Opening Immersive Arts
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Formal Metadata
Title |
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Subtitle |
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Title of Series | ||
Part Number | 171 | |
Number of Parts | 188 | |
Author | ||
License | CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor and the work or content is shared also in adapted form only under the conditions of this | |
Identifiers | 10.5446/20679 (DOI) | |
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re:publica 2016171 / 188
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HypermediaMicrosoftWeightComputer scienceDigital signalLengthXMLComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
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OpenOffice.org PräsentationLecture/Conference
02:33
KommunikationNoten <Programm>Atomic nucleusIMAGE <Programm>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
04:01
PrototypeMathematical structure
05:02
Absolute valueComputer animation
06:14
Series (mathematics)FREDScale (map)INVESTOR <Programm>MittelungsverfahrenHungarian Academy of SciencesSet (mathematics)Mathematical structureFactory (trading post)Data typeLecture/Conference
08:20
KommunikationMAYA <Programm>HöheLecture/Conference
10:23
DIALOG <Programm>Lösung <Mathematik>Computer animation
11:18
WeightComputer animation
12:22
NumberDesigner <Programm>Computer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
13:21
Hand fanNumberLecture/ConferenceComputer animation
14:38
VERKAUF <Programm>Social softwareFacebookGRADEMoment (mathematics)Number
16:53
KommunikationVERKAUF <Programm>TouchscreenWritingScale (map)AlgorithmLecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
18:41
GoogleGoogleHausdorff spaceProject für WINDOWSGoogle Street ViewComputer animation
19:48
Curve fittingUtility softwareTwitterDIALOG <Programm>Stress (mechanics)Scalar potentialLecture/ConferenceMeeting/Interview
21:51
Social softwareTape driveScalar potentialHypermediaUtility softwareLecture/ConferenceJSONComputer animation
23:32
Social softwareMAMMUT <Programm>Set (mathematics)Context awarenessConflict (process)File formatRollbewegungPotential gameSchool of NamesEigenvalues and eigenvectorsUtility softwareSoftware developerPlane (geometry)Form (programming)Computer animation
28:12
Moment (mathematics)TunisIntelOpen sourceINSEL <Programm>Utility softwareNoten <Programm>Position
29:24
Mathematical structureLecture/ConferenceMeeting/Interview
30:14
Meeting/Interview
31:03
FINALE <Programm>Meeting/Interview
32:02
Eigenvalues and eigenvectorsMeeting/InterviewLecture/Conference
32:46
Meeting/InterviewLecture/Conference
33:48
MetreMathematical structureLecture/ConferenceMeeting/Interview
34:57
Moment (mathematics)TunisLecture/ConferenceMeeting/Interview
36:24
ArmLecture/ConferenceMeeting/Interview
37:37
Lattice (order)Quantum stateVideo gameLecture/Conference
38:25
Direction (geometry)PrototypeMeeting/Interview
39:11
PerimeterMeeting/InterviewLecture/Conference
40:00
Utility softwareGoogleMeeting/InterviewLecture/Conference
40:49
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
41:35
KommunikationSound effectGoogleGrand Unified TheoryLecture/ConferenceMeeting/Interview
42:40
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
43:33
Information securityFacebookCounterexampleLecture/ConferenceMeeting/Interview
44:32
Sound effectLecture/ConferenceMeeting/Interview
45:16
FactorizationMassLecture/ConferenceMeeting/Interview
46:40
FacebookLecture/ConferenceMeeting/Interview
47:46
Grand Unified TheoryForm (programming)TouchscreenContent (media)Meeting/Interview
49:01
TwitteroutputLecture/ConferenceMeeting/Interview
50:16
NumberLecture/ConferenceMeeting/Interview
51:12
TwitterNumberFacebookLecture/Conference
52:03
APPELL <Programm>DIALOG <Programm>Noten <Programm>Electronic program guideTape driveMeeting/InterviewLecture/Conference
53:01
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
54:01
Utility softwareForm (programming)Physical lawVirtual realityHasse diagramDruckprogrammLecture/Conference
55:41
HypermediaMicrosoftJSONXML
Transcript: German(auto-generated)
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Das Performing Arts-Programm versucht die Situation der freien Darstellenden Künstlerinnen und Künstler
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in Berlin zu verbessern durch Vernetzungsmaßnahmen und Austauschgeschichten so wie zum Beispiel ein Format wie wir es heute zusammen mit der Republika das erste Mal ausprobieren. Ja, und das finden wir total super. Deswegen haben wir gesagt, dann geben wir doch mal ein Boot. Für uns beginnt so ein bisschen eine neue Ära, weil wir so ein Schwerpunktthema der Darstellenden Künste bisher noch nie gemacht haben.
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Und ich freue mich total, dass wir das, was wir im letzten Jahr so mit auf den Weg bekommen haben, dass wir doch mal überlegen, was die innovative Darstellende Szene Berlins und die digitale Szene Berlins, die auch nicht ganz unbedeutend ist, wie kann man das zusammenbringen.
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Und das machen wir jetzt nicht nur heute, sondern wie du auch schon gesagt hast am Donnerstag und Freitag. Und ja, das ist ein bisschen anderer, noch nicht so gelernte Zusammenarbeit. Deswegen seid nicht beunruhigt, wenn noch ein paar Plätze leer sind. Gestern die Eröffnung des Music Days haben wir erst um 12 Uhr gemacht.
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Das heißt also, wenn ihr vergleichen wollt, wie viele Leute da sind, schaut noch mal high noon, wie viele dann gekommen sind. Zehn Uhr, zweiter Tag ist immer schwierig, außer man ist Günter Dück auf der Hauptbühne, der zieht dann als Magnet. Deswegen ist es toll, dass ihr alle hier seid, weil das Video könnt ihr euch hinterher sowieso noch angucken. Und ja, ich wünsche euch einen total tollen Tag und nutzt, auch wenn es vielleicht ein bisschen
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ungewohnte Atmosphäre ist, nutzt halt das Hybride aus Ausstellung und aus Präsentation, um in die Themen einzutauchen. Und ja, Republika wird sehen. Ich hoffe, dass wir in zehn Jahren den zehnten Immersive
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Arts Day machen können oder vielleicht sogar schon mehr, weil wir unter den Jahren was tun. Julian, ich wollte dir noch sagen, vielen, vielen Dank für die Zusammenarbeit, es ist wirklich toll und Glück auf. Dankeschön Andreas. Und um das Thema zu vertiefen und um den theoretischen Aufschlag für diese
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Vernetzung in qualifizierter Form zu erörtern, freuen wir uns, dass wir zwei ausgewiesene Expertinnen auf der Bühne begrüßen dürfen, die zum Thema reden Start-up, wie Künstlerinnen und Gründerinnen besser zusammenarbeiten können. Ich bitte auf die Bühne Thea Dümke vom Bundesverband Deutscher Galerien und Jean-Charlotte Vogt vom Node Forum for Digital Arts.
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Ja, hallo auch von unserer Seite und erst nochmal herzlichen Dank an Julian und Andreas für die Einladung, hier auf der Republika sprechen zu dürfen.
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Wir freuen uns natürlich auch ganz besonders, dieses Mal als erstes Mal einerseits auf der Republika ausgerechnet bei dem ersten richtigen, ordentlichen Track auf der Republika zum Thema Kunst und insbesondere Performance Kunst dabei zu sein. Nicht umsonst ist ja eigentlich Berlins Kernimage arm aber sexy zu sein, also endlich im
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Kultur und Kunstmecker Berlin widmet sich die Republika auch dem Thema, darüber sind wir sehr froh. Gleichzeitig gilt Berlin aber auch als Oase, kennen alle die Reden vom neuen Silicon Valley hier in
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Berlin, nämlich in wenigen Jahren Berlins größter Arbeitgeber sein, so etwa behauptet es die neue Studie Booming Berlin. Und trotzdem arbeiten nur 20 von über 600 Start-ups in Berlin aktuell gemeinsam mit der Kunst- und Kreativbranche zusammen.
