten, man glaubt, dass es mehr Hintergrund hat, das wird ja dann auch letztlich und das ist vielleicht auch der Nachteil
42:41
der konventionellen Medien, dass da sehr viel abgeschrieben wird. Allein beim Thema Finanzkrise, was man da beobachtet, da bin ich eigentlich froh, dass wir Blogger gehabt haben, jede Menge Blogger gehabt haben. Was wir an Negativen der Finanzkrise, wie sich das multipliziert hat, wie man eine Ansteckung herbeigeschrieben hat letztlich. Das ist nur um ein Beispiel zu nennen.
43:00
Da bin ich froh, dass Sie Blogger gehabt haben und das vielleicht auch nur auf Sie einzugehen, weil Sie gerade eben sagten, Krugmann ist kein Blogger, aber ich habe dieses Link Twitter letzten Endes, um die Verbindung zu den Bloggern herzustellen. Mittlerweile ist AdFeed ja nicht mehr einfach nur das Herunterschreiben eines Satzes, sondern da ist ja meistens, wenn es gut gemacht ist,
43:21
noch ein kleiner Link hintendran zum entsprechenden Artikel und dann wird aus der ganzen Geschichte ein Schuh draus. Nochmal die Frage, wir reden ja hier auch über Beteiligung. Blogs heißt eben auch Beteiligung suchen. Wie Herr Goldmann es gerade sagt, haben Sie noch Wünschefragen? Hier vorne sehe ich noch eine. Haben wir noch ein Mikro hier in der zweiten Reihe?
43:42
Das wäre ganz nett. Hier vorne links ist auch noch eine. Ja, ich habe sie gesehen. Jetzt möchte ich noch mal kurz dazwischen gehen mit dem Blick drauf. Es gibt eigentlich zwei Arten von Finanzblogs, nämlich die Finanzblogs, die unabhängig schreiben und die Finanzblogs, die angedacht sind, zum Beispiel von Banken, von Versicherungen.
44:02
Ich habe immer noch das Problem, dass ich das Gefühl habe, die Unabhängigen schreiben wie ein Blogger und die in Anführungsstrichen Abhängigen schreiben eher immer noch wie eine Marketing-Abteilung, die versucht, den Kunden was anzudrehen. Jetzt übers Spitz gesagt. Aber es ist immer noch diese Hürde, die man hat als Leser eines Blogs.
44:21
Wenn ich jemanden habe, wo ich weiß, der schreibt das unabhängig von der Bank, unabhängig von dem Institut, dem glaube ich. Wenn das von der Bank kommt, dann muss es schon ein verdammt guter Stil sein, dass ich dem glaube. Man muss schon verdammt authentisch schreiben und auch unabhängig von Meinungen, die in der Bank möglicherweise vorherrschen. Das ist, glaube ich, schwierig in diesem Bereich, das zu unterscheiden.
44:40
Christoph Neubinger, danke. Es ist tatsächlich so, dass es schwierig ist, da die Späu vom Weizen zu trennen. Wir haben glaube ich sehr viel Sorgfalt darauf gelegt, da wirklich dann auch die auszusortieren, wo wir auch nur den Anschein hatten, dass sie irgendwie abhängig sind, quasi damit Geschäftsinteressen verfolgen. Das ist ja gerade im Journalismus eine ganz, ganz strikte Norm, dass das nicht der Fall sein soll. Da hat sich auch der deutsche Presserat schon sehr intensiv damit beschäftigt.
45:02
Also dass wir es wirklich dann auch mit unabhängigen Schreibern zu tun haben und da nicht PR und Werbung vermischt wird mit Blocken. Ich glaube, ganz, ganz wichtig ist, dass es da so was wie Reputationsmechanismen gibt. Auch dieser Preis gehört da dazu, dass sich Leute hinsetzen, sich diese Blocks ansehen
45:20
und dann sagen, was sie dann gefunden haben, welche sie für besonders gut halten. Das können Preise sein. Das ist aber auch zum Beispiel eine Sache des Journalismus. Die Süddeutsche Zeitung beispielsweise hat eine Kolumne, wo immer wieder die besten Blocks zu einem ganz bestimmten Thema ausgewählt werden, zitiert werden und wo dann einfach die Aufmerksamkeit auf die gelenkt wird, die wirklich gut sind. Und das ist ja dann ein selbstverstärkender Prozess.
