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Die Wiederentdeckung der Langsamkeit. Warum Podcasts funktionieren.

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Die Wiederentdeckung der Langsamkeit. Warum Podcasts funktionieren.
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3
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72
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CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany:
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Nachdem Podcasts 2005 einen verfrühten Hype durchlebten und dann von Medien und Nutzern zunächst wie eine heiße Kartoffel fallengelassen wurden haben sich Audioproduktionen im Netz im letzten Jahr eine neue öffentliche Aufmerksamkeit erarbeitet. Mancher reibt sich die Augen und fragt sich, wieso überlange Radiosendungen, die dazu meist techniklastig sind und von Amateuren betrieben werden überhaupt überleben konnten. Die reine Lehre hat es einem immer anders gepredigt: kurz ist sie, die Aufmerksamkeitsspanne und nur das Fernsehen holt die Massen ab. Im Zeitalter von HD zählt nur noch Hochglanz und schnelle Schnitte. Wenn man alle Erkenntnisse ausmultipliziert entschwinden Podcasts eigentlich automatisch in einer Seifenblase und zerplatzen theatralisch vor dem Sonnenuntergang. Schön war's, aber jetzt ist auch gut. Aber offensichtlich gibt es eine unterschätzte Nachfrage nach Informations- und Unterhaltungskanälen, die weder vom klassischen Radio, noch von Blogs oder YouTube-Kanälen erobert werden kann. Podcasts füllen hier im wahrsten Sinne die Lücke und präsentieren sich als eigenständige Formate, als praktische und kostengünstige Ergänzung existierender Medienlandschaften und generell als Informationsalternative zu Blogs und anderen Textmedien. Podcasts stehen weiterhin für eine Wiederentdeckung der Diskussionskultur, dem Dialog, dem offenen Gespräch und könnten sogar eine Basis für ein kommendes "Audio-Web" bilden, das sich bislang nur in Ansätzen abzeichnet und noch einen längeren wenn auch vielversprechenden Weg vor sich hat. Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, warum Podcasts nicht nur immer noch zugehört wird, sondern warum sich hier eine kleine hartgesottene Medien-Parallelwelt entsteht, die von der Blogosphäre weitgehend ignoriert und vom klassischen Radio bestenfalls belächelt wird.
Value-added networkMaxima and minimaWEBMobile appPodcastingAtomic nucleusWEBStandard deviationComputer animationJSONUML
Hacker (term)Computer programmingPodcastingComputer animation
PHON <Programm>Staff (military)Outline of industrial organizationWEBSanitary sewerPlane (geometry)Computer animation
Hydraulic jumpBlogRWE DeaWind waveExecutive information systemInternetMoment (mathematics)InternetAudio file formatLattice (order)Film editingWind waveBlock (periodic table)Control engineeringLecture/ConferenceComputer animation
LIGA <Programm>InternetInternetPodcastingSmartphoneComputer fileiPodModemContent (media)Lecture/ConferenceComputer animation
Maxima and minimaForceMeeting/InterviewLecture/Conference
SineNumberContent (media)TransmitterLecture/ConferenceComputer animation
TransmitterContent (media)Direction (geometry)Thomas BayesLecture/Conference
RandRun-time systemComputer animationLecture/Conference
World Wide WebMoment (mathematics)Lecture/Conference
GRADEEmpennageGoogle BloggerMassBlogComputer animationLecture/Conference
ADOInternetBlogLecture/Conference
Google BloggerContent (media)LengthLecture/Conference
ACT <Programm>GOS <Datenbanksystem>TransmitterEmailApple <Marke>InformationInternetPasswordComputer animationLecture/Conference
GNU <Software>Atomic nucleusInternetMassLecture/Conference
Computer animation
Atomic nucleusTransmitterLengthLecture/ConferenceComputer animation
America OnlineTotal S.A.outputLecture/Conference
Value-added networkCompact spaceStreckeStudent's t-testPodcastingComputer animationLecture/Conference
InternetLecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
MetrePodcastingWind waveLecture/Conference
Moment (mathematics)Route of administrationMassLecture/Conference
9 (number)ACT <Programm>TwitterLecture/ConferenceJSONXMLUML
Curve fittingLecture/ConferenceComputer animation
Bindung <Stochastik>BlogBlock (periodic table)Computer animationLecture/Conference
PodcastingDirection (geometry)InternetBindung <Stochastik>iPadRollbewegungLecture/Conference
Torsion of a curveBindung <Stochastik>ACT <Programm>CountingElectronic mailing listLecture/ConferenceMeeting/Interview
InternetOnline chatiPodBindung <Stochastik>Block (periodic table)Lecture/Conference
ACT <Programm>Torsion of a curveOnline chatMeeting/InterviewLecture/Conference
Online chatStudent's t-testMoment (mathematics)Bindung <Stochastik>PodcastingLecture/Conference
Torsion of a curveValue-added networkHungarian Academy of SciencesPodcastingContent (media)ARCHIVE <Programm>Lecture/Conference
PodcastingBindung <Stochastik>Programmer (hardware)Computer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
Block (periodic table)MassZusammenhang <Mathematik>BlogJSONUML
Block (periodic table)BlogServer (computing)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Process capability indexFluxEnde <Graphentheorie>CurveNumberComputer animationLecture/Conference
WEBKommunikationSearch engine (computing)Link (knot theory)InternetradioNullLecture/Conference
InternetACT <Programm>InternettelefonieSkypeInternetWEBSystems <München>Computer animationLecture/Conference
ACT <Programm>InternetSecond LifeLecture/Conference
PICA <Bibliotheksinformationssystem>Virtual realityPasswordLoginQueue (abstract data type)Program flowchartLecture/Conference
Military rankACT <Programm>Web pageEigenvalues and eigenvectorsInternetEmailService (economics)ForestComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
ACT <Programm>InternetOnline chatEmailSanitary sewerPlane (geometry)MassInstant MessagingLecture/Conference
ACT <Programm>Online chatCurve fittingGRADEReal-time operating systemLecture/Conference
ACT <Programm>Plane (geometry)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Broadcasting (networking)PodcastingMobile appSmartphoneiTunesPlug-in (computing)Standard deviationLecture/Conference
MetadataComputer animationJSONUMLMeeting/Interview
ACT <Programm>BitTorrentSoftwareComputer fileLecture/Conference
ACT <Programm>PICA <Bibliotheksinformationssystem>RobotBitTorrentLecture/Conference
Transcript: German(auto-generated)
Hallo, schönen guten Morgen. Ab jetzt weiß ich auch nicht mehr, wie viele Leute da sind. Das Licht ist hell genug. Ich hoffe, ihr habt eure Bullshit-Bingo-Karten alle schon gezückt.
Ich will ein bisschen berichten über die Wiederentdeckung der Langsamkeit. Dahinter verbirgt sich eine Zusammenfassung meiner Erkenntniswelten bezüglich des Podcastings. Das ist etwas, was ich seit einiger Zeit betreibe.
Und ja, da wollen wir mal ein bisschen einsteigen. Darum geht's. Kurz will ich erläutern, was es denn eigentlich genau ist, weil es herrschen da auch immer wieder noch gewisse Missverständnisse, was Podcasting ist. Ich nenne es das Radio des Webs.
Im Kern möchte ich erläutern, warum meiner Meinung nach Podcasts funktionieren. Und im Nachgang noch ein paar interessante neue Werkzeuge und Standards vorstellen, die demnächst vielleicht den Weg hier in die Öffentlichkeit finden und ein wenig darüber philosophieren, wie ein zukünftiges Web mit Audio aussehen könnte.
Zunächst einmal vielleicht ein bisschen was über mich. Ich mache verschiedene Dinge. Ich denke mir sogar mehr Berufe aus als Sascha Lobo.
Ich habe da auch ein reiches Portfolio. Ich habe mal so ein bisschen angefangen mit so allgemeinen Hackereien, Programmierungen und solchen Sachen und mich mit Event und Kultur beschäftigt. Projekt Blinkenleids mag ein Projekt sein, was vielleicht manche schon mal gehört haben. In solchen Sachen habe ich mich ausgetobt, bin dann aber am Ende trotz meiner relativ intensiven Auseinandersetzung
mit Communities beim Radio gelandet und habe einfach festgestellt, dass da alles das zusammenkommt, was mich auch schon vorher interessiert hat. In gewisser Hinsicht Kunst, aber vor allem Kultur und auch Community, was einfach beim Podcasting auch eine ganz besondere Rolle spielt.
Das ganze Projekt nenne ich Metaebene, Personal Media, weil ich mal drüber nachgedacht habe, was ich da eigentlich mache. Und auf der einen Seite ist es Personal Media, persönliche Medien, die erstellt werden persönlich, weil sie sowohl persönlich erzeugt werden als auch extrem persönlich konsumiert werden. Und die Metaebene ist irgendwie das, worum es mir immer ging.
Ganz konkret ist das halt ein Satz von verschiedenen Podcasts, verschiedene Kanäle, die ich befülle mit Sendungen, die manche sind ein bisschen regelmäßig, andere sind nicht ganz so regelmäßig. Und so ergibt sich da einfach so ein kleines Sendespektrum. Ich habe mal gewitzelt, dass ich gerne meine eigene ARD sein möchte.
Das ist dann so in etwa die konkrete Ausprägung davon. Dazu habe ich mir dann in den letzten Jahren ein kleines Studio zusammengebastelt, in dem ich halt meine ganzen Produktionen mache, manchmal allein, manchmal auch mit mehreren Mitstreitern. Mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen. Kommen wir auf das eigentliche Thema.
Das Radio des Web. Erst mal hier, Business Summary. Was ist das? Podcasts sind abonnierbares Radio. Sendungen, für die man sich interessiert, die aber ab dem Moment, wo man sich klar darüber ist, dass sie einem interessieren,
mehr oder weniger automatisch zu einem kommen. Das ist wichtig, das zu verstehen. Außerdem ist es total mega revolutionär und außergewöhnlich und hält sich natürlich an überhaupt gar keine Regeln. Zumindest müssen sich Podcasts nicht an so ein paar Regeln halten, die einfach total nerven im normalen Radio. Das ist halt einerseits diese Längenbegrenzung,
die dann auch immer zu einem merkwürdigen Schnitt und auch zu einem merkwürdigen Redeverhalten führen, was ich nicht so bevorzuge. Darüber hinaus ist man natürlich auch weitgehend frei von externer Beeinflussung. Und Podcasts sind länger. Das geht natürlich so ein bisschen damit einher,
dass man sich nicht begrenzen muss. Und dann tut man es natürlich auch nicht so häufig. Podcasts sind schon etwas, was versucht, das Maximale, was so an Radiosendungen machbar ist, auszuloten. Das wird sicherlich nachher auch noch ein bisschen klarer werden. Und was ich auch sehr wichtig finde, ist,
Podcasts haben eine Meinung. Sehr viel mehr, als man das jetzt so in einem Kommentar im Radio erwartet oder erlebt, findet man einfach in diesem Genre sehr viel mehr Persönliches und sehr viel persönliche Meinungen. Und ich denke, das prägt dieses Medium auch ganz nachhaltig.
Und das ist auch entscheidend für das Interesse daran. Was ist passiert? Podcasts wurden irgendwann aus dem Blog geboren. Das war so 2004, 2005. Das war ganz toll. Dann gab es natürlich gleich erstmal den ersten Hype,
als die Medien festgestellt haben, was, man kann Audiodateien im Internet verteilen? Automatisch? Das war alles ganz unglaublich. Musste dann nachhaltig abgefeiert werden. Hat mehrere Leute auch extrem in Erregung versetzt, die sofort Verbände und Vereine gründen müssten um diese ganze Szene herum, die mit allen Leuten über irgendwelche Regelungen reden mussten.
Das klang dann irgendwann wieder ab. Dann versanken die Podcasts wieder in der, nicht unbedingt in der Versenkung, aber zumindest war dann so die gängige Meinung, na ja, das war ja halt auch nix, weil ich meine, wen interessiert diesen Scheiß eigentlich auch schon und so.
Und auf einmal befanden sich die Podcasts genau am besten Ort, wo man sich befinden kann, nämlich in dem Ort der Nichtbeachtung, da, wo es möglich ist, Ideen weiterzuentwickeln, ohne dass die ganze Zeit jemand zur Tür reinkommt und einen nervt. Und genau das ist dann passiert. Und besonders in den letzten ein, zwei Jahren gab es so eine zweite Welle,
die sich mittlerweile auch in Deutschland ziemlich deutlich abzeichnet international. Sieht es da noch ein bisschen anders aus, sind einfach die Bedingungen einfach ganz anders. Da kann ich vielleicht noch mal was zu sagen.
Was ist anders? Erstmal gibt es ein paar ganz interessante technische Voraussetzungen, die sich in den letzten Jahren geändert haben. 2005, 2004, da war das einfach noch nicht so normal, dass man überall schnelles Internet hat. Das ist natürlich auch heutzutage nicht überall normal, dass man schnelles Internet hat, aber man kann eigentlich davon ausgehen, dass es verbreitet ist.
Und vor allem die Bandbreite ist einfach ausreichend für Podcasts. Und man hat vor allem dieses immer-on-Netz, was einfach für dieses Abonnieren von Inhalten wichtig ist. Ich weiß noch, als das losging mit dem Podcast, da war das natürlich immer so ein Thema mit so, ach ja, jetzt muss ich ja wieder mein Modem anschmeißen.
Und dann dauert das ja fünf Stunden, bis ich die 100-MB-Datei runtergeladen habe. Die Zeiten sind jetzt vorbei. Und es ändert sich dadurch einfach extrem schnell. Was natürlich schon im Namen drinsteckt, ist ja auch klar, mobile Abspielgeräte, der iPod etc., die haben diese ganze Idee des Podcastings überhaupt erst bewegt.
Aber was halt jetzt dazukommt, sind die Smartphones und damit natürlich auch die Apps, die eine ganz entscheidende Rolle dabei spielen, dass auf einmal dieses Medium noch zugreifbarer wird. Und in gewisser Hinsicht befinden wir uns technisch gesehen auch schon an so einem Punkt,
wo Podcasts über 3G-Netze, über Smartphones erreichbarer und damit auch benutzbarer werden als UKW-Radio. Was ja bisher immer den Vorteil hatte, dass es einfach so überall in der Luft ist. Aber mittlerweile sind eben auch Podcasts überall in der Luft und das macht es jetzt besser nutzbar,
als das bisher der Fall war. Aber das hört ja keiner, oder? Podcasts, Ausnahme.
Reboot tut gut. Also es wird jetzt viel produziert und man könnte sich ja tatsächlich vorstellen, dass irgendjemand das hört. Es ist irgendwie so eine gängige Meinung,
dass Podcasts nicht gehört werden. Wenn dann aber Zahlen verbreitet werden, wie viele Leute tatsächlich Inhalte abrufen, sind immer alle schwer überrascht. Das bringt uns zum Kernpunkt. Und damit natürlich genau zu diesen Vorurteilen, wenn die irgendwie immer da sind. Erstens, Podcasts sind ja viel zu lang.
Dauert ja ewig. Wer hat denn so viel Zeit? Drei Stunden? Wann soll ich denn das hören? Es gibt so eine gängige These, dass die Aufmerksamkeitsspanne immer weiter sinkt und die Leute nehmen ja nichts mehr wahr, was länger als irgendwie ein paar Minuten ist. Wenn im Radio nicht alle sieben Minuten gesagt wird,
auf welchem Sender man ist, dann ist der Hörer schon irgendwie verloren. Auf die Idee, dass das was mit den Inhalten der sieben Minuten zu tun haben könnte, scheint aber so recht keiner gekommen zu sein. Podcasts sind viel zu lang. Geht gar nicht. Außerdem wird in Podcasts ja endlos diskutiert. Die ganze Zeit labern die Leute und reden und quatschen.
Sie wiederholen sich. Sie machen alle Fehler, die man sich im Radio auch nur irgendwie vorstellen kann. Es ist ein durcheinandergerede. Da herrscht ja gar keine Ordnung. Und häufig fehlt dann sogar auch noch die ruhige Hand eines Moderators. Es ist ein Drama.
