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Euroblogger und europäische Öffentlichkeit im Netz

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Euroblogger und europäische Öffentlichkeit im Netz
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70
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72
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Abstract
Ein Einführungsvortrag von Ronny Patz soll die Europäische Blogosphäre, die Euroblogger, aber auch Vernetzungsprojekte und Initiativen klassischer Institutionen und Medien vorstellen und die verschiedenen Problemfelder, wie Sprachbarrieren, beleuchten. In Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung
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SequenceLecture/Conference
Expert systemData conversionLecture/Conference
ZahlPasswordProfessional network serviceMeeting/Interview
Professional network servicePlane (geometry)Form (programming)Computing platformForceDynamic rangeGrand Unified TheoryParallelenPotential gameLecture/Conference
Form (programming)AnalogyProfessional network serviceExpert systemEnergy levelLecture/ConferenceMeeting/Interview
Content (media)Plane (geometry)Lecture/Conference
Drag (physics)SurfaceSeries (mathematics)Meeting/Interview
BlogDigital signalProfessional network serviceYouTubeApple KeynoteDynamic rangeInformationConstraint (mathematics)FacebookLecture/Conference
BlogParalleler ProzessUrinary bladderStress (mechanics)Run-time systemCelestial sphereLecture/Conference
Google BloggerRun-time systemCollisionUniverse (mathematics)Urinary bladderRoundingCelestial sphereComputer animation
BlogGoogle BloggerBlock (periodic table)Series (mathematics)Lecture/ConferenceSource codeXML
ALT <Programm>Google BloggerCelestial sphereBlock (periodic table)BlogJSONLecture/Conference
Block (periodic table)Computing platformBlogXMLUML
BlogComputing platformBlock (periodic table)HöheLecture/Conference
Celestial sphereUrinary bladderContent (media)InternetMeeting/InterviewSource codeXMLProgram flowchart
TwitterBlogGoogle BloggerBlock (periodic table)Content (media)Celestial sphereLecture/Conference
Block (periodic table)BlogSource codeXMLProgram flowchart
Block (periodic table)Series (mathematics)Celestial sphereBlogLecture/Conference
Celestial sphereNumberBlock (periodic table)Expert systemBlogSeries (mathematics)Lecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
Expert systemBlogUrinary bladderMonster groupKanteBlock (periodic table)Lecture/Conference
Urinary bladderBlock (periodic table)BlogSample (statistics)ZahlGoogleCompilerCelestial sphereGoogle BloggerVirtual realityLösung <Mathematik>Web portalLecture/ConferenceMeeting/Interview
Hidden surface determinationVersion <Informatik>BlogBlock (periodic table)XMLProgram flowchart
KommunikationMaschinelle ÜbersetzungGoogle BloggerBeer steinLecture/Conference
Celestial sphereSeries (mathematics)Business reportingLecture/ConferenceJSONXMLUML
InternetSeries (mathematics)StrömungKommunikationBlock (periodic table)WordDownloadCelestial sphereLecture/ConferenceMeeting/Interview
BlogCelestial sphereKommunikationBlock (periodic table)Meeting/Interview
BlogConcurrency (computer science)Physical quantityStrich <Typographie>Lecture/Conference
Block (periodic table)BlogLecture/ConferenceMeeting/Interview
BlogComputing platformGoogle BloggerStreckePressureBlock (periodic table)InternetSeries (mathematics)Meeting/Interview
Transcript: German(auto-generated)
Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Republika, ich freue mich sehr, die Subkonferenz Reunit hier begrüßen zu können.
Europa, meine Damen und Herren, ist in einer Krise. Es ist mehr als nur eine Finanzkrise, was uns immer erzählt wird. Mit der Krise des Euro und den akuten Folgen der Austeritätspolitik sind viele Dimensionen des Projekts Europa
zur Debatte gestellt, für viele auch insgesamt höchst fragwürdig geworden. Eine tiefgehende Legitimationskrise hat das Projekt Europa erfasst. Dazu zählt auch das bisherige Modell der Umsetzung des Projekts Europa, als
das einer Expertenkultur der transnational von oben nach unten organisierten wirksamen Sachzwänge. Aber wir sollten uns daran machen, das Projekt Europa neu zu beleben, neu zu erfinden. Dazu ist allerdings eine breite Basis für eine Legitimation notwendig.
Die starke moral-historische Basis der Legitimation der europäischen Einigung als Voraussetzung und Garant des Friedens der Nationen ist nach wie vor natürlich wichtig. Aber es wird nicht reichen, darauf zu setzen, denn die Erinnerungen an die beiden Weltkriege sind vor allem in der jüngeren Generation verschwunden, für viele auch historisch abgeschlossen.
Und auch die im Osten ursprünglich bzw. anfänglich durchaus anzutreffende Begeisterung für das europäische Haus, wie es Gorbatschow nannte, hat nach 1989 viele Risse bekommen. Insofern kann gerade Europa mit seinen Geschichten und Sensibilitäten, mit seinen Sprachen und Kulturen besonders gut
gerüstet sein für das Zeitalter neuer politischer Kommunikation von unten bzw. aus der Breite der gesellschaftlichen Milieus. Die Interessen jüngerer Generation, ihre Lebenswirklichkeiten, ihre Medienkulturen und ihre Erwartungen an eine gestaltbare
Zukunft können hier natürlich wichtige Hinweise für die Erkundung des Notwendigen wie des Möglichen geben. Viele von Ihnen gehören ja zur Generation Erasmus. Das heißt, Sie haben in Ihrer Ausbildung, in Ihrem Beruf, in Ihrem Studium schon transnationale Erfahrungen gemacht, Netzwerke geknüpft.
Aber machen wir uns nichts vor, das ist keine Garantie für ein europäisches Bewusstsein. Im Gegenteil, gerade weil es so selbstverständlich ist, muss man schon sagen, dass viele denken, Europa kommt aus der Steckdose, wie der Strom, um sonst und immer zu haben.
