Hacking the Media: Geflüchtete schmuggeln, Nazis torten, Pässe fälschen
This is a modal window.
The media could not be loaded, either because the server or network failed or because the format is not supported.
Formal Metadata
Title |
| |
Subtitle |
| |
Title of Series | ||
Number of Parts | 254 | |
Author | ||
License | CC Attribution 4.0 International: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor. | |
Identifiers | 10.5446/53215 (DOI) | |
Publisher | ||
Release Date | ||
Language |
Content Metadata
Subject Area | ||
Genre | ||
Abstract |
| |
Keywords |
00:00
MedianDreidimensionale RekonstruktionComputer animationJSONLecture/Conference
01:12
DatabaseBiometricsLecture/ConferenceMeeting/Interview
02:26
DatabaseComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
03:24
Product (category theory)Web pageLecture/Conference
04:27
Computer wormHypermediaCNNGraphical user interfacePointer (computer programming)Computer animation
05:19
Meeting/Interview
06:08
Local area networkWorld Wide WebMeeting/InterviewJSONXMLLecture/ConferenceComputer animation
07:22
Plane (geometry)HöheLösung <Mathematik>Computer animation
08:43
Electronic signatureGrand Unified TheoryHacker (term)Mover <Programm>Sage <Programm>Program flowchartComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
10:33
Meeting/InterviewComputer animation
11:22
Expert systemMeeting/InterviewComputer animation
12:46
NeWSComputer programXMLLecture/ConferenceMeeting/Interview
13:50
KennzahlLecture/ConferenceMeeting/InterviewSource codeComputer animation
14:46
Web pageSearch engine (computing)WebsiteLecture/ConferenceMeeting/Interview
16:36
Lecture/Conference
17:42
Menu (computing)LisaAliasingSupremumWordWEBWind waveLecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
21:16
Web pageEmailPhysical lawDirection (geometry)Lecture/Conference
22:13
EmailHacker (term)Newton's law of universal gravitationLecture/ConferenceMeeting/Interview
23:10
InternetComputer animationMeeting/InterviewLecture/Conference
24:04
CryptanalysisString (computer science)DemosceneMittelungsverfahrenLecture/Conference
25:47
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
26:38
Computer animation
27:43
Lecture/Conference
28:44
IP addressWeb pageLecture/Conference
29:53
IP addressLecture/Conference
30:59
DatabaseBiometricsCuboidArtificial neural networkZugriffPhysical lawHaar measureAlgorithmIdentity managementDatabaseScientific modellingHOVER <Programm>Web servicePlane (geometry)Meeting/Interview
36:44
Identity managementBerührung <Mathematik>Lecture/Conference
38:14
Mountain passLevel (video gaming)Direction (geometry)Beam (structure)Computer animationLecture/Conference
39:24
EmailLecture/ConferenceMeeting/Interview
40:19
ZahlMobile appYES <Computer>Vulnerability (computing)Variable (mathematics)Physical lawStress (mechanics)Lecture/Conference
42:35
Grand Unified TheoryMeeting/InterviewComputer animationXML
43:26
SoftwareTaligentComputing platformWeb pageWebsiteICONSound effectLecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
44:28
IP addressSteinbach, ErikaBlogCircleEmailLecture/Conference
45:54
SummationLecture/Conference
47:12
Video projectorLengthLecture/Conference
48:12
Google BloggerTime zoneLecture/ConferenceMeeting/Interview
49:15
IP addressSocial classComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
50:14
Digital object identifierWebcamBilderkennungOnline chatMobile appHacker (term)Energie
52:40
Bento <Programm>ARCHIVE <Programm>Link (knot theory)TOUR <Programm>Web pageLecture/Conference
55:58
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
56:48
Matrix (mathematics)Server (computing)Meeting/Interview
57:38
InformationPower (physics)Meeting/Interview
58:30
Aktion <Informatik>Web pageLocal GroupGooglePerturbation theoryComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
01:01:11
POWER <Computerarchitektur>Inverter (logic gate)CONNY <Programm>Stylus (computing)KanteHacker (term)Physical quantityInternetHand fanInformationEmailMeeting/Interview
01:02:53
CONNY <Programm>Stylus (computing)Blind spot (vehicle)Set (mathematics)Meeting/InterviewComputer animation
01:03:43
openSUSEComputer animation
Transcript: German(auto-generated)
00:23
Anzugträger, sagen wir mal ein Unternehmensvertreter, eine Pressekonferenz gegeben hat und dort Dinge von sich gegeben hat, die ich erstmal merkwürdig fand, war eine meiner ersten Reaktionen, erstmal mir die Frage zu stellen, hm, ist das jetzt echt oder ist das jemand
00:40
vom Peng-Kollektiv? Denn das Peng-Kollektiv hat in den letzten Jahren ganz schön viele geile Aktionen gemacht, unter anderem zum Thema Polizeigewalt, Überwachungsstaat, Trackingindustrie, Finanzsystem und Seenotrettung. Bitte einen ganz herzlichen Applaus für die beiden nächsten Speaker, Conny Runner und Ronny Sommer vom Peng-Kollektiv, die
01:05
euch jetzt eine Stunde geballte Medien-Gerilla-Aktion hier vor Ort abliefern werden.
01:21
Ja, vielen Dank. Also erstmal auch vielen, vielen Dank an euch, an alle, die hier mitgeholfen haben. Das ist jedes Jahr sehr, sehr beeindruckend. Eines der schönsten Indorf-Festivals der Welt oder das Schönste an die neurodiversen vielen Möglichkeiten, die es hier gibt. Und auch vielen, vielen Dank an alle, die bei Peng mitgemacht haben.
01:40
Bei den vielen Aktionen waren hunderte von Menschen dabei, die ein bisschen oder Nächte und Wochen lang durchgearbeitet haben. Ohne die wäre das auch alles nicht möglich. Also dafür Applaus an alle anderen, als die, die hier sitzen.
02:00
Okay, genau. Wir haben so ein bisschen darüber nachgedacht, wie führen wir uns selber ein. Wir haben gedacht, wir führen einfach ein paar Probleme ein, die wir in den letzten Jahren gesehen haben. Die lese ich euch mal kurz vor. Wir haben einen Sack voll Probleme in der Welt. Das ist die Ausbeutung des globalen Südens. Das sind die deutschen Waffenexporte. Das sind Nazis im Bundestag. Das ist der Mieten-Wahnsinn.
