Faire Plattformökonomie, geht das?
This is a modal window.
The media could not be loaded, either because the server or network failed or because the format is not supported.
Formal Metadata
Title |
| |
Title of Series | ||
Part Number | 106 | |
Number of Parts | 188 | |
Author | ||
License | CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor and the work or content is shared also in adapted form only under the conditions of this | |
Identifiers | 10.5446/20605 (DOI) | |
Publisher | ||
Release Date | ||
Language |
Content Metadata
Subject Area | ||
Genre | ||
Abstract |
|
re:publica 2016106 / 188
1
2
3
5
6
13
14
15
17
18
20
21
22
24
26
27
28
29
31
32
33
34
35
37
38
39
40
41
42
44
46
47
49
51
52
54
55
58
59
63
64
65
66
67
68
70
71
72
75
77
79
80
82
85
86
90
91
93
94
96
97
98
99
102
103
105
106
109
111
112
113
115
116
118
119
120
121
123
124
126
128
129
132
133
136
137
138
139
140
141
144
146
147
148
149
151
155
157
160
161
162
163
165
167
169
171
172
173
174
176
178
179
180
181
183
185
186
188
00:00
HypermediaMicrosoftComputing platformGoogleXMLComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
00:48
Computing platformNumberService (economics)Computer animationMeeting/InterviewLecture/Conference
02:14
TwitterLecture/ConferenceMeeting/Interview
03:11
World Wide WebService (economics)Computing platformLecture/ConferenceMeeting/Interview
04:07
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
05:05
Order (biology)RoundingDigitizingWage labourComputing platformMeeting/Interview
05:56
World Wide WebZahlInternetComputing platformGoogleZusammenhang <Mathematik>Service (economics)Web serviceLecture/ConferenceMeeting/Interview
07:30
World Wide WebService (economics)Web serviceRoute of administrationLecture/ConferenceMeeting/Interview
08:24
World Wide WebMeeting/Interview
09:24
ZugriffService (economics)Computing platformAbstract machineFlock (web browser)Meeting/Interview
10:13
World Wide WebSoftware developerService (economics)Computing platformLecture/ConferenceMeeting/Interview
11:18
ForceWebsiteFluidCoroutinePopulation densityLecture/ConferenceMeeting/Interview
12:56
Computing platformWell-formed formulaTOUR <Programm>ForceWind waveMeeting/Interview
14:52
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
15:57
EckeComputing platformLecture/ConferenceMeeting/Interview
17:01
Expert systemComputing platformLecture/Conference
18:04
CodeLecture/Conference
19:57
MyspaceFacebookPhysical quantityComputing platformLecture/ConferenceMeeting/Interview
20:45
MyspaceFacebookInternetdienstService (economics)Task (computing)Physical lawWeb serviceLecture/ConferenceMeeting/Interview
21:34
Computing platformWeb serviceInformationDurchschnitt <Mengenlehre>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
23:24
Web serviceLecture/ConferenceMeeting/Interview
24:13
Computing platformFlock (web browser)Web servicePlane (geometry)Similarity (geometry)Meeting/Interview
25:02
Smart cardComputing platformMoment (mathematics)Web pagePoint cloudForceLecture/ConferenceMeeting/Interview
27:41
Mobile appInformationComputing platformLecture/ConferenceMeeting/Interview
28:29
Value-added networkComputing platformMobile appSurfaceForestSupremumForceEncapsulation (object-oriented programming)Service (economics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
31:00
Mobile appScientific modellingLecture/Conference
32:36
Scientific modellingKennzahlLecture/ConferenceMeeting/Interview
33:39
World Wide WebReal-time operating systemPositionForceInternetdienstComputing platformLecture/ConferenceMeeting/Interview
35:17
Computing platformZusammenhang <Mathematik>AlgorithmPhysical quantityDigitizingLecture/ConferenceMeeting/Interview
37:12
World Wide WebComputing platformLecture/ConferenceMeeting/Interview
37:59
Service (economics)Meeting/Interview
39:03
StreckeStandard deviationComputing platformOrder of magnitudeMeeting/Interview
39:57
Computing platformMeeting/Interview
40:49
Meeting/Interview
41:58
Service (economics)Meeting/Interview
42:45
NumberZahlenreiheMeeting/Interview
43:36
Direction (geometry)Computing platformMeeting/Interview
44:43
DigitizingComputing platformField (computer science)Meeting/Interview
45:47
Scientific modellingRow (database)Computing platformMischung <Mathematik>Moment (mathematics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
46:38
RoundingComputing platformMeeting/Interview
47:43
World Wide WebComputing platformLecture/Conference
48:53
Scientific modellingEckeMeeting/Interview
49:58
ForceMeeting/Interview
51:12
World Wide WebRádio e Televisão de PortugalComputing platformLecture/ConferenceMeeting/Interview
52:04
GoogleComputing platformMeeting/Interview
53:05
State of matterSymmetry (physics)AsymmetrySound effectDecision theoryFunction (mathematics)MultiplicationMeeting/Interview
54:06
Musical ensembleSet (mathematics)Meeting/Interview
54:59
Computing platformMeeting/Interview
55:57
Moment (mathematics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
56:53
Hidden Markov modelZahlMeeting/InterviewLecture/Conference
57:45
InformationPower (physics)Greatest elementComputing platformService (economics)Product (category theory)Grand Unified TheoryWeb serviceRoundingLecture/ConferenceMeeting/Interview
59:41
Web serviceComputing platformBewertung <Mathematik>Collective intelligenceBack-face cullingGrand Unified TheoryMeeting/Interview
01:01:36
MicrosoftComputer animationLecture/ConferenceJSONXML
Transcript: German(auto-generated)
00:18
Hier geht es in der nächsten Stunde um faire Plattformökonomien. Geht das überhaupt?
00:23
Wie kann das funktionieren? Wir haben alle fairen Handel, wir denken darüber nach, dass wir alle Bio kaufen, aber wie funktioniert eigentlich eine faire Plattform? Was soll das sein? Wie könnte das funktionieren? Wir haben eine großartige Moderatorin, die das jetzt alles vorstellen wird. Bitte begrüßen Sie mit mir zusammen Juliane Leopold.
00:46
Google Bühne, die immer schon doch dafür entschädigt, dass man jetzt nicht im Sonnenschein sitzen darf. Ich hoffe, wir haben eine wunderbare Stunde vor uns. Wer von euch hat denn schon mal einen Tiger gebucht? Da gehen die Hände hoch,
01:01
genau. Wenn jetzt ein paar Leute so die Stirnrunzel haben, also Tiger buchen ist, man bucht eine Reinigungskraft online auf der Plattform Bucke Tiger. Das war jetzt im Raum nicht so repräsentativ, zumindest wenn man sich die Zahlen aus den USA anschaut. Da haben 2015 über 22,4 Millionen Leute gesagt, sie nutzen die Plattformökonomie. Also sie kaufen
01:22
zum Beispiel bei Ebay ein oder sie bestellen sich einen Uber. Während die Nachfrage nach den Plattformlösungen für Dienstleistungenprodukte steigt, regt sich aber auch Widerstand. In Paris, da gehen Taxifahrer auf Uberfahrer los, richtig handgreiflich und in Hamburg gab es ziemlich böse Briefe von Taxifahrern an, zum Beispiel in die MyTaxi Zentrale. Also
01:41
die Plattformökonomie hat nicht nur Freunde. Und es regen sich eben auch diejenigen auf, die eigentlicher profitieren sollen von den Plattformen, nämlich die Dienstleister, die Freiberufler. Dabei sollen ja die Plattformen eigentlich nur dafür helfen, dass sie schneller an Kunden kommen. Also was ist da eigentlich los? Die fühlen sich zum Teil über Vorteile, die fühlen sich um ihren Gewinn gebracht. Und die Frage ist
02:01
ein bisschen, sind das Beharrungskräfte aus einer alten Arbeitswelt, aus einer vordigitalen Arbeitswelt oder sind das ganz klare Zeichen, dass hier was schief läuft. Darüber diskutieren wir heute mit einem sehr kundigen Panel, wie ich hoffe. Und ich begrüße zuerst den Herrn Torben Albrecht vom Arbeitsministerium, Herr Albrecht. Torben Albrecht ist
02:29
studierter Historiker. Er war unter anderem Geschäftsführer der Jusos und beim Deutschen Gewerkschaftsbund für Europapolitik verantwortlich. Anschließend ging er als Philipp Brandhaus zunächst als Büroleiter von Andrea Nahles, die auch gerade über die Republik gegangen ist und
02:42
dann als Abteilungsleiter Politik beim SPD-Parteivorstand. Seit 2014 ist er einer der beiden beamteten Staatssekretäre im Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Dort verantwortet er unter anderem den Dialogprozess Arbeiten 4.0, mit dem das Ministerium mit allen relevanten Akteuren in einen Dialog über das Arbeiten der Zukunft treten will.
03:01
Mehr zum Dialog findet ihr unter Arbeiten4.0.de, aber auch auf Twitter unter Hashtag Arbeiten4.0. Und ja, herzlich willkommen, Herr Albrecht. Entschuldigung. Ich begrüße das weitere Nikita Fahrenholz. Nikita Fahrenholz ist Gründer und CEO der Dienstleistungsform Booketiger,
03:24
also der Mann, bei dem er vielleicht einen Tiger schon gebucht hat. Bevor Nikita Booketiger gebucht hat, hat er Lieferheld gegründet. Das kennen wir sicherlich alle, eine Plattform für Essensbestellung im Netz. Nikita hat Wirtschaftswissenschaften in Reutlingen und in Lancaster in
03:41
Großbritannien studiert und seinen Berufsweg begann in Investmentbanking und der Unternehmensberatung. 2010 erfolgte der Sprung in die Startup-Welt. Und es kam erst Lieferheld.de und 2014 Booketiger. Vor wenigen Wochen machte das Unternehmen eine Ankündigung, die den Markt in Aufbau versetzte. Booketiger will seine Reinigungskräfte künstlich fest anstellen,
04:03
also auch Sozialabgaben bezahlen. Warum? Das wird uns hoffentlich heute erzählen. Er gibt schon zehn Applaus. Sehr schön. Mit an Bord ist auch Klaus Müller. Grüß ich auch auf der Bühne. Hallo. Klaus Müller ist Deutschlands oberster Verbraucherschützer.