Aber die Figuren des wiedererstarkten Rechtspopulismus, a la Le Pen, Wilders und andere, stehen entgegen. Dass das nicht nur bei Wilders Europa, also nicht nur dort hat Europa den Islam als Hauptfeind abgelöst, sondern drastisch zeigt das auch bei den Stimmengewinnen des Front National in Frankreich,
das alles sind Minentheke. Ein anderes Minentheke ist die erschreckende Zahl vieler arbeitsloser, junger Menschen in Europa, in vielen Ländern, als Folge der Autoritätspolitik, die in den letzten Monaten und Jahren gemacht worden sind.
Wir brauchen für dieses Projekt der neuen Legitimation einiges. Eine Öffnung der europäischen Institutionen. Open Data ist hier sicherlich ein wichtiges Stichwort. Um ein anderes Buzzword zu nehmen, warum arbeiten wir nicht an sowas wie einer Liquid EU?
Wir brauchen die Vernetzung aktiver Kräfte und Milieus auf transnationaler Ebene. Einige der hier vorgestellten Blocks, Netzwerke und Plattformen zeigen, dass das möglich ist. Wir brauchen viel mehr transnationalen Kenntnisreichtum als ein Bildungsziel, ein publizistisches Ziel für die Öffentlichkeit.
Dazu gehört die Entwicklung von medialen und sozialen Plattformen für den Städten- und nachhaltigen Erfahrungsaustausch, für spannende und klärende Debatten. Wir brauchen eine neue Kultur der Achtung und Einhegung der spannungsreichen nationalen Vielfalt. Es gibt also durchaus strategische Parallelen, Entsprechungen der Fragen des europäischen Projekts,
seine akuten Krise, der europäischen Verfassung mit dem Projekt der Wiederbelebung und der Öffnung und Aktivierung einer politischen Kultur insgesamt durch soziale Medien und ihre Neubestimmung der Kulturen des Öffentlichen.
Dazu gehört dann auch eine Balance in der politischen Kultur von Top-Down und Bottom-Up oder anders ausgedrückt der Ratspolitik versus des Europäischen Parlaments. Dazu gehört weiterhin eine Vielfalt und Vielstimmigkeit nicht als Chaos, als Schwäche zu begreifen, sondern als Potenzial und Stärke.
Und dennoch, etwas pathetisch gesagt, es ist unsere historische Pflicht uns an die Renaissance Europas zu wagen. Warum? Weil das Projekt der europäischen Einigung natürlich auch eine Erfolgsgeschichte ist. Weil es viel Gutes gibt, das für ein wiederbelebtes Europa spricht. Zum Beispiel ein Leben in kultureller Vielfalt, wirtschaftliche Dynamik und prinzipiell ja mögliche soziale Gerechtigkeit.
Und nicht zuletzt das Leben und Wirken in einer Kultur der Freiheit der Meinungen und der Freiheit der Medien. Eine Renaissance des Projekts Europa ist auch deshalb notwendig, weil die Alternativen besonders grimmig sind.
Bereits die aufkeimenden nationalistischen und chauvinistischen Formen des Rechtspopulismus lassen ja ahnen, was die Gründerväter und Gründermütter des europäischen Projekts als Mahnung vor Augen hatten, als sie das Projekt der Einigung Europas nach zwei Weltkriegen und dem Holocaust neu starteten.
Wofür könnte also die Renaissance Europas stehen? Ich denke zum Beispiel an Stichworte wie nachhaltige Entwicklung, kultureller Reichtum, soziale Chancen für alle, an die Überwindung aller Formen nationalistischer, rassistischer und chauvinistischer Gewalt. Wie kann Europa, die Renaissance in Europa gelingen?
Vielleicht könnte man eine Möglichkeit, um ein bisschen sportiv an Friedrich Nietzsche anzuknüpfen, in der Wiedergeburt der Idee Europas aus dem Geist der sozialen Medien sein. Die Aufgabe ist also durchaus historisch, wenn man so will, es steht sehr viel für viele auf dem Spiel. Wiedergeburt der Idee Europas heißt dann, dass die Idee Europas von uns neu bestimmt werden muss.
Aber das sollte und kann kein Projekt einiger weniger Experten und Politikerinnen und Politiker sein, sondern das muss uns alle als interessierte Bürger aktivieren und von uns allen verhandelt werden. Den neuen transnationalen Netzwerken, wie sie in dieser Subkonferenz vorgestellt werden,
kann dabei eine maßgebliche Vorreiterrolle zukommen. Denn die klassischen nationalen Medien sind ja ebenfalls in einer kritischen Situation und müssen sich neu positionieren. Wir sind ja nicht nur Teilhaber der europäischen Krise, meine Damen und Herren, sondern auch Zeugen und Akteure des Übergangs von analogen Medien, Massenmedien zu digitalen Netzwerken.
Wir brauchen eine Europasierung der politischen Öffentlichkeiten als Ergänzung, auch als Wettbewerber zu den nationalen Öffentlichkeiten. Wir haben in der Bundeszentrale hier auch eines in den letzten Jahren gestartet. Als strategisches Ziel haben wir uns für den Begriff der Europasierung der politischen Bildung engagiert.
Europasierung meint dabei zwei verschiedene Aspekte, zwei Ebenen. Einmal, dass in allen Gegenständen und Inhalten der politischen Bildung die transnationale, die europäische Ebene mitgedacht wird, deutlich gemacht wird und zum Gegenstand der Bildung wird.
Zum Zweiten heißt Europasierung auch, sich aktiv europäisch zu vernetzen. Wir sollten im Geist die Erfahrung der sozialen Medienkulturen aber auch nutzen, weil aus der Vernetzung und der Öffentlichkeit für soziale Interaktionen ein neuer gemeinsamer Geist entstehen kann,
weil die soziale Intelligenz der vielen so viel besser in das europäische Projekt investiert und dafür gebunden werden kann, weil so durch die transnationale und nationale verbundene Teilhabe der vielen ein europäischer Zusammenhalt neu gestiftet und auf eine breitere Basis gestellt werden kann.