45:41
Wenn man diese Blocks kennt, geht man immer wieder dorthin, sodass man dann wirklich dann auch klarer unterscheiden kann zwischen guten und weniger guten Blocks. Hier war noch eine weitere Frage. Genau, Jan Pütcher von Qeo. Eine Frage, was die Kompetenz angeht. Sie hatten ja schon gesagt, dass es gerade bei Finanz- und Börsenblocks wichtig ist, Rücksicht zu nehmen auf den Leser. Da geht es halt um Geld.
46:00
Haben Sie einen Tipp für den unbedarften Leser, wo man einen guten Finanzblock von dem schlechten unterscheiden kann? Und wie steht es bei Finanz- und Börsenblocks mit dem Thema Beraterhaftung? Wer mag Beraterhaftung? Herr Goldberg. Ich gebe keine Kaufempfehlung, keine Verkaufsempfehlung. Das haben wir bei uns also gleich von vornherein ausgeschaltet,
46:22
sondern ich selbst schreibe also Dinge, die mir ganz einfach auffallen im Entscheidungssachverhalte. Da ist also für mich eine Beraterhaftung eigentlich so nicht in Frage gekommen. Ich glaube, hatten wir überhaupt in der großen Auswahl so einen typischen Empfehlungsblock gehabt, kaufen, verkaufen, halten. Gab es, glaube ich, gar nicht.
46:41
Ich glaube, Qualität ist ja auch immer eine total subjektive Sache. Das heißt, niemand weiß, wie eine Aktie in den nächsten zwei Wochen läuft. Man hat da vielleicht, wenn es jetzt um Blocks geht, wo wirklich einzelne Aktien besprochen werden, hat man da halt jemanden und der schreibt halt seine Analyse. Und die Frage ist, glaubt man diese Analyse oder glaubt man ihm nicht?
47:00
Und deshalb ist das eigentlich das Beste, einfach zu lesen und sich zu fragen, ist das was, dem ich vertrauen kann oder nicht vertrauen? Genauso wie man sich eben fragt, kann ich früher, als es noch Zeitungen gab, kann ich dieser Zeitung vertrauen oder jener nicht? Deshalb gab es früher ja auch mal zwei Zeitungen an einem Ort. Und da gab es dann halt in meiner Heimat Münster
47:21
gab es halt die Leser der Westfälischen Nachrichten. Das war eher so konservativ und die Münstersche Zeitung war eher so die Studentenzeitung. Ist also tatsächlich auch eine Sache, wem vertraut man? Und das kann eigentlich nur jeder für sich selbst beantworten. Da würde ich gerne noch was zu hinzufügen und zwar für den Leser der Blogs ist ja ganz entscheidend und oftmals ist man in der Situation,
47:41
wann fange ich an, einen Blog zu lesen, wenn ich unsicher bin oder wenn ich Entscheidungen getroffen habe in Finanzmärkten, wo ich das Gefühl habe, ich liege hinten, ich bin gerade am Geld verlieren. Da guckt man erst mal, was sagen die anderen? Und dabei stellt man immer wieder fest, dass man eigentlich vorzüglich Meinungen sucht, die einen bestätigen und zwar aus dem eigenen Engagement heraus. Und je mehr und deswegen
48:01
ist auch die Tendenz vorhanden, dass man sagt, ich finde einen Blog gut, der meine Positionierung, die ich gerade habe, bestätigt oder rechtfertigt. Aber ein ganz großer ist eine ganz große Gefahr. Ich würde sagen, die Blogs mal abgesehen von kaufen, halten, verkaufen, mal zur Seite geschoben. Aber generell möchte ich eigentlich lieber einen Blog haben,
48:20
vertraue ich sogar eher einen Blog, der meine eigene Meinung in Frage stellt, sie herausfordert oder mich zumindest zum Nachdenken bringt. Das sind für mich zumindest die wichtigsten Blogs. Entscheidend sind ja letztlich immer die Argumente, die gebracht werden. Also wenn eine Empfehlung irgendwie geschrieben wird, dann wird es ja im Regelfall irgendwie argumentativ unterlegt.
48:42
Und im Regelfall ist es ja nicht nur ein Blog oder ein Analyst, der sich dazu äußert, sondern entweder es passt zum Meinungsbild. Jetzt irgendwie momentan ist vielleicht eine Analyst, der sagt Apple 400 Dollar demnächst ist vielleicht der Exot, aber hat vielleicht gute Argumente.