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Was für eine Vergeudung finden wir und rufen euch deswegen natürlich dazu auf, das zu ändern. Bevor wir damit loslegen, müssen wir uns natürlich aber erstmal anschauen, mit wem wir es überhaupt zu tun haben, wenn wir von Künstlern und Unternehmerinnen sprechen. Wir beginnen also mit den Tech-Entrepreneuren. Wir haben hier den Prototypen
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mal versucht zu skizzieren, der sowohl als innovativer Querdenker und Gestalter begriffen wird, der den Status quo von dem was gerade existiert an Strukturen also kritisch hinterfragt und damit regelmäßig zu Disruption einlädt, also zur schöpferischen Zerstörung, auch das ein sehr strapazierter Begriff in den letzten Jahren.
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Er eröffnet uns damit also neue Perspektiven auf altbekanntes und bietet aber auch konkrete Ereignisse, denn das ist sein Job. Bei aller Bedürfnis, bei einem Bedürfnis nach Unabhängigkeit in seiner Arbeit ist er natürlich stets darauf gedacht, seinen Venture-Kapitalist, also seinen Geldgebern und deren Erwartungen gerecht zu werden.
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Dabei geht er ein beträchtliches Risiko ein, denn wie wir wissen, ist diese Form von Selbstständigkeit ja nie ganz ohne Gefahr. Genau und das natürlich irgendwie erstmal oberflächlich absolute Gegenteil dazu ist die Künstlerin. Und auch da haben wir so ein wunderbares Bild zusammengestellt. Gefrieda Kahlo, die Künstlerin schlechthin.
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Na ja und auch da gibt es natürlich so Schlagworte, wie man sich die Künstlerin vorstellt, die den Künstler, kreativer Denker und Gestalter, der den gesellschaftlichen Status quo irgendwie auf innovative oder sehr kritische Weise hinterfragt.
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Sie lädt natürlich mit ihrer Arbeit und ihren Werken zur Diskussion ein, eröffnet sehr neue Perspektiven auf gesellschaftliche Fragestellungen, mal direkter und vielleicht sogar aktivistischer, mal sehr subtil. Auf jeden Fall ist es immer irgendwie politisch, aber das Handeln von Künstlern oder die Arbeit von Künstlern ist ja meistens auch in irgendeiner Form ergebnisoffen.
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Ja, dann sagt man natürlich, sie hat das Bedürfnis absoluter Unabhängigkeit und geht, naja nicht zuletzt, weil man auf ein regelmäßiges Einkommen verzichtet, ein sehr großes Risiko ein, das zu tun. Und irgendwie, naja, auch, wie wir eben beim Entrepreneur gehört haben, steht natürlich sie auch unter einem gesellschaftlichen Erwartungsdruck,
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und zwar möglichst, wie gesagt, kritisch zu sein, gesellschaftliche Fragestellungen zu hinterfragen. Das aber bitte am liebsten, naja, mit wenig Geld, würde ich mal so behaupten und irgendwie mit so einem gewissen Selbstverwirklichungstrang,
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der dann das rechtfertigt, dass man da ja auch nicht so wahnsinnig viel verdienen muss. Und was fällt dem aufmerksamen Beobachter jetzt auf? Wir haben dann doch bei allen Stereotypen und von außen zugeschriebenen, merkt man, jede Menge Überschneidungen.
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Wir haben Kreativität, Gestaltungswille, Neugierde und die Berufung bestehende Strukturen zu hinterfragen. Sowohl bei Künstlerinnen als auch bei Unternehmerinnen. Ja, und diese Gerüchte oder diese sehr stereotypen Gegensätze, wie gesagt, verfestigen sich natürlich darin oder manifestieren sich darin,
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was man diesen Persönlichkeiten oder Figuren oder Typen für Motivationen ja unterstellt. Einerseits irgendwie, wie gesagt, gewinnorientiert arbeiten. Die Erfolgsmaßstäbe sind außerdem anders, und zwar der eine muss, wie gesagt, gewinnorientiert arbeiten,
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irgendwie den Return on Investment liefern, den Investoren und Venture Capitalists einfordern. Und die gegengesetzte Figur, die Künstlerin, arbeitet wie gesagt ergebnisoffen, soll gesellschaftliche Debatten anregen und das alles nur aus diesem purem Selbstverwirklichungstrang.
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Natürlich braucht sie auch irgendwie weniger Mittel dafür, logisch, ist erstmal die Annahme. Ja, aber so ganz geht dann auch diese strikte Trennung nicht auf. Das haben uns sogar schon die alten Hasen der Kunst bewiesen. Von Andy Warhol wissen wir es alle, er hat immerhin eine Factory zum Herz seiner Community gemacht.
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Aber auch der alte Rembrandt war ein brillantes Marketing-Genie. Svetlana Alpers hat bereits in den 80ern für Furore gesorgt mit ihrem Buch Rembrandt als Unternehmer, sein Atelier und der Markt, in dem sie beschrieben hat, wie Rembrandt gezielt seinen Marktwert nach oben trieb, indem er zum Beispiel anonym in Auktionen seine eigenen Bilder zu horrenden Preisen kaufte.
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Die so entstandenen Rekordzuschläge haben natürlich sowohl das Interesse an seinen Arbeiten, als auch deren Preis beträchtlich in die Höhe steigen lassen. Wir lernen also, auch Künstler möchten und können und sollten mit ihrer Arbeit Geld verdienen. Und da muss ich jetzt natürlich in meiner Rolle als Kulturministerin sagen, what?
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Also natürlich wollen wir jetzt hier nicht behaupten, dass irgendwie alle Künstler Unternehmer sein sollten. Nein, aber wir sollten doch zumindest anerkennen, dass Künstlerinnen Geld verdienen sollen und dass das auch durch ist, legitim ist und können sie idealerweise das auch mit schlauer Eigenwerbung durchaus befruchten können.
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Und dass dieser Vorwurf, den man immer sofort hat, beides zu vermengen, also Erfolg und Geld mit auf der einen Seite, mit Kunst auf der anderen Seite ein sehr altes und wenig fruchtbares Klischee ist. Das Problem liegt aus unserer Seite, also heute eher darin, dass viele Unternehmerinnen, wenn sie sich das unbekannte Feld der Kunst erschließen wollen,
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ihre eigene Wirtschaftslogik eins zu eins auf den Kunstbereich übertragen wollen. Und das funktioniert dann auch nicht so ganz. Heraus kommen Bücher wie dieses, das da heißt Management von Kunstgalerien und dem Galeristen also erklärt, er möge doch zum Beispiel einen Gong einsetzen, wann immer ein Bild auf einer Belisage in seiner Galerie verkauft wird.
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Dem auf Stil und Diskretion bedachten Galeristen fällt da nur entsetzt die Kinnlade herunter. Ja ok, da kann man ja jetzt erstmal einfach postulieren, da hat irgendjemand seine Hausaufgaben nicht gemacht, beziehungsweise auch seinen Kunden nicht kennengelernt.
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Also Distinktionsrituale und Habitus ist natürlich irgendwie was anderes. Und ich glaube, auf was wir heute auch so ein bisschen hinaus wollen, ist einfach zu sagen, ok, wie kann man denn den Dialog herstellen, wie kann man dann wirklich interessant zusammenarbeiten und sich aufeinander einstellen, um gemeinsam neue Lösungen für das Kunstfeld zu entwickeln,
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die auf wirklich bestimmte Ansprüche der Kunstwelt oder sagen wir, einen Bereich in dem gesellschaftlicher Diskurs kritisch geführt wird irgendwie erfüllen. Und damit ihr also etwas mehr in die Köpfe und die Logik des Kunstbetriebs einsteigt, als es viele Unternehmer derzeit tun, möchten wir jetzt ein paar Themen anreißen,
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bei denen wir definitiv noch Luft nach oben sehen. Wir beginnen mit dem Eigenmarketing und dem Aufbau der Reputation, was natürlich im Kunst- und Kulturbereich einer der wichtigsten Währungen ist, wir wissen es alle. Vor kurzem hat Artnet eine Art Online Tutorial gegeben mit Tipps für das perfekte Bild auf Instagram.
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Wie promotet also der Künstler von heute sich und seine Arbeit am besten, wenn er auf diesem Kanal unterwegs ist. Blau scheint die beliebteste Farbe zu sein, damit gibt es besonders viele Likes. Ebenso sind natürlich wie immer Nacktheit und Anzüglichkeit ein Erfolgsgarant, ebenso wie große und lächerliche Objekte, was auch immer en detail das sein soll.