All das ist allerdings nicht automatisch immer gesetzt und gegeben. Es gibt eine ganze Reihe von Widerständen und sehr mächtigen Gegenbewegungen. Und der Geist der sozialen Medien hat natürlich auch seine Kehrseiten. Wir kennen den Ungeist der Flame Wars, die Vereinzelung der Gruppen untereinander und voneinander,
der Selbstisolation der Milieus. Das ist hier sicherlich auch auf der Republika ein wichtiges Thema. Wir wissen, dass Facebook, Twitter, YouTube unsere wunderbare und machtvolle kulturelle Erfindung sind, die die Gesellschaften bereichert haben. Aber wir wissen auch, dass das ihnen zugrunde liegende Geschäftsmodell der Privatisierung von öffentlichen Daten
und Informationen über die Vernetzung der vielen etwas Asoziales hat. Die Profitorientierung bringt neben der bemerkenswerten Dynamik eben auch eine wesentliche Einschränkung der realisierten sozialen Dimensionen digitaler Netzwerke mit sich.
Ich wünsche mir deshalb, dass wir in einigen Jahren, wenn wir uns vielleicht wieder zu dem Thema einer solchen Subkonferenz treffen, zwei Dinge erreicht haben, dass wir an der Renaissance Europas mitwirken und sie erfolgreich an den Start gebracht haben. Aber auch, dass wir nicht nur im Geist, sondern auch ganz praktisch
auf den neuen sozialen Medienplattformen dieses Projekt zur Sprache bringen können, diesem europäischen Geist immer besser entsprechen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen in dieser Subkonferenz kreativen Austausch, Anregungen und vor allen Dingen Motivation an diesem Diskurs mitzuwirken. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Lieber Herr Krüger, ganz herzlichen Dank für diese einleitenden Worte, die uns die gesamte Subkonferenz begleiten werden, die das Thema aufgemacht haben. Und ich hoffe, dass wir am Ende der Konferenz sagen können,
wir sind auf dem Weg nach Europa zur europäischen Öffentlichkeit einen Schritt weitergekommen. Den Anfang, die Keynote der europäischen Öffentlichkeiten im Netz, wird jetzt Ronny Patz geben. Er ist ein Blogger, der sich seit 2009 mit europäischer Politik in seinem Blog beschäftigt
und auch am Bloggingportal, das eins der europäischen Vernetzungsprojekte ist, ganz intensiv mitarbeitet, dort Co-Editor ist und sich außerdem auch in seiner Promotion jetzt mit dem Thema Transparenz in der europäischen Politik beschäftigt. Danke schön, dass du da bist und danke.
Ja, wunderschönen guten Morgen auch von mir. Herzlich willkommen zum Einführungsvortrag in die Euroblogosphäre und europäische Öffentlichkeit. Wenn ich von Euroblogosphäre rede, rede ich zunächst einmal von der Sphäre von Blogs, die sich sozusagen überwiegend oder regelmäßig mit europäischen Themen beschäftigen. Also einer Sphäre, die sozusagen thematisch auf dieses große Projekt oder das große Scheitern,
je nachdem wie man das betrachten mag, fokussiert sind. Und dass es diese europäische Sphäre, diese Euroblogging-Sphäre gibt, ist eigentlich das Ergebnis von zwei verschiedenen parallelen Prozessen. Zum einen ist es der Willen von einer Gruppe von professionellen Europäern,
also denjenigen, die in Brüssel und in der Umgebung dieses Brüsseler UFOs oder der Brussels Bubble, wie wir sagen, leben und irgendwann gemerkt haben, dass es soziale Medien gibt, mit denen man auch aus dieser Blase heraus mit Europa kommunizieren kann. Die einen, weil sie dafür bezahlt werden, die anderen, weil sie meinen, dass das allgemein wichtig ist.
Auf der anderen Seite ist die Entwicklung dieser Euroblogosphäre so das Ergebnis des Bewusstseins, dass europäische Politik und Gesellschaft für unser Leben relevanter geworden ist. Und die letzten beiden Jahre mit der Euro-Krise, der Finanzkrise, waren mit Sicherheit hilfreich dafür, im hilfreichen Anführungszeichen, dass auch der letzte Europäer auf dem letzten Berg
verstanden hat, dass irgendwie europäische Politik und Gesellschaft auf unser Leben direkt zurückwirkt. Und aus dieser Erkenntnis wächst sozusagen von der einen Seite eine europäische Öffentlichkeit des europäischen Bewusstseins und auf der anderen Seite haben wir diese Brüsseler Blase, die auch kommuniziert. Und die Frage ist, ob diese beiden Züge irgendwann kollidieren oder ob sich da irgendwas Interessantes draus ergibt.
Und die Kollision hat man vielleicht schon gesehen Anfang des Jahres mit ACTA und den europäischen Diskussionen und Demonstrationen, sowohl online als auch offline. Und ich will versuchen in dem Vortrag jetzt so ein bisschen die klassische Euroblogosphäre, wie es sie bis jetzt gibt, also diese Brüsseler Blase ein bisschen vorstellen,
damit sozusagen im Laufe der Reunite Track-Konferenz sozusagen zu sehen sein wird, wohin sich diese Sphäre entwickeln kann. Ich will anfangen mit einer kleinen Anekdote, die spielt 2011 und soll so ein bisschen das Universum der Euroblogger für euch darstellen. 2011 kam die europäische Ratspräsidentschaft Ungarns,
überraschenderweise Ungarns, auf uns als Euroblogger zu und meinte, es wäre doch ganz schön, wenn die Ratspräsidentschaft und der Ministerrat ein bisschen enger in Kontakt treten könnten mit Bloggern. Das war ganz überraschend und ganz nett. Und wir haben uns dann Anfang 2011 mehrfach in so kleinen Runden getroffen
mit verschiedenen Bloggern zu verschiedenen Themen. Und irgendwann hieß es dann an einem Freitag, ja, es kann sein, dass man auch vielleicht mal einen Blogger für ein Ministerrat akkreditieren kann. Und am Montag hieß es, ja, sagt mal bis morgen wer da kommt. Und am Donnerstag war es soweit. Das heißt, wir hatten letztes Jahr die Situation, dass insgesamt zu zwei Rats treffen,
insgesamt drei Blogger offiziell akkreditiert waren als Pressevertreter oder Bloggervertreter, wie ihr immer das nennen wollt. Und einer davon war ich. Und das Interessante an dieser Umgebung war, dass bei dem zweiten Ratstreffen,
wo es um Migration, um Asylfragen ging, ich in einer Pressekonferenz saß und als Euroblogger meinen Arm hebe um eine Frage zu stellen, aufgerufen werde ich vom Pressesprecher der ungarischen Ratspräsidentschaft, der ebenfalls ein Euroblogg schreibt mit seinem Kollegen zusammen. Die Frage, die ich stelle, geht an Cécia Maimström, die ebenfalls einen Blog schreibt oder zwei mittlerweile sogar.