49:01
Und der ganze Mainstream redet von, was weiß ich, 1.000 und mehr. Aber die Frage aufzugreifen, Beraterhaftung haben Sie damit schon mal irgendwie zu tun gehabt, Probleme gehabt? Beraterhaftung betrifft uns eigentlich nicht. Nein, das heißt, weil Sie auch keine konkrete
49:20
Kaufempfehlung geben. Und soweit ich mich erinnere, auch in der Jury hatten wir keine Blogs, die explizit in irgendeiner Form gesagt hat, hier kauft die so oder kauft jene Aktie. Also das war nicht der Fall. Gibt es noch weitere Fragen von Ihnen? Da hinten haben wir eine, da hinten rechts. Drittletzter Reihe, genau.
49:50
Ja, hallo, Daniel vom Banking Check. Ich habe noch eine Frage. Wir sagen ja immer Finanzblog Award. Es dreht sich alle sehr Aktien
50:00
und Dividenden lastig. Gibt es einen Grund warum Blogs im Außenbereich, Tagesgeld, EZB, Zinsänderungen, sowas nicht beachtet werden? Also es ist mir im letzten Jahr auch schon aufgefallen. Auch das würde ich mal bestreiten, weil wir hatten auch eine ganze Reihe richtig gute Ökonomieblogs dabei. Da sind die Grenzen ja einfach fließend.
50:22
Also es sollte ja irgendwie auch nicht sein, dass es jetzt nur diese Aktienfixierung ist, sondern da gehört immer die Gesamtsicht dazu. Und wir haben halt tatsächlich auch ein paar richtig gute Finanzblogs, auch also Ökonomieblogs auch. Wir hatten auch einen Festgeldblog gehabt, glaube ich. Ja, genau. Also es ist nicht so, dass wir das nicht...
50:41
Aber das Angebot war ganz klar Ökonomie, glaube ich. Das Hauptangebot, oder? Ja, ich glaube, wir haben sogar mehr Ökonomie als richtige Aktienblogs dabei gehabt. Ja, aber es ist jetzt schon angesprochen worden. Diese wunderbaren Auszeichnungen werden jetzt gleich verliehen. Und wie Sie merken, wir sind hier sehr männerlastig
51:02
und deshalb kommen wir jetzt zum Höhepunkt. Auch einer Dame, die den Finanzblog Award auch eigentlich erfunden hat. Christiane Krämer von der Comdirect Bank, bitte. Und Sie dürfen ruhig klatschen.
51:24
Frau Krämer, Sie haben quasi den Finanzblog Award ins Leben gerufen. Wie kamen Sie auf die Idee? Also erfunden und ins Leben gerufen ist definitiv ein bisschen hochgegriffen. Wir haben halt mal zusammengesessen vor zweieinhalb Jahren und haben gesagt, Mensch, was können wir denn mal Neues machen?
51:42
Und da haben viele Kollegen zusammengesessen und wir haben gesagt, Mensch, die Blogger, das sind ja auch Menschen. Und mit denen wollen wir vielleicht auch mal in Kontakt treten. Auch als Bank trauen wir uns das. Auf jeden Fall eine schöne Idee. Und ich habe schon vorher bei Ihrem Chef rausgehört,
52:02
ein drittes Mal wird es auf alle Fälle wieder geben. Schön zu hören, freuen wir uns. Also zumindest dachte ich das so fast vernommen zu haben. Also gut, aber jetzt erst mal in Medias res, wie es so schön heißt. Wir kommen zur Preisverleihung. Wir haben hier auch die Laudatoren gleich mit auf der Bühne.
52:22
Und ich ziehe mich erst mal zurück und überlasse Ihnen das Feld. Die Arbeit hat die Jury übernommen und ich habe jetzt das Vergnügen und würde als erstes auch noch mal den Herrn Knüwer dazu bitten, weil das ist nämlich der Pate für den dritten Preis. Und dann würde ich auch gerne die Gewinner des dritten Preises.
52:40
Das ist nämlich das Team aus der Schweiz von Neverminds & Markets. Herzlichen Glückwunsch. Ja, wir freuen uns, dass Sie da sind. Und ich darf diesen tollen Preis an Sie beide übergeben.
53:01
Herzlichen Glückwunsch. Gern. Boshaft, dass ich jetzt ausgerechnet die Journalisten auszeichne. Was haben Schweizer Finanzjournalisten mit den Sex Pistols am Hut?
53:22
Nun, Mark Dietli und Markus Diehm-Meyer, Chefredakteure der Zeitung Finanz und Wirtschaft, haben sich gemeinsam mit dem Züricher Wirtschaftsprofessor Tobias Strautmann von der einzigen Punk Band und ihrer einzigen LP Nevermind the Bollocks für ihren Blog Nevermind the Markets inspirieren lassen. Zumindest was Titel und Titel Grafik anbelenkt. Das war es dann aber auch schon. Das Blog spricht den Nutzer direkt an.
53:42
Cooler Titel, tolle Bilder, optisch richtig gut gemacht. Übrigens Optik, da könnten viele Finanzblogs noch mal nachbessern. Die Texte sind fundiert. Die Kommentarintensität ist hoch. Videos ergänzen die Artikel. Insgesamt ist das richtig gut gemacht. Und es macht vor allem Spaß, es zu lesen. Manchmal würden wir uns mal so eine Unterbrechung im Text mit hier weiterlesen wünschen, weil dann der Startartikel
54:01
manchmal so eine richtig lange Latte ist. Aber das Blog wirkt frisch. Die Porträts der Autoren befinden sich auch mal direkt auf der Startseite auch sehr schön. Zudem liefert es viel Raum für Dossiers und Hintergründe. Die Möglichkeiten des Internets werden hier schön genutzt. Das Blog spielt mit Zitaten, Videos und Grafiken. Also kein Chaos, rüpelhafter Ton oder pure Provokation,
54:20
sondern solider Journalismus, der unterhält und lesenswert ist. Die Texte allerdings sind richtig meinungsstark und die Autoren nehmen kein Blatt vor den Mund. Die Ökonomie des Shit Happens. Die wahre Bombe liegt in Spanien oder Europas. Rendezvous mit dem Kollab sind nur einige schöne Beispiele. Die zeigen, dass hinter Nevermind the Markets eben doch Menschen stecken, die richtig Bock haben zu bloggen. Dietli Meyer und Straumann beherrschen
54:41
allerdings im Gegensatz zu Sitwishes und Co. mehr als nur drei Akkorde. Das ist auch schön so. Sie beeindrucken durch Fachwissen und verzichten auf einen belehrenden Ton. Nevermind the Markets hat es deshalb verdient, ausgezeichnet zu werden.
55:02
Neben dem Dank wollen wir natürlich noch ein paar Worte von Ihnen hören, über die Motivation, dieses Blog zu betreiben und vielleicht auch noch ein bisschen was zu dem wilden Titel. Ja, vielleicht der Anfang mit diesem Sex-Pistols-Hinweis. Das war mal die Idee, ganz wild zu sein, frech zu sein.
55:22
Auch unsere Bilder, die haben sich ein bisschen jetzt verändert. Die waren noch im T-Shirt da drauf zuerst. Wollten locker sein, cool sein. Das hat irgendwie nicht ganz funktioniert. Wenn man über Finanz- und Wirtschaft schreibt, ist irgendwie die Vorstellung da. Das ist doch ein wichtiges Thema, ein seriöses Thema.
55:41
Wir haben das dann gemerkt an den Feedbacks der Kommentare und haben das ein bisschen geändert. Wir haben auch gemerkt, unsere Beiträge im Zuge dieser Euro-Krise, die uns ganz massiv beschäftigt hat. Also wir sind in dem Sinn, daher auch meine Frage von vorher, nicht im engeren Sinn ein Börsenblock, der sich irgendwie mit Aktien befasst.
56:00
Ich muss auch ehrlich sagen, ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das gehen soll. Jetzt auch als Wirtschaftsjournalist nicht. Wie kann man über eine Aktie oder über ein einzelnes Unternehmen ohne, dass man den Kontext der wirtschaftlichen Entwicklung hat? Das kann man ganz besonders im Moment nicht. Ich glaube, man kann es nie. Aber sicher nicht in diesen außergewöhnlichen Zeiten, wie wir sie seit 2008 haben und wie sie anhalten.
56:23
Ja, wir sind ein bisschen weg von diesem Punk-Ding gekommen. Aber ich denke, es hat sich gut zu entwickeln. Wir haben auch die Feststellung gemacht, dass wir sehr viel Feedback haben in der Finanz-Szene in der Schweiz, Deutschland bisher weniger. Von daher freuen wir uns natürlich sehr hier.
56:40
Aber das ist vielleicht der wichtige Unterschied hier zu diesem Finanz-Ding. Darum habe ich mich auch schon gewundert, dass wir hier wirklich mit aufgenommen werden. Finde es aber von der Idee her richtig, also auch im Sinn dieser letzten Frage, jetzt nicht nur wegen uns, sondern generell. Ich denke, dieser Unterschied kann man so gar nicht gescheit machen.
57:00
Wollen Sie noch? Ich will Sie nicht abdrehen. Nein, da gibt es nicht viel anzufügen. Aber also wirklich für mich auch, es gibt keinen Unterschied zwischen Finanzblock oder Wirtschaftsblock. Und unser ist natürlich klar eher makroökonomisch ausgerichtet. Aber das geht natürlich sehr stark in die Finanzmärkte rein.
57:21
Ja, okay. Nochmal ein Applaus für Nevermind the Markets. Dankeschön. Dann steigt die Spannung. Ich freue mich, dass ich jetzt die Gewinner des zweiten Preises bekanntgeben darf. Der zweite Preis, der geht an das Team FAZ, das Wirtschaftsblock.
57:45
Fazit. Bitte sehr, herzlichen Glückwunsch. Glückwunsch.
58:02
Genau, der Herr Neuberger, der wird jetzt die Laudatio halten. Ja, ich habe das Vergnügen, jetzt die Begründung der Jury vortragen zu dürfen. Fazit, das Wirtschaftsblock, damit sind zehn Redakteurinnen und Redakteure der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gemeint, aus dem Wirtschaftsresort der FAZ.
58:20
Die gelegentlich auch durch Gastautoren verstärkt werden, sind also insgesamt mehr als zehn Leute, die dort schreiben. Die FAZ gehört zweifellos zu den Flaggschiffen der Wirtschaftspresse in Deutschland. Ihre Fachkompetenz behauptet ja nicht nur der bekannte Werbespruch, dass immer ein kluger Kopf dahinter steckt, ist, glaube ich, allgemein anerkannt unter Wirtschaftsexperten.
58:40
Nun kommen also die Köpfe aus der Deckung und werden sichtbar. Im Block vertreten die FAZ-Redakteure nicht nur ihren Standpunkt und erläutern das Wirtschaftsgeschehen auf gewohnt hohem Niveau, sondern kommen jetzt auch mit den Leserinnen und Lesern ins Gespräch. Der Ton wird da doch flotter, manchmal sogar polemisch. Doch die Seriosität, glaube ich, bleibt stets gewahrt.
59:01
Das sorgfältige Abwägen von Argumenten steht immer im Vordergrund. Das Block häkelt nicht dem Tagesgeschehen hinterher, sondern setzt eher auf Langsamkeit und Tiefe. Oft werden Bezüge auch zur akademischen Debatte hergestellt. Aus dem Bereich gibt es auch häufig Gastautoren. Also hier wird auch versucht, eine Brücke herzustellen
59:21
zwischen Wissenschaft und Journalismus. Und auch in der unaufdringlichen Gestaltung, um es mal so zu formulieren, ähnelt die Fazitblock, dem Zeitungsstil bleibt dem also treu. Und hier könnte man sich vielleicht vorstellen, dass sie künftig noch ein bisschen wagemutiger werden. Herzlichen Glückwunsch.
59:44
Christoph Neuberger hat gesagt, noch wagemutiger. Auf was können wir uns denn einstellen in der Zukunft mit diesem Preis im Rücken? Ich denke, was wir jetzt als nächstes tun werden, ist die englischsprachige Sektion ausbauen, die wir ja schon leicht angefangen haben.
01:00:00
Problem natürlich, wir hatten vorhin darüber gesprochen, im englischsprachigen Raum, da ist die Konkurrenz härter, es gibt nicht so viele Leser dafür im ersten Moment auch in Deutschland, aber ich finde das ganz wichtig, weil ja doch eines der großen Probleme in der Euro-Krise und in der Debatte immer wieder war, dass Argumente aus Deutschland im englischsprachigen Raum nicht richtig gehört worden sind, einfach weil sie auf
01:00:22
Deutsch formuliert worden sind und insofern denke ich, sollten wir diesen Bereich auf jeden Fall weiter ausbauen. Ich glaube für uns gilt das, was auch für unsere Vorgänger galt, dass man Wirtschaft und Finanzen einfach nicht trennen kann. Wir haben ein Fazit als Wirtschaftsblock, das heißt Wirtschaftsblock, wir haben übrigens begonnen am 11.