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Der Cat-Content, wir kennen ihn alle, also Fury und möglichst haarige Tiere scheinen auch immer zu ziehen. Genauso wie attraktive oder kleine, attraktive Frauen und kleine Kinder, das würde ich sagen. Also ich finde kleine Frauen, nein. Kleine und attraktive, ja, dass es sozusagen das topper geht. Die vor Kunst posieren, auch das garantiert viele Herzchen und Likes,
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oder aber das eigene Outfit gekonnt auf die Kunst abzustimmen. Doch wir fragen uns natürlich Marketing hin oder her, soll Fotogenität, neu deutsch Net Appeal, heute das Qualitätskriterium sein, nachdem wir Arbeiten von Künstlern und Künstlerinnen online tatsächlich beurteilen.
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Richtig gut verstanden wie Werbung auf Instagram von Auktionshaus Philips. Als Pierce Brosnan nämlich kurz vor einer Auktion ein Foto von sich auf Instagram postete mit den Zeilen, a Marked News for Auction, let the bidding commence and may the best man or woman win the day,
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ging das Designobjekt für sage und schreibe 3,7 Millionen Dollar über den Tisch. Das war ein Verkaufsrekord für ein Designobjekt in dem Auktionshaus. Und wir sagen, das kann doch eigentlich kein Zufall sein. Kann es ja auch nicht. Und ich meine, klar, wir wissen alle, Social Media hat auch für das Kunstfeld einen total interessanten Kanal eröffnet,
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um Eigenmarketing zu machen und vor allem auch ein sehr günstiges, wenn man mal die prekäre Lage vieler künstlerischen Organisationen betrachtet, das ist total wichtig. Und das Ganze kann man natürlich auch auf Künstlerinnen selbst übertragen, das ist zwar gerade schon mal mit dem Instagram Beispiel angedacht, aber klar,
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die Frage steht im Raum, was bedeuten eigentlich Fans und Follower für den Erfolg von Künstlerinnen. Und da hat, wie ich finde, Constantolat ein ziemlich interessantes Projekt gemacht, beziehungsweise sehr kritisch hinterfragt und das wollte ich auch einfach an der Stelle kurz vorstellen.
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Was er gemacht hat, zum einen, 2014 war das glaube ich, ungefähr im Oktober hatte er einfach mal 2,5 Millionen Follower für seine Freunde besorgt, 5000 Dollar investiert und schwupp hatten seine ganzen Künstlerfreunde und so weiter auf Instagram. Ich kann mal ein paar Zahlen vorlesen. Also er hat 70.000 Likes für Richard Prinz gekauft,
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50.000 für Klaus Biesenbach, 40.000 für Ai Wei Wei, da war er aber auch sehr großzügig, als ob das Ai Wei Wei nötig hätte, 97.000 für Peter Courtwright und 2700 immerhin für Hans Ulrich Obrist.
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Und Jonas Lund hat auch noch ein paar bekommen, also für 5000 Dollar kriegt man schon mal 2,5 Millionen Fake Follower auf Instagram, nicht so schlecht finde ich. Naja gut und dann das nächste Projekt war die Army of Profiles, da hat er einfach mal gleich um das Ganze nochmal zu überspitzen, eine ganze Armee von vermeintlichen Facebook-Söldnern angeheuert,
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um Facebook zu überfluten und natürlich in gewisser Weise zu postulieren, ok, soll das es jetzt sein, ist jetzt künstlerische Relevanz oder der Grad von Einfluss, den Künstler auf gesellschaftliche Debatten haben,
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anhand von Followerzahlen zu messen und wie gesagt, da geht er sehr kritisch mit um. Und wir fragen uns natürlich, ok, trotzdem ist das ein Stück weit, da steht die Frage im Raum, ist es jetzt nicht trotzdem demokratisch oder irgendwie eine Form von Disruption, von Spannender,
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dass man sagt, es entscheiden nicht mehr nur die Feuilletons, was spannende Kunst ist, sondern eben auch ein Stück weit eine demokratische Masse von Menschen, die in ihrer Social Media Aufmerksamkeit irgendwie signalisieren, an der Debatte haben sie teilgenommen.
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Das ist eine schwierige Frage und da hängt noch ganz viel weiteres mit zusammen, was wir jetzt noch weiter besprechen wollen. Beispiel, Moment, you may go ahead. Genau, wenn es um Bewertung geht, sind wir natürlich auch gleich bei der Frage nach Kunstkauf
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oder beziehungsweise dem schönen Beispiel oder dem sehr kritisch besprochenen, diskutierten Beispiel der Online-Galerien und wir haben das Beispiel S-Edition auch schon relativ bekannt und jetzt auch schon relativ gut besprochen mitgebracht. Bei S-Edition kann man zum Beispiel ein animiertes Gift von Damien Hirst kaufen.
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Wir wollten nicht auch schon immer selber statt ein paar Millionen für einen Damien Hirst nur 698 Dollar oder Euro ausgeben. Man kriegt sogar schon einen Damien Hirst für 11 Euro. Das ist dann eine Ausgabe von einer Zehntausender-Edition. Das ist jetzt die Frage. Es ist natürlich auch ganz nett, in den digitalen Bilderrahmen, auf dem Fernseher,
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neben das Familienfoto sich vielleicht auch einen Damien Hirst zu stellen. Wie gesagt, ist die Frage und die Frage, die in dem Moment immer wieder gestellt wird, Demokratisierung versus irgendwie eine Entwertung oder ist es ein spannender Nebenverdienst für Künstler? Kleinvieh macht auch Mist und trotzdem fragen wir uns letztendlich und
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gerade auch für Thea ist das natürlich als Galerienvertreterin eine spannende Frage, was bedeutet das jetzt so einen Kunstkauf ins Netz und nur auf den Screen zu beschränken und nicht in einem realen Raum stattfinden zu lassen?
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Während S-Edition ausschließlich diese recht preiswerten Gifts vertickt, verfolgt die Online-Galerie Cure Art, die wir hier mal exemplarisch rausgegriffen haben, noch einen etwas anderen Ansatz. Die haben nämlich das ganze Galerie-Geschäft komplett ins Netz verlagert und nehmen Künstler in ihr Portfolio auf, die keine oder vielleicht noch keine klassische Galerie haben.
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Sie unterstützen die Vermarktung dieser Künstler dann durch professionelle Beschreibungen, eine ordentliche Online-Präsentation mit Fotos und Interviews mit den Künstlerinnen. Und sie wollen damit dabei helfen, Kunden für die Kunst zu finden. Typisch digital arbeitet Cure Art wie alle anderen Online-Galerien also daran, jene Schwellen zu senken,
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sowohl für Künstlerinnen als auch für Leute, die vielleicht noch nie Kunst gekauft haben. Jene Schwellen also zu senken, die klassische Galerien traditionell noch recht hoch halten. Doch irgendetwas fehlt hier, denn wo bleibt das Soziale in der Kunst? Wo bleibt der gemeinsame Austausch über das, was ich gerade gesehen habe? Wo bleibt das Erlebnis und die Erfahrung, die ich eben nur mache, wenn ich Kunst im Raum begegne?
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Kann Kunstkauf im Netz also genauso funktionieren wie Shopping von Schuhen bei Salando? Kunstbewertung nach dem Sterne-Prinzip ist der Maßstab für Vertrauen in Künstler und können uns Algorithmen tatsächlich vorschlagen.
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Wenn dir dieses Kunstwerk gefällt, gefällt dir vielleicht auch jenes. Scharn hat es schon berichtet, wir alle können uns heute Kunst in unsere eigenen vier Wände hängen. Und dank Remix Culture und Share Button müssen wir dafür eigentlich nicht mal mehr Geld bezahlen. Und auch die Museen kommen heute zu uns nach Hause. Das Google Art Project von Google Cultural Institute, wir finden es eine Etage unter uns.
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Spart uns das teure Flugticket nach New York, schafft also, dass wir gleich noch viel nachhaltiger unterwegs sind. Und Google Street View gibt es nun also offensichtlich auch für die Innenräume von Museen. So schlendern wir also im virtuellen Rundgang durch das Louvre oder durch die Tate Modern und sind der Kunst von zu Hause aus ganz nah.