Und die Frage, die ich da stelle, ist nicht meine Frage, sondern eine Frage, die wir am Tag vorher erfragt, erbeten hatten von einer europäischen oder vielleicht eher einer britischen Öffentlichkeit, weil das auf dem Guardian-Webseiten veröffentlicht war, von meinem Blogger-Kollegen Joli Tobarski, der auch mit mir akkreditiert war. Und wir hatten unter diesem Blogbeitrag dann eine ganze Reihe von Kommentaren
auf britischen Blogs kriegt man meistens die euroskeptischen Trolls, aber es waren auch ein paar, sagen wir mal, brauchbare Fragen dabei und die eine passte auch in dieser Pressekonferenz. Das heißt, ich hob meinen Arm als Euroblogger, stellte eine Frage aufgerufen von einem Euroblogger, stellte die Frage an eine Eurobloggerin und die Frage kam aus der Euroblogosphere.
Was lernen wir daraus? Das Ganze ist auch sozusagen auf Video gebannt, ist also auch bewiesen, das ist keine Geschichte, die ich hier erfinde. Und wir haben es auch danach noch transkribiert, man kann es also auch ergoogeln. Was lernen wir daraus? Zum einen, Euroblogger sprechen am liebsten mit Eurobloggern. Das ist vielleicht schon mal die erste Erkenntnis, das heißt, diese alte Euroblogosphere, die bis jetzt schon existiert,
ist eigentlich ein Replikat dieses UFOs, Euro-Sphäre, von Leuten wie mir, die über Europa forschen, oder von Leuten, die mit Europa arbeiten. Wir lernen daraus aber auch, dass in Brüssel mittlerweile so ein gewisses Aufwachen entstanden ist, von Menschen, die verstanden haben, dass es da auch eine Öffentlichkeit gibt.
Das ist noch ein bisschen, oder ein bisschen sehr PR-lastig, sagen wir mal so, aber es gibt immerhin das wachsende Bewusstsein, dass das notwendig ist und dass die Ungarn, die letztes Jahr ja nicht durch Pressefreiheit aufgefallen sind, auf uns zukommen, um dieses Projekt zu starten. In Klammern, nicht die Ungarn, sondern die beiden Pressesprecher,
die sonst bei der EU arbeiten und irgendwie doch ein besseres Verständnis von Pressefreiheit hatten, offensichtlich. Haben das vorangetragen. Vielleicht so ein paar Fakten, was diese Sphäre momentan ausmacht, also wer sind die, wie viele sind die, ich könnte auch wir sagen, wie sprechen die, worüber sprechen die und was gibt es da sonst noch so zu sagen.
Wer sind die? Wie gesagt, es sind momentan vor allen Dingen professionelle Europäer. Also alles von EU-Journalisten zu EU-Mitarbeitern zu EU-Politikern zu Lobbyisten, Think-Tank-Menschen, also Menschen, die irgendwie regelmäßig über Europa kommunizieren, nicht nur online, sondern auch offline. Was fehlt, ist eigentlich so eine Citizen-Blogosphere,
die sich mit Europa beschäftigt. Da gibt es so ein paar, und die sind auch zum Teil ganz gut zu lesen, aber die bisherige Sphäre ist eigentlich dominiert von diesen Playern. Vielleicht ein paar Beispiele. Eines der meistgelesenen und meistkommentierten Blogs ist L'Equiliste de Bruxelles von dem französischen Journalisten Jean-Cat Remer,
der für die Liberation schreibt und da nicht alle seine vielen Erkenntnisse, die er so tagtäglich sammelt, verarbeiten kann und deshalb so einen Blog schreibt, wo eigentlich alle Themen der Eurosphäre verarbeitet sind. Und anders als andere Journalisten ist er auch in den Kommentaren unten mit engagiert. Was ihm noch ein bisschen fehlt, ist so Verlinkungen von anderen Stimmen in der Eurosphäre,
was auch nicht ungewöhnlich für Journalisten ist. Wem das Französische nicht ganz so nahe liegt, seien die Blogs vom EU Observer, einer Online-Medienplattform, auch sehr bekannt in der Brusselersphäre empfohlen, insbesondere behind the scenes von Anna Mahoney, die leider nicht so häufig schreibt, aber wenn sie schreibt,
sind das sehr gute Kommentare zur aktuellen EU-Politik. Aber allgemein ist die Plattform und die Blogs, die da drauf laufen, aus verschiedensten Gründen relevant zu lesen. Wer nicht so dem englischen und französischen Freuden mag, es gibt auch ein paar deutsche Euroblogs. Zum Beispiel Lost in Europe von Eric Bonze.
Eric, wollte ich vielleicht hier sein? Ist er hier? Nein. Eric ist auch Journalist auf einem Handelsblatt und kommentiert auf seinem Blog europäische Nachrichten. Und meistens sind diese Kommentare interessanter als die Nachrichten selbst. Also wer ein deutsches Euroblog lesen möchte, kann damit ganz hervorragend anfangen.
