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Kultur- & Kunstvermittlung mit neuen Technolgien

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Formal Metadata

Title
Kultur- & Kunstvermittlung mit neuen Technolgien
Subtitle
Wie geht das?
Title of Series
Part Number
125
Number of Parts
188
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License
CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany:
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Release Date
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Genre
Abstract
Kultur- & Kunstintitutionen müssen auf neue Technologien setzen, um spannende Inhalte für BesucherInnen zu bieten und um aktuelle Kunst zu präsentieren. Drei Beispiele, wie diese Vison umgesetzt werden kann.
HypermediaMicrosoftWeightAugmented realityMobile appREFRACTInsertion lossXMLComputer animationSource code
Computer animation
Motif (narrative)Panel paintingComputer animation
ZahlLecture/Conference
Mobile appBeobachter <Kybernetik>Computer animationMeeting/InterviewSource code
Mobile appAlgebraic closureComputer animationMeeting/InterviewLecture/Conference
Meeting/Interview
Lecture/ConferencePanel painting
TouchscreenLecture/Conference
PICA <Bibliotheksinformationssystem>TouchscreenMobile appLecture/ConferenceMeeting/Interview
Uniformer RaumComputer animation
Maxima and minimaGreatest elementPRIMA <Programm>Value-added networkComputer wormKAM <Programm>TouchscreenArthur <Betriebssystem>Computer animationProgram flowchart
TouchscreenMeeting/Interview
CodeMAX <Programm>SmartphoneGraphics tabletWeb pageVersion <Informatik>CodeSeries (mathematics)InformationLaptopTouchscreenCanvas <Programm>
Computer wormCodeWeb pageStatement (computer science)DownloadJSONXMLComputer animation
Lift <Framework, Informatik>InternetTouchscreenCodeLecture/ConferenceMeeting/Interview
makeGroup action
CubeTouchscreenSound <Multimedia>
FAQWeb browserComputer animation
HoaxKommunikationLecture/Conference
Spoke-hub distribution paradigmCLOU <Programm>LAMP <Programmpaket>WebcamTouchscreen
TouchscreenMobile appAugmented realityJSONXMLUMLLecture/Conference
PrototypeMobile appLecture/ConferenceMeeting/Interview
Hausdorff spaceComputer animation
MAX <Programm>TheoryMultitier architectureBraidPlane (geometry)Eigenvalues and eigenvectorsLecture/ConferenceMeeting/Interview
Plane (geometry)Router (computing)Anbindung <Informatik>Mobile appSoftware engineeringOpticsOnline chatContent (media)Lecture/Conference
PositionComputer animationLecture/Conference
Value-added networkRouter (computing)Computer animationLecture/Conference
GRADELecture/Conference
Router (computing)GRADEInternetCafé <Programm>Mobile appLecture/ConferenceComputer animation
Content (media)Large eddy simulationSoftware developer
RoundingLecture/Conference
PIK <Programm>Mobile appNumberMeeting/InterviewLecture/Conference
Meeting/InterviewLecture/Conference
Meeting/InterviewLecture/Conference
Mobile appHypermediaMeeting/InterviewLecture/Conference
Lecture/Conference
Run-time systemComputing platformContent (media)Meeting/InterviewLecture/Conference
Maxima and minimaMeeting/InterviewLecture/Conference
Variable (mathematics)Content (media)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
REFRACTLecture/ConferenceMeeting/Interview
Mobile appCollaborationismComputing platformMeeting/Interview
Computing platformoutputWeb pageInternetMobile appApple <Marke>Meeting/InterviewLecture/Conference
Mathematical structureInternetLecture/Conference
ERNA <Programm>InternetComputing platformWeb pageInformationLecture/Conference
Content (media)Video projectorComputing platformLecture/ConferenceMeeting/Interview
Computing platformMobile appCollaborationismDigital signalMeeting/InterviewLecture/Conference
Keim <Mathematik>Computing platformMeeting/InterviewLecture/Conference
TouchscreenComputing platformMeeting/InterviewLecture/Conference
Meeting/InterviewLecture/Conference
Axiom of choiceComputing platformAugmented realityProgrammer (hardware)Eigenvalues and eigenvectorsMeeting/InterviewLecture/Conference
HypermediaMicrosoftFile formatLecture/ConferenceMeeting/InterviewJSONXML
Transcript: German(auto-generated)
Beginnen tun wir aber mit Alexander Gowoni, der eben mit Carla Streckwald zusammenarbeitet.
Sie erzeugen gemeinsam virtuelle Kunst im öffentlichen Raum und haben dafür eine Augmented Reality App entwickelt, die heißt Refract, virtuelles Museum. Bitte begrüßen Sie Alexander Gowoni auf der Bühne. Viel Spaß.
Dankeschön. Also Refract, was ist Refract? Refract ist eine Augmented Reality App und gleichzeitig auch ein virtuelles Museum für digitale Kunst. Ich habe das Projekt mit Carla Streckwald und Michael Schreuer zusammen entwickelt.
Unsere erste Ausstellung fand in der Gemäldegalerie in Berlin statt, im letzten Jahr. Das Ganze war eine Guerilla-Ausstellung, das heißt das Museum wusste davon absolut gar nichts und wir haben in den Räumen des Museums quasi ein Museum im Museum geschaffen.
Deshalb haben wir auch vor dem Museum eine virtuelle Piratenflagge mit unserem Logo installiert. In fünf ausgewählten Räumen des Museums haben wir unsere digitalen Kunstwerke platziert und man kann in diesen fünf Räumen sämtliche Gemälde mit der App scannen und dann unsere Kunstwerke auf dem Monitor der Geräte sehen.