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Die Reise in die Museen lohnt sich trotzdem, sagen wir natürlich. Aber die Frage ist ja nicht nur, wie wir in die Museen kommen, sondern auch, was die Museen uns mit auf den Weg geben. Also ich denke es ist ohne Frage, dass es eine spannende Möglichkeit ist,
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dass heute das Netz und Online-Tools irgendwie dafür sorgen, dass wir das kulturelle Erbe einerseits archivieren. Und es ist eine wahnsinnig günstige und wichtige Möglichkeit natürlich für alle künstlerischen Institutionen irgendwie mit so einer wahnsinnigen Reichweite ein sehr günstiges Marketing Tool geschenkt bekommen zu haben.
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Und ich denke, das bleibt außer Frage. Trotzdem fragen wir uns oder was wir spannend finden und wo wir denken, es wäre total spannend daran zu arbeiten, noch weiter wäre, wie man diese fantastische Sichtbarkeit jetzt auch noch ausnutzt,
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um tatsächlich ja das zu tun, was Kunst irgendwie mit ihren Arbeiten machen will. Und zwar berühren, irritieren, in Dialog treten und irgendwie für spannende persönliche Begegnungen sorgen mit diversen Themen. Und insofern würde ich ganz gerne noch ganz kurz ein Projekt vorstellen,
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was ich in der Hinsicht, das ist jetzt auch schon ein bisschen älter, was ich in der Hinsicht sehr spannend fand und was aus meiner Sicht sehr großes Potential hatte, und zwar das Projekt von den Pinakotheken in München, Mai Rembrandt, also das haben mittlerweile wahrscheinlich schon alle kurz gehört, aber ich hatte immer noch das Gefühl, das gehört hier hin, weil ich auch wenig Vergleichbares gesehen habe. Ich bin aber auch sehr gespannt auf Projekte, die ich vielleicht nicht auf dem Schirm habe,
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also wer danach noch oder später einwerfen will, was auch noch in der Hinsicht gut funktioniert hat, würde ich mich sehr freuen. Aber kurz zu Mai Rembrandt, die Pinakotheken mussten irgendwie einen Flügel, in den die alten Holländer hingschließen und aus renovierungsfähigen Renovierungsarbeiten in dem Zuge Repliken angefertigt von Selbstporträts Rembrandts,
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die durch die Welt geschickt, also per Post ganz klassisch, unterschiedlichen Leuten mitgegeben, die dann diese Repliken, also sozusagen diese Kopien des Selbstporträts genommen haben und mit ihrer Geschichte, die Geschichte sozusagen dieses barocken Meisters
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mit ihrer persönlichen Geschichte irgendwie in Bezug gesetzt haben und irgendwie den Anreiz bekommen haben, natürlich einerseits das likenswerteste Foto auf Twitter oder Instagram zu veröffentlichen, klar. Also es ist natürlich auch wieder ein Stück weit diese Logik von Aufmerksamkeit und Ästhetik usw. Aber es gab tatsächlich in dem Stream ein paar Beispiele von sehr spannenden Gedanken,
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von Menschen, die sich wirklich damit auseinandergesetzt haben, die ihn mit auf Reisen genommen haben und irgendwie sich dazu verhalten haben. Und ich glaube, das zeigt so ein bisschen das Potential davon, was man eigentlich vielleicht mit Social Media außerdem noch außer Marketing machen könnte. Und das fände ich sehr spannend, wenn man an der Stelle ein Stück weit weiter denken würde.
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Nach so vielen Fragen schwirrt uns und vielleicht auch euch jetzt schon ein wenig der Kopf und all den Beispielen. Wir möchten jetzt also diese drei Fragen mal herausgreifen und euch mit auf den Weg geben. Wie lassen sich Qualität und Relevanz von Kunst im Netz bewerten,
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also alternativ zu den zielbaren Likes, Shares und Followern, von denen wir gerade gesprochen haben? Wie können wir Social Media, wie von Jean gerade beschrieben, dann nicht nur für Marketing, sondern auch für echte inhaltliche Auseinandersetzung und Kunstvermittlung nutzen? Und wie können wir mit all diesen digitalen Tools, die wir jetzt schon haben und die weiterentwickelt werden, die Brücke zu den realen Orten schlagen und zu sinnlichen Erfahrungen von Kunst einladen?
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Also was mich interessiert, ist wie gesagt, wie wir diese Sichtbarkeit kombinieren können mit Auseinandersetzung, mit noch mehr Auseinandersetzung als ästhetische Inszenierung.
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Und insofern denke ich, diese ganzen Fragen, die wir jetzt aufgeworfen haben, anhand dieser Beispiele, die irgendwie an der Zeit an die Kunstwelt herangetragen werden durch den digitalen Wandel.
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Wir denken, dass in diesem Bereich sehr viel Potenzial auch für die konkrete Zusammenarbeit zwischen Künstlerinnen und Gründerinnen besteht. Also Potenzial wirklich diese Kompetenzen, diese beiden sehr stereotypen Figuren, die wir eben gezeichnet haben, die wir beide mitbringen und zwar als kritische Hinterfrager von sozialen Status Quos, gesellschaftlichen Status Quos, strukturellen Status Quos.
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Und wir denken deswegen, außerdem wäre es wahnsinnig wichtig, darüber zu sprechen, welche Formen von Räumen geschaffen werden müssen und welche Bedingungen geschaffen müssen, dass so eine Zusammenarbeit wirklich funktioniert.
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Weil wir sind beide auch in unserer Arbeit immer wieder mit unterschiedlichen, naja schon allein Förderlogiken konfrontiert. Also an der einen Seite geht es um Wirtschaftsförderung und an der anderen Seite um Kulturförderung. Und wenn es da irgendwie Schnittmengen gibt, hat man das sehr häufig mit Konflikten oder mit Verdachtsmomenten zu tun.
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Wir würden gerne besprechen oder wir haben so ein paar Beispiele noch mitgebracht, von denen wir denken, dass sie, genau genommen nur zwei Beispiele mitgebracht, von denen wir denken, das sind Orte oder Räume, in denen ein ganz guter Weg gegangen wird, um dieser Zusammenarbeit guten Boden zu kreieren.
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Genau, eins dieser Beispiele, wo also eine Begegnung zwischen Künstlern und Gründern oder Gründerinnen stattfindet, ist der Plug and Play Accelerator, der bei jedem Durchgang einen Künstler oder einer Künstlerin Raum bietet für ein Residency-Programm.
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Der Künstler kann dort also ganz selbstständig an seinen eigenen künstlerischen Projekten inmitten all der Unternehmer und Tüftler arbeiten und nimmt dabei aber in sämtlichen Besprechungen und gemeinsamen Terminen teil. Die Gründerinnen wiederum kommen damit teilweise erstmals hautnah mit einem Künstler zusammen und sind immer wieder gespannt, welche neuen Impulse sie auch dadurch erhalten.
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Der Künstler Daniel Rohde, wir sehen ihn hier im Bild, hat seine Residency sogar ganz gezielt dazu genutzt, Kurzvorträge über Künstler, Opern oder wie in diesem Fall einen weltberühmten Komponisten zu halten. Und für die Tüftler um ihn herum war das nach allem, was wir gehört haben, eine durchaus inspirierende Erfahrung.
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Und wer weiß, vielleicht bringt das morgendliche Meeting zu den drei P's, was die Start-ups mal absolvieren müssen, also zu den Progress, Plans and Paints, ja auch Potenziale für den künstlerischen Schaffensprozess. Ja, und an dieser Stelle möchte ich die Bühne, wenn man schon mal auf der ProPublica ist, auch nochmal kurz für Eigenmarketing benutzen, weil ich nämlich tatsächlich glaube und sehr überzeugt bin, dass es eigentlich schon ein paar sehr spannende Festivals und Initiativen gibt,
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die schaffen diese Gegensätze sehr konstruktiv aufzubrechen und unter anderem gehört dazu mein eigenes Festival in Frankfurt, das Notforum for Digital Arts. Ich denke, wir leisten einen ziemlich guten Beitrag dazu, diesen Gegensatz aufzubrechen,
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indem bei uns ganz normal diese sehr unterschiedliche Leute auf einer Augenhöhe zusammenkommen. Also bei uns sind Künstlerinnen als Teilnehmerinnen dabei, das sind bildende Künstlerinnen, das sind Performer, das sind Musiker, das sind aber genauso Ingenieure und Programmierer und Entwickler und ja Kleinstunternehmer,
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die alle aus ihren unterschiedlichen Perspektiven sich zum Beispiel mit Immersive Technologies auseinandersetzen, mit unterschiedlichen Technologien, die in unterschiedlichsten Kontexten, heißt es nun bei Mercedes auf der Showbühne, in der Riesenmesse oder in der kleinen Performance im How eingesetzt werden.
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Und das machen wir beim Node insbesondere durch Workshops, in denen auf Augenhöhe sich die neuesten Tools beigebracht werden. Das passiert in dialogischen, diskursiven Formaten wie Panels und Think Tanks zu bestimmten gesellschaftspolitischen Themen, die der digitale Wandel mit sich bringt, in sehr unterschiedlichen one-to-one Gesprächssituationen, die wir herstellen.
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Und da spielt überhaupt keine Frage aus welcher Welt man kommt. Aber wie gesagt, wir haben das Problem, das unseren Förderern zu erklären meistens. Und das Besondere daran ist eben an diesen Personen, dass es nicht nur diese gegensätzlichen Individuen gibt, sondern auch Personen,
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und da habe ich ein Beispiel mitgebracht, die all diese Welten schon in Personalunion vereinen. Und ich glaube, das ist auch noch eine spannende Welt, die gerade im Rahmen dieses Festivals noch eine große Rolle spielen wird. Das sind so Leute, die tatsächlich einerseits zu Intel geladen werden, beispielsweise Antoni Rajikov,
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und dort ein Tool entwickelt, mit dem er versucht, die Performance Situation für den Performer selbst zu innovieren. Andererseits ist er bei uns beim Node als Choreograf und Performer geladen mit seiner Installation.
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Und diese ganze Gegensatzdiskussion wird dann erst wieder für ihn klar oder relevant in dem Moment, wenn es um die Vermarktung seines Tools geht. Also wenn er mit Intel darüber diskutieren muss, ob das jetzt vermarktet wird oder ob es als Open Source Projekt zur Verfügung gestellt wird, was natürlich aus seiner Schaffensposition und aus seiner künstlerischen Position genau das ist, wie er arbeitet und wie er sich in seinem Umfeld
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und mit seiner Peer Group auch dazu verhalten will, indem er eben seine Ideen auch weiter gibt und teilt. Und ja, ich denke, mit diesen Beispielen haben wir es ganz gut zusammengefasst oder hoffen
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wir euch einen Eindruck gegeben zu haben von den Themen, an denen wir arbeiten wollen. Genau, und wir können an dieser Stelle nur noch einmal aufrufen. Liebe Künstlerinnen, liebe Gründerinnen, Start-up, wir sehen in euch die kritischen Gestalterinnen der Zukunft und wir möchten euch aufrufen zur gemeinsamen Disruption der vielleicht teils verkrusteten bestehenden Strukturen.
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Und wer weiß, vielleicht stehen wir in einem Jahr hier und haben nicht mehr 20, sondern mindestens 40 Start-ups, die mit dem Kreativbetrieb zusammenarbeiten. Vielen Dank. Nein, unser letztes Bild.
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Vielen Dank, Thea, vielen Dank, Jan. Ich fange mit einer anderen Frage an. Gerne, wir können total gut improvisieren. Und zwar, du bist ja auch Künstlerin oder du arbeitest zumindest in einem Künstlerin kulturschaffend. Und das hier ist ja, weil du selbst Marketing am Schluss ja selber zugegeben hast, ist ja auch anstrengend, oder?
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Also, ich meine, es ist ein nettes Publikum, aber es ist ja auch anstrengend. Hättest du in deinem Kopf oder gibt es in deinem Kopf auch so eine Parallelbiografie,
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in der du eine Meisterklasse in digitaler Kunst, in digitalem Kunstschaffen belegt hast, an einer Universität mit einem Stipendium, dann von einem Galeristen entdeckt wirst, der dir ein Atelier hinstellt, du siehst nie eine Rechnung in deinem Leben, das macht er alles, und dann fliegt er dich zur Art Miami und du bist im besten Hotel.
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Gibt es so einen klassischen Künstler-Erfolgs-Bio? Kennst du Menschen, die sowas noch haben? Nee, ehrlich gesagt nicht. Also, die Menschen, die ich kenne, es gibt natürlich noch immer so ein Stück weit so eine Trennung, das stelle ich schon auch fest, auch in den Personen, die bei uns auf dem Festival sind, die einen, die absolut self-made sind
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und die dann parallel auch in kommerziellen Projekten arbeiten, um sich zu quersubventionieren oder so. Nicht nur in Bars, sondern tatsächlich dann auch mal für Mercedes oder sowas. Dadurch, dass diese Skills gerade in so einem sehr technologienahen Bereich vorhanden sind, arbeitet man dann eben in beiden Welten.
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Und natürlich gibt es auch immer noch die klassischen Werdegänge, aber selbst das glaube ich immer weniger. Und ist das gut oder schlecht? Also, ich denke natürlich, also ich bin selber so ein self-made Mensch und glaube, würde mir gar nicht alles wegnehmen. Und da gehört ja auch so eine kritische Haltung zu, zu sagen, ich entscheide in meinen unterschiedlichen Schritten meines Werdegangs immer selber,
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wie ich mich zu einzelnen Dingen verhalte und gebe mich weniger in Abhängigkeit. Andererseits ist es natürlich, bleibt die Frage natürlich im Raum bestehen, wie abhängig macht man sich von Geldgebern und welche Kompromisse geht man dafür ein? Und das ist glaube ich nicht auflösbar, nicht final.
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Ich glaube, das ist der eine Punkt und der andere ist ja auch so, dass gesellschaftliche Bild des Künstlers, der in seiner eigenen Welt unterwegs ist, unfassbare, in fantastischen Ateliers eigene Welten baut und schafft, das geht ja mit dieser Form, also du kannst ja gar nicht anders funktionieren in dieser Welt und du vermutlich auch nicht in deiner Arbeit,
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wenn du nicht rausgehst, redest, kommunizierst und im weitesten Sinne dich selber vermarktest. Ja, ich denke mal zumindest mal, selbst die Person, die sich wirklich absolut abschotten soll, die habe ich noch nicht kennengelernt, aber wahrscheinlich weil sie dann so abgeschottet ist, selbst die ist ja mit ihrer Haltung dann in irgendeiner Form auch politisch und hat dann doch wieder irgendeine Form von,
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macht damit irgendeine Form von Standing, oder erarbeitet sich eine Form von Standing, die zumindest dann wieder im Verhältnis steht zu bestimmten politischen Agenten, aber ich sehe eigentlich diesen Eigenbrüder-Typ einfach nicht mehr.
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Und wenn man diesen Generationswechsel auch auf das in dem Kunstmarkt flottierende Kapital versucht zu übertragen, glaubt ihr, dass die Menschen, die jetzt relativ in den unteren Gehaltsklassen sich selber anfangen zu vermarkten,
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kommen die oder welche von denen in diesem Damien-Hurst-Level oder hört diese Welt einfach auf, hört diese Welt mit? Also ich habe jetzt beim Gallery Weekend gab es diesen Artikel in der FRS, wo dann total nett beschrieben wurde, wie toll die Bilder sind und es war immer irgendwie der Preis dahinter und es war selten mal einer 5-stellig, es war in der Regel 6-stellig die Preise, die da standen.