Die anderen professionellen Europäer habe ich zum Teil schon genannt. Frau Meimström bloggt. Und Frau Meimström ist in der deutschen Sphäre auch ganz gut bekannt als Frau Vorratsdatenspeicherung, Frau Fluggastdatenübermittlung, Frau Zensur-Intrastruktur. Und es gibt auch andere EU-Kommissarinnen, Nelly Cruz, die morgen ja auch sprechen wird,
die eigentlich die EU-Kommissarin für die Republik ist. Ihr Portfolio heißt Digitale Agenda. Und das heißt, alle Themen, die hier auch rauf und runter besprochen werden, Open Data, Content im Internet, Ausbau von Netzen und so weiter, ist alles in ihrem Portfolio. Und sie war, glaube ich, eine oder sie war mit Sicherheit eine,
die im letzten Jahr diesen Clash von Brüsseler Blase und Öffentlichkeit gemerkt hat, als sie die grandiose Idee hatte, Herrn Baron zu Gutenberg als ihren Internetfreiheitbeauftragten zu benennen. Das hat sowohl einen klassischen Medialen als auch einen digitalen Shitstorm ausgelöst. Und was ich so gehört habe, hatten sie zwar mit gewissen Kritiken gerechnet,
aber dieser Shitstorm hat sie doch ein wenig überrascht. Es hat sie so überrascht, dass ihr Pressesprecher sich auch auf Twitter und auf Blogs in Kommentare eingebracht hat und nicht ganz in der Lage war, dem angemessen sozusagen zu fröhnen, weil so einen Shitstorm muss man schon mit gewisser Zurückhaltung annehmen
und die nicht befeuern. Ja, aber Frau Cruz ist sozusagen thematisch eigentlich die Bloggerin für die Republika. Und ich denke auch, dass es relevant ist, bei EU-Kommissarin, also bei hohen Politikern, wenn sie sich die Zeit nehmen zu bloggen, oder in ihrem Fall vielleicht bloggen zu lassen, das weiß ich nicht,
da zu schauen, was an Inhalten geliefert wird und das einzubeziehen in das, was wir als europäische Sphäre betrachten wollen. Wen ich unbedingt empfehlen möchte, deutlich weniger sichtbar, die meisten werden sie vielleicht noch nicht gehört haben, ist Kristalina Georgieva, die EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe. Ich glaube, dass die einzige EU-Politikerin auf dem Niveau, die einen Blog schreiben kann,
das menschlich klingt, wo man merkt, dass wenn sie in einem Flüchtlingslager gewesen ist, sie danach auch wie ein Mensch darüber sprechen kann, die es irgendwie schafft, EU-Politik und reales Leben zusammenzubringen. Ich weiß nicht, ob sie alle Beiträge selbst schreibt, aber einige klingen auf jeden Fall so. Und wenn sie es nicht schreibt, hat sie eine perfekte Schreiberin.
Also ich würde empfehlen, wer sich für globale Phänomene interessiert und von Frau Eschten, der Außenkommissarin, die man sonst nicht sieht, irgendwie enttäuscht ist, ist bei Frau Georgieva ganz hervorragend aufgehoben. So ein bisschen die Ausnahme, aber unbedingt auch zu nennen, in dieser Brüsseler Blasensphäre sind so Aktivistenblogs.
Es gibt so eine ganze Reihe von Leuten, die aus dem Social-Media-Bereich, aus dem Pro-Europa oder Gegen-Europa-Sphären kommen und da einen Blog schreiben, John Wirst, der da hinten sitzt, ist einer der ersten, die so einen Blog geschrieben haben. Und er schreibt auch immer noch, im Gegensatz zu vielen anderen,
die auf dem Weg verloren gegangen sind. Und John kann auch, falls ihr jemanden braucht, der auf eine Veranstaltung spricht über dieses Thema, man kann auch wochenlang über das Thema reden. Aus dieser Sphäre der Aktivisten ist auch zum Teil unser Bloggenportal hervorgegangen. Aber es gibt auch eine ganze Reihe von anderen Leuten, die sich mit bestimmten Themen in NGOs beschäftigen und hier europäische Sphäre bauen.
Ein interessantes Phänomen sind die Wirtschaftsbloggerinnen und Wirtschaftsblogger. Die europäische Krise hat auch dazu geführt, dass europäische Wirtschafts- und Finanzpolitik sowohl medial als auch digital medial in die Öffentlichkeit gelangt. Und alle die, die bis vor drei Jahren
über deutsche Wirtschaft gebloggt haben, haben auch gemerkt, dass man auch über europäische Wirtschaft bloggen mag. Und Beate Reschatzblog ist vielleicht eines der jüngeren Beispiele, die man hier zu nennen vermag. Aber es gibt auch in der deutschen und der europäischen Sphäre mittlerweile eine ganze Reihe von Wirtschaftsblogs oder Blogs, die sich regelmäßig mit Europa befassen. Auch der Gewinner des Finanzblogs, Blicklog,
schreibt gestern regelmäßig über europäische Themen. Okay, das waren so ein paar Ausschnitte und Beispiele, was es so für Euroblogs in dieser Sphäre gibt. Vielleicht zur Frage, wie groß ist diese Sphäre? Diese Zahlen sind jetzt Daten, die wir von unserem Bloggingportal haben. Wir versuchen eigentlich alle EU-Blogs oder Europa-Blogs
zu katalogisieren. Und momentan listen wir 950 Blogs, wobei man sagen muss, dass davon nur 200 in etwa wöchentlich mindestens einmal bloggen und nochmal 100 im Monat. Das heißt, wenn man so von 300 bis 400, wenn man sagt, wir haben nicht alle bei uns, Blogs der Eurosphäre spricht, dann ist man, glaube ich, ganz gut dabei.
Das zeigt, bei einer Bevölkerung von 500 Millionen Bürgern in der Union oder 800 Millionen in Europa sind wir quasi keine große Gruppe, sagen wir es mal so. Wie sprechen die? Es gibt eine ganz klare Dominanz des Englischen.
