Digitalisierung in der Kita: Das Beispiel Zusammenarbeit mit Eltern
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Identifiers | 10.5446/65410 (DOI) | |
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Computer animationMeeting/Interview
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Computer animation
Transcript: German(auto-generated)
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Die Kommunikation mit Eltern gehört zu den zentralen Aufgaben von Kindertageseinrichtungen. Doch oftmals ist es gar nicht so einfach, einen für beide Seiten angemessenen Kontakt herzustellen. In den vergangenen Jahren sind deswegen zahlreiche digitale Werkzeuge entstanden,
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die diesen Kontakt erleichtern sollen. Um solche Werkzeuge geht es in dieser e-Lecture. Die Kindertageseinrichtung nimmt heute im Leben der meisten Kinder in Deutschland eine große Rolle ein. Anders als noch in den 1990er Jahren besuchen heute bereits deutlich vor ihrem dritten
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Geburtstag viele Kinder eine Kita und bleiben dort auch nicht nur bis zum Mittag, sondern weit in den Nachmittag hinein. Neben dieser Ausdehnung der Betreuungszeiten sind auch die inhaltlichen Anforderungen an Kindertageseinrichtungen gestiegen, denn sie sollen nicht nur dafür sorgen, dass die Kinder satt und sicher sind, sondern auch dafür, dass sie intellektuell
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stimuliert werden. Vor diesem Hintergrund wird es heute als bedeutsam angesehen, dass Fachkräfte und Eltern in engem Austausch stehen. Dafür hat sich der Begriff der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft etabliert. Auch wenn die Vorstellung einer Partnerschaft problematisiert werden kann,
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ist das Ziel der regelmäßigen und fundierten Kommunikation zwischen Einrichtung und Familie unbestritten. Jedoch ist dieser Austausch in der Praxis oft schwerer herzustellen, als es zunächst den Anschein hat. Durch den Personalwechsel im Laufe des Tages und der Woche treffen Eltern
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beim Bringen und Abholen der Kinder oft unterschiedliche Fachkräfte an, die typischerweise nicht den ganzen Tagesablauf des Kindes begleitet haben. Auf die Frage von Eltern, wie war es heute für mein Kind, können sie deshalb nur bedingt antworten. Oftmals fehlt für die Tür- und Angelgespräche bei der Übergabe auch die Zeit, sowohl bei den Eltern als auch bei den Fachkräften.
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Unsicherheiten auf beiden Seiten können zudem zu Unbehagen im direkten Kontakt führen. Oftmals kommt es auch vor, dass Eltern die Sprache, also in unserem Falle Deutsch, nicht verstehen oder sprechen. Solche Sprachbarrieren können den Austausch komplett verhindern oder führen zu
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Missverständnissen. Barrieren verhindern, dass die Kommunikation zwischen Fachkräften und Eltern so geschmeidig verläuft, wie wir uns das wünschen. Und hier setzen verschiedene digitale Werkzeuge an. Ich habe hierfür einmal fünf verschiedene Ansätze unterschieden. Einen ersten Ansatz habe ich
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bereits in der e-Lecture zur digitalen Bildungsdokumentation beschrieben. Wenn auch die Eltern Zugang zu den digitalen Portfolios ihrer Kinder haben, dann bekommen sie zahlreiche Einblicke in den Kita-Alltag. Das ist auch ein Ansatz, den der Träger Fröbel verfolgt,
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wie Ilyana Dilger beschreibt. Unser großes Anliegen war ja eigentlich auch durch die Digitalisierung, die Familien nochmal mehr an diesem pädagogischen Alltag teilhaben zu lassen, also quasi alle Formen der Dokumentation einfach auch digital den Familien zur Verfügung zu stellen. Sei es jetzt Wochen-Dokumentation oder Projektdokumentation, aber auch die
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individuellen Entwicklungsdokumentationen für die Kinder. Da muss man sagen, dass es einerseits ein wirklich großer Vorteil ist, weil es wirklich gerade im Eingewöhnungsprozess zum Beispiel durch diese ganz unmittelbare Teilen von Informationen den Eltern auch Sicherheit gibt und Zugang auch
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zur Kita und auch die Wochen-Dokumentation auch den allen Elternteilen zur Verfügung steht. Also nicht nur den Elternteilen, die irgendwie das Kind abholen und auch vielleicht den Elternteilen zur Verfügung steht, wenn sie mal ein bisschen mehr Zeit haben und nicht so im Abholmodus sind, sondern auch wirklich in Ruhe am Abend vielleicht sich das nochmal angucken können und dann dabei
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mit dem Kind ins Gespräch kommen können. Und gleichzeitig ist es auch da so, dass die Familien zum Teil natürlich heutzutage wirklich von E-Mails überflutet werden und man auch schauen muss, ist das wirklich die Form, wie wir unsere Eltern erreichen? Was für eine Elternschaft,
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Familienschaft haben wir eigentlich? Was sind da die Bedarfe? Wie erreichen wir die am besten? Und manchmal gibt es einfach auch Kombinationen von analoger Dokumentation. Man fotografiert ab und schickt das. Genau. Und was interessiert Eltern? Also dass man dazu auch einfach nochmal
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sich da auch reflektiert und überlegt. Dass das Digitale natürlich auch gerade Familien, die nicht deutscher Herkunftssprache sind, eigentlich auch was Positives ist, weil man das leichter übersetzen kann oft. Und natürlich da dann wiederum auch manchmal Fotos ein bisschen
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mehr sagen als viele Worte. Auch Apps, die eine einfache Kommunikation zwischen Fachkräften und Eltern ermöglichen, können hilfreich sein. Chats oder digitale Pin-Wände, die in solche Apps integriert sind, können eine hilfreiche Informations- und Austauschquelle sein,
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wie es auch Eva Reichardt-Garschhammer vom IFP beobachtet. Bei dieser Wahrnehmung aller mittelbaren pädagogischen Aufgaben hat sich, ich sag mal, international und auch vor allem in der EU ein Markt an, wir nennen es Kita-Apps, entwickelt, der sich in Deutschland jetzt wirklich in den letzten Jahren rasant etabliert, sag ich mal. Wir haben vielleicht den Begriff Kita-Apps genutzt in
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Abgrenzung zu Kinder-Apps. Kinder-Apps sind für die Bildungsarbeit da, Kita-Apps eben für die mittelbaren Aufgaben. Und das sind Software-Lösungen für Beobachtung, Dokumentation, für digitale Kommunikation mit Eltern und im Team und für alle Bereiche der Verwaltung. Und was noch wichtig ist,
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sie sind ja programmiert für Tablets eben, Smartphone und PC, webbasiert. Und da liegen ja die Daten auch nicht mehr auf dem Tablet von der Kita, sondern im Netz. Und deswegen ist das Thema Datenschutz da ein großes Thema. Und wir haben jetzt festgestellt, dass es gibt verschiedene
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Versionen von Kita-Apps. Das ist vielleicht noch mal ganz wichtig. Es gibt so Einzellösungen, nur für Kommunikation, auch nur für Dokumentation. Und es gibt vor allem Komplettlösungen. Und die sind momentan die Lösungen, die am meisten nachgefragt sind, weil die Kitas nicht X-Apps wollen, sondern möglichst auch ohne Ohren. Also Summa summarum, wir haben jetzt gefragt,
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also die Kitas, die jetzt solche Apps sich angeschafft haben, wir haben mit vielen Kitas sprechen können, keine will mehr darauf verzichten. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiges Ergebnis. Die Arbeits- und Kostenentlastungen sind immens. Und vor allem, wir haben wieder mehr Zeit für
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die Kinder. Und man kann ja sagen, sie erhöhen vielleicht wirklich wieder die Aktivität des Erzieherberufs. Also das sind schon Vorteile, die diese Apps haben. Und wir sehen sie auch ein bisschen so als digitaler Türöffner, das Thema Kita-Apps, weil wir festgestellt haben, es gibt ja die Trägerbefragungen, bundesweit, gerade in diesem Meta-Vorhaben vom BMBF ausgeschrieben,
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dass der digitale Medial-Einsatz vor allem bei den mittelbaren Kita-Aufgaben auch bei den Trägern hoch akzeptiert ist. Also sie machen die Vorteile von Kita-Apps sehr schnell erfahrbar für Kinderträger, Eltern und Fachkräfte. Und das stärkt die Teams, wenn man Kita-Apps nutzt, gleich wieder in der digitalen Kompetenz. Man muss uns trotzdem dazu sagen, es gibt jetzt auch viele Befragungen
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wieder in der Corona-Krise auch. Obwohl man von diesem hohen Entlastungspotenzial weiß, dass es von Kita-Apps schrecken oder scheuen noch viele Kita-Träger vor der Anschaffung. Das ist ja noch einmal diese fortlaufenden hohen Lizenzkosten, die man hat. Bei Komplettlösungen ist es natürlich besonders teuer. Deswegen machen auch viele, ich sage mal, eine Kommunikations-App mit
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Eltern. Und die Datenschutzanforderungen sind sehr hoch. Also das geht auch mit den AV-Verträgen und der Datenschutzfolgenabschätzung, wenn das auch dazu kommt. Das sind hohe Aufwände. Während der Corona-Pandemie sind einige Kindertageseinrichtungen dazu übergegangen,
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den Kontakt zu Eltern mittels Videokonferenzen zu pflegen. Für Eltern, die beispielsweise keinen Babysitter haben oder aus anderen Gründen Schwierigkeiten haben, eine Veranstaltung in der Kindertageseinrichtung wahrzunehmen, kann das auch außerhalb von Zeiten der Kontaktbeschränkung eine sinnvolle Möglichkeit sein, miteinander im Austausch zu bleiben.
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Ein weiterer Ansatz ist die Nutzung von digitalen sozialen Netzwerken. Melanie Naber von der Kita Opow in Hamm beschreibt, wie in ihrer Einrichtung das soziale Netzwerk Instagram benutzt wird, um den Kontakt zu Eltern zu halten und zu vertiefen. Wir haben so nochmal eine Chance,
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noch einen viel größeren Kooperationspartner, viel mehr Menschen auch einfach zu zeigen, was wir machen. Dadurch bekommt man auch von vielen positives Feedback, weil ich glaube, wenn man selber so vor 40 Jahren im Kindergarten war, weiß man gar nicht,
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wie sehr sich Kindergarten verändert hat. Und auch das bewegen wir, glaube ich, damit, dass es Leute gibt, die sagen, ach cool, ich kenne Kindergarten irgendwie ganz anders. Und hat sich das verändert. Das hat man halt als Chance dadurch.
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Für bestehende Sprachbarrieren gibt es ebenfalls bereits digitale Lösungen, wie es Nils Espenhorst vom Paritätischen Gesamtverband beschreibt. Es gibt jetzt in Berlin eine App entwickelt zur Sprachmittlung. Das heißt, dass ganz viele Sachverhalte, die in Kitas üblicherweise mit den Eltern kommuniziert werden. Sie braucht neue
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Wechselkleidung. Sie hat heute Mittag geschlafen. Das Kind hat geschlafen. Es gab einen Streit, was auch immer. Also alles, was man Eltern bei so Türgesprächen vermitteln kann, gibt es in
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zu Hause aus. Also ich glaube, da ist ganz viel da, um die Arbeit zu erleichtern, um ins Gespräch zu kommen. Ähnlich sieht es Laura Niemeyer von Fröbel. Auch sie sieht in Übersetzungs-Apps
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eine Möglichkeit, Sprachbarrieren zu überwinden. Wir haben das Problem, es gibt 25 verschiedene Familiensprachen in einer Einrichtung. Und es ist ja bekannt, dass die Familiensprache oder das Sprachenerwerb und dann die Einrichtung vor der Herausforderung stehen. Wie bekomme ich diese
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ganzen Familiensprachen in meine Einrichtung? Und die Fachkräfte sprechen das nicht. Und da können digitale Medien einfach einen wunderbaren Beitrag leisten. Und das wussten aber viele nicht und haben es dann aber bei anderen Einrichtungen gesehen. Dann haben wir Vernetzungs- und Austauschmomente geschaffen, wo sie dann auch noch mal fragen konnten, wie setzt ihr das ein? Ist das schwer
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technisch? Und dann gemerkt haben, ach, das geht ja total einfach und wir können damit eben dieses Problem bewältigen. Und ich glaube, dieses selber ausprobieren, aber vorher auch Inspiration bekommen und zu sehen, wie sowas genutzt werden kann und welchen Mehrwert es hat, ist total wichtig zu sehen. Das und das kann damit gelingen. Und diese Good Practice Beispiele, sage ich mal, das ist,
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glaube ich, ein sehr großer Faktor und auch ein großes, ja, ein abgelingensfaktor einfach dafür. Insgesamt ist bei digitalen Werkzeugen eine Orientierung auf Bilder, auf visuelle Eindrücke zu beobachten. Ergänzt zum Teil durch gesprochene Texte. Geschriebene Texte hingegen spielen eine
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nachrangige Rolle. Diese Entwicklung kann sicherlich auch zu einer besseren Verständigung beitragen. Nicht nur, wenn unterschiedliche Sprachen gesprochen werden, sondern auch dann, wenn pädagogische Fachsprache auf Alltagsdeutsch trifft.
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Trotz aller Chancen und Möglichkeiten, die digitale Kommunikation bietet, bleibt der analoge Kanal wichtig. Eva Reichert-Garschhammer vom IFP plädiert deshalb dafür, über mehrere Kanäle zu kommunizieren. Digitale Kommunikation kann, sagen wir mal, die direkte Kommunikation mit Eltern nie
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ersetzen. Also das versuchen wir immer wieder klar zu machen, aber sie kann es halt wirklich ergänzen und vereinfachen und beschleunigen. Also man weiß schon wissen, dass man zum Beispiel gerade über die digitale Kommunikation nicht alle Eltern erreicht. Es gibt tatsächlich Eltern, die haben keine E-Mail, die haben keine Smartphones, das wissen wir. Also deswegen ist es zum Beispiel total wichtig, nach wie vor viele Kommunikationswege bereitzuhalten. Also der analoge Weg ist nach wie
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vor ein Thema. Das macht es nicht leichter, aber dennoch, ich denke, wenn man diesen Brief oder die Pinwand hat, dann drückt man es halt auch einmal aus und gibt es den Eltern zur Hand. Also diese Mehrgleisigkeit ist nach wie vor, die muss man im Endeffekt im Kopf haben, aber es ist kein
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Totschlagargument, das nicht zu machen. Also das ist gleich nur ein Beispiel. Als Fazit bleibt, digitale Werkzeuge können an vielen Stellen in der Kommunikation zwischen Fachkräften und Eltern nützlich sein. Sie können aber den Kontakt, den Austausch, die Kommunikation nur ergänzen, nicht ersetzen.