Unerhört: Digitale Barrierefreiheit und Partizipation im Netz
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Part Number | 21 | |
Number of Parts | 72 | |
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Identifiers | 10.5446/20805 (DOI) | |
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re:publica 201221 / 72
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ACT <Programm>LINUXPICA <Bibliotheksinformationssystem>WhiteboardFreewareInternetInformation technology consultingLinieBindung <Stochastik>TwitterRollbewegungLösung <Mathematik>Version <Informatik>MittelungsverfahrenDirection (geometry)Moment (mathematics)Data conversionInclusion mapDecision theorySound effectGRADEFocus (optics)Gebiet <Mathematik>Client (computing)Numerisches GitterRoundingInstanz <Informatik>Series (mathematics)QuoteMathematical structureGoogle BloggerTransmitterEckeProgrammer (hardware)Noten <Programm>Negative numberSage <Programm>Scalar potentialMeeting/Interview
Transcript: German(auto-generated)
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Und jetzt gibt es hier eine kleine Diskussionsrunde, die von Florian Blaschke moderiert wird. Er ist Blogger und Journalist und inzwischen auch sogar Pressesprecher in einem Museum.
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Der wird das Ganze hier moderieren, euch quasi die nächste gute halbe Stunde durchs Programm führen und an seiner Seite sitzen. Wir fangen, glaube ich, an von, ich fange bei der Dame vorne an, bei Julia Probst. Die habe ich kennengelernt bei Twitter, als sie angefangen hat, Fußballer, die auf dem Spielfeld irgendwas gesagt haben,
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Lippen zu lesen und dann zu übersetzen bei Twitter. War sehr unterhaltsam, was man da so alles gesehen hat. Bei Twitter findet ihr sie unter ein Augenschmaus und sie ist seit ihrer Geburt gehörlos. Außerdem in der Runde daneben, das ist Alexander Görsdorf, er bloggt auf Not Quite Like Beethoven. Das ist auch sein Twitter-Name, ein bisschen länger, aber lohnt sich auf jeden Fall auch ihm zu folgen.
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Auch er ist gehörlos, beziehungsweise im Laufe der Jahre wurde das mit dem Hören immer schwieriger. Und rechts daneben sitzt dann noch Enno Parck, ihn kennt man als Die Enomane. Habe ich das richtig? Ich glaube ja, Ed Enomane bei Twitter zu lesen und er ist auch jetzt seit 20 Jahren etwa gehörlos,
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kann aber dank Kochlea-Implantaten die Umwelt ein bisschen akustisch besser wahrnehmen. Und er bloggt natürlich auch neben seinem Twitter-Account auf enomane.de. Es geht um digitale Barrierefreiheit und Partizipation im Netz.
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Und vor allem natürlich auch bei der Besetzung hier auf der Bühne, wie ist es denn, wenn man schlecht hören kann? Wie nimmt man das Netz wahr? Wie kann man sich da einbringen? Und dann übergebe ich das Wort einfach an Florian Blaschke und wünsche euch spannende 30 Minuten hier auf der Bühne 5 auf der Republik.
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Dankeschön, aber ich glaube das Mikro ist noch nicht, doch jetzt kommt das Mikro. Versteht man mich gut? Auch hinten? Gut. Danke Conny für die kurze Einführung. Eigentlich sitze ich hier vorne, weil man mich für Sascha Lobo gehalten hat, beziehungsweise Alexander mich für Sascha Lobo gehalten hat. Das ist für mich ganz gut, weil die Erwartung kann ich eh nicht erfüllen.
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Insofern wird das hoffentlich ein ganz charmantes Ründchen hier. Als ich mich in den letzten zwei Tagen so viel Zeit hatte, um mich vorzubereiten, mit dem Thema Internet und Barrierefreiheit beschäftigt habe, habe ich für mich festgestellt, das Netz ist nicht barrierefrei. Das Netz ist jetzt ungefähr 20 Jahre alt und habe rückblickend das Netz erlebt, als eigentlich eine Fortführung anderer Medien.