Auf unserem Portal sind mindestens 50% der Blogs Englisch geschrieben, was auch wieder zeigt, dass hier Experten mit Experten für Experten kommunizieren. Es gibt aber auch eine ganze Reihe von Blogs auf Französisch und Spanisch und Deutsch. Und es gibt auch das eine oder andere Beispiel auf kleinere nationalen Sprachen wie Litauisch, die auch offizielle Sprachen der EU sind, oder sogar auf Katalanisch,
die zwar eine relativ große Sprache ist, aber nicht an der Kante ist als EU-Sprache. Das heißt, es gibt tatsächlich eine Eurosphäre in fast allen Sprachen, aber die Dimensionen sind noch klein. Worüber reden die? Das ist jetzt die letzte große Rede von Barroso. Die reden eigentlich über viel technische Sachen,
über viel von EU-Insidern für EU-Insider. Und da fehlt noch sozusagen die thematische politische Diskussion, die man eigentlich in der Blogosphäre sucht. Einige Sachen sind ganz interessant, aber vieles ist für von Experten für Experten. Und das ist vielleicht in Zukunft zu ändern.
Ein gutes Beispiel ist das einzige mir bekannte satirische EU-Blog, Burley Monster. Ich denke, es wird so viel doofe EU-Politik gemacht, dass die EU-Politiker, die sich über die EU-Kommission lustig machen, wahrscheinlich von einem Journalisten geschrieben, so wie es geschrieben ist. Aber schon um den Titel dieses Blogs zu verstehen, Burley Monster, muss man eigentlich wissen,
dass das Burley Mon das Hauptgebäude der EU-Kommission ist. Das heißt, wer nicht schon in dieser Brüsseler Blase irgendwie funktioniert, hört schon beim Titel dieses Blogs auf, mit dabei zu sein. Und ich denke, es wird so viel doofe EU-Politik gemacht oder europäische Politik gemacht, da ist Platz für deutlich mehr Blogs auch außerhalb dieser Blase,
die sich darüber lustig machen. Okay, was gibt es sonst noch zu sagen? Ganz interessante Beispiele dieser europäischen Blogosphäre sind insbesondere auch mehr Autoren, mehr Sprachenblogs, also als Beispiel vielleicht nur genannt Café Babel, das momentan glaube ich in sechs Sprachen existiert, wo meistens in einer Sprache gebloggt wird von halbprofessionellen oder professionellen Blogger und Journalisten
und dann je nach Engagement diese Blogbeiträge in verschiedene Sprachen übersetzt werden. Was da so ein bisschen fehlt, ist die Interaktion mit dem Rest der Sphäre und man sieht auch an der Zahl der Kommentare dieser Portale, dass die Aufmerksamkeit nicht wirklich durch diese Mehrsprachenportale momentan gebündelt wird.
Was allgemein fehlt in der Eurosphäre, sind auch Links und Kommentare. Selbst in dieser Experto-Sphäre der Brüsseler Blasenblogs habe ich letztens bei einer Stichprobe mal geguckt, so 20% verlinken andere Blogs. Das heißt, das meiste sind ganz schöne Analysen und ganz schöne Betrachtungen Europas und europäischer Politik,
aber so eine europäische Diskussionsphäre hat sich da bislang noch nicht herausgebildet. Die Krux ist natürlich unter anderem die mehrsprachige Suche. Wer schon mal versucht hat, ein griechisches Blog und nicht griechisches zu finden, das sich über Finanzpolitik auseinandersetzt, der stößt ganz schnell an seine Grenzen und zwar auch mit Google Translate und Wikipedia,
Übersetzungen und allem Möglichen. Da was zu finden, was auch noch brauchbar ist und verständlich ist, ist ein großes Problem und ich glaube, wir brauchen in der nächsten Zeit ganz schnelle Lösungen, die diese Mehrsprachigkeit irgendwie überwinden, technisch oder mit Manpower und Womanpower, um diese mehrsprachige Sphäre zusammenzuführen. Wir hatten eigentlich mal gehofft, also wir, diese Euroblogger,
dass sich das irgendwie über Policyblogosphären lösen würde, also über Themenblogosphären, dass sich vielleicht so etwas wie eine Agrarpolitik-Sphäre, wo der Französische mit dem griechischen Blogger über Agrarpolitik spricht, weil das ihr gemeinsames Thema ist, aber das ist momentan nicht passiert und das ist wahrscheinlich genau mit dieser mehrsprachigen Suche verbunden.
Die Lösung aller Probleme, und es gibt nur eine Lösung, wie immer, die ich hier präsentieren möchte, ist PressEurope. Das ist ein relativ junges Portal, das es schafft, Nachrichten aus verschiedenen Ländern in zehn Sprachen zu übersetzen, also zum Beispiel Deutsch oder Französisch, aber auch in Sprachen wie
Romänisch zum Beispiel und Tschechisch. Das heißt, hier werden Nachrichten aus verschiedenen Ländern verschiedenen Öffentlichkeiten zur Verfügung gestellt. Parallel werden auch in jeder Sprache ein Blog geschrieben von den Journalisten. Und was es interessant an dem Portal ist, ist, die Kommentare unter den einzelnen Beiträgen sind in allen Sprachen sichtbar. Das heißt, wenn ich als Deutscher
die französische Le Monde auf Deutsch lese und danach kommentieren möchte, sehe ich auch die Kommentare der französischen, der tschechischen Version, der romänischen Version. Und auch wenn ich nicht alle verstehe, verstehe ich zumindest, dass da europäische Diskussionen zum gleichen Thema stattfinden. Und die technischen Verantwortlichen des Portals haben auf einem Blogbeitrag von mir letztens geschrieben,
dass sie als nächstes Projekt auch Maschinenübersetzung ihrer Kommentare auf dem Programm haben. Das heißt, wenn das klappen würde und die Übersetzung auch einigermaßen brauchbar wäre, hätte man vielleicht das erste mehrsprachige, interaktive News- und Blogging-Portal, das vielleicht funktionieren könnte. Kleiner Wermutstropfen. Es wird immer noch mitko-finanziert
von der EU-Kommission. Das ist immer so ein bisschen... Aber wenn man sieht, wie viel Geld die EU-Kommission für Kommunikation ausgibt, dann ist das momentan das bestangelegte Geld von all diesen PR- und Selbstvermarktungsprojekten. Zum Schluss, wer sehen möchte, wie diese bisher bestehende Blogosphäre aussieht,
ist immer noch bei uns bei bloggenportal.eu am besten aufgehoben. Wir haben nicht die finanziellen technischen Möglichkeiten von PressEurope. Wir arbeiten völlig freiwillig, völlig ohne Geld mit Bloggern aus Finnland, Deutschland, Spanien, Frankreich, Belgien. Und wir können ein paar mehr Sprachen abdecken.