Ich zeige Ihnen folgende ein paar Beispiele, wie wir mit den Gemälden umgegangen sind. Wir haben zum Beispiel die Leinwände selbst und die Gemälde selbst als Material verwendet, haben diese transformiert, verzerrt und auch in den Raum erweitert und sozusagen
die Gemälde aus ihren Rahmen befreit. Wir haben aber auch versucht mit der Raumwahrnehmung des Besuchers zu spielen, indem wir virtuelle Spiegel installiert haben, die den Raum, in dem sich der Besucher befindet, verzerrt wiedergeben oder den Raum vervielfacht.
Weiter haben wir ausgewählte Elemente der Gemälde, bestimmte Motive neu interpretiert und in den Raum erweitert, wie zum Beispiel hier den Regenbogen, auf dem Jesus sitzt,
als Weltenrichter vor dem jüngsten Gericht. Wir haben versucht die Architektur, die wir in den Gemälden gefunden haben, zu erweitern und in den Raum hineinragen zu lassen. Hier die Himmelsschlüssel, die Petrus von Jesus Christus überreicht werden,
die haben wir auch neu interpretiert und im Raum schweben lassen. Oder den Schädel, der stets zusammen mit dem heiligen Hieronymus abgebildet wird. Das Ganze war für uns ein Experiment. Wir wollten Möglichkeiten austesten, die uns die Augmented Reality bietet, um im Museum zu arbeiten. Wir haben die Gemälde digital auseinander genommen und wieder neu zusammengesetzt.
Hier haben wir zum Beispiel das Gewand auf einem Gemälde wehen lassen, im Wind wehen lassen. Das Ganze war für uns ein Spielplatz. Wir sind eigentlich keine Kunsthistoriker und haben da ja auch nicht den Anspruch der
klassischen Kunstvermittlung gehabt. Wir sind eher intuitiv an das Ganze herangegangen und haben versucht eine Ausstellung zu gestalten, die Spaß macht. Humor war uns sehr wichtig. Wir haben zum Beispiel auch den sprichwörtlichen Rosalelefanten in Lebensgröße in der Galerie installiert und es war auch sehr schön dann zu sehen, wie die Besucher
mit der App und mit den Gemälden interagieren, bestimmte Dinge ausprobieren, sich im Raum bewegen. Und wir wurden auch oft gefragt, ob wir den Gemälden nicht die Schau stehlen, wenn wir
sie überlagern oder verzerren. Aber wir haben eigentlich im Gegenteil die Beobachtung machen können, dass der Betrachter dann nur noch genauer hinsieht und unsere Interpretationen des Gemäldes hinterfragt und dann das Original mit unseren Werken vergleicht.
Und auch reguläre Besucher, die die App nicht benutzt haben, haben angefangen damit zu interagieren, ohne dass sie eigentlich davon wussten. Das war ein ganz schöner Nebeneffekt, den wir beobachten konnten.
Und zum Abschluss möchte ich noch einen kurzen Film zeigen, wo man das Ganze in Bewegung sehen kann.
Dankeschön.
Ja, vielen Dank Alexander. Ihn sehen wir gleich nochmal hier zum kleinen Talk wieder mit seiner Kollegin zusammen. Wenn Sie Fragen haben, merken Sie sich die unbedingt, weil gleich öffnen wir das Gespräch ja für alle.
Als nächstes, wenn die Technik soweit ist, möchte ich gern Caroline Klausnetze auf die Bühne begrüßen. Sie ist Projektleiterin im Zentrum für Kunst und Medien Technologie in Karlsruhe und sie ist da Teil des Projektteams, das eine partizipative Online Ausstellungsplattform entwickelt hat mit dem Namen Art on Your Screen. Bitte begrüßen Sie mit mir Caroline Klausnetze.
Hello there. Ich bin Caroline Klausnetze, bin Projektleiterin von Art on Your Screen am ZKM Zentrum für Kunst und Medien Technologie in Karlsruhe,
welches ein Haus für Medienkunst ist und zwar nicht nur für Ausstellung von Medienkunst, sondern auch für Archivierung und ja, hat ganz viele Residenzis und forscht in vielen Bereichen VR und hat ganz viele digitale Projekte am Laufen.
Zum Beispiel den Art Award, für den man aktuell auch noch Apps einreichen kann. Und Art on Your Screen ist ein weiteres Projekt des ZKMs. Und ich habe euch ein kurzes Video mitgebracht. Vielleicht können wir uns das erst mal kurz zusammen anschauen.
I am Art on Your Screen.
I feature established, but also unknown artists and their exclusive works. For these artists, the Internet is the medium. Come closer, have a look. Each artist is presented on a digital surface. Here you can see the artist's work, but also gain insights
into the thematic context. Follow the lines. Drag me. Click me. Zoom me. While exploring each of the works, discover the world of the artist and interact with it.
Let us be friends. Art on Your Screen. Be part of it. A O Y S dot ZKM dot DE.
Art on Your Screen hat den großen Vorteil, dass es von überall auf der Welt aus erreichbar ist, auch wenn man gerade eben nicht in Karlsruhe ist, zufälligerweise. Oder wenn das Museum natürlich schon zu hat. Was macht man dann? Ja, Art on Your Screen hat keine Öffnungszeiten. Und ihr könnt es quasi immer besuchen, wenn ihr möchtet.
Und unser ganzes Konzept ist so angelegt, dass man es eben auf dem Tablet anschauen kann und auf dem Smartphone. Auf dem Smartphone sehen wir hier hat man eben eine Spalte auf dem Tablet kann man die Panorama-Version genießen
und eben hochkant hat man wieder zwei Spalten. Und natürlich die Gänse der Webseite erschließt sich, wenn man es mit dem Laptop anschaut. Und wie eben schon gezeigt wurde, kann man sich darauf ganz, ganz frei bewegen. Wir legen das Kunstwerk auf das Canvas und sagen nicht
Bitteschön, kümmert euch, sondern wir bieten kontextualisierte Informationen zu dem Kunstwerk an. Man kann erfahren, was der Künstler eben sonst noch so macht, wie die Arbeit sich in seine Reihe von Kunstwerken eingliedert.
Und ja, da kann man schon mal ein paar Minuten darauf verweilen. Ich möchte noch einmal unterstreichen das, was wir jetzt eben auch schon im Video gesehen haben. Es geht um Code. Code ist das Material von Art on Your Screen. Es ist gewissermaßen immateriell, aber so sieht im Prinzip
ein Kunstwerk aus. Der Code von New Geocity von Raphael Rosendahl. Und was wir außerdem noch machen ist, wir geben das Kunstwerk zur Verfügung des Users.
Der User kann quasi sich den Code downloaden und mit dem Kunstwerk arbeiten. Zum Beispiel sieht das bei Siby, welches unser aktuelles Werk ist von Roberto Fassone. Roberto ist auch heute hier. Hallo. Wir kommen gerade aus einem dreistündigen Workshop mit
diesem Werk hier bei der Republika. Und ja, Siby ist ein Generator für Kunstwerke, sozusagen der größte Künstler unserer Zeit. Und er gibt uns genaue Anweisungen, wie man ein Kunstwerk zu machen hat.
Nun kann man sich natürlich überlegen, diesen Generator vielleicht auch zu einem Kochbuch um zu funktionieren oder seid kreativ, was euch noch so einfällt. Ihr könnt den Code von Siby auf der Webseite downloaden. Gleiches gilt für andere Werke auf unserer Webseite, zum Beispiel von Robert M. Oxhorn.
Rob habe ich auch hier schon bei der Republika gesehen, der ist mir aber zu schnell entwischt. Sein Werk, Screen Dreams, auch sehr interessant für alle Bastler und Coder unter euch. Art On Your Screen ist eben nicht nur im Internet. Wir sind insbesondere hinsichtlich der Kunstvermittlung
am Stricken von Aktionen, die online und offline funktionieren. Also würde man in einem Museum in die Ausstellung gehen, kann man, damit man einfach tiefer in das Werk des Künstlers einsteigen kann, sich etwa einen Workshop oder eine Führung buchen.
Bei Art On Your Screen ist das quasi online möglich im Rahmen von Games, die wir selbst auch im Team erstellen oder Aktionen, zu denen wir aufrufen über Social Media. Da kann man online mitmachen. Aber es ist weiterhin wichtig für uns eben auch,
die Besucher wieder ins ZKM zu holen. Deshalb machen wir ganz viele unterschiedliche Aktionen. Wir bieten Workshops an. Dies hier ist ein kurzer Einblick in den Workshop zum Tag der offenen Tür, auch mit dem Werk Siby.
Und an diesem Tag haben eben 50 Teams. Wir hatten, glaube ich, um die 8000 Besucher an dem Tag Siby gespielt. Und es war einfach eine wunderbare Atmosphäre. Auch ganz viele Refugees bei uns. Und dies ist etwa Bring Your Own Beamer.
Da haben wir gesagt, nach einem Konzept von Rafael Rosendahl, einem sehr bekannten Netzkünstler, der auch bei Art on Your Screen ausgestellt hat, er hat gesagt, invite many artists, ask them to bring their projectors, find a location first.
So we did that. Wir haben das auch bei uns im Haus gemacht, im Kubus. Und ja, das war einfach super. Es war eine schöne Laboratmosphäre. Alle haben sich ausgetauscht, vernetzt. Dann hatte man um sich herum wie so ein Dome von sich bewegenden Sachen.
Wir hatten zwei DJs, die eben live auch die Kunstwerke wieder vertont haben. Also es war echt super. Und dadurch baut man sich auch vor Ort, auch in Karlsruhe, eine Community auf. Und für diejenigen, die es eben noch nicht geschafft haben,
zu uns vor Ort, gibt es wieder Online-Möglichkeiten. Zum Beispiel seine eigene Stadt zu bauen im Browser. Dies haben wir selbst im Team entwickelt, in dem Fall der Justin, super Typ. Und ja, man kann hier seine Fotos hochladen und Gebäudeformen bauen.
Und das war eben eine Vermittlung zu Rafael Rosendahl, wie ich gerade schon erwähnt hatte. Und sein Werk ist ja nun auch eine Stadt. Und wir entwickeln diese Vermittlungsaktionen und wir sind natürlich mit dem Künstler zusammen. Da haben wir uns natürlich gefragt,
also da machen wir ja ganz schön viel, ob der das gut findet, weil sich das ja vielleicht auch so ein bisschen an das Werk anlehnt. Und er hat gemeint, great, just do it, I love it. So mit vielen Künstlern ist es halt super einfach, auch in der Vermittlung zu arbeiten. Und sie sind natürlich sehr an der Vermittlung ihres Werks interessiert
und schicken uns ganz viele Sachen. Eben auch so der Roberto, der war auch super kooperativ. Und ja, es macht eben total Spaß, dann solche Künstler auch vor Ort zu haben. Roberto, da hinten steht er, fährt mit uns dann gleich nach der Republika wieder nach Casro und wir werden dann dort einen Workshop im BAM Lab haben.
BAM Lab ist der Workspace Makerspace von der Museumskommunikation im ZKM. Und ja, wir verbinden dort eben ZKM und Community außen und bringen das halt alles zusammen. Und man kann dort neben der Ausstellung,
man sieht noch die Ausstellung hinten und hört die Geräusche von den ganzen Kunstwerken und arbeitet nebenher zum Beispiel an Zahnbürstentierchen oder wie man seine Batterien durch Äpfel auflädt. Es ist einfach echt cool. Und auch noch online kann man aktuell, wir haben auch eine Partnerlampe zurzeit.
Das ist eigentlich die erste Arbeit von Art on your Screen von der Künstlergruppe Föhr. Und diese ist im Netz zu finden auf artonyourscreen.zkm.de und eben auch vor Ort im ZKM. Und One Way Interaction Sculpture bedeutet,
dass man nur online die Lampe anzwitschen kann und nur offline vor Ort im ZKM und in Berlin ausschalten kann. Der Clou an der Sache ist, hier kann man auch noch mal rumdrehen und in der Webcam sehen, wer denn da am Drücker ist
in Karlsruhe und in Berlin. Und ich hatte da schon super lustige Sachen mit japanischen Touristengruppen, die sich natürlich total gefreut haben, wenn die Carolin früh auf der Arbeit immer wieder die Lampe anmacht. Und da bleibt mir jetzt nur noch zu sagen,
ja, be part of it, surft selber mal zur Art on your Screen und let's be friends. Und ja, was wir vielleicht in der Diskussion, auf die ich mich sehr freue, noch schauen können, was mich sehr interessiert, einfach eure Meinung als User. Was muss ein Online-Ausstellungsraum für euch für Kriterien erfüllen?
Vielen Dank. Vielen Dank. Danke. Genau, auch das wieder merken, was Sie gerne integriert haben möchten, da sprechen wir dann gleich drüber. Jetzt möchte ich als Letztes Clarissa Höner auf die Bühne bitten. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin
am Institut für Medien und Kommunikationsmanagement in St. Gallen. Und auch dort haben Sie eine Augmented Reality App entwickelt, die heißt Literatur hautnah. Und dort wird versucht, Literatur im Stadtraum erlebbar zu machen. Bitte begrüßen Sie Clarissa Höner. Danke.
Also, ich möchte Sie auch herzlich begrüßen zur Bux App, wie sie heißt und Bux in Anlehnung an Bastian Balthasar Bux aus der unendlichen Geschichte. Bei unserer App, bei Bux geht es eben genau auch
um diesen unendlichen Raum zwischen der Realität und der Fiktion. Und wir möchten eben die Literatur im Raum erlebbar machen. Die App wird erst im Herbst online gehen. Für Zürich, den Prototypen, den wir entwickeln, Zürich die Literaturmetropole in der Schweiz,
weil es sich dort sehr gut eignet, eben um die Literatur erlebbar zu machen mittels modernster Technologie. So, die Idee, es geht um eine aktive Auseinandersetzung mit der Literatur, um eine Aneignung von Raum.
Also, man kann das nicht bequem von zu Hause aus auf der Couch erleben. Nein, man muss vor Ort sein. Es ist etwas, das man alleine oder in der Gruppe erleben kann. Wir lehnen uns auch an den Trend der Gamification an. Es soll überraschend medial, multimedial sein,
wie Sie gleich sehen werden, und mit einer revolutionären Ästhetik daherkommen. Was Sie da sehen, das ist sehr alt. Das ist nichts anderes als die Kulturdefinition der Avantgardisten der 60er-Jahre. Was ganz neu ist, wir nehmen diese alten Theorien,
eben der Situationisten oder der Avantgarde der 60er-Jahre, und portieren die in den heutigen Kontext unserer digitalen Möglichkeiten und sehen, was können wir machen damit. Nun, wir arbeiten mit diesen drei Ebenen,
indem wir die Literatur georeferenzieren. Weil wir wissen eigentlich immer genau, wo die Literatur spielt, an welchen Schauplätzen. Die Geschichten lassen sich eben hyperlokal georeferenzieren. Auf der mittleren Ebene sehen Sie die Autoren. Die Autoren bringen eben auch ihre eigenen Raumbezüge mit,
die ergänzen dann eben auch die Schauplätze in ihren Erzählungen. Und das wird zuletzt alles auf diese dritte Ebene, auf den untersten Layer projiziert, nämlich den Raum, den topografischen oder geografischen Raum.
So, das der Aufbau. Die Zielgruppe, wir möchten einen neuen, niederschwelligen Zugang zur Literatur schaffen. Was in den Vöitungs steht oder in den Literaturklubs debattiert wird, das ist oft eben zu abgehoben oder zu philosophisch.
Wir möchten mit Books ein breites Publikum ansprechen, das vielleicht nicht primär literaturaffin ist, sondern eben auch technikaffine Menschen, die vielleicht noch keine Möglichkeit hatten, um sich mit Max Frisch auseinanderzusetzen in ihrem Leben. Deshalb setzen wir gezielt Testimonials ein,
die nicht primär mit Literatur in Verbindung stehen. So haben wir zum Beispiel diesen Zürcher Rapper Score gewinnen können als Testimonial für Max Frisch. Und über so einen jungen Musiker finden dann plötzlich neue Nutzer zu Literatur.
Natürlich eher, Score ist ein großer Max Frisch-Fan und Kenner, hat auch wieder seine eigenen Raumbezüge, die er mitbringt. Und das gibt dann dieses interessante Geflecht oder eben diesen Oktopus, der mit seinem Tentakel immer wieder neue Zielgruppen ansprechen kann.
Die Books-App ist in drei Teile einzuteilen, den Routenbereich, weil wir es ganz wichtig finden, wo ist der Anfang und wo ist das Ende, damit man wirklich eine Route von A bis Z abgehen kann
mit dem Outdoor sozusagen als virtuellen Guide, der einen begleitet. Als zweite Ebene, den Explore-Bereich. In dieser Ebene spielen wir besonders mit Augmented Reality-Funktion und zum Dritten das Profil, wo dann eben die Sachen gesammelt werden, geteilt werden, soziale Medienanbindung.
Das kann man sich so vorstellen, es gibt verschiedene Themen, Autoren, Routen zur Auswahl. Hier sehen Sie ein Beispiel aus dem Wolkenbruch. Wolkenbruch, Wunderliche Reise in die Arme, eine Schicksal. Dieser Roman von Thomas Mayer wurde über 100.000 Mal verkauft, war so ein großer Erfolg.
