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Blogger im Gespräch

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Blogger im Gespräch
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17
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72
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Abstract
Philip Banse spricht mit vier Netzpublizisten, die 2011/12 mit bemerkenswerten Aktionen aufgefallen sind. Jedes Gespräch dauert rund 15 Minuten, anschließend kann das Publikum Fragen stellen. Gäste: Debora Weber-Wulff - Vroniplag Matthias Bauer - wir-sind-einzelfall.de Frank Westphal - Rivva.de Raul Krauthausen - Wheelmap.org
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LinieRobotVortexMeeting/Interview
Value-added networkExt functorUniformer RaumAktion <Informatik>Focus (optics)Meeting/Interview
Online chatLengthMeeting/Interview
WikiGebiet <Mathematik>Focus (optics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
LagStudent's t-testSpring (hydrology)Wage labourEnde <Graphentheorie>Meeting/Interview
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Uniformer RaumLecture/ConferenceMeeting/Interview
CarriagewayGoogleSpring (hydrology)Meeting/Interview
Uniformer RaumSample (statistics)Direction (geometry)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
SpeciesVortexSound effectSet (mathematics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
SmartphonePerturbation theorySound effectInternetLecture/Conference
BlogKommunikationTor <Netzwerk>Aktion <Informatik>TwitterLink (knot theory)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Computer hardwareFactorizationLecture/ConferenceMeeting/Interview
Plane (geometry)UpdateFocus (optics)Business reportingSmartphoneState of matterLecture/ConferenceMeeting/Interview
SmartphoneComputer hardwareFactorizationWorkstation <Musikinstrument>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
KommunikationNewton's law of universal gravitationConcurrency (computer science)Physical quantityUniform resource locatorLecture/ConferenceMeeting/Interview
NumberPlane (geometry)Service (economics)Moment (mathematics)Aktion <Informatik>Scale (map)QuickTimeCommunications protocolMeeting/Interview
Google MapsSmart cardLecture/ConferenceMeeting/Interview
InternetCafé <Programm>DatabaseAtomic nucleusDatabase
Level (video gaming)Category of beingiPhoneReal-time operating systemTransmitterInformationDatabaseMobile appLecture/Conference
HOLInternetConstraint (mathematics)Direction (geometry)StatistikerService (economics)WebsiteUniformer RaumSearch engine (computing)Grand Unified TheoryLecture/ConferenceMeeting/Interview
Wind waveInferenceInformationMetreFamily of setsParameter (computer programming)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Vapor barrierGRADELecture/ConferenceMeeting/Interview
KAM <Programm>Set (mathematics)Sage <Programm>Absolute valueQuoteComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
Inclusion mapParameter (computer programming)Flow separationSocial classLecture/Conference
Typ
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Direction (geometry)InformationMeeting/InterviewLecture/Conference
Smart cardFocus (optics)Workstation <Musikinstrument>Hausdorff spaceMeeting/Interview
Local ringMetreLecture/ConferenceSource codeMeeting/Interview
RivenService (economics)Sage <Programm>Lecture/Conference
Value-added networkEckeFacebookSeries (mathematics)ZahlCurveTwitterBlogService (economics)RivenMeeting/Interview
TwitterBlogFacebookSet (mathematics)Interface (chemistry)Block (periodic table)Function (mathematics)GoogleLecture/Conference
AlgorithmFactorizationTwitterProfessional network serviceQueue (abstract data type)Set (mathematics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
RankingPerspective (visual)BlogSet (mathematics)Open setRivenMeeting/InterviewLecture/Conference
RobotRivenMeeting/InterviewLecture/Conference
Transcript: German(auto-generated)
Ganz herzlichen Dank für die nette Vorstellung. Mein Name ist Philipp Banzer, du hast alles gesagt. Ich bin Journalist und freue mich, dass ihr so zahlreich erschienen seid.
Wir haben das im letzten Jahr schon gemacht. Das kleine Gespräch hier auf der Bühne mit ein paar Leuten, die ich toll finde, die mir aufgefallen sind und die für ein bisschen Wirbel gesorgt haben seit der letzten Republikar. Und der Ablauf wird wie folgend sein. Hörte mich so? Jetzt? Ja? Okay, gut. Den Ablauf habe ich mir wie folgt vorgestellt.
Ich werde meine Gäste so nacheinander auf die Bühne bitten, dann mich so 10 Minuten, 12 Minuten mit ihnen unterhalten und nach jedem Gast gibt es für euch die Möglichkeit, auch noch ein, zwei Fragen zu stellen. Das Mikrofon steht da vorne. Genau, da ist dann so ein, zwei Fragen, sind immer Zeit. Am Ende sitzen wir dann zu fünft hier auf der Bühne
und am Ende gibt es dann auch noch mal Gelegenheit, Fragen zu stellen. Das ist eigentlich relativ simpel. Deswegen lange Rede, gar keinen Sinn. Mein erster Gast trifft sich ganz gut, gibt einen aktuellen Anlass dafür. Annette Scharvahn ist glaube ich nicht im Raum, hat gerade anderes zu tun, beschäftigt sich,
ohne dass sie es wahrscheinlich will, mit ihrer Doktorarbeit, die gerade ein bisschen für Wirbel sorgt, weil 10% plagiert sind, offensichtlich. Und das führt mich zu meinem ersten Gast, Deborah Weber-Wolff von Vroniplug, die ja mit Plagiaten schon länger zu tun hat und Vroniplug ein tolles Projekt ist. Herzlich willkommen, Barbara.
Mikrofon ist nicht verkabelt, dann nimmst du das hier. Dann würde ich den nehmen. Dann setz dich doch dahin. Hast du ein Wasser? Das ist für dich. Ich nehme das hier. Fernbedienung, zack. Ja, sag mal, Annette Scharvahn hat 10% offensichtlich
ihrer Doktorarbeit, die Satation plagiert. 10% der Seiten. 10% der Seiten. Ist das okay? Es ist ein Problem. Aber es ist wirklich die Vorgestellung immer bei Plagiaten, es ist so oder so. Und das muss man schauen. Was denkst du, ist das legitim? Ich finde, es ist ein problematischer Fall,
es ist ein Grenzfall und da musste man drüber reden. Ihr habt angefangen, das auf Vroniplug zu analysieren. Genau. Schon seit längerer Zeit. Allerdings war nicht klar, wer Autor dieser Dissertation ist. Aber ihr habt es nicht öffentlich gemacht. Wir haben es nicht öffentlich gemacht, weil ich finde es nicht okay,
wenn wir noch im Gucken sind und diskutieren sind, ist diese Arbeit wirklich plagiiert oder nicht, dass wir dann schon mit dem Namen rausgehen. Wir fokussieren auf dem Text. Die Frage ist eine Textvergleich, eine Textdokumentation und diese Gegenüberstellung. Was steht in der Doktorarbeit? Was steht in der Quelle? Und dann wird diskutiert und gestritten.
Es ist so eine Art Group-Blog, die dann tatsächlich mit der Doktorarbeit sehr viel Diskussion einhergeht. Jetzt sind es zehn Prozent. Du hast gesagt, man muss drüber reden. Findest du, dass man da den Doktortitel abgeben müsste? Das ist nicht meine Frage. Das muss die Uni entscheiden. Ich meine, es gibt manche Fälle. Es gab einen Fall, Universität Heidelberg ist eine Exzellenzuniversität.
Da ist eine Medizindoktorarbeit 70 Prozent der Seiten abgeschrieben. Und zwar richtig. Also ganze Seite mit ein oder zwei Wörteränderungen. Und da hat die Uni beschlossen, den Titel nicht abzuerkennen. Und da habe ich eine persönliche Meinung dazu. Ich finde das nicht okay. Also dafür muss man richtig über Medizindokumentation sprechen.
Ob das okay ist. Jetzt ist das publik geworden, nicht auf eurer Seite, auf Uni-Blogs, sondern auf einem Wordpress-Blog, der diejenigen sozusagen das, was ihr erarbeitet habt, übernommen hat und mit Namen an der Tischawan veröffentlicht hat. Wie stehst du zu dieser Aktion?
Es ist völlig okay. Also es ist völlig legitim, weil alles, was wir machen auf unserem Blog, ist unter Creative Commons-Lizenz. Wir haben auch ähnliche Autoren, die gesagt haben, alles was sie machen ist unter CC0. Das heißt, da kann man machen, was man will mit dem Texten. Und das ist völlig in Ordnung,
wenn jemand anderes das machen will. Nur ist der Beschluss der Gruppe gewesen, dass es nicht bei uns unter Namen erscheinen wird. Aber warum nicht? Ich meine 10%, ihr habt es rausgefunden, es ist belegt, ihr kennt den Autor, warum nicht veröffentlicht? Die Fragmente, die da sind, sind relativ klein teilweise. Es gibt manche richtig dicken Dinger, aber ich möchte eigentlich gerne für mich persönlich,
dass zumindest so 10 dicke Dinger sind, bevor ich rausgehe. Das hängt auch immer von der Größe der Arbeit ab. Wenn es auf 10 Seiten dicke Dinger gibt und die Arbeit ist ja nur 100 Seiten, das ist ja was anderes, als wenn die Arbeit 350 Seiten ist und es sind 10 Seiten. Aber wäre das nicht eine Sache für die Öffentlichkeit, das zu entscheiden, zu sagen, hier, Doktorarbeit von Anna Schavan,
10% der Seiten, Skandal, kein Skandal, zurücktreten nicht? Deswegen haben wir diesen sogenannten Analyseraum, das ist ein besonderer Bereich in dem Wiki, wo diejenigen, die aktiv sind, die in Chat reinkommen, die können da auf die Seiten hingehen und es gibt einen Diskussionsbereich und dann geht es hin und her. Ist das, ist das nicht? Ach, das ist zu klein.