02:23
Biometrische Datenbanken, europäische Außengrenzen, die Ausgrenzung von die demokratische Teilhabe, Polizeigewalt und die Kriminalisierung von Seenotrettung. Das sind Tausende Probleme, die einen schnell entmutigen lassen können. Aber wir wollen euch heute in der nächsten Stunde gerne zu jedem von diesen Problemen eine Lösung, wer hat zu viel gesagt, aber zumindest eine
02:42
Auseinandersetzung damit vorstellen. Oder? Genau. Und wie wir damit umgehen mit diesen Problemen, wie wir da rangehen, ist so, es lässt sich immer werbeschreiben. Einige nennen es taktische Medienarbeit, einige nennen es
03:00
Aktionskunst. Die AfD nennt es folgendermaßen. Ich habe ja für vieles Verständnis, aber dass sie hier Werbung machen für kriminelle linke Gewalttäter, wie das Perlenkoalitiv, da endet mein Verständnis, um es klar zu sagen. Ja und ich gehe einfach mal direkt in die erste Aktion rein. Also Deutschland, ihr klauen das jetzt alles nicht chronologisch, sondern
03:24
ihr werdet sehen, wir gehen von einer Aktion zur anderen, lassen auch viele aus. Bei Deutschland, geklauen haben wir dieses grundsätzliche Problem, dass wir als Konsumentinnen, als Menschen, die hier im Alltag leben, einfach dieses Bewusstsein haben, wie sehr unsere ganzen Produkte auf
03:45
Ausbeutung basieren. Also unsere Klamotten, unser Essen. Und das ist so sehr im kollektiven Bewusstsein drin, dass es auch so ein Gefühl der gemeinen Lähmung gibt. Wir können ja nichts tun und was sind denn die Möglichkeiten? Andererseits gäbe es vielleicht ein Gesetz, dass man einfach sagt,
04:03
Produkte, die auf Ausbeutung basieren, sind verboten zu verkaufen. Das wäre relativ simpel, aber dann gibt es natürlich ganz viele Lobbygruppen, die dagegen kämpfen und das dann möglichst kompliziert machen wollen. Und vor ungefähr zwei Jahren haben wir dann diese Aktion Deutschland geklauen gemacht, gestartet und gehen mal kurz auf die Webseite, wo wir neben
04:26
Fairtrade einkaufen und nicht Fairtrade einkaufen noch eine dritte Option angeboten haben, nämlich zu klauen und das dann direkt an die Gewerkschaften im globalen Süden, die es produzieren, zu bezahlen. Dann klickt man in unserem Webshop dann zum Beispiel auf klauen und sagt, ich
04:44
möchte ein paar Blumen, hier unten wird es gut beschrieben, einfach erst mal bezahlen, dann klauen, dann abhauen und dann kann man auch hier auf dem Bong sagen, was will man alles haben, ein paar Blumen, paar Tomaten und dann hinterher, da konnte man dann draufklicken und bezahlen. Das Geld
05:01
haben wir dann als PEN-Kollektiv zu 100 Prozent weitergegeben an die Gewerkschaften des globalen Südens, mit denen wir kooperiert haben und Zeig mal kurz das kleine Werkchen. Sie lieben günstigste Preise? Bedanken Sie sich bei den versklavten
05:23
Kindern, die für Sie an der Elfenbeinküste Kakaobohnen pflücken. Eine Tafel Schokolade nur 89 Cent. Dank der Plantagenarbeiter in Brasilien, die für Sie auf ihre Arbeitsrechte verzichten, kostet das Kilogramm Orangen heute nur 99 Cent.
05:44
Was ist denn los? Das ist nicht fair!
06:14
Ich zahle nur an die richtigen.
06:32
41 direkt an die Produzentinnen.
06:48
Also das war quasi eigentlich reinstes Developer-Thinking, also das war ein klassischer Workaround, bei dem wir uns überlegt haben, wie können wir da eine dritte Möglichkeit bieten. Gleichzeitig ist uns klar, Eigentum ist in
07:02
Deutschland eine heilige Kuh, also selbst wenn wir eigentlich systematisch die dritte Welt ausbeuten und fast jeder Einkauf eine Form von Diebstahl ist, sind da die Leute natürlich verrückt geworden. Eins der zehn Gebote wurde angefasst und alle haben angefangen zu diskutieren und wir konnten es halt im Diskurs dadurch ganz schön umdrehen, weil in diesem Wort Deutschland geht klauen, war es einerseits
07:23
natürlich ein Aufruf zum Diebstahl, aber es war auch die Aussage, dass wir als Gesellschaft auf Diebstahl basieren, also quasi unser Wohlstand auf oder unsere Privilegien auf Ausbeutung und Diebstahl basieren und wir konnten dadurch diese Wut, die sich entladen hat, ganz gut
07:42
auch kanalisieren und das ging in den Medien auch rauf und runter und haben die Interviews dann aber auch immer versucht weiterzugeben an Leute im globalen Süden. Es wurde auch der UN-Ökonom Jeffrey Sachs, so ein Chefökonom der UN, mit unserem Waschbären dann frontiert und gefragt, ist es denn eine gute Lösung, das zu machen und
08:02
so weiter. Es hat sozusagen sehr schnell eine sehr hohe Ebene erreicht, obwohl wirklich alle NGOs, mit denen wir dazu geredet haben, gesagt haben, nein, auf keinen Fall, das funktioniert nicht, das ist nicht bürgerlich genug, wir müssen unbedingt im Mainstream bleiben, ist das doch, haben wir auch hinterher erfahren, im Ministerium sehr debattiert worden und auch höher priorisiert worden.
08:23
Wir haben damit gerechnet, dass wir auf jeden Fall hohe Strafen zahlen müssen, weil es nun mal eine Straftat ist, dachten wir, Aufruf zum Diebstahl, aber wir hatten dann eine super, superfitte Anwältin, die uns verteidigt hat und die hat den Rechtsstaat sozusagen so gut rechtstaatlich argumentieren können, dass es dann auch
08:42
eingestellt wurde und wir nichts zahlen mussten. Kriminelle linke Gewalttäter. Okay, Artikel 26. Guter Hack, Conny. Ja, achso, erwart mal, wir haben noch ein Signature Move, wir haben
09:02
das besprochen, wir haben gesagt, wir müssen ein bisschen Entertainment machen und nach jeder Aktion machen wir unseren Signature Move. Guter Hack. Danke. Okay, Artikel 26. Die nächste Aktion, die wir gemacht haben, ist eine Aktion zur deutschen Waffenexport, zur deutschen Waffenexport Industrie, das war 2017, wir hatten eine Kooperation mit dem
09:23
Theater Dortmund zu der Zeit und was wir gemacht haben ist, das Problem der deutschen Waffenexporte aufzuteilen in drei Teilprobleme. Wir haben die Politik, wir haben den Handel und wir haben die Industrie, also die HerstellerInnen und für jedes dieser drei Teilprobleme haben wir eine Aktion
09:40
entwickelt, die wir dann zusammengefasst haben in einer Artikel 26, weil Artikel 26 im Grundgesetz sagt, dass Deutschland eigentlich keine Waffen exportieren darf, auf grund verschiedenster Schlupflöcher tun wir das halt trotzdem die ganze Zeit. Okay, die erste von diesen Aktionen ist wie gesagt zur
10:02
Politik, da ist der Fall, die Lage ziemlich klar in Deutschland, es gibt genau eine Partei in Deutschland, die sich sehr stark für die Interessen der Waffenindustrie einsetzt, das ist die CDU, die ironischerweise auch die einzige Partei ist, geil, vielen Dank. Einen Applaus.
10:21
Genau, auch die einzige Partei, die sich christlich nennt und auf diesen Widerspruch wollten wir hinweisen und haben dafür Folgendes gemacht. Guten Tag, mein Name ist Brigitte Ebersbach und ich bin die Vorsitzende des CDU Ortsverbands Schwenke. Seit Jahren engagiere ich mich mit den Bürgern und
10:41
Bürgerinnen unserer schönen Stadt in der evangelischen Friedensarbeit der Gemeinde. Seit der Flüchtlingskrise werden wir täglich vor unserer Haustür mit den Konsequenzen von Gewalt und Krieg konfrontiert. Aber wer bringt all dies elend in unsere Welt?
