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Arbeiten 4.0

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Formal Metadata

Title
Arbeiten 4.0
Subtitle
Town Hall Meeting mit Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles
Title of Series
Part Number
52
Number of Parts
188
Author
License
CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany:
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Release Date
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Content Metadata

Subject Area
Genre
Abstract
In welcher digitalen Arbeitswelt wollen wir leben? Und was müssen wir alle dafür tun, damit sie Realität wird?
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HypermediaMicrosoftWeightXMLComputer animationMeeting/Interview
Liste <Informatik>Raum <Mathematik>Grand Unified TheoryRoundingLecture/ConferenceMeeting/Interview
Sound <Multimedia>Set (mathematics)Perspective (visual)Direction (geometry)Wiener filterRoundingMeeting/Interview
Computing platformNormal (geometry)Social classMeeting/Interview
Physical lawMassMechanical calculatorsLecture/ConferenceMeeting/Interview
FeedbackMeeting/Interview
Series (mathematics)Meeting/InterviewLecture/Conference
SpacetimeService (economics)SurfaceMeeting/Interview
WordLecture/ConferenceMeeting/Interview
Insertion lossMaxima and minimaCafé <Programm>Uniformer RaumSimilarity (geometry)Meeting/InterviewLecture/Conference
Mobile WebInternetWireless LANAxiom of choiceMeeting/InterviewLecture/Conference
World Wide WebPhysical lawCall centreLecture/ConferenceMeeting/Interview
World Wide Web3 (number)Series (mathematics)Meeting/InterviewLecture/Conference
World Wide WebDigitizingLecture/ConferenceMeeting/Interview
World Wide WebMetreMenu (computing)Grand Unified TheoryMeeting/InterviewLecture/Conference
Meeting/Interview
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Perspective (visual)Meeting/InterviewLecture/Conference
Meeting/InterviewLecture/Conference
Total S.A.Meeting/Interview
Meeting/InterviewLecture/Conference
Moving averageLocal area networkService (economics)Call centreLecture/ConferenceMeeting/Interview
Meeting/Interview
Negative numberData conversionLecture/ConferenceMeeting/Interview
Meeting/Interview
Rogue waveMilitary rankLecture/ConferenceMeeting/Interview
State of matterLecture/ConferenceMeeting/Interview
Ext functorMeeting/InterviewLecture/Conference
Hausdorff spaceMeeting/InterviewLecture/Conference
Maximum (disambiguation)Event-driven programmingOpen setLecture/ConferenceMeeting/Interview
EckeMeeting/InterviewLecture/Conference
StatistikerCall centreMoment (mathematics)AlgorithmLecture/ConferenceMeeting/Interview
RobotLecture/ConferenceMeeting/Interview
Scientific modellingLecture/ConferenceMeeting/Interview
Mathematical structureLecture/ConferenceMeeting/Interview
Direction (geometry)Gebiet <Mathematik>Physical quantityScheitel <Mathematik>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
World Wide WebLecture/ConferenceMeeting/Interview
iPhoneApple <Marke>VERKAUF <Programm>UnterkomplexLösung <Mathematik>Physical lawLecture/ConferenceMeeting/Interview
Plane (geometry)Meeting/InterviewLecture/Conference
Meeting/Interview
3 (number)World Wide WebData transmissionLecture/ConferenceMeeting/Interview
DatenautobahnStatistikerData transmissionMeeting/Interview
SummationNumberMeeting/Interview
Service (economics)QuoteHöheLecture/ConferenceMeeting/Interview
Set (mathematics)LinieLecture/ConferenceMeeting/Interview
Hausdorff spaceVaporMeeting/InterviewLecture/Conference
IntelData conversionLecture/ConferenceMeeting/Interview
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
DigitizingStress (mechanics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
FluidMenu (computing)Value-added networkDigitizingBerührung <Mathematik>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Module (mathematics)Plane (geometry)Meeting/Interview
Menu (computing)Digital signalLecture/ConferenceMeeting/Interview
Menu (computing)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Meeting/Interview
Perspective (visual)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Maxima and minimaMeeting/InterviewLecture/Conference
Menu (computing)AutomationLecture/ConferenceMeeting/Interview
Mathematical structureProzessorLecture/ConferenceMeeting/Interview
Form (programming)ALT <Programm>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
HypermediaMicrosoftLecture/ConferenceJSONXML
Transcript: German(auto-generated)
Und ich freue mich, dass ihr alle so zahlreich da seid, weil wir machen hier jetzt eine Stunde lang Wunschkonzert.
Eine Stunde lang. Wie wünschen wir uns, dass es mal aussieht, wenn wir in 10 oder 20 Jahren noch arbeiten? Wie wollen wir, dass es ist? Wie soll es sein? Und jetzt haben wir wirklich den Raum und die Zeit, dass uns alles mal unsere Vorschläge reinzubringen, zu diskutieren, wie es für uns am allerschönsten ist.
Und dafür moderiert ist das Ganze von der Journalistin Christine Wattie und die bitte ich jetzt auf die Bühne. Okay. So, von hinten. Hallo. Ja, mein Name ist Christine Wattie, ich bin freie Journalistin aus Berlin, in diesem Fall die Moderatorin dieser Veranstaltung.
Das bedeutet, glaube ich, aber eher die hoffentlich gute Organisatorin dieser Veranstaltung, denn der Hauptjob in diesem Fall, die Arbeit passend zum Thema, liegt vor allem bei euch, denn es handelt sich um ein Townhall-Meeting, was man gediegener beschreiben könnte als Bürgerdialog, aber anders klingt das auf jeden Fall schöner, bedeutet, die Bundesarbeitsministerin kommt gleich auf die Bühne
und stellt sich euren und ihren Fragen. Ich erzähle schon mal, wie das laufen wird, damit alle hier anfangen können, ihre inneren Schweinehunde zu überwinden. Es gibt eine Möglichkeit, Fragen zu stellen in der alten klassischen Art und Weise,
indem man sich an dieses Mikrofon, was in der Mitte dieses Raumes platziert ist, stellt. Womöglich bildet sich da eine lange Schlange. Wir werden sehen, was wir aber auch als Möglichkeit anbieten ist, dass hier ein kleines Podium aufgebaut ist, auf dem die Bundesarbeitsministerin Platz nehmen wird und wer möchte, kommt einfach zu uns und setzt sich dazu, stellt eine Frage, vielleicht auch noch eine Rückfrage, geht aber dann auch wieder weg,
damit viele Menschen die Möglichkeit haben, hier ein bisschen ins Gespräch zu kommen, denn das Ziel sollte sein, dass viele Anregungen Platz haben, viele Fragen Platz haben und hier auch ein bisschen was passiert in dieser Veranstaltung. Das sind also schon mal die Regeln oder die Idee von all diesem, aber das würde natürlich überhaupt nicht funktionieren,
wenn die Hauptperson fehlen würde, aber sie ist da, die Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles. Herzlich willkommen. Es gab ja im letzten Jahr tatsächlich schon den Bürgerdialog, war auch eigentlich ein Townhall-Meeting
und immerhin müssen Sie an dieser Stelle all diese ganzen Sachen wie Crowdworking und Co-working und auch Start-up, was eh schon total 90er-Jahre mäßig klingt, nicht mehr erklären. Aber vielleicht trotzdem noch mal, was dieser Dialogprozess Arbeiten 4.0 genau bedeutet oder was er beinhaltet. Der läuft seit dem 22. April 2015 und da steckt jede Menge drin.
Was sind die wichtigsten Punkte, die dazu zu nennen sind? Ja, es gibt einfach Veränderungen und ich möchte nicht, dass die bei den Arbeitnehmern, bei denen die darin leben müssen, leben wollen, als Bedrohung ankommt. Als ich dann Ministerin wurde, stellte ich fest, alle reden über Breitbandausbau,
alle reden über irgendeinen Technikkrams, aber niemand hat eigentlich die Perspektive, was verändert das eigentlich im Arbeitsleben, was die Arbeitszeitgestaltung angeht, wie wirkt sich das eigentlich aus und deswegen haben wir uns hingesetzt, haben alle Fühler ausgestreckt und haben ein Grünbuch veröffentlicht
und haben gar keine Antworten jetzt gegeben, sondern einfach mal Analysen und Richtung, in die es vielleicht gehen könnte, aufgeschrieben und dann danach jetzt über ein Jahr intensiv gesprochen mit allen, die es angeht. Heute zum Beispiel gibt es eine Runde, wie wir Soloselbstständige,
Kleinstelbstständige absichern können, wenn sie es wollen. Und das wird dann münden im Herbst diesen Jahres in Weißburg und Weißburg heißt, wir wollen auch ein paar Antworten, ein paar Ideen vorstellen, wie wir es denn gestalten können. Und von daher ist das ein sehr intensiver, sehr spannender Prozess.