Also Streit. Und das wird einfach dokumentiert, bis irgendwann mal die Entscheidung trifft, wie wollen wir das kategorisieren? Wie wollen wir das denn einsehen? Und das ist halt ein Teil eines Diskussionsprozesses. Und es ist nach wie vor ein Diskussionsprozess. Also es ist bei uns nach wie vor im Analyseraum, wenn jemand kommt und entdeckt, ah, da ist eine neue Quelle, dann kann diese Quelle ja auch genommen werden.
Also das ist kein Problem. Annette Schavan hat Stellung genommen, hat gesagt, ja, ich würde mich gerne mit dem, der, wem auch immer treffen, wenn er sie seinen Namen nennt, ist das für dich eine valide Voraussetzung für ein Treffen? Nee, also für mich ist es ein, ich finde es lustig, dieses, ich will den Namen wissen von den Menschen, als ob es was anderes ist, wenn der Name bekannt
ist. Weil für mich ist der Fokus auf dem Text. Was steht in dem Text? Was steht in der Gegenüberstellung? Und es ist völlig egal, wer das gesagt hat. Es ist völlig egal, ob das Max Müller ist oder ob das eine bekannte Chorephäe ist aus dem Gebiet. Weil die Gegenüberstellung, das kann von jedem gemacht werden. Die Entscheidung darüber, ob das in
unseren Fach Usus ist und das kann tatsächlich nur Fachleute von den Universitäten machen. Und deswegen, wir entziehen ja keine Doktortitel, aber wir liefern schon eine Dokumentation und haben auch schon vom Verwaltungsgericht in Köln Recht bekommen, dass wir relativ ordentlich arbeiten. Du redest immer von wir, gib doch mal so einen kleinen Überblick. Soll ich nicht? Also das mit dem Wir muss ich streiken.
Ja, aber du bist nicht alleine, Boni Plak. Erzähl mal, was das für eine Gruppe ist, wer da mitmacht, wieviel ihr seid. Keine Ahnung. Also es kommen Leute, es gehen Leute. Heute ist es unglaublich voll im Chatraum, weil wir haben so einen Chat, die parallel ist zu dem Wiki. Und es kommen sehr viele Leute rein, entweder um uns zu
beschimpfen oder noch was nachzufragen, ehrliche Nachfragen, was ich sehr spannend finde. Leute, die kommen und sagen, könnt ihr nicht die Doktorarbeit von meinem Vater angucken? Nee. Also es muss schon irgendwie einen Anfangsverdacht geben. Also es muss schon ein paar Beispielquellen geben,
von denen der Arbeit tatsächlich übernommen worden ist. Und wie kommt ihr da zu einer Entscheidung im Chat? Ihr trefft euch eher selten wahrscheinlich persönlich, sondern es kommt jemand und hier ist eine Arbeit, es gibt einen Anfangsverdacht. Wie kommt ihr da zu einer Entscheidung? Also es gibt einen regelmäßigen Sitzung, einmal die Woche, mit strengen Diskussionskultur. Da kriege ich öfters mal einen Rüffel,
weil ich irgendwie auf Topic irgendwas sage. Aber da wird dann, also Leute können sagen, ich möchte gern, dass wir jetzt darüber diskutieren. Und dann wird im letzten Endes, wenn es darum geht, auf die Home zu gehen, dann wird abgestimmt von denjenigen, die gerade da sind. Hast du denn eigentlich mal, also fang mal so, wie viel habt ihr jetzt schon auf dem Gewissen?
Wie viele Dissertationen? 23. Wie viele davon hast du persönlich mal getroffen? Von den Autoren keinen. Hast du es mal versucht? Nee. Warum nicht? Why? Mich interessieren die Texte. Mich interessieren die Texte. Es geht um die Texte und nicht um die Person. Aber es wäre da auch interessant zu erfahren, warum machen die das, unter welchen Umständen,
wie kann man vielleicht dagegen vorgehen, wenn man weiß, warum sie es getan haben? Also wenn gerade Herdo zu Gutenberg mich treffen würde, ich würde mich wahrscheinlich mit ihm treffen. Aber das ist irgendwie die Auslöse gewesen. Aber ansonsten, mich interessiert die Arbeiten. Also es geht um die Arbeiten und vor allem geht es mir um die Universitätsstruktur. Was ist los? Was gibt es für strukturelle
Probleme in den Universitäten, dass solche Arbeiten überhaupt so entstehen können? Und? Welche sind das? Es ist ziemlich verlottert. Man hat viel zu tun. Man hat keine Zeit. Es sind immer mehr Studenten rein. Und irgendwie müssen die alle durchgeschleift werden. Und ich befürchte, das große Problem ist, die Arbeiten werden nicht gelesen. Und wenn sie nicht gelesen werden, dann werden die
Plagiate nicht gefunden. Und was kann man dann machen? Lesen. Und die Leute müssen auch schreiben lernen. Und das ist eine Sache, was wir entdecken. Ich entdecke als Hochschullehrerin, viele Leute kommen zur Hochschule und die können keine vorstelligen Sätze schreiben. Und da habe ich was gegen. Kopieren ist einfacher als schreiben. Es ist schon so schön formuliert,
warum soll ich das anders schreiben? Und da habe ich einen Kampf, um immer wieder klarzumachen, nein, also ihr müsst schreiben lernen. Aber ich meine, die Massen-Uni ist Alltag. Und wir kennen diese ganzen Vorlesungssäle überfüllt. Und die großen Seminare muss da nicht strukturell sich was ändern, weil die Leute, die Dozenten vielleicht oder die Professionen wirklich diese ganzen Arbeiten nicht mehr lesen können? Wenn man 200 Arbeiten hat, die man lesen soll,
am Ende des Semesters, wie soll man sich dem widmen und genügend Feedback geben können für den Einzelnen? Aber was ist da der Ausweg? So kann das ja nicht bleiben. Wir brauchen das Universitätssystem, so wie es in Deutschland jetzt gedacht ist. Ich glaube, einer geht noch rein, einer geht noch rein, das funktioniert nicht. Vielleicht kann man die Arbeiten, bevor sie zu einer Dissertation werden, öffentlich präsentieren
und die Leute lesen es vorher. Das wäre sowieso klasse. Also ich befürworte sehr stark eine offene Kultur, dass die Arbeiten öffentlich präsentiert werden, öffentlich diskutiert werden. Auch für Fachzeitschriften fände ich ganz gut. Dieser ganze Prozess von Open Peer Review. Ich will was publizieren, ich schreibe es und ich muss zu dem stehen, was ich geschrieben habe. Diejenigen, die Gutachten schreiben, die müssen auch zu dem stehen, was sie machen.
Alles wird öffentlich im Netz gemacht. Möchte ich sehr gerne weiter treiben, aber Leute haben Angst. Die wollen gerne anonym werden. Das ist immer lustig. Die Gutachter an die Universitäten bestehen darauf, anonym zu sein. Und die Gutachten sollen nicht rauskommen, aber wir sollen unseren Namen nennen. Und das geht irgendwie schlecht zusammen.
Jetzt machst du das ja schon eine ganze Weile, nicht erst seit Vroniplak, wissenschaftliche Arbeiten darauf hin zu untersuchen, ob sie kopiert haben, sprich oder nicht kopiert haben, ohne zu zitieren. Seit 2001, 11 Jahren, hat denn jetzt diese webbasierte Plakiat-Forschung irgendwas geendet?
Also es hat uns geholfen als Dozentinnen und Dozenten, weil wir können mit Google sehr viel einfacher an die Sachen rankommen. Ich meine, auch wo es Wikipedia gibt, es gibt viele Studierende, die übernehmen Sachen aus der Wikipedia, das sieht man sofort, das googelt man auch sehr schnell. Und damit haben wir ein mächtiges Werkzeug, mit dem man die Sachen auf die Spür kommen kann.
Also das hilft schon. Ok, euch als Dozenten, aber hast du irgendwie das Gefühl, dass in dieser wissenschaftlichen Kultur, in der Hochschulkultur, sich aufgrund dieser von euch allein 23, zum Teil ziemlich populären, pulverisierten Dissertation, irgendwas ändert? Das ist sehr schwer zu sagen, aber
was ich halt merke, ist, dass die Meinungen sind, wenn es im Netz steht, kann ich es nehmen. Und da ist ja diese Vorstellung, alles was im Netz ist, ist frei, und deswegen ich brauche ja gar keine Quellenhinweise zu geben. Und das ist eine Sache, wo ich glaube, wir müssen es schon klar machen für andere Leute. Das, was im Netz steht, muss man genauso sagen, wo wir es herkommen.
Es ist nur anders. Wir geben eine URL, wir geben den Datum an, wo wir es gelesen haben. Und wir müssen genauso die Gänsefüße setzen, wenn wir wortwörtlich irgendwas übernehmen. Also wenn ihr Fragen habt, würde ich euch bitten, einfach zu dem Mikrofon zu gehen. Ich glaube, man kann das auch abmachen. Wir haben jetzt leider niemanden, der das hier durchreichen kann. Man steht ja immer so ein bisschen
mitten im Rampenlicht, wenn man da an dem Mikrofon steht. Das ist ein bisschen schade. sind noch Fragen? Sehe ich irgendwie noch Fragen an Barbara? Warum sage ich immer Barbara? Deborah. Okay. Gibt es denn noch einen Ausblick? Hast du eine Idee,
wie man das noch ausbauen könnte, was man noch verbessern könnte? Was ganz wichtig ist, denke ich, ist, dass die Universität es muss jetzt anfangen, dass was passiert. Also die Universitäten müssen beraten werden, wie sie mit Plagiate umgehen. Ich denke, wir brauchen vor allem die Transparenz, dass alle Doktorarbeiten als Open Access
online zur Verfügung stehen sollen. Viele Leute haben Angst davor, weil sie sagen, Open Access, dann kann jeder das klauen. Ist klar, kann jeder klauen, aber da kann auch jeder schneller überprüfen. Nein, dieser Text hat das schon gegeben. Also wir mussten schon in diese Richtung, in der die Arbeit offen zugänglich sind. Und ich denke auch, es sollte vielleicht eine Kontrolle stattfinden,
so eine Stichprobe von den letzten fünf Jahren, um zu sehen, wo die Problemfälle richtig liegen. Also ich habe ein paar Lieblingsfälle, wo ich denke, dass es mehr Problemen gibt, als anderen. Da würde ich sehr gerne ein bisschen mehr nachgucken. Welche sind das? Jura und Medizin. Da liegt viel im Argen? Da liegt viele Probleme, ja. Ja. Und?
Und? Ach, mal gucken. Mal gucken, wie lange wir Spaß haben, das zu machen. Also wir denken, also ich weiß nicht, ich denke nach jedem Fall, das ist der letzte Fall, und dann kommt der nächste. Also einfach mal gucken, wie es weitergeht. Okay. Vielen Dank, Deborah Weber-Wolff.
So, mein nächster Gast, ja, das hat mich auch persönlich betroffen. Und zwar war ich O2-Kunde und habe mich auch sehr geärgert über das schlechte Netz. Und habe mir auch einhören müssen, dass ich ein Einzelfall sei an der Hotline und war deshalb
persönlich betroffen und hoch interessiert, als dann dieses Blog, war es ja eigentlich nicht, diese Internetseite auftauchte, wir sind Einzelfall.de. Und ja, die hat ja eine ganze Menge Wirbel gesorgt, die hat auch dafür gesorgt, dass O2 sich äußert und tatsächlich das Netz ausgebaut und verbessert hat, wie ich das so höre. Und ich fand es interessant, weil halt
mit Nullaufwand dann doch der große Effekt eingetreten ist und hinter wir-sind-Einzelfall.de steckt Matthias Bauer. Kommst du auf die Bühne? Genau, du hast sogar schon Mikrofon,
genau. Mein Wasser ist, machen wir mal so, du hast hier auch eins. Ja, sag mal, hast du gewonnen, frühzeitig so? Die Kunden haben alle gewonnen. Was sind das für Gefühle? Ich meine, du hast fünf Minuten oder was gebraucht,
Domain registrieren, Google Formular reinpacken. Also es war vielleicht eine halbe Stunde Arbeit am Anfang und dafür diesen Effekt, das war auf jeden Fall sehr unerwartet. Wir hatten das angefangen, also was war so die Initialzündung, wo du dachtest, oh mein Gott, jetzt reicht's mir. Die Initialzündung war, dass ich im Jahr 2011 irgendwie ab Mitte des Jahres immer Probleme
mit meinem Smartphone hatte. Das ist einfach in der Innenstadt von Hamburg oder in Teilen von Berlin, dann war das Netz entweder ganz weg oder es war so langsam, dass es nicht wirklich benutzbar war. Und das habe ich mir ein paar Mal angeschaut und dachte, vielleicht liegt es an meinem Handy, das habe ich irgendwie auch rumgehackt und geroutet und was nicht alles. Und irgendwann habe ich einfach die Hotline angerufen
und gesagt, hey, pass auf, ich habe hier Probleme mit dem 3G, das geht nicht ordentlich. Und die meinten, ja, da ist gerade eine Störung in dem Postleitzahlenbereich so und so. Okay, kann passieren. Dasselbe dann in Hamburg nochmal, anderer Postleitzahlenbereich. Ja, da ist gerade eine Störung in dem Postleitzahlenbereich. Okay, und das war aber letzte Woche doch auch schon so. Ja, das kann ich gerade nicht einsehen. Und vor zwei Wochen auch schon?
Ja, das weiß ich nicht. Okay. Und dann habe ich halt von vielen anderen gehört, dass die auch ähnlich Probleme haben. Also gerade in Hamburg in so Bahnhofsnähe oder in der Mönchelbergstraße um den Gänsemarkt rum, dass alle sagten, ja, mein No-To-Internet ist dann einfach da so langsam, dass ich nicht nutzen kann oder ich kriege gar keine Daten durch und funktioniert nicht, alles doof.
Und dann hat wieder die Hotline darauf angesprochen oder den Kundenservice angesprochen und die haben offenbar gar keine Möglichkeit zu sehen, dass es da ein riesen Problem gibt. Die haben nur gesehen, ja, in diesem Postleitzahlenbereich ist gerade eine Überlastung oder da ist noch eine Störung, es ist Ende der Woche und dann ist alles wieder gut. Und das war es halt nicht. Und dann hast du es reingestellt, schon mit der Erwartung so, wow, jetzt mache ich den mal beinahe
oder mit welchem Hintergedanken hast du da sagen wir mal, Leute gesammelt, die Probleme haben, welche Probleme haben sie und so. Die erste Intention war, ich schreibe jetzt einfach mal einen offenen Brief mit vielleicht 100 Unterschriften. Also ich und meine Bekannten und vielleicht deren Bekannten nochmal, da sind fast so um die 100 Leute, das kann man dann schön einen offenen Brief machen aufs Blog stellen und dann wird auch du wahrscheinlich das
aussitzen und egal ist. Dann habe ich es aber am Bar Camp Hamburg eben Ende November 2011 kurz angekündigt, da waren dann sieben Leute in der Session oder so und wir saßen da rum und da war so, ja, bei mir geht es auch nicht, überall kein Netz. Dann dachte ich, okay, vielleicht ist da mehr dran, habe dann eben diesen Link gepostet, den Google-Formular und der wurde dann ich glaube, so häufig retweetet
an dem Abend, die Reichweite lag dann bei 250.000 Leuten auf Twitter, die es gesehen haben könnten. Okay, das war mehr als erwartet. Und ab wann hat das dann richtig abgehoben? Ab wann war das dann ja, wie sagt man das? Ab wann setzt du so der
Shitstorm Stärke 4 ein? Es ging nach wenigen Tagen schon ganz durch die Decke. Am ersten Abend waren halt schon 150 Leute dann angemeldet und vier Tage später schon die 1000. Dann war es auch Spiegel Online und dann ging es plötzlich durch die Decke und es waren dann mehrere 1000 pro Tag dazugekommen. Mittlerweile ist es zwar 15.000, aber so der
Inflection Point war dieser Spiegel Online-Artikel hauptsächlich, also nicht wegen Spiegel Online unbedingt, sondern weil es da in allen Medien plötzlich drin war. Das hat diese drei, vier Tage gedauert, dann war es groß genug um wahrgenommen zu werden und dann haben alle tatsächlich darüber geschrieben. Und wie hat dann O'Too reagiert? O'Too haben wir am 15. also irgendwie drei, vier Tage nach Start der Aktion
und vor dem großen Artikel habe ich morgens eine Mail bekommen. Hallo, ich würde gerne morgen um 10 mit Ihnen reden. Schönen Gruß, Leiter der Unternehmenskommunikation. Ah, okay. Wollen wir jetzt schon mal Abmahnung schicken oder was? Oder was? Mal gucken. Hat dann zurückgeschrieben, ja, okay, telefonieren, klar, gerne, morgen. Und dann haben wir am nächsten Tag eben um, ich glaube,
nachmittags irgendwann auch telefoniert. Und ich bin in kein Gefängnis gegangen, ich habe es noch nichts bezahlt. Sie haben einfach nur gesagt, ja, wir haben das Problem auch erkannt. Tut uns leid, wir hätten besser kommunizieren sollen. Und folgendes sehen wir tun, um es zu beheben. Und hast du mit dem Partner geredet oder mit wem? Nein, ich habe tatsächlich mit dem Leiter Unternehmenskommunikation direkt geredet. Also der hat
sich auch direkt persönlich gemeldet. Das war nicht mal über irgendwelche Assistenz-Ebenen oder so oder der Kunden-Service macht mal, damit hier dann niemand anrufen kann, sondern direkt geschrieben, hallo, ich bin's, ich leite das Ding, lass uns reden. Meistens ist es dann ja so, dass man bei so technischen Problemen irgendwann technische Fragen stellt und die Probleme halt technischer Art sind. Und Menschen in der Öffentlichkeitsarbeit dann keine Ahnung davon haben und sagen, sie würden das
irgendwie mal weiterleiten und überprüfen. Wie ist das hier gelaufen? Das ist hier super gelaufen. Zum einen habe ich natürlich ein bisschen den technischen Background. Ich kann also auch ein bisschen die technischen Fragen stellen. Zum anderen haben wir einfach gleich den Leiter der Netzwerktechnik dazugeholt und haben ein paar Tage später eine Konferenzschaltung mit allen gemacht. Der konnte dann auch wirklich die Teil-Fragen beantworten.
Also woran liegt das jetzt technisch, an welcher Hardware irgendwo, welcher Hersteller, mit welchen Handys passiert das, liegt das irgendwelche anderen Faktoren noch und so. Also da konnte man wirklich ins Detail gehen. Und unter was für einer Vereinbarung hast du mit denen gesprochen? Hast du gesagt, alles was ihr sagt, bleibt geheim?