11:04
Leider auch wir. Deutschland ist weltweit der drittgrößte Waffenexporteur. Damit ist unser Land an dem Teufelskreis von Gewalt und Krieg beteiligt. Besonders sogenannte Kleinwaffen fordern unzählige
11:21
Todesopfer. Experten schätzen, dass 90 Prozent aller Kriegsopfer weltweit durch Kleinwaffen verursacht werden. Als überzeugte CDU-Politikerin, Mutter von zwei Kindern und als Christin vor Gott kann ich
11:41
dieses Handeln nicht länger mitverantworten. Werte Frau Merkel, durch Ihren unbeirrbaren Glauben an die Grundsätze menschlichen Zusammenseins während der Flüchtlingskrise haben Sie sich weltweit als christliche Kanzlerin einen Namen gemacht. Im Artikel 26 des Grundgesetzes ist Deutschland
12:04
verpflichtet zum Frieden. Wir möchten Sie deshalb bitten, auch weiterhin an unseren Glaubenssätzen und der Ethik festzuhalten und in der nächsten Legislaturperiode sich für einen Exportverzicht von Kleinwaffen starkzumachen.
12:25
Ihre christliche Wählerbasis appelliert an Ihr Mitgefühl für eine CDU-Mitgefühl. Wir bitten Sie als Zuschauer. Gehen Sie online.
12:41
Informieren Sie sich. Unterschreiben Sie unsere Petition. CDU-Mitgefühl. Hört ihr mich noch? Okay, CDU-Mitgefühl, unser wunderschön rührseliges CDU-Petitionsvideo. Das haben wir am 2. Mai 2017 um 9 Uhr gelancht, das Video.
13:04
Und um 11 Uhr gab es diese Meldung auf Fox News. Und in der New York Times. Und auf Radio Vatikan.
13:20
Und insgesamt, ich glaube, 100 Nachrichtenstationen weltweit haben eine Meldung von AP gemeldet. Das lief folgendermaßen ab, wir hatten dieses Video produziert, wir hatten eine Kampagnenseite, wir haben extra einen CDU-Ortsverband gegründet dafür. Wir hatten die Schauspielerin, die Schauspielerin
13:40
vom Theater Dortmund, die ihr gerade gesehen habt, die Christin vor Gott. Wir hatten eine Petition auf Change.org, die von Tausenden mutmaßlich echten CDU-Wählerinnen unterzeichnet worden ist. Und dann hatten wir natürlich auch eine Pressemitteilung und irgendwann rief uns ein Journalist an und sagte, seid ihr wirklich die christliche Wählerbasis der CDU? Und wir haben gesagt, ja, wir sind wirklich die christliche
14:01
Wählerbasis der CDU. Und damit war die Meldung draußen. Wir waren dann fairerweise, haben das dann irgendwann aufgelöst, ein paar Stunden später, und gesagt, okay, das war nicht die CDU, leider, das war Peng. Aber es ist ja interessant, dass es scheinbar der ganzen Welt eine Meldung wert ist, dass Christen in der CDU
14:23
christliche Werte vertreten. Auch so als Tipp, als Tipp für alle Hinterbänkler in der CDU, die das hier hören, wenn ihr in die Medien kommen wollt, christliche Werte vertreten. Okay, ich hatte euch ja gesagt, es gab drei Aktionen zum Thema Waffen, die wir gemacht haben.
14:40
Das war Nummer eins der Politik, Nummer zwei war zu den HändlerInnen. Wir haben uns Heckler & Koch rausgesucht, kennen wahrscheinlich die meisten. Das ist ein Sturmwaffenhersteller vor allem aus Deutschland. Die exportieren ganz viel in die USA. Und wir haben uns einfach gedacht, okay, Heckler & Koch, die reden immer ganz viel von
15:00
ethischer Verantwortung, die sie angeblich übernehmen, tun, also dann passiert aber im Endeffekt auch jetzt doch ethische Grundlinien verordnet und haben 350 Shops in den USA recherchiert, die Heckler & Koch Waffen verkaufen. Also recherchiert, auf der Webseite stehen alle.
15:21
Genau, auf der Webseite in die Suchmaske eingegeben. Und dann haben wir denen Briefe geschrieben im Namen von Heckler & Koch und haben gesagt, es tut uns leid, aber seit Donald Trump jetzt im Amt ist, sind die USA leider kein sicherer Exportstaat mehr und deshalb, sollt ihr bitte alle Heckler & Koch Waffen uns zurückschicken, ein Produktrückruf.
15:49
Genau, das ist Heckler & Koch, wie sie sich dann als Opfer stilisieren und rumweinen, dass die kriminellen Leute Fake News produzieren über sie.
16:00
Lass euch das auf der Zunge zergehen, Heckler & Koch als Opfer. Das war eine Woche lang, ne? Eine Woche lang schwarzt auf der Seite. Ja, okay. Genau, und dann die Nummer 3 aus der Kampagne Artikel 26, auch gleichzeitig die aufwendigste der 3 Aktionen, war zu den Produzentinnen.
16:21
Weil das ist eine ganz eingeschworene Klicke, die sind ganz öffentlichkeitsscheu, es gibt keine öffentlichen Veranstaltungen, die man einfach so stürmen kann. Wir haben uns schwer getan, an die wirklich ranzukommen und deshalb hatten wir uns so gedacht, okay, wenn wir nicht zu denen kommen können auf die Veranstaltungen, dann locken wir die doch zu uns und haben dann den ersten Friedenspreis
16:41
der Waffenindustrie ins Leben gerufen. Und wollten das friedensstiftende Engagement der deutschen Waffenindustrie mal so richtig auszeichnen. Und hatten dann, wir hatten wie gesagt zu der Zeit relativ viel Geld und haben uns dann so ein Luxushotel in Berlin angemietet für 6000 Euro Tagesmiete.
17:03
Also wir, wir hatten Geld von der Kulturstiftung des Bundes, von Monika Grütters. So ist es. Genau, und hatten dann so mit allem Pipa Po und ganz schick und Sekt und ein Musik, also hier alles, ein Flügel und einen Waffenhändler.
17:21
Wir haben es so ein bisschen verpeilt tatsächlich. Wir hatten mal acht Zusagen und dann haben wir aber strategisch einen kleinen Fehler gemacht, dass wir der einen Firma gesagt haben, die andere hätte schon zugesagt und dann hat sich das rumgesprochen, das ist wie gesagt eine eingeschworene Klicke und dann haben so domino-mäßig fast alle abgesagt bis auf zwei und der eine war krank an dem Tag oder stand im Stau.
17:43
Auf jeden Fall war dann nur noch er übrig und was dann passiert ist, zeige ich euch. So Leute, wir sind jetzt hier auf der Friedenspreisverleihung. Ich bin schon mega aufgeregt, drückt uns die Daumen. Wir sind ja aber schon gerade in der Vorbereitungsphase.
18:03
So Leute, es geht los. Jetzt nehmen wir schon mal mit hier rein. Und dann kommt der Sire, der uns einfach nicht lassen würde, wir kämpfen um Waffen für Waffen, um andere zu nennen.
18:20
Aber was können wir tun? Wir müssen hinter den Worten stehen. Ja, wir wollen nicht runter, obwohl die Mission schmerzt. Unsere Waffe ist Hoffnung. Unsere Mission ist Freiheit. Lass sie sagen, was sie sagen, aber wir sind richtig.