Wir haben ja auch einen eigenen Stand und ich denke, ich kann heute ja auch noch einiges mitnehmen und auch einiges aufgreifen, würde mich jedenfalls freuen. Meine Vorgängerin hier vorne auf der Bühne hat ja so schön gesagt, wir machen hier Wunschkonzert und sprechen darüber, wie wir uns das so vorstellen, wie die Arbeit der Zukunft denn eigentlich aussehen kann.
Jetzt machen Sie dieses Wunschkonzert bieten zumindest schon seit einiger Zeit an, darüber mal zu sprechen, auch wirklich zu sagen, wie das denn sein soll. Was sind denn die wichtigsten Punkte, die Sie aus den verschiedenen Gesprächen mit Unternehmern, mit anderen Politikern, mit vor allem aber den Leuten in Deutschland mitgenommen haben?
Naja, also ich würde sagen, ganz großes Thema ist, kann man die Lage seiner Arbeitszeit, wann man anfängt, aufhört, wie lange man arbeitet, kann man überhaupt alles mehr selbstbestimmt machen, auch in ganz normalen klassischen Berufen, nicht nur im Bereich der Digital Natives.
Das ist die eine Sache. Die zweite Sache ist, klar ist auch, wir haben eigentlich ziemlich gut ausgebildete Leute, aber viele sind mit dem Schraubenzieher ausgebildet. Wir brauchen eigentlich Qualifikation, teilweise andere Qualifikation. Teilweise wissen wir noch gar nicht, was wir für eine Qualifikation brauchen. Das ist ein der zweiten Punkte.
Der dritte Punkt ist, wollen wir eigentlich so wollen wir eigentlich das System kopieren aus anderen Ländern oder haben eine eigene Idee? Also zum Beispiel ist es uns egal, wie die einzelnen Arbeitnehmer bei der Plattform Ökonomie am Ende klarkommen, mit dem Lohn, mit der Sicherung oder haben wir da eine Idee,
wie wir es vielleicht doch absichern können, vielleicht anders als das in den USA der Fall ist. Insgesamt eine Riesenpalette und auch viel was, was man selber regeln kann. Ich bin jetzt eigentlich nicht so in dem in der Idee, dass ich jetzt eine Masse von Gesetzen erlasse,
sondern ich möchte eigentlich, dass wir zu, dass wir zu neuen Kompromissen finden, wenn die nötig sind, dass nicht alles so bleibt, wie es jetzt ist. Auch die in ja in Gesetze gegossenen Rechte, die man hat als Arbeitnehmer oder Pflichten, die man hat als Arbeitgeber. Das ist, glaube ich, ziemlich klar. Aber wo es hinkommt, das müssen die wiederum
auch selber miteinander verhandeln. Und ich kann das moderieren. Ich kann da Leitplanken einziehen. Aber ich bin jetzt nicht so die Gesetzestrechmaschine, die jetzt den ganzen Tag nur drüber nachdenkt, wie kann man das alles regulieren? Sondern ich möchte es ermöglichen. Ich möchte, dass die Leute keine Angst haben und ich möchte, dass wir nachher gute Kompromisse finden.
Als Sie sich heute auf den Weg hier zu Republika gemacht haben, da Sie ja oft im Kontakt sind mit Leuten, haben Sie gedacht, die bei der Republika, die fragen bestimmt ganz andere Sachen? Oder da muss ich vorher mich nochmal ganz anders vorbereiten, meine Themen anders setzen? Also das heißt, was erwarten Sie von den Gesprächen heute hier, die gleich starten?
Ich habe richtig. Ich habe tatsächlich ein bisschen mehr Schiss vor dieser Diskussion als vor einer, sagen wir mal, zum neuen Gesetz, zur Bekämpfung des Missbrauchs von Leiharbeit und Werkverträgen. Ich da einfach mehr im Detail bin und dann habe ich mich überhaupt nicht vorbereitet, weil ich mich die ganze Zeit intensiv mit diesem Prozess beschäftige,
immer wieder Rückmeldungen habe. Heute haben wir noch eine Rücksprache gehabt mit den Leuten in meinem Haus zum Thema Arbeitszeitfragen. Ich bin also so weit ich es kann, neben all dem anderen drin. Und jetzt bin ich gespannt. Und das werden wir schon hinkriegen. Ob die Sorge der Bundesarbeitsministerin begründet ist oder doch eher unbegründet ist, wird sich jetzt, glaube ich,
rausstellen, wenn wir mit der Partizipationsrunde begehen beziehungsweise mit dem Teil, in dem Sie und Ihr Fragen stellen könnt. Gibt es denn direkt Menschen, die sich hier zu uns gesellen aufs Podium, die einfach den weiten Weg aus der ersten oder 20. Reihe hier rauf zu uns machen? Die andere Möglichkeit ist das Mikro geht auch.
Ansonsten stehen Sie einfach auf, kommen Sie her. Hier sind Plätze für alle, die Fragen haben, Anmerkungen haben zum Dialogprozess arbeiten, für Null zur Zukunft der Arbeit, die sich darüber Gedanken gemacht haben. Ich würde direkt sagen Applaus für den ersten mutigen Teilnehmer. Dahinten kommt auch jemand super.
Bitte setzen Sie sich, wir können auch noch handschütteln. Ist auch richtig. Muss ja höflich bleiben. So ja, bitte gerne. Fangen Sie doch einfach schon mal an, und zwar mit dem Mikrofon, das sich hier befindet. Vielleicht kurz Namen sagen und dann eine Frage stellen. Ja, mein Name ist Christian Cordes.
Ich komme von der German Coworking Federation. Das ist der Dachverband der Coworking Spaces in Deutschland. Und wir haben ein Thema, was uns ein bisschen unter den Nägeln brennt. Das ist dieses Thema Gesetzesänderung Arbeitsstättenverordnung. Ich glaube, wenn das Thema angegangen wird und auf Coworking Spaces implementiert wird und übertragen wird, dann haben wir ein Problem,
dass ganz viele Coworking Spaces einer Schließung gleichkommen, weil wir über das, was ein Verständnis an eine Arbeitsstättenverordnung im klassischen Sinne nicht auf Coworking Spaces übertragbar ist. Thema Raum, Quadratmeterzahlen, Lichtausbeute, etc., pp. Und wenn wir über neue Arbeit und Arbeiten 4.0 sprechen,
müssen wir glaube ich auch das, was diese Bewegung sich ein Stück weit selbst angeeignet hat, Räume, Flächen, wie wir arbeiten, natürlich in diesem Gesetzesentwurf mitdenken. Und unser Gefühl momentan ist, dass es eher der klassische bürokratische Ansatz ist, den man versucht, auf eine neue Bewegung wie Coworking überzustülpen.
Und das wäre, glaube ich, nicht im Sinne aller. Sie haben es schon gesagt. Ja, es gibt seit seit über 40 Jahren gibt es Verabredungen, wie Arbeitsschutz, gesunde Arbeitsplätze und so was geregelt wird. Das läuft über Verordnungen.
Die werden gar nicht von meinem Haus gemacht, sondern da setzen sich also auch die Arbeitgeber Arbeitnehmer alle an den Tisch. Und die neueste Überarbeitung, die wir da gemacht haben, die ist überhaupt noch nicht durch. Also erst mal in Spannung. Und die zweite Sache ist, dass wir schon, glaube ich, sagen müssen, mobiles Arbeiten wird davon überhaupt nicht erfasst.
Also wenn man jetzt irgendwie mobiles Arbeiten praktiziert, dann gibt es da momentan in Deutschland überhaupt gar keine Regeln und Vorschriften. Anders ist es, wenn du dir jetzt hier, da sage ich mal, da würde ich sagen, für den ganzen Tag hier zu arbeiten, wäre es tendenziell zu dunkel, es sei denn, man macht die Fenster auf. Also es gibt, wenn du dann irgendwo eine Arbeitsstätte anmietest,
dann gibt es bestimmte Regeln. Und ich finde das erst mal einen guten Hinweis und würde einfach sagen, dass wir das noch mal nacharbeiten, dass wir genau mal eure Bedingungen, wo ich vermute jetzt mal ihr arbeitet zusammen irgendwo in Räumen, die ihr angemietet habt oder habt. Dann müssen wir das mal durchgehen.
Wie gesagt, der Punkt ist, das wird regelmäßig eigentlich ständig überarbeitet. Das heißt aber auch, man kann es eben auch für eure auf eure Arbeitsbedingungen, wenn das einigermaßen verhandelt wird, auch anpassen. Das müssten wir uns dann im Detail einfach mal angucken. Ja, denke ich schon.
Aber wenn wir uns angucken, das Thema ist ja nicht neu. Ich sag mal, der klassische Student hat früher auch in der Uni Bibliothek gearbeitet oder in einem Café oder ähnliches. Und das haben wir auch nie als Arbeitsplatz direkt betroffen und haben letztendlich oder definiert und haben geguckt, wie ist die Raumausbeute, die Luchtausbeute oder ähnliches. Ich glaube, mobile Arbeit, ja, sollte erfasst werden.