Und man muss jetzt eben, wie ich das vorhin gesagt habe, vor Ort sein, in Zürich, in Vietikon, wo diese jüdische Emanzipationsgeschichte spielt. Und immer wenn man an so einen Ereignispunkt kommt, werden die Inhalte freigeschalten. Und man sieht dann eben verschiedene Features,
wie Sie oben diesen Mann mit Sonnenbrille sehen. Das wäre unsere Antwort auf die Frage von Sascha Lobo gestern. Snapchat für Erwachsene. Wir spielen eben auch mit dieser Selfie-Kultur. Der Nutzer der App kann sich verschiedene Brillen,
die er in dieser Vitrine sieht, dann eben virtuell aufsetzen. Das ist natürlich der Optika, der auch im Roman vorkommt. Und so auch wieder dieses immersive Erlebnis. Nicht nur diese Brillen-Selfies sind möglich. Bei anderen Routen geht es dann eben darum, um vielleicht dataistische Masken aufzusetzen
oder eine Frisur oder Hüte aus den 20er-Jahren sich aufzusetzen und so weiter, je nach Geschichte. Es ist immer auch ein sinnliches Erlebnis. Auf dem zweiten Bild lädt der Nutzer ein, um Essen zu gehen, also ihr jüdisches Essen zu testen. Und dann hier die Immersion.
Sie sehen, die Synagoge ist meistens geschlossen. Als normaler Tourist hat man nicht die Möglichkeit, um in eine Synagoge hineinzugehen. Deshalb haben wir dort eben ein 360-Grad-Video erstellt,
wo es eben dann möglich ist, mit dem Outdoor einen Blick in die Synagoge zu werfen. Meine Mutter hat mich einige Male hierhergebracht, als ich ein Kind war. Aber ich kannte mit Religion schon damals nichts anfangen. Es hat sich mir nicht erschlossen, warum man sich hier trifft und worum es geht.
Ich muss allerdings auch gestehen, dass ich schon in der Schule ein Einzelgänger war. Sie sehen, die Books-App ist eine Bühne für die Literatur und für die Outdoor.
Es geht natürlich um Discoverabilität. Nicht nur hier auf den grossen, mondänen Plätzen wie der Zürcher Paradeplatz, auch auf den kleinen Plätzen spielt die Literatur. Und es gibt viele spannende Geschichten zu entdecken, die vielleicht eben nicht sichtbar sind, aber durch die Books-App sichtbar gemacht werden.
Mit der Augmented Reality können wir eben Autoren einblenden, die eigentlich nicht da sind, oder Testimonials, wie Sie hier Adrian Notz, den Direktor des Cabaret Voltaires sehen, der für Hugo Ball dort als Testimonial fungiert.
Oder eben wieder ein Beispiel aus dem Wolkenbruch Thomas Mayer, der im Verlauf der Route immer mehr in die Rolle des Protagonisten schlüpft. Und ganz am Schluss wird er eigentlich eins mit seinem Protagonisten,
indem er die Schlussszene seines Buches dann eben selber umsetzt. Das Buch endet im Hotel Marriott im elften Stock. Der Protagonist erwacht dort, völlig verkatert. Und diese Szene haben wir dort eben nachgespielt und auch wieder mit dieser 360-Grad-Kamera gefilmt.
Darüber wird dann noch ein Text gelegt, weil eben auch Audio so scheint, dass es uns sehr wichtig ist, um dieses Erlebnis maximal zu machen. Kann man sich so einen... Nein, verkackt.
Diese Immersion zeigt eben, dass die Realität ganz nahe ist bei der Fiktion und wir immer wieder den Wechsel versuchen zu evozieren.
Sie sehen, es gibt in verschiedenen Restaurants die Möglichkeit, um spezielle Drinks zu konsumieren, die es nur in der Literatur gibt. So zum Beispiel in Kaffee zum guten Glück gibt es speziell einen Wolkenbruchs-wunderlichen Tee,
das ist ein Basilikum-Tee, gibt es sonst nirgends. Oder eben den doppelten Gin Tonic, den Jew Tonic, den wir extra für die App kreiert haben. Das ist etwas Einmaliges und der Outdoor auf der Route lädt dann sozusagen den Benutzer ein, um so einen Drink zu testen.
Nun haben Sie die Route schon beinahe vollendet, liebe Benutzerinnen, lieber Benutzer. Danke, dass Sie bis hierhin drangeblieben sind. Hier im Restaurant Volkshaus ist auch Motti sehr häufig eingekehrt, der Held meines Romans. Er hat sich dabei eine ordentliche Trinkfestigkeit angeeignet und wenn Sie es ihm gleich tun wollen,
dann bestellen Sie doch einfach jetzt an der Bar einen Jew Tonic, eine etwas härtere Ausgabe des Gin Tonic. Genau, also Sie sehen der Outdoor als virtueller Guide, durch den man die Stadt auf eine ganz neue Art und Weise sehen kann
und gleichzeitig auch die Literatur. Einen weiteren Protagonisten unserer App, das ist die 360-Grad-Kamera. Sie sehen, wir arbeiten dort mit unserem Partner der ZDK, mit der Cast-Abteilung und Sie haben einfach sechs GoPro-Kameras genommen, zusammen gebastelt.
Die müssen auch gekühlt werden, deshalb die zwei Ventilatoren und so wurden diese Aufnahmen gemacht. Ich würde zum Schluss gerne noch auf unsere Partner verweisen, das ist auch ein touristisches Projekt,
das wir zusammen mit Zürich Tourismus entwickelt haben, diesen Prototyp. Die ZDK habe ich erwähnt, die sind für Storytelling und Cast, audiovisuelle Inhalte zuständig. Wir haben Interaction-Designer, die das programmieren und eben designen. Dann arbeiten wir natürlich eng mit der Verlagsbranche zusammen.
Hier der Salis-Verlag, wie auch Jogenes-Verlag oder zahlreiche andere Schweizer Verlage, die dort mitarbeiten und wir von der Universität St. Gallen freuen uns im Herbst online zu gehen.
Das Schlusswort, Fritzen. Wir wissen fast immer, wo genau sich etwas abspielt. Eine neue Art des Lesens ist zu entstanden. Eine Ambulante mit den Füßen. Die Stadt selbst wird lesbar. Herzlichen Dank.
Vielen Dank, Clarissa Schumann. Jetzt möchte ich alle Beteiligten auf die Bühne bitten, sich auf die Stühle zu setzen.
Dann werden wir die Runde öffnen, um Fragen zu beantworten, die noch offen sind, Anregungen für Weiterentwicklungen. Als Erstes möchte ich Carla Streckweil begrüßen.
Das ist die Kollegin von Alexander, die zusammen mit ihm die Refract-App entwickelt hat. Kleinen Applaus auch für sie. Ich habe als Erstes eine ganz banale Frage an dich. Ihr möchtet natürlich auch die Personen zurück ins Museum bekommen.
Gibt es da eine messbare Größe, wie viele Leute über die App ins Museum gekommen sind? Keine messbare Größe. Das kann ich gar nicht so sagen. Ich weiß nur, dass ca. 50 User mindestens pro Tag an einem Tag,
wo man nicht besonders wirbt, auf der Seite aktiv sind, mehrere Minuten. Viele, die dann im Museum sind, haben uns dann auch schon angesprochen. Oder wenn wir Leute da haben aus Bewerbungsgesprächen,
die fragen dann auch schon ganz neugierig. Oder wir fragen sie, was hat euch am ZKM gefallen? Dann sagen sie, Art on your screen. Weil das halt online eben so am meisten tief geht, sozusagen. Und man da wirklich selbst auch was ausprobieren kann.
Konkrete Zahlen nein, aber ich glaube, es funktioniert. Das ist ja schon mal gut, wenn man weiß, dass es funktioniert. Dann möchte ich gleich an das Publikum aufmachen. Wer hat denn eine Frage, Anregungen, Kritik? Na, keine.
Habt ihr vielleicht gerade jetzt auch, sind ja drei ähnliche und doch ganz unterschiedliche... Nee, da kommt ja die Frage, dann spar ich mir meine.
Eine Frage zum Projekt in Zürich. Ich bin selbst aus Zürich und kann kaum erwarten, das dann mitzumachen. Ich finde es extrem spannend. Das sind ja zeitgenössische junge Autoren. Also zum einen wollte ich fragen, gibt es auch eine Möglichkeit, dass das Publikum dann nicht nur konsumiert durch diese Guided Walks,
sondern vielleicht auch selbst dem Text vielleicht mit dem Autor zusammen weiterentwickelt? Wäre das möglich? Und wie würdet ihr das machen mit historischen Autoren, die nicht mehr leben, weil die eigentlich ja nicht so durch ihr Werk führen können? Ich bin jetzt nicht mehr...
Genau, also vielleicht zuerst auf den zweiten Teil die Antwort. Ich habe das mit Max Frisch angedeutet. Mit den verstorbenen Autoren werden wir vor allem mit Testimonials arbeiten, die dann eben diese Rolle einnehmen für den Autor, der ja nicht mehr als Guide fungieren kann.
Aber mit den neuen Technologien ist es auch möglich, bereits verstorbene Autoren wieder zum Leben zu erwecken. Da sind wir auch dran, um das auszutesten, was am besten funktioniert. Jetzt für den ersten Teil. Es ist ein sehr interessanter Aspekt, den Sie erwähnt haben,
dass die User eben mitbestimmen können. Und das ist uns natürlich ein zentrales Anliegen. Es geht ja eben um die Identifikation bei uns. Das habe ich ja bei der zweiten Folie gleich gezeigt, um eine aktive Auseinandersetzung und eigentlich nicht um ein passives Konsumieren.
Also erstens aktiv, man muss vor Ort sein. Man muss den Raum ablaufen, aneignen und dann eben aktiv sein. Das wird teils in der App so sein, dass man eben aufgefordert wird, um ein Foto zu machen oder aufgefordert wird zu tanzen, sich zu bewegen und mit dem Sensor registriert dann eben die App,
ob der Nutzer das tatsächlich macht oder nicht. Was den User Generated Content betrifft, dort gibt es natürlich Möglichkeiten, dass die User etwas hinterlegen können, wäre natürlich auch denkbar, mit den Autoren kollaborativ.
Das ist allerdings ein bisschen schwierig, weil die Autoren ja dann immer verfügbar sein müssten. Was natürlich denkbar ist, sind hier die Social-Media-Möglichkeiten, dass man das ausschöpfen könnte, jetzt gerade wirklich kollaborativ Nutzer und Autoren, aber sonst ist es auf jeden Fall angedacht,
dass die Nutzer etwas schreiben können, hinterlegen können, teilen können. Man hat dann auch die Möglichkeit, um Layer einzublenden, was andere Nutzer erlebt haben oder gemacht haben.
Gibt es noch weitere Fragen? Da hinten? Ja, gleich die Anschlussfrage nach Zürich. Würden Sie sagen, man soll die Werke erst lesen und dann auf Entdeckungsreise gehen oder andersherum? Denn wenn ich mir vorstelle, ich lese das Buch und habe dann meine eigenen Bilder am Kopf und plötzlich sagt man mir, wie es mir wirklich hätte vorstellen sollen.
Also was ist da Ihre Empfehlung? Und die zweite Frage wäre, ist das ein System, was sich auch mit anderen Partnern in anderen Städten so umsetzen lässt? Sprich, es ist jetzt sozusagen ein Plattform-Gedanke geboren, den man auch umsetzen kann in anderen Umgebungen. Danke für die Frage.
Natürlich ist es der Plattform-Gedanke, wir möchten das als Wide Label dann weiterentwickeln. Natürlich auch für andere Kulturformen. Für Literatur eignet es sich natürlich speziell gut, aber vielleicht nicht für alle Städte gleich gut. Als Wide Label-App hätte jede Destination dann die Möglichkeit,
um selber ihre relevanten substanziellen Inhalte einzuarbeiten und das so dann eben zu bespielen. Und ich denke gerade eben für Architektur, Design oder Musik
könnte das für sehr viele Destinationen gut funktionieren. So, jetzt die erste Frage habe ich schon wieder vergessen. Was war das? Erst lesen und dann entdecken oder andersherum? Ja, genau. Also es funktioniert beides.
Eigentlich, wie ich gezeigt habe, ist es ja eine Bühne, um die Literatur sichtbar zu machen. Also eigentlich gehen wir davon aus, dass die Nutzer die Werke noch nicht kennen, nicht gelesen haben und so dann eben Lust kriegen, um sich dann mit dem Autor auseinanderzusetzen. In welcher Form auch immer. Natürlich kann man sich das Buch kaufen.
Nun, für die, die das Buch schon gelesen haben, ist es aber auch sehr spannend, weil es ja nicht eine Verfilmung des Buches ist. Es ist sehr subtil zusammengestellt mit dem Autor,
ein Blick hinter die Kulissen, der aber doch Leerstellen offen lässt, damit es wirklich spannend bleibt. Es wird nicht zu viel verraten, aber auch nicht zu wenig. Und man hat auch die Möglichkeit, um kurze Inhaltszusammenfassungen zu lesen,
falls man eben den Kontext überhaupt nicht kennt. So sollen alle gleich abgeholt werden. Hallo, vielen Dank erstmal. Ich fand das sehr, sehr interessant. Alle drei Projekte. Ich habe eine Frage an das Refract Duo. Zum einen würde mich interessieren,
was es noch für Projekte gab, wo ihr das noch realisiert habt, und ob ihr euch eher als selbstständige Künstler versteht, oder ob ihr euch vorstellen könntet, das sozusagen als Auftragsarbeit für ein Museum und eine Ausstellung zu machen. Also eher in diese bewusste Vermittlungsschiene damit nochmal zu gehen. Danke für die Frage.
Also es sind auf jeden Fall die nächsten Ausstellungen schon geplant. Und wir haben uns damit nicht auf den Museumskontext beschränkt, so wie wir es in unserer ersten Ausstellung gemacht haben, sondern wir planen momentan eine Ausstellung in New York zum Beispiel, wo wir mit eigenen Werken, die wir im Raum installieren zum Beispiel,
mit der App interagieren können. Das heißt, es wird nicht für immer dieses Museumskontext bleiben, sondern wir sind ja sehr offen, auch wirklich in den öffentlichen Raum zu gehen zum Beispiel, ein Projekt auf der Straße zu machen. Also die Möglichkeiten sind da fast unendlich. Und wir sehen uns eigentlich mit dieser Arbeit als Künstler,
wären aber auch offen für Kollaborationen direkt mit den Museen und da kunstvermittlerisch zu arbeiten. Gibt es noch weitere Fragen? Da hinten?
Noch mal eine Frage ans ZKM zuerst. Heißt das, die Plattform kann ich als Institution auch nutzen? Also wenn ich jetzt zum Beispiel selber arbeiten, kuratiere und ausstellen möchte, könnte ich auf Ihre Plattform zurückgreifen? Das wäre meine erste Frage. Das ist schon ein
kuratiertes Programm vom ZKM. Hauptgleich wir immer sehr offen für neue Ideen und Input sind. Auch hinsichtlich wie man die Plattform noch erweitern kann durch Veranstaltungen und ja, also vornehmlich quasi zur Ausstellung
von Werken aus dem ZKM. Zum Beispiel, wenn wir jetzt in der aktuellen Ausstellung einen interessanten Künstler sehen oder er hat vielleicht auch Anleihen im Internet, dann fragen wir ihn hey, hast du vielleicht mal Lust, was für Art on your screen zu machen?
Also es kann zum Teil aber auch ein Künstler sein, der vielleicht noch nicht im Internet gearbeitet hat. Das haben wir bisher auch schon gemacht und Sachen konstruiert, aber wir gehen immer auch gern in Diskussionen. Ja, also mit anderen Institutionen, was da an Bedarf besteht auch und was man da machen kann, weil
wenn es keine App ist, wenn es eine Webseite ist, wenn man sagt, man baut ein zweites Museum, aber eben nicht vor Ort, sondern im Internet, man möchte, dass dort halt auch andere Kunst ausgestellt wird, als die, die man eben im Haus sieht und das ist keine digitalisierte
dann muss man da neue Strukturen erschließen, auch wie diese Kunstwerke dann archiviert werden, das ist auch noch so eine Geschichte, weil das Web wird sich verändern und ein Werk wird in zehn Jahren anders laufen.
Man muss es vielleicht emulieren, Emulationsprogramm laufen lassen. Ja, da kann man sich auf jeden Fall austauschen. Online-Ausstellungs Plattform ist einfach noch eine Riesenbaustelle und ich weiß auch nicht, ob der User manchmal
noch andere Anreize braucht, an denen man eben weiter forschen muss, andere Zugänge finden muss dazu, weil wenn ich auf der Suche bin im Internet so nach Entertainment und Information und man fällt dann in so eine Webseite rein, das kann ganz cool sein, weil da steht halt eben dann kein Schild so,
Achtung, das ist Kunst, man fällt so rein, aber man muss den User auch da hinleiten. Aber es ist echt eine gute Chance eben für die Institution ihre Ausstellungen echt auch zu vernetzen und bestimmte Werke eben dann
auch im Netz sich erweitern zu lassen, seinen Ausstellungsraum ins Netz auszudehnen, ohne jetzt vielleicht noch eine zweite Institution irgendwo anders zu bauen oder eine Dependance dann eben vielleicht im Netz. Genau, die Frage kommt nämlich daher, also ich arbeite
für ein Berliner Ausstellungshaus für Fotografie und die Kuratoren bei uns sind aktuell immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten auch digitale Kunst auszustellen. Also was macht man mit Instagram Fotos? Druckt man die aus, klebt man die an die Wand, zeigt man die über den Beamer und da sind wir auch konkret immer auf der Suche nach neuen
Ausstellungsformen und deswegen auch gerne ans Panel die Frage, wie man mit solchen digitalen Inhalten zukünftig dann auch in einer ganz analogen Ausstellung vor Ort umgehen wird. Also ich habe noch eine kurze Anregung dazu, eben weil man selber eben das
auch coden kann als Institution, das selber in die Hand nehmen kann, selber eigene Plattform zu machen, ich finde das ist eine ganz, ganz große Chance eben nicht Instagram zu nutzen oder ja andere Plattform, sondern seine eigene Plattform zu bauen, speziell nach seinen Bedürfnissen, also
das finde ich echt eine große Chance. Wir haben mit unserer App auch festgestellt, dass wir die Möglichkeit haben einen Raum zu schaffen für digitale Kunst, die sonst vielleicht nicht den Weg in einen physischen Raum gefunden
hätte. Also der Raumansicht, den wir im Digitalen in Augmented Reality haben, ist schier unendlich und das wäre auch eine gute Möglichkeit, um zum Beispiel sowas zu kombinieren, dass man sagt, man hat eine physische Ausstellung und zeigt dann zusätzlich dazu noch digitale Kunst, die dann vielleicht nur durch Geräte oder sowas sichtbar ist. Aber da ist auf jeden
Fall sehr viel Potenzial und wir sind sehr interessiert, so traditionelle Museumskonzepte damit mit unserer App ein bisschen aufzubrechen und hoffen, dass sich daraus Kollaborationen ergeben. Gibt es noch weitere Fragen?
Ich habe noch eine Frage. Ich nehme so unterschiedliche Facetten wahr, einmal eine Kunstplattform, eine Marketingplattform und auch ein Bildungsanspruch. Mich würde so interessieren, wie das Verhältnis bei den Projekten ist, bei den unterschiedlichen Zielsetzungen und ob es da vielleicht auch manchmal Zielkonflikte gibt?
Also einen Bildungsanspruch haben wir sicher nicht. Es geht wirklich mehr um etwas zu erleben, abseits des Mainstreams eine Erfahrung zu machen
und einmal einzutauchen und diese Immersion zu genießen. Bildungsanspruch? Ja, bei Art Union Screen und zwar eben für alle Altersgruppen. Vom Grundschüler, der Coding lernt, bis zur Oma, die
das Netz auf eine ganz wundervolle Weise kennenlernen kann durch Art Union Screen. wir versuchen das einerseits durch wissenschaftlich eingebettete Texte, also quasi das Kunstwerk in kunsthistorischem Kontext einzubetten
und stellen diese Texte direkt auf die ZKM-Webseite, vernetzen dann wieder zur Plattform, auf der Plattform sind dann eher niedrigschwelligere Texte, Angebote, also wir versuchen einfach alle Altersgruppen mit Kunst in Kontakt und in Dialog zu bringen. Das ist manchmal ein ganz schöner
Spagat. Ich sage vielleicht ganz kurz dazu nochmal, dass wir uns da ganz viele Gedanken darüber gemacht haben, gerade wenn man als Künstler einfach in die Gemäldegalerie geht und Gemälde so verändert, wie man gerade lustig ist, ohne da mit Kunsthistorikern darüber gesprochen zu haben. Das war für uns gar nicht so einfach
und wir dachten auch am Anfang, das könnte nach hinten losgehen, weil wir sehr intuitiv gearbeitet haben und ich sage jetzt mal, die Kunstvermittlung war nicht an erster Stelle, es hat sich aber einfach herausgestellt, dass diese intuitive Art unglaublich tolle Sachen vermittelt hat am Ende und das gar nicht mal unbedingt immer von
uns direkt so eingesetzt, sondern irgendwas, was sich dann im Anschluss ergeben hat, nur weil die Leute eben interagieren konnten mit Kunst, mit der sie vielleicht schon lange nicht mehr interagiert hatten, weil sie irgendwie lange nicht mehr in die Gemäldegalerie gegangen sind oder Kinder, die eigentlich keine Lust haben auf alte Gemälde, weil die sich ja nicht mehr bewegen. Also es ist so ein bisschen
ein Bereich, der sich glaube ich auch ändert, dadurch, dass unsere gesamte Wahrnehmung sich verändert, wir in einer unglaublich schnellen Zeit leben und man da glaube ich gar nicht so trennen kann zwischen Programmen, die wirklich vermitteln und bilden oder Dingen, die sage ich jetzt mal Entertainment sind. Da gibt es glaube ich
Überschneidungen, Unterschiede und so weiter, aber ich glaube für Institutionen gibt es unglaublich viele Chancen gerade, also durch Medien wie Augmented Reality oder im Digitalen, das als Institution zu nutzen. Deswegen finde ich es auch ganz richtig zu sagen, Plattform wie Instagram, Snapchat gibt es natürlich, kann man auch gut verwenden als Institution,
aber es ist durchaus auch interessant darüber nachzudenken, eine eigene Art oder eine eigene Plattform zu bauen. So, wir hätten noch Zeit für eine letzte Frage. Möchte noch jemand was fragen? Dann würde ich sagen, schließen
wir das Panel hier. Vielen Dank nochmal an Clarissa Höner, Alexander Govoni, Karla Streckwald und Karin Klausnetzer für ihre doch sehr ähnlich unterschiedlichen, nennen wir es Vermittlungsformate. Einen kleinen Applaus nochmal.