18:50
Meine sehr verehrten Damen und Herren, der heutige Anlass ist ein ganz besonderer. Ich freue mich, dass wir diesen Preis heute Abend verleihen,
19:02
dürfen den ersten deutsch-französischen Preis für Sicherheit und Frieden. Wir wissen alle, worüber ich spreche. Ich spreche hier zum Beispiel vom Artikel 26. Und ich würde sagen, das ist heute ein ganz besonderer Anlass. Heute Abend vielleicht sogar der heimliche Sieger.
19:23
Wahrscheinlich kennen Sie alle den Wortlaut. Ich möchte aus dem zweiten Absatz zitieren. Zur Kriegsführung bestimmte Waffen dürfen nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht werden.
19:43
Artikel 26. Der diesjährige deutsch-französische Preis für Sicherheit und Frieden geht an Thyssenkrupp Marine Systems.
20:03
Herzlichen Glückwunsch an das Unternehmen. Ich kann es nicht glauben. Er hatte Angst vor uns. Er wird diesem Preis nicht entkommen. Er hätte ihn gerade bequem zu sich nehmen können. Jetzt müssen wir ihm den Halt geben. Aber das hält uns nicht davon ab, diesen Preis zu verleihen.
20:20
Wir sind immer noch der Meinung, dieser Mann hat ihm mehr verdient als jeder andere. Genau, er ist abgehauen. Wir waren totunglücklich. Wir haben ein halbes Jahr Arbeit reingesteckt. Super viel Kohle, 1.000 Anrufe gemacht. Dann war er weg. Wir hatten uns natürlich gefreut, ein Video von einem Waffenhändler zu haben, wie er sich über seinen Friedenspreis freut.
20:41
Das hat nicht geklappt, das war ein Fail. Trotzdem, dem Medienecho hat es nicht so richtig geschadet. Es gab eine Riesen-Medienwelle zu der ganzen Kampagne, die wir gemacht haben. Es gab eine große Debatte über die deutsche Waffenexporte. Tatsächlich hat die SPD einen Monat nach unserer Kampagne
21:01
in ihr Wahlprogramm einen Absatz aufgenommen, dass sie ein grundsätzliches Verbot von Kleinwaffenexporte in Drittstaaten in ihr Wahlprogramm aufnimmt. Die SPD ist die SPD. Deshalb bringt uns das leider trotzdem nicht viel. Aber wir haben uns trotzdem gefreut.
21:20
Damit kommen wir zu Conny. Wir sind danach auch noch zu Rheinmetall gegangen. Es gibt auf der Webseite Artikel26.de ganz viele Gesetze, die wir geschrieben haben. Ich habe gehört, hier sind ein paar Politikerinnen. Wir haben das Kriegswaffenkontrollgesetz noch mal neu geschrieben, vier Versionen. Ihr könnt euch da gern dran bedienen.
21:45
Geiler Hack, Conny, Rony. Danke für die Erinnerung. Danke, super. Vielleicht erinnert ihr euch an die Zeit, wo wir darüber diskutiert haben, wie wir mit der AfD umgehen sollen und mit Nazis.
22:01
Also mit der AfD den Nazis. Und ob man mit denen reden soll, wie man mit denen reden soll usw. Es war zu einer Zeit, wo Beatrix von Storch... Uns wurden E-Mails zugespielt von Leuten, die vielleicht sogar hier sitzen. Wo Beatrix von Storch ihre Medienstrategie genau erklärt
22:23
und sagt, wie sie was sagen werden, damit die Presse da auch über diese Stöckchen springt. Und wir haben das dann weitergegeben. Das stand im Spiegel und überall. Dann hieß es, Hacker haben die AfD gehackt. Aber im Endeffekt haben trotzdem alle Medien, wir hätten das an deren Redaktion nageln sollen,
22:43
diese AfD-Strategie, damit die es nicht machen. Die sind alle trotzdem drüber gesprungen und haben alles gemacht, was... Ihr kennt die Geschichte. Und wir fragten uns, wie geht man damit um? Funny enough, in den E-Mails stand auch drin, wo die sich und wann die sich treffen würden. Nämlich im Penta-Hotel zur Besprechung des Grundsatzprogrammes.
23:02
Damit die in den Bundestag einziehen können. Also haben die uns dort ein Zimmer gebucht. Und ich hab mich als Clown verkleidet und hab Happy Birthday gesungen. Und bin ausgerutscht. Ihr habt vielleicht gesehen,
23:24
ganz, ganz wichtig dabei. Bevor ich die Torte geworfen hab, hab ich glub, glub, glub gesagt. Denn nur wenn man das sagt, gehört man zur internationalen Patissiere international. Die internationale Tortenwurfbewegung. Und da muss man vorher glub, glub, glub sagen.
23:42
Wir hatten keinen Fotografen, keine Fotografin dabei. Die mussten schnell abhauen und das Zeug fertig machen. Das heißt, wir hatten kein Foto von ihr, wie sie voll war. Aber es hat sie dankenswerterweise dann für uns gepostet. Und das Internet hat es auch sehr dankbar aufgenommen.
24:01
Und daraus Memes gemacht. Und es gab dann diesen Hashtag Tortenfilme. Und ach, was alles. Es wurde dann auch bei der nächsten Anti-AfD-Demo die nächste Konditorei von der Polizei abgesperrt. Und es gab eigentlich danach auf fast jeder Demo
24:20
immer Torten, vielleicht auch Tortenkaterpulte. Und es gab sehr viele Nachahmer. Also, das war sowohl der Hugh Bronson, als auch ein Versuch auf Sarah ziehen. Als Sarah Wagenknecht sich für die Schließung der Grenzen stark gemacht hat, landete auch gleich eine Torte auf sie.
24:40
Und es waren, als wurden auch so Torten unter Treppen gefunden oder Tortenverpackungen. Und gleich wurde die Polizei gerufen und so. Es wurde auch in Oldenburg eine Polizeiabsperrung nach internem Polizeiprotokoll, ein Tortenwurf entfernt von der Bühne, gebaut. Es ist richtig in die Popkultur übergegangen.
25:00
Und natürlich fragt die Bildzeitung die investigen Fragen, die investigen Fragenfragensteller ebenso fragen. Der ganze Spaß ist relativ günstig. Ich kann das also allen empfehlen, die vielleicht mal ein Podium haben, oder in der Nähe von Menschen kommen,
25:20
die rechtsradikal sind. Und das ist, finde ich, auch eine sehr schöne Form. In Frankreich und Belgien ist das kulturell absolut akzeptiert. Und ich würde behaupten, Gutenberg und Kohl mit dem Ei und so, das war in Deutschland immer noch so sehr unbürgerlich und Gewalt und so. Aber nach dem Tortenwurf ist es, glaube ich, auch in Deutschland als anerkanntes politisches Mittel
25:42
durchgesetzt worden. Gut gehackt. Danke, Ronny. Nächste Aktion, Haunted Landlord, ist eine Aktion, die wir zu Halloween gemacht haben. Wir sind immer Freunde der Popkultur.