Kann ich mitgehen? Das ist gar nicht geplant. Ist gar nicht geplant, okay. Das Thema, glaube ich, ist aber ein bisschen vielfältiger. Und was ich noch spannend finde, mit reinzubringen, ist die Nuance, dass die Leute ja selbstständig ihren Arbeitsplatz wählen. Also wer in ein Coworking-Space geht, um dort zu arbeiten,
hat ja das aus einer freien Entscheidung gemacht und hat seinen Arbeitsort aus einer freien Wahl dorthin verlegt. Und diese Freiheit oder die durch die steigende Mobilität die wir auch mit Internet überall verfügbar, freiem WLAN und Co. halt haben, ist ein Aspekt, der halt zu berücksichtigen gilt. Weißt du, wenn ich über sowas brüte,
dann denke ich an die ganzen Call-Center, verstehst du, wo die Arbeitsbedingungen beschissen sind, ja? Und dann überlegen wir, was können wir dagegen tun? Und du sagst jetzt, ja, frei gewählt. Das ist aber eben ein Teilaspekt. Das Problem, das ich immer habe als Ministerin ist, ich muss Gesetze oder Verordnungen machen, die sozusagen dann für alle gelten.
Ich kann ja nicht sagen, ich mache jetzt eine Spezial-Sonderregelung, dann kommen wir in einen totalen Flickenteppich rein. Also ich biete an, lass uns das mal kritisch überprüfen, ob wir vielleicht zu viel Ballast an Bord haben. Aber dass wir sozusagen einen Zustand haben, wo es überhaupt keine Regeln gibt, unter welchen Bedingungen Menschen arbeiten, kann ich nicht mir vorstellen.
Weil wir leider aus der Praxis wissen, dass es dummerweise ganz viele Leute gibt, die dann einfach miese Arbeitsbedingungen für wenig Geld anbieten. Und das ist ja keine Erfindung von uns, sondern das erleben wir jeden Tag. Und deswegen, auch da geht es darum, einen Kompromiss zu finden, dass ihr klarkommt, aber dass auch andere wieder geschützt werden
vor miefigen, lichtlosen Buden, wo sie dann 14 Stunden für 8,50 Euro, wenn es dann hoffentlich gezahlt wird, arbeiten müssen. Ich glaube, dazwischen müssen wir dann irgendwo einen Weg finden. Ich bin dazu bereit, darüber zu reden, auch im Detail, das können wir jetzt nicht hier machen, aber ich sage auch ganz klar, Arbeitsschutz gibt es nicht umsonst,
sondern weil wir leider feststellen müssen, dass er bitter nötig ist in diesem Land. Kommen wir das Mikrofon weiter. Und vielen Dank. Dankeschön. Wir können schon mal kurz zwischendurch, es können sich hier gerne schon auch Menschen auf die freien Plätze immer setzen,
aber jetzt ist es so in der Reihe. Ja, ich habe eine ganz kurze Frage an Sie als Ministerin und Person, und zwar würde mich interessieren... Ja, manche trennen das ja. Wenn Sie an die Zeit zurückdenken, als Sie in die SPD eingetreten sind und den Zeitgeist heute mit dem Wandel der Arbeit und Ähnliches,
wie würden Sie oder können Sie kurz ein paar Positionen der SPD damals und wie die heute mit dem Zeitgeist vereinbart wurden vielleicht nennen? Weil es ist für mich sehr interessant, ich bin SPD-Kind sozusagen, ohne jemals in der Partei gewesen zu sein,
und wenn ich meine Eltern höre, dann sind die auf jeden Fall abgehängt, aber mich interessiert die Reintegration der alten Sozialdemokraten. Was heißt abgehängt? Abgehängt insofern, als dass sie skeptisch sind gegenüber Digitalisierung
und ihre Themen als Gewerkschafter von vor 30 Jahren nicht wiederfinden. Also es ist gar nicht böse gemeint, sondern einfach als... Also, wir haben jetzt eine Arbeitswelt und eine Studie gemacht
und haben festgestellt, die Hälfte der Arbeitnehmer, die will, dass ich für mehr Sicherheit sorge, mehr klare Regeln, nicht Erreichbarkeit, das was man so sagen würde, was wahrscheinlich deinen Eltern als klare, klarsiche SPD-Position vor Augen steht.
Und die andere Arbeitnehmerrechte für die Basis gute Löhne, am besten geregelte Arbeitszeiten, alles top abgesichert und am Ende noch eine gute Rente. Das ist der Klassiker. Die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland findet das auch gut und findet, dass wir zu wenig dafür tun. Die andere Hälfte, das kann man an dieser Studie sehen,
findet das jetzt wirklich eher Behinderung in der Selbstentfaltung. Ja, das ist... Und ich finde, dass ich beides verstehen kann aus der jeweiligen Arbeitsbiografie. Ich kann das aber nicht allen recht machen, deswegen versuche ich einen Weg zu finden,
dass wir mehr selbstbestimmte Handlungsoptionen für die Arbeitnehmer haben. Das heißt zum Beispiel Wahlarbeitszeit. Ich bestimme die Arbeitszeit selber, aber sie muss anständig bezahlt werden. Die Arbeitszeit muss ordentlich erfasst werden, sodass ich am Ende einen ordentlichen Lohn habe und am Ende auch eine ordentliche Rente, aber eben nicht mehr in dem Korsett,
das mir eben eine bestimmte Arbeitgeber, ein bestimmtes Korsett vorgibt, was von der Arbeitgeberseite vorgegeben wird. Das ist der Versuch, beispielsweise an einem Beispiel, dass wir rauskommen, ohne die sozialen Absicherungen aufzugeben. Und das ist ein Punkt, wo die einen irritiert sind
und den anderen geht es noch nicht weit genug. Und ich versuche dafür zu werben, deswegen, dass wir einen Weg finden müssen, die Sicherheitsfragen, die die Leute haben, sie wollen planen können, sie wollen irgendwo in die Zukunft hineingucken und keine Angst haben, mit dem Aufbruch der Veränderung, dem Esprit
und vor allem der Lust auch selber zu bestimmen, wann ich was mache und wo, mit dem Versuch irgendwie einen Einklang zu bringen. Und das ist etwas, wo ich sage, das muss eigentlich die SPD hinkriegen. Und das muss eigentlich aber auch diese Bundesregierung, das müssen wir alle zusammen hinkriegen. Das ist für mich keine Frage, die in einer Partei klebt.
Aber wenn ich mal ehrlich bin, ist es die Partei, wo die Menschen am meisten von erwarten, dass wir bei Arbeit etwas Vernünftiges vorlegen. Und das versuchen wir auch. Wie könnte man dann absprechen? Ich glaube, das Reintegrationsthema kann man nur noch weiter sprechen, wenn es noch einen kurzen Punkt gibt. Das ist, glaube ich, so ein...
Willst du nochmal nachfragen? Gerne. Ganz kurz. Dankeschön. Dann leuchtet mir ein. Aber es geht so ein bisschen von der Perspektive aus, wir haben einen bestimmten Arbeitsmarkt, der möchte Flexibilität.
Und die Frage, in welchen Bereichen können wir vielleicht auch Arbeit schaffen? Nee, ich gehe von der Perspektive aus. Dann habe ich es vielleicht... Entschuldige, wenn ich sage, ich gehe von der Perspektive aus, dass das, was die letzten 15 Jahre passiert ist, dass nämlich die Flexibilitätsansprüche, die die Unternehmen hatten,
ziemlich eins zu eins wiedergegeben wurden und die Leute nach der Decke strecken mussten, dass sie das hinkriegen. Das haben wir dann teilweise durch Sachen wie Elternzeit und so ein bisschen aufgefangen. Hat aber doch dazu geführt, dass die Frauen darauf reagiert haben, indem sie mehr Teilzeit machen, als sie eigentlich wollen. Weil sie sonst das Management z.B. in der Familie nicht hinkriegen.