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Das heißt, Medien wie Fernsehen, wie Zeitung, wie Radio werden eigentlich im Netz eins zu eins übertragen. Und da auch diese Medien vorher nicht barrierefrei gewesen sind, habe ich mich gefragt, und die Frage würde ich gerne einleitend in die Runde geben, vielleicht bei Enno Anfangt. Was habt ihr eigentlich erwartet vom Internet oder wie konntet ihr vom Internet überhaupt erwarten, dass es barrierefrei wird?
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Bei mir war es natürlich in erster Linie eine Sache, mit dem nicht hören können. Da war dann die Erwartung da, ich kann plötzlich schriftlich am Sozialleben teilhaben. Diese Erwartung wurde zunächst einmal auch ganz großartig erfüllt.
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Bei dir? Sag nochmal die Frage bitte. Die Frage ist, wie man von einem Medium wie dem Internet, das ja eigentlich nur eine Fortführung anderer Medien ist, die auch nicht barrierefrei sind, erwarten kann, dass es barrierefrei sein soll? Ich denke, es ist ganz normal, dass Medien, wenn sie neu sind, als Fortführung anderer Mittel gesehen werden und auch benutzt werden,
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weil woher soll man auch wissen, wie man sie benutzen soll. Jetzt, mit der Zeit, wo das Medium älter wird, in vielfacher Hinsicht genutzt wird, auch die technische Entwicklung weitergeht, jetzt stellt sich doch langsam raus, dass man es auf ganz spezifische Weise nutzen kann. Ich glaube, das ist auch etwas, was man kaum jemand hier im Saal nochmal extra erklären muss.
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Und ich denke, über die spezifischen Chancen können wir gleich nochmal etwas intensiver reden. Aber ich denke, wir sind jetzt in der Phase, wo sich ganz besondere Nutzungspotenziale speziell für Behinderte und für Schwerhörige und Ertaubte herausstellen.
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Wie siehst du das, Julia? Also meine Erwartung vom Internet ist, dass Untertitelungen kommen, dass auch Gebärdensprachdolmetscher, dass das über Bild verbreitet wird.
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Moment, dass man einfach Fortschritte macht in der kompletten Verbreitung vom Internet über Bild, Video und Gebärdensprache.
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Im Internet gibt es einfach so viele verschiedene Möglichkeiten, das ist so einfach, dass man das nutzen kann. Es ist so einfach, einzelne Elemente noch einzubauen. Bei dir ist es immer wieder nötig, dass du die Leute wirklich ganz penetrant darauf hinweist, dass im Internet irgendwas schief läuft. Julia zum Beispiel auf Twitter-Folge wird feststellen, dass sie die Leute wirklich pisackt, bis
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aufs Blut und immer wieder einfordert, dass Sachen untertitelt werden, dass das Internet barrierefrei wird. Wie sind da die Reaktionen auf diese Hartnäckigkeit bei dir?
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Ein Ziel habe ich schon erreicht, zum Beispiel habe ich mich beschwert, da gab es zum Beispiel keine Untertitel und jetzt sind Untertitel da, beim Tatort zum Beispiel sind Untertitel da.
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Also es gibt einfach so ein paar Schritte, alles 100% habe ich noch nicht geschafft, aber ich gehe voran. Aber wird diese Hartnäckigkeit manchmal auch zum Problem für dich sozusagen? Bekommst du negatives Feedback auf diese Hartnäckigkeit?
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Teile sind natürlich nicht möglich, also manchmal reagieren die Leute so drauf, dass sie sagen, es geht manchmal einfach noch nicht. Aber ich habe auch das Gefühl, dass die Leute auch dankbar sind, also viele haben auch keine Ahnung,
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also es ist wichtig, dass die Leute dann da sind und ihre Meinung sagen und dann Bescheid geben,
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dass man zum Beispiel Untertitel braucht, dass man Gebärdensprachdolmetscher braucht und das ist eben wichtig, dass man das sagt. Jetzt seid ihr alle drei nicht unbedingt Stellvertreter für Gehörlose oder Gehörbehinderte, ihr habt alle drei den Vorteil, dass
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ihr euch sehr sehr gut ausdrücken könnt, ihr bloggt oder twittert oder tut beides, das ist auf einem sehr hohen Niveau, was ja eigentlich bedeutet, Teilhabe ist nur dann möglich, wenn vor allem auch eine sprachliche Bildung erfolgt, außer davon, dass ihr auch sowas wie eine intellektuelle Bildung braucht, aber vor allem die sprachliche Ausdrucksfähigkeit muss da sein. Wie wichtig ist das und was ist da noch ein Nachholbedarf im Moment?