26:03
Es ist eine Aktion zum Mietmarkt. Tatsächlich sind Freundinnen von uns entmietet worden. Und Entmietung ist eine richtig beschissene Geschichte, weil sie oft unsichtbar über die Bühne geht. Leute werden unter Psychodruck gesetzt, können oft ganz wenig machen,
26:20
weil sie am falschen Ende der Machtpyramide sitzen. Und es gibt selten die Öffentlichkeit, die da wäre, es gibt viele gesetzliche Schlupflöcher. Wir wollten gerne was machen, um diese Geschichten sichtbar zu machen. Und dafür haben wir dann einfach so ein paar Fälle von Entmietung recherchiert deutschlandweit.
26:43
Wir haben Interviews geführt mit den betroffenen Personen. Wir haben aus den Interviews die Interviews dann nachsprechen lassen von SchauspielerInnen, haben dann diese MP3-Dateien genommen, haben einen Bot entwickelt, und dieser Bot hat rund um die Uhr Tag und Nacht immer wieder bei den HausbesitzerInnen angerufen
27:01
und denen diese Statements vorgespielt. Ich zeige euch das Video dazu ganz kurz. Diesen Herbst klären die Entmieteten zurück, um diejenigen zu plagen, die sie auf die Straße gesetzt haben.
27:33
Sie haben kein Heizöl gekauft und sind ins Warme über Weihnachten gefahren. Ihre Mieterinnen und Mieter haben sieben Wochen lang gefroren im Winter.
27:51
Dass sie vielleicht manchmal ein schlechtes Gewissen haben, dass sie ihre Eltern benutzt haben, um Eigenbedarf für unsere Wohnung vorzudrücken. Sie haben uns belogen und unter Druck gesetzt, um uns aus unserer Wohnung zu jagen.
28:01
Wir haben die Wohnung einige Monate später auf Immobilien-Scout gefunden. Der Preis hatte sich mehr als verdoppelt. Sie haben das Haus verwahrlosen lassen und uns Mieter terrorisiert mit Anrufen zur Unzeit, mit spontanen Besuchen, haltlosen Drohungen
28:20
und Wohnungsverwüstung. Sie wollten uns klein machen und zum Auszug bewegen. Es ging zu weit. Der Bot hat 30 bis 50 Mal pro Tag angerufen
28:51
auf jeder der Nummern. Wir hatten die privaten Handynummern, die Festnetznummern und die Büro-Nummern, die angerufen worden sind.
29:00
Immer wenn eine Nummer geblockt worden ist, hat der Bot mit einer anderen Nummer angerufen. Am Anfang hatten wir sechs Häuser, die wir vorher recherchiert hatten. In der Aktionswoche haben sich sechs Häuser gemeldet. Mit denen haben wir wieder Interviews geführt, wieder die Statements einsprechen lassen und dann auch mit den Statements Anrufe gemacht.
29:26
Das ist ein Zwischenstand. Am Ende waren es 600 Minuten Telefonterror, wie wir gemacht haben. Interessanterweise hat sich niemand von den HausbesitzerInnen bei uns juristisch gemeldet.
29:41
Das haben wir verhindert, indem wir gesagt haben, auf der Webseite veröffentlichen wir gar nicht die Namen der HausbesitzerInnen, sondern nur die Adressen. Sobald die sich entscheiden, müssen sie sich öffentlich machen und mit ihren Namen in die Öffentlichkeit gehen.
30:00
Wir haben die Badewanne jetzt nicht für 10 Monate ausbauen lassen, sondern nur für acht. Die Adressen der entmieteten Häuser, nicht der, wo sie wohnen oder arbeiten. Diesen Schritt in die Öffentlichkeit zu gehen, um uns juristisch anzugreifen, war niemand bereit zu gehen.
30:23
Interessanterweise hat es diese Aktion irgendwie geschafft, in die Kunstwelt zu kommen. Wir haben die Aktion mehrfach jetzt schon in Galerien ausgestellt. Das ist in Berlin. Wir sind in Kunstmagazinen gefeaturet worden. Hier waren wir bei einem Theaterfestival
30:40
im Hau in Berlin. Da haben wir eine interaktive Installation draus gemacht, wo die BesucherInnen selber die Anrufe auslösen konnten. Scheinbar ist es in der Kunstwelt gut angekommen. Das ist eine kriminelle linke Gewalt.
31:03
Muss ich den eigentlich auch machen oder musst du den dann machen? Ich glaube beide. Ich muss jetzt sagen, geiler Hack, Ronny. Danke, Conny. Mask-Addi, das hatte relativ viele Ebenen und war komplex.
31:20
Wir hatten das in Hamburg gemacht im Rahmen eines Festivals. Das Soldat City Festival. Hamburg hat uns eingeladen, eine Aktion zu machen. Da haben wir überlegt, was können wir machen. Ihr wisst vielleicht, dass nach Änderungen des Gesetzes zur Förderung des elektronischen Identitätsausweises
31:42
im Juli 2017 Polizeibehörden des Bundes, der Länder, ich glaube, da kannst du die nächste Folie machen, dass wir die Anrufe auslösen können. der Militärische Abschirmdienst, der Bundesnachrichtendienst, die Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder und die Steuerfahndungsstellen der Länder und der Zollfahndungsdienst und die Hauptzollämter
32:04
direkt auf die Meldebehörden gespeicherten Lichtbilder zugreifen dürfen. Alle, die ihr da oben seht, plus die Steueransteuerung, können einfach auf eure passbild-fotobiometrischen Daten zugreifen.
32:22
Das hat Demersier uns eingebrockt. Dieser direkte Digitalzugriff ist zur Erfüllung der Aufgaben und muss nicht begründet werden. Eine richterliche Überprüfung ist auch nicht notwendig. Das ist jetzt nur ein kleines Detail in dem Aufbau eines
32:42
europäischen Rasterfahndungsmodells, was, wenn es einmal eingerichtet ist, nicht mehr revelierbar ist, weil dann alle Daten in allen Datenbanken geteilt wurden. Das ist richtig scheiße. Wir haben nach einem Weg gesucht, wie wir das thematisieren können. Da kennt ihr vielleicht auch Zettelhofen.
33:01
Die haben damals sehr ausführlich, schon ziemlich lange her, Citizen K mit der Aktion Gesichter gemorft untereinander und haben dann diese Bilder genutzt, um Passausweise herstellen zu lassen. Der Punkt ist, dass das menschliche Gehirn, wenn man zwei Gesichter morft, die sich ansatzweise ähnlich sehen,
33:22
beide wiedererkennen kann. Man nimmt das Foto neben den Kopf und sagt, die Hälfte reicht, damit ich dich wiedererkenne. Damit kann man durch Passkontrollen laufen, wenn man das selbe Foto im Pass hat. Wir haben das Bild von Sophie aus unserem Team mit Federica Mogherini, die damalige EU-Kommissarin für Menschenverachtung,
33:40
genommen und gemorft und damit dann auch ein Pass bekommen. Das war relativ einfach. Hier seht ihr noch mal das Bild, das in der Mitte war, haben wir abgegeben. Die hat nur gesagt, ihre Haare sehen komisch aus. Das war wirklich sehr unproblematisch.
34:01
Diesen Pass haben wir natürlich erst mal genommen, um sicher zu gehen, in einer Galerie ausgestellt, damit es auch als künstlerischen Wert nicht nur von uns war, es waren drei Künstler, die Europäische Union, die Bundesrepublik Deutschland und Peng.
