Europe to the Stars (in German)
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Identifiers | 10.5446/15211 (DOI) | |
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Content Metadata
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Abstract |
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Engineering drawing
01:17
Portal (architecture)SternSurgical sutureMeeting/InterviewAerospace engineeringAircraft engineeringMachine
02:07
Stern
03:00
Lücken <Gleichstrom>StuccoMapPhysical quantitySailHollandSpacecraftRocket
03:48
SternMapEuropa (record label)Drawing
04:45
Lecture/Conference
05:59
TorqueMeeting/Interview
06:49
StationeryScrew capPrüfgerätMeasuring instrumentMeeting/InterviewArtificial satelliteMotor vehicleLecture/Conference
07:41
SternSteelmakingPhysical quantityMachineAgricultural machinery
08:59
Direction (geometry)Panel painting
09:46
PhotonicsRocketAerospace engineering
10:41
Magnifying glassSpectrographFountain penMixtureSpacecraftComputer animationComputerPower station
11:36
Aerospace engineering
12:31
MeadMicrowaveBallpoint pen
14:18
PlatzRotor <Maschine>
15:05
SternMeeting/Interview
15:52
SharpeningTool
16:45
MetreLeichterDeformationMetreAerospace engineering
17:31
MetreArtificial satellite
18:26
SchuttNatatorium
19:14
Deformation (mechanics)SensorDistortionMeeting/Interview
20:06
GasketAtomic nucleusRotor <Maschine>
20:56
GaswolkeMeadTunnelPower station
21:52
List of types of interferometersTunnelLasermesstechnikMeadPower stationAerospace engineeringSpacecraft
22:40
MaterialAusbruch <Bergbau>Meeting/Interview
23:27
ScheibeSymphonieMeeting/Interview
24:57
Wärmestrahlung
25:45
AutomobileParticle detectorNegative predictive valueTieftemperaturMotor vehicleMachineComputer animationMeeting/Interview
26:43
InfrarotstrahlerGasblaseStern
27:45
BuildingMetrePickup truckTruckMeeting/InterviewWater transport
28:32
SymphonieMetreCoachworkAntenna (radio)Beobachter <Kybernetik>Motor vehicleSpacecraftArtificial satellite
29:28
Extremely high frequencySpacecraftArtificial satellite
30:16
SternSymphonieRocket
31:04
Meeting/Interview
31:57
Meeting/Interview
32:45
BuildingLecture/ConferenceAerospace engineeringAircraft engineeringRocketAgricultural machinery
33:41
Scalable Coherent InterfaceSchott GlasMetreNegative predictive valueSpectrometerMotor vehicleWater transportAerospace engineeringMeeting/InterviewComputer animation
34:29
SchoonerMeeting/InterviewComputer animationComputer
35:27
BezugsstoffComputer animationComputerMeeting/Interview
36:23
Meeting/InterviewComputer animationComputer
37:10
PlanheitComputer animationPower station
38:08
PhotonicsPhysical quantityParticle detectorComputer animation
39:04
PixelParticle detectorSternAerospace engineeringAircraft engineering
39:53
Alcohol proofParticle detectorSurveyingPixelVereinigte StahlwerkeMotor vehicleAircraft engineeringPower stationAerospace engineering
41:05
Vereinigte StahlwerkeAusstattungSuperminiAerospace engineeringAircraft engineering
41:54
PhotonicsLaserDistortionMachineAerospace engineeringAircraft engineering
42:41
ToolMachineDiagramAerospace engineeringAircraft engineering
43:29
RandComputer animation
44:43
DetonationSatelliteExplosionAircraft engineering
45:32
Photonics
46:22
Rotor <Maschine>Particle detector
47:09
Meeting/Interview
47:59
MetrePower station
48:47
MetreMachineAerospace engineeringSpacecraft
49:44
Kamera
50:32
Ford TransitStern
51:31
Ford TransitSpacecraft
52:18
Computer animation
53:05
Gleichen <Burg>Aircraft engineeringPower station
55:48
ZieseAntenna (radio)SpacecraftArtificial satellite
56:50
LodeAntenna (radio)MeadSpacecraftArtificial satellitePower stationMeeting/Interview
58:18
MeadOpticsDomeKirchturmSpacecraft
Transcript: German(auto-generated)
00:03
Dies ist die Geschichte eines großen Abenteuers. Eine Geschichte von Neugier, Mut und Beharrlichkeit. Sie erzählt, wie Europa gehen Süden ging, um die Sterne zu erforschen.
01:18
Willkommen bei der ESO, der Europäischen Südsternwarte.
01:25
50 Jahre alt und vitaler denn je. Die ESO ist Europas Portal zu den Sternen. Hier bündeln Astronomen aus 15 Ländern ihr Know-how
01:42
um die Geheimnisse des Universums zu lüften. Wie? Indem sie die größten Teleskope auf Erden bauen. Indem sie empfindliche Kameras und Instrumente entwickeln. Indem sie den Himmel durchmustern. Sie haben Himmelsobjekte nah und fern beobachtet.
02:01
Von Kometen beim Durchqueren des Sonnensystems bis zu Galaxien am Rand von Raum und Zeit, die neue Erkenntnisse und einen einmaligen Blick ins Universum bieten.
02:43
Universum voller Mysterien und atemberaubender Schönheit. Von einsamen Gipfeln in Chile aus greifen europäische Astronomen nach den Sternen. Aber wieso Chile? Warum ging es südwärts?
03:03
Der Hauptsitz der Europäischen Südsternwarte ist in Garching bei München. Doch von Europa aus sieht man nur ein Stück Himmel. Um das Bild zu ergänzen, muss man gen Süden reisen.
03:27
Jahrhundertelang zeigten Karten des südlichen Himmels riesige Lücken. Eine Terra incognita des Himmels. 1595. Holländische Händler setzten erstmals die Segel nach Ostindien.
03:50
Nachts vermaßen die Navigatoren Peter Kaiser und Frederik der Hautmann die Positionen von über 130 Sternen am Südhimmel.