04:22
Ganz offiziell heißt das Vorstand der Verbraucherzentrale des Verbraucherzentrale Bundesverband. Ich fahre es nicht jedes Mal. Diesen Job macht er seit 2014. Vorher war er Leiter der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Und Klaus Müller ist studierter Volkswirt. Bevor er in den Verbraucherschutz ging, war er aktiv in der Politik. Er war der jüngste Minister, den Deutschland jemals hatte, mit 29
04:44
in Schleswig-Holstein Umweltminister. Ich hoffe, ihr seid jetzt nicht deprimiert. Ich war es ein bisschen, als ich es gehört habe. 33 noch nicht Minister, aber egal. Und das blieb in der Politik bis 2005. Und heute arbeitet in Berlin und ist der Interessenvertreter von 60 bundesweiten Beratungsstellen der Verbraucherzentralen in Deutschland.
05:04
Herzlich willkommen. So und die Runde komplett macht Lena Schiller-Klausen. Lena ist Autorin, Dozentin und bringt Unternehmern der Start-up Spirit bei.
05:21
In ihrem Buch New Business Order schreibt sie, wie die Digitalisierung unsere Arbeitswelt verändert und dass sie darüber was zu sagen hat. Das zeigt ihre eigene Biografie. 2010 gründete sie den Coworking Space Beta Haus in Hamburg. Nicht zuletzt für die Freiberufler der sogenannten GIG Economy oder Plattform Ökonomie ist es ein fester Ort des Arbeitens und für verschiedene Auftraggeber.
05:42
Inzwischen gibt es ein zweites Haus mit dem gleichen Namen in einem anderen Standort in Hamburg. Aber Lena Schiller-Klausen kennt sich aus mit der Königsdisziplin der neuen digitalen Arbeitswelt den Neuanfang. In diesem Sinne lasst uns anfangen.
06:01
Nikita, die erste Frage geht an dich. Du hast man in einem Interview mit dem Handelsblatt gesagt. Ihr hättet bei Bucke-Teiger anfangs geglaubt, mit der Putzpreise, somit der Pizza. Hauptsache, sie kommen pünktlich. Diese Meinung hättet ihr aber ändern müssen. Wann habt ihr denn gemerkt, dass ein Mensch keine Pizza ist? Das war natürlich klar, dass der Satz rausgegriffen wird.
06:24
Bisschen aus dem Zusammenhang gerissen. Na ja, also der kam daher zustande, dass ich natürlich auch auf meine meine erste Firma eingehen wollte und musste. Und meine erste Firma ist ein Marktplatz Modell. Das heißt, Lieferheld macht nichts anderes als Lieferdienste weltweit zu verbinden mit Kunden.
06:42
Und das war sozusagen unsere berufliche Herkunft. Und als wir Bucke-Teiger gestartet haben, sind wir sehr frei an das Thema angegangen. Das heißt, was wir gemacht haben, ist, wir haben geschaut, gibt es Service Bereiche, die im Internet kaum zu finden sind
07:02
und wo man den Buchungsprozess ähnlich wie bei Lieferheld. Und jetzt kommt der Schlag zu Pizza, wo man den Buchungsprozess vereinfachen kann für den Kunden, sodass man nicht mehr durch Google Pages sich durchwühlen muss bzw. seine Freunde fragen muss und so weiter und so fort. Und die Plattform sollte sehr offen sein. Mehrere Dienstleistungen anbieten.
07:20
Genau so. Und irgendwann haben wir uns dann auf Putzen fokussiert und haben aber ähnliche, sage ich mal, Mechanismen anfangs angewendet, um zu testen, wie eigentlich das Modell funktioniert. Und mussten dann halt feststellen, dass eine Putzfrau keine Pizza ist. Ich wiederhole das auch gerne. Ich stehe zu dem Statement.
07:41
Nein, also was wir sagen wollen und was ich sagen will damit ist, es handelt sich um eine Service Dienstleistung. Die ist sehr persönlich. Es geht um viel Vertrauen. Es geht um eine lange Dienstleistung in den Privaträumen oder Geschäftsräumen des Kunden. Und es geht nicht um eine zweiminütige Übergabe einer Pizza an der Haustür. Das heißt, hier mussten wir umdenken. Das haben wir dann auch getan.
08:01
Und ja, so kam der Satz zustande. Aber genau, du deutest das ja schon an. Es ist also wirklich von einer Dienstleistung, die sich erst mal dann am Ende auf ein Produkt bezieht, zu wirklich einem Austausch zwischen Menschen. Was hat das denn mit euch als Startup Gründer gemacht? Also was war das größte Learning nach einem Jahr?
08:21
Was ist der größte Unterschied? Als Startup Gründer hat man ja sowieso die ganze Zeit ist man in einem Lernprozess. Das ist ja immer auch das Fiese. Man gründet eine Firma und von außen ist der Anspruch natürlich 100 Prozent muss alles passen, aber man lernt natürlich auch erst mal. Und ich glaube, was wir bei Bucke Tiger lernen mussten ist
08:41
oder was wir machen mussten, ist genau zuzuhören. Was sind die Kundenwünsche? Was zählt? Wie können wir das auch verschmelzen mit unserem natürlich auch ökonomischen, betriebswirtschaftlichen Anspruch, unseren Anspruch an Skalierung und so weiter und so fort? Und ich glaube, zuhören war entscheidend und das haben wir dann auch gemacht
09:01
und sind zu dem Entschluss gekommen, den du auch schon angedeutet hast, schlussendlich auch einzustellen. Kannst du dazu noch ein bisschen was sagen? Warum so ganz konkret? Ich meine, erst mal sind es ja größere Ausgaben für euch. Also erster Teil der Frage zuhören bedeutete, zu verstehen, worum geht es eigentlich?
09:21
Geht es darum, ein Übergabeprozess zu managen? Das heißt, es gibt einen Kunden und es gibt einen Dienstleister und wir verknüpfen die und dann passt das schon an. Es läuft über die Plattform automatisch. Oder müssen wir eigentlich mehr in den Prozess uns involvieren? Und es gibt zwei Learnings aus meiner Sicht für Bucket Tiger im Privatkundensegment.
09:42
Das eine ist, es geht vor allem um die Qualität der Dienstleistung. Und das zweite ist Prozesssicherheit. Und bei Prozesssicherheit kommen so Themen auf, wie wenn ich jemanden buche, dann muss der auch da sein. Und es kann nicht sein, dass die Reinigungskraft zum Beispiel absagt.
10:00
Wenn sie aber eine Plattform sind, dann haben sie darauf keinen Zugriff. Das heißt, sie können vermitteln. Und wenn das Angebot aber nicht angenommen wird oder kurzfristig storniert wird, dann stehen sie da als Plattform. Der Kunde nimmt sie aber trotzdem den als Dienstleister. Das heißt, da das muss man verstehen. Und diese zwei Punkte Qualität und Prozesssicherheit, die wollten wir dann im Prinzip angehen. Herr Ebericht, wie sehen Sie denn diesen Wandel der Start-up Gründer zum
10:24
Arbeitgeber, also zum richtig, ich meine, die waren schon vorher Arbeitgeber. Da saßen Programmierer und Designer, aber jetzt sind das eben Arbeitgeber auch von Dienstleisterinnen und Dienstleistern wie Putzkraft. Wie sieht das das Bundesarbeitssystem? Ist das gerade eine Chance oder ist es ein neuer Acker, der sich da aufmacht mit Aufgaben?
10:41
Es wird dann eigentlich einfacher erst mal für uns, weil es klarer ist, dann ist es ein Arbeitgeber und ein Arbeitnehmer. Und ich glaube, das Thema war angesprochen Vertrauen. Ich glaube, Vertrauen speist sich aus Erfahrung und aus Wissen. Und wenn man weiß, OK, die Leute sind angestellt, die Arbeitsbedingungen, dann kann man über die auch was sagen, auch als Plattform.
11:01
Dann ist es natürlich erst mal eine Chance, auch für die Kunden zu sehen. OK, jetzt läuft da irgendwie ordentlich und die Leute werden ordentlich behandelt. Haben Sie denn schon mal Tiger gebucht? Nee, ich bin da sozusagen noch den Schritt weitergegangen, habe die Intermediäre ganz ausgeschaltet. Ich bin also klassischer Arbeitgeber. Also, dass sie selbst sagen, ich putze zum Teil auch noch selbst.
11:21
Aber das, was ich sozusagen nicht selber mache, da bin ich dann Arbeitgeber der Reinigungskraft, die dann einmal die Woche kommt. Aber ich glaube, das ist ein wichtiger Schritt, um darauf zu gucken, wie sich die Arbeitsbedingungen verändern. Das bedeutet aber nicht, dass wir auch weiterhin und zunehmend, glaube ich, damit zu tun haben, dass Begriff Arbeitgeber, Arbeitnehmer
11:41
auch ein bisschen fluide wird. Und ich glaube, damit muss man sich auseinandersetzen. Ich muss noch mal zurückgehen zu eurer Website. Da steht so ein Testimonium von einem Mann namens Jesse. Jesse sagt, ich zitiere Für mich ist putzen wie Yoga. Ich kann dabei entspannen und fokussiere mich nur auf eine Sache, die Reinigung.
12:00
Meine Kunden wissen das zu schätzen. Am Anfang besprechen wir alle Wünsche. Danach beginne ich meine Pozzotine. Das klingt ein bisschen so, als müsstet ihr jetzt müsste Jesse euch Geld geben. So gut geht es eben mit dem Arbeiten. Ein bisschen ist das ja auch so. Denn wenn ich das richtig verstehe, verdient ihr an der Differenz zwischen dem Mindestlohn, den ihr zahlen wollt und eben der pauschale
12:22
Stunden uns jetzt ist aber die Sache die, dass diese Pauschale sehr variiert. Also zum Beispiel je nachdem, in welcher Stadt ich eine Putzkraft anmieten möchte oder zu welcher Uhrzeit variiert der Preis sehr stark. Ich weiß aber nicht, warum. Also mit der Preistransparenz ist es aus meiner Sicht
12:41
nicht so gut bestellt. Warum ist das so? Also zu Jesse, das ist tatsächlich eine Reinigungskraft bei uns. Wird sehr ist sehr stark ausgelastet, sehr viel gebucht. Es hilft sicherlich, dass Jesse auch ein bisschen aussieht wie Meister Propper. Wir haben auch schon Anfragen von Procter und Gamble dazu bekommen und da eine leichte Koop gemacht.
13:02
Und es ist eine ganz tolle Reinigungskraft. Es nebenbei auch Schauspieler. Also ganz interessante, interessantes Profil. So jetzt zu der Preis, zu der Preisgestaltung. Das ist natürlich nicht ganz trivial. Wir sind in unterschiedlichen Orten. Es gibt Preisunterschiede in Deutschland.
13:21
Es gibt auch Lohnunterschiede in Deutschland und so weiter und so fort. Lebenshaltungskosten. Es gibt unterschiedliche Tarife auf der Plattform. Das heißt, wir haben ein Ökotarif, Standardtarif und wir haben ein Premiumtarif. Das ist gerade auch im Wandel durch diese Umstellung, die wir gerade vollziehen. Das ist auch alles noch nicht komplett abgeschlossen.
13:41
Und es gibt dazu auch noch unterschiedliche Buchungsarten. Das heißt, man kann einmal buchen. Da müssen wir mehr dran verdienen, als wenn ein Kunde sagt, hey, ich möchte jede Woche die Reinigungskraft haben. So, das sind diese ganzen Dimensionen plus. Jetzt kommt noch ein bisschen Technologien Spiel. Wenn man bei uns in den Buchungs Funnel, wenn man das reingeht,
14:01
dann wird und seine Daten eingibt. Also das heißt, wo ist man und so weiter. Gibt es einen sehr präzisen Geolog dann wird quasi im Backend schon berechnet. Real-Time Availability von unseren Cleanern. Das heißt, wir können dann genau sagen, zu welchem Preis er verfügbar ist. Mit einer hundertprozentigen Sicherheit konnten wir vorher nicht. Und diese ganzen Datenpunkte führen dann zu einem Preispunkt.
14:24
Und dieser Preispunkt ist deswegen variabel. Transparenz entsteht trotzdem für den Kunden, weil er am Ende bucht er und er sieht sofort den Preis. Er sieht genau, was er bezahlen wird. Und wenn er bei uns Kunde ist, gibt es eine Lock-in Area. Da kann man alle seine sozusagen Reinigungsdienstleistungen sehen,
14:40
was man dafür bezahlt hat. Man kann die ändern und so weiter, sich die Rechnung ausdrucken. Ich glaube, es ist schon sehr transparent. Wenn man jetzt aber die Deutschland-Sicht sozusagen macht, dann gibt es einfach unterschiedliche Preispunkte aufgrund dieser Datenpunkte. Herr Müller, das ist der Punkt, wo ich Sie gerne ins Spiel bringen wollte. Es gibt im letzten Video mit Ihnen, wo Sie sagen, das Thema Verbraucherschutz hat eben auch das Netz erreicht
15:01
und eben das Thema Transparenz von Dienstleistungsangeboten im Netz hat auch den Verbraucherschutz erreicht. Wie sehen Sie es denn um die Transparenz bestellt, die Herr Fahnenholz da gerade umrissen oder Nikita gerade umrissen hat? Ist sie vorhanden oder gibt es da Nachholbedarf? Also zum Glück hat der Verbraucherschutz das Netz schon länger erreicht. Ich würde sagen, man muss zwei Dinge unterscheiden.
15:20
Das eine ist, wenn ich individuell buche und das kennt man ja auch zum Beispiel von, wenn man irgendwo Flüge oder Reisen bucht oder Stromtarif verwechselt oder sonst was, kriege ich von Anfang an den richtigen Preis genannt oder gibt es irgendwo im Buchungsvorgang Überraschungen? Wenn es irgendwo Überraschungen gibt, dann bitte uns sagen, weil wir zerren die in der Regel gerne vor Gericht,
15:41
machen die ab und sind damit super erfolgreich, weil es dafür eigentlich eine glasklare Rechtslage gibt. Das ist das eine Individuelle. Das andere ist die Frage, wie leicht gelingt es mir, verschiedene Angebote miteinander zu vergleichen? Weil vielleicht möchte ich gar nicht zu Ihnen, vielleicht doch, aber vielleicht ja auch nicht. Vielleicht gibt es irgendwo noch einen Konkurrenten um die Ecke
16:00
und wie leicht fällt es mir dann zu sagen, naja, gut, bei dem ist das Angebot besser oder schlechter, teurer oder weniger günstig. Da kommt es auf Produkt, Prozessqualität und so weiter und sofort an. Und ich glaube, da hat Plattform Ökonomie noch eine Aufgabe. Und es gab eben einen ganz interessanten Nebensatz, als Sie gesagt haben, wenn die Person nicht kommt,
16:23
wen macht dann der Verbraucher, die Verbraucherin verantwortlich? Die Putzkraft oder das Portal, die Plattform? Und zumindest aus Sicht des Verbraucherschutzes, aus Sicht des VCBV sagen wir, es ist vielleicht weniger die Person, die dort aktiv ist, die die Dienstleistung anbietet,
16:42
sondern wir ringen zurzeit drum und sagen, eigentlich muss auch eine Plattform Verantwortung übernehmen. Sie muss Verantwortung übernehmen für vielleicht bestimmte Versicherungsleistungen, weil sie meistens auch die potente Institution ist und nicht alle Verantwortung abschieben auf das Individuum, auf den Einzelnen, der auf der Plattform etwas anbietet.
17:01
Lena, da würde ich dich gerne ins Spiel bringen. Du bist ja wirklich ausgesprochener Expertin für die Start-up-Wert. Jetzt hören wir schon, es gibt da ganz neue Verantwortung, die übergehen auf die Start-ups, die wechseln den Charakter. Gleichzeitig gibt es ja den Zwang, stark und schnell zu wachsen in der Start-up-Wert. Also wir kennen das Schlagwort vom Skalieren.
17:20
Weißt sich das nicht gegenseitig, diese beiden Aufgaben? Also langfristig was aufzubauen und gleichzeitig schnell wachsen zu müssen? Die Herausforderung sozusagen bei der Plattform Ökonomie ist ja das Verständnis und das haben wir hier gerade auch gemerkt zwischen Kunden oder Verbraucher und dem Start-up selber. Man fängt ja eigentlich als Start-up, wenn man eine Plattform gründet,
17:42
als Technologie an. Also man baut, entwickelt eine Technologie. Dann kommen nach und nach so Anforderungen, die eine Technologie nicht lösen kann, wie eben menschliche Fehler, Probleme. Airbnb hatte das am Anfang auch. Dann wurden irgendwelche Sexorgien in den Wohnungen abgehalten. Wie kann man sich dagegen versichern, wenn Sachen kaputt gehen und so weiter?
18:02
Dann wird man der potente Partner, also weil man einfach entsprechend viele Kunden hat und ein Interesse daran hat, eben auch mit den Versicherungen oder so vielleicht auch zu verhandeln, wird dann sozusagen vom geht weg von Wir wollten auch eigentlich nur ein bisschen einen geilen Code schreiben, der im Netz gut funktioniert und Menschen zueinander haben und wollen sozusagen zueinander führt
18:21
hin zu Ups, jetzt müssen wir uns damit auseinandersetzen, Rechtslage und so weiter. Bis dann hin zu Wir werden Arbeitgeber und so weiter. Das ist natürlich für Start-ups ist immer sehr viel mehr, als man gerade abarbeiten kann. Egal in welcher Reihenfolge man das macht, irgendwas fällt immer hinten vom Tisch. Ich glaube allerdings tatsächlich, dass viele, die heute
18:42
sozusagen im Netz unterwegs sind, sich darauf auch schon eingestellt haben. Ich glaube, ganz am Anfang war es schwieriger, wenn man eigentlich versucht hat, ein Code zu schreiben und dann plötzlich sozusagen zu einer Marke wurde und zu einem Unternehmen. Was tatsächlich ja jetzt sozusagen gang und gäbe ist, ist eben so, dass eben so Themen wie das muss versichert sein.
19:02
Aber auch die Fragen, wie können wir mit der Thematik umgehen, dass wir Menschen sozusagen, die eigentlich nur privat was anbieten wollen. Hey, ich kann geil putzen. Und das ist für mich wie Yoga und das mache ich zwei Stunden abends noch obendrauf, werden plötzlich zu Mikrounternehmern. Dann stellen die sich die Frage, wie sage ich das jetzt meinem Steuerberater?
19:21
Dann muss der sich drum kümmern. Es hat so einen unfassbar langen Rattenschwanz, der ja jetzt erst dadurch aufgedeckt wird. Und ich glaube dadurch auch erst überhaupt für den Einzelnen transparent wird. Also da, wo man oft gesagt hat, wir können Startups darüber nicht nachgedacht haben oder da sozusagen eine Grauzone ausnutzen, hatte glaube ich eben genau das, was Nikita Eingang sagte.
19:40
Man muss lernen, zuhören lernen, sich verbessern lernen. Und es ist nicht getrieben von Wir wollen schnell wachsen und skalieren, damit wir geil reich werden, sondern von was Startups eben machen. Fail often in early. Also lass uns so oft auf die Schnauze fallen, bis wir es hinkriegen, also bis wir gehen gelernt haben. Aber dennoch gibt es ja den Netzwerkeffekt, der dazu führt,
20:00
dass nur die größten überleben. Also es gibt, so wie wir es heute nicht mehr über MySpace sprechen, sondern eigentlich fast nur noch bei Facebook. Gibt es natürlich einen stärkeren Zwang zum Wachstum? Es gibt einen absoluten Zwang zum Wachstum. Wir alle kennen das vom Telefon. Ein einzelnes Telefon ist nichts wert. Es macht erst Sinn, wenn alle anderen auch ein Telefon haben und ich die anrufen kann.
20:20
Das sind die klassischen, viel beschriebene Netzwerkeffekte. Die haben im Netz und in der Plattformökonomie einen großen Vorteil, Nachteil, wie man es sehen will. The winner takes it all. Das haben wir bei MySpace, Studi4Z, Facebook gesehen. Und wie fair können denn solche Unternehmen sein? Das ist das Problem, weil sie werden gezwungen, Monopolisten zu werden.
20:41
Das ist gar nicht unbedingt deren Anliegen. Ich glaube, viele fangen an als lass uns ein fröhliches, vielfältiges Miteinander starten und alle dürfen mitmachen. Das Problem ist, wenn ich auf Facebook bin und jemand auf MySpace, dann kann ich ja nicht sehen, was der macht. Oder dann muss ich plötzlich ganz viele Profile haben oder eben auch bei den Dienstleistungen. Wo mache ich es noch bei TaskRabbit?
21:01
Gut, gibt es in Europa, glaube ich nicht. Aber Bucket Tiger, wo gehe ich denn jetzt hin? Wo biete ich meine Dienste an? Wo sind die meisten Kunden? Und irgendwann ist es dieser Tipping Point, wo dann alle nur noch bei einem sind und der Zwang. Naja, der Überlebenswille, dieser eine zu sein, zu dem dann alle gehen, der ist eben unglaublich groß. Und das ist sicherlich noch ein Problem.
21:21
Allerdings ist es weder durch Gesetze noch durch Mentalitäten zu ändern. Es sind die Netzwerkeffekte, die dann eben greifen. Man kann das natürlich regulieren, wenn man möchte. Die Frage ist, in wessen Interesse wäre das dann? Ist das im Verbraucherinteresse? Denn auch der, der seinen Service anbietet, ist ja eine Form von Verbraucher, denn er braucht ja die Plattform, um sozusagen seinen Service anbieten zu können.
21:42
Das fand ich einen sehr guten Punkt. Du hast im Vorgespräch gesagt, welchen Verbraucher schützten Sie eigentlich? Genau, welchen Verbraucher eigentlich? Also der Verbraucher schützt Deutschland, ist klassischerweise derjenige, der eine Dienstleistung in Anspruch nimmt. Das heißt, in Ihrem konkreten Fall, wir würden gucken, wie geht es denjenigen, die eine Reinigungskraft gebucht haben?
22:04
Jetzt ist tatsächlich das Spannende an Netzwerkeffekten oder an Plattformökonomie, dass es natürlich auch diejenigen gibt, die dort was anbieten und die jetzt entweder als Putzkraft oder als Zimmeranbieter sagen Ja, ich bin jetzt Kunde von Airbnb oder von jemand anderem.
22:22
Für uns ist es durchaus eine spannende Frage, ob Verbraucher zentralen Verbraucherschützer sich auch für sie verantwortlich erklären würden. Weil was ist deren Interesse? Und meine erste These wäre vielleicht klopfen wir noch mal beim DGB oder Gewerkschaften an und gucken, ist das nicht eigentlich eher eine Arbeitnehmer Arbeitgeber Beziehung, die da stattfindet. Aber es ist was Neues, es ist etwas Spannendes.
22:41
Aber primär gucken wir zurzeit auf die Plattform und sagen, derjenige, der die Plattform nutzen möchte, hat er eine transparente Information. Preis, Leistung, Qualität, immer natürlich der kitzige Punkt etwas geht schief bei der Putzkraft ist das, was ich was die Waschmaschine, die nachher ausläuft oder das kaputte Bild oder so was.
23:02
Also wer schützt mich eigentlich vor Schaden an der Stelle? Und das wäre glaube ich unser primärer Blick. Aber an wen richten wir den? Und den richten wir eben weniger an diejenigen, die dort aktiv sind, sondern ich glaube nicht an das Start-up, aber ab einer gewissen Größe muss die Plattform auch Verantwortung übernehmen für das, was bei ihr geschieht.
23:21
Wollte Frau Stuller gleich wieder? Ich verstehe da nicht in der Definition, warum derjenige, der sozusagen sein Service dort anbietet, ist auch Verbraucher, denn er nutzt den Service, den mir Bucke Tiger liefert. Auch der möchte ja geschützt werden vor Übergriffen, vor Ausbeutung, vor allen möglichen Dingen. Also auch das ist ja und da wird es jetzt kommen wir jetzt in die Grauzone
23:40
zwischen Arbeitgeber Arbeitnehmerverhältnis und sozusagen Lieferant und Kunde. Aber da wird es ja wirklich kompliziert. Und dann ist es unfair, dass die einen geschützt werden, nämlich die Kunden, aber derjenige, der davon lebt, zurzeit so ein bisschen schwierig dasteht und dann womöglich sozusagen noch der ist,
24:00
der am Ende des Tages seinen Job oder seine Möglichkeit Geld zu verdienen. Jetzt muss ich kurz dazwischen, Gretchen, Herr Albrecht möchte Ihnen etwas sagen. Ja gut, aber das ist doch das, was es auch spannend macht. Also weil diejenigen, die jetzt nicht bei dem neuen Bucke Tiger Modell, aber ich sag mal, bei dem klassischen Modell, wenn sie als Selbstständige in die sozusagen Services anbieten, dann werden sie ja gleichzeitig sozusagen Service Anbieter,
24:24
eine Arbeitnehmer ähnliche Funktion und aber auch ein Kunde der Plattform. So und ich glaube, auf den drei Ebenen muss man gucken. Und umgekehrt sind diejenigen, die einkaufen. Wenn es eine Dienstleistung ist, kommen sie halt auch in eine Arbeitgeber ähnliche Situation, sind Kunden bei der Plattform, sind Verbraucher.
24:42
Also ich glaube, wir müssen uns davon lösen, dass es sozusagen dieses starren Schemata gibt. Der eine ist der Kunde, der andere ist der Verbraucher, der ist der Arbeitgeber, der ist der Arbeitnehmer. Das löst sich da auf. So und meine Konsequenz kann halt nur nicht sein, zu sagen, ja gut, dann gibt es da halt keine Regeln, gibt es da keinen Schutz mehr, sondern wie organisieren wir das neu? Das ist, glaube ich, die Aufgabe, vor der wir da stehen.
25:01
Würde ich gerne noch mal an Nikita zurückgeben, weil mir scheint es so, als ob dann wirklich die Verantwortung auch wieder zurückfällt auf die Plattform in vieler Form, weil sozusagen es ist Uncharted Territory. Es gibt keine Karten für dieses Territorium. Erst mal ist es an euch, Qualität anzubieten und zu sichern, um am Ende auch Kunden zu gewinnen, auf beiden Seiten, wer auch immer sie sind. Welche Maßnahmen ergreift ihr für diese Qualitätsregelung?
25:22
Und ich meine zum einen die Seiten der Putzkräfte. Ich kann zum Beispiel für euch Top Luxusputzkräfte in Anführungszeichen buchen, die mich mehr kosten oder billigere. Aber was sind denn diese Maßnahmen, wie ihr sie qualifiziert? Oder woran macht ihr das denn fest, dass sie qualitativ hochwertig sind? Zum einen. Also das ist ja ein Hauptgrund, warum wir das Modell auch gewechselt haben,
25:41
weil wir einfach einen höheren Qualitätsanspruch hatten durch die Bankweg. Wenn Sie als Gründer verschiedene Krankschaften machen und dann sagt man, ja, ich kenne Buketeig, ich habe es schon mal gebucht, dann möchten Sie als Gründer eigentlich immer 100 Prozent, die sozusagen die Sicherheit haben, dass das Feedback positiv ist.
26:01
Das ist ein schönes Gefühl. Wenn das nur noch 80 Prozent sozusagen sicher ist, dann fangen Sie an zu zweifeln. So und was wir halt machen, ist Folgendes. Wir stellen circa das Ratio 1,6 Personen FTEs von 100 Bewerbungen ein.
26:21
Also wir kriegen 100 Bewerbungen auf die Plattform und am Ende landen relativ wenige tatsächlich dann auf der Plattform. Interviewt ihr die wirklich? Genau. Also was da passiert, ist Folgendes. Es gibt erst mal Formulare, die man ausfüllen muss. Es gibt einen klassischen Lebenslauf. Da schauen wir uns so Sachen an, wie hat die Person schon mal geputzt? Also professionell, nicht das eigene Wohnzimmer, sondern vielleicht im Hotel oder was auch immer.
26:42
Dann gibt es ein Telefon-Interview. Unser Recruiting-Team kriegt selber Reinigungsschulungen. Das heißt, die wissen, was ein Vier-Farben-Prinzip ist und so weiter. Und die stellen dann ganz gezielt Fragen, wie würden Sie denn ein Bad wischen? Und wenn das dann auch alles positiv ist, dann haben wir ein persönliches Interview und dann wird auch wird tatsächlich Test geputzt.
27:01
Jetzt wird die, wenn das alles positiv ist, wird die Reinigungskraft angestellt. Und was man dann ganz interessant beobachtet, ist, wenn man die Reinigungskraft dann ungeschult, obwohl sie im Lebenslauf zu stehen hatte. Hey, ich kann das schon, ist erst mal die Kundenbewertung. Ich sage jetzt von 5 Stern ist die Kundenbewertung eher so bei 3,5, 3,8.
27:23
Da gibt es noch Hiccups. Und was wir dann halt machen, ist wir haben On-Site-Schulungen mit jeder Reinigungskraft. Das heißt, in jeder Stadt, wo wir sind, sind 20 in Deutschland im Moment. Führen wir Schulungen durch. Wir haben und das ist jetzt das Spannende an dem Modell. Deswegen sind wir auch ein Technologieunternehmen. Ich bin nicht angetreten vor zwei Jahren, um eine Reinigungsfirma zu gründen mit einer schönen Webseite, sondern womit wir angetreten sind,
27:43
ist ein Tech-Unternehmen zu bauen. Wir haben 20 Entwickler und fünf Data-Scientist. Das machen die den ganzen Tag. Was wir machen, ist wir programmieren Apps. Die eine heißt AIME Tiger. Damit das hat jede Reinigungskraft diese App. Und darüber stellen wir Informationen bereit. Wir stellen auch Trainingsvideos bereit.
28:00
Wir stellen auch Testfragen bereit. Das heißt, die müssen bestimmte Sachen durchlaufen. Und wenn Sie das jetzt mal weiter denken, dann ist es irgendwann so, dass wir im Prinzip die Vorzüge der Freelance-Plattform, so nenne ich die jetzt mal, mit der Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung verbinden wollen. Das heißt, Sie haben eine sehr kurzfristige Buchbarkeit auf der Plattform,
28:20
eine hohe Qualität und eine völlige Transparenz. Ja, und das können Sie halt nur über den Technologieprozess erreichen. Und ja, daran arbeiten wir. Ja, das klingt ganz großartig. Und wenn es in der Realität dann auch so wäre, wäre es ja ganz toll. Jetzt gab es 2014 einen Test dieser Plattform von der Stiftung Warentest.
28:41
Da gab es so Erfahrungen, da kam die Putzkraft also alkoholisiert oder alle Flächen wurden mit Spüle geputzt, vom Klo bis zum bis zur Küchenfläche, auch mit dem gleichen Lappen. Das heißt, da gab es schon noch einen ziemlichen Nachholbedarf. Ist es nicht so, dass man wirklich an Menschen mit den Menschen arbeiten muss,
29:04
um ihn zu qualifizieren? Und hat das eben im Skalieren nicht eine Grenze? Also die App ist toll, aber ich muss es doch eigentlich vor Ort prüfen und auch Qualität eigentlich ständig prüfen, oder? Also ja, durchaus passierender Fehler. Das braucht man auch nicht wegdiskutieren. Als Startup muss man lernen.
29:23
Und aufgrund dieser Qualität oder dieses Anspruchs haben wir diesen Schritt ja auch gewagt. App klingt immer so funny und oberflächlich. Was wir tatsächlich machen, ist wir haben ja eine Möglichkeit, real time alle Datenpunkte zu sammeln,
29:41
was da passiert ist in der Wohnung. Das heißt, wir können ganz dezidiert bestimmen, wo Fehler aufgetreten sind und dann da auch reingehen. Das heißt, wir haben jetzt ein Qualitätssicherungsteam. Es besteht aus fünf Mitarbeitern für Deutschland. Und wenn da ein Kundenfeedback reinkommt, hey, die Putzkraft war gerade da und ich bin nicht zufrieden mit was auch immer, der Reinigungsdienstleistung im Bad,
30:01
dann können wir da halt nachfassen. Wir haben On-Site-Schulungen. Das habe ich gerade erwähnt. Die finden jetzt nicht alle drei Wochen regelmäßig statt, aber die finden zum Beginn statt. Und wir werden das jetzt auch ausbauen. Das Modell ist ja noch nicht so neu. Und das können wir im Prinzip alles überprüfen. Es ist auch ganz interessant übrigens, das ist ein sehr persönliches Geschäft.
30:20
Das heißt, sie haben, wenn sie auf eine Ratecard pro Cleaner gucken, haben sie Kunden, zehn Kunden, die finden diese Reinigungskraft super. Fünf von fünf Sternen. Und die gleiche Reinigungskraft hat fünf Kunden, die sagt Nö, das waren maximal drei von fünf Sternen. Und dann rufen sie diese Kunden an und dann kommt halt auch raus, dass zum Beispiel ein Kunde zwei Stunden
30:41
neben der Reinigungskraft stand und jede Wischbewegung überprüft hat. Und das sind meistens auch die, die am lautesten in Foren schreien. Das darf man auch nicht vergessen. Und das ist auch da muss ich als Unternehmer auch diese Skalierung im Kopf behalten und sagen Hey, wenn du jetzt auf jeden einzelnen so hören würdest, dann würdest du wahrscheinlich in der Klappse landen und aber keine erfolgreiche Unternehmen mehr führen. Aber es sagt natürlich auch aus über die Verantwortung,
31:01
die sie, die du hast gegenüber deinen Arbeitskräften. Denn da sind wir bei dir bei der anderen Seite, sozusagen nicht bei der Fairness gegenüber den Arbeitskräften selbst. Und du hast es gerade angesprochen, so was wie sexuelle Belästigung zum Beispiel, den dann passieren kann am Arbeitsplatz oder Arbeitsschutz. Das ist ja in dem Fall noch nicht austachiert. Gibt es keine Schutzfunktion, oder?
31:23
Ich habe da direkt eine Frage und zwar, wenn ich sozusagen selbstständiger Putzmensch bin und die App nutze, dann darf ich ja theoretisch wahrscheinlich auch entscheiden, ob ich bei diesem Kunden jetzt putzen würde oder nicht korrekt. Wenn ich jetzt bei euch angestellt bin, ist das bin ich dann immer noch
31:41
sozusagen Herr meiner Kunden oder seid ihr dann mein Herr? Und dann muss ich auch da putzen, wo jemand jede Bewegung mit überwacht, weil was ich an diesen ganzen Modellen und das ist wahrscheinlich einfach mein Geburtenjahrgang und ich kann da gar nichts für oder ich finde es einfach so toll. Ich finde dieses unternehmerische im eigenen Handeln total schön.
32:02
Und ich finde es toll, dass wir das können und dass wir uns entscheiden können, den einen und den gleichen Job unter festen Arbeitsbedingungen zu machen, die reguliert sind. Ich finde es auch toll zu sagen, ich entscheide das selbst. Das ist ja Arbeit für die Zukunft. Arbeit für mich ist eine sehr viel selbstbestimmte als das. Wir entwickeln uns ja schon seit sehr vielen Jahren zum Glück sozusagen von der Riesenmaschinerie und wir gehen alle in die Fabrik
32:23
und machen das gleiche weg hin zu individuellen Arbeitsverhältnissen. Und da sind solche Angebote unfassbar spannend. Und ihr seid jetzt, wenn ich es mal so fies sagen darf, wäre so ein Rückschritt. Also das ist tatsächlich die Vision in dem Freelance Modell. Das ist das Problem für mich als Unternehmer
32:41
und das ist auch das Problem des Kunden. Darf jeder Auftrag abgesagt werden. Und da habe ich keine Handhabe. Das heißt, ich muss das akzeptieren. Und wenn das fünf Stunden vorher passiert, dann ist das so zum Leidwesenskunden. Der kommt dann zu Ihnen und dann kommen Sie zu mir. So ist ja die Logik. Ich bin da meistens immer noch trotzdem noch freundlich.
33:02
So und was wir jetzt versuchen, ist Folgendes. Wir sagen, OK, wenn wir das ist auch der Unterschied zu klassischen Reinigungsfirmen, wenn Sie sich die Branche angucken, Facility Manager, ESS und so weiter. Das wird mit Stift und Papier gemanagt. Das ist auch nicht schlimm. Das ist jetzt so. Und wir haben gesagt, OK, können wir das nicht komplett digitalisieren? Und können wir nicht vor allem die Vorteile des Freelance Modells nutzen
33:22
und das verbinden mit unserer Pflicht als Arbeitgeber? Was heißt das jetzt im konkreten Fall? Das bedeutet doch eigentlich Folgendes. Wenn ich weiß, was ich als Unternehmen pro Reinigungskraft verdienen muss pro Monat, dann gibt es so Kennzahlen wie Gross Profit Margin, etc. Und Entschuldigung, das ist jetzt echt peinlich. Ganz ganz der Star.
33:41
Das ist die Putzfrau, die sich gerade abmeldet. So, wenn wenn ich das echt Zeit weiß, genau, wie viel die Reinigungskraft für diesen Monat verdienen muss zum Beispiel oder verdienen sollte und eine Reinigungskraft mir sagt Hey, zu dem Kunden möchte ich nicht mehr. Das passiert übrigens. Es gibt genau andersrum auch Blacklisten.
34:01
Dann dann dann will ich doch als Unternehmen in die Position kommen, ich sagen kann Ja, das passt auch, weil du bist eigentlich schon im Soll und ich weiß es heute schon. Und das ist am 18. des 31. quasi von 31 Tagen im Monat. Kannst du ganz kurz zurückgehen? Was meinst du damit? Also mich hast du gerade verloren. Was ich sagen will, ist ich kann ich kann wegkommen von diesem starren Gebilde. Ich habe einen festen Arbeitsvertrag,
34:22
ich habe die festen zehn Kunden und und und das ist alles. Sondern ich kann als sehr erste Vorteil ich kann zum ersten Mal Privathaushalten diese Reinigungsdienstleistung anbieten. Nennen Sie mir eine Reinigungsfirma, die es in den letzten 30 Jahren gab. Die bekannt ist groß. Die Reinigung für Privathaushalte anbietet geht nicht, weil es zu fragmentiert ist.
34:41
Es gibt zu viele unterschiedliche Zeitpunkte am Tag. Das ist zu anspruchsvoll. Sie brauchen einen riesen Overhead, um das zu managen. So wir haben jetzt die Chance, weil wir das auch aus dem Feelingsmodell gelernt haben, das zu verbinden und das anzubieten. Und wohin ich möchte, ist im Prinzip, dass ich sagen kann Hey, Reinigungskräfte dürfen auch im Prinzip Arbeitsaufträge ablehnen.
35:00
Aus welchem Grund auch immer. Sie dürfen sie ablehnen und annehmen, wie in der App, wie wir es auch vorher hatten, solange das für mich in der Metrik als Unternehmer passt. Und das entscheidet am Ende auch keine Person, sondern entscheidet die Plattform, weil die Plattform hat diese ganzen Daten. Sie weiß, die Reinigungskraft ist schon komplett im Soll. Die läuft, weiß ich nicht, 30 Prozent Cross Margin. Das ist super. Das passt.
35:20
Also den menschlichen und die menschlichen Fehler, die finden nicht statt, weil der Algorithmus im besten Fall sie rausrechnen. Herr Albrecht, ist es nicht so, dass wir da ein bisschen viel Verantwortung an den Algorithmus geben und an die Plattform selbst? Also nicht umsonst hat ja das Bundesarbeitsministerium auch diesen Dialogprozess angestoßen. Was ist denn eigentlich die Rolle, die vielleicht auch ein Staat haben kann
35:42
in diesem Zusammenhang? Na gut, also erst mal will ich sagen, die Chancen, die sozusagen für Selbstbestimmung drin waren. Und das kam ja in den beiden Redebeiträgen, die in der Digitalisierung sind, die müssen wir auch, glaube ich, nutzen. Und wir dürfen nur nicht davon ausgehen. Das ist, glaube ich, manchmal der Kurzschluss, dass gesagt wird, okay, mit der Technik ist die Selbstbestimmung automatisch da.
36:02
Es gibt auch Leute, die sozusagen, weil sie sonst keine Chance haben, sich sehr günstig selbstständig anbieten. Die gab es früher schon oder gibt es heutzutage, was weiß ich, in irgendwelchen großen Schlachthöfen in Norddeutschland, weil sie anders keinen Job finden. Und das ist auch nicht ausgeschlossen, dass es Plattform Jobs geben kann.
36:22
Also es kommt nicht automatisch. Aber die Chancen sind schon da, dass man da sehr viel selbstbestimmter rangehen kann. Das heißt aber auch, dass die Plattformen Verantwortung übernehmen müssen, entweder indem sie die Leute einstellen oder indem sie zumindest aus meiner Sicht sich Gedanken darüber machen. Und wenn das nicht freiwillig geht, dann muss man es halt anders organisieren,
36:42
dass bestimmte sozusagen Grundsätze da auch laufen. Wenn Unternehmen, ein großes Transport- und Plattform-Unternehmen, ich sage jetzt mal keinen Namen, ist wahrscheinlich schon öfter gefallen in den letzten Tagen, keine Steuern zahlt, sagt, es ist mir egal, ob die Leute, die für mich fahren, irgendwie sozial abgesichert sind oder nicht,
37:02
dann kann ich mir das in der Experimentierphase bis zu einer bestimmten Größe angucken. Wenn ich weiß, okay, das sind mal Leute, die machen das so zwei Stunden am Wochenende, kann ich damit noch entspannt umgehen. Aber wenn das ein Lebensmodell wird für die Leute, ich fahre jeden Tag für die und davon muss ich leben, davon muss ich irgendwie meine Alterssicherung aufbauen. Und meine Kinder sollen irgendwann mal zur Schule gehen. Da muss auch ein Unternehmen für Steuern zahlen und nicht nur ich.
37:23
Dann muss man da ab einer bestimmten Größe auch sagen, okay, Verantwortung muss da sein. Und das heißt dann auch, dass man Regulierung da anpasst. Da werden wir auch beim Thema. Das finde ich sehr interessant, nämlich dass dieser Aspekt Arbeitnehmer, die sich in Anführungszeiten gegenseitig unterbieten
37:41
um überhaupt eine Chance auf diesem Plattform machen. Da sehe ich einen Anknüpfungspunkt für Herrn Müller, denn das könnte ja ein Thema sein, was Verbraucher interessiert im Sinne von Verbrauchermündigkeit. Sehen Sie das schon angekommen oder ist es Verbraucher im Grunde total egal und die gehen dahin, wo es billig ist? Da es nicht den Verbraucher oder die Verbraucherin gibt,
38:02
gibt es auch immer die, die sagen, für mich zählt nur der Preis. Und natürlich gibt es einen relevanten Teil. Und das unterscheidet sich, ob wir jetzt vielleicht von Lebensmitteln reden oder ob wir von Finanzprodukten reden oder jetzt von Dienstleistungen reden. Die Fragen auch nach der Qualität. Und ich glaube, es ist eine Frage von öffentlichem Diskurs.
38:22
Da spielen Medien, Politik, Zivilgesellschaft eine Rolle drin, auch Unternehmen, ob sie sagen, ich setze auf einen ausschließlich im Preiswettbewerb. Darunter leidet zurzeit der Einzelhandel, die Landwirtschaft. Die haben Jahre, jahrzehntelang ausschließlich auf die Frage gesetzt, wie viel kostet denn das Stück Fleisch? Wie viel kostet denn der Liter Milch?
38:41
Andere Branchen waren schlauer, die haben auf Qualität gesetzt. Qualitätswettbewerb, Automobilindustrie und viele andere, auch wenn sie gerade manche Probleme haben. Das heißt, es ist auch eine Frage, wie eine Branche sich an der Stelle aufstellt. Der Verbraucher wird ja auch ein Stück weit geprägt durch Werbung, durch die Kommunikationsstrategie,
39:01
durch das Qualitätsversprechen, was dahinter steckt. Und wir sehen eigentlich, dass es sozusagen auf der Langfriststrecke immer schlecht ist, nur auf einen Preiswettbewerb zu setzen. Weil wir reden eben von Menschen am Ende. Wir sind nicht nur eine Ware. Wir sind ja nicht nur ein Produktionsmittel wie eine Maschine, sondern wir haben ja auch Bedürfnisse, Interessen, Sicherheit etc.
39:22
Und darum würde ich sagen, aus Sicht des Verbraucherschutzes ist es ganz wichtig, ja, der Preis ist ein treibendes Motiv. Alles andere ist naiv. Aber wir würden immer sagen, wir erwarten von der Plattform. Und wenn sie es nicht selber tun, dann würden wir sagen, dann muss man sie ab einer gewissen Größenordnung auch regulieren, sprich dazu zwingen, auch etwas über die Qualität ihrer Standards.
39:42
Also wie gut sind die Menschen abgesichert? Gibt es ein Fortbildungs-, ein Weiterqualifizierungsangebot? Was passiert, wenn ich krank bin, wenn ich Pflegezeiten, Kinderzeiten habe? Das wäre für mich ein Qualitätsversprechen. Und entweder man redet darüber, weil man ein guter Unternehmer ist oder man wird dazu gezwungen.
40:00
Lena, wie siehst du das? Ich finde schon eigentlich die Entwicklung ganz spannend. Ich glaube, das war vor drei Jahren oder so auf der CeBIT haben wir noch Share Economy. Und das ist ja im Grunde sozusagen der Vorläufer zu den Weiterentwicklungen. Und wir sind jetzt quasi in einer Weiterentwicklung, wenn wir erst mal vor allem von Plattformen reden, weil Share Economy war immer so, dann teilen sich sieben Leute in eine Bohrmaschine in Berlin und in China fällt ein Reißsack um.
40:23
Das ist natürlich die Weiterentwicklung davon. Was ich interessant finde, ist natürlich, dahinter steckte für mich immer diese Überlegung, wir wollen alle individueller arbeiten. Wir wollen selber selbstbestimmter arbeiten. Das war ja auch geprägt von so einer Abkehr. Also nicht nur hinzu, da ist es schöner, sondern so wie der Arbeitsmarkt ist und funktioniert,
40:42
tut er für viele eben nicht. Also dieses Ich will aber nicht neun bis 17 Uhr und ich will nicht sozusagen in diese Rhythmen kommen. Ich muss ganz kurz dazwischen, die Digital Natives, die vielleicht diesen Traum haben, sind das realistisch die, die zum Feudel greifen und sagen, ich melde mich jetzt mal mit dem Betreiber an? Und das ist nämlich die interessante Weiterentwicklung. Das ist ja genau das, was ich so spannend daran finde,
41:03
ist, das war was für Leute oder ist das für Leute auch immer noch, die super gerne selbstbestimmt arbeiten und auch wissen, dass sie es packen und auch sozusagen Altersarmut irgendwie wegwischen. Keine Ahnung und sozusagen. Danke. Wir werden noch Zeit haben für Fragen. Das sind sozusagen die Idealisten
41:21
und die auch aus einer gewissen Jugendlichkeit heraus damit umgehen können. Die Frage war ja immer, wie findet es seinen Weg in den klassischen Arbeitsmarkt oder wird es einfach so eine dicke Kluft geben von Ach, lass die mal machen in Berlin und die anderen, die gehen eben immer noch von neun bis 17 Uhr arbeiten. Und ich sehe jetzt, wie hier sozusagen ein Schulterschluss stattfindet zwischen wie kann man das sozusagen ineinander führen?
41:42
Einerseits selbstbestimmteres Arbeiten. Ich möchte irgendwie Reinigungskraft sein, aber nicht da angestellt, sondern meinen Kunden näher und so weiter. Was ich mich die ganze Zeit frage, ist also Reinigung. Das ist ja ein sehr privates, sehr persönliches Gut. Dann gibt es ja noch das Autofahren, das Wohnung vermieten und so weiter. Wird das, wird werden wir das ähnlich gestalten können?
42:02
Oder bleibt es sozusagen bei Lieferdiensten und je nachdem, was sie liefern? Weil was ich mich frage, ist diskutieren wir jetzt wieder nur so eine Nische und die anderen machen alles anders und dann gucken wir, können wir die Nische angleichen? Nee, können wir nicht. Dann machen wir für die eine andere Gesetzgebung. Oder verändert das gerade wirklich den Arbeitsmarkt?
42:24
Also natürlich gibt es da Veränderungen, Arbeitsmarkt. Das sehe ich schon so. Und je mehr das sozusagen von reinen Marketplaces zu Dienstleistungsvermittlungen gehen, dann wird es erstens ernster und komplexer. Ich glaube schon, dass das wächst. Es ist immer ein bisschen noch so ein Zukunfts Glaskugel Ding.
42:42
Also wir versuchen auch mal rein zu gucken. Und wir sehen halt das zum Beispiel Soloselbstständigkeit sich quantitativ seit 2005 quasi nicht von der Stelle bewegt hat, was ganz überraschend ist. Alle würden sagen, muss doch jetzt irgendwie boomen. Und selbst wenn man USA, die noch mal ein bisschen anders in Zahlen reinguckt, sich das anguckt. Ja, Soloselbstständigkeit gegen die Ökonomie wächst,
43:02
aber zum allergrößten Teil offline. Also der Share, der online ist, ist ganz klein. Und ich glaube, wir werden einfach auch ein paar Ungleichzeitigkeiten leben müssen. Wir haben ja ist, glaube ich, ja bei uns am Stand vorgestellt, diese Studie Werte Welten wie wollen Leute eigentlich arbeiten in Zukunft? Und da ist halt ganz spannend, dass wir glaube ich
43:22
einfach uns darauf einstellen müssen, dass das sehr, sehr unterschiedlich sein wird in Zukunft. Es gibt ein paar Sachen, wo alle sagen, wollen wir Vereinbarkeit, Familienberuf. Und dann gibt es aber, wenn man da reinguckt 50 Prozent, die sagen, das heißt, ich will mein Kind 14 Uhr bei der Schule abholen, dann setze ich mich abends noch mal hin. Zwei Stunden an den Rechner und mach da was. Es gibt auch 50 Prozent und das sind nicht nur Leute,
43:43
die jetzt über 45 oder so sind, die sagen Vereinbarkeit heißt für mich. Ich mache um 17 Uhr Feierabend und vor neun nervt mich auch keiner mehr. Und ich glaube, mit diesen Gleichzeitigkeiten werden wir leben müssen. Also insofern verändert sich der Arbeitsmarkt massiv, aber er verändert sich halt nicht in eine Richtung, dass wir in fünf Jahren nur noch Soloselbstständige da rumlaufen haben.
44:00
Herr Müller. Wenn ich noch mal den Blick drauf sehe, wann ist eigentlich eine Plattform ein Fortschritt? Dann wäre das für mich ab dem Moment, wo Sie einen Mehrwert bieten, was klassische Märkte nicht angeboten haben. Jetzt sage ich mal, wir haben uns intensiv mit Uber beschäftigt, weil wir die spannend interessant fanden und wissen wollten, was ist eigentlich das Neue daran?
44:21
Und was mich nicht überzeugt hat, war jetzt die Frage, wie da Leute beschäftigt sind und wie sie bezahlt werden. Was ich spannend fand, war, dass Sie nachweisen können, dass Sie mit der Vermittlung der Fahrten über Ihre digitale Plattform effizienter sind. Also Sie haben eine höhere Auslastung. Da würde ich sagen, aus Sicht des Verbraucherschutzes,
44:42
das ist erstmal toll, weil wenn die Leute nicht so viel rumstehen mit ihrem Auto, ist das weniger Ressourcenverschwendung und damit kann man ein Produkt günstiger anbieten. Das finde ich toll. Also wenn Plattformen es schaffen, aus Digitalisierung heraus einen Effizienzvorteil zu erwirtschaften, den Sie an Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben,
45:00
ist das gut. Wenn Sie das erwirtschaften, dadurch dass Sie diejenigen, die dort fahren, unter Druck setzen, Ihnen schlechtere Löhne zahlen, weniger für Ihre Absicherung tun, dann ist das nicht im Interesse des Verbraucherschutzes. Das heißt, für mich muss ich jede Plattform daran messen, hat sie wirklich ein besseres Geschäftsmodell? Ist da wirklich etwas Neues drin entstanden?
45:21
Dann haben Sie eine Berechtigung, aber Sie müssen sich schon im Sinne eines Level-Playing-Fields, einer Wettbewerbsgerechtigkeit, den gleichen sozialen Absicherungsformen stellen. Und ich sage mal, das ist meine Erwartung an Politik. Das muss eine Regierung, einen Bundestag leisten. Sie müssen dafür sorgen, dass ein neues Geschäftsmodell niemanden ausbeuten darf, sondern dass sich eine bessere Idee durchsetzen kann.
45:43
Und wenn die durch Technik gesteuert ist, dann ist das faszinierend und toll, hoffentlich auch beständig. Gleichzeitig ist es natürlich immer noch so, dass überhaupt durch die Plattform nochmal Menschen in Lohn und Arbeit kommen, die vielleicht auf anderen Märkten und klassischen Modellen keine Chance hätten. Das vielleicht nochmal fairerweise hinzugefügt.
46:02
Na ja, da würde ich schon ein Fragezeichen dran setzen. Also wir haben das bei vielen Modellen gehabt, Leiharbeit zum Beispiel, zu sagen, dass es Leute gibt, die sonst keine Chance haben. Also da ist immer die Frage, wie will man das nachweisen? Weil wir wissen, dass die Leute zwar da reinkommen,
46:21
aber wir wissen nicht, ob sie sonst eine Chance gehabt hätten, wenn Firmen weniger Leiharbeit nutzen würden zum Beispiel. Und die Frage ist ja dann auch, wird das genutzt wirklich als Einstieg? Wird man vom Uberfahrer zum Taxifahrer, halte ich nicht so für besonders realistisch, bei dem, was sich da auf dem Markt im Moment passiert, oder bleibt man da drin hängen?
46:40
Und deswegen haben wir jetzt bei Leiharbeit gesagt, es muss klar sein, das kann nur kurzfristig eingesetzt werden und irgendwann muss Schluss sein, das kann nicht als Dauerbeschäftigung, also jedenfalls kann man nicht dauerhaft in einem Betrieb eingesetzt werden. Und ich glaube, bei den Dingen, die sich jetzt im Plattformbereich entwickeln, müssen wir halt auch gucken, wo ist es sozusagen wirklich locker und was nebenher und Interessen werden vermittelt
47:05
und wo ist es, auch das ist so, Kapitalismus durchwirkt dann natürlich auch diesen Bereich, warum sollte es gerade dann nicht sein, wo ist es sozusagen harte ökonomische und soziale Realität, ich muss das machen, weil ich sonst nicht über die Runden komme. Und das müssen wir uns genau angucken. Gut, in diesem Sinne gucken wir uns auch mal genau an,
47:23
welche Fragen hier schnaufen, ich sehe schon eifrige Menschen, ich bitte darum, das Mikrofon uns erstmal von der Bühne zu mopsen, dann können wir nämlich die Fragen stellen lassen. Und ich fange mal mit dem Herrn dort in der, ja, der sich jetzt umdreht. Genau, ich werde euch bitten, ich würde euch bitten, euch kurz vorzustellen auch.
47:41
Ja hallo, ich bin Felix Wiet von Femondo. Ich wollte zwei kurze Fragen stellen und zwar zum einen gab es ja gerade vorher einen Beitrag zu Plattform-Kooperativismus, Plattform-Kooperativismus, wo diese Thematik grundsätzlich auch angesprochen wird, eine Lösung diskutiert wird.
48:00
Da würde ich gerne mal ein Statement hören, ob sie davon gehört haben und wie sie dazu stehen. Und wenn nicht, dann muss das jetzt hier nicht groß besprochen werden. Und die zweite Frage, die ich habe, es klang für mich hier nach einem relativ romantischen Bild des Start-ups und der Start-up-Welt. Es wurde nicht darüber gesprochen,
48:20
inwiefern heutige Start-ups zu einem gewissen Teil Venture Capital getrieben sind. Das heißt, nicht volle Handlungsautonomie haben und nette Unternehmer sein können. Es wurde auch nicht besprochen, inwiefern Start-ups an irgendeiner Stelle einfach keine Start-ups mehr sind, sondern von anderen Anteilseignern übernommen werden und Start-ups darauf genau hinarbeiten im Sinne einer Exit-Strategy,
48:42
die auf den Start-up-Treffen, auf den ich mich rumgetrieben habe, eigentlich bei allen irgendwo im Hinterkopf schwebte. Ja, danke. Ich würde gerne einmal kurz direkt darauf eingehen zum Thema Start-ups. Wir sitzen hier zum Thema Arbeiten 4.0 und Start-ups sind für mich in dem Fall,
49:00
ich nenne es mal die Forschungs- und Entwicklungsabteilung unserer Gesellschaft, die neue Modelle ausprobieren. Wir wissen alle, dass was aus dem Labor von Q rauskommt, nicht für James Bond einsetzbar ist, weil Dinge in Ecken explodieren. Wir wissen auch, dass Dinge aus der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von IBM bei weitem nicht alle zum Glück, bei weitem nicht alle auf dem Markt landen.
49:23
Und so ähnlich ist es mit Start-ups. Es geht um das, was Nikita Eingang sagte, um das Ausprobieren, um das Lernen, um die Weiterentwicklung. Deswegen reden wir oder nehmen die als Beispiel nicht, weil sie alles toll machen und nicht, weil sie vielleicht auch nur Geld getrieben sind, denn das sind sie natürlich, weil es Unternehmer sind, sondern weil wir hier Dinge erkennen können,
49:43
vielleicht auch überspitzt manchmal, wie sich Arbeit verändert, wie sich Mitgestaltung von Arbeit verändert. Und ich glaube, deswegen haben wir über Start-ups geredet, nicht unbedingt, um jetzt sozusagen den ganzen Ratten-Schwanz, den sie mit sich bringen, noch mitzudiskutieren. Ja, und dass andere Unternehmen auch Anteil sozusagen von anderen Interessen getrieben sind
50:03
als den guten Interessen an Menschen. Das ist ja auch so. Also jede Aktiengesellschaft hat ja auch Aktien. Aber Entschuldigung, ich darf eigentlich mit dem Senf gar nicht dazugeben. Nikita, wolltest du dazu noch dazugeben? Ja, man bedient ja immer, also es ist natürlich leichter, Klischees zu bedienen und in schwarz und weiß zu denken. Ich glaube, das kommt gerade bei solchen Diskussionen noch mal sehr stark zum Vorschein. Deswegen möchte ich dein Klischee auch gleich so ein bisschen entkräften.
50:24
Nein, wir bauen keine Start-ups um und haben eine Excel-Strategie seit Tag eins. Ja, also ich habe auch Venture-Capital im Unternehmen. Das heißt aber trotzdem, dass ich die Entscheidung treffe oder das Management-Team die Entscheidung trifft und nicht der VC. Der ist im Zweifel gar nicht so tief drin.
50:42
Natürlich hat er wieder seine eigenen Interessen, das ist aber bei einer AG auch so. Und das ist auch kein primäres Ziel. Und ich glaube auch nicht, also aus meiner Sicht haben wir hier kein romantisches Bild vermittelt. Ganz im Gegenteil, es findet einmal Diskurs statt und ja, wir testen viel aus, wir machen nicht alles richtig. Wir sind aber auch Unternehmer und wir müssen auch Geld verdienen.
51:03
Am Ende, sonst sind wir halt auch nicht langfristig am Markt. Dann können Sie in zwei Jahren nicht mehr bei mir anklopfen und schimpfen. Das ist ja schade. Ich würde gerne auf die erste Frage noch mal eingehen mit den Plattformen und Kooperativen. Ich finde die Debatte sehr spannend,
51:20
weil ich finde sie nicht den Finger sozusagen in die Wunde. Wie wird die Technik eigentlich genutzt und wie könnte man sie sozusagen auch im Sinne der Menschen, die da auf den Plattformen aktiv sind, am besten nutzen? Ich bin nur nicht so optimistisch, dass das ein Zukunftsmodell ist, was sich durchsetzen wird, weil wir halt, wie Lena Schiller-Klausen schon gesagt hat,
51:41
diese Monopolisierungstendenzen haben, teilweise in der Natur der Sache, aber natürlich auch massiv auch da sozusagen mit Kapital dahinter getrieben, wenn man sich anguckt, wie Amazon auftritt. Da geht es nur sozusagen um Merkbeherrschung, ja gar nicht um Gewinn machen, erst mal und zwar über einen relativ langen Zeitraum und das sehen wir in sehr, sehr vielen Bereichen.
52:01
Von daher ist die Frage, wie kann man sozusagen die Dinge, die da kritisch diskutiert werden, umsetzen in Rahmenbedingungen, die halt zumindest diese Wettbewerbssituation, die wir glaube ich nicht wegkriegen und wo sich sicherlich in Nischen auch Kooperativen halten können, aber ich glaube nicht,
52:21
wir haben das bei Google Diskussion, das europäische Google oder gibt es sozusagen die große Plattform, die anders ist, aber dann quasi statt Amazon kommt, das glaube ich nicht oder ich halte es jedenfalls für relativ unrealistisch. Schade, aber die Frage ist halt, glaube ich, dass man trotzdem gucken muss, ist eigentlich sozusagen Marktbeherrschung,
52:41
Gewinnmaximierung das einzige Prinzip oder gibt es noch andere und wie kommen wir dahin? Das ist glaube ich das, was man aus der Debatte, also was ich mitnehmen würde. Es gibt weitere Fragen. Er man ja vorne möchte ein Mikrofon, er platzt schon fast, aber er kriegt trotzdem Mikrofon. Bitte schön. Finde ich unheimlich interessant. Stellen Sie sich bitte auch kurz vor. Peter Kabel, die Diskussion ganz interessant,
53:04
finde ich auch gut der Aspekt mit dem Qualitätsmanagement und so weiter. Ich glaube, das wesentliche Problem sind doch genau diese Monopoleffekte und diese diese Asymmetrie der Macht und insofern ich würde gerne bei Ihnen gleich denn an die Anschlussfrage machen. Was macht denn die Politik denn?