Nein, irgendwas dazwischen. Also so eine Art Gentleman's Agreement. Es hat ja den Vorteil, wenn beide Seiten offen reden können, nicht einfach gesagt, am Ende, ich mache ein bisschen Notizen, was ich mir aufschreibe, was ich veröffentlichen möchte. Wir sprechen kurz darüber, ob da irgendwas voll im Wege steht, weil das irgendwie zu geheim ist oder es nicht veröffentlichen wollt. Und dann finden wir da einen Kompromiss. Und es gab auch keine Probleme. Wir können ja auch abschätzen,
was vielleicht zu kritisch ist oder was einfach zu detailliert, zu technisch ist, das ist kein Interessiert. Und das war kein Problem von beiden Seiten. Und wie ging es dann weiter? Also dann war so diese nach den ersten Tagen Handschögl online, dann O2 gemeldet, dann war das zwei, drei, vier Tage, eine Woche, zwei Wochen so richtig groß in den Medien. Und was ist dann passiert? Hast du irgendwann gemerkt, das Netz wird
besser oder? Ja, ich hab das tatsächlich irgendwann gemerkt. Es gab aber regelmäßig auch diese Statusberichte von der O2 dann. Also wir haben dann regelmäßig telefoniert auch. Es gab immer so ein bisschen Updates. Auch auf einer etwas detaillierteren Ebene noch, als es dann nachher veröffentlicht wurde. Das hab ich dann wiederum an die Leute teilweise gemailt oder eben auf dem Blog veröffentlicht. Folgendes hat es sich jetzt getan oder folgende Brennpunkte gibt es noch.
Und mittlerweile oder seit Anfang des Jahres ist jetzt wirklich das Allermeiste behoben. Hör ich, hab ich auch viel von anderen gehört. Ich hab's von anderen gehört, bevor ich es selbst bemerkt habe auch. Weil eben diese Brennpunkte in Hamburg, die mich betroffen haben, ziemlich als letztes ausgebaut worden. Da hat es auch keine super Extravores bekommen. Und mittlerweile ist glaube ich fast alles fertig, außer so ein Teil von Mannheim. Und was war das Problem?
Kurz mal, also haben die das verbockt oder haben sie es verpennt, dass sie auf einmal sowas gibt wie Smartphones? Das Problem ist so mehrere Faktoren. Zum einen hast du im Mobilfunk einfach lange Vorlaufzeiten, was Planung von Basestationen angeht. Weil da muss halt der richtige Ort gefunden werden, mit den Grundstücks- oder Hauseigentümern geredet werden. Die Regulierungsbehörde
muss zustimmen und so weiter und so fort. Dann muss man upstream dahin liegen. Also es dauert einfach seine Zeit, wenn man das neue Station aufbaut. Das sind so bis zu 6 Monate etwa. Und dann kommt dazu, dass O2 teilweise verschiedene Hardware verbaut hat in verschiedenen Gegenden. Und die einfach nicht mehr mit kam mit dem Wachstum. Und es kam halt dazu, dass dieses Wachstum plötzlich die Decke ging.
Weil es dann ganz viele tolle Smartphones gab und ganz viele tolle Tarife. Gerade eben auch von O2, die für relativ wenig Geld dann ziemlich gute Smartphone-Tarife hatten. Dann gingen plötzlich alle dahin. Und dann hing der Netzausbau einfach hinterher. Was kannst du denn so ableiten, wenn du mal die Kommunikation hier von O2 vor Augen hältst, so als Kunde?
Was könnten andere Unternehmen lernen? Also Unternehmen können grundsätzlich lernen, dass sie offener und transparenter kommunizieren sollten. Es ist glaube ich völlig ok zu seinen Fehlern zu stehen. Denn Fehler geschehen überall. Und wenn ich als Unternehmen irgendwie vorgeben will, bei uns geschehen keine Fehler, dann weiß ich als Kunde die Lügen. Das geht einfach nicht.
Ein Unternehmen ist dermaßen perfekt. Und es wird glaube ich auch von dem Markt dann nicht bestraft, wenn ich Fehler zugebe. Also dann gehen nicht plötzlich alle zur Konkurrenz. Weil sie denken, oh die machen Fehler und die nicht, dann gehe ich dahin. Also ich bin zur Konkurrenz gegangen, weil ich nicht dachte, dass sie das machen. Ja, aber nicht weil du dachtest, dass die weniger Fehler machen, sondern weil du nicht daran glaubt, dass das O2 den Ausbau wirklich... Genau.
Aber sie haben ja gezeigt, dass sie sowohl kommunizieren als auch handeln. Was glaube ich ein ganz gutes Vorbild für ganz viele Firmen ist. Was hat das so mit deinem Gefühl als Kunden gemacht zu sehen? Okay, also wenn man hier so einen Nerv trifft und eine halbe Stunde Zeit hat, um eine URL und ein Google-Formular reinzuhauen
und man kann dazu helfen, dass einer der großen Firmen Mobilfunkanbieter in Deutschland sein Netz auf Vorderwand bringt? Ich finde das ziemlich super. Also natürlich auch aus Kunden Sicht gerade. Ich bin ja auch nicht ohne Grund zu O2 gegangen damals. Sondern sie hatten eben diese tollen Tarife. Und deshalb habe ich auch ein bisschen einen Leidensdruck ausgehalten, einfach weil ich sie auf eine gewisse Ebene mochte, weil sie eben
wirklich für den Kunden faire Sachen machen, wie monatliche Kündigungsfrist und relativ günstig auch noch. Dann kam dieser riesen Backlash und wir wollen aber nicht nur monatlich kündigen können und nur 10 Euro zahlen. Wir wollen auch super perfekten Service immer und zwei morgen. Ja gut, das ist legitim, aber vielleicht ein bisschen zu viel auf einmal gefordert. Aber du stehst jetzt nicht auf der Gehaltsliste von
O2 heute? Nein. Das tue ich nicht. Ich bin tatsächlich ehrlich überzeugt. Hast du mal überlegt das auszubauen zu so einem, weiß ich nicht, Verbraucherportal, wo halt auch Leute aus anderen, mit anderen Problemen hinkommen können, um Unternehmen Beine zu machen? Ja, ich habe es so ein bisschen erweitert auf alle Netzverbieter, weil
während der Aktion auch viel Feedback kam. Ja, ich bin zwar nicht bei O2, aber hier mit T-Mobile, mit Vodafone, ich habe die gleichen Probleme in X, Y. Das ist aber nicht der gleiche Maßstab jetzt, einfach weil es nicht so in den Medien ist, weil ich es auch selber nicht mehr so pushe, weil einfach mein Problem, mein eigener Edge ist gescratcht. Also mein Problem ist erstmal gelöst und grundsätzlich bin ich
da offen, das weiter zu nutzen, aber ich würde es im Moment nicht selber in die Hand nehmen wollen. Wie gesagt, die Regeln sind immer noch die gleichen. Wenn ihr Fragen habt, müsst ihr euch einfach ans Mikrofon begeben. Wenn euch das zu öffentlich ist, könnt ihr mir auch gerne Fragen zurufen oder so. Ich formuliere dir dann laut, wenn ich sie verstehe ohne Mikrofon. Und bringe sie hervor. Ja.
Du bist noch O2-Kunde, wenn ich das richtig sehe? Richtig. Ich bin Zermittler. Ich habe zwar auch ein paar Konkurrenten ausprobiert während dieser ganzen Geschichte, aber ich bin bei O2 weiterhin geblieben. Okay. Matthias Bauer, ganz herzlichen Dank für deine Zeit.
Ja, also ich bin ja ein großer Fan der OpenStreetMap. Ich weiß nicht, viele werden es kennen. Wikipedia für Karten, wo jeder seine Hausstraße, Orte, etc. eintragen kann. Und ein schönes Projekt, viele Leute fragen dann immer ja, OpenStreetMap, was kann man denn damit so machen? Was kann man damit eigentlich so machen? Karten an, anders an als mit Google Maps.
Ein schönes Projekt finde ich ist die WheelMap.org und der Kopf hinter WheelMap.org ist Raoul Krauthausen, der ist schon auf die Bühne gerollt. Herzlich willkommen. Ja, Raoul, erzähl doch mal, du bist von den Sozialhelden
Du bist von den Sozialhelden und du hast dir die WeMap ausgedacht. Warst du das? Ich habe zu einem Freund von mir, der Holger, weil der nämlich es leid war, sich mit mir immer im selben Café zu treffen.
Da meinte er, aber es kann ja auch nicht sein, dass du der Einzige bist, der dieses Problem hat. Er selber hatte aber auch immer vergessen zu gucken, wo man noch hingehen kann. Man meinte dann, wie wäre es denn, wenn man so eine Art Datenbank hätte, wo man gerade die gerade erlebte Barrierefreiheit irgendwo erfassen könnte. Und dann kann man auch noch gleich reinschreiben, wo es nicht rollstückgerecht ist. Und so ist dann die WeMap entstanden.
Und nutzt du die auch selber? Lustigerweise nutze ich die WeMap auch selber. Und das ist wirklich erstaunlich, weil zu sehen, dass ein Produkt, das man selber geschaffen hat, auf einmal so groß geworden ist, dass es in relativ vielen Situationen in meinem eigenen Leben mir weiterhelfen kann, weil andere es auch benutzen.
Das ist schon irgendwie die Magie des Internets. Und ich kriege ja immer wieder Gänsehaut, wenn ich das erlebe. Ich habe neulich einen Chinesen in der Rosenthaler Straße entdeckt, den man bei Kuwait wahrscheinlich gar nicht finden würde oder bei Google Maps, weil er so im Hinterhof ist. Aber er war der einzig rollstückgerechte Laden in der Rosenthaler. Und da bin ich da halt rein.
Ich muss mal kurz erklären, der Name deutet so ein bisschen an, aber was ist der Kern von WeMap? Die WeMap ist eine offene und freie Online-Karte, die basiert auf der Open -Street-Map, wo wir im Prinzip auf Orte gucken, ob sie rollstückgerecht sind oder nicht.