04:06
Bald zeigten Himmelsgloben und Karten 12 neue Sternbilder, von denen keines jemals zuvor von Europäern beobachtet worden war. Die Briten waren die ersten, die dauerhaft eine astronomische Außenstation auf der Südhalbkugel errichteten.
04:23
Das Royal Observatory am Kap der guten Hoffnung wurde 1820 gegründet. Kurz danach baute John Herschel seine private Sternwarte nahe dem südafrikanischen Tafelberg. Was für eine Aussicht! Ein dunkler Himmel, hoch oben helle Haufen und Wolken aus Sternen.
04:47
Kein Wunder, dass die Observatorien in Harvard, Yale und Leiden bald mit eigenen südlichen Stationen folgten. Aber die Erkundung des Südhimmels erforderte noch viel Mut, Leidenschaft und Beharrlichkeit.
05:07
Vor 50 Jahren standen fast alle großen Teleskope nördlich des Äquators. Warum also war und ist der Südhimmel so wichtig? Zunächst, weil es weitgehend unbekanntes Terrain war.
05:22
Man kann nicht dem ganzen Himmel von Europa aussehen. Beispielsweise ist das Zentrum der Milchstraße, unsere Heimatgalaxie, von der Nordhalbkugel aus kaum sichtbar, steht aber im Süden hoch am Himmel. Dann sind da noch die Magellanschen Wolken, zwei kleine Begleiter der Milchstraße.
05:42
Unsichtbar im Norden, aber sehr auffällig, wenn man sich südlich des Äquators befindet. Außerdem behinderten Lichtverschmutzung und schlechtes Wetter die Europäer. Im Süden gibt es die meisten dieser Probleme einfach nicht.
06:00
Eine Bootsfahrt in den Niederlanden, Juni 1953. Hier auf dem Eiselmeer berichteten der deutsch-amerikanische Astronom Walter Bade und der niederländische Astronom Jan Ort Kollegen von ihrem Plan für ein europäisches Observatorium auf der Südhalbkugel.
06:23
Einzeln konnte kein europäisches Land mit den Vereinigten Staaten konkurrieren, aber zusammen wäre es möglich. Sieben Monate später trafen sich zwölf Astronomen aus sechs Ländern im Senatsaal der Universität Leiden. Sie unterzeichneten eine Absichtserklärung,
06:41
ein europäisches Observatorium in Südafrika einzurichten. Dies ebnete den Weg für die Geburt der ESO. Aber, Moment mal, Südafrika? Nun ja, das war schon sinnvoll. Südafrika hatte bereits das Cape Observatory und seit 1909 das Transval Observatory in Johannesburg.
07:02
Die Sterrewacht Leiden hatte eine eigene Station im südlichen Hartebesport. 1955 stellten Astronomen Messgeräte auf, um den bestmöglichen Ort für ein großes Teleskop zu finden. Sekuchat in der Großen Karu oder Tafelkopje in Blumfontein.
07:25
Aber die Wetterverhältnisse waren keineswegs günstig. Um 1960 verlagerte sich die Suche auf die zerklüftete Landschaft Nordchiles. Auch amerikanische Astronomen planten hier ein eigenes Südhalbkugel-Observatorium.
07:42
Harte Expeditionen zu Pferde förderten viel bessere Bedingungen als in Südafrika zutage. 1963 fielen die Würfel. Chile sollte es sein. Sechs Monate später wurde der Berggipfel La Silla als zukünftiger Standort der europäischen Südsternwarte ausgewählt.
08:00
Die ESO war nicht mehr nur ein ferner Traum. Letztlich unterzeichneten am 5. Oktober 1962 dem offiziellen Geburtstag der europäischen Südsternwarte fünf europäische Länder die ESO-Konvention. Belgien, Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Schweden
08:21
wollten gemeinsam nach den Sternen des Südens greifen. La Silla und seine Umgebung wurden von der chilenischen Regierung gekauft. Eine Straße wurde im Niemandsland gebaut. Das erste ESO-Teleskop nahm bei einem Stahlhersteller in Rotterdam Gestalt an.
08:41
Und im Dezember 1966 richtete die europäische Südsternwarte ihr erstes Auge auf den Himmel. Europa konnte zu einer großen Reise kosmischer Entdeckungen aufbrechen.
09:07
Vor 167.000 Jahren explodierte ein Stern in einer kleinen Galaxie, die die Milchstraße umkreist. Zum Zeitpunkt dieser fernen Explosion hatte der Homo sapiens gerade begonnen,
09:23
die afrikanische Savanne zu durchstreifen. Aber niemand konnte das kosmische Feuerwerk sehen, da das Licht gerade erst seine lange Reise in Richtung Erde angetreten hatte. Zu der Zeit, als das Licht 98% der Reise geschafft hatte,
09:41
hatten die griechischen Philosophen gerade damit begonnen, über die Natur des Kosmos nachzudenken. Kurz bevor das Licht die Erde erreichte, richtete Galileo Galilei seine ersten, einfachen Teleskope gen Himmel.
10:00
Und am 24. Februar 1987 regneten die Photonen der Explosion schließlich auf unseren Planeten. Astronomen standen bereit, die Supernova im Detail zu beobachten. Supernova 1987a war am Südhimmel aufgeflammt, unbeobachtbar von Europa oder den USA aus.
10:21
Die ESO hatte bereits ihre ersten großen Teleskope in Chile errichtet und damit einen Logenplatz für Astronomen, um dieses kosmische Spektakel zu beobachten. Das Teleskop ist das zentrale Werkzeug, das uns erlaubt, die Geheimnisse des Universums zu enträtseln.
10:41
Teleskope sammeln weit mehr Licht, als es bloße menschliche Auge. Deshalb zeigen sie lichtschwächere Sterne und lassen uns tiefer in den Kosmos blicken. Wie Loopen zeigen sie auch Details. Und wenn sie mit empfindlichen Kameras und Spektografen ausgestattet sind,
11:03
bieten sie uns eine Fülle von Informationen über Planeten, Sterne und Galaxien. ESOs erste Teleskope auf La Silla waren eine bunte Mischung. Sie reichten von kleinen, nationalen Instrumenten bis hin zu großen Astrografen und Weitwinkelkameras.
11:34
Das 2,2-Meter-Teleskop, jetzt fast 30 Jahre alt, produziert heute noch einige der eindrucksvollsten Ansichten des Kosmos.
12:23
Auf La Sillas höchstem Punkt befindet sich die größte Errungenschaft der frühen Jahre der ESO, das 3,6-Meter-Teleskop. Mit 35 Jahren führt es nun ein zweites Leben als Planetenjäger. Schwedische Astronomen errichteten eine glänzende Schüssel mit 15 Metern Durchmesser
12:42
um Mikrowellen aus kühlen, kosmischen Wolken zu studieren. Gemeinsam haben diese Teleskope dazu beigetragen, das Universum, in dem wir leben, zu enthüllen.
13:07
Die Erde ist nur einer von acht Planeten im Sonnensystem. Vom kleinen Merkur bis hin zum riesigen Jupiter sind diese felsigen Kugeln und gasförmigen Bälle Relikte von der Entstehung der Sonne.
13:31
Die Sonne wiederum ist ein gewöhnlicher Stern in der Milchstraße. Ein kleiner Lichtpunkt inmitten von hunderten von Milliarden ähnlicher Sterne,
13:42
aufgeblähten roten Riesen, implodierten weißen Zwergen und schnell rotierenden Neutronenstern. Die Spiralarme der Milchstraße sind mit leuchtenden Nebeln übersät, hellen Haufen von neu geborenen Sternen, während alte Kugelsternhaufen langsam um die Galaxis schwärmen.
14:08
Und die Milchstraße selber ist nur eine von unzähligen Galaxien in einem riesigen Universum, das seit dem Urknall vor fast 14 Milliarden Jahren immer größer wurde.
14:27
Im Laufe der letzten 50 Jahre hat die ESU dazu beigetragen, unseren Platz im Universum zu entdecken. Durch den Blick nach oben haben wir auch unsere eigene Herkunft entdeckt. Wir sind Teil der kosmischen Geschichte. Ohne Sterne gäbe es uns nicht.
14:45
Das Universum begann mit Wasserstoff und Helium, den beiden leichtesten Elementen. Aber Sterne sind nukleare Öfen, die leichte Elemente zu schwereren verschmelzen. Eine Supernova wie 1987a verteilt das Saatgut mit den Produkten dieser stellaren Alchemie im Universum.
15:09
Bei der Entstehung des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren enthielt es Spuren von diesen schwereren Elementen – Metalle und Silikate, aber auch Kohlenstoff und Sauerstoff.
15:23
Der Kohlenstoff in unseren Muskeln, das Eisen im Blut und das Kalzium in den Knochen wurden alle in einer früheren Generation von Sternen gebildet. Du und ich wurden buchstäblich im Himmel erzeugt. Aber Antworten führen immer zu neuen Fragen. Je mehr wir lernen, desto größer werden die Mysterien.
15:45
Was sind Ursprung und Schicksal von Galaxien? Gibt es noch andere Sonnensysteme und könnte dort Leben in fremden Welten existieren?
16:05
Und was verbirgt sich im dunklen Herzen unserer Milchstraße?
16:22
Astronomen benötigten immer leistungsstärkere Teleskope. Und ESO versorgte sie mit revolutionären neuen Werkzeugen.
16:46
Größer ist besser, zumindest wenn es um Teleskopspiegel geht. Aber größere Spiegel müssen dick sein, damit sie sich nicht unter dem eigenen Gewicht verformen. Und wirklich große Spiegel verformen sich sowieso, egal wie dick und schwer sie sind.
17:01
Die Lösung? Dünne, leichte Spiegel und ein Zaubertrick namens aktive Optik. Die ESO wurde in den späten 1980er Jahren zum Vorreiter dieser Technologie mit dem New Technology Telescope. Und das ist der Stand der Technik. Die Spiegel des Very Large Telescopes, des VLTs, haben 8,2 Meter Durchmesser,
17:24
sind aber nur 20 Zentimeter dick. Und hier ist der Trick. Ein computergesteuertes System sorgt dafür, dass der Spiegel seine gewünschte Form bis in den Nanometerbereich immer beibehält.
17:53
Das VLT ist das Flaggschiff der ESO. Vier identische Teleskope auf dem Paranal im Norden Chiles, die ihre Kräfte vereinen.
18:02
Erbaut in den späten 1990er Jahren versorgten sie Astronomen mit den besten verfügbaren Technologien. In der Mitte der Atacama-Wüste errichtete die ESO ein Paradies für Astronomen.
18:36
Wissenschaftler wohnen in La Residencia, einem Gästehaus,
18:40
das zum Teil unter dem Schutt und Geröll eines der trockensten Orte auf dem Planeten liegt. Aber innen warten üppige Palmen, ein Schwimmbad und köstliche chilenische Süßigkeiten. Natürlich ist das Schwimmbad nicht das Alleinstellungsmerkmal des Very Large Telescopes, sondern sein unerreichter Blick auf das Universum.
19:08
Ohne dünne Spiegel und aktive Optik wäre das VLT nicht möglich. Aber es gibt noch mehr. Sterne erscheinen verwaschen, auch wenn sie mit den besten und größten Teleskopen beobachtet werden. Der Grund dafür, die Erdatmosphäre verzerrt die Bilder.
19:27
Hier ist der zweite Zaubertrick, die adaptive Optik. Auf dem Paranal schießen Laserstrahlen in den Nachthimmel, um künstliche Sterne zu erzeugen. Sensoren nutzen diese Sterne, um die atmosphärischen Verzerrungen zu messen.
19:44
Und mehrere hundert Mal pro Sekunde wird das Bild durch computergesteuerte, verformbare Spiegel korrigiert. Das Ergebnis? Es ist, als wäre die turbulente Atmosphäre vollständig entfernt worden. Schauen Sie sich den Unterschied an.
20:07
Die Milchstraße ist eine riesige Spiralgalaxie. In ihrem Kern, 27.000 Lichtjahre von uns entfernt, liegt ein Rätsel, dessen Lösung auch auf das Konto des Very Large Telescope der ESO geht.
20:21
Dichte Staubwolken blockieren unsere Sicht auf den Zentralbereich der Milchstraße. Aber empfindliche Infrarotkameras können durch den Staub blicken und sichtbar machen, was dahinter liegt. Mithilfe von adaptiver Optik offenbaren sie Dutzende von roten Riesen.
20:44
Und im Laufe der Jahre konnte man sehen, wie sich diese Sterne bewegen. Sie umkreisen ein unsichtbares Objekt im Zentrum der Milchstraße. Ausgehend von den Bewegungen der Sterne muss das unsichtbare Objekt extrem massereich sein.
21:00
Ein monströses, schwarzes Loch mit dem 4,3 Millionenfachen der Masse unserer Sonne. Astronomen haben sogar energiereiche Helligkeitsausbrüche aus Gaswolken beobachtet, die in das schwarze Loch fallen. Alles dank der Leistungsfähigkeit der adaptiven Optik. Dünne Spiegel und aktive Optik ermöglichen es, riesige Teleskope zu bauen.
21:25
Und die adaptive Optik kümmert sich um die atmosphärischen Turbulenzen und liefert extrem scharfe Bilder. Aber wir sind noch nicht am Ende mit den Zaubertricks. Es gibt noch einen dritten, die Interferometrie.
21:41
Das VLT besteht aus vier Teleskopen. Gemeinsam können Sie als virtuelles Teleskop mit 130 Metern Durchmesser arbeiten. Das Licht der einzelnen Teleskope wird aufgesammelt, durch evakuierte Tunnel geleitet und in einem unterirdischen Labor zusammengebracht.
22:03
Hier werden die Lichtquellen mit Lasermesstechnik und komplizierten Verzögerungsstrecken überlagert. Ergebnisse sind die Lichtstärke von vier 8,2-Meter-Spiegeln und der Adleraugenblick eines imaginären Teleskops so groß wie 50 Tennisplätze.
22:28
Vier Hilfsteleskope geben dem Netzwerk mehr Flexibilität. Sie erscheinen winzig neben den vier Riesen. Dennoch haben sie Spiegel mit 1,8 Metern Durchmesser.
22:41
Das ist größer als das größte Teleskop der Welt vor nur 100 Jahren. Optische Interferometrie ist so etwas wie ein Wunder. Sternenlichtmagie, die da in der Wüste gewirkt wird. Die Ergebnisse könnten eindrucksvoller nicht sein.
23:00
Das Very Large Telescope Interferometer zeigt 50 Mal mehr Details als das Hubble Teleskop. Zum Beispiel lieferte es uns eine Nahaufnahme von einem Vampirdoppelstern. Ein Stern klaut Material von seinem Begleiter.
23:24
Unregelmäßige Ausbrüche von Sternenstaub wurden um Beta Juice festgestellt, einem stellaren Riesen, der auf dem Weg zur Supernova ist. Und in staubigen Scheiben um neugeborene Sterne haben Astronomen die Rohstoffe für zukünftige, erdähnliche Welten gefunden.
23:45
Das Very Large Telescope ist der schärfste Blick der Menschheit auf den Himmel. Aber Astronomen verfügen über weitere Mittel, um ihren Horizont und ihre Ansichten zu erweitern. An der europäischen Südsternwarte haben sie gelernt, das Universum in einer völlig anderen Art von Licht zu sehen.
24:25
Tolle Musik, nicht wahr? Aber angenommen, sie hätten einen Hörschaden. Was wäre, wenn sie die tiefen Frequenzen nicht hören könnten? Oder die hohen Frequenzen? Astronomen sind in einer ähnlichen Situation.
24:41
Das menschliche Auge nimmt nur einen kleinen Teil der Strahlung aus dem Universum wahr. Wir können kein Licht mit Wellenlängen kürzer als Violett oder länger als Rot sehen. Wir können nicht die ganze kosmische Symphonie wahrnehmen. Infrarot- oder Wärmestrahlung wurde zuerst von William Herschel im Jahr 1800 entdeckt.
25:07
In einem dunklen Raum kann man mich nicht sehen. Setzt man eine Infrarotbrille auf, kann man meine Körperwärme sehen. Genauso zeigen Infrarot-Teleskope kosmische Objekte, die zu kalt sind, um sichtbares Licht abzugeben.
25:25
Wie dunkle Wolken aus Gas und Staub, in denen Sterne und Planeten geboren werden. Seit Jahrzehnten haben Eso-Astronomen die Erforschung des Universums bei infraroten Wellenlängen herbeigesehen.
25:45
Die ersten Detektoren waren klein und daher ineffizient. Sie gaben uns nur einen verschwommenen Blick auf den Infrarothimmel. Heutige Infrarot-Kameras sind riesig und leistungsstark. Sie werden zur Erhöhung der Empfindlichkeit auf sehr tiefe Temperaturen gekühlt.
26:05
Und das Very Large Telescope der Eso wurde entwickelt, um sie sinnvoll zu nutzen. Einige Techniken, zum Beispiel die Interferometrie, funktionieren nur im Infrarotbereich.
26:23
Wir haben unseren Blick erweitert, um das Universum in einem neuen Licht zu sehen. Dieser dunkle Fleck ist eine Wolke aus kosmischem Staub. Er löscht die Sterne im Hintergrund aus. Aber im Infraroten können wir durch den Staub hindurchsehen.
26:44
Das ist der Orionnebel, eine stellare Kinderstube. Die meisten der neugeborenen Sterne werden von Staubwolken verborgen. Auch hier kommt die Infrarotstrahlung zu Hilfe und macht die Sterne bei ihrer Entstehung sichtbar.
27:09
Am Ende ihres Lebens geben Sterne Gasblasen ab. Schon im sichtbaren Licht ein kosmisches Schauspiel, aber das Infrarotbild zeigt noch viel mehr Details.
27:23
Vergessen Sie nicht die Sterne und Gaswolken, die von dem riesigen schwarzen Loch im Zentrum unserer Milchstraße eingefangen wurden. Ohne Infrarotkameras würden wir sie nie sehen. In anderen Galaxien haben Infrarotstudien die Verteilung von Sternen, die ähnlich unserer Sonne sind, gezeigt.
27:45
Die am weitesten entfernten Galaxien können nur im Infrarotbereich untersucht werden. Ihr Licht wurde infolge der Expansion des Universums zu diesen langen Wellenlängen hin verschoben. In der Nähe des Paranal steht ein Gebäude auf einem kleinen Berg.
28:02
Hier ist das 4,1 Meter Teleskop Vista untergebracht. Es wurde in Großbritannien gebaut, dem zehnten Mitgliedsstaat der ESO. Bis jetzt arbeitet Vista nur im Infraroten.
28:21
Es verwendet eine riesige Kamera, die so viel wiegt wie ein Pickup Truck. Und ja, Vista bietet beispiellose Ansichten auf das Infrarotuniversum. Die ESO betreibt optische Astronomie seit der Gründung vor 50 Jahren und Infrarotastronomie seit etwa 30 Jahren.
28:49
Aber es gibt noch mehr Register der kosmischen Symphonie. 5.000 Meter über dem Meeresspiegel, hoch in den chilenischen Anden, liegt das Chajnantor Plateau.
29:01
Noch nie ist die Astronomie höher hinausgegangen. Chajnantor ist die Heimat von ALMA, dem Atacama Large Millimeter Sub Millimeter Array. ALMA ist noch im Aufbau, an einem Ort, der so feindlich ist, dass es sogar schwer fällt zu atmen.
29:25
Mit nur zehn der geplanten 66 Antennen hat ALMA im Herbst 2011 seine ersten Beobachtungen durchgeführt. Millimeterwellen aus dem Weltraum. Um sie zu beobachten, muss man sich an einem hohen, trockenen Ort befinden.
29:44
Hierfür ist Chajnantor einer der besten Orte der Welt. Wolken aus kaltem Gas und dunklem Staub werden in ein paar kollidierender Galaxien sichtbar. Dies ist kein Ort, an dem Sterne geboren werden, aber hier entwickeln sie sich.
30:06
Und diese Spiralwellen im Abströmen von einem sterbenden Stern könnten sie aufgrund der Anwesenheit eines Planeten entstehen? Durch die Änderung unseres Blickwinkels können wir auf den Ursprung von Planeten,
30:22
Sternen und Galaxien schließen. Mit der gesamten Symphonie des Kosmos.
30:45
Stefan Gizar liebt die Sterne. Kein Wunder, dass er auch den Norden Chiles liebt. Hier ist der Blick ins Universum einer der besten der Welt. Kein Wunder, dass er auch die europäische Südsternwarte liebt.
31:05
Stefan ist ein preisgekrönter Fotograf und Autor aus Frankreich. Außerdem ist er ESO-Fotobotschafter. In atemberaubenden Bildern fängt er die Einsamkeit der Atacama-Wüste ein,
31:24
die Hightech-Perfektion der riesigen Teleskope und die Pracht des Sternenhimmels. Wie seine Fotobotschafter-Kollegen aus der ganzen Welt
31:42
hilft Stefan bei der Verbreitung der ESO-Botschaft. Eine Botschaft von Wissbegier, Staunen und Inspiration. Bekannt gemacht durch Kooperation und Öffentlichkeitsarbeit. Die Zusammenarbeit ist seit jeher die Basis für den Erfolg der ESO.
32:02
Vor 50 Jahren ist die europäische Südsternwarte mit 5 Gründungsmitgliedern gestartet. Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Schweden. Bald folgten andere europäische Länder. Dänemark im Jahr 1967, Italien und die Schweiz 1982, Portugal 2001, Großbritannien 2002.
32:24
Während des letzten Jahrzehnts traten auch Finnland, Spanien, Tschechien und Österreich, Europas größter Organisation für astronomische Forschung, bei. Erst kürzlich wurde Brasilien als erster nicht-europäischer Staat das 15. Mitgliedsland der ESO. Wer weiß, was die Zukunft bringen wird.
32:42
Gemeinsam ermöglichen die Mitgliedstaaten optimale astronomische Forschung an den weltweit größten Observatorien. Das ist gut für die Wirtschaft. ESO kooperiert sowohl in Europa als auch in Chile eng mit der Industrie.
33:14
Zufahrtswege mussten gebaut werden. Berggipfel mussten eingeebnet werden. Das italienische Industriekonsortium AES
33:23
baute die Hauptstruktur der vier VLT-Teleskope. Jedes Teleskop wiegt rund 430 Tonnen. Sie haben auch die riesigen Schutzbauten konstruiert, die jeweils so hoch wie ein zehnstöckiges Gebäude sind.
33:43
Die deutsche Firma ShotGlass produzierte die empfindlichen VLT-Spiegel, die mehr als acht Meter Durchmesser haben und nur 20 Zentimeter dick sind. Bei REOSC in Frankreich wurden die Spiegel mit einer Genauigkeit von einer Millionstel Millimeter poliert,
34:00
bevor sie die lange Reise zum Paranal antraten. In der Zwischenzeit entwickelten Universitäten und Forschungseinrichtungen in ganz Europa empfindliche Kameras und Spektrometer. ESO-Teleskope werden mit Steuergeldern gebaut, mit Ihrem Geld.
34:22
Deshalb können Sie an der spannenden Forschung teilhaben. Zum Beispiel sind die ESO-Websiten eine reichhaltige Quelle für astronomische Informationen, darunter Tausende schöner Bilder und Videos. Außerdem produziert die ESO Zeitschriften, Pressemitteilungen
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und Videodokumentationen wie die, die Sie gerade sehen. Die Europäische Südsternwarte trägt zu Ausstellungen und wissenschaftlichen Kongressen weltweit bei. Unzählige Möglichkeiten, um an der Entdeckung des Kosmos teilzunehmen.
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Wussten Sie, dass sich ein schilenisches Mädchen die Namen der vier VLT-Teleskope ausgedacht hat? Die 17-jährige Rossi Albanes Castilla hat die Namen Antu, Cuyen, Melipal und Yipun vorgeschlagen. In der Mapuche-Sprache stehen sie für Sonne, Mond, Kreuz des Südens und Venus.
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Die Einbeziehung von Schülern und Studenten wie Rossi ist wichtig. Hier kommen die Bildungsaktivitäten der ESO ins Spiel, zum Beispiel Übungsaufgaben und Schulforträge.
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Als der Planet Venus im Jahr 2004 vor der Sonnenscheibe vorbeizog, wurde ein spezielles Programm für europäische Schüler und Lehrer entwickelt. Und im Jahr 2009, das internationale Jahr der Astronomie, hat die ESO Millionen von Schulkindern und Schülern auf der ganzen Welt erreicht.
36:02
Schließlich sind die Kinder von heute die Astronomen von morgen. Aber in Bezug auf Außenwirkung übertrifft nichts das Universum selber.
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Astronomie ist eine visuelle Wissenschaft. Bilder von Galaxien, Sternhaufen und Sterngebotsorten beflügeln unsere Vorstellungskraft. Wenn Sie nicht gerade für die Wissenschaft arbeiten,
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werden die ESO-Teleskope manchmal für das Cosmic Gems Programm verwendet, bei dem Bilder ausschließlich für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit erstellt werden. Schließlich sagt ein Bild mehr als tausend Worte.
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Die breite Öffentlichkeit kann selbst an der Erstellung dieser erstaunlichen Bilder mitwirken, zum Beispiel im Rahmen des Hidden Treasures Wettbewerbs. Der russische Astronomieliebhaber Igor Chekalin gewann den Wettbewerb im Jahr 2010.
37:22
Seine wunderbaren Bilder basieren auf wissenschaftlichen Daten. Mitgliedsländer, Industrie und Universitäten. Durch die Zusammenarbeit auf allen Ebenen ist die ESO zu einer der erfolgreichsten Astronomieorganisationen geworden.
37:43
Durch die Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit können Sie an diesem Abenteuer teilhaben. Das Universum kann von Ihnen entdeckt werden.
38:10
Seit einem halben Jahrhundert präsentiert die europäische Südsternwarte die Pracht des Universums.
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Sternlicht regnet auf die Erde. Riesenteleskope fangen kosmische Photonen ein, um damit modernste Kameras und Spektografen zu füttern. Heutige astronomische Bilder unterscheiden sich stark von denen der 1960er Jahre.
38:43
Im Jahr 1962 verwendeten Astronomen große fotografische Glasplatten. Nicht sehr empfindlich, ungenau und schwer zu handhaben.
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Welch ein Unterschied zu den heutigen elektronischen Detektoren. Sie erwischen fast jedes Photon. Die Bilder sind augenblicklich verfügbar und vor allem können sie am Computer verarbeitet und analysiert werden. Astronomie ist wahrlich zu einer digitalen Wissenschaft geworden.
39:29
Esoteleskope nutzen einige der größten und empfindlichsten Detektoren. Die Vista-Kamera hat 16 davon, für eine Gesamtmenge von 67 Millionen Pixel.
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Dieses riesige Instrument fängt Infrarotlicht von kosmischen Staubwolken ein, von neugeborenen Sternen und fernen Galaxien. Flüssiges Helium hält die Detektoren bei minus 269 Grad.
40:05
Vista macht eine Bestandsaufnahme des südlichen Himmels, wie ein Entdecker bei der Vermessung eines unbekannten Kontinents. Das VLT Survey Telescope unternimmt seine Entdeckungsreisen hingegen im sichtbaren Licht.
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Seine Kamera, genannt Omega-Cam, ist sogar noch größer. 32 CCDs erzeugen zusammen spektakuläre Bilder mit irrsinnigen 268 Millionen Pixel.
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Das Gesichtsfeld beträgt ein Quadratgrad, ist also viermal so groß wie der Vollmond. Omega-Cam erzeugt jede Nacht 50 Gigabyte an Daten. Und das sind wahrlich wunderschöne Gigabytes.
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Durch Musterungsteleskope wie Vista und das VST suchen nach seltenen und interessanten Objekten. Astronomen nutzen dann die schiere Kraft des VLTs, um diese Objekte bis ins kleinste Detail zu studieren.
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Jedes der vier Teleskope des VLTs hat seine eigene Ausstattung von Instrumenten, jedes mit besonderen Stärken. Ohne diese Instrumente wäre das riesige Auge der ESU auf den Himmel schlichtweg blind.
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Sie haben fantasievolle Namen wie Isaac, Flames, Hawkeye und Symphony. Riesen Hightech-Maschinen jeweils von der Größe eines Kleinwagens. Ihr Zweck? Die kosmischen Photonen einfangen und jede noch so kleine Information herausholen.
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Alle Instrumente sind einzigartig, aber einige sind ein wenig spezieller als andere. Zum Beispiel verwenden NACO und Symphony die adaptive Optik des VLTs. Laser erzeugen künstliche Sterne, die helfen, atmosphärische Verzerrungen zu korrigieren.
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NACO-Bilder sind so scharf, als wären sie im Weltraum aufgenommen worden. MIDI und EMBER sind zwei interferometrische Instrumente.
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Sie führen Lichtwellen aus zwei oder mehr Teleskopen zusammen, als wären sie von einem einzigen riesigen Spiegel eingefangen. Das Ergebnis? Die schärfsten Ansichten, die man sich vorstellen kann.
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Astronomie besteht nicht nur aus der Aufnahme von Bildern. Wenn man auf Details aus ist, muss man das Sternenlicht zerlegen und seine Zusammensetzung untersuchen. Die Spektroskopie ist eine der mächtigsten Werkzeuge der Astronomie. So gibt es bei der ESO einige der weltweit modernsten Spektographen, wie den leistungsstarken X-Shooter.
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Bilder zeigen mehr Schönheit, aber Spektren enthalten mehr Informationen.
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Zusammensetzung, Bewegung, Alter, die Atmosphären von Exoplaneten, die ferne Sterne umkreisen
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oder neugeborene Galaxien am Rande des beobachtbaren Universums. Ohne die Spektroskopie wären wir nur Entdecker, die auf eine Landschaft blicken. Dank der Spektroskopie erkennen wir auch die Topographie, Geologie, Evolution und Zusammensetzung der Landschaft.
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Noch eine Sache. Trotz seiner Schönheit ist das Universum ein Ort der Gewalt.
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Astronomen wollen jeden unerwarteten nächtlichen Gewaltausbruch mitbekommen. Massereiche Sterne beenden ihr Leben in gigantischen Supernova-Explosionen.
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Einige Detonationen sind so mächtig, dass sie kurz ihre Heimatgalaxie überstrahlen und den intergalaktischen Raum mit unsichtbaren hochenergetischen Gammerstrahlen überfluten. Kleine Roboterteleskope reagieren auf automatische Satellitensignale.
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Sekundenschnell schwenken sie in Position, um die Nachwirkungen der Exposionen zu untersuchen. Andere Roboterteleskope konzentrieren sich auf Ereignisse wie ferne Planeten, die vor ihren Muttersternen vorbeiziehen.
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Der Kosmos ist in ständiger Veränderung. Die ESO versucht, nicht einen einzigen Herzschlag zu verpassen. Kosmologie ist die Erforschung des Universums als Ganzes, seiner Struktur, Entwicklung und Herkunft.
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Das Einfangen von so viel Licht wie möglich ist entscheidend. Diese Galaxien sind so weit weg, dass nur eine Handvoll Photonen die Erde erreicht. Doch enthalten diese Photonen Hinweise auf die kosmische Vergangenheit.
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Sie sind seit Milliarden von Jahren auf Reisen. Sie zeichnen ein Bild von der Frühzeit des Universums. Deshalb sind große Teleskope und Detektoren so wichtig. Im Laufe der letzten 50 Jahre haben ESO-Teleskope einige der am weitesten entfernten Galaxien und Quasare gefunden, die jemals beobachtet wurden.
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Sie haben sogar dazu beigetragen, die Verteilung der dunklen Materie aufzudecken, deren Natur immer noch ein Rätsel ist.
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Wer weiß, was die nächsten 50 Jahre bringen werden. Haben Sie sich gefragt, ob es Leben im Universum gibt?
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Bewohnte Planeten, die ferne Sterne umkreisen? Astronomen tun das seit Jahrhunderten. Denn bei so vielen Galaxien, jede mit unzähligen Sternen, wie könnte die Erde da einzigartig sein? 1995 haben die Schweizer Astronomen Michel Mayor und Didier Queloz als erste einen Exoplaneten in Orbit um einen normalen Stern entdeckt.
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Seitdem wurden Hunderte von fremden Welten gefunden, groß und klein, heiß und kalt, mit verschiedensten Umlaufbahnen. Jetzt stehen wir kurz vor der Entdeckung von Zwillings Schwestern der Erde und in der Zukunft ein Planet mit Leben, der Heilige Gral der Astrobiologen.
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Die ESO spielt eine wichtige Rolle bei der Suche nach Exoplaneten. Michel Mayor's Team fand Hunderte von ihnen von La Silla aus, dem ersten chilenischen Stützpunkt der ESO.
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Hier sehen wir den Coralie-Spektographen, montiert am Schweizer Leonhard Euler Teleskop. Er misst die winzigen Bewegungen von Sternen, die von der Schwerkraft des umlaufenden Planeten verursacht werden.
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Das 3,6 Meter Teleskop der ESO ist ebenso auf der Jagd nach Exoplaneten. Der Habs-Spektrograph ist der genaueste der Welt. Bislang hat er mehr als 150 Planeten entdeckt.
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Seine größte Trophäe? Ein reiches Planetensystem mit mindestens fünf und vielleicht sogar sieben fremden Welten.
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Aber es gibt andere Möglichkeiten, um Exoplaneten zu finden. 2006 trug das dänische 1,5 Meter Teleskop dazu bei, einen fernen Planeten zu entdecken, der nur fünfmal massereicher als die Erde ist.
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Der Trick? Der Mikrolinseneffekt. Der Planet und sein Stern ziehen vor einem helleren Stern im Hintergrund vorbei, sodass das Leuchten der beiden verstärkt wird. Manchmal kann man Exoplaneten sogar mit der Kamera einfangen.
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2004 nahm Nako, die Kamera mit adaptiver Optik am Very Large Telescope, das erste Bild eines Exoplaneten auf. Der rote Punkt in diesem Bild ist ein riesiger Planet, der einen braunen Zwergstern umkreist.
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2010 ging Nako einen Schritt weiter. Dieser Stern ist 130 Lichtjahre von der Erde entfernt. Er ist jünger und heller als die Sonne und vier Planeten umkreisen ihn in weiten Bahnen.
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Dank Nakos Adleraugenblick war das Licht des Planeten C nachzuweisen, ein Gasriese, der zehnmal massereicher als Jupiter ist. Trotz der Blendung durch den Zentralstern konnte das schwache Spektrum
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des Planeten separiert und Informationen über seine Atmosphäre konnten ermittelt werden. Viele Exoplaneten werden während eines Transits vor ihrem Heimatstern entdeckt. Wenn wir die Bahn des Planeten von der Seite sehen, wird er bei jedem Umlauf vor seinem Stern auftauchen.
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So verraten winzige, regelmäßige Helligkeitsschwankungen des Sternenlichts die Existenz eines Planeten. Das Trappistteleskop auf La Silla hilft bei der Suche nach diesen Transits. Mittlerweile hat das VLT einen Transitplaneten bis ins letzte Detail untersucht.
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Lernen Sie GJ 1214b kennen, eine Supererde, die 2,6 Mal größer als unser Heimatplanet ist. Während der Transits absorbiert die Atmosphäre des Planeten teilweise das Licht des Muttersterns.
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Der empfindliche Force-Spektograf hat gezeigt, dass GJ 1214b eine heiße, dampfende Saunawelt sein könnte. Gasriesen und heiße Saunen sind lebensfeindliche Welten. Aber die Jagd ist noch nicht vorbei.
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Bald wird das neue Sphere-Instrument am VLT installiert werden. Sphere ist in der Lage, schwache Planeten im grellen Licht ihrer Muttersterne zu erkennen. Im Jahr 2016 wird der Espresso-Spektograf am VLT ankommen und Harps weit übertreffen.
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Und das Extremely Large Telescope der ESO könnte nach Fertigstellung Hinweise auf fremde Lebensräume finden.
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Auf der Erde gibt es viel Leben. Im Norden Chilis gibt es Condore, Vicuñas, Viscachas und riesige Kakteen.
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Selbst der trockene Boden der Atacama-Wüste wimmelt von abgehärteten Mikroben. Wir haben die Bausteine des Lebens im interstellaren Raum gefunden. Wir haben gelernt, dass es jede Menge Planeten gibt.
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Vor Milliarden von Jahren brachten Kometen, Wasser und organische Moleküle auf die Erde. Ist das nicht woanders ganz genauso zu erwarten? Oder sind wir allein?
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Es ist die größte Frage aller Zeiten. Und die Antwort ist zum Greifen nah.
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Astronomie ist große Wissenschaft. Das Universum da draußen ist grenzenlos und die Erforschung des Kosmos erfordert riesige Instrumente.
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Das hier ist der 5-Meter-Hail-Reflektor auf dem Mount Palomar. Als die europäische Südsternwarte vor 50 Jahren entstand, war es das größte Teleskop der Welt. Das Very Large Telescope der ESO auf dem Cerro Paranal ist heute Stand der Technik.
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Als leistungsstärkstes Observatorium in der Geschichte hat es die Pracht unseres Universums enthüllt. Aber die Astronomen haben ihren Blick noch auf größere Instrumente gerichtet.
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Und die ESO wird ihre Träume verwirklichen. San Pedro de Atacama.
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Versteckt in beeindruckender Landschaft voller Naturwunder ist diese Stadt Heimat der einheimischen Indios, der Atacameños, und Anlaufstelle für Rucksack-Touristen. Und das Zuhause von ESO-Astronomen und Technikern.
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Nicht weit von San Pedro nimmt die erste Traum-Maschine der ESO-Gestalt an. Sie heißt ALMA, das Atacama Large Millimeter Sub-Millimeter Array. ALMA ist ein gemeinsames Projekt Europas, Nordamerikas und Ostasiens. Es arbeitet wie ein gigantisches Zoom-Objektiv.
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Eng zusammenstehend zeigen die 66 Antennen eine Weitwinkelansicht. Weit auseinanderstehend zeigen sie sehr viel detailreicher einen kleineren Himmelsbereich. Bei Sub-Millimeter Wellen-Dängen sieht ALMA das Universum in einem anderen Licht.
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Aber was wird es verraten? Die Geburt der allerersten Galaxien im Universum in Folge des Urknalls. Kalte, staubige Wolken aus molekularem Gas. Die stellaren Kinderstuben, in denen neue Sonnen und Planeten geboren werden.
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Und die Chemie des Kosmos. ALMA wird die Spur organischer Moleküle verfolgen, der Bausteine des Lebens. Der Bau der ALMA-Antennen ist in vollem Gange.
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Zwei riesige Transportmaschinen, genannt Otto und Lore, bringen die fertigen Antennen bis zum Tschachland-Torplateau. Auf 5000 Metern über dem Meeresspiegel bietet das Antennenfeld nie dagewesene Ansichten des Universums.
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Während ALMA schon fast fertiggestellt ist, ist die nächste Traumaschine der ESO noch ein paar Jahre entfernt. Sehen Sie den Berg dort drüben? Das ist der Cerro Armazones.
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Nicht weit vom Paranal wird er die Heimat des größten Teleskopes in der Geschichte der Menschheit sein. Lernen Sie das Extremely Large Telescope kennen. Das weltweit größte Auge auf den Himmel.
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Mit einem Hauptspiegel von fast 40 Metern Durchmesser stellt das ELT jedes vorangegangene Teleskop in den Schatten. Fast 800 computergesteuerte Spiegelsegmente. Komplexe Optiken für möglichst scharfe Bilder.
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Eine Kuppel so hoch wie ein Kirchturm. Das ELT ist eine Herausforderung in Superlativen.
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Aber das eigentliche Wunder ist natürlich das Universum da draußen. Das ELT wird zeigen, wie Planeten um andere Sterne kreisen. Seine Spektografen werden die Atmosphäre dieser fremden Welten beschnuppern auf der Suche nach Biosignaturen.
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Das ELT wird einzelne Sterne in fernen Galaxien untersuchen. Es ist wie das erste Treffen mit den Einwohnern der Nachbarstadt.
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Als kosmische Zeitmaschine arbeitend lässt uns das riesige Teleskop Milliarden von Jahren zurückblicken, um zu erfahren, wie alles begann. Es könnte das Rätsel der beschleunigten Expansion des Universums lösen. Die ungeklärte Tatsache, dass Galaxien sich voneinander entfernen und das
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immer schneller und schneller. Astronomie ist große Wissenschaft und eine Wissenschaft der großen Mysterien. Gibt es Leben außerhalb der Erde? Was ist der Ursprung des Universums?
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Das neue Riesenteleskop der ESO wird uns helfen, diese Dinge zu verstehen. Wir sind noch nicht angekommen, aber es wird nicht mehr lange dauern. Also, was kommt als nächstes? Nun, das weiß niemand, aber die ESO ist bereit für das Abenteuer.