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Ganz großes Problem und ganz große Schwierigkeit, weil man diesen Nachholbedarf nicht definieren kann. Es heißt ja mal so schön, on the internet nobody knows your dog und wir können da alle so Sachen reinschreiben und wenn wir irgendeine Behinderung oder sonstige Nachteile haben, wird das zunächst einmal nicht wirklich wahrgenommen.
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Das Problem ist halt, dass gehörlos aufwachsende Menschen sehr sehr häufig, im Gegensatz zu Julia, Probleme mit der Schriftsprache haben, dann denken die Leute so beim Lesen eines Vornbeitrages, warum schreibt er so komisch und dann setzen sich die Ausgrenzungsmechanismen
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im Netz eben doch wieder fort, das ist ein Problem, an dem viele gerade knabbern, wie sich das denn nun verbessern ließe. Mein Mikro hat eine Störung, tut mir leid. Wie erlebst du das mit der sprachlichen Bildung, gerade bei dir ist es ja
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so, du bist ja auch noch Soziologe, das heißt du hast ja auch noch sozusagen einen wissenschaftlichen Blick vielleicht sogar auf dieses Phänomen. Also die Bedeutung von Schrift und schriftlichem Ausdruck ist eine ganz wirklich eine interessante Sache, die man gerade an diesem Beispiel Hörprobleme gut nochmal hervorheben kann, genau wie Enro sagte eben, es gibt diese
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Vorstellung, dass das Internet der große Revolutionär ist, dass es die Gesellschaft umkrempelt, weil es einfach unglaublich viel Potential birgt, das ist auch so, ganz ohne Zweifel, wenn man sich mal anschaut wie sich die Landschaft der Medienöffentlichkeit verändert hat, was da alles für neue Stimmen dazugekommen sind, die es vorher nicht gab und die
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es auch früher in den Strukturen von sagen wir den 1980ern nicht hätte geben können, unsere Stimmen zum Beispiel, aber gleichzeitig ist es auch wichtig zu gucken, diese Vielfalt an Partizipationsmöglichkeiten, wie ist die denn strukturiert, wen schließt die denn wiederum aus und dann stößt man nämlich auf dieses Fakt oder auf diesen Umstand denke ich, dass es eben doch bestimmte
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Dinge gibt, die man tun oder können muss, um sich bekannt zu machen, um aufzufallen, um sich durchzusetzen, wenn man so will und eines davon ist diese Schriftsprachokompetenz, das betrifft natürlich nicht nur Gehörlöse, sondern auch eine ganze Reihe von anderen Personen und deswegen finde ich, dass das ein wichtiger Punkt,
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den es festzuhalten gilt, wir drei, würde ich jetzt einfach mal sagen, sind gewissermaßen als Wortartisten hochgespült worden, das ist, wenn man so will, ein Zufall, wenn wir nicht hätten schreiben können oder wenn das Netz irgendwie anders
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strukturiert wäre, dass es diese Art zu schreiben nicht in dem Moment, in dem wir kamen, auch noch honoriert hätte, dann wäre das sicherlich nicht so gewesen, es gibt ja viele Unterhaltungen darüber, ob es jetzt zu einem Blogsterben kommt, zu einer Verlagerung der Diskussion in viel kürzere Medien oder visuelle Medien, also Stichwort Pinterest, da kann man schon fragen,
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zum einen, ob das diese Schriftbasiertheit des Phänomens Gehörlosen oder Schwerhörigenblogger, ob das nicht was ist, was einerseits auf die Kompetenz hinweist, die Schriftsprache und andererseits auf so einen historisch vorübergehenden Moment,
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ist das in fünf Jahren auch noch wichtig, ich weiß es nicht, vielleicht gibt es dann ganz andere Möglichkeiten, mit denen man sich nach oben spüren kann, sicher ist aber, dass es auch dafür wieder Ausschlussmechanismen gibt und Dinge, die man können muss, die man lernen muss, wobei es auch wichtig
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wäre, dass die vermittelt werden, wenn man so etwas vorantreiben möchte, wie die Partizipation von benachteiligten Gruppen. Ein großes Problem ist auch, dass gehörlose Kinder, wenn sie in die Schule kommen, die dürfen dann zum
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Beispiel nicht in Gebärdensprache unterrichtet werden, das heißt, sie müssen die Gebärdensprache nicht können, aber in der Universität Berlin zum Beispiel ist es eine Vorschrift, da muss man Gebärdensprache abgeschlossen haben, um zu unterrichten, gehörlose Kinder.