Man kann mit einem Mobiltelefon, wir haben eine iPhone-App und eine Android-App praktisch den Standort, an dem man gerade ist, bewerten. Das macht drei Kategorien, nämlich ist der Ort rollstückgerecht, also komme ich rein, hat eine rollstückgerechte Toilette, ist der Ort eingeschränkt rollstückgerecht, das heißt komme ich rein und die Toilette ist vielleicht nicht rollstückgerecht,
oder ist er gar nicht rollstückgerecht, das heißt ich brauche mich gar nicht erst auf den Weg machen. Weil es interessant ist nämlich, dass in Berlin zum Beispiel so ist, dass der öffentliche Personennahverkehr, wenn die Aufzüge funktionieren, dass der öffentliche Personennahverkehr eigentlich relativ rollstückgerecht ist, das heißt alle Busse haben Rampen und so weiter,
das heißt ich komme schon irgendwie von A nach B und habe zwar hin und wieder Umwege in Kauf zu nehmen, aber ich komme von A nach B. Und ich muss aber im Vorfeld wissen, ob es sich lohnt, also ob der Ort, wo ich hin will, überhaupt rollstückgerecht ist. Und diese Information gab es vorher nicht, bzw. nicht in dem Stil, wie wir uns das überlegt hatten, nämlich dass Nutzer das selber bewerten
und nicht irgendeine Behörde, die dann immer nur so lange erfasst, wie Gelder da sind, die bekanntermaßen nach drei Jahren immer auslaufen. Wie aktuell ist denn die Karte? Also wenn ich jetzt rumlaufe oder rumfahre und sehe, okay, hier sind Stufen eins, zwei, drei
und trage das auf meiner App in die Wheelmap ein, drei Stufen in dem Restaurant, wie schnell ist das online? Also die Open-Street-Map ist ja eine sogenannte Living-Map, das heißt die ist mehr oder weniger live. Ich kann die Daten in Echtzeit ändern, sie werden auch, ich glaube so in einer Minute Versatz oder so dann auch wieder ausgespielt.
Wir spielen selber die Daten direkt live in die Open-Street-Map zurück, sodass eine Minute später jemand anderes dann sehen kann, da ist was barrierefrei. Und wie viel Edits habt ihr im Monat? Also wir haben pro Tag 200 Neueinträge, also 200 Bewertungen, das ist extrem viel, hat uns alle selber überrascht.
Und sind jetzt bei über 225.000 Orten, sind damit die größte Datenbank zum Thema Heuschengerechtigkeit, wohlgemerkt, der Welt geworden. Sind jetzt in glaube ich über 15 Sprachen online, unter anderem Klingonisch.
Und das ist halt das Lustige auch durch das Internet, dass man einfach Leute auch findet, die das Ding dann auf Klingonisch übersetzen. Ich meine es hat überhaupt keinen Nutzen erstmal. Was machst du? Aber wir haben halt nicht gesagt, oh Gott wir brauchen jemanden, der uns das jetzt irgendwie auf Klingonisch übersetzt.
Wir haben halt gesagt, hey welche Sprache kannst du beitragen? Hier ist der Account zu MyGengo und auf einmal hat er jemanden Klingonisch angelegt und warum nicht? Talking of Klingonisch. Jedes gute Online Projekt braucht doch eine klingonische Übersetzung, oder?
Auf jeden Fall, ja klar, aber woher kommen denn eure Nutzer? Die Nutzer kommen größtenteils aus Deutschland, wenn du das weißt. Klar, weil wir in Berlin letztendlich das Projekt gestartet haben, weil eine große Suchmaschine mit uns geworben hat. Und weil die mediale Berichterstattung vor allem in Deutschland war.
Letztendlich können wir ablesen anhand der Statistiken, dass immer da, wo das Medienecho groß war, die Karte dann auch wirklich lange und immer noch genutzt wird. Wir sind in Japan gewesen, leider eine Woche nach Fukushima gab es eine relativ große Reportage, 60 Minuten nur die ReMap, was sehr spannend war.
Aber eben von Fukushima überschrettet. Wir haben aber zum Beispiel auch wirklich viele Einträge aus Japan. In der Türkei entsteht jetzt was, Italien, das ist schon ganz spannend. Und du hast gesagt, die Leute tragen natürlich ihre Sachen ein, man kann das mobil machen, ihr habt Klingonenübersetzer.
Wo kann sich die Community noch so einmischen? Was sind noch so Sachen, wo ihr von der Community profitiert? Also was wir jetzt zum Beispiel machen ist, dass wir ein, also wir haben jetzt so Aufkleber, so ähnlich wie bei Kuip, dass man sagen kann, dieser Ort ist in der ReMap. Das heißt, da kann man natürlich jetzt auch Leute, die noch nie von der ReMap gehört haben, offline davon erzählen.
Dann haben wir natürlich immer Unterstützung bei Übersetzungen nötig, dann brauchen wir immer Entwicklerpower und natürlich Geld. Also es ist letztendlich so, dass das Projekt wirklich von einem gemeinnützigen Verein betrieben wird. Wir nennen uns Sozialhelden, machen seit acht Jahren eben solche Projekte.
Und das Ding ist einfach so groß geworden, dass es eigentlich jetzt im Maintaining und im Betrieb uns Geld kostet. Und wir haben noch viel vor. Also wir wollen irgendwie noch eine mobile Website darum bauen, wir wollen Gamification darum bauen.
Wir wollen versuchen, diese Daten noch attraktiver zu machen, auch für andere Dienste. Und das ist natürlich Entwicklerpower, die benötigt wird und sind da immer auch... Was heißt Gamification mit der ReMap? Und wie wäre es da mit so einer Stadtrallye zum Beispiel? Oder zu sagen, je mehr Orte du bewertet hast, desto mehr Punkte bekommst du.
Um die Einträge zu erhöhen. Genau, um die Einträge zu erhöhen. Oder man könnte es sogar einsetzen, um die Qualität der Daten zu erhöhen. Also dass man sagt, dass es vielleicht zwei Leute mal gesehen haben sollten. Aber dafür brauchst du ja eine Art Reward-Modell und das könnte eine Idee sein. Es gibt noch viele andere Ideen in diese Richtung. Foursquare könnte man da noch mit integrieren und so weiter.
Aber letztendlich ist das Spannende an der ReMap eben nicht nur, dass wir den Leuten sagen, was ist räuschengerecht und was nicht. Sondern wir haben das Thema Menschen mit Behinderung, würde ich jetzt mal sagen, irgendwie modern verpackt.
Und letztendlich ist das glaube ich auch ein sehr sehr sehr großer Gewinn. Also wir reden jetzt irgendwie auf dieser Bühne zum Beispiel über Räuschenfahrer. Und es gibt natürlich noch viele andere Behinderungsarten, die man ähnlich mappen könnte. Die, keine Ahnung, Gehörlosen brauchen Untertitel.
Die Menschen mit Sehbehinderung wollen vielleicht auch mal besser in der Stadt navigieren können. Und ich glaube, die ReMaps sind einfach nur ein Vorstart von uns. Und wir haben gesagt, ich als Rollstuhlfahrer, es würde mir helfen, so ähnlich wie bei dir irgendwie. Du warst betroffen von O2, dann hast du ja erstmal was überlegt und genau das Gleiche haben wir auch gemacht.
Und es wird dann auf einmal groß und da muss man halt irgendwie damit umgehen lernen. Und was würdest du anderen Menschen mit körperlichen Einschränkungen raten, die vielleicht auf eine ähnliche Weise an ihre Probleme rangehen wollen und ein bisschen das Leben und anderen erleichtern wollen? Was ist so deine Erfahrung aus diesem guten Jahr hier zu ReMap? Was kannst du dir mit auf den Weg geben?
Ich glaube, das ist eine gute Frage, ehrlich gesagt. Ich glaube, so ein bisschen auch Verständnis für die Nicht-Behinderten zu haben. Also bei uns, ich wohne in der BG, wir sind zwei Rollstuhlfahrer und drei Fußgänger. Wobei wir jetzt ein neues Wording dafür haben. Also wir sagen nicht mehr Rollstuhlfahrer, also Rollstuhlfahrer und Fußgänger,
sondern wir sagen Rollstuhlfahrer und noch nicht Rollstuhlfahrer. Man kann die Sachen ja auch mal umdrehen. Und es gibt halt Rollstuhlgerechte Orte und noch nicht Rollstuhlgerechte Orte.
Und was ich damit sagen will, ist einfach ein bisschen Verständnis auch für die noch nicht Rollstuhlfahrer haben, die natürlich auch vielleicht jetzt zum ersten Mal mit diesem Thema konfrontiert werden. Und nur weil der Bäcker jetzt zwei Stufen am Eingang hat, heißt das nicht, dass der Bäcker ein Arsch ist. Genau. Sondern er hat einfach nicht darüber nachgedacht, weil er vielleicht auch Mehl kaufen muss.
Insofern ein bisschen Verständnis für die haben, aber jetzt auch nicht zulassen, dass sie sich hinter irgendwelchen Ausreden verstecken. Sondern sie einfach weiter triggern, weiter irgendwie mit Argumenten überzeugen. Und dann früher oder später kommt der logische Schluss, weil auch die Familie mit dem Kinderwagen wird es leichter haben, eine Rampe beim Bäcker zu haben oder eben die ältere Person mit dem Rollator.
Insofern glaube ich, ist es gar nicht nur ein Rollstuhlverhältnis, sondern eben ein größeres Thema. Und es gibt ja manchmal so tiefhängende Früchte. Also alle denken dann immer, ja, Rollstuhlgerecht, dann muss ich erst mal das halbe Haus abreißen und dann eine drei Meter breite Tür für mein Klo einzubauen. Mindestens. Mindestens. Was sind denn so Stichworte Bäcker mit zwei Stufen?
Was sind so tiefhängende Früchte, wo man Leuten mit Kinderwagen, Rollator, Rollstuhl das Leben einfacher machen kann? Also letztendlich ist es so, dass ich glaube, dass man aus meiner subjektiven Erfahrung 70 Prozent der Barrieren für Rollstuhlfahrer abbauen kann, wenn man sich eine Klapprampe neben die Tür stellt.