Aber ich sag mal so, unser Portal ist nur einer dieser vielen Steine, die wir brauchen, um so eine europäische Sphäre zu bauen. Ich will das auch nicht als das Einzige und das Wichtigste präsentieren. Das ist es auch nicht. Zum Schluss haben wir jetzt noch ein bisschen Zeit für Diskussionen und Fragen. Ich hab auch eine ganze Reihe von Blogbeiträgen in Vorbereitung geschrieben. Wer die nachlesen möchte
und da noch nach der Diskussion hier weiter sprechen möchte, ist da herzlich eingeladen. Und ansonsten vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Herzlichen Dank, Ronny Patz.
Wer hat denn Fragen, möchte Diskussionsbeiträge beitragen oder irgendetwas anderes sagen? Nur ganz kurz, die Probleme, die du angesprochen hast, die werden auch von dem Projekt wiki9999.org angegangen. Die Idee ist praktisch die dezentralen Blogs, die da rumschwirren,
themenorientiert miteinander zu verlinken. Und auch ist die Idee, dass die Sprachen unterschiedlich sein können, sodass die auch themenorientiert miteinander diskutieren können. Ein Angebot, leider habe ich kein Internet, dass wir uns mal zusammensetzen und vielleicht überlegen auch, einen Test, einen realen Test zu starten.
Klick gut. Nochmal den Namen beides Portals? wiki9999.org. Alles klar, vielen Dank. Und da ist links ein Download mit der PDF, da ist es erklärt. Danke schön. Hat jemand Fragen? Hier vorne.
Hallo, ich würde ganz gerne wissen, welche Rolle Lobbyisten innerhalb der Blogosphäre spielen? Also merkt ihr, dass ihr irgendwie dort angesprochen werdet, versuchen die Einfluss auf euch zu nehmen, weil ja einen sich Lobbyisten bei der EU oder im EU-Parlament eine relativ wichtige Rolle spielen? Ist es bei der Blogosphäre auch schon angekommen?
Es gibt eine Reihe von Lobbyisten, die bloggen, nicht alle bloggen über ihre Arbeit, weil das zum Teil von ihren Klienten gar nicht geht. Und man muss dazu sagen, für Lobbyisten ist momentan öffentliche Kommunikation in Brüssel gar nicht notwendig, weil sie haben auch durch nicht öffentliche Kommunikation genug Einfluss. Ich glaube, und das werden dann die gegenteiligen Strömungen sein,
wenn diese europäische Sphäre größer wird und europäische Öffentlichkeit größer wird, werden wahrscheinlich auch Lobbyisten und Kommunikationsagenturen natürlich eine größere Rolle spielen wollen. Und die Angst war jetzt auch schon relativ groß, dass bei dieser neuen europäischen Bürgerinitiative, die auch noch heute in einem der Pendants besprochen wird, dazu führt, dass sich die großen Organisationen mit viel Geld und guten Lobbyisten europaweit organisieren
und dann Kommunikationsprozesse bottom up, also AstroTurf sozusagen, organisieren. Aber momentan sind die Lobbyisten, die bloggen eher noch zu Teil der normalen Sphäre und nicht wirklich so als keine Einflussblogs im engeren Sinne, nach meiner Auffassung jedenfalls.
Die PR-Agenturen, die kümmern sich auch schon ein bisschen um die Blogosphäre, also habe ich auch den Eindruck. Ja, sie kümmern sich um die Blogosphäre, aber da der Einfluss der Blogosphäre nicht so groß ist und sie auch keine eigenen größeren Blogs betreiben, also es gibt so von Fleischmann-Hiller,
so einer der Kommunikationsagenturen in Brüssel, so einen Blog, wo sie eher über europäische Kommunikation sprechen, aber es gibt eigentlich sehr wenige Policy-Blogs, wo sozusagen auf Politik im engeren Sinne Einfluss genommen werden soll und da ist auch die Blogosphäre vielleicht noch zu klein, dass sich das lohnt, aber es gibt natürlich immer wieder den Versuch, Kontakt aufzunehmen. Wir hatten einmal eine Antwort vom ungarischen Finanzminister auf dem Blog.
Okay. Gut, dann ja. Also wie gesagt, einzelne Beispiele gibt es wahrscheinlich auch. Ja, hi. Du hast gesagt, wie viele schreiben solche Blogs, wie viele lesen die Blogs und aus wie vielen verschiedenen Ländern kommen die so, also wie ist das so verteilt?
Also die großen Blogs, die journalistischen Blogs haben glaube ich durchaus ihre 100.000 monatlichen Leser, also jemand wie Jean Quatremer hat das mal geschrieben, ich glaube es war in diesem Bereich, die kleinen Blogs wie so ein privates Blog von mir haben wahrscheinlich alle so 200 bis 500 Leser, also der Größe der Sphäre eigentlich entsprechend.