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Hört diese Welt dann irgendwann auf oder kommen diese Menschen, die jetzt mit so hybride Wesen, die zwischen Selbstvermarktung, Unternehmertum, also wofür eigentlich callt oder für welche Action ihr callt, werden die irgendwann dahin kommen oder? Also es gibt zum einen gibt es diese riesige Sphäre, die so ein bisschen mainstreamiger ist,
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wo die Preise niedriger sind und wo du auch nicht dieses ganze Shishi hast vielleicht. Und das wird glaube ich stärker und ich glaube es bleiben eher Einzelfälle, die dann wirklich durchsickern und man stellt schon fest, dass viele Künstler, die am Anfang super self-made und subversiv unterwegs waren,
34:42
wenn sie ins Gallery-Wesen kommen, peu à peu, dann setzen sich halt doch wieder die alten Strukturen durch, weil die braucht es dann im Status quo absolut noch, um diese Geltung und diese Reputation aufzubauen. Und dann auch darüber letztendlich auch einen Preis zu rechtfertigen. Diese Events, über die das dann funktioniert, über die das Branding funktioniert,
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über die das Reputationen aufbauen funktioniert, scheinen ja für mich als nicht bildenden Kunstinsider total zuzunehmen und dann Bedeutung zu gewinnen. Und das hier ist ja auch so eine Art von Event. Wir haben jetzt zwar keine bildende Kunst hier, aber wir haben jetzt ungefähr 20, 25 darstellende Künstlerinnen und Künstler,
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die sich hier drum herum aufgebaut haben und die sich auch freuen, wenn sie im Anschluss an dieses Q&A vorbeikommen. Und ist das Ausdruck dieser neuen, bzw. das ist eigentlich keine Frage, sondern eine Feststellung. Ich glaube, das ist Ausdruck dieser, ja. Definitiv, definitiv, definitiv. Ich glaube, ich würde sagen, dass vielleicht ein Stück weit die Gatekeeper oder die,
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ich würde sagen, der Publisher ist in dem Moment ja auch ein Gatekeeper, sich vielleicht ein bisschen verändern oder es kommen neue dazu, aber die klassischen, die sind noch genauso stark und vorhanden. Und dazu gehört natürlich auch sowas wie eine Stadt, also sich mit einer Stadt zu assoziieren
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oder wenn man so einen sehr interessanten Künstler nimmt wie zum Beispiel Rafael Rosendahl, der natürlich immer irgendwie subversiv gearbeitet hat und als Netzkünstler, ich weiß nicht, vielleicht kennen ihn einige, ja schon auch alternative Projekte gemacht hat und sich sehr interessant verhalten hat zum Kunstmarkt, dass man sich dann jetzt doch auch so einen Schritt geht und auch nach New York zieht und auch,
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weil dann doch da wieder die, also meine Theorie ist natürlich, da sind dann die großen Institutionen, da sind dann die großen vielleicht Collector, da sind dann die großen Galerien und an irgendeinem Stück, wenn man an irgendeine Grenze und Schwelle angekommen ist, braucht es dann vielleicht leider doch wieder die, sage ich mal, klassischen Distinktionsmechanismen und Gatekeeper Institutionen noch.
36:44
Aber es verwandelt sich und es kommen neue dazu und es wird irgendwie, es wird dadurch auf jeden Fall aufgebrach und das finde ich so spannend. Wenn ich jetzt so tun würde als welchen Politiker, wäre das für mich der Punkt, wo ich denken würde, das ist eigentlich eine Sache, die förderpolitisch gesteuert werden müsste,
37:03
weil mein Interesse als Vertreter der Gesellschaft ist ja nicht, dass private Gatekeeper darüber entscheiden, welche Kunst in der Gesellschaft, die ich vertrete, diskutiert, thematisiert wird. Also es wäre eigentlich der Punkt, wo ich sagen würde, man müsste über neue Förderinstrumente nachdenken,
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die diesen hybriden Lebenswegen unter die Arme greifen und es voranbringen, also die klassische Dialektik zwischen Kulturförderung und Wirtschaftsförderung anfangen aufzubrechen. Und als Verbandsvertreterin wünsche ich euch dafür Glück.
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Ja, tatsächlich arbeiten, also die Galerien haben seit jeher das Problem, weil sie in der Kunstparte als die Wirtschaftsunternehmen wahrgenommen werden und in der Wirtschaft aber immer die Kunstleute sind. Und tatsächlich der Verband, für den ich arbeite, seit Jahren an dem Konzept arbeite bzw. das Konzept für Galerieförderung gibt es. Es liegt bei den Zuständigen auf dem Schreibtisch, wahrscheinlich ganz unten in der Schublade.
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Und es ist wahnsinnig schwer da durchzukommen, weil selbst die Kreativbranche, die ja so hoch gelobt wird, da fallen dann Computerspiele rein und Werbung und Film und so, aber bildende Kunst und die Vermarktung und Vermittlung dessen fällt leider immer wieder raus. Ich weiß nicht, wer sich mal umgeguckt hat,
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wenn es zum Beispiel um diesen Versuch der Förderung und Aufbrechung dieser Dialektik in Form dieser ganzen Kultur- und Kreativwirtschaftsförderprojekte reinschaut. Das ist das Meiste tatsächlich, geht dann mittlerweile in Richtung Hilfe zu Selbsthilfe-Grüppchen. Oder hier noch ein Coaching und da noch einen kleinen Workshop
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und hier noch ein Workshop zum Wie vermarkte ich mich selbst. Und da hat man so das Gefühl, okay, hier werden eventuelle Fördermechanismen oder vielleicht auch Anschubfinanzierung umgemünzt in so einen Selbsthilfe-Gruppenprojekt. Und da habe ich auch immer das Gefühl, okay, jetzt fehlt die 2.000 Euro.
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Jetzt fehlen die 3.000 Euro, um irgendwie den ersten Prototypen zu starten. Das habe ich doch wieder nicht. Da gab es ja jetzt, wobei ich da auch kein Experte bin, aber es gibt ja jetzt in Berlin zumindest im kleinen Umfang Ausstellungshonorare für Künstlerinnen und Künstler aus der freien Szene,
39:20
sodass da eine Form von Förderung in der bildenden Kunst initiiert wird, die jenseits der Atelierförderung ist. Wo tatsächlich die Arbeit, eine Ausstellung nicht nur die Werke zu schaffen, sondern auch die Ausstellung zu konzipieren, die Werke zu entleihen, honoriert wird, ohne dass es jemand kaufen muss. Und das finden wir gut, falls der Senat gerade im Livestream dabei ist.
39:44
Das ist total gut. So, genau, wir öffnen jetzt gleich. Wenn Sie Fragen haben, freuen wir uns total auf Ihre Fragen. Ich muss vorher noch einmal ganz kurz, weil Google Cultural Institute wird in der Welt, aus der ich komme, total kritisch diskutiert.
40:00
Jetzt gar nicht, weil es ein super Tool ist, man kann da durchgehen, aber es ist so ein bisschen wie das Beisheim Center. Du läufst über eine Straße und denkst, es ist halt eine Straße, die gehört jemandem. Und wenn er keinen Bock hat, dass du über diese Straße läufst, dann läufst du nicht mehr über diese Straße. Und genauso ist es bestimmt total schön, wenn Google Cultural Institute Museen zugänglich macht und Teilhabe ermöglicht.
40:21
Aber wer entscheidet darüber, ob es zugänglich ist oder nicht? Und ich finde Institute auch echt, ich gehe nachher mal in den Google Stand, der hier unten im Erdgeschoss ist, und frag mal nach, was das Institute ist. Ja, natürlich einerseits die Frage nach Privatisierung, die wird natürlich Google immer gestellt. Sie stehen natürlich immer in dieser Ambivalenz.
40:42
Einerseits machen sie Sachen zugänglich und andererseits wird ihnen immer gedroht, seid natürlich ein privates Unternehmen irgendwie und habt dann die Macht darüber. Und da gibt es natürlich eine Haltung zu von Seiten Google, kann man glauben oder kann man nicht glauben, ob sie jetzt nun erstmals einfach zugänglich machen wollen,
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wenn ihr Geld an anderer Stelle verdienen. Das kann ich jetzt auch nicht beantworten. Ich glaube, die Frage, die sich mir stellt, beim Google Cultural Institute zum Beispiel, aber auch bei so Projekten wie Spotify, dass sie so eine gewisse Deutungsmacht herstellen oder eine Macht über das kollektive kulturelle Gedächtnis haben,
41:22
wo an irgendeiner Stelle vielleicht, sag ich mal, wer da nicht groß genug, interessant genug ist und so weiter, da rausfällt, irgendwann mal in Vergessenheit gerät. Und das ist, finde ich, eine spannende Frage, wie sozusagen so diese, naja, monopolistische,
41:40
der monopolistische Blick, der ja nicht intendiert ist von Google, jetzt in Bezug auf das Cultural Institute zum Beispiel, sich aber doch irgendwie einstellt, wie sich das verändern wird oder was das für ein Effekt auf das kulturelle Gedächtnis hat. Das finde ich eine spannende, wichtige Frage. Oder dass dann Museen anfangen, Google optimiert zu hängen
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und Buzzwords in die Bilder reinzupacken. Aber erst einmal sind natürlich die Unternehmen da auch selbst gefragt, also überhaupt sich dem zu öffnen, so wie ich das mitbekomme. Google kooperiert ja mit vielen Museen, wo eher noch eine Angst vorherrscht, wenn wir jetzt unsere Sammlungen digital zugänglich machen, kommt vielleicht niemand mehr in die Museen. Und die Museen, die es machen, belegen, so ist es eben nicht.
42:21
Also ich glaube, dann müsste man überlegen, wenn man nicht mit Google zusammenarbeiten will, schön und gut, aber dann, wie kann es dann gehen? Und die Ansätze gibt es ja auch. Ja, ich glaube, da hat Eddie Wagenknecht, die heute Nachmittag hier auf diesem Podium ist, mit Nudes und Noobs gute Gründe geliefert, warum man auch in Museen gehen kann. Aber jetzt freue ich mich, wenn Sie Fragen haben. Ich muss Sie nur bitten, immer in ein Mikro zu sprechen,
42:42
weil es gestreamt und aufgezeichnet wird. Aber der Kollege hier hat ein Mikrofon.
43:01
Hallo, ich hätte gerade eine Frage zu den Begriffen Followers, Shares, Likes. Das war eben sehr kritisch. Also ich verstehe das sozusagen mit Blick auf die Kunst, dass man sagt, da wünscht man sich etwas mehr, als nur zu sagen, ich like jetzt das Bild. Aber jetzt hatten wir gerade zum Schluss auch ganz stark über Marketing gesprochen.
43:22
Und dann sind das nun mal sozusagen die Mechanismen. Da wollte ich gerade da nochmal fragen, ja, einfach zu der Unterscheidung, ob es dazu nochmal irgendwie mehr gibt. Es braucht beides. Das ist ja genau unser Credo. Also wunderbar, wenn man Facebook fürs Marketing nutzt, kann jedem, jeder Organisation, jeden Künstler
43:42
tendenziell nur gut tun. Es gibt auch Gegenbeispiele. Aber wenn Kunstvermittlung dabei aufhört zu sagen, wir sind jetzt Hashtag Nummer eins und wir haben ganz viele Museums Selfies und ganz viele Leute, die durch Museen gehen und nur noch sich fotografieren vor den Bildern, ohne sich einmal das Bild anzugucken, dann schmerzt uns das einfach sehr.
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Und da finden wir, da ist es auch Verantwortung, einer Institution zu schauen. Und das ist natürlich auch nicht so einfach. Aber es ist halt so, am Ende Qualität vor Quantität. Dafür sind es Kultureinrichtungen und eben keine Wirtschaftsunternehmen. Und der Kritikpunkt, der dabei zum Beispiel bei Dolard mitgeschwungen hat, war natürlich so die Frage, okay, welchen Einfluss hat das denn jetzt
44:21
auch auf die Reputation des Künstlers in Bezug auf, ist es jetzt der spannendste Künstler, der am besten mit Social Media Marketing umgehen kann? Und sind das dann irgendwann die Kriterien, an der ich vielleicht auch eingeladen werde für Galerien oder in die Galerien oder in Ausstellungen? Natürlich wird es den Effekt in irgendeiner Weise haben,
44:40
weil auch natürlich ich als Kuratorin, ich informiere mich natürlich auch im Netz und sehe das als erstes, was irgendwie durch bestimmte Filter am ehesten bei mir anspappt. Und ich muss mich extra anstrengen, um die Dinge nicht zu sehen, um Künstler nicht zu sehen, die nicht besonders gut in Selbstdarstellungsmethoden sind. Aber da sprechen wir genau wieder
45:01
über diese Ambivalenz, Eigenmarketing versus, sehe ich jetzt nur den Eigenbrödler oder den genialistischen Eigenbrödler, der mir dann von dritter Hand empfohlen wird, sagt, ich muss den unbedingt mal angucken, weil der macht total spannende Sachen und der kann halt nicht so gut Social und er kann auch nicht so gut auf Vernissagen gehen
45:20
und Hände schütteln. Und das will ich. Also ich habe den Anspruch als Kuratorin, genau auch solche Leute zu sehen, aber es ist natürlich total schwierig. Ich habe eine Frage. Wäre das denn für Sie ein Argument, zum Beispiel Kunst zu kaufen oder besser zu finden? Weil das ist ja irgendwie ein anderes Verhältnis,
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was man dazu herstellt. Ja, also zum einen dachte ich klar, also ich würde mich jetzt auch informieren und gucken da, was viele liken, da gucke ich vielleicht noch mal genauer hin. Nur ich habe gerade für mich auch versucht, irgendwie rauszufinden, was ist das konkret, was dann fehlt?
46:00
Und das kann ich ja einmal aus der Sicht des Kunstsuchenden mir denken und sagen, was für eine Bewertungskriterien hätte ich gerne neu, die mir da helfen. Und auf der anderen Seite aber auch aus der Sicht des Künstlers, der vielleicht auch sagt, mir geht es jetzt gar nicht darum, dass sozusagen irgendeine Masse eine Idee entwickelt und sozusagen irgendeine Mainstream-Interpretation entsteht,
46:20
sondern ich will ja sozusagen die individuelle Auseinandersetzung. Und da habe ich dann sozusagen den Anspruch des Künstlers, dass sich dann natürlich auch massiv reibt mit den Mechanismen sozusagen des digitalen Marketingprozesses. Genau, die Frage wäre dann auch, würde ich dann jetzt meine künstlerischen
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oder sage ich mal die Artefakte oder das, was dabei rauskommt und Sichtbarkeit so gestalten, dass es möglichst fotografierbar ist zum Beispiel, weil wir wissen alle, bei Facebook funktioniert ein Bild besser als einfach nur ein Text oder so. Also das ist sozusagen auch noch so eine Frage. Oder was passiert dann mit Konzept-Kunstarbeiten, die dann vielleicht auch gar kein optisches Artefakt erstmal haben?
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Also das sind zumindest so Sachen, an der Stelle fängt dann immer die Frage an, ja, als Künstler bin ich dann jetzt irgendwie so, sage ich mal, geframed durch so einen mächtigen Marketing-Kanal, dass ich irgendwie meine Arbeit anpassen muss. Und das will man natürlich auch.
47:20
Also ich, jetzt gerade spontan, wenn ich, also wenn das sozusagen bei mir noch weiter wirkt, entstellt sich gerade so das Gefühl ein, dass eigentlich dann all die Dinge, die ich digital nicht finde, dann dadurch wertvoller sind und es sich tatsächlich eher so eine, fast schon so eine ja, Artefaktenreise sozusagen starten muss im Offline,
47:40
damit ich irgendwie Kunst neu finde. Und vielleicht muss man da ansetzen und überlegen, ja, wie kann ich sozusagen diese Idee anregen online, damit die Leute sich sozusagen offline auf die Suche machen. Genau, das ist genau das, was wir meinten, also so Anreize zu schaffen, Darstellungsformen zu schaffen, Formen zu finden, in denen eigentlich Lust gemacht wird auf dieses Erlebnis.
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Aber wo ich nicht sage, dass ist das Projekt und möglichst quadratisch und möglichst gut zweidimensional und mit dem perfekten Filter unterlegt, sondern da kann es nicht aufhören. Und ich glaube, was uns einfach Bauchschmerzen bereitet, ist diese Leichtfertigkeit, mit der Likes verteilt werden und das immer so gleichgesetzt wird mit, finde ich gut, ist ein tolles Kunstwerk, habe ich gar nicht gesehen,
48:20
habe ich ja auf dem Screen gesehen. Das ist wie, ich drücke mir die Struktur als 3D-Print aus und dann brauche ich eigentlich nicht mehr die original Ausstellung sehen. Und das tut irgendwie weh. Und so ein bisschen gibt es halt einfach diese Tendenz und das ist auch immer eine Frage von Einfachheit und Bequemlichkeit, sowohl auf Seiten derjenigen, die den Content bereitstellen, nicht nach neuen Wegen zu suchen.