01:00:40
November 2011, also das Datum kann man sich gleich merken, und waren aber von Anfang an der Überzeugung, dass es ein Wirtschafts- und Finanzblock sein muss. Man kann natürlich ein reines Finanzblock betreiben, wir glauben aber bei dem, was wir als FAZ machen, dass man die Verbindung zur Wirtschaft braucht und ich denke spätestens seit der Krise haben wir auch gelernt, dass man Wirtschaft ohne Finanzen eigentlich auch so sinnvoll nicht wirklich erklären kann.
01:01:00
Ich glaube, dass wir auf dem Gebiet weitermachen wollen. Ein Fazit bietet vor allen Dingen auch die Möglichkeit, Dinge zu vertiefen. Sie haben in einer Zeitung, selbst bei einer Zeitung wie der FAZ, wo Sie auch bei ökonomischen Themen sicherlich tief raben können, gibt es Möglichkeiten, noch tiefer zu gehen und ich glaube der Versuch, komplexe Zusammenhänge zu erklären,
01:01:20
der ist sehr wichtig und ich glaube, das sehen wir auch als eine unserer wichtigsten Aufgaben an. Sie merken, ich bin da ein bisschen Kommerz-orientiert. Noch mal meine Frage, wird das noch mal extra honoriert, das, was Sie bloggen, also das heißt, Sie sind wirklich von einer tiefen Sehnsucht nach dem Schreiben und
01:01:43
Erklären beseelt und machen das alles freiwillig in mühsamer, kleiner Nachtarbeit. Auch wenn Sie es nicht glauben, das ist so. Es hat auch kein Verleger oder kein Herausgeber gesagt, jetzt braucht die FAZ einen Wirtschaftsblog. Das Thema FAZ Wirtschaftsblog schwebte schon lange innerhalb der Redaktion.
01:02:01
Ich glaube, das darf man sagen. Letztes Jahr im Herbst haben Partik Berner und ich uns irgendwann mal angeguckt und haben gesagt, das hat keinen Sinn, immer nur dabei zu reden. Wir müssen es jetzt mal machen und wir machen das wirklich rein zusätzlich. Das heißt, wir werden dafür auch nicht extra honoriert und also das gilt für mich, was mit Sicherheit für alle meine Kollegen gilt. Wir machen das auch nicht mehr in der normalen Arbeitszeit.
01:02:21
Wir sind nach wie vor Zeitungsjournalisten oder auch mit FAZnet im Internet. Das ist ein Projekt, das wir rein aus Interesse machen, aus Spaß an der Freude und es gefällt uns unglaublich gut und deswegen werden wir das weitermachen. Und auch dafür gibt es einen herzlichen Applaus. Wunderbar, toll, vielen Dank.
01:02:43
Gut, jetzt zur Verleihung des ersten Preises, möchte ich dann gerne noch mal den Gewinner vom letzten Jahr auf die Bühne bitten. Der Marc-Oliver Schmidt, der den ersten Preis noch mal entsprechend würdigen wird. Und auf die Bühne darf ich bitten, Blicklog, Herr Elzenay, herzlichen Glückwunsch.
01:03:12
Herzlichen Glückwunsch. Ja, ein würdiger erster Preis, wie ich finde.
01:03:21
Ich muss sagen, ich habe ihn auch schon, bevor ich Börsenblogger angefangen habe, gelesen, also von daher war es auch ein gutes Vorbild. Und macht immer noch Spaß zu lesen. Nun zur offiziellen Begründung sozusagen. Bei Ökonomie-Themen ist es schwer, die Waage zu halten. Wie tief darf es gehen, damit Nicht-Experten einen Text noch verstehen?
01:03:43
Und wie tief muss es gehen, damit Fachleute sich nicht gelangweilt abwenden? Dirk Elzenay schafft mit seinem Blicklog täglich den Tanz über den Schwebebalken der Bedeutungsschwere. Er erklärt komplexe wirtschaftliche Zusammenhänge so kompetent und prägnant, wie es in Deutschland kaum eine Großredaktion schafft, egal ob es um Derivate, seltene Erde oder eine US-Lotterie geht.