Wer hört sich denn sowas an? Und noch viel schlimmer, Podcasts sind ja nicht meinungsneutral. Das ist ja alles total biased und die haben ja alle ihre Vorstellungen. Sind ja alles Fanboys. Generell überall in jede Richtung. Ob in technologischer, politischer oder popkultureller Hinsicht.
Alle verblendet. Alle gar keine Ahnung vom Mainstream. Wo soll denn das hinführen? Und überhaupt das Schlimmste, Podcasts sind ja nur für Nischen interessant. Das interessiert ja die meisten Leute gar nicht, was da gesagt wird. Das sind ja nur ganz kleine Ausrisse der Gesellschaft.
Was soll denn das eigentlich? Und was denken wir über diese Vorteile? Exakt genau. So ist es. Und deswegen sind Podcasts nämlich toll. Denn ich empfinde exakt genau das als den eigentlichen Vorteil. Insbesondere den Punkt mit der Nische. Denn die Nische, die ist einfach groß. Denn von der Nische gibt es nämlich viele.
Mainstream ist total langweilig, weil das ist halt einfach nur das, worauf sich alle einigen können. Interessant wird es genau da, wo die Leute sich nicht einigen können. Nämlich da entsteht Streitkultur und da entsteht Auseinandersetzung. Und ich stelle die These auf, dass das auch eine der Sachen ist, warum viele Leute sich in die Richtung von Podcasts bewegen,
weil einfach genau das da stattfindet. Wer sendet? Early Adopter. Leute wie ich, Leute, die irgendwie rumspielen wollen, die haben am Anfang natürlich das Ganze ausgemacht. Interessante Zielgruppe sind auch Radiomoderatoren am Rande des Nervenzusammenbruchs, die alle irgendwie in ihren Senderanstalten
nicht weiter beschäftigt werden. Wer da so tätig ist, der wird das sicherlich kennen, wie insbesondere da Selbstständige geschaffen und dann auch wieder entsorgt werden. Das ist alles nicht unbedingt das Umfeld und man sieht an vielen Stellen Radiomoderatoren, die sich vielleicht noch vor einigen Jahren in so einem sicheren Umfeld gewähnt haben, weil da wird ja gut bezahlt und überhaupt
und Radio braucht man ja immer. Und in gewisser Hinsicht ist es besonders in Deutschland so, dass natürlich Radio auch noch einen extrem hohlen Kulturwert hat, dadurch, dass wir das öffentlich-rechtliche System haben, dem kann man halt einfach zu Recht attestieren, dass dort eben Qualität auch noch hochgehalten wird, nur die Bereitschaft, das eben auch zu finanzieren, sinkt.
Und so finden wir auf einmal viele Einzelkämpfer aus dem Radio, die einfach langsam entdecken, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, auch ihre eigene ARD zu sein. Communities benutzen Podcasts. Wann auch immer man irgendwie eine kleine Fanbase hat, sei es World of Warcraft,
sei es eSports, sei es My Little Pony, sei es was auch immer, in dem Moment, wo Leute einfach eine Gemeinsamkeit teilen und sich sozusagen als Teil einer kleinen, aber in sich geschlossenen und starken Nische empfinden, sind Podcasts wiederum genau das Forum,
wo man eben genau diese Debatten führen kann, wo man sich mit seinem Kram auseinandersetzen kann, der ja angeblich keinen interessiert. Und es stimmt natürlich auch, dass Nischen eben wenige Leute interessieren, aber es gibt eben extrem viele von diesen Nischen. Und wenn man das alte Bild, das Long Tail,
dieser Verkaufsstatistik von Amazon mit den vielen kleinen Büchern, die ja eigentlich keinen interessieren nimmt und feststellt, dass der Long Tail an der Stelle einfach viel größer ist als der Mainstream, verhält es sich einfach hier mit den Themen und der Ansprache der Öffentlichkeit ganz genauso. Und dann gibt es halt eine interessante Bewegung,
die ich gerade so im letzten Jahr ausgemacht habe, dass Blogger in zunehmendem Maße den Podcasts als eine Ergänzung ihrer Tätigkeit verstehen. Denn, wenn man es mal genau nimmt, sind Blogs und Podcasts
eine extrem gegenseitig ergänzende Medienform. Nicht nur, weil man sie mit derselben Technologie publizieren kann und man da überhaupt gar keinen technischen Medienbruch hat, sondern weil das geschriebene Wort, das dann gelesen werden muss und das gesprochene Wort, was gehört werden muss,
ganz anderen Anforderungen genügt. Und zwar sowohl beim Entstehen als auch beim Konsumieren. Wenn ich einen Blog schreibe, also wenn ich einen Artikel schreibe, dann muss ich erstmal meine Gedanken sortieren. Dann denkt man darüber nach, dann strukturiert man das. Gut. Your mileage may vary. Es gibt auch Leute, die schreiben das halt einfach so in einem Guss. Aber im
Wesentlichen ist immer der Prozess der, dass man eben für das Lesen schreiben muss. Man muss auch auf eine Art und Weise schreiben, dass man nicht missverstanden wird. Der Klassiker des Ironiteks. Wer hat schon mal was geblockt und war ironisch und jemand im Internet hat das nicht
verstanden? Hab da bestimmt schon mal erlebt. es ist halt auch extrem schwierig, sowas in Schrift unterzukriegen. Außerdem genügt Schrift einfach ganz anderen Anforderungen. Es gibt halt No-Gos. Man kann sie nicht die ganze Zeit wiederholen. Man kann auch nicht mal äh sagen
in einem Blogbeitrag. Trotzdem sind Texte natürlich wunderbar. Kann man super durchsuchen. Da hat man irgendwie noch eine Grafik mit drin und noch ein Bild eingebunden. Will auch gar nichts dagegen sagen. Blond ist ganz toll. Es ergänzt die Sache nur. Aber es gibt eben einfach Sachen, die sind schwierig. Man kann zum Beispiel ein Gespräch schlecht abbilden. Interviews lesen in Textformen.
Ich weiß nicht. Irgendwie rockt das nicht. Weil man will eine Sache auf jeden Fall hören. Man will die Stimmen hören. Man will wissen, wie die Leute etwas intonieren etc. Immer wieder, wenn gerade mal wieder die aktuelle Mediensau durch die Öffentlichkeit geschubst wird. Piraten sind da ja gerade ganz eifrig dabei, sich zu verplappern.
Ja, da steht dann irgendwie aus dem Kontext gerissen aus irgendeinem Gespräch wieder mal so schön reduziert, noch ein Adjektiv weggelassen. Die Kernaussage, die angebliche. Wenn man aber hört, wie es gesagt wird, wie dabei jemand seufzt oder irgendwie einfach verschmitzt seine Stimme verzieht, dann kriegt das auf einmal eine ganz andere Bedeutung. Und an der Stelle sind eben Podcasts
eine gute Ergänzung. Sprich Blogger nehmen Podcasts als Ergänzendes Format, um die Debatte um ihre Inhalte zu bringen. Weil man besser zurückblicken kann, weil man besser erklären kann und vor allem weil die Sprache nicht übersetzt werden muss. Ich rede ja jetzt hier auch direkt
so. Warum sitzt ihr hier? Warum lest ihr euch nicht das Transkript durch? Ist doch auch schön. Weil da einfach nicht dasselbe drin steht. Klar ist es schön zum Nachschlagen etc. Alles wunderbar. Kann man auch ausdrucken, an die Wand hängen. Aber eigentlich will man es halt hören. Im Idealfall vielleicht auch noch sehen. Ich rede jetzt hier im Wesentlichen
über Audio Podcasts. Vieles davon gilt auch für Video. Bloß das mit der Länge nicht unbedingt so sehr. Darüber hinaus senden eben jetzt auch all die, die bisher ihre Sendestation nicht hatten. NGOs, GOS. Alle verstehen, dass man hier an dieser Stelle seinen eigenen Sender aufbauen kann im Netz
und dass der eben auch tatsächlich empfangen wird. Gut so. Einiges davon habe ich schon angesprochen. Podcasts sind voll mit Meinung und sie sind voll mit Diskussion und nicht selten
eben auch mit Hintergründen. Ich finde das einen ganz wichtigen Aspekt, weil wir schreien auch gerade alle nach der Debatte. Wir wollen uns unterhalten, wir wollen diese Gesellschaft voranbringen, Bürgerbeteiligung all diese ganzen manifested Lebens- robosedienliche es zu tun als eben in follow
donnen Gespräch. Was ein wichtiger Punkt ist und diese Wissensvermittlung kann nach new Gespräch, kommt einfach so viel Information auch zwischen den Zeilen rüber, die man einfach hört und da sind wir wieder bei dieser Intonation, einfach bei der Art und Weise, wie Dinge
geliefert werden, das spielt hier einfach eine große Rolle. Und wenn man es richtig macht, kann man natürlich Podcasts auch wunderbar benutzen, um für Projektarbeit in irgendeiner Form einen Blick hinter die Kulissen zu geben, der auch wiederum sehr persönlich ist, dafür eignen sich Podcasts wunderbar.
Naja, und die Technologie, die ist natürlich auch wieder dabei und das ist natürlich auch wieder so das, was man dann schnell hört, so naja, da geht es ja immer um Apple und wenn es nicht um Apple geht, dann geht es halt um irgendeinen anderen
technischen Scheiß, der interessiert mich ja sowieso nicht, das interessiert die Leute ja auch gar nicht. Aber ich glaube auch dieser Punkt ist mittlerweile überwunden und wenn man es mal genau nimmt, war das ja bisher mit allem so. Welche Entwicklung des Internets ist nicht zuerst about technology gewesen? E-Mail-Diskussionen, Forum-Diskussionen, damals im Usenet, selbstverständlich hat
man sich erst mal über die Technik unterhalten und zwar erst mal über die Technik als solche, die man gerade nutzt, später natürlich, weil das das ist, was die meisten interessiert, weil es ist nun mal geboren in der Technikwelt, aber irgendwann war die E-Mail eben nicht automatisch mit Technik assoziiert, so wie auch ein Fax nicht unbedingt mit Technik
assoziiert ist und wenn man jetzt auf die Podcast-Landschaft schaut und feststellt so, dass da ja viel Technik ist, dann ist das nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen, sondern das ist nichts anderes als ein, ja, als auch die einfache Erkenntnis, dass tatsächlich Podcasts zumindest schon
im Internet als solche eine große Aktivität gefunden haben. Sachen, die nicht von der Technik und von der Technologie-Debatte adoptiert werden, da sollte man wirklich vorsichtig sein. Also wenn die Nerds das schon nicht interessant finden, dann ist Vorsicht geboten.
Es geht also auch um andere Sachen und ich denke, dass eigentlich auch alles offen ist hier, dass insbesondere die politische Debatte und die dass man so dieses vernetzte Radio, was sich in zunehmendem Maße auch gegenseitig referenziert, benutzen kann, um einfach eine öffentliche
halböffentliche Diskussion anzutreten. Vielleicht noch mal ein paar Einsichten wer das eigentlich hört. Ich spreche sehr viel mit Hörern, ich
mache Treffen und lasse mir immer viel erklären, wo denn irgendwie was gehört wird und ich bin immer wieder erstaunt, wohin Podcasts, welche Lücken-Podcasts einfach im Konsum alle führen. Kernerkenntnis ist, Leute haben echt viel Zeit. Also wenn man mal denkt, es hat ja keiner Zeit, ich habe so viel zu tun, die Arbeit, die Kinder und so
weiter. Aber auf eine wundersame Art und Weise entdeckt man dann doch immer wieder Lücken, die echt erstaunlich sind. Podcasts sind definitiv nicht für jeden, aber es gibt so bestimmte Zielgruppen, da passt es einfach wie Arsch auf einmal. Erstmal gibt es eine interessante Liste von kompatiblen Berufen, die geradezu nach Podcasts schreien.
Lokführer zum Beispiel war so eine Erkenntnis, die mir auch noch irgendwie gefehlt hat. Wenn man mal drüber nachdenkt, alles total klar, die ganzen Tag ab und zu kommt mal ein Signal, aber das ist halt niemand, mit dem man sich groß unterhalten muss. Ist natürlich auch intellektuell extrem
auszehrend, kann ich mir sehr gut vorstellen. Mit UKW-Radio kommt man aber glaube ich bei 250 Stundenkilometer im ICE auch nicht sehr viel weiter, weil man dann immer dieselbe Werbung hört, bloß irgendwie alle 20 Minuten von einem anderen Sender ausgestrahlt. Das bringt einen halt nicht weiter. Oder
Paketausfahrer fand ich auch irre. Die gucken den ganzen Tag irgendwie mit ihren Lastwagen durch die Straßen und wenn das Paket raus muss, zack, wird dann irgendwie die Sendung auch wirklich in fünf Minuten Häppchen gehört. Und an der Stelle relativiert sich nämlich auch diese Sache mit Podcasts sind lang. Was sehr interessant ist, ist dass bezüglich der Länge, das
einzige Feedback, was ich erhalte, im Wesentlichen ist, können Sie noch ein bisschen länger sein? Da kommen immer so Tweets wie, ja der Podcast hat leider nicht gereicht, bis Hamburg war noch eine halbe Stunde. Kommt echt
weiter. Ich glaube, es gibt einfach so viele Tätigkeiten, wo das Hirn irgendwie frei ist und zwar nicht, weil es keinerlei intellektuelle Herausforderungen gibt in diesem Beruf, sondern weil einfach die Tätigkeit einfach weitgehend so automatisch abgerufen wird, dass man eben das mit dem Kleinhirn agiert
und das Großhirn frei ist einfach für Input. Und dass dieser Input an der Stelle auch noch hilft. Also ich kenne extrem viele Leute, die, was in einem weiteren Sinne, die einfach Podcasts aktiv nutzen, einfach um sich auch so die, nicht nur die Langeweile zu vertreiben, das muss ja nicht
unbedingt langweilig sein, aber um einfach für sich selber die Zeit effektiv zu nutzen, um da einfach noch voranzukommen. Um einfach was Neues zu lernen und sich auch einfach anderen Dingen zu öffnen. Aber auch ein totaler Klassiker, Haushalt. Abwasch, Aufräumen und so
und dann mit Podcasts, Hammer. Also da braucht man gar nicht mal immer die neuesten Spülmittel oder so. Da kann man auch beim bewährten fit bleiben. Funktioniert immer noch alles super, aber mit dem Podcast wäscht es sich einfach gleich doppelt so schön ab. Auch Fegen und so, Staubsaugen ganz toll, wenn man einen guten Kopfhörer hat. Ich empfehle geschlossene Kopfhörer.
Und natürlich allerlei Freizeitaktivitäten und natürlich auch die Also Pendler, Autofahrer, generell Außendienstmitarbeiter, auch ganz große Freunde des Podcastings, weil die einfach die ganze Zeit Strecke zu machen haben und ähnlich wie die Lokführer, da einfach mit UKW sich
akut intellektuell unterversorgt fühlen. Und all diese Gruppen sind einfach mal besonders dabei. Aber dazu gibt es natürlich noch Studenten, Leute, die andere freie Zeit aktivieren. Und am Ende stellt man immer wieder fest, es gibt eigentlich mehr Zeit, die man mit Podcasts füllen kann, als man glaubt, weil man es einfach überall jederzeit starten
und stoppen kann. Und genau das wird auch tatsächlich getan. Aber warum? Warum machen die Leute das? Ich habe es ja teilweise schon erwähnt.
Es gibt einfach ein extremes Bedürfnis nach Meinung. Wenn man sich die Medienlandschaft anschaut, dann ist es irgendwie erschreckend, wie alle immer diesem Zwang der Neutralität erliegen. Ist ja in Ordnung. Man muss ja nicht die ganze Zeit immer nur für die eine Richtung trommeln. Aber Meinung als solchen auch freien Raum zu geben, findet
zumindest für meinen Geschmack zu wenig statt. Und genau das ist das, was hier im Internet mit Podcasts ein interessantes Outlet findet, weil es ebenso günstig und so einfach ist, zu publizieren. Und ein Grund, warum man das Ganze einfach hören möchte, ist, um sich solche
Meinungen anzuhören. Das heißt nicht zwangsläufig, dass man diese Meinung übernimmt. Da gibt es auch durchaus Dissens und Debatte, die dann im Nachgang stattfindet. Und das ist auch gut so. Aber immerhin ist diese Debatte dann auch losgelöst. Und ich stelle
das immer wieder fest, dass das häufig genannt wird. Und damit glaube ich, dass auch derzeit ein Grund, warum diese zweite Welle stattfindet, tatsächlich ist, weil man diese Debatte auch führen will. Man hat ja jetzt nicht am laufenden Meter die Gelegenheit, auf der Bühne, auf der Republika zu sitzen. Und jeder weiß, wie schnell so ein Panel sich dann unter den
Bedingungen dann auch erschöpft. Hier hat man eigentlich so eine permanente Republika. So ein Podcasting ist eigentlich so eine Art Dauerkongress, der die ganze Zeit im Netz stattfindet, wo man eben jederzeit die Debatten auch nachhören kann, weil es ja nicht unbedingt immer so wichtig, live dabei zu
sein und alles genau in dem Moment zu hören, wo es tatsächlich produziert wird. Man kann das auch zeitversetzt machen. Und genau das sehe ich gerade. Dass viele Podcasts entstehen, die eben jenseits dieser klassischen Anwendungen, wie ich das auch am Anfang gemacht habe, Wissensvermittlungen, Interviews etc. Themen vorstellen, einfach so den
Wissensraum zu erweitern, dass man jetzt in zunehmenden Maße tatsächlich auf die Sachen zu sprechen kommt. Und ich würde mir auch wünschen, dass das Gespräch, dass das Audiogespräch auch langsam noch an andere Stellen hineingleitet. Was ich auch selber immer wieder bemerke
beim Hören von Podcasts ist, einerseits bietet einem dieses Meinungsgewitter, was dann auf einen einbricht, Orientierung. Gar nicht so sehr im Sinne von, jetzt weiß ich, was ich zu denken habe, sondern mehr, dass man
einfach versteht, warum bestimmte Debatten überhaupt geführt werden, warum bestimmte Sachen überhaupt als problematisch gesehen werden. Bestimmte Themen, glaube ich, haben derzeit einfach in der Netzdebatte einen Raum, auch durch Podcasts, nicht nur, auch alle
anderen Medien spielen da eine Rolle. Twitter etc. will ich gar nicht jetzt so sehr herausstellen, aber es ergänzt es auf eine interessante Art und Weise, weil es eben diese authentische Form der Diskussion ist. Schwierige Debatten wie Feminismus, Sexismus Debatten etc., weil da einfach zu wenig drüber geredet wird, findet jetzt auch statt. Und was natürlich auch noch so ein Aspekt
ist, dass Podcasts auch nicht alle, aber manche auch schon so ein bisschen Soap-Opera-Charakter haben und auch ein Grund sind, warum die Leute auch immer wieder einschalten. Ja, weil man kennt ja die Stimmen und irgendwie will man auch die nächste Ausgabe von diesem Podcast hören, weil man unbedingt wissen will, was
Person X das nächste Mal sagen würde, wenn wieder Person Y mit seiner ewigen These vorankommt und so weiter. Und auch wenn man irgendwie glaubt, ich kann es nicht mehr hören, schaltet man halt trotzdem wieder ein, weil man will ja unbedingt wissen, was passiert. Man kriegt an der Stelle exakt genau dasselbe Ding mit, wie ja, in diesen Soap-Operas, in
Fernsehserien, die eben auch schon sich eben von Woche zu Woche thematisch durchhangeln und man allein schon deshalb irgendwie reinhören möchte, weil man einfach wissen will, was als nächstes gesagt wird. Wie bin ich eigentlich in der Zeit? Ich bin gut in der Zeit. Ganz toll. Ah, ist
das nicht das eine? Ich glaube, es ist ein erstaunliches Ding bei dem Podcast, ist einfach
diese persönliche Bindung, die entsteht und das mit dieser Soap-Opera, mit diesem inhaltlichen, das ist schon mal so ein Aspekt davon. Aber ich denke, dass grundsätzlich einfach das Hören von Stimmen die Leute irgendwie auf eine bestimmte Art und Weise verzaubert. Man merkt das natürlich als Podcaster genau dann, wenn man auf irgendjemanden das erste Mal trifft, ja.
Und man dann vielleicht am Ende sogar von an der Erkannt wird, das ist auch schon mal passiert. Und wie sehr man sich eine Stimme merken kann, merkt man an der Stelle. Also es ging mir auch schon mit anderen Podcastern genauso. Und ich glaube, dass das ein Grund ist, warum die Bindung bei Podcasts auch so sehr viel stärker ist als zum Beispiel bei Blogs. Es gibt ja immer so dieses übliche Bloggejammer,
keiner liest mich, keiner hat mich lieb, meine Werbung wird nicht angeklickt etc. Und man vermisst immer so eine gewisse Bindung. Einer meiner Mitpodcaster, der auch sehr viel gebloggt hat, war irgendwie schon echt ziemlich frustriert, weil eigentlich, wenn man irgendwas
schreibt, entfaltet sich darunter immer so ein Kommentargewitter, was im Wesentlichen immer draufhaut. Ja, das sehe ich aber total anders und so kannst du es ja nun gar nicht sagen, wie bist du denn drauf und überhaupt. Und Troll, nein, du bist der Troll. Und man hat immer diese Dogfights und man fragt sich eigentlich irgendwie, ob sich irgendjemand im Internet eigentlich irgendwie noch lieb hat. Und dann fing er irgendwie
mit dem Podcasting an und auf einmal kippte diese ganze Kommentarwelle genau in die andere Richtung. Auf einmal hört man nur noch irgendwie, wie schön das doch war, wie interessant und wie gut man das gefunden hat und so. Das kann natürlich jetzt einfach konkret an dem Ergebnis gelegen haben, dass er vorher ganz, wirklich ganz furchtbar gebloggt hat und danach ganz großartig gepostcastes hat, aber ehrlich gesagt, ich glaube das nicht.
Sondern es ist schon so, dass durch diese persönliche Bindung, dadurch, dass man die Stimmen hört, dadurch, dass man die Personen in ihrer ganzen Persönlichkeit wahrnimmt und damit auch einfach ganz übersetzt keine Ironietags braucht, sondern die Ironie einfach raushört, wenn sie jetzt nicht zu sehr kaschiert war, dass man dann einfach dieses
Mindest, diesen Mindestrespekt, den man bei Blogkommentaren so häufig vermisst und nicht nur bei Blogkommentaren, auch wer von euch schon mal auf einer Mailingliste war und es ist egal, welche, wird das kennen, da ist immer so ein latentes
austeilen am Start. Da fehlt einfach häufig so ein Respekt, kennen sehr wenige Mailinglisten, wo das funktioniert. Es gibt es natürlich auch, aber ab so einer bestimmten Größe und vor allem ab einer bestimmten Themenbreite ist dann einfach irgendwann Schluss. Und das habe ich einfach so in dieser Podcastwelt so nicht erlebt. Gut, kann natürlich auch
sagen, das ist ja hier wieder die Nische und so, hört ja eh keiner und so, da sind halt die paar, die sich jetzt irgendwie ganz lieb finden, aber wenn das erstmal irgendwie weiter rumgeht, dann gehen die sich auch alle gegenseitig in die Gurbel. Ist auch nicht so, dass man jetzt nie kritische Kommentare bekommen würde, aber meistens hält sich das. Ich höre Stimmen. Gibt interessante, gibt da noch
ein paar ganz interessante Methoden, die verschiedene Podcaster so eingeführt haben, die diese persönliche Bindung auch noch weiter verstärken. Das eine ist, live zu senden. Klingt erstmal irgendwie ein bisschen absurd, weil man will ja eigentlich einen
Podcast machen und der ganze Witz ist, dass man das zeitsoverein nachhören kann und dass man ja das dann irgendwie auf seinem iPod hat, irgendwo wo es kein Internet gibt, etc. und auf Pause drücken kann. Klar, aber es gibt auch ein enormes Bedürfnis, Sendung, wenn es denn möglich ist, auch live zu hören. Fragt man sich natürlich, warum? Wo ist der große Unterschied, ist live zu hören? Gut, einerseits gibt es natürlich
so diese, eine Sache, die ich häufig höre, ist so, ja der Podcast ist eigentlich nicht zu ertragen, wenn er vier Stunden lang ist und ich das so als Aufzeichnung bleischwer auf meinem Player habe, das höre ich mir nicht durch, weil ich halt Pause drücken kann. Aber bei live geht man halt irgendwie zwischendurch weg und es gibt keine Möglichkeit,
auf Pause zu drücken. Also technisch wäre das natürlich denkbar, aber das macht natürlich keiner, macht man auch beim Fernsehen nicht. Das heißt, man hört auch einfach mal bewusst weg und es schwimmt dann einfach so wie ein normales Radio an einem vorbei und dann geht es irgendwie auch. Aber ich will das jetzt gar nicht so negativ belegen. Tatsächlich ist live auch in einer Stelle wirklich großartig, man trifft die anderen Hörer. Man ist auf einmal nicht mehr allein, sondern man
gruppiert sich da, also live-Blogging habe ich so noch nicht gesehen. Man kündigt ja nicht an, dass man morgen was bloggt, aber beim Podcast kann man das eben machen und auf einmal finden sich eben Leute ein, das können sehr überschaubare Communities sein von 10, 20 Leuten, vielleicht auch ein paar hundert und dann trifft man sich eben im Chat und quatscht darüber. Man wird live
kommentiert, man wird im Übrigen auch live korrigiert, ergänzt und auf eine interessante Art und Weise wächst die Gesprächsrunde, die man da gerade führt, an, um alle Leute, die zuhören. Auf einmal sind es nicht fünf Leute, sondern 500 Leute, die gleichzeitig an diesem Podcast-Projekt teilnehmen. Das findet man natürlich
auch teilweise im Radio. Wir haben jetzt unseren Chat und Fubar27b-7 fragt und dann baut man das irgendwie so ein. Klar, aber üblicherweise herrscht im Netz doch noch mal eine etwas lockere Atmosphäre und dort nimmt
man das dann einfach mit rein. Lässt sich auch mal anpöbeln, pöbelt ein bisschen zurück, haben sich wieder alle lieb. Also in Berlin macht man das so, da wird das ja noch ein bisschen dazu. Und was ich auch noch ganz pfiffig fand, ein anderer Podcast, obwohl er die Sendung eigentlich gar nicht live macht, sondern aufnimmt und ganz normal als Podcast veröffentlicht,
gibt dann später einen Termin raus, ich glaube noch am selben Tag oder vielleicht auch am anderen Tag, ich weiß nicht mehr ganz genau. Und man sagt, wir streamen das jetzt einfach mal live und sind dann auch im Chat. Was den unheimlichen Vorteil hat, dass man dann eben nicht mit der Sendung beschäftigt ist, sondern man hört den Podcast gemeinsam mit anderen
Hörern und kann in dem Moment irgendwie Fragen beantworten. Was den riesigen Vorteil hat, dass man eben nicht abgelenkt ist von der Sendung als solcher, man nimmt sich einfach die Zeit, sich mit den Hörern gemeinsam da vor das Lagerfeuer, vor den Kamin zu setzen und dann eben
darüber zu plauschen. Unglaublich coole Idee, so eine Bindung wiederherzustellen, die für mich das A und O ist beim Podcasting. Hab's schon erwähnt, Hörertreffen gehören auch so ein bisschen dazu. Ich bin irgendwann mal gefragt worden, ob ich denn nicht so was mal einführen wollen würde, da ich sowieso gerade in irgendeiner Stadt war,
hab ich dann gemacht, war überrascht, wie viele Leute kamen. Und vor allem war ich überrascht, was für Leute kamen. Extrem viele Studenten, ganz klar, gerade in so technologielastigen Sachen ist das jetzt keine große Überraschung, dass man da auch sagen wir mal einen hohen Bildungsgrad oder mindestens einen
Wunsch zum hohen Bildungsgrad hat, ja auch bei den Jüngeren, aber auch immer mal wieder so ein paar alte Hasen und Haudegen, nicht selten eben auch Leute, die ohnehin schon immer sehr selbstständig in ihrem Leben waren, also entweder beruflich oder aus generellen Erwägungen und ja, hab ich ja
schon erwähnt, da hab ich auch diese ganzen Berufsbilder et cetera immer wieder erfahren und ja, es ist erstaunlich, wie sehr viele Leute in diese Inhalte vertieft sind, ja auch noch aus jahrelten Podcasts irgendwas zitieren können und da noch eine Frage haben et cetera, also es ist so ein
Kompendium, dadurch, dass eben Podcasts auch immer mit dem Archiv herkommen, ja, können sie ja auch noch Jahre später gehört werden und sie werden auch Jahre später gehört, das ist ja das Drama mit den öffentlichen rechtlichen, die sich da haben zu durchknechten lassen, da alles nach sieben Tagen wieder löschen zu müssen. Was
wäre das für ein Archiv? Das ist definitiv etwas, was sich ändern muss, man als Podcaster graut mir im Prinzip vor dem Tag, wo die irgendwie ihre Archive öffnen, weil dann auf einmal alle anfangen, ARD und Deutschland zu hören. Ich glaube, das ist auch ein Punkt, der letzten 20 Jahre nachzuhören, aber naja, besser wäre das. Beim Podcasting kann man das eben machen und die
Erkenntnis ist, das wird sogar auch gehört. Ich schätze mal, in Zukunft werden wir auch in die Situationen geraten, dass all diese Sendungen automatisch oder halbautomatisch zumindest einige auch Stück für Stück transkribiert werden, suchbar sind et cetera und dann
wird man dann irgendwann für seine Jugendsünden auch noch ordentlich verknackt. Grundsätzlich macht also diese persönliche Bindung in diesem Podcasting Bereich, erzeugt so eine interessante Feedback-Schleife, die eigentlich den Hörer zum Teil des Programms werden lässt. Ich spüre da eine extrem geringe
Distanz zu allen Leuten, die da teilnehmen. Irgendwie bin ich halt nur zufällig derjenige, der am Mikrofon sitzt, aber eigentlich sitzen alle anderen auch am Mikrofon. Wäre manchmal auch ganz schön, nicht unbedingt immer nötig, aber manchmal auch ganz schön, wenn auch die anderen alle am
Mikrofon sitzen würden. Kurzum, Podcasts sind eine ideale Ergänzung. Meiner Meinung nach einfach ein Top-Begleitprogramm zu Blogs. Die Wahrnehmung ist da einfach eine andere und wer heute bloggt, kann auch morgen schon irgendwie ein Radio-Moderator sein. Ist ein Forum für
Diskussionen, Meinungen und vor allem auch für die Vertiefung von Themen. Ein Blogartikel kann einfach immer nur einen bestimmten Bereich abdecken. Man berichtet über Neuigkeiten. Klar, es gibt auch mal längere Blog-Posts, aber das ist jetzt eine Unterstellung, aber ich
denke, lange ausführliche Blogbeiträge werden natürlich nicht in demselben Maße gelesen und vor allem durchgelesen, wie die kürzeren Sachen. In der Kürze liegt die Würze und natürlich kriegt das einfach sehr viel mehr Eyeballs, obwohl das interessant ist. Aber der Mensch verzweifelt auch an dieser Bleiwüste. Irgendwann kriegt man den Text
einfach nicht mehr gepasst, wie man so schön sagt. Das ist dann auch einfach zu viel. Und um solche langen Zusammenhänge besser zusammenbringen zu können, ist es eigentlich viel effizienter, man setzt sich dann mal hin und erklärt das Ganze. Wenn man also zu so einem Thema, was man im Blog phasenweise anreißt, was man immer
wieder mit Links unterfüttert etc., sich als Linkschleuder betätigt oder vielleicht auch mal so kleinere Analysen macht, ist das Gespräch sehr viel besser geeignet, das dann eben zusammenzufassen. Das heißt, man bietet eine Ergänzung zu dem, was man schreibt. Das widerspricht sich alles gar
nicht. Das ist eigentlich wunderbar. Genauso wie auch die Podcaster, die eigentlich nur Sendung machen, natürlich auch ihr Blog immer mal wieder nutzen können, um so Out-of-Band-Signaling zu betreiben, also außerhalb der normalen Episodenverlautbarung einfach Dinge zu machen. Und wenn es nur der Hinweis ist, dass der Server mal down war oder
dass man mal eine Pause macht oder sonst irgendwie mal was braucht oder machen will oder jemand einem helfen soll. Naja, ich will jetzt hier nicht zu sehr die Werbetrommel rühren. Ist natürlich alles günstig zu produzieren, einfach zu verteilen. Heutzutage ist die Technik einfach da. Es ist nicht ganz ohne Fußfesseln, aber im Prinzip geht da
noch so einiges. Siegt der Nische. Ja, also das ist eigentlich das, was ich sagen will. Diese ganze Nischen- und Mainstream-Debatte ist Bogus. Natürlich wird es immer Leute geben, die den Mainstream bedienen wollen. Natürlich ist der Mainstream auch irgendwie
wichtig. Er ist da und man kriegt ihn sowieso nicht weg, weil irgendwie fließen die Flüsse zusammen und man hat halt den Hauptstrom. Aber diese Nebenflüsse, wie etwas entsteht, wo etwas den Mainstream auch verstärkt und beeinflusst und letzten Endes auch in seiner Bahn mal wieder leicht in die Kurve zwingt,
das sind eigentlich die wirklich interessanten Teile, die man sich anschauen kann. Und von daher ist wahrscheinlich auch der Podcast einfach auch wieder so ein Ort der Beobachtung, wo die neuen Dinge entstehen, wo die neuen Debatten entstehen und wo aber auch neue Ansichten und Kulturrealitäten entstehen. So, Buzzword ist eigentlich
ein Scheißwort, ich weiß, aber Web 2.0 gibt es, aber irgendwie nervt mich das Web. Alles ist Text. Irgendwie ist das
noch vorsinnflutig. In gewisser Hinsicht war natürlich die Schrift schon ein nennenswerter Fortschritt, aber unsere Kommunikation ist nun mal Sprache. Menschen reden miteinander, ist ja nicht so, dass wir die ganze Zeit alles notieren und uns gegenseitig vor die Nase halten. Wir wollen reden und wir sind in der Lage darüber, eine nuancierte
Kommunikation zu betreiben, die einfach deutlich missverständnisfreier ist, als das geschriebene Wort. Warum ist also das Web so audiofeindlich? Suchmaschinen suchen mir bestenfalls mal den Titel raus. Linken in der Beschreibung. Ich glaube, das ist
ein Podcast ist schwierig. World Wide Text ist das nämlich eigentlich. Man ist hier so in einer Diktatur der Suchmaschinen und ich glaube daraus leitet sich auch dieses Bild ab, dass irgendwie Podcasts so ein Second-rate-Medium sind innerhalb des Webs, was sie definitiv nicht sind. Es gibt generell so eine
Dominanz des Visuellen. Alles, was ein schickes Bild hat und was irgendwie ein bisschen Text unterfüttert kann, das ist dann halt auch wichtig und wird wahrgenommen und hat irgendwie Relevanz. Und auf einmal wundern sich dann aber alle, warum ein bestimmter Podcast häufig gehört wird. Und eigentlich muss es jetzt gelingen, dass man aus Text auch
Sprache macht, dass man einfach das Audio, die Sprache und damit eben auch die menschliche Kommunikation, wie sie einfach ist, ins Netz kriegt. Ich kann das nur anreißen. Es ist nicht so, dass ich jetzt hier einen Dokumentenstapel auf den Tisch lege und sage hier, das muss jetzt mal bis morgen durch programmiert werden, dann ist die Sache geritzt. Darum geht es mir
gar nicht. Ich will das einfach nur so ein bisschen anreißen. Ist ja auch nicht so, dass es kein Audio gibt in unserem Web. Ja, es gibt Internetradio, klar, man kann alles streamen, es gibt die Podcasts und es gibt natürlich auch mittlerweile Skype und Co. die Internettelefonie.
Voice over IP, wie man das so schön nennt. Klar, kann man machen. Bildet ein altes Medium, wunderbar. Ab und klar, das Internet nimmt als Universalmedium ohnehin alles auf, was sich bisher noch außerhalb des Internets befindet. Und Grenzbereiche, so wie Voicemail oder so Versuche wie
Audiobuse, ein bisschen so ein Audio-Twitter zu machen, was allerdings noch nicht so richtig gelungen ist, meinen Augen, sind schon so die ersten Versuche, auch Audio damit reinzukriegen. Ganz populär in diesen Tagen ja auch hier in der politischen Debatte. Systeme wie Mumble, also Audio-Chats zeigen schon so ein
bisschen, dass das Web in der Lage ist, eben dieses Gespräch auch sehr dynamisch, sehr schnell herbeizuführen. Man hat halt so einen Ort und bildet im Prinzip den Chatraum ab in Audio. Gabs auch schon mal Telefonkonferenz, etc. Ist an der Stelle nicht
wirklich was Neues, aber ist trotzdem wichtig, dass das natürlich auch im Internet seinen Platz hat und das hat es auch, wobei zum Thema User-Interfaces sollte in diesem Bereich nochmal nachhaltig nachgedacht werden. Und dann gibt es ja auch noch Second Life, das ist ja immer noch nicht abgeschaltet und da kann man ja auch miteinander reden. Ist natürlich so ein bisschen anders.
Also die Themen meine ich jetzt. Ich glaube nicht, dass die politische Debatte jetzt in Second Life schon einen besonders großen Raum einnimmt, aber trotzdem ist das eine ganz interessante Ansatz. Und ich will mal was vorstellen,
mit dem ich selbst vor 20 Jahren rumgespielt habe, wo ich ganz interessante Erfahrungen gemacht habe. Und da springen wir dann mal so ein bisschen zurück, zurück in die Zukunft.
Die Villa war ein System, das ist genau 20 Jahre alt übrigens mittlerweile, wo man per Telefon wo anrufen konnte, wo ein Computer dahinter war, der einem dann so eine Welt gemacht hat. Wir erinnern uns vor 20 Jahren, was war da das Thema Nummer eins, wo alles total irre
und toll ist und 3D und Glanz und alle haben Brillen auf. Hier haben wir das mal probiert, das Ganze mit dem Telefon zu machen, weil tatsächlich war ja damals das Telefonnetz das größte Netz der Welt. Mittlerweile ist ihm dieser
Telefon-Vertrag, glaube ich, weitgehend abgelaufen, aber jeder hatte da irgendwie Zugang. Und man rief dann irgendwie an und das System sprach mit einem Hallo, willkommen in der Villa, gib deine Schreibtischnummer ein und schließ mit der Raut ab. Schreibtischnummer, das ist das, was wir heute Login nennen. Und dann noch das Passwort und zack auf einmal war man in dieser
Welt und konnte sich jetzt hier bewegen, so mit den Telefontasten, früher waren ja die, also ein Telefon muss man dazu erklären, war so ein Gerät, wo so ein abnehmbarer Hörer dran war und dann hatte man da eine Tastatur dran. Total irre.
Und dann konnte man da so drauf drücken und konnte sich jetzt hier irgendwie frei bewegen. Man konnte in den Raum gehen, etc. Waren andere Leute in dem Raum, konnte man auch mit ihnen reden und zwar mit so einer Walkie- Talkie-Funktion. Drückt man irgendwie die 4, macht kurz Piep, sagt man was, drückt man nochmal die 4, ist das aufgenommen worden und wird dann irgendwie jedem, der auch in diesem virtuellen Raum ist, danach
abgespielt. In so einer Warteschlange, so einer Audio-Warteschlange. Und manche Räume hatten nicht so die Kapazität so im Kühlschrank, da passten nur zwei rein. Im Damenklo auch. Aber so auf der Sonnenterrasse oder im Garten, da war es dann halt schon gemütlicher. Und jeder Raum hatte so sein eigenes
akustisches Hintergrundgeräusch, so eine Atmosphäre, so dass man mit ein bisschen Erfahrung auch schnell erfahren konnte, wo bin ich denn eigentlich, ohne dass einem irgendjemand das die ganze Zeit erzählen musste oder dass man irgendeinen Bildschirm bräuchte. Hier gab es keinen Bildschirm, keine Webseite, es war alles noch nicht da. Gab kein World Wide Web, nichts. So. Und wenn man irgendwie in die Bibliothek ging und sich an den
Schreibtisch gesetzt hat, dann konnte man auch in seinen eigenen Nachrichten blättern. Und das war das Interessante, dass die Villa eigentlich alle Dienste abgebildet hat, die man heutzutage im Internet für selbstverständlich hält. Es gab E-Mail in Audio, es gab Foren in Audio. Da ging man irgendwie in den Speiseraum und da
war der Setzkasten und da konnte man dann irgendwie Nachrichten lesen. Aber man hatte halt auch so diesen schönen Traum vom Abenteuerspielchen. Hier konnte man in den Fahrstuhl gehen und runterfahren und Dinge finden und wenn man das Megafon gefunden hat, konnte man irgendwie Durchsagen machen etc. Also war einfach total verspielt. Und wir
haben das irgendwie so vor uns hin entwickelt. Und es hat irgendwie ganz gut funktioniert, weil die Leute darauf angesprungen sind. Leute, die sich später Villanauten nannten. Und wir hatten irgendwie nur so ein paar Freunde die Telefonnummer gegeben und die
Leute kamen irgendwie und wollten das irgendwie alle benutzen. Und dann waren erst 10 da, dann waren 20 da, dann waren 30 da und auf einmal war die Bude voll. Innerhalb von wenigen, ich weiß nicht mehr ganz genau, zwei Wochen oder so, auf einmal ging die Tür nicht mehr zu, alle waren da. Und wir
dachten verdammt nochmal, wo kommen diese Leute her? Weil es gab kein Internet, man hatte irgendwie keine Werbung geschaltet. 1992, erinnert sich noch jemand 1992, was es da alles nicht gab? Ja, Mobiltelefone. Es gab eigentlich fast nichts von dem, wo wir heute irgendwie uns schlecht fühlen, wenn wir ohne es morgens aus dem Haus rausgehen. Und hier
haben das irgendwie auf einmal in Windeseile hat sich das irgendwie rumgesprochen. Hat echt lange gedauert, bis wir begriffen haben, über welche Kanäle sich das verbreitet hat. Nämlich über den anderen Audiokanal, den es schon gab. Noch
keine Erleuchtung. CB-Funk. CB-Funker, da muss man echt mal drauf kommen. CB-Funker haben das irgendwie entdeckt und dachten sich, geil, CB-Funk mit E-Mail. Auf einmal war das, was sie gerne wollten, nämlich dieses Quatschen mit anderen, möglich in einem Maße,
was jenseits von nur Chat ist. Auf einmal ging auf Forum, Mail und Instant-Messaging, ohne dass sie das so genannt haben. Und Blinde. Das ganze Blindenheim in Hamburg hing auf einmal in der Villa ab und half irgendwie mit, weil die sich dachten, wie geil ist das denn? Ja, die waren nicht nur auf einer Ebene, sondern in gewisser Hinsicht fanden sie
natürlich auch sofort besser zurecht, weil sie einfach gewohnt waren, sich zu orientieren, ohne irgendwas zu sehen. Und waren total pseigt. Und dann war das irgendwie eine irre Zeit, wo wir so Echtzeitentwicklung gemacht haben, dass die Leute in einem Haus rumgelaufen sind, die ganze Zeit irgendwelche Fehler gefunden haben, dann irgendwie zurück kamen, man stand halt gerade im Wohnzimmer, dann kam jemand ins Wohnzimmer rein und meint, im Keller funktioniert das Telefon
nicht. Und dann hat man das gefixt und dann fuhr er wieder mit dem Fahrstuhl runter, probiert es aus, kam wieder zurück und meint, ja geht. Irgendwann war diese Villa komplett unter der Kontrolle der Community. Die haben dann irgendwie alle Fehler gefunden und vor allem haben sie dann auch irgendwann die sozialen Fehler
gefunden, weil es dauerte natürlich nicht lange und die Trolle kam. Was ist denn das hier Villa? Scheiße, ihr seid ja alle doof. Und dann haben wir etwas ganz Einfaches gemacht, wir haben einfach den Blinden, also nicht nur den Blinden, aber vor allem den Blinden, aber auch anderen, von denen wir wussten, dass sie es einfach echt gut meinen mit dem System, bestimmte Rechte gegeben,
die dann diese Trolle einfach stumm geschaltet haben. Die haben dann vor sich hingeschrien und gar nicht gemerkt, dass ihnen gar keiner mehr zuhört. Was mir das gezeigt hat, ist, dass so ein Audio-Web durchaus gestaltbar ist. Und wir müssen einfach hinkommen in
ein Web, in dem Audio-Objekte sich genauso ihren Weg suchen, wo man eine Forum-Debatte genauso führen kann mit echter Sprache, weil ich denke, dass die Qualität dieser Diskussion einfach ganz anders sein wird. Irgendwann wird es in so interaktive Podcasts münden, was es auch teilweise jetzt schon tut.
Manche haben auch so Audio-Feedback, etc., aber es ist halt alles noch so aufwendig, schwierig und vor allem nicht automatisch. Aber ich glaube, am Ende des Ganzen steht etwas, was man so mit Audiophoren und Debattenkultur ganz gut zusammenfassen kann. Zum Schluss noch ein paar kleine Hinweise,
Projekte, die ich gestartet habe. PodLove ist eine Initiative, um Podcasting besser zu machen. Da wollen wir das Ganze aktiv gestalten und haben versucht, Podcaster und Entwickler zusammen an einen Tisch zu bekommen, um einfach diese Ende-zu-Ende-Technologie da zu verbessern, weil Smartphones und
insbesondere Apps ermöglichen einfach jetzt die Möglichkeit, jenseits der Dominanz von iTunes da auch Sachen zu verbessern. Wir arbeiten da an neuen Plugins und Standards, um einfach Podcasting in der Publikation besser zu machen. Es gab da schon Meetings und es wird vielleicht auch künftig noch weitere Konferenzen geben. Das
findet sich dann alles unter podlove.org. Und es ist mir auch eine große Freude, noch ein neues Projekt, was gerade das Licht der Welt gesehen hat, noch nicht ganz fertig ist, aber zumindest schon mal ein bisschen läuft, vorzustellen. Entschuldigung, wenn ich mich in der Reihenfolge ein bisschen durcheinander. Erstmal das hier, Entschuldigung, das ist ein anderes System, auf das ich hinweisen wollte. Auf Honig, wer selber
Podcasts produziert, kann hier dieses ganze lästige, ich will, dass mein Podcast gut klingt und dass er richtig schön laut ist und wo die ganzen Metadaten drin sind und vor allem auch das ganze Encoding und Uploading, dass man sich das alles abnehmen kann. Auf honig.com, ganz großartiges System, was schon vielen Leuten
sehr geholfen hat. Und brandneu, ganz toll, so ein kleines GIG- Projekt, das versucht, so ein Henne-Eil-Problem zu lösen. BitTorrent für Podcasts. Jeder weiß, BitTorrent funktioniert super, insbesondere dann, wenn viele Leute gleichzeitig eine große Datei haben wollen. Podcasts sind
nichts anderes als das. Trotzdem bietet das irgendwie keiner an, weil es halt keine Software gibt, die es empfangen kann. Es gibt zwar so ein paar, aber es ist halt noch nicht so richtig verbreitet, weil die auch nicht vorangetrieben wird, weil es bietet ja keiner an. BitLav ist ein System, wo jeder Podcaster sagen kann, hier bitte, hier ist
mein Feed, nimm mal, mach mal BitTorrent draus. Das heißt, ohne, dass man hier irgendetwas tun muss, außer sich einmal anzumelden und sagen, hier ist mein Podcast, wird auf einmal die Verbreitung über BitTorrent von Podcasts möglich, und das gilt für alle Podcasts. Jeder kann mitmachen, jeder hat sofort
eine Minute später alles per BitTorrent immer und muss danach sich um nichts mehr kümmern. Ganz toll. Das war's. Ich bedanke mich.