Auf meinem Blog ist die Leserschaft eigentlich so Belgien, also Brüssel, weil ich Englisch schreibe, United Kingdom, danach kommen so Deutschland, Frankreich und so ein paar kleinere. Das ist so meine Leserschaft, weiß nicht, John. Ist das bei dir auch so, oder? So UK, Brüssel? Also den großen Teil meiner Leser kommen aus Großbritannien,
weil ich schreibe über EU-Großbritannien-Beziehungen, danach Brüssel und dann Frankreich, Deutschland. Ich kriege insgesamt zwischen 700.000 Besucher am Tag. Aber das ist auffallend, ich habe so viel altes Inhalt, also 50% die Besucher sind für so alte Blog-Einträge, besonders, wie man besteht im europäischen
Konkur, wie man kriegt einen Job, da kriege ich ganz viel Trafik davon, obwohl ich selbst das nicht bestanden habe. Ist das eine Antwort, die okay ist? Ja, ich hätte eine Anregung eigentlich,
also was ist mit dem europäischen Gefühl eigentlich, nicht nur was aus Brüssel kommt, sondern was für Ich bin ein Leser von Blogger, die Interesse haben, zu verstehen, was alles in Europa läuft. Ich betreibe einen Blog auf Italienisch. Ich komme aus Italien, lebe seit 8 Jahren in Deutschland. Rummenigge.it und erzähle über Dinge,
die aus Deutschland kommen und in Italien niemand kennt. Ich habe durchschnittlich 25 Kontakte am Tag, also niemand interessiert, was in Deutschland passiert. Tatsächlich. Meine Frage ist, es gibt ganz viele Leute, die keine Journalisten sind, die unterwegs in Europa beruflich sind und solche Blogs betreiben.
Es ist kein Tagebuch von meinem Leben mit Bratwurst und Brezel, sondern es geht schon um Kritiken und Lob manchmal über politische, kulturelle Sachen in diesem Land. Gibt es einen Überblick über solche Blogs? Ich finde, diese könnten auch Euroblogs sein.
Wir zählen alle Blogs, die sich hauptsächlich oder mit einer Kategorie regelmäßig mit Europa beschäftigen, bei uns im Katalog. Die Frage ist, ob die bei uns ankommen, ob wir sie finden. Bei uns kann man die Blogs auch selbst vorschlagen. Wir nehmen die dann auf, wenn es einigermaßen klar ist, dass es um Europa geht und nicht um andere Spezialthemen.
Aber unser Blogportal ist dafür offen. Aber ich glaube, dass es am Ende wichtig ist, und deswegen habe ich Press Europe ein bisschen genannt, dass wir alle ein paar Fokuspunkte kriegen. Also europäische Plattformen oder europäische Persönlichkeiten,
an denen man sich reiben kann, auf denen diese Debatten von links nach rechts geschaufelt werden. Aber ich würde nicht die kleinen Blogs ausschließen, und die gibt es auch bei uns und auch in einer ganzen Reihe, aber ich habe jetzt die großen Blogs genannt, weil die sozusagen, die sind die Öffentlichkeit, weil es ja um europäische Öffentlichkeit hier geht, zumindest momentan generieren können.
Möchte noch jemand eine Frage stellen, einen Diskussionsbeitrag einbringen? Ich finde es immer ein bisschen schwierig,
von europäischer Öffentlichkeit zu reden, wenn man die europäische Öffentlichkeit rein politisch sieht. Also das, was du eben mit Café Babel angesprochen hast, das ist ein gutes Beispiel dafür, dass man europäische Öffentlichkeit auch kulturell und auch interkulturell präsentieren kann, sodass sich nicht nur die Professionellen dafür interessieren, sondern dass auch ganz normale Bürger und EU-Bürger
angesprochen werden. Und da sehe ich so ein bisschen das Problem, dass es da wirklich viel zu wenig gibt, was die breite Masse und dann natürlich auch im weitesten Sinne eine europäische Öffentlichkeit irgendwie aufmerksam macht und in die Diskussion miteinbezieht. Diesen Aspekt hatte ich eigentlich gemeint mit dieser Hoffnung, Policy Blogosphere, das war halt auch nur auf Politik gemünzt,
aber im Prinzip die Hoffnung, dass es so Spezialthemen oder größere Themen gibt, wo Leute aus verschiedenen Ländern zusammenkommen und sich zusammenfinden. Aber wenn man sich das anschaut, ist das in ganz wenigen Bereichen auch die Realität. Und die Frage ist, an welcher Stelle kommen die am Ende zusammen? Also wer sorgt dafür, dass die Strickbloggerinnen
und Strickblogger aus Deutschland und Frankreich zusammenkommen? Ich habe letztens einen Kommentar auf der Mädchenmannschaft, also feministischen Blog, geschrieben und gefragt, habt ihr so etwas wie eine europäische feministische Sphäre? Und sie meint, nee, weil Aufwand, Englisch zu schreiben, Aufwand, Französisch zu lesen, ist halt zu groß und es ist schon viel Aufwand, das Blog so zu schreiben. Und die Frage ist, wie bekommen wir sozusagen diese Sphären zusammen?
Und die Antwort ist noch nicht da. Hast du den Eindruck, dass es dann vor allen Dingen netzpolitische Blogs sind oder sind das dann auch ganz viele andere Themenbereiche? Ich glaube, das ist eher ein deutscher Eindruck. Also die deutsche politische Blogszene ist nun mal überwiegend netzpolitisch und das heißt, solche Blogs wie
Netzpolitik oder was ist das oder Kaffee bei mir behandeln natürlich Akta und behandeln Vorratsdatenspeicherung. Und dadurch fällt sozusagen in der deutschen Blogsphäre eher dieser Bereich Netzpolitik auf. Und natürlich ist so jemand wie Nelly Cruz, die EU-Kommissarin für Digitale Agenda mit ihren zigtausend Twitter-Followern immerhin noch ein Anlaufpunkt
auch für solche Diskussionen. Aber ich glaube, dass die europäische Blogsphäre keine so netzpolitisch dominierte ist wie die deutsche. Danke. So, hat noch jemand eine Frage oder möchte noch was zur Diskussion beitragen? Das scheinbar nicht. Dann danke ich dir ganz herzlich
fürs Beantworten der Fragen.