53:21
Das ist doch eigentlich eine der Aufgaben des Staates für eine gewisse Balance und Symmetrie der Machtverhältnisse zu sorgen oder ist das nicht so? Doch, das ist ganz witzig so und das ist in unserem Feld vor allem die Asymmetrie, die man zwischen Arbeitnehmern hat und Arbeitgebern hat. Deswegen haben wir Arbeitsschutzrechte, deswegen haben wir Mitbestimmung und
53:40
ich glaube, unser Job ist jetzt darauf zu gucken, wo wird das umgangen, indem man sagt, jemand ist kein Arbeitnehmer mehr. Ich glaube, das ist eine Debatte. Es gibt ja sozusagen Entscheidungen des Labor Court in Kalifornien, die sagen, Uber ist ein Arbeitgeber, weil er so viele Funktionen übernimmt, die ein Arbeitgeber hat. Also die Fragen müssen uns stellen und umgekehrt diskutieren finde ich
54:01
auch spannend in den USA am Arbeitsrecht, gibt es die Debatte, gibt es eigentlich Multi-Employer, also gibt es eigentlich noch den einen Arbeitgeber und zwar aufgehängt an den Franchise-System, ist sozusagen nur mein direkter Arbeitgeber ein Arbeitgeber oder ist nicht die Marke, die so viele Vorgaben macht, hat ja auch eine Arbeitgeberverantwortung.
54:20
Und also von daher, ich glaube, wir müssen dafür sorgen, dass Arbeitnehmer-Schutzrechte in meinem Feld jetzt, aber auch Verbraucherschutzrechte sozusagen weiter funktionieren, aber dazu müssen wir realisieren, wie verändern sich die Beziehungen? Jemand ist nicht mehr offiziell Arbeitnehmer, aber was ist er dann? Da müssen wir dann dafür sorgen, dass da die Schutzrechte trotzdem auch greifen, das ist die Aufgabe. Gibt es weitere Fragen?
54:41
Also Entschuldigung. Ich würde das alles unterschreiben und finde auch, dass die Politik da noch eine Menge vor hat. Das zweite ist natürlich, nicht immer hilft ein neues Gesetz, sondern manchmal muss ein Gesetz durchsetzen. Und zumindest für uns ist eine ganz spannende Frage, sich zurzeit anzugucken, wir haben jetzt über sozusagen die Frage von Putzkräften, von Uber geredet.
55:01
Wir gucken uns mit Spannung zurzeit die Unterkunstplattform an, also Airbnb in Wimdu und die Frage zum Beispiel, ob da die Versprechen, die gemacht werden, wenn ich auf so eine Plattform draufgehe, ob die eigentlich in der Realität erfüllt werden. Und da ist euch gar nicht so sehr ein neues Gesetz erforderlich, sondern im Zweifelsfall eben eine juristische Auseinandersetzung,
55:21
sprich eine Abmahnung oder eine Klage, wenn es eben darum geht zu sagen, dieses Unternehmen verspricht einen Versicherungsschutz im Fall XY und zwar jetzt egal, ob ich Mieter bin oder Vermieter auf der Plattform. Da wären dann für mich beide Verbraucher, weil ich verlasse mich eigentlich darauf, dass im Fall der Fälle, wenn das Leben nicht mit der Sonne beschieden ist,
55:40
sondern wenn nachher ein Schaden entsteht, wird das Versprechen eingehalten. Also klare gute politische Regulierung und auf der anderen Seite Institutionen, die die Möglichkeit haben, jemanden zu verklagen, wenn er einfach nicht das hält, was er versprochen hat. Gibt es weitere Fragen? Ich sehe erst mal keine Hand, die hochgeht. Nikita, gibt es einen Moment,
56:01
wo du mal gedacht hast, worauf habe ich mich da eigentlich eingelassen? Also ich wollte eigentlich nur Technologie bauen und ich wollte irgendwie, dass Pizza schneller an die Leute kommt und jetzt sitze ich hier mit dem Bundesarbeitsministerium auf der Bühne. Oh mein Gott. Ich finde das ja ganz sympathisch.
56:20
Ja, nee, das fragt man sich, glaube ich, jeden Tag als Start-up-Unternehmer. Was macht man da eigentlich? Am Ende muss man einfach die conviction haben oder die Überzeugung, dass das, was man da tut, richtig ist. Vielleicht auch mal sozusagen
56:40
deutschlandweit gesprochen oder politisch gesprochen. Am Ende ist es so, dass in Europa oder in Deutschland, vor allem in Deutschland, 5 Milliarden Euro umgesetzt werden im Schwarzmarktbereich, am Fiskus vorbei, in der Reinigungsindustrie. Im Privathaushalten. Das sind da glaube ich die Ausnahmen, dass sie als Arbeitgeber privat agieren.
57:01
Und ich bin der starken Überzeugung, dass in 10 Jahren, was auch immer die Lösung ist und wer da der Anbieter sein wird, der Führende, diese Zahl deutlich geringer ist und daran glaube ich zumindest. Und das ist dann wichtiger als ja, es passieren Fehler, man macht nicht alles richtig. Sie können auch mal mit der Keule kommen, aber darum geht es.
57:21
Gut, bevor die Keule nur endgültig auf uns niedergeht und wir das Panel beenden müssen, vielleicht noch die allerletzte Frage dort hinten, da auf der Bühne. Es tut mir leid. Genau. Vielen Dank, liebe Helfer. Hallo, Anja Gruß.
57:41
Ich hätte noch eine Frage zu dem Verbraucherschutz-Definitions-Ding. Wenn ich als Reiner benutze und Anspruch nehme, der dieser Leistung, mich dort registrieren wollte, würde mich natürlich als Person schon auch interessieren, wie gut ist der Schutz von den Leuten, die ich dort bei mir ins Haus hole?
58:02
Wie gut werden die geschützt, was eben soziale Leistungen betrifft? Weil ich dann so ein bisschen ein gutes Gewissen haben möchte, wenn ich sowas mache. Das heißt, ein Stück weit sehe ich die Information auch da, dass der Verbraucherschutz auch mir als Kunde versichern muss. Die Leute werden Minimum mit Mindestlohn bezahlt. Die werden mittelmäßig gut behandelt.
58:23
Wie ist das, Helfer? Da sehe ich auch den Verbraucherschutz in der Pflicht. Überlegung für den sozialen Fußabdruck, Fingerprint, so wie es ein Carbonfootprint gibt. Also es gibt dafür die Stiftung Warentests in Deutschland. Das ist genau die Institution, die ja mit ganz ganz vielen Produkten, Dienstleistungen, Erfahrung sammelt. Und das war, glaube ich, vorhin schon mal erwähnt.
58:40
Es gab vor einigen Jahren eben auch ein Test, die sich diese Form von Plattformangeboten angeguckt hat. Und die wollen dann eben nicht nur wissen, wie gut ist der Preis. Wie gesagt, das ist wichtig, aber eben nicht alleine. Die wollen wissen, wie gut ist eben der Service. Und bei vielen Tests, das sind die sogenannten CSR-Tests, Corporate Social Responsibility Tests, dann fragen sie eben auch,
59:01
wie sind Güter hergestellt oder wie werden Dienstleistungen ausgestaltet. Und wir wissen eben, leider nicht alle anwesend ausgenommen, aber viele Verbraucherinnen und Verbraucher wollen eben auch wissen, wie geht es denjenigen, die für etwas arbeiten oder in Dienstleistungen arbeiten und zumindest dieses dann bei der Stiftung Warentest
59:23
unabhängig nachprüfen zu können über verschiedene Anbieter, ist, finde ich, ein Beitrag zu einer fairen Wirtschaftsgestaltung. Bevor wir die Runde schließen müssen, das müssen wir leider, denn so Zeit ist um, hätte ich noch eine Frage an euch alle. Und ich würde bei Ihnen gerne anfangen, nämlich, welche Dienstleistungen würden Sie gerne online bestellen können? Welche Plattform wünschen Sie sich noch?
59:47
Ja, vielleicht die Band, die zur Party vorbeikommt, wenn man beschließt, die Party erst in einer halben Stunde zu machen. Sehr gut, Bandplattform. Nikita, welche Plattform wird die nächste, die du gründest?
01:00:00
Wir arbeiten ja gezielt daran, weitere Services vor allem für unseren Geschäftsgrund anzubieten. Hausmeister-Services, vielleicht gibt es irgendwann auch Gärtner-Services für Privathaushalte. Oder den Hausmeister-to-go, wäre auch nicht schlecht. Herr Müller? Also ich würde mir natürlich klassisch für den Verbraucherschutz eine Plattform wünschen, wo jeder von Ihnen, der sagt, ich habe eine Erfahrung gemacht,
01:00:22
ich habe sozusagen einen individuellen Test durchgeführt, die dort einstellt und wir dann mit Ihrer Schwarmintelligenz als Verbraucherschützer ein Stück schlauer werden. Machen Sie mal, gute Idee. Lena, wie sieht es bei dir aus? Also eigentlich ist es, ich glaube es gibt schon alles gefühlt. Eigentlich ist es dieses Vertrauensthema, was vorhin aufkam, was ich mir bei ganz vielen Plattformen noch wünsche.
01:00:46
Eine wäre halt so eine ganz private Dog-Sitter-Plattform. Es gibt ganz viele, aber das ist alles noch nicht an dem Level, wo ich wirklich meinen Hund hingeben würde. Hundepflege ist Vertrauenssache. Hundepflege ist eine absolute Vertrauenssache und das kommt dem Putzen schon sehr nahe.
01:01:05
Und ich glaube, was ich spannend finde, ist, dass es diese Entwicklung ja offensichtlich jetzt gibt, dass sozusagen die Marke ein Sprechpartner wird für die Qualität und eben ich nicht selber mich durchprobieren muss, wer kann es und wer kann es nicht. Sondern am Ende des Tages sozusagen mich an die Marke wenden kann.
01:01:23
Und das ist wahrscheinlich die Entwicklung, die auf die ganz viele, in ganz vielen Plattformen warten. Dass es eben nicht reine Schwarmintelligenz ist, weil ich kann ja die Bewertungen durchaus lesen von anderen, sondern dass da auch eine Marke einen Ruf zu verlieren hat, wenn es schief läuft. Wunderbar. Mehr Diskussionen zu dem Thema könnt ihr führen am Stand des Bundesarbeitsministeriums hier vorne in der Exhibition Hall.
01:01:41
Ich danke euch und ich danke vor allem dem Podium.