01:04:05
Und dabei belässt Elzenay es nicht beim Schreiben. Er diskutiert mit seinen Lesern, ist auch in anderen Blogs und natürlich auf Twitter präsent. Wie gut er schreibt, ist inzwischen auch Wirtschaftsmedien aufgefallen, egal ob Handelsblatt Online oder CFO World. Der Blicklog-Macher ist ein gefragter Gastautor.
01:04:23
Damit ist der Bielefelder ein Rollenmodell für den digitalen Journalismus. Nur Elzenay ist kein Journalist, sondern Mittelstands- und Bankberater. Das Blicklog, also keine arbeitsvertragliche Pflicht, sondern pure Leidenschaft, ein Grund mehr, dieses bemerkenswerte Blog auszuzeichnen. Bravo.
01:04:43
Gerne. Und damit können Sie sicher gut leben, oder, mit dieser Laudatio? Ja, ich bin ein bisschen fassungslos, aber das hab ich jetzt gar nicht gerechnet. Ja, vielen Dank für die Worte.
01:05:01
Ich wollte gerade sagen, wir haben auf der Herfahrt, ich bin mit dem Ecket hierhergefahren, von der wunderbaren Welt der Wirtschaft, die haben schon ein bisschen gewitzelt. Wenn einer von uns gewinnt, was sagen wir denn, dann danken wir als Erstmal unseren Sponsoren, aber wir haben ja gar keine Sponsoren auf unseren Blogs. Das sind wirklich, auch der Blickloggen, rein privater Bloggen, rein privates Vergnügen,
01:05:22
das ist wirklich so aus Leidenschaft entstanden. Natürlich vermischen sich da auch berufliche Themen. Ich bin im Bankbereich unterwegs, aber das wird nicht eingesetzt für diese Zwecke, sondern da befasse ich mich dann eher privat mit den Themen. Ich bin jetzt seit vier Jahren dabei, ungefähr.
01:05:42
Ja, im Sommer sind es vier Jahre. Und ich bin eigentlich dazu gekommen, weil ich einfach neugierig war und weil ich damals fand, es gab zu wenig Wirtschaftsblogs, die mich zumindest angesprochen haben. Dann habe ich gesagt, dann fange ich den Blog so an, wie ich ihn gerne hätte und schreibe dann weniger für meine Leser,
01:06:01
sondern eigentlich so, wie ich gerne lesen würde oder wie ich es gerne hätte. Und vielleicht gelingt das deswegen. Das freut mich. Wie gesagt, ich bin jetzt völlig fassungslos, ehrlich gesagt, und freue mich dann auch sehr über diesen Preis. Ja, dann einen ganz großen Applaus nochmal für Blicklog.
01:06:24
Wunderbar. Ja, aber wir haben noch einen Preisträger, Frau Krämer. Wir vergeben noch einen Sonderpreis, weil wir ja auch wissen, dass es die Blogger aus ganz unterschiedlichen Ecken kommen. Wir haben das schon darüber gesprochen. Es gibt die, die von der Redaktion kommen, aber es gibt auch die, die in ihrer privaten Zeit sehr engagiert bloggen.
01:06:40
Und das unter einen Hut zu kriegen, wird ja schwierig. Deswegen haben wir diesen Sonderpreis ausgegeben. Und bevor wir den jetzt vergeben, würde ich gerne Herrn Goldberg noch auf die Bühne bitten als Laudator. Und ich muss sagen, also dieses Auto da, das war hochkarätig besetzt. Denn ich würde auf die Bühne bitten,
01:07:02
Egghead für die wunderbare Welt der Wirtschaft. Herzlichen Glückwunsch. Gratuliere. Herzlichen Glückwunsch. Wir haben uns in der Jury gefragt, wer eigentlich Egghead ist.
01:07:23
Und jetzt ist es endlich rausgekommen. Ich weiß nicht, Sie mal persönlich kennen, ganz nebenbei. Wir haben eines festgestellt, in den vergangenen zwölf Monaten haben sich also sehr viele professionelle Blogs entwickelt, die auch mit Geld unterstützt werden. Es ist auch eine Geldfrage, wie toll so ein Blog aussieht und was ich da reinhänge und investiere.
01:07:41
Jetzt haben wir geguckt, wer hat denn etwas ganz Besonderes vorzuweisen. Und das ist die wunderbare Welt der Wirtschaft gewesen. Ich selbst bin jetzt ja kein Standardökonom, auch kein Neoklassiker. Und da haben mich natürlich gefragt, mich hat es immer wieder fasziniert, wenn ich auf Ihre Seite gegangen bin und gesehen habe,
01:08:02
was Sie alles über Ökonomie produzieren, was Sie schreiben. Und am Anfang war es unglaublich viel gewesen. Da habe ich gedacht, wenn ich da jemals erwidern sollte, da brauche ich wahnsinnig viel Wissen. Und das ist etwas, was diesen Blog auszeigt, dieses tiefe Wissen und auch der Umgang mit diesem ökonomischen Sachverhalten.
01:08:21
Und da habe ich mich auch wieder manchmal dabei erwischt, wie ich mich ein bisschen verloren habe, weil Sie ja auch dann verlinken und Hinweise geben. Da habe ich gedacht, manchmal habe ich gedacht, es war mir dann auch ein bisschen zu viel Wissen, aber ich bin immer wieder zu Ihnen zurückgekommen. Und das hat mich eigentlich dann fasziniert. Und für jemand, der sich jetzt eher mit der psychologischen Seite der Finanzmärkte befasst, ist es also auch ein ganz klares Votum
01:08:40
dafür, ohne Ökonomie geht es nicht. Wer also glaubt, Finanzmärkte einstufen zu können und die Ökonomen dabei zu vergessen, der hat sich geirrt. Und insofern finde ich es eine ganz tolle Sache, dass ich praktisch Sie heute hier sehe und kennenlerne da. Vielen Dank.
01:09:06
So, dann sollen Sie auf die lobenden Worte von Herrn Goldberg natürlich auch noch eine Replik geben können. Zunächst mal, woher kommt der der Antrieb, so so tiefgründig zu berichten?
01:09:22
Was was ist Ihr Ziel? Was wollen Sie mit dem Blog erreichen? Na ja, was ist das Ziel? Das ist ein Hobby. Also da gibt es keinen großen Plan hinter. Ich finde, es gibt relativ viele Sachverhalte, die schlecht erklärt werden.
01:09:41
Es gibt viele Sachen, die immer wieder berichtet werden, obwohl sie nicht stimmen. Und da versuche ich dann oft halt einen Kontrapunkt zu setzen und das so zu machen, dass die Leute das draußen auch lesen und verstehen können. Außerdem fällt einem beim täglichen Surfen jeden Tag so viel interessantes Zeug vor die Füße,
01:10:01
dass man da quasi auch viele interessante Lesehinweise geben kann für Leute, die sich auch für dieses Thema interessieren. Und ich hoffe, das schaffe ich halt. Also ich denke, auch so eine Auszeichnung hilft ja auf alle Fälle, dass es mehr Publizität gewinnt. Und der Applaus gehört Ihnen.
01:10:31
So, Frau Krämer, jetzt würde ich vorschlagen, dass wir nochmal alle Preisträger und die Jury mit auf die Bühne bitten, damit sie nochmal einen Überblick bekommen,
01:10:42
wer alles ausgezeichnet wurde. Also meine Jury-Kollegen, Kollegen nochmal auf die Bühne und die Preisträger für ein gemeinsames Foto. Und danach kommen wir zum gemütlichen Teil des Abends, des Tages. Sie alle sind auch eingeladen, dort mit uns hinten
01:11:02
ein kleines Erfrischungsgetränk zu nehmen. Folgen Sie uns einfach in den Nebenraum. So, Frau Krämer vielleicht in die Mitte.
01:11:23
Die Dame in die Mitte immer.
01:12:00
Okay, alle Fotografen zufrieden.
01:12:03
Wie gesagt, herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich glaube, Sie haben, wenn Sie sich für Finanz- und Börsenblocks interessieren, eine ganze Menge erfahren. Und wie gesagt, ich möchte Sie alle bitten, uns zu begleiten in den Nebenraum. Dort gibt es noch ein paar. Das heißt, in der VIP-Lounge, da durch.
01:12:24
Genau, herzlichen Dank. Und vielen Dank an ComeDirect für diesen wunderbaren Preis. Dankeschön, Frau Krämer. Danke.
Recommendations
Series of 2 media
Series of 20 media