Weil es immer um einen oder zwei Stufen am Eingang geht, beim Bäcker, beim Kaffee, in der Bar, in der Disco. Wenn es jetzt um die Frage der Toilette geht, okay, das ist ein bisschen komplexer. Aber auch das ist ja der erste Schritt, um mal darüber nachzudenken.
Und letztendlich finde ich, sind diese zwei Stufen kein Hexenwerk. Das kostet auch nicht wirklich viel Geld. Und die Ausrede so was wie, ja, ob das dann TÜV geprüft ist und die Steigung darf nicht mehr als 7 Grad sein und so weiter und so fort. Ja, kann sein, aber vielleicht ist es auch erst mal egal.
Im letzten Jahr war die Julia Probst hier, Augenschmaus, Gehör geschädigt. Und die hat in diesem letzten Jahr auch, ich hätte sie fast nochmal eingeladen, aber das fand ich da noch ein bisschen übertrieben. Du machst ja die alle Behinderten durch jetzt.
Wie bitte? Du machst jetzt alle behinderten durch. Also genau, zwei wären natürlich noch besser gekommen, aber ich glaube einer reicht auch. Ich habe Verständnis. Jeder Zehnte in Deutschland hat eine Behinderung, das heißt, guter Quote. Okay. Sag mal, aber was ich bei der so bemerkenswert fand, dass sie eben auch im Alleingang eine ganze Menge rausgeholt hat für Gehörgeschädigte.
Absolut. Sie hat mit der Bundesregierung Kontakt aufgenommen und fordert jetzt SMS, Notruf ein, et cetera, et cetera. Ihr macht was mit der RealMap. Hast du das Gefühl, dass sich das Bewusstsein auch in der Öffentlichkeit für die speziellen Anforderungen von körperlich behinderten Menschen irgendwie langsam so ein bisschen ändert?
Ich bin definitiv der Überzeugung, dass sich das Bewusstsein geändert hat. Hat allerdings nichts mit Schäuble zu tun, möchte ich auch mal dazu sagen. Ich werde nämlich oft mit Schäuble in einen Topf geworfen. Unangenehm. Etwas, ja. Jedenfalls, ich glaube einfach, wir sind im 21. Jahrhundert an dem Punkt, wo man sagen kann, ja, Menschen mit Behinderung sind Teil der Gesellschaft.
Und es gibt nicht mehr diese großen Tabus. Ich glaube, das einzige Tabu, das es rund um das Thema Menschen mit Behinderung gibt, ist noch Menschen mit Behinderung und Sex. Also das ist so das, was ich in meiner privaten Beinehmung erlebe.
Aber sonst ist es, wenn ich den Leuten halt erzähle, was meine Herausforderungen sind, dass sie dann immer sagen, ach echt, das wusste ich gar nicht, ist ja scheiße, da müsste man auch mal was machen. Also es gibt irgendwie grundsätzlich ein Verständnis dafür. Die Leute sind erstaunt, dass es so wenig Menschen gibt, die studieren, die eine Behinderung haben. Wenn ich Ihnen sage, woran das liegt, nämlich dass wir in Deutschland ein noch relativ degradierendes System haben,
also dass Menschen mit Behinderung sehr früh aussortiert werden und in sogenannten Förderschulen landen, wo ich eine relativ radikale Haltung dagegen habe, dass man so früh wie möglich Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft inkludieren sollte,
egal wie schwerbehindert die Person ist, weil, und jetzt kommt es, auch Nichtbehinderte ein Recht haben, mit Behinderten zusammenzuleben. Und das ist einfach mal, man kann die Dinge auch einfach mal andersrum denken. Und diese ganzen Argumente, die es dann immer gibt, ja, aber diese Förderschulen, es gibt ja Kinder oder Schüler, die
man nicht in die Gesellschaft integrieren kann, für die es ja dann besser ist, in so einer Sondereinrichtung zu sein, der würde ich sagen, wer das sagt, der hat vielleicht aufgegeben zu überlegen, was Inklusion eigentlich sonst noch bedeuten kann. Also müssen zum Beispiel schwerstmehrfach behinderte Kinder, für die es jetzt angeblich gilt, in eine Schule gehen, oder gibt
es nicht irgendetwas noch fantastischeres, weil Schule finden ja alle auch nicht immer geil, also jetzt mal ganz im Ernst. Oder warum stellen wir nicht dann einfach zwei Lehrer in die Klasse und sorgen dafür, dass das Gutfeld ähnlich ist, aber einfach diese Separation von der normalen Welt, je länger man nämlich in dieser Parallelwelt unterwegs ist,
desto schwerer wird es ja, wenn du dann mit der realen Welt konfrontiert wirst. Das heißt, ich hatte das Glück auf einer Integrationsschule zu sein und habe mich immer mit den sogenannten noch nicht Behinderten gemessen.
Und habe dadurch natürlich auch gelernt, mit der Herausforderung umzugehen. Und ja, verdammt, ich bin einfach nicht die Mehrheit, also ich entspreche nicht der Mehrheit und dadurch muss ich mich wahrscheinlich auch mehr anpassen. Aber ich habe halt gelernt, damit umzugehen. Wenn ich jetzt 18 wäre und zum ersten Mal ein Gebäude betrete, wo die Türen nicht automatisch aufgehen, sagen wir mal, das wäre ein super krasser Schock wahrscheinlich.
Oder auch wenn Menschen Angst haben vor mir. Gibt es eigentlich nicht behinderten Witze? Alle. Also es gibt natürlich nicht behinderten Witze, das sind fast alle, aber es gibt auch behinderten Witze. Ist es okay darüber zu lachen? Ich lache gerne. Du lachst? Ich lache.
Aber eine Sache will ich jetzt noch einmal sagen. Du hast gesagt, es gibt ein Recht darauf, auch mit behinderten Menschen zusammenzuleben. Ich habe Zivildienst gemacht, auch mit einem Rollstuhlfahrer, habe den rund um die Uhr betreut. Und ich fand das so als Gewinn, weil ich da so ein bisschen meine Unsicherheit verloren habe. Ich erlebe das immer noch bei vielen.
Du wirst es wahrscheinlich auch erleben bei vielen. Diese Unsicherheit, vor mir steht jemand, der sitzt im Rollstuhl, ich weiß nicht, was ich machen soll. Versuch mal Leuten die Scheu zu nehmen. Klar, du kannst jetzt immer sagen, verhalte dich so wie bei einem normalen Menschen, so wie du es immer tust. Aber die Leute haben die Scheu, okay, dem fehlt eine Hand, kann ich dem jetzt die Hand geben.
Hast du da irgendwie Hinweise, um das ein bisschen entspannter zu machen? Die Frage werde ich oft gefragt. Also wie gesagt, Menschen mit Behinderten sind auch Menschen und die sind alle auch unterschiedlich. Deswegen mein Trick, das ist eigentlich auch nicht richtig, aber ich versuche dann, wenn ich merke, dass eine Person mir gegenüber Atemung hat, dass ich ihr dann die Hand ausstrecke, zum Beispiel.
Und sie dann praktisch indirekt auffordere, es auch zu tun. Ich weiß aber auch, dass viele Freunde, bevor sie mich kennen, dann andere fragen, kann ich ihnen die Hand geben? Also ich kann diese Angst ja auch irgendwie verstehen. Und da das so ist, muss ich wahrscheinlich dann auch den ersten Schritt machen. Und meine Mutter hat immer gesagt, wahrscheinlich bist du deswegen auch so ein lustiger Typ.
Weil du gemerkt hast, dass, wenn du lustig bist, die Leute irgendwie offener mit dir umgehen. Und ich das wahrscheinlich mit drei irgendwann realisiert habe. Und dann schleift man halt an seinem Humor. Aber es ist, finde ich, ein interessanter Erklärungsversuch. Letztendlich ist es aber so, dadurch, dass die noch nicht Behinderten Angst haben,
liegt das glaube ich wirklich daran, weil sie einfach in unserem Alltag nicht auftauchen. Und wenn wir jetzt mal sagen, Ende der 80er, Anfang der 90er, hatten wir vielleicht auch Angst vor Homosexuellen. Also ich kann mich noch an die Zeiten erinnern, wo es irgendwie hieß, solange die mich in Ruhe lassen.
Also es ist irgendwie so auch eine strange Aussage gewesen, wo wir heutzutage denken, so jeder Dritte in unserem Freundeskreis hat schon mal irgendwas mit dem Gleichgeschlechtlichen gehabt. Und vielleicht ist es einfach auch mit Menschen mit Behinderungen so ähnlich, dass wenn sie plötzlich sichtbar werden, dann wird es auf einmal auch normal.
Trotzdem haben natürlich Homosexuelle immer noch Probleme in unserer Gesellschaft. Ich will das gar nicht kleinreden. Aber ich will immer unser eigenes Bewusstsein damit reflektieren, dass sich auch da unser Verhalten geändert hat. Ich bin zuversichtlich. Und über Behinderung und Körperbehinderung und Sexerego das nächste Mal. Gerne. Vielen Dank, Raul Krauthausen.
Darf ich noch was loswerden? Ah, sorry, ich war ganz vertieft. Ja, bitte. Wenn wir jetzt hier 10 Minuten die Beine in den Bauch gestanden, dann dachte ich... Ich habe dich echt nicht bemerkt, tut mir leid. Ich bin das erste Mal auf dich und das Projekt durch deinen Talk bei TEDxBerlin aufmerksam geworden.
Und bei mir ist so hängen geblieben deine Sichtweise, dass es eigentlich gar nicht so die Kategorie behinderte und nicht behinderte Menschen gibt, sondern nur behinderte und zeitweise nicht behinderte Menschen. Und dass wir eigentlich alle im Kindesalter und häufig dann auch im höheren Alter auch mit Behinderungen zu kämpfen hatten.
Ich fand das einfach eine super Sichtweise und finde, dass du mit dem Thema einfach so super charmant umgehst. Danke dafür auf jeden Fall. Danke. Eine kurze Frage habe ich auch noch zum Projekt. Habt ihr euch mal darüber Gedanken gemacht, ob es sinnvoll ist, die Wheelmap noch so zu erweitern,
dass es im Prinzip Informationen für anders irgendwie gehandicapte, also sei es, weiß ich nicht, wenn ich jetzt nicht mit einem Rollstuhl, sondern mit einem Rollator komme oder blind bin oder einen Kinderwagen habe oder sowas.
Es geht sehr in die gleiche Richtung und wäre doch eher irgendwie naheliegend, das damit aufzunehmen, oder? Ja, ist sehr naheliegend. Bei Blinden gebe ich einfach noch den Bedenken dazu, dass ein Blinder Rollstuhlfahrer wahrscheinlich eine sehr, sehr kleine Zielgruppe ist. Ich meine jetzt gar nicht mal einen blinden Rollstuhlfahrer, sondern überhaupt einen Blinden.
Genau. Und auf der anderen Seite bei den Blinden müssen wir, glaube ich, auch uns die Frage stellen, machen Karten bei Blinden überhaupt Sinn? Ja, das ist ein Argument. Insofern, ja, wir sind definitiv dafür, dass es auch eine Blindmap geben sollte.
Wir selber können das mit unseren Ressourcen und mit der Open-Street-Map so erstmal nicht stemmen. Es gibt aber Projekte, ich erwähne da Lulu-Anne, die in der Open-Street-Map sehr aktiv ist, zu dem Thema, die genau an diesem Ding arbeitet, also optische Karten zum Beispiel, das ist wiederum sehr interessant. Und da ist, glaube ich, die Open-Street-Map die ideale Basis, das zu machen,
weil dann eben aus den verschiedenen Blickwinkeln die Leute die gleiche Datenmenge verwenden können und dann, keine Ahnung, die Station eben von der We-Map auf Rollstuhlgerechtigkeit bewertet wird und von der Blindmap auf Blindengerechtigkeit. Und das Gleiche könnte man auch mit einer Deaf-Map machen und mit einer, keine Ahnung, was auch immer-Map.
Zu der Frage Kinderwagen sehe ich auch so. Wir haben selber viel Feedback von Müttern und Vätern, die sagen, ja, dank der We-Map weiß ich jetzt ungefähr, wo ich hingehen kann. Wobei der Schmerz bei einem Kinderwagen, mal zwei Schuhe zu überwinden, geringer ist als bei einem Rollstuhlfahrer.
Deswegen, wir glauben, sollten wir den Fokus bei Rollstuhlfahrern erstmal halten und schon auch erzählen, dass Kinderwagenfahrer und Benutzer davon auch was haben. Aber Rollstuhlfahrer haben halt den größten Schmerz mit Treppen. Oder Pain, wie wir immer sagen. Dank dir. Gern.
Okay, eine Frage noch. Ganz kurz nur. Ich bin ja noch nicht Rollstuhlfahrer. Ich kenne jetzt auch keinen Zoo, dass ich jetzt sage, ich könnte jetzt fragen, was sind jetzt die genauen Anforderungen des Lokals? Und jetzt komme ich in den Lokal und denke, okay, das hat jetzt keine Stufe beim Eingang und das wird schon passen. Und ich bedenke aber nicht, dass zum Beispiel keine Ahnung, der Gehsteig rundherum keine Abschriegungen hat.
Und jetzt kommt man zum Lokal gar nicht hin und ich trage das jetzt ein. Und der nächste Rollstuhlfahrer denkt sich, äh, sagt dir, lass es lieber, wenn du es dir nicht hundertprozentig sicher bist. Oder wie geht es denn mit solchen Daten um? Überprüft ihr das noch einmal oder wie schaut es damit aus? Also wir überprüfen es nicht, genauso wenig wie die Dozenten an bestimmten Unis,
beziehungsweise die Liegipedia. Sondern wir gehen halt davon aus, dass es irgendjemanden gibt, der das von einem Zweifel besser weiß. Wenn ich mir unsicher bin, weil der Bürgersteig davor vielleicht Kopfsteinfass hat oder so, würde ich den Laden trotzdem bewerten.
Weil Rollstuhlfahrer aus meiner Erfahrung eigentlich schon davon ausgehen, dass Bordsteinkanten 400 Meter hoch sind und Kopfsteinpasta einfach mal so krass gesät ist, dass das auch noch zu erfassen extrem viel Aufwand wäre. Also Rollstuhlfahrer passen sich dann eher an und lassen sich dann entweder schieben oder kommen halt über einen anderen Weg
oder nehmen halt die Einfahrt um den Bordstein hoch zu kommen. Also Rollstuhlfahrer sind grundsätzlich sehr anpassungsfähig gewesen. Ok, das heißt also euch einfach mal im Zweifelsfall eintragen und sich denken, wird schon passen. Genau. Ok, danke. Super, vielen Dank. Raoul Krauthausen nochmal vielen Dank.
So, nächster Gast hat drei Anläufe gebraucht, um hier auf die Repubiga zu kommen. Ist ein Service, den wir glaube ich alle kennen, lieben und schätzen, zumindest die meisten von uns. Also ich zähle mich auf jeden Fall dazu.
Service heißt River, Gast und Macher, Kopfhinter River ist... Frank Westphal. Herzlich willkommen. Geht nicht. Vielleicht setzt du dich dann neben Raoul, dann setze ich mich in die Mitte.
Sag mal. Ja, schön, dass du da bist. Herzlich willkommen auf der Repubiga. Ja, danke. Es hat viele Leute gegeben, die das mal... Ja, sag mal. River gibt es natürlich schon ein bisschen länger, aber im letzten Jahr hat es ein Revival gegeben, einen Neustart.
Erzähl doch mal, zu Ende war es der Dienst, dein Aggregationsdienst, weil dir das Geld und die Lust aufgegangen ist? Ja, das war eine schwere Situation. Einfach das Projekt ist eigentlich mal so als Hobbyprojekt gestartet und ist dann mit der Zeit dann immer größer und auch wichtiger geworden. Mir selbst wichtiger geworden.
Ich habe irgendwie festgestellt, dass das eigentlich ein sehr schönes Projekt ist, dass ich zu dem Zeitpunkt eigentlich an nichts anderem lieber gearbeitet hätte. Aber auch von draußen war halt eben einfach irgendwann auch da, wie die sagen, da wurde irgendwie erwartet, dass der Dienst eben da ist. Wenn der Dienst dann irgendwann einfach einmal nicht mehr da ist, dann fällt es auf einmal auf, dass da eine Lücke ist.
Und das war mir beides nicht so richtig bewusst, dass es eben hat sich mit der Zeit eben so gewandelt. Und ich habe es halt einfach verdattelt. Ich habe halt eben einfach mich zu sehr auf die Technik konzentriert, weil das ist eben das, was mir Spaß macht. Und habe vergessen, dass ich mich auch mal darüber, ja, dass da schon schon von irgendwas rauchen muss.
Und da habe ich halt eben einfach nicht den wirtschaftlichen Aspekt irgendwie nicht, die Kurve nicht gekriegt. Und als ich das dann versucht habe, es gab dann mal dieses, die kurze Zeit mit den Sponsor-Posts, lief das auch sehr gut. Aber zu dem Zeitpunkt, wo ich dann schon wieder aufgehört hatte, mich darum zu kümmern, ist es dann sofort eingeschlafen. Und dann habe ich dann eben auch einfach gemerkt, das Projekt ist an sich eben einfach auch eine Stufe zu groß schon irgendwie für eine Person.
Ich kann das alleine nicht managen. Und deswegen, da bin ich einfach auch so ein bisschen, ja, ich weiß nicht, wer sich daran noch verändert. Ich hatte halt erst auch so eine sabbatical Seite auf die Seite gestellt und gesagt, ich brauche mal irgendwie ein bisschen Überlegungszeit hier. Ich weiß nicht, ob ich es weitermachen kann. Ich habe gesagt, irgendwie vielleicht in einem Monat wieder da.
Und hatten einige Leute über Twitter schon gesagt, vielleicht, was heißt das? Und dann warst du weg. Und nach drei Tagen warst du dann weg, ja. Dann waren alle ganz traurig. Und dann war das große Weinen. Und dann irgendwann kamst du im Frühjahr 2011 zurück und alle waren ganz happy. Und es gab dann eine finanzielle Unterstützung von einem großen Autokonzern.
Wie ist denn da jetzt der Deal? Okay, was ist River? Ja, sorry. Ich hatte mir auf mein Handy aufgeschrieben, dass ich fragen will, wer River nutzt. Aber die Batterie ist alle. Deswegen habe ich die Frage nicht gestellt. Also, River, ja, ich erkläre es kurz. Das ist ein Aggregationsdienst. Durchhorstet so die deutsche Webpublicistenlandschaft mit Mainstream-Medien und Blogs.
Und fasst auf einer Seite schön übersichtlich zusammen, was so am meisten verlinkt wird, was getwittert wird. Und das ist so eine ganz gute Anlaufstelle, um einen relativ aktuellen Überblick darüber zu bekommen, worüber die Leute so bei Twitter, Facebook und auf Blogs so reden und worüber auch auf sich beziehen.
Ja, ist schön gesagt. Genau. Wie viele Nutzer hast du da jetzt so, bevor wir zu BMW kommen? Das sind halt gar nicht so viele. Das sind vielleicht irgendwie so 5.000 am Tag. Und der Deal mit BMW jetzt, warum es wieder läuft? Wie sieht er aus? Die zahlen dir deinen Grundgehalt und du kannst frickeln?