48:40
Und natürlich auch bei uns, weil mache ich mir die Mühe, offline Artifakten zu suchen und zu graben, wundervoll. Aber viele machen es sich nicht, haben wir das Gefühl. Und wer hätte zum Beispiel gedacht, ich würde mir das als Piers und Fotogena nicht... Also das war schon, finde ich, ein ganz nettes, wirklich ein schönes Projekt, wie ich finde. Aber wenn ich jetzt Piers Brosnan
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in so einem Rehmrand noch anfassen würde. Okay, ich glaube, Sie hatten noch eine Frage eben. Ja, vielen Dank nochmal für eure gute Darbietung. Also ich bin selber auch so ein Twitter und bewege mich zwischen selbst, also seit ich als Künstlerin tätig und selbst auch als Digitalarbeiterin und das sind natürlich auch viele Fragen,
49:20
die mich bewegen. Es ist jetzt eher so, lautes Denken nochmal, so spannendere Fragen. Neben dem Marketing, die natürlich total wichtig sind, sind ja auch eben für Künstler, wie sie eben mit dem digitalen Arbeiten und das mehr antizipieren für ihre Arbeitsweise. Und genauso vielleicht auch Gründerinnen, Unternehmer, Unternehmer und Unternehmerinnen,
49:40
wie sie halt vielleicht mit kreativen Techniken ihre eigene Arbeitsweise verändern können oder was für einen Input sie bekommen. Man ist immer ganz schnell in dem Marketing-Thema drin, weil es natürlich für Künstler auch wahnsinnig wichtig ist. Aber das sind natürlich auch noch so ganz spannende Felder, wie gehe ich mit Technologie, weil ich habe auch das Gefühl, dass es so irgendwie zwei getrennte Welten sind
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und ich langsam so suche, okay, da ist jemand, der arbeitet auch so und interessiert sich so ein bisschen damit, aber an sich ist das schon sehr separiert. Deswegen glaube ich, das ist ein sehr cooles Format, was du da in Frankfurt hast. Also eigentlich nur nochmal ein Kommentar.
50:23
Ja, vielen Dank für den Talk. Ich würde das glaube ich gerne noch ergänzen, vielleicht kannst du da nochmal zwei, drei Sätze zu sagen. Also sozusagen Marketing auf der einen Seite für die Galerien meint wegen, dann irgendwie selbst Marketing für Künstler und Künstlerinnen und ja, als Kuratorin irgendwie Kulturvermittlung.
50:43
Also vielleicht kannst du da nochmal zwei Sätze zu sagen, wie kann man diese Technologien einsetzen. Also ich glaube, die Zahlen zum Beispiel sind ja eher so, also wenn ich mal jetzt Schirn oder sowas angucke, dass eher mehr Leute darüber gewonnen werden, dass sie erstmal den Zugang sozusagen über die Technologie bekommen, meint wegen jetzt diese online Kunstgeschichtskurse,
51:02
die dort angeboten werden, und dann in die Museen kommen. Also die Zahlen steigen eigentlich, ich glaube in den USA kann man das noch besser festmachen an den Zahlen. Vielleicht könnt ihr da nochmal kurz was zu sagen, das wäre sehr nett, danke. Ich glaube, die online Kunstgeschichtskurse sind aber natürlich wieder so ein Paradebeispiel von, wir verbinden Unterhaltung und Inhalt, super,
51:21
das ist ja vermittelnd und das ist sehr schön. Und klar, Schirn, Städel, die sind natürlich die Spitzenreiter, weil die aber auch eine sehr ganzheitliche Strategie fahren und weil die jemanden haben, der das einfach sehr gepusht hat und eben nicht nur auf diesem einen Kanal. Und trotzdem würden wir wieder sagen, die Grenzen sind fließend, also das kann Jan wahrscheinlich aus ihrer Erfahrung auch nochmal sagen.
51:41
Natürlich, ich kann Facebook nutzen oder Twitter und kann Feed-ups bei mir im Haus machen, aber genau darum muss es gehen, also die Leute Wege zu finden, die Leute reinzuholen und dann ins Gespräch zu kommen. Und eine Vermittlung, die sich eben rein an den Zahlen misst und an diesen oberflächlichen Erfolgen, das ist, glaube ich, das, was wir problematisieren wollten,
52:00
wo wir sagen, das ist super als erster Schritt, das ist super, um Aufmerksamkeit zu generieren und dann muss es weitergehen. Und dieses Weiter, das ist irgendwie, also sich auf der einen Seite zu öffnen und den Faden dann aber weiterzuführen, das ist so unser Appell auf der Vermittlungsseite. Ja, aber wie gesagt, so wahnsinnig viele Beispiele, in denen das gelingt oder die, von denen ich gehört habe, kenne ich halt auch noch nicht.
52:22
Und also zum Beispiel beim Notforum haben wir im letzten Jahr versucht, so eine Hörspielreihe dann zu machen und darüber einen Dialog anzutreten. Beispielsweise haben wir auch Wissenschaftler eingeladen, die dann Texte verfasst haben zu den Werken,
52:41
die man dann an unterschiedlichen Orten wieder aufnehmen konnte. Aber das ist im Prinzip eine ähnliche Form wie so ein Führungsformat. Also man kann da experimentieren mit und ich glaube, da steckt halt noch wahnsinnig viel Potenzial, wenn man erst mal davon runterkommt, zu sagen, okay, es geht nur darum, dass es irgendwie möglichst viele Klicks im Stream mal eben für die zwei Sekunden Aufmerksamkeit gibt.
53:03
Das haben wir jetzt alle begriffen, so und so funktioniert das und so und so kriegt man die meisten Likes. Okay, voll super. Und jetzt? Also das kann so viel. Und damit meine ich nicht nur Gamification-Sachen, sondern ich glaube, mit diesen Theologien kann man theoretisch noch so viel machen, was noch einen Schritt weitergeht
53:21
und was vielleicht nicht die meisten Likes gibt, die man aufmerksam brauchen. Also ich denke mal an diesen Online-Kursen. Also ich bin jetzt gerade als Mentorin in einem Goethe-Instituts-Online-Kurs über Managing the Arts and Times of Transition. Und da brechen uns natürlich innerhalb von kürzester Zeit.
53:40
Am Anfang sind 6000 Leute dabei und meine Gruppen haben sich halbiert. Weil natürlich erst mal jeder sagt, ja, aber jetzt habe ich halt doch nicht so viel Zeit. Schreiben mal Leute, oh, es ist so spannend, aber es tut mir so leid, aber ich habe dann doch nicht die Zeit so. Und das ist okay. Das ist ja okay. Also die Leute, die dann wirklich nicht die Zeit nehmen, das sind halt weniger. Aber ja, die Technologien bieten halt dieses Potential,
54:04
dann mit denen, die bleiben und die sich die Zeit nehmen, dann wirklich spannende Sachen zu machen. Und unsere Zeit ist jetzt vorbei, aber ihr könnt euch gerne noch die Zeit nehmen, mit euch und ihnen ins Gespräch zu kommen an der Bar. Vielen Dank, Jan. Vielen Dank, Thea, für euren Talk, euer Applaus noch mal.
54:23
Danke, danke. Und ich muss noch Ansagen machen. Und zwar wichtige Änderungen im Vergleich zum Druckprogramm. The following sessions will not be video recorded. Caroline Emke, Raster des Hasses, Stage 1, 13045.
54:45
Und Randall Munro, What if you had a thing explainer? Und hier geht es in einer Viertelstunde um Viertel nach 11 weiter mit dem großartigen Arthur van Baalen, einem bildenden Künstler, der Inflatable Tools for Action baut.
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Und das ist echt richtig spannend. Und wir freuen uns, wenn Sie die Zeit auch nutzen und sich in den beiden Galerien umtun. Wir freuen uns, dass der erste deutsche Fachverband für virtuelle Realität da ist mit vielen superinteressanten Ausstellern aus Forschung und Technologieentwicklung
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und Sachen zum Rumspielen. Und dass wir neun freie darstellende Gruppen aus Berlin und Europa da haben, die sich mit immersiven Formen der Performativität auseinandersetzen. Und danke, dass Sie da waren. Bis später.