Das ist einseitige Flexibilisierung. Da möchte ich weg. Ich möchte hin zu mehr selbstbestimmter Zeit. Was heißt Selbstbestimmung? Flexibilität ist eben keine Einbahnstraße. Wenn ich sage Selbstbestimmung, dann ist es manchmal einfach, dass ich morgens eine halbe Stunde später zur Arbeit kommen kann und vielleicht mal
an bestimmten Tagen früher weg, damit ich das gemanagt bekomme. Aber das ist heute in vielen Unternehmen nicht möglich. Ein Drittel der Leute, die gerne mobil arbeiten würden, dürfen es nicht, weil die Arbeitgeber sagen, nein, das machen wir nicht. Und ich sage, warum nicht so etwas wie eine Idee, also meine Idee, wieso können wir nicht darüber von vornherein verhandeln,
Wahlarbeitszeit. Natürlich gibt es betriebliche Grenzen. Man muss mal Nachtschicht machen oder so. Aber man kann wesentlich mehr, da bin ich fest von überzeugt, Selbstbestimmung in diese ganze Arbeitswelt auch in die Arbeitszeitpolitik reinbringen,
als das heute möglich ist. Und da will ich hin. Und nicht Flexibilisierung nur von der einen Seite. Und die anderen dürfen dann gucken, wie es läuft. Das ist das, was ich glaube, was wir brauchen. Danke dir. Zwischendurch mal hier aus der Mitte eine Frage. Und hier ist wieder ein Platz frei geworden.
Mein Name ist Hendrik Jansen. Nur zur Info, die mich nicht sehen sollten. Ich sitze im Rollstuhl. Und ich habe mal die Frage, was planen Sie, dass Unternehmer mehr Menschen mit Behinderung einstellen, dass sie mehr Lust bekommen, Menschen mit Behinderung einzustellen, sodass sie den Mehrwert sehen.
Wir haben jetzt gerade eine Idee, die wir in einigen Ländern schon erprobt haben. Das nennt sich Budget für Arbeit. Dass jeder Mensch mit Behinderung eine Möglichkeit hat, zu einem Arbeitgeber hinzugehen.
Und dann gemeinsam mit ihm auch einen finanziellen interessanten Weg findet. Das heißt, man kann einfach auf Geld hinlegen und sagen, wenn du mich hier nimmst, dann wirst du unterstützt dafür. Es ist nicht schön. Ich würde dir lieber gerne sagen, das klappt auch ohne. Nach meinem Erkenntnisstand
kommen wir da aber irgendwo an einen toten Punkt. Wir haben eine leichte Steigerung bei der Beschäftigung von Schwerbehinderten. Aber die reicht mir nicht. Deswegen haben wir dieses Budget für Arbeit, das jeder bekommt, der es möchte. Der kann das haben. Und dann kann er auf den freien Markt gehen, in die freie Wirtschaft.
Dann begleiten wir ihn dabei über die Bundesagenturen. Dann könnte daraus ein Deal werden. Wir haben das in Rheinland-Pfalz, wo ich herkomme, erprobt. Das hat tatsächlich gute Erfolge. Deswegen will ich es bundesweit machen. Das ist ein Gesetz, das auf dem Weg ist, was wir umsetzen wollen. Ein kleiner Baustein. Viele andere sind möglich.
Die Ausgleichsabgabe zu erhöhen für die Betriebe, die 37.000 Betriebe in Deutschland, die keinen Menschen mit Behinderung einstellen. So viel sind es nämlich. Die Ausgleichsabgabe, die müssen dafür Kohle abdrücken. Ändert deren Haltung aber trotzdem nicht. Es bleiben seit Jahren 37.000 Betriebe, die keinen einstellen. Deswegen müssen wir einen anderen Weg gehen
als nur mit dieser Keule Ausgleichsabgabe. Deswegen Budget für Arbeit. Das ist der Weg, den wir jetzt bundesweit gehen wollen. Nachfrage noch? Wie wollen Sie die Unternehmer überhaupt aufmerksam machen, dass es so etwas gibt? Wir haben einen sogenannten Arbeitgeberservice
in der Bundesagentur für Arbeit. Der sucht die auf und bewirbt das gezielt. Und ich gehe mal davon aus, dass das auch die Menschen mit Behinderung selber, weil es ein individueller Rechtsanspruch für sie ist, jeder hat das selber, jeder kann das nutzen. Und wir begleiten das über den Arbeitgeberservice
der Bundesagentur. So soll das funktionieren. Kann man sich auch schon angucken. Das ist jetzt keine Erfindung von mir, sondern das gibt es schon in Rheinland-Pfalz seit ein paar Jahren. Da kann man sich angucken, wie das praktisch funktioniert. Danke schön für die Frage. Ich weiß nicht, wer von den beiden Herren vorhin als Erster dieses Podium erreicht hat.
Nein, das dauert zu lange. Mein Name ist Thomas Knüver. Ich bin Ex-Journalist. Vor 2009 habe ich eine Unternehmensberatung gegründet. Wir sind jetzt zwei Chefs, fünf sozialversicherungspflichtige Angestellte. Bei dem, was Sie gerade gesagt haben
mit den Call-Centern, ist mir eigentlich eines klar geworden. Ich glaube, es gibt ein großes Problem. Sie versuchen natürlich, und die Call-Center-Branche ist so mit das Schlimmste, was es in Deutschland gibt, das versuchen Sie zu verhindern. Wer dann darunter zu leiden hat, sind die Branchen, die was anderes tun wollen. Das heißt, auch für uns als kleines Unternehmen
sind die Vorschriften, wenn wir da über Arbeitsplätze reden, immens hoch. Mindestlohn, das ganze Thema Bürokratie wurde dann gesagt, es sei doch nicht so schlimm. Doch, es ist so schlimm. Und all das sorgt dafür, dass unser Geschäft unglaublich schwer geworden ist. Ich habe den Eindruck,
dass generell in der Politik derzeit die Haltung ist, man will das Schlimmste bekämpfen, anstatt das zu fördern, was viel besser wäre. Ich bin ja da so ein bisschen
auch futuristisch, optimistisch und so. Ich sage einfach mal, wenn wir mehr Gründer hinkriegen, dann haben wir halt auch weniger Leute in Call-Centern, weil all das schafft halt Arbeitsplätze. Könnte es sein, dass die Politik zuerst immer das Negative stoppen will? Nein. Der Mindestlohn ist für Flucht gut.
Ich habe nichts gegen den Mindestlohn gesagt. Wir haben nur die Umsetzung. Er lag jetzt auf der Straße. Und zweitens, wenn es da mit der Dokumentation der Arbeitszeit Probleme gibt,
ich habe zig Beispiele dafür, wie das einfach funktioniert, bitte, dann können wir darüber reden. Wenn es darum geht, dass wir im Praktikantenbereich einige Sachen, die früher möglich waren, abgeschnitten haben, dann stehe ich dazu. Ich glaube aber, dass Sie trotzdem einen richtigen Punkt angesprochen haben. Das ist nämlich auch mein Dilemma, was Sie beschrieben haben.
Das Dilemma, einfach Regeln für alle, heißt oft, man orientiert sich an den Missständen. Das ist absolut richtig. Das ist auch das Problem, das wir eben bei der Arbeitsstättenverordnung gesehen haben. Deswegen wählen wir mit dem Grünbuch und dem, was wir da vorschlagen, andere Ansätze. Wir wollen zum Beispiel Experimentierräume schaffen, wo wir sagen, hey, da gelten jetzt mal die Regeln nicht,
die wir sonst kennen. Und dann gucken wir mal, ob die Welt untergeht oder ob wir das gemanagt kriegen auf der Basis. Das wäre zum Beispiel eine Idee, die mir im Kopf schwirrt, um zu sagen, wir zeigen auch mal an bestimmten Stellen, wie eine Arbeitswelt der Zukunft funktionieren kann, vielleicht auch mit weniger
beengenden und einschränkenden Apparaten. Oder, was ich zum Beispiel auch überlege, bei Arbeitszeitgesetz oder sowas, da gibt es bestimmte Sachen, wo ich glaube, die werden ja gar nicht mehr gelebt. Also müssen wir auch gucken und prüfen, sind die Regeln, die wir uns auf dem Papier geben, auch die, die wirklich funktionieren und gelebt werden. Und ich glaube,
Sie haben mit mir jemanden, der versucht, da drauf andere Antworten zu finden. Als wir das bisher gefunden haben. Und ich gehe mit der Brille ran, für mich ist das alles Chance, auch auf neue und gute Arbeit. Ich gehe nicht mit der Brille ran, ich suche jetzt die Bedrohung. Und es gibt genügend Studien,
die damit Riesenwelle machen, Medienhypes, dass Sie sagen, 46 Prozent der Arbeitsbezahlungen ein großes Katastrophenszenario aufmachen. Sie haben mich nie an der Stelle in das Horn tuten hören, obwohl ich dafür leichte Applaus kriege, als wenn ich sage, wir müssen einen neuen Kompromiss finden.