Ja, letztendlich geht es halt darum, dass ich, weil es eben mehr und mehr zu einem Vollzeitprojekt geworden ist, eben da erst mal ein bisschen so ein kleines sorgenlos Paket habe. Das ist halt kurzfristig eine tolle Sache. Das ist auch eine schöne Bestätigung, finde ich, für die ganze soziale Geschichte hier, also für die sozialen Medien in Deutschland. Weil sie letztendlich damit ja eben auch quasi so ein bisschen Schulterklopf so,
Blogs, Twitter, Facebook und solche Sachen finden wir gut und so. Aber es heißt für mich eben auch, ich muss, wenn ich das halt langfristig gerne weitermachen möchte und das möchte ich eigentlich, muss ich mir halt irgendwie ein zweites und drittes Standbein suchen. Denn die Finanzierung endet Ende des Jahres?
Ja, das war zunächst ja erst mal nur für die sieben Monate letzten Jahres. Und dann haben sie sich zum Glück noch entschieden, eben dieses Jahr auch noch zu sponsoren und sind also jetzt definitiv bis Dezember also auf jeden Fall noch dabei. Und danach? Danach werden wir entweder, weiß ich nicht, sehen, irgendwie neu verhandeln oder vielleicht gibt es dann halt einen neuen Interessenten.
Genau, da können wir gleich nochmal drauf zu sprechen. Was mich interessiert ist so ein bisschen, du hast ja dadurch, dass du daran rumbastelst und quasi die deutsche Blogosphäre so ein bisschen verortest und kartografierst und verlinkst. Ganz guten Überblick. Was für ein, es gibt ja so ein bisschen Kritik, die deutsche Blogosphäre sei zu faul, die Amerikaner übernehmen mit ihren ganzen Blogs die Szene, weil die sich besser vermarkten können.
Wie ist so dein Blick auf diese deutsche Blogosphäre? Auch weil ja viele Mainstream-Medien bei dir da auftauchen und gar nicht so viele Blogs. Wie ist so dein Blick auf die deutsche Blogosphäre? Schläft die ein, entwickelt die sich weiter? Ja, ich glaube, das hält sich in etwa die Waage. Natürlich ist es halt schon so, dass eine ganze Menge Blogs auch schon mittlerweile,
der Aggregator läuft jetzt seit fünf Jahren, auch schon mittlerweile im Deadpool sind, aber ich würde sagen, dass sich genauso viele neue Blogs da quasi ins Spielfeld wagen und das hält sich die Waage. Was den Verlinkungsgrad angeht, das weiß glaube ich jeder, der es in den letzten Jahren natürlich eben auch dadurch, dass sich die Zeit auch auf andere Medien verteilt, Twitter, Tumblr, Facebook und so weiter,
hat natürlich schon nachgelassen. Meine Theorie ist da so ein bisschen, dass halt deswegen weniger verlinkt wird, weil es eigentlich, wenn man ganz ehrlich ist, keine richtig gut funktionierende Blogsuchmaschine gibt. Bei Twitter kann man zumindest halt irgendwie mal irgendein Suchwort reinkippen und man findet irgendwie ein paar Twitterer und sieht, aha, die kennen sich damit aus oder die reden da gerade drüber.
Es gibt eigentlich auch die Google-Blogsuche, die kann man vergessen. Das einzige, was noch funktioniert, ist vielleicht, wenn man bei Google das Zeitfenster auf die letzten 24 Stunden reduziert, dass man darüber ein bisschen draus wird, aber es gibt eigentlich keine Möglichkeit, draus zu finden, wer schreibt jetzt gerade drüber und wie möchte ich mich mit dem vernetzen.
Und damit quasi dann eben auch die Beiträge der Peer-Gruppe halt eben auch ins Rampenlicht zu heben. Es kam eine Frage auf Twitter, ich hatte vorher ein bisschen rumgefragt, wie du das machst, also wie sozusagen dein Algorithmus ist. Greifst du da händisch ein bisschen ein, schiebst ein paar Kumpel nach oben oder ist das rein automatisiert?
Nein, das könnte ich gar nicht, dann hätte ich ja gar keine Ruhe. Nachrichten machen ja nie Pause. Ich habe das mal versucht, das war zum dritten Geburtstag, das war so ein bisschen dieser Hybridansatz, Menschmaschine. Ich habe dann eben einfach oft die Situation, dass ich im Backend irgendwie eigentlich schon Stories sehe,
die sich so langsam in die Warteschlange einreihen und ganz oft ist man eigentlich schon absehbar, das wird halt die Story heute. Und dass ich da eigentlich dann auf den Publish-Knopf drücken könnte und die Story natürlich sofort auf die Startseite geht, das mache ich nicht mehr, weil wie gesagt, das ist einfach viel zu stressreich für eine Person. Das könnte man machen, wenn man ein ganzes Team hätte.
Dann könnte man sich da quasi die Tagesschicht teilen. Aber ansonsten ist das nicht durchzuhalten. Aber das ist mehr oder weniger automatisiert. Und sag mal, kannst du denn auch absehen, wie so eine Eskalationskurve aussieht? Also neulich ging auf Twitter so ein bisschen so eine Beaufort-Skala für den Shitstorm rum, also von 1 bis 6.
1 ist halt laues Lüftchen und 6 ist so ganz schmutzig. Und kannst du da bei dir absehen, was so die Faktoren sind, wann das sozusagen eskaliert und wann die Netzwerke das aufgreifen? Ja, das Fachwort dafür sind glaube ich diese Informationskaskaden oder Social Contagion.
Ich habe gerade neulich so einen ganzen Stapel Research Papers durchgelesen, weil sich die Sozialwissenschaftler gerade mit Twitter austoben, weil die haben jetzt in den letzten paar Jahren so viele Daten eingesammelt, alles öffentliche Daten, wie in den letzten 40 Jahren nicht. Die finden das ganz, ganz toll.
Das Problem ist, dass fast jede Story, die in den ersten paar Minuten verlinkt wird, man kann den Sieger nicht an der Startlinie erkennen. Die ersten paar Minuten gehen Tweets meistens irgendwie aus der eigenen Clique rum. Das wird dann halt irgendwie das eigene soziale Netzwerk aktiviert.
Und dann muss man halt irgendwie sehen, wie man das dann quasi in die nächste Stufe bekommt. Also die Follower der Follower. Und das kann man halt irgendwie hübsch visualisieren. Da gab es wie gesagt halt eine ganze Menge schöne wissenschaftliche Papiere. Man muss halt eben immer sehen, wir haben halt in Deutschland, wie du ja schon sagtest, halt eine Gruppe, die ist super aktiv,
aber worauf man sich halt nicht verlassen kann, ist eben zum Beispiel Republika, sind halt alle Leute hier. Und es wird halt irgendwie überhaupt gar nicht geblockt. Es wird halt ein bisschen nebenbei getwittert und so. Aber man muss halt eben eigentlich, was halt die automatische Auswahl der Nachrichten angeht,
das eben so aufbauen, dass das Ranking eben auch in so Zeiten gut funktioniert am Wochenende. Oder eben, dass man halt eben nicht nur darauf basieren oder es ist halt nicht nur eben dazu führt, dass halt eben immer nur die Klicken, die Post nach oben pushen, sondern dass das halt eben eine Stufe weitergeht und damit eben einfach den größeren Kreis erreicht.
Und eben vielleicht dann eben auch dann eben das Blogpost dann irgendwie Tag später bei SpiegelOnline oder irgendwo verlinkt wird bei dem Verlagsangebot. Ich habe von hinten leider ein bisschen überzogen. Deswegen sind wir jetzt ein bisschen knapp in der Zeit und haben leider nicht mehr so viel Zeit. Also wenn ihr Fragen habt, stellt euch einfach bitte ans Mikrofon. Ansonsten würde ich einfach noch was loswerden. Was fasziniert dich?
Ich meine, warum hängst du dich da so rein? Was fasziniert dich so daran, die Blogs und die Tweets zu filtern, zu kategorisieren und zu ranken und zu gucken, was machen die Leute? Also erstens, von der technischen Seite her, sind das halt eine ganze Menge offene Probleme, die man nie zu 100 Prozent lösen kann.
Man schießt also immer auf ein wanderndes Ziel. Das ist interessant. Dann was Nachrichten angeht oder eben allgemein gute Blogs oder populäre Blogartikel herauszufiltern, was ich daran spannend finde, ist eben eigentlich nicht unbedingt,
dass ich sage halt immer, das ist so ein bisschen, River soll eigentlich das Prinzip Bottom-Up-News verkörpern. Also nicht die Geschichte, die ganz oben ganz stark verlinkt wird, ist im Mittelpunkt, sondern eigentlich die vielen kleinen darunter, die vielen kleinen Tweets, ein paar Blogreaktionen und die quasi letztendlich die Einordnung der News machen, die Kontextualisierung, vielleicht eine neue Perspektive hinzufügen oder das Ganze
kommentieren oder sowas. Das finde ich eigentlich das eigentlich Spannende daran. Und dass man dann eben, je nachdem, wie stark man interessiert ist an der Nachricht, kann man halt eben bliebig tief reinsteigen und irgendwie weiter gucken. Weil das Prinzip ist ja einfach, dass River ja die Besucher gleich wieder wegschickt. Das sollte eigentlich, das ist das Prinzip.
Okay, wenn keine Fragen sind, müssen wir leider Schluss machen, Frank. Ganz herzlichen Dank für's Kommen. Frank Westphal von River. Okay, gut, damit sind wir am Ende angekommen. Ich danke euch, dass ihr so lange durchgehalten habt.
Raoul Krauthausen, Frank Westphal, Matthias Bauer und Deborah Weber-Wolff. Ganz herzlichen Dank für's Kommen. Euch noch eine schöne Rest der Republik. Vielen Dank, dass ihr dabei wart.