Im Rahmen des BMBF-geförderten Forschungsprojekts EMN-MOVES entsteht an der Universität Bamberg der Prototyp eines Geo-Wikis auf Basis von OSM. Unser Beitrag untersucht konzeptuelle und technische Herausforderungen, die durch die engen Verzahnung von textuellen und kartenbasierten Informationen entstehen. Wir gehen auch auf Formen der Personalisierung und standortabhängige Views für mobile Nutzer ein. Ein wesentlicher Aspekt selbstbestimmten Wohnens und Lebens ist die Erhaltung der Mobilität im Alter und bei körperlichen Behinderungen. Hierzu zählt der Gang zum Bäcker genauso wie die Nutzung von Mitfahrgelegenheiten. Im BMBF-Projekt EMN-MOVES haben sich Universitäten, Wohungsunternehmen und Pflegedienstleister zusammengeschlossen, um soziale und technische Dienste zu entwickeln, die Bewohner von Wohnquartieren befähigen, ihre individuelle Mobilität durch gemeinschaftliches Handeln zu bewahren. Ein wesentlicher technischer Baustein ist ein quartierbezogens Geo-Wiki auf OSM-Basis, das die Umgebung eines Wohnviertels, mögliche Wege, Anschlüsse an den Nahverkehr, aber auch Barrieren wie Treppen oder Baustellen beschreibt. Die Bewohner, unterstützt durch ehrenamtliche Helfer, können mit Hilfe des Wikis Mobilitätshindernisse beispielsweise Baustellen, Sperrungen, veränderte Fahrpläne identifizieren und Lösungen zu deren Beseitigung oder Umgehung veröffentlichen. Im Geo-Wiki stehen Text- und Karteninformationen gleichberechtigt nebeneinander. Das Einbinden von OSM-Karten in ein Mediawiki wie auf den geolokalisierten Seiten der Wikipedia kann dabei ein erster Schritt sein, bietet allerdings nur eine lose Kopplung. Für uns stellen sich mehrere Forschungsfragen: * Ortsinformationen und Wegbeschreibungen können in sehr unterschiedlicher Weise angeboten werden. Dies reicht von umgangssprachlichen Ortsbezeichnungen am großen Brunnen über Adressen Feldkirchenstraße 21, 96045 Bamberg bis hin zu Geokoordinaten 10.905653, 49.907141. Welche Formen der semantischen Verarbeitung und Darstellung in Text und Karte bieten sich hier an? * Gerade für Nutzer mobiler Endgeräte ist eine vom aktuellen Standpunkt abhängige Sicht auf das Geo-Wiki, gegebenenfalls auch für spzialisierte mobile Clients, hilfreich. Wie kann das System den für den Nutzer passende Kontext bestimmen? * Welche Aspekte eines Sozialen Netzwerks muß das Geo-Wiki abbilden, um unterschiedliche personalisierte Sichten und die Zusammenarbeit der Nutzer der unterschiedlichen Rollen wie ehrenamtlicher Helfer, Rollstuhlfahrer usw. zu verbessern? Wie wird die wiki-typische Zusammenarbeit an georeferenzierten Inhalten, insbesondere die Qualitätssicherung bei der Verfeinerung oder Korrektur von Georeferenzen unterstützt? Wir wollen unsere Lösungsansätze vorstellen und diskutieren und natürlich auch Alternativen kennenlernen. |