Das ist nämlich überhaupt kein Punkt, wo jemand klatscht. Sondern es ist aber einer, der notwendig ist. Ein neuer Kompromiss heißt zum Beispiel auch bei Regeln. Das funktioniert ja vielleicht alles gar nicht mehr. Aber es behindert Sie möglicherweise. So, dann müssen wir darüber reden. Gibt es Möglichkeiten, das miteinander zu vereinbaren? Ich jedenfalls bin da nicht
beton, sondern ich bin da offen. Ich sage Ihnen aber auch, wenn ich merke, dass über 1 Million Leiharbeiter und das sind jetzt keine kleinen Bereiche mehr oder 4 Millionen Leute unter Mindestlohn bezahlt werden in Deutschland, dann sind das keine kleinen Bereiche, sondern dann sehe ich auch eine Aufgabe des Staates, dann zu sagen,
da müssen wir Regeln schaffen. Aber es ist ein Dilemma, weil wir eben immer in der aufbruch und Sicherung dann ein Stück weit einen richtigen Weg finden müssen. Und machen Sie doch mal eine Liste und einen Katalog, wo Sie sich über die letzten Monate
bei uns hier geärgert haben. Und dann können wir uns treffen und dann gehen wir dem mal durch. Und dann sage ich Ihnen natürlich an 5 Stellen, ist der Bundesinnenminister dafür zuständig? Und vielleicht an 2 Stellen. So und so. Aber ich glaube, am Ende kriegen wir auch 3 Punkte geregelt, wo Sie nachher happy sind. Okay?
Gut. Dann legen Sie die Herausforderung an. Die Herausforderung nehme ich gerne an. Tatelli, aber ist das auch eine Sache, die mich interessiert, weil Sie sagen, ja, da ist der Bundesinnenminister zuständig. Ganz häufig stößt man dann eben auch als Selbstständiger an Punkte, wo man sagen muss, okay, das, was die gemacht haben, behindert uns jetzt. Aber das ist ja gar nicht das Arbeitsministerium.
Richtig. Würde ich meinen Mitarbeiter nicht durchgehen lassen. Aber ist es nicht so, und sorry, das klingt wieder so aggressiv, aber so ein bisschen daran fehlt derzeit an der Politik insgesamt, dass man eigentlich keine Vorstellung davon
hat, wie eigentlich unsere Gesellschaft und unsere Welt in 5 Jahren aussehen könnte, um dann eine koordinierte Politik zu machen. Weil bestes Beispiel, warum gibt es viele Firmen, die sagen, Arbeit von zu Hause geht nicht, weil die Datenschutzbestimmungen absurd hoch sind. Warum ist es halt auch nicht so? Weil wir die Datenleitung nicht haben.
Das verhindert der Gabriel mit seiner Betonung des Vectoring. Sorry, schöne Ruhe. Und letztendlich, hier sitzen halt Menschen, von denen ich sagen würde, wenn wir uns zusammensetzen, könnten wir irgendwie so ein Bild der nächsten 5 Jahre entwickeln. Und ich glaube, die Bundesregierung hat keine Vision davon,
wie es in 5 Jahren aussehen könnte. Es muss ja nicht so kommen, aber wie es aussehen könnte. Also, wir werden natürlich immer wieder von Ereignissen überrollt. Aber wir haben zum Beispiel mit der also wir, ich kann für mich jetzt im Meinungsministerium sagen, wir haben uns mit dem Grünbuchprozess auf den
Weg gemacht, den wir jetzt nicht im Off ins Nirwana schießen wollen, sondern mit dem Weißbuch, also mit einem konkreten Idee, was unsere Vision der Arbeitswelt und der Veränderung, die es dafür braucht, angeht, werden wir im November die Welt beklücken. Und diese Vision haben wir aber nicht uns ausgedacht, sondern am Schreibtisch, sondern die haben
wir mit vielen, die hier sitzen, auch diskutiert und mit anderen, die hier nicht sitzen auch. Und das heißt, ja, ich arbeite daran und möchte, dass wir Wahlarbeitszeit ermöglichen. Ich möchte, dass wir eine intelligente Lösung finden für Selbstständige, dass sie sich auch hier einigermaßen versichern können. Ja, ich möchte, dass wir es schaffen,
Start-ups auch in der zweiten Phase und bessere Finanzierungsmöglichkeiten zu geben, nicht nur in der ersten und so weiter und so fort. Und am Ende des Tages entsteht daraus ein Bild einer neuen, wenn Sie so wollen, das ist jetzt mehr meine Perspektive, Arbeits- und Wirtschaftsgesellschaft Deutschland. Und das ist
eine Arbeit, die über das hinausgeht, was wir so an täglichem Krimskrams machen. Ein Gesamtbild, wissen Sie, Deutschland 2020, darüber muss ich ehrlich sagen, gibt es oft Konferenzen, die todlangweilig sind. Also ich persönlich würde, ich arbeite lieber an einem Segment, der zentral
ist für die Menschen, Arbeit, Leben. Und da kann ich aber sagen, machen wir mehr, als Sie uns unterstellen. Da sind wir besser. Doch, glauben Sie es. Hier in diese Ecke muss das Mikro weiter gereicht werden, bitte schön. Hier ist wieder Platz frei geworden. Hallo, Alexander Herrmann, mein Name. Ich bin Futurist, könnte man sagen.
Also passt sehr gut. 5 Jahre ist für mich eher... Ich kann ja auch nicht in die Zukunft schauen, aber ich denke eher weiter. Da frage ich mich eben auch, also der Herr Ford hat ja mal gesagt, wenn man die Leute fragt, was hätten Sie gerne, dann sagen Sie ein schnelleres Pferd.
Er hat ja dann das Auto erfunden. So ist es wahrscheinlich auch mit Statistiken, wenn man die Leute fragt, was hätten Sie denn gerne. Und gerade das Thema Call Center, also im Moment sind selbstlernende Algorithmen schon in der Lage, 70 Prozent aller Fragen zu beantworten. Das wird jetzt hat man den AlphaGo, was man auch gedacht hätte, dass es
noch ein bisschen dauert. Das heißt, bald fallen da 350 Millionen Jobs weltweit weg. Und nicht nur in dem Sektor Roboter kommen und so weiter. Und da frage ich mich, müsste man nicht vielleicht auch an dem ganzen Thema Umverteilung nochmal ganz anders überlegen, also Wertschöpfung
von einer Gesellschaft. Und wer kriegt davon was? Zum einen und zum anderen, was ja jetzt in dem Gespräch gerade eben durchkam, steht man sich da manchmal dann auch vielleicht im Weg, wenn man so in Ministerien aufgeteilt ist, wo man dann sagt, jetzt Umverteilung, vielleicht das wäre Herr Schäuble, war aber
eigentlich, naja, der mag mich ja nicht so oder andere Partei. Ich will Ihnen nichts unterstellen, aber Sie wissen, was ich meine. Und da gibt es ja noch andere Ressorts. Wäre es da nicht auch mal an der Zeit, das irgendwie aufzubrechen? Oder wie sehen Sie das, diese ganze Sache? Ja, ich bin allerdings der Auffassung,
dass wenn wir im Grunde genommen vielleicht auch in der, idealtypisch in der Gesellschaft leben, wo alle zwar Arbeit haben, aber nicht mehr 40 Stunden kloppen müssen die Woche. Wie finanzieren wir uns? Was passiert eigentlich mit denen, die vor allem Kapital akkumulieren? Und wie
tragen die zur Finanzierung des Gemeinwesens bei? Und ehrlich gesagt, geht das dann wahrscheinlich nicht mehr nur auf der lohnbasierten Steuerpolitik und Abgabenpolitik, so wie wir sie jetzt hier, zumindest in Deutschland und in vielen anderen Ländern kennen. Sondern muss man sich auch überlegen, ob man tatsächlich
eine intelligentere Form der Einbeziehung auch von Renditen, die aus Kreativität, aus Ideen und so weiter entstehen, findet. Dazu gibt es ja Modelle, die diskutiert werden. Beschäftige mich mich auch, wenn ich Arbeitsministerin bin. Entschuldigung, da lasse ich mir doch gar nicht
verbieten, darüber nachzudenken. Und deswegen bin ich der Auffassung, dass an so einem Punkt auch die verschiedenen Ressorts zusammen denken müssen. Wir haben eine digitale Agenda der Bundesregierung, wo alle schon zusammenarbeiten. Das haben wir schon gemacht. Aber, sagen wir mal,
da gibt es auch gemeinsame Initiativen. Die sind aber sehr technikbasiert bisher gewesen. Und deswegen habe ich zum ersten Mal darauf gedrungen, dass die Arbeitsministerin übrigens überhaupt Teil dieser digitalen Agenda wird. Seit letztem Jahr sind wir erst dabei. Vorher war das gar nicht am Plateau. Weil ich glaube, dass das ein wesentlicher Teil der Veränderung ist. Gesellschaft
muss eben neu, wenn Arbeit und Kapitalerträge sich ganz anders abbilden, wenn das ganze Ding sich verändert und transformiert wird, dann kann eigentlich nicht alles auch, was wir an Strukturen haben, wie wir unsere Gesellschaft und unser Land organisieren, so bleiben, wie es ist. Punkt. Und daher ist das eine Richtung. Bin ich froh
über Futuristen, weil ich nämlich denke, dass wir, selbst wenn man mal eine falsche Vorstellung hat, ist doch egal. Hauptsache, man versucht, das nicht zu klein zu denken. Ich finde, das wird momentan auch alles ziemlich kleines Karo gemacht. Und es geht am Ende
nicht um die Änderung des Arbeitszeitgesetzes, sondern am Ende geht es darum, wie kann man eigentlich dafür sorgen, dass die großen Monopolkonzerne, die es in diesem Gebiet gibt, überhaupt ihre gesellschaftliche Verantwortung irgendwo niederregnen lassen. Ich habe jedenfalls nicht die Vorstellung, dass am Ende alle, die fett Geld gemacht
haben, das dann nur spenden nach ihren eigenen Regeln, sondern ich möchte, dass wir noch eine demokratische Landschaft haben, wo man dann auch mitbestimmen kann, wofür denn das Geld dann investiert wird, und zwar für alle. Und das ist genau das, was Mr. Zuckerböck und andere nicht machen. Und deswegen bin ich an dem Punkt sehr dafür, dass wir
das Geld in den Kopf aufmachen und würde da gerne mitdiskutieren. Und was der Herr Schäuble dazu sagt, ist jetzt eine ganz andere Geschichte. Und interessiert mich jetzt im Zweifel auch gar nicht. Das ist nicht Teil des Problems, das ist Teil der Lösung in dem Fall. Aber ich meine,
das sehe ich ein bisschen anders. Ich glaube wirklich, was Sie meinen, ist so übergreifend, dass Sie denken, ja. Ja, aber es geht erstmal darum, dass man eine Idee davon entwickelt, wo man hin will, und dass man sich da nicht zu viele, dass man sich da nicht zu klein macht im Kopf. Das finde ich das Wichtigste erstmal.
Ich habe gerade die Nachfrageoption gehabt, aber nicht aus Broseit, sondern weil es tatsächlich da noch Fragen gibt und wir schon nur noch 20 Minuten haben. Deswegen würde ich sagen, okay, noch ein Satz, aber dann nichts mehr dazu. Bevor beleidigte Menschen vom Podium gehen, weil sie nicht mehr präzisieren konnten, das will ich nicht zulassen. Ein Satz.
Wieso sagt man nicht einfach, wenn Apple keine Steuern in Deutschland zahlt, dann dürfen wir keine iPhones verkaufen? Das wäre doch eigentlich so einfach. Okay, jetzt gab es noch einen Applaus. Jetzt bitte hier. Und wenn wir Gas in die Luft pusten, dürfen wir keine VWs mehr in den USA verkaufen.
Das ist ein bisschen unterkomplex an der Stelle. Aber die Idee ist an sich nicht so verkehrt. Okay, jetzt bitte hier. Ich sehe auch den Herrn in rot da stehen, aber du wartest schon länger. Ich bin Kathrin Fensen. Ich bin Prozessbegleiterin.
Ich begleite auch einige Unternehmen. Und vor allem auch Unternehmen, von denen ich sagen würde, die arbeiten 4.0 oder 5.0 oder wie auch immer. Und da gibt es zum Thema Demokratie, zum Thema individuelle Lösungen, zum Thema Nicht-Gleichmacherei unheimlich viele spannende Beispiele.
Und wenn wir sagen, wir wollen das Schlimmste verhindern, wir wollen nicht gleich machen, wir wollen dafür sorgen, dass die Leute Freude an ihrer Arbeit haben, dann sehe ich da die besten Lösungen, wo die Mitarbeitenden selber die Gesetze, die Verfassung und die Strukturiertheit des Unternehmens gestalten können. Also mit Bestimmung und Partizipation auch jenseits von Betriebsrat,
der ja häufig mit der Unternehmensleitung eher im Krieg liegt, als gut zusammenarbeitet und sich beide nicht gut sehen können, sondern tatsächlich Kollaboration auf Gestaltungsebene innerhalb der Firmen. Und das kann ja ganz verschiedene Themen umfassen. Es kann Bezahlung umfassen. Es kann sein, dass wir verhandeln auf Bedarfsprinzip, wie viel Gehälter jede Person
im Unternehmen bekommt, auf Basis von transparenten Finanzplanungen. Es kann sein, dass die Führungskräfte nicht mehr verhandelt werden. Gibt es da Bestrebungen? Und wie stehen Sie dazu? Diese Mitbestimmung, die Kollaboration auf Augenhöhe, also tatsächlich an die Herrschaftsstrukturen, die demokratiefrei in Unternehmen sind, mehr ranzugehen und die tatsächlich
eher gesetzlich zu verankern, um da Möglichkeiten zu schaffen, dass wir gemeinsam gestalten können, was wir für ein Umfeld brauchen. Ja, sobald ich die nötige Mehrheit dafür habe, packe ich das an. Es gibt ja nichts, aber nichts, was umstrittener ist und zu mehr Krach geführt hat, auch bei den letzten Koalitionsverhaltungen,
als die Frage, wie können wir eigentlich die Demokratie stärken, bei Beschäftigten, ganz allgemein, jetzt gar nicht Betriebsverfassungsgesetz, sondern wirklich darüber hinausgehen. Das ist die Machtfrage, Leute. Jetzt machen wir uns hier nichts vor. Und ich habe kleinere Änderungen vorgeschlagen, auch beim Beschäftigten Datenschutz zum Beispiel.
Alles nicht machbar. Und deswegen würde ich mich sogar freuen, wenn wir darüber ein gemeinsames Verständnis erzielen, was wollen wir denn da haben, was wäre da das Wichtigste und wie können wir das dann aber auch gemeinsam durchsetzen. Das ist nämlich eine schlichte Frage des politischen Willens, das am Ende ermöglicht wird
oder nicht. Und momentan habe ich das Gefühl, dass viele denken, Mensch, super, das ist doch jetzt eine gute Zeit, um auch wieder mehr die Regulierung und weniger Mitbestimmung durchzusetzen. Das ist umgekehrt, gibt es viele sagen, wir leben eigentlich Mitbestimmung schon im Alltag. Es gibt eben positiv und negativ
und ich glaube, man muss sich dafür stark machen, dass die guten gewinnen in dem Spiel. Ganz simpel, wie indem man zum Beispiel die drei wichtigsten Points, die man da hat, die man gerne hätte, wo man Unterstützung braucht, auch zum Thema macht. Und ich bin gerne bereit, das sofort in den Gesetz zu gießen. Ich brauche allerdings dann die Mehrheit dafür.
Ich habe ja schon für andere Sachen Mehrheiten organisiert. Also ich meine das jetzt im Ernst. Ich glaube, es wäre super, wenn wir am Ende zum Beispiel in so einem Weißbuch, was wir jetzt haben, michen Sie sich doch da ein, dass wir in so einem Weißbuch ein paar Points hätten, wo wir sagen, genau das wollen wir an Verbesserung der Beteiligung, Demokratie
unternehmen. Bin ich gerne bereit, das dann auch aufzunehmen. Ganz im Ernst. Dankeschön. Das Meeting wird zum Speeddating noch 15 Minuten. Bitte schön hier in der Mitte. Sie haben gerade schon mal kurz gesagt, wie Sie zu den Meinungen von Herrn Schäuble stehen. Das würde mich noch mal interessieren. Das klang schon mal an.
Wie Sie zu den Meinungen von Herrn Gabriel stehen. Und zwar geht es um die Frage der Datenübertragung oder der Autobahn. Qualität von Arbeiten 4.0. Ich war allein hier bei der Republik auf zwei großen Vorträgen, wo auf den Statistiken jeweils gezeigt hatte
und es treibt einem die Scham ins Gesicht. Wo Deutschland da steht, bin ich nicht verständlich? Können Sie noch mal was Sie vor Autobahn gesagt haben? Datenautobahn? Genau. Für gutes Arbeiten 4.0 ist gute Datenübertragung
der Fall. Also meine Frage abgekürzt wäre, vielleicht redet die Bundesarbeitsministerin ab und zu mit dem Bundeswirtschaftsminister, dass sich diese miserable Situation von Deutschland bald ändert oder ist es nicht nötig? Das machen wir regelmäßig. Die meiste Kohle
für die Sache hat der Bundesverkehrsminister gekriegt. Und der heißt Dobrindt. Und die zweitmeiste Kohle hat der Wirtschaftsminister dafür gekriegt. Der heißt Gabriel. Und das ist regelmäßig ohne Scherz Thema in Kabinettssitzungen wie weit wir da mit dem Ausbau sind und was noch gemacht werden muss. Das ist eine
Chefsache sozusagen von Merkel selbst. Weil wir ja jedes Jahr auch darauf angesprochen werden, wie von Ihnen auch. Und dass wir eben noch einen Aufholbedarf haben, ist vollkommen klar. Aber es wird ja auch wesentlich mehr investiert als noch in der letzten Legislaturperiode. Leider habe ich jetzt im Kopf nicht die genauen Zahlen wie
viel mehr, aber es ist eine gewaltige Summe. Trotzdem werde ich Ihnen das gerne noch mal sagen. Ich sehe ihn nämlich morgen früh. Bitte, Janine, gehts weiter. Mein Name ist Ramona Schumann. Ich bin Bürgermeisterin einer kleinen Gemeinde in Niedersachsen mit 15.000 Einwohnern.
Und mich beschäftigt bei diesem Thema Arbeit 4.0, dass ich ganz gerne meinen 120 Mitarbeiterinnen Mitarbeiter diese Möglichkeit auch einräumen möchte. Möglichst flexibel zu arbeiten, dass wir auch als Arbeitgeber in der Lage sind, dort zu unterstützen. Und ich stelle immer wieder fest, dass gerade Reglementierungen für den öffentlichen Dienst uns da im Wege stehen.
Deswegen meine Frage, denkt ihr den öffentlichen Dienst, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, das öffentliche Dienst ist mit? Ja, bin ich ja auch sozusagen Arbeitgeber im öffentlichen Dienst. Wir haben 1100 Mitarbeiter im Bundesarbeitsministerium. Wir haben eine sehr hohe Quote mobiles Arbeiten. Wir haben
250 verschiedene Arbeitszeitregelungen für einzelne Mitarbeiter, habe ich heute erfahren. Und ich glaube, das ist auf der Basis der jetzigen Regel schon eine Menge möglich. Was konkret, ich muss jetzt mal zurückfallen, wer denn zum Beispiel so ein Obstakel, was ihr nicht geregelt kriegt?
Die großen Schwierigkeiten der Datenschutz und vor allem die, genau, der Datenschutz in der ersten Linie und die, naja, die Erwartungshaltung, dass Menschen zu bestimmten Zeiten immer da sein müssen. Aber die Erwartungshaltung kann man doch ändern, oder? Das ist doch die, die wird da von
den Arbeitgebern erwartet und von den Mitteilungsleitern und so weiter. Genau. Und da würde ich sagen, da muss man über die Arbeitskultur in so einem Laden auch reden. Das ist, glaube ich, richtig. Das müssen wir alle, weil das sind Beharrungskräfte und Leute bauen ganze Karrieren darauf, dass sie am längsten abends im Büro noch sitzen. Und das kriegste schwer
aus so einer Behörde auch raus, sage ich mal. Und da hilft aber wirklich, wenn die Führung es auch anders lebt und auch vormacht. Ich mache auch, wenn ich kann, einen Tag in der Woche mobiles Arbeiten von zu Hause und versuche das auch als Chefchen einfach vorzuleben. Die zweite Sache ist, bitte jetzt nicht
zu lachen, aber der Datenschutz ist wirklich eine Angelegenheit des Bundesinnenministeriums. Was ich jetzt damit nur sagen will, ist, es ist bekannt, dass wir daran müssen, dass es da viele Probleme gibt. Ich werde es, ich kann das nur so bestätigen
und werde gerne nochmal ein bisschen Dampf machen. Tilo Jung, ne? Gar nicht Bundespressekonferenz. Ja. Wir wollten eigentlich heute doch ein Interview machen, das habe ich aber abgesagt. Jetzt führen wir es hier. Ich habe es abgesagt. Na ja, er hat es abgesagt. Wir haben zu wenig Zeit gefunden, aber ich hatte eine Frage,
weil TTIP ja ein großes Thema ist. Das holen wir nach. Und die Bundesregierung sagt uns ja, dass TTIP eine geile Sache ist. Können Sie uns mal aufklären, warum TTIP eine geile Sache für Arbeitnehmer wird und ob es auch Nachteile geben könnte und wenn ja welche? Na ja, wenn wir den jetzigen Verhandlungsstand von TTIP sehen, ist das überhaupt keine geile Sache.
Sondern das Gegenteil. Wir haben einige Punkte, die absolute No-Go sind. Und einer der Sachen, die immer wieder für Schwierigkeiten sorgen, ist die Umsetzung der ILO-Kernarbeitsnormen. Das sind so Sachen wie keine Kinderarbeit und so weiter. Und es gibt erhebliche Probleme, das mit den USA zu verabreden als Mindeststandard,
beispielsweise. Warum? Weil das müsste dann von allen Bundesstaaten einzeln ratifiziert werden. Und wenn man sich mal in Tennessee umgeguckt hat, wo der Bundesstaat damit wirbt, Betriebsräte freie Zone, dann kann man sich so ungefähr vorstellen, dass der wahrscheinlich nicht die ILO-Kernarbeitsnormen am Ende ratifiziert. Und damit sind wir schon
mitten in dem ganzen Quark die Probleme, die wir da gerade anrühren. Und von daher bin ich momentan an dem Punkt, dass ich nicht weiß, wie es da wirklich zu echten Verabredungen und Fortschritten kommen kann. Es gab jetzt bei CETA eine Bewegung, seitdem es da eine neue
Regierung gibt. Beim Arbeitsschutz haben die sich bewegt. Das war eine positive Entwicklung. Aber da sind wir bei TTIP noch lange nicht. Und deswegen kann ich momentan auch noch keine Unbedenklichkeitserklärung ausstellen. Vorteile im Arbeitsschutz, wir können froh sein, wenn wir das mit denen verabreden, was wir hier für
die Bundeskante halten in Europa. Dankeschön. Bitte die Dame neben Ihnen. Jetzt mit dem Mikro dran. Mein Name ist Diana Hoffmann. Ich bin selbstständig oder freiberuflich unterwegs. Ich habe mich so ein bisschen mit der Bildungssache
im Zuge der Digitalisierung der Industrie 4.0 beschäftigt. Und das ist jetzt eher so eine mittelfristige Frage. Es ging gerade ganz viel um langfristige Ziele. Aber mich würde mal interessieren, wie das mit der Weiterbildung gedacht ist. Denn ich finde, es gibt so viele Berufe, die digital quasi
ganz schwer ausgebildet waren bisher. Also ein Schreiner, der hat halt nicht unbedingt so wahnsinnig viel damit zu tun gehabt vor 20 Jahren, als er ausgebildet wurde. Und die Digitalisierung, die ist ja auch im Handwerk in der Industrie und sowas. Also die MINT-Fächer, die werden ja jetzt stark digitalisiert,
auch in der Ausbildung. Aber es gibt eben auch den 40-Jährigen, 50-Jährigen, der damit noch nicht so viel Berührung hatte. Und der muss ja mitgenommen werden. Ja, wir brauchen nichts weniger als eine Weiterbildungsoffensive. Ich bin sogar der Meinung, wir brauchen ein Recht auf Weiterbildung. Weil wenn wir diesen Transformationsprozess,
den wir jetzt haben, schaffen wollen, ohne die ganzen Apokalyptiker am Ende Recht zu geben. Die sagen Arbeitsplatzverlust. Dann brauchen wir rechtzeitig, und zwar jetzt, eine Bildungs- und Qualifizierungsoffensive Lernortbetrieb. Also die, die jetzt schon in Arbeit sind, aber noch in einer anderen
Zeit ausgebildet worden, müssen jetzt weitergebildet werden. Ich war jetzt bei Bosch Feuerbach. Die haben 66 Prozent in dem Betrieb gehabt, von An- und Ungelernten. Und die haben jetzt zusammen mit der Bundesagentur in acht Modulen ein Weiterbildungskonzept entwickelt, wo die Mitarbeiter in diesem Betrieb jetzt sozusagen an die moderne
Qualifizierungsoffensive, wo sie auch mit herangeführt werden. Und das unterstützen wir. Ich habe dafür richtig Kohle im Rahmen der Bundesagentur. Es wird aber noch nicht mal voll ausgeschöpft. Weil viele Betriebe auch noch pennen an der Stelle. Und deswegen bin ich der Meinung, dass wir wirklich diese Zeit jetzt nutzen müssen, die nächsten
Jahre, um in den Betrieben wirklich dieses Umdenken und diese Qualifizierung möglich zu machen. Wie gesagt, mittelfristig wäre ich der Meinung, sogar ein Recht auf Weiterbildung zu etablieren, dass die Arbeitnehmer ziehen können, um dann irgendwie auch nicht abgehängt zu werden. Weil das ist meine Sorge, dass einige, die jetzt noch in Arbeit
sind und sich gar nicht bedroht fühlen, übermorgen sich wundern, weil sie tatsächlich nicht mehr die Anforderungen erfüllen können. Und dann haben wir einen Fehler gemacht. Und deswegen muss jetzt gehandelt werden. Danke schön. Svenja Teichmann, ich bin Gründerin und Geschäftsführerin einer
digitalen Beratungsagentur Crowdmedia. Und ich muss noch mal das Thema von Thomas Knüwer aufgreifen und einmal auch tiefer gehen, weil Sie ja eben gesagt haben, Ihnen war schon bewusst, was Sie mit dem Mindestlohn bei Praktika abgeschnitten haben. Bei uns ist es jetzt so, wir haben vier festangestellte, sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter. Davon sind drei über Praktika zu uns gekommen. Also als kleines Unternehmen
wachsen wir auch, wir lernen Leute kennen, wachsen mit den Praktikanten. Das heißt, da hat das dazu geführt, dass wir feste Stellen gefördert haben oder gegründet haben. Und aktuell ist unsere Praktikantin drei Monate da, weil das unterliegt ja nicht dem Mindestlohn. Und ich habe in der Bewerbungsphase mit vielen Praktika oder potenziellen
Praktikanten das Thema thematisiert, die dann gesagt haben, ja es gibt weniger Stellen und sie würden auch gerne, weil natürlich ist es so, in sechs Monaten haben beide mehr etwas davon und meine Frage wäre, ist irgendetwas geplant, junge Unternehmen, das für mich nicht das Gleiche gilt wie für die Konzerne da draußen und gleichzeitig das für die jungen Ausgebildeten, die aus Bachelor
Master Studium nicht das Gleiche gilt für jemanden, der 20 Jahre im Beruf ist und eine Familie ernähren muss. Das ist mir schon klar. Also gibt es da Pläne, Sonderregelungen zu schaffen? Nein. Jetzt ist es ja immer so,
N gleich eins, jetzt habe ich nur meine Sicht der Dinge, das ist mir schon klar. Ich thematisiere das aber an vielen Unternehmerrunden, viele Start-ups und alle haben diese Problematik. Was ist denn jetzt die Problematik? Wir haben ja keine Praktika verboten. Drei Monate sind die auch unterhalb von Mindestlohn möglich. Wenn es ein Pflichtpraktikum ist, was man im Studium machen muss,
dann ein Jahr ohne Mindestlohn möglich. Ich habe mit den Universitäten geredet, die können zum Beispiel in vielen Bereichen Pflichtpraktika definieren. Das kann ich nicht als Bundesgesetzgeber. Das würde vielleicht in den Bereichen, die bei Ihnen nachher andocken wollen,
absolut Sinn machen, dass die Praxiserfahrung auch über sowas sammeln. Warum nicht an dem Weg sagen, wenn das Teil des Studiums ist, kann das ein Pflichtpraktikum sein, dann läuft das auch unter Mindestlohn. Es gibt für Ihre Probleme vielleicht die eine oder andere Lösungsmöglichkeit, ohne dass ich weitere Ausnahmen bei Mindestlohn
machen muss. Ein Jahr Praktikum ohne Mindestlohn wird es mit mir nicht geben. Das ist einfach das Problem. Das finde ich einen guten Ansatz zwischen Universitäten. Ich habe auch nicht nur die Unternehmerperspektive, aber zu uns
kommen ganz viele, die zwischen den beiden Seiten eine Orientierungsphase machen wollen. Für beide Seiten sind 6-7 Monate sinnvoller als 3 Monate. Ich habe hier nicht nur meine Perspektive. Wir haben uns versucht, den Begriff des Orientierungspraktikas zu nennen.
Der Praktikumsplätze für Orientierung. Es ist überhaupt nicht möglich gewesen, das vernünftig einzugrenzen. Man kann überlegen, das ist mir schon oft zugetragen worden, Bachelor, Master, wie man das noch mal definiert. Wann endet das Studium eigentlich? Darüber können wir vielleicht noch mal reden. Aber das ist keine
generelle Orientierungspraktika, die alle nutzen, um den Mindestlohn der Praktiker wieder zu unterlaufen. Das ist für mich das Problem. Aber die Frage, wann hört das Studium eigentlich auf, wenn man fest vor hat, danach ein Master zu machen. Darüber könnte man noch mal reden. Das ist unscharmant. Wir haben ungefähr noch 4 Minuten
für 2 Fragen. Alle beiden letzten Teilnehmer müssen sich, genauso wie die Ministerin, sehr kurz fassen. Mein Name ist Clara Eckstein. Ich bin junge Arbeitnehmerin und sehr politisch interessiert. Ich finde es total super, dass Sie hier sitzen und diesen Ausschuss machen. Ich wollte nur die Gelegenheit nutzen.
Ich habe mich sehr gewundert. Vor ein paar Tagen war ein Video gesehen von Ihrem Ministerium, wo Sie sich an Hartz-IV-Empfängerinnen und Hartz-IV-Empfänger richten und sich bei denen entschuldigen für diese Sanktionen, aber sagen, das wäre notwendig. Das war doch diese Satire. Wie ist das zustande? Verstehe ich nicht.
Das war Satire. Das war sogar gut gemachte Satire. Es gibt auch schlecht gemachte Satire. Das war gut gemachte Satire. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Ich habe das jedenfalls nicht gesagt. Aber ... Ich habe eine kurze Frage.
Sie haben öfter von den Apokalyptikern gesprochen und Arbeitsplatzverlust. Für mich, ich bin nur Bürger, läuft es manchmal darauf hinaus, dass man sich gesellschaftlich in dem Widerspruch zwischen Vollbeschäftigung und Automatisierung bzw. diesen 4-0-Gedanken bewegt.
Ich wollte fragen, ob Sie dafür ein Konzept haben, wie man aus diesem Widerspruch herausfinden könnte. Sie haben von Kompromissen gesprochen. Ich glaube, in so einem Szenario gibt es keine Kompromisse. Wieso? Wenn man jetzt sagt,
wenn man Lkw-Fahrer nimmt, die könnte man vielleicht automatisieren. Ich glaube, die Technologie wäre dazu da. Aber dann müsste man die Leute entlasten und eine Möglichkeit finden, sie zu beschäftigen. Und das widerspricht Vollbeschäftigung als Ziel von unserer Form des Wirtschaftens.
Aber solche Veränderungsprozesse ganz im Ernst gab es doch schon immer. Früher gab es bei mir im Dorfen Schuster. Heute ist das kein Beruf mehr, den man massenweise hat. Wir haben Produktionsbereiche, die haben ganze Industrien in Deutschland
zum Beispiel verdrängt. Vielleicht sind sie ganz verschwunden oder wie die Textilindustrie einfach ins Ausland gegangen. Und immer, immer an diesen Schwellen Industrie 1.0.2.0.3.0 hat es Strukturenbrüche gegeben und es hat auch leider Regionen und Branchen gegeben, die Verlierer waren. Und darunter leiden
manche Regionen in Deutschland heute noch. Zum Beispiel in meinem Bundesland in Pörmersen ist die Schuhindustrie ganz verschwunden. In der Region ist es heute 12% Arbeitslosigkeit, im Rest des Landes 5%. Ich rede das nicht schön. Aber es sind im gleichen Zeitraum so viele neue Arbeitsplätze entstanden,
wie sich das überhaupt keiner vorstellen kann. Wir haben die höchste Erwerbstätigenquote. Wir werden eine Arbeitsgesellschaft bleiben. Die Frage ist nur, ob alle Leute und alle Branchen, die wir jetzt sehen, in 10 Jahren noch da sind und mit derselben Anzahl von Beschäftigten. Und deswegen müssen wir diesen Prozess so begleiten. Wir müssen über Qualifikation reden. Wir müssen auch über Arbeitszeit reden.
Und wir müssen gucken, dass es nicht diese Masse von Verlierern gibt, wie bei dem letzten großen Strukturumbruch, den wir hatten. Und das ist mein Ziel als Arbeitsministerin. Aber ich glaube überhaupt nicht an das Ende der Arbeit oder dass wir in Zukunft nicht alternative
Formen von Arbeit, die vielleicht anders aussieht als heute, finden und dass die Mehrheit der Menschen daran auch aufgeht und es eine gute Sache findet. Sondern ich glaube daran, dass wir verhindern müssen, dass auf diesem Weg zu viele zurückbleiben oder an der falschen Stelle abbiegen oder einfach Verlierer bleiben.
Und deswegen brauchen wir eben jetzt Antworten, Qualifizierung, brauchen wir jetzt den Aufbau von neuen Gründerkulturen, damit wir neue Arbeitsplätze in dieses Land kriegen, wo Alte vielleicht morgen nicht mehr da sind. Aber dass das einfach wird und dass es nur Gewinner gibt, das glaube ich nicht.
Aber auflösen, den Widerspruch kann ich auch nicht einfach. Sondern den müssen wir gemeinsam managen und versuchen so gut wie möglich hinzukriegen, weil sonst wird es am Ende halt viele geben, die auch in die Blockade gehen und sich dagegen wehren, was unvermeidlich ist, dass es einfach weitere Veränderungen gibt. Das nehmen wir mal als Schlusswort.
Das war das Town Hall Meeting mit der Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles. Danke für die vielen Fragen. Und viel Spaß noch auf der Republik.