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Aber es gibt zum Beispiel in Köln oder in München keine Vorschrift, dass Lehrer, die gehörlose Kinder unterrichten, auch Gebärdensprache können, aber da haben sie natürlich ein Problem, die deutsche Sprache zu lernen, wenn der Unterricht nur mit Mundablesen funktioniert.
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Ich bin gehörlos, ja, das stimmt, aber ich bin auf eine hörende Schule gegangen, das war ein Vorteil, dass ich dann sprachlich mich gut entwickelt habe, und diese Möglichkeit haben aber nicht alle Kinder. Man braucht einfach dafür die Gebärdensprache, dass man das schafft.
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Wobei ich behaupten würde, dass das Problem der Teilhabe unter bestimmten Voraussetzungen, in dem Fall, dass man sich sprachlich gut ausdrücken kann, kein Problem von Menschen mit Behinderung ist, mir ist das gestern aufgefallen, als ich darüber nachgedacht habe, es gibt ein schönes Beispiel aus dem Alltag, das wir alle kennen, man geht in die Oper und
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es ist eine italienische Oper und sie wird übertitelt, wenn ich kein italienisch kann, bin ich also, wenn ich die Untertitel nicht hätte, wäre ich als Operngänger behindert, ich könnte nicht teilhaben, das heißt, es gibt einen Moment, der ganz alltäglich ist, wo untertitelt oder übertitelt wird, der hat nichts mit dem, was wir unter klassischer Behinderung verstehen
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zu tun, das heißt, im Prinzip ist doch diese ganze Politik, die sich mit Barrierefreiheit und Inklusion beschäftigt, darf doch eigentlich keine Behindertenpolitik sein, wäre meine These, man muss doch da das Bewusstsein ändern. Ganz genau so ist es, er hat auch immer die Forderung, viel mehr Sendungen müssten untertitelt
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werden, zumindest im öffentlichen Rundfunk, wo wir halt zwangsweise alle Gebühren zahlen, ich glaube, die Quote ist jetzt bei 12% oder so, das ist viel zu wenig, ich gehe aber viel weiter, ich möchte nicht nur, dass im deutschen Fernsehen Sendungen untertitelt werden für gehörlose oder schwerhörige Menschen,
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ich möchte, ich denke jetzt mal einfach so ein bisschen visionärer eine EU-Richtlinie haben, die sämtliche Fernsehsender der EU einer bestimmten Größe verpflichtet, per Videotext Untertitel in allen wichtigen EU-Sprachen auszustrahlen,
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um eben zum Beispiel nicht nur jetzt konkret hörgeschädigend zu helfen, sondern auch einem Dänen zu ermöglichen, mit dänischen Untertiteln eine interessante Sendung im italienischen Fernsehen anzuschauen oder derlei und ähnliches Gesetz gibt es in den USA, dass sie es etwas einfacher haben damit, weil sie halt nur Englisch brauchen, aber
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es hat sehr positive Auswirkungen dort auf die Migranten, auf die Alphabetisierungsrat und so weiter. Ich denke es gibt zwei Dinge, die es da zu unterscheiden und gleichzeitig voranzutreiben gibt, weil das eine
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ist eine sehr zielgerichtete, wenn man so will, Klientelpolitik, wo es einfach darum geht Missstände möglichst zu beheben, wie man sagen kann, wenn jetzt hier kein Gebärdensprachdolmetscher vorhanden wäre, dann ist das ein Problem für Gehörlose.
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Das ist ein Ding, was man angehen muss, man kann sich auch diesen etwas anderen Blickwinkel zulegen, der mehr so in Richtung Diversity geht, wo man sagt, naja es gibt nicht nur eine Klientel, nicht nur eine Gruppe von Behinderten, sondern es gibt ganz viele Gruppen von Behinderten und zusätzlich noch Einwanderer, Leute, die der Sprache nicht mächtig sind, wie es alle zu berücksichtigen gilt.
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Und dann ist man bei so einem Ansatz, der jede einzelne Klientel relativiert und das ist manchmal relativ schwierig zusammenzukriegen. Ich denke es kommt darauf an, dass man nicht das eine gegenüber dem anderen vernachlässigt.
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Diversity und der Ansatz möglichst alle umfassende Inklusion hinzukriegen, das ist natürlich der weiterführende Ansatz, das ist der von der Gesellschaft, die wir gerne wollen, möglichst in zehn Jahren oder so etwas. Aber gleichzeitig gibt es auch die Möglichkeit, sich aus der Verantwortung zu stehlen, weil eben der Fokus nicht mehr auf benennbare einzelne Klientel gerichtet ist.
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Das heißt, man braucht auf jeden Fall beides, denke ich, man braucht zum einen diese Planungsdesign Überlegungen, wie kann man Institutionen, wie kann man Rundfunk, wie kann man Medien so einrichten, dass eine sehr diverse Zielgruppe, also eine, von denen manche nicht hören, von denen manche nicht sehen, von
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denen manche Tastaturen nicht bedienen können, von denen manche was auch immer, Sprachkenntnisse fehlen, das in Planungsüberlegungen berücksichtigen, aber gleichzeitig das nicht vernachlässigen, unmittelbare, kleinere Maßnahmen zu treffen, die einfach ganz spezifische Zielgruppen betreffen.
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Weil sonst führt das eben dazu, dass sich Leute und Institutionen aus der Verantwortung stehlen können. Jetzt bist du ja diejenige, die gerade über Twitter ganz viel Kontakt hat zu Fernsehsendern, zu Medien, ich habe schon gesagt, du pisachst die. Was bekommst du für Antworten? Was werden dafür Gründe genannt, warum Barrierefreiheit angeblich noch nicht möglich ist?
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Also viele sind dankbar für das Feedback, das Problem ist, die eine Hand weiß oft nicht, was die andere Hand tut.
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Also zum Beispiel auf DVDs gibt es ja immer Untertitel und die kann man aber nicht einfach im Fernsehen übernehmen, wenn der Film ausgesendet wird. Also es sind immer so einzelne Stationen, also irgendwie wird hier was verbessert und da was verbessert, aber es muss eben zusammengearbeitet werden.
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In der Politik ist auch das Problem, also in der Politik muss man eigentlich selber behindert sein, damit da was bewegt wird.
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Also für Nichtbehinderte ist es oft nicht so selbstverständlich, dass diese Themen bearbeitet werden. Das fällt einfach mehr auf, wenn man selbst betroffen ist und solange man nicht betroffen ist und wenn in der Politik eben keine Betroffenen sind, dann ist es sehr schwierig. Im Fernsehen zum Beispiel gibt es ja unterschiedliche Situationen, also in
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Ägypten beispielsweise, beim Welttag, im Fernsehen, da war Gebärdensprachdolmetscher eingesetzt und Schrift. Und da denke ich mir, wenn ich jetzt Deutschland mit Ägypten vergleiche, Deutschland ist eigentlich ein Industriestaat.
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Und wir haben aber immer noch nur 14 bis 18 Prozent Untertitel, wie kann das sein, dass dann in so einem Land wie Ägypten das automatisch eingesetzt wird und in Deutschland nicht? Jetzt hast du persönlich den Vorteil, dass du Lippen lesen kannst. Hast du schon mal das Feedback bekommen,
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dass ja gerade durch diese Fähigkeit des Lippenlesens eigentlich sowas wie Untertitel für dich gar nicht mehr nötig sind? Weil du verstehst doch die Menschen. Die Leute haben mich auf Twitter auch schon gefragt, was beschwerst du dich, du kannst doch so toll Lippen ablesen. Dann habe ich gesagt, Moment, Deutschland hat 80.000 Gehörlose, 16 Millionen Schwerhörige
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und ich bin mir selber klar, dass nicht alles so super toll absehen können.
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Wir haben uns gestern dazu vielleicht ein ganz kleiner Nachsatz, weil das so gut an dieses Thema mit der Schriftsprachekompetenz anschließt von Anfang an. Diese drei Fälle, die hier auf der Bühne sitzen gewissermaßen, die sind denke ich dadurch entstanden, dass eben bestimmte Dinge gut gekonnt werden.
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Schreiben, Lippen lesen, was auch immer und das birgt irgendwie hinterrücks in sich die Gefahr, dass man als unbedarfter Leser oder als unbedarfter Zuschauer natürlich denkt, so sind also Schwerhörige, so sind also Gehörlose, die können alle super gut Lippen lesen.
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Das führt zu lustigen Effekten, dass sich dann Leute auf einmal nicht mehr trauen frei zu sprechen, wenn Lippenlesende Menschen im Raum sind, was auch ein bisschen übertrieben ist. Das hat aber auch die Kehrseite, dass es natürlich unter Schwerhörigen und Gehörlosen genauso wie in jeder x-beliebigen anderen Gruppe auch Sono und solche gibt.
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Das heißt, es gibt Leute, die können nicht Lippen lesen oder nicht gut. Es gibt eben auch Leute, die können nicht schreiben. Es gibt Leute, die können nicht beobachten. Die haben nicht diese sprichwörtliche Beobachtungsgabe von Menschen, die nicht hören können und das, obwohl sie nicht hören können. Das ist so eine zweispältige Sache, zweischneidige Sache.
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Dass man sich einerseits in den Vordergrund auch stellt, bewusst, mit den Fähigkeiten, die man hat, aber andererseits dann eben Gefahr läuft, ein Bild zu erzeugen, was falsche Erwartungen weckt. Ja, das ist vor dem Hintergrund auch ein ganz wichtiger Gedanke.
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Wir tendieren ganz stark dazu, die Menschen zu separieren, so wie im dreigliedrigen Schulsystem wir die Kinder sortieren. Sortieren wir dann auch die behinderten Kinder ganz schnell weg. Die können dann ihre Talente nicht wirklich ausleben. Die werden nicht wahrgenommen. Die leben am besten noch wohlgehütet und gepampert,
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aber dann trotzdem nicht ohne Teilhabe an der Gesellschaft in irgendwelchen Wohngruppen. Und da hilft die technische Lösung einfach nicht weiter. Ich habe jetzt in meinem Fall ein Cochlear-Anplantat. Nach 20 Jahren nahezu Gehörlosigkeit bin ich jetzt so gut wie normal hörend.
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Ich sage immer so, ich bin jetzt die 99 Prozent, aber das ist eben nur bei Menschen wie mir möglich, weil ich als Jugendlicher halt schon mal ein normales Gehör hatte und mein Gehirn darauf vorbereitet war. Aber die technische Lösung wird nie perfekt sein. Wir werden immer die menschliche Lösung brauchen. Und die menschliche Lösung wird auch nie heißen, dass wir die Verantwortung abschieben können an den Staat.
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Der wird schon bezahlen, der wird schon organisieren, sondern dass das immer eine Frage unseres Miteinanders hier jetzt vor Ort ist. Und das Allererste, was wir wirklich tun müssen, ist aufhören, die Menschen wegzusortieren. Ich meine, gerade bei Julia der Punkt von Geburt an Gehörlos eigentlich prädestiniert
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für eine Karriere, die dann eher unglücklich verläuft hatte, das große Glück als Kind, ein paar Jahre dann doch in der Regelschule zu sein, was ihr unheimlich viel geholfen hat. In die Richtung muss es gehen. Und ich glaube, dann würden wir schon mal einen dicken Stein ins Rollen bringen, was gesamtgesellschaftliche Inklusion betrifft.
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Ohne jetzt darüber zu streiten, wo wir jetzt im Detail Rampen einbauen müssen oder wo welches Hörgerät jetzt noch wie viel Zuzahlung braucht. Weil wir uns in diesen Detailstreitigkeiten fürchtig verzetteln und dabei das große ganze Außenblick verlieren.
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Ich glaube, wir haben da ein bisschen unterschiedliche Meinungen.
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Die Eltern stehen ja oft vor der Entscheidung, soll mein Kind jetzt ein CI bekommen mit acht Knappen oder nicht? Wichtig ist, dass die Gesellschaft sagt, egal, ob das Kind jetzt ein CI hat oder nicht,
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trotzdem wird es entsprechend gefördert. Ob mit CI oder ohne CI, also die Eltern sollen da nicht gezwungen werden, dass das Kind unbedingt mit acht Monaten dieses CI braucht. Ja, bei mir steht auf meinem Tisch, ich liebe barrierefrei.
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Ich meine jetzt nicht komplett barrierefrei. Ja, das wird sowieso nicht klappen. Mein Wunsch ist einfach, dass Barrierefreiheit wirklich Selbstverständlichkeit wird im Leben. Dass zum Beispiel bei einem Fernseh-Einschritt gibt es Untertitel.
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Oder zum Beispiel, dass ich Polizei und Krankenwagen rufen kann. Wie soll ich das heute machen? Ich kann das heute nicht machen. Das muss selbstverständlich sein. In anderen Ländern ist es schon selbstverständlich, aber bei uns nicht.
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Die Innenminister oder die ganzen Minister haben dann die Aktionspläne auf die Agenda gesetzt, wie man das Ganze umsetzt, aber tatsächlich zur Umsetzung kommt es im Moment noch nicht. Ich habe auch das Gefühl, dass es vielleicht auch daran liegt, dass dieses Thema immer noch in so einer Nische verschwindet. Als wir uns gestern Abend unterhalten haben, habe ich dieses Beispiel gemacht. Ich meine, es wäre die heutige Sendung gewesen, die auf einem bestimmten Sendeplatz mit Gebärdendolmetscher verschwindet.
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Da wird das hingeschoben auf einen Sonderplatz. Das ist so mein Eindruck. Das wird in so einer exotischen Hauptprogramm- und Hauptsache-nicht-groß-diskutierten-Ecke geschoben. Ist der Eindruck richtig?
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Ja, das ist so, und das ist deswegen so, weil über Barrierefreiheit im Sinne von Reparaturmaßnahmen nachgedacht wird. Also es gibt irgendeinen Status Quo, irgendein Problem taucht auf, dann überlegt man sich, was kann man da machen, reparieren. Aber dabei ist man nur am Reagieren, man ist nicht am Agieren.
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Und so entstehen dann solche etwas eigentümlich anmutende Lösungen, wie eine Gehörlosen-Sendung zwischen 10 und 11 freitags morgens. Und das geht in die Richtung, wie denkt man überhaupt über so ein Problem nach?
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Wie Barrierefreiheit die Unterschiedlichkeit von Menschen, die alle unterschiedliche Bedürfnisse haben, um an bestimmten gesellschaftlichen Bereichen teilzuhaben. Macht man das so reaktiv, je nachdem was gerade aufkommt, gibt es gerade jemanden, wie Julia beispielsweise, die sich gerade jetzt im Augenblick diese und jene Person nervt,
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die dann reagiert und irgendeine Flicken-Lösung produziert oder versucht man, schafft man es überhaupt, so etwas wie ein breiteres Umdenken, ein planvolleres Umdenken hinzukriegen. Ich fände das sehr wünschenswert, ich bin aber auch sehr skeptisch, ob sowas überhaupt geht.
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Und andererseits, ob es überhaupt wünschenswert wäre, dass es so eine zentrale Planungsinstanz gibt, denn das hat ja auch was für sich, dass es eben keine zentrale Planungsinstanz gibt, die dann auch Fehlentscheidungen treffen kann. Also das heißt, Flicken-Lösungen, ja, muss man zu einem gewissen Grad mitleben, aber das Bemühen geht dahin, aktiv und vor allen Dingen proaktiv,
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Institutionen und Organisationen so anzulegen, dass es nicht zu so etwas kommen muss.
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Wir haben ja in Deutschland ein Eigenantidestinierungsgesetz, aber ich habe das Gefühl, dass das nur Make-up ist. Ich denke, es wäre wichtig, dass es zum Beispiel so etwas gemacht wird, dass auf ARD und ZDF es selbstverständlich ist,
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dass Gebärdensprache eingesetzt wird. Also die Öffentlichkeit muss einfach, da muss es selbstverständlich sein in der Öffentlichkeit,
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es sollte sich einfach mehr mit dem Thema Behinderung beschäftigt werden. Dass Kinder, die behindert sind, mit Kindern, die nicht behindert sind, gemeinsam in die Schule gehen, gemeinsam aufwachsen, dass wirklich Inklusion umgesetzt wird, bis sie dann auch erwachsen sind.
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Ja, also das Fernziel muss einfach sein, dass das Selbstverständlichkeit ist für alle in der Gesellschaft und das sollte unser aller Fernziel sein. Ich finde zumindest, dass auf der Republik Gebärdensprachendolmetscher inzwischen fast schon selbstverständlich sind, ist zumindest ein Anfang dafür. Da die viel zu kurze halbe Stunde schon um ist, würde ich ganz gerne noch die Gelegenheit geben,
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für euch Fragen zu stellen. Wir haben zumindest noch so 10 Minuten, Viertelstündchen. Conny wird gerne die Fragerunde übernehmen. Wenn ihr also an einen der drei noch Fragen stellen möchtet, gerne jetzt.
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Wer war vorne rechts? Ach hier, da komme ich doch. Ich gebe mal weiter. Ja, ich würde gerne fragen, wie weit euch das Internet hilft, euch auch untereinander zu vernetzen. Also wie weit ihr das Internet als Kommunikationsmedium nutzt, um euch auch zu organisieren und das durchzusetzen.
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Das ist eine ganz wichtige Frage. Ich finde es nicht toll, dass Sie das gefragt haben. Ich finde das Besondere, was das Internet und die Social Media geschafft haben oder was wir auf diesen Wege geschafft haben, ist die Art, wie Kontakte geknüpft werden und wie man sich in eine menschliche Gemeinschaft einbringt,
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gewissermaßen vom Kopf auf die Füße zu stellen. Denn wenn man sich mal die 80er Jahre vorstellt, ein etwas unglücklicher, schwerhöriger, der irgendwo auf dem Plattenland, auf dem Dorf sitzt und nicht so richtig klarkommt,
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auch nicht so richtig weiß, wohin mit sich oder wie er den Probleme angehen soll, alles ist so diffus. Der hatte nicht viele Möglichkeiten. Der hatte vielleicht noch die Möglichkeit, eine Selbsthilfegruppe irgendwo zu finden, gleichgesinnte Menschen oder Menschen, die vom selben Schicksal betroffen sind. Da steht an erster Stelle die Behinderung oder das Problem.
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Darüber werden dann Menschen gesucht oder gefunden, mit denen man sich treffen und austauschen kann. Dann sitzt man mit denen in Räumen, ist auf sie angewiesen, es gibt Gruppeneffekte, das ist schon ganz nett. Aber das große, tolle, neuartige, was das Internet macht, ist eben diese Beziehung umzudrehen.
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Es geht nicht mehr in erster Linie darum, wer hat das gleiche Problem wie ich, mit wem kann ich mich da unterhalten, sondern man kann einfach seinen Interessen folgen. Nobody knows your dog on the Internet.
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Dieser Spruch, der ist viel spätig, wir haben da vorhin über diese Schriftsprachenbasierung gesprochen. Andererseits ist es aber tatsächlich so, dass man die Möglichkeit hat, schreibend, publizierend, sich mitteilend und eben lesend seinen Interessen zu folgen und darüber dann in Gruppenbindungen einzutreten.
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Und das ist wirklich nicht zu unterschätzen. Das ist von Kopf auf die Füße und ist eine Form von Sozialität, die da entsteht, die mit Behinderung erst mal nichts zu tun hat. Das ist ganz, ganz wichtig, denke ich. Ich bin im Grüße an die Damen und Herren.