34:25
Es wurde auch mehrfach die Polizei gerufen, die Aktivisten, die nennen dich Künstler. Die Polizei meinte, wo? In der Galerie? Da gehen wir nicht hin. Tatsächlich wurde die Eröffnung
34:41
ganz entspannt mit Sekt begossen. Wir konnten dann losziehen und haben am nächsten Tag Container auf der Straße aufgestellt mit einer Fotobox, wo die Leute sich reinsetzen konnten nach einer kleinen Beratung. Sie kamen rein, mussten die Nummer ziehen,
35:00
wurden beraten, wie sie ihre Handys nutzen, ob sie Face ID nutzen, es war so eine Aufklärungsnummer. Gleichzeitig haben wir geguckt, wie sie antworten und nach ihrer politischen Gesinnung überprüft, und gemerkt, die sind links angehaucht
35:22
und laden die ein, um in die nächste Stufe zu gehen. Wenn die es einmal gemacht haben, durften sie ein Foto machen. In der Fotobox hatten wir eine Datenbank von Gesichtern von bekannten Rechtsradikalen, Alice Weidel, Martin Sellner, die wir als Arschlöcher betrachten.
35:42
Mit deren Gesichtern wurden die Fotos gemorft. So konnte man Fotos hinterher haben, mit denen man sich mit kaputten biometrischen Daten einen Pass ausstellen konnte. Das war der Service, den wir mit den Kulturgeldern von Schauspiel Hamburg angeboten haben.
36:01
Das hat nicht immer funktioniert. Das ist ein Beispiel, das leider, wenn man viel und gestresst arbeitet, der Algorithmus, das hat nicht funktioniert. Wir haben versucht, das mit einem neuronalen Netz zu machen. Wenn hier Leute sind,
36:21
die Lust haben, das zu perfektionieren, meldet euch gerne. Dann begann der zweite Teil. Nachdem diese ganze Frage der europäischen Datenbanken in den Medien war, haben wir gesagt, das war nur eine Cover-Aktion.
36:40
Eigentlich sind wir Schleuser. Wir sind eine Schleuser-Organisation, die die Leute einlädt, in den zweiten Raum zu gehen und dann konfrontiert, und sagt, hier Schweigepflichterklärung unterschreiben, dürfen wir dein Foto nutzen, um das mit einem Kollegen in Libyen zu teilen und dafür einen Pass mit deinen Identitäten herzustellen.
37:01
Die Idee war, dass wir damit dieses scheinheilige W, W, W, das die Menschen im Mittelmeer ertrinken müssen, brechen und konfrontieren damit, dass wir doch alle ganz gern unseren eigenen Pass haben. Und diese Idee der Nation dann doch für uns nutzen. Und das nicht in Frage stellen.
37:22
Und auch nicht dagegen kämpfen. Das Schöne und wirklich für mich Berührende war, dass 100% der Leute sofort gesagt haben, ja, mache ich. Ich bin sofort bereit. Es gab eine etwas komische Rückfrage,
37:40
aber war dann in so einem Hadern, ja, kann ich vielleicht das nur einem Kind geben, was so überhaupt keinen Sinn gemacht hat? Weil der Pass ja dann, egal, aber irgendwie sweet. Also die waren wirklich alle sehr offen und aufgeschlossen dem und gingen dann mit so einem Kloß im Hals raus. Ich habe gerade meine Identität verschenkt.
38:00
Und wir meinten, wir haben Kontakt zum Bürgeramt, kein Problem. Wir haben da jemand, der macht das dann alles fertig und gibt mir einfach deine Personummer. Und dann wird der Rest automatisch passieren. Wir werden dann nämlich ein Päckchen packen. Und das war diese Konfrontationssituation. Wir werden es dann nach Libyen schicken. Wir haben dann ein Periscope-Video gestartet,
38:21
wo man quasi live sieht, wie wir die Pässe in eine Kiste packen. Dass man bei dem Periscope-Video nicht sah, dass da ein Loch in der Kiste war und wir immer denselben Pass da reingesteckt haben und es dann quasi zugemacht haben und live damit zur Post gingen und sagen so,
38:40
jetzt geht das ab nach Libyen. Da hatten wir in der Kiste nämlich keine Pässe, sondern so einen Tracker. Da haben wir so einen Hunde-Halsband-Tracker umgebaut und die Daten rausgelesen und daraus so eine Open-Source-Map gemacht. Und man konnte sehen, wie dieses Päckchen dann live Richtung Libyen geht.
39:01
Die ist dann bei der Deutschen Post geblieben und ist da ziemlich lange geblieben. Genau drei Wochen. Und ging einfach nicht weiter. Und wir wunderten uns nicht sehr, aber warteten, weil wir nicht nur einen kleinen Tracker hatten, sondern da war auch noch so eine Jagd-Wild-Kamera mit einer SIM-Karte drin, die halt automatisiert Bilder macht bei Bewegung.
39:29
Wir warteten also immer vor unserer E-Mail und es kamen immer so Scanner und irgendwie Maschinen und so. Und plötzlich war die Verbindung abgebrochen und es passierte gar nichts mehr.
39:41
Und dann kam das Päckchen zurück, die SIM-Karte war zerstört, die SD-Karte war zerstört und die SIM-Karte war außen dran geklebt. Und ich habe dann auch die Post angefragt und der meinte, ja, das ist ja ganz komisch, das geht gar nicht, das ist ja total verboten, das kann überhaupt nicht sein. Und dann geben sie mir das noch mal schriftlich. Und dann kam auch keine Antwort mehr.
40:04
Also ich glaube, der Staatsschutz und verschiedene Behörden waren doch dann ganz froh, dass sie es in einem SIM-Karten abgestürmten Raum geöffnet haben. Aber ja, Briefgeheimnis AD. Gut gehackt. Yes. Danke, Ronny.
40:24
Okay. Nächste Aktion heißt VoteBuddy. 2017 kurz vor der Bundestagswahl gestartet. Ach warte, Entschuldigung, kann ich noch was? Bitte. Ich wollte ja noch sagen, weil daraufhin ist nämlich vor drei Wochen ungefähr bei Heise ein Gesetzentwurf rausgekommen, dass jetzt die Passbilder nur noch in den Passstellen
40:44
gemacht werden dürfen. Und Heise vermutet, dass das direkt in Verbindung mit unserer Aktion steht. Und das ist, glaube ich, ein ganz gutes Beispiel dafür, dass wir in der Entwicklung von Aktionen natürlich immer wieder abwägen müssen. Macht es Sinn, das jetzt durchzuziehen, oder stopfen wir damit eventuell Sicherheitslücken eines repreziven Systems?
41:02
In dem Fall, wir können natürlich nicht nachweisen, ob wir das waren oder nicht, ob das eh ohnehin geplant war und und und. Man kann vermuten, dass es das beschleunigt hat. Es ist richtig scheiße. Es ist noch nicht so weit. Also das Gesetz gibt es noch nicht. Das heißt, man kann theoretisch noch zum Beispiel mit der App Adobe Photoshop Fix relativ einfach
41:21
seine Gesichtszüge verändern. Das war es jetzt kein Aufruf sein soll, aber es ist natürlich immer auch eine ethische Abwägung. Also das ist nicht immer alles total geil und ist manchmal auch schwierig, wenn man sich jetzt vorher überlegt. Bitte. Genau. Ist vielleicht eine ganz spannende Frage für nachher. Vielleicht haben wir dafür noch Zeit, mal darüber zu sprechen.
41:44
Hallo, Jola. Darüber zu sprechen, wie sinnvoll oder kontraproduktiv es ist, manchmal auch Sicherheitslücken für Kampagnenzwecke aufzuzeigen und auszunutzen, weil sie dann eben geschlossen werden können. Okay, aber jetzt, ich war bei VotBuddy, Bundestagswahl 2017.
42:05
Wir wollten gerne was machen zum Wahlrecht. Wir hatten diese Zahl von 9 Millionen Erwachsenen, die nicht wählen können bei jeder Wahl. Das ist, wenn man bedenkt, dass die Wahlberechtigten insgesamt nur 62 Millionen sind in Deutschland.
42:20
Eine absurd hohe Zahl, ein absurd hoher Anteil an Leuten, die ausgeschlossen sind vom demokratischen Prozess. Auf diese Zahl wollten wir auf humoristische Art und Weise hinweisen und haben dafür VotBuddy gestartet. Alle vier Jahre dasselbe. Ich wusste nicht, wen ich wählen soll, aber habe mich dann doch schlecht gefühlt, nicht hinzugehen.
42:41
Voll gut, dass es dieses Jahr VotBuddy gibt. Damit brauche ich mich nicht mehr entscheiden und tue sogar noch was Gutes. Seit 22 Jahren wohne ich jetzt in Deutschland und bei dieser Wahl kann ich zum ersten Mal mitmachen.
43:04
Ja, das Tolle finde ich, dass es so einfach ist. Einfach Briefwahl beantragen, Buddy finden, Unterlagen tauschen und abschicken, fertig. Mit VotBuddy zählt auch meine Stimme bei der Bundestagswahl.
43:26
Okay, VotBuddy. Das ist das Video, dazu gab es eine Webseite. Wir haben das bewusst so aussehen lassen wie so ein Social-Entrepreneur-Bullshit-Startup.
43:41
Hier haben wir also nochmal die Steps. Wie geht das? Man findet den Buddy, dann beantragt man Briefwahl, dann lernt man sich kennen und dann tauscht man die Unterlagen. Hier sieht man live, wer sich gerade angemeldet hat. Hier haben wir ein paar Testimonials. Es gibt sogar einen Shop. Im Shop gibt es T-Shirts und Taschen und Kartoffelchips und Bier.
44:02
Und wir haben auch eine FAQ-Sektion, weil ja, ist das denn alles legal oder nicht? Da war unsere Erklärung, okay, ist nicht ganz legal, aber deshalb haben wir unseren Geschäftssitz einfach in New York. Und wenn man sich dann registriert hat, es gibt ein ganz einfaches Anmeldeformular,
44:22
man gibt die Postleitzahl an, man sagt, ob man stimmberechtigt ist oder nicht, dann darf man sich noch ein schönes Icon aussuchen. Und hinterher gibt es dann danach, nach der Anmeldung gibt es dann die Bestätigungs-E-Mail. Da steht dann einfach drin, okay, es dauert jetzt noch ein paar Tage, dann ermitteln wir deinen Body, bitte warte noch so lange.
44:42
Und als wir das alles fertig gebaut und produziert hatten, haben wir Facebook-Werbung in so rechten Kreisen geschaltet und das so platziert auf rechten Blogs. Das ging dann auch ganz schnell, dass wir angebissen haben. Hier ist ein sehr rechtes Blog, was drüber geschrieben hat.
45:00
Der heißt Penis oder so? Der philosophische Penis von Dr. David Berger. Genau, das ist 18.500 Mal geteilt worden innerhalb von zwei Tagen oder so. Also die Nazis sind sehr schnell darauf angesprungen. Dann ist hier Erika Steinbach, die Identitäre Bewegung. Übrigens, das ist wirklich, glaube ich, jetzt die Reihenfolge, ne?
45:21
Erika Steinbach und dann Identitäre Bewegung und dann? Das kann sein, ja. Dann Bernd Lucke. Bernd Lucke ahnt schon den Fake. Was ich total spannend finde, wie sich dann so etwas verbreitet, ne? Wenn man sich das anguckt. Genau, als nächstes schaltet sich der Bundeswahlleiter ein. Der fand es auch nicht ganz so witzig, was wir gemacht haben.
45:42
Wir haben ihm dann einen Kompromiss angeboten und haben gesagt, hier, wie wäre es denn, wenn wir uns nur Wahrempfehlungen vermitteln? Fand er dann aber auch nicht so witzig. Und dann fing die Presse an zu spekulieren und hat gedacht, okay, wer ist das? Sind's Linke, sind's Rechte?
46:00
Wer könnte das sein? Ich hatte eine Telefonnummer, eine New Yorker Telefonnummer, die hat umgeleitet auf mein Handy. Ich bin immer mit sechs Stunden Zeitverzögerung erst 15 Uhr ans Handy rangegangen und hab dann so getan, als sitze ich in meinem New Yorker Büro mit meinem Startup. Und ich hab sehr viele sehr anstrengende Telefonate geführt mit wütenden Nazis, die mir sonst was angedroht haben
46:24
und gewünscht haben. Aber es waren auch ein paar witzige Telefonate dabei. Zum Beispiel mit einem Journalisten, der sehr schlau ist, Lars Wienand, falls du hier bist, schöne Grüße. Er hat meine LinkedIn-Biografie gefunden. Timo Meissner hieß ich damals.
46:42
Und rief dann so an, hat mir erst ein paar Fragen gestellt zu VoteBuddy und dann war er so, okay, Herr Meissner, Sie haben ja früher bei der GIZ gearbeitet. Und dann war ich so, wer war denn damals der Chef? Und ich so, oh, na ja, weiß ich jetzt gerade nicht mehr ganz genau. Und dann, okay, bei der Friedrich-Ebert-Stiftung, wer war da der Vorsitzende damals?
47:00
Und ich so, oh, müsste ich noch mal drüber nachdenken. Und dann mussten wir beide voll anfangen zu lachen. Und es war klar, was los ist. Und er hat so gesagt, okay, wenn ich raten müsste, würde ich jetzt sagen, die Partei oder das Peng-Kollektiv. Und ich habe so gesagt, na ja, könnte sein. Ich musste das jetzt aber erst mal mit meinem Start-up rücksprechen.
47:22
Ich kann Ihnen das jetzt gerade noch nicht sagen. Und einen Tag später haben wir dann ein langes Interview geführt. Dann haben wir es aufgelöst. Ich habe ihm ein langes Interview gegeben. Und wir haben eben gesagt, okay, das Wahlrecht, das wir in Deutschland haben, ist systematisch diskriminierend, weil Leute, die eben seit Jahrzehnten hier wohnen, immer noch nicht mitwählen können, mitentscheiden können. Und es braucht eine Reform des Wahlrechts.
47:49
Genau. Aber man muss trotzdem sagen, eine Aktion wie diese würden wir heute nicht mehr machen. Weil einiges, was wir gedacht haben, was funktionieren würde, hat nicht funktioniert. Was wir nämlich gehofft hatten,
48:01
was passiert ist, dass die Diskussion über das Wahlrecht sich aus der rechten Filterblase rüber in die Mainstream-Medien übertragen lässt. Und das hat nur sehr bedingt funktioniert. Also hier hat Patrick Gensing über uns geschrieben. Hier hat Markus Reuter über uns geschrieben. Und Korrektiv hat auch noch geschrieben. Und wir hatten so eine Handvoll Artikel darüber, über das, was wir eigentlich sagen wollten.
48:23
Aber die Aufregung ist längst, längst, längst nicht so groß gewesen, wie es gewesen ist, bevor wir es aufgelöst haben. Das heißt, wir haben es nicht geschafft, die Aufmerksamkeit, die wir hatten, als es noch ein Fake war, zu übertragen auf das eigentliche Thema, auf das wir hinweisen wollten. Und stattdessen, also nicht nur haben wir es nicht geschafft,
48:41
das zu übertragen, wir haben auch, und das würde ich sagen, was passiert ist, viele Leute, viele Nazis darin bestätigt in ihrem verqueren Weltbild, dass Wahlen sowieso manipuliert sind von einer Elite und dass man daran gar nicht mehr glauben kann und dass Demokratie eh nicht funktioniert. Von daher sehe ich diese ganze Aktion auch sehr selbstkritisch.
49:03
Und das ist dann, glaube ich, auch so mehr oder weniger die letzte Fake-Aktion gewesen, die wir gemacht haben. Weil auch Fake-News als Methode immer problematischer wird zu nutzen. Hier nochmal ein schöner Tweet.
49:21
Wir hatten natürlich auch eine Briefkassenadresse in New York. Aber Zufall oder nicht? Da ist eine Moschee nebenan. Zufall? Okay. Wir haben noch, ich glaube, zwölf Minuten. Ich beeil mich. Ich rede jetzt noch ganz schnell über die Copmap. Das war 2018. Wir hatten eine Gastdozentur
49:43
in einer Kunsthochschule in München. Da sind wir immer gerne, weil wir Kunststudierende gerne zu mehr politischen Aktivismus manipulieren wollen. Das hat da auch ganz gut geklappt. Wir haben zusammengearbeitet mit einer Gruppe, die heißt Polizeiklasse. Die haben damals schon einige Aktionen gebracht. Die sind auch toll.
50:00
Und mit denen gemeinsam wollten wir eine Aktion entwickeln zum bayerischen Polizeigesetz. Das bayerische Polizeigesetz räumt der bayerischen Polizei ganz viele Befugnisse ein. Und wir hatten ein paar krasse Kritikpunkte daran. Eben Einschnitte in Menschenrechte. Eine Militarisierung der Polizei.
50:27
Begründet wird das ganze Gesetz mit dem sehr schwammigen Begriff der drohenden Gefahr. Also wenn eine Gefahr droht, dann hat die Polizei plötzlich tausende Befugnisse und kann verdachtsunabhängige DNA-Kontrollen machen,
50:40
verdachtsunabhängige Chatüberwachung und Telefonüberwachung. Und wir wollten gerne das Narrativ umdrehen und sagen, die eigentlich drohende Gefahr ist die Polizei. Und für bestimmte Minderheiten war sie das schon immer. Also für people of colour und schwarze Leute, für drogen Userinnen, für Obdachlose, für arme Leute,
51:01
für Sexarbeiterinnen, war die Polizei schon immer eine Gefahr. Aber durch das neue Polizeigesetz wird sie jetzt auch für die Mitte der Gesellschaft. Und dann hatten wir uns überlegt, was wir eigentlich machen wollten. Vielleicht lachen die echten Hackerinnen unter euch jetzt über uns. Aber was wir machen wollten,
51:20
war so eine automatisierte Bilderkennung im Münchner Stadtraum, in dem wir Webcams in Wohnungen platzieren, die Straße filmen lassen und dann automatisiert Polizeivagen erkennen können. Wir haben dann relativ schnell festgestellt, dass der Trainingsaufwand wahnsinnig hoch ist. Wir haben das so mit Spielzeugautos versucht.
51:42
Das hat nicht so gut funktioniert. Da hat uns einfach die Kapazität gefehlt. Also wir hätten dann in echten Witterungsbedingungen und in der echten Location einfach ganz viele Trainingsdaten produzieren müssen. Das hat unsere Kapazität damals überschritten. Und deshalb haben wir uns stattdessen entschieden, eine Art Melde-App einfach nur zu entwickeln.
52:03
Wo man dann eben, wenn man eine Personenkontrolle sieht, oder wenn man einen Streifenwagen sieht, die melden kann. Und dann gibt es eine Markierung auf der Karte. Und dann können Leute diese Karte benutzen, um zu sehen, wo ist Polizeieaktivität und können der Polizeieaktivität entgehen. In der Theorie jedenfalls. So, und was dann passiert ist an Reaktionen,
52:22
ist wie aus dem Bilderbuch. Zunächst gab es die Artikel von den eingeweihten Journalistinnen, die wir hatten, hier von der Taz. Die haben darüber berichtet, das war auch soweit absehbar. Dann ist es auch erstmal wieder abgeflaut und wir dachten, okay, vielleicht interessiert die Aktion auch keinen, so was passiert auch manchmal, ist auch kein Drama.
52:42
Dann hat sich aber die Polizei gemeldet und fand das alles ganz schlimm. Und dann hat sich der Boulevard gemeldet. Boulevard traditionell immer auf der Seite der Cops. Hatten sich natürlich total drüber aufgeregt und haben auch unser Tool als viel gefährlicher
53:01
stilisiert, als es natürlich eigentlich ist. Weil es ist total manipulationsanfällig, wir konnten die Einträge gar nicht prüfen. Aber die haben eben gesagt, die Polizeihasser, das sind wir, die waren jetzt die Verbrecher, das seid ihr wahrscheinlich. Genau, hier ist die Bildzeitung. Noch mehr Boulevard.
53:22
Das ist mein Favorite, das habe ich mir eingerahmt und aufgehängt. Mit einem Foto von einer ganz anderen Aktion. Genau, und dann als nächstes hat sich die Politik eingeschaltet. Weil so Politikerinnen dann natürlich auch die Chance wittern, sich profilieren zu können.
53:40
Hat jetzt ein CDU-Abgeordneter gesagt, das ist widerlich und abstoßend und muss umgehend gelöscht werden. Die AfD will es auch löschen. Christian Lindner stellt eine kleine Anfrage. Also es ist so ein bisschen absurd, wie stark es eskaliert ist, wenn man bedenkt, was das Tool eigentlich tut. Aber egal, genau.
54:02
Hier jedenfalls Christian Lindner hat 13 Fragen an den Bundestag gestellt, an die Regierung gestellt. Die einzig interessante Frage davon, für uns interessante Frage, war, werden wir vom Verfassungsschutz beobachtet? Und die Antwort ist witzig, weil die Antwort ist, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla. Aus Gründen der Geheimhaltungsbedürftigkeit unbeantwortet bleiben.
54:22
Ich würde sagen, ein Nein klingt anders. Aber es hörte auch immer noch nicht auf. Kurz danach war die Innenministerkonferenz, wo sich die Innenminister der Länder getroffen haben und gemeinsam darüber überlegen,
54:40
wie sie jetzt mit der Copmap umgehen sollen. Also wir haben uns wirklich ein bisschen gewundert, wie krass das eskaliert ist. Genau, hier ist es dann in der Schweiz und in der UK, es gab auch internationale Presse. Und hier ist nochmal so ein kleiner Übersicht. Was hat es gebracht am Ende?
55:00
Weil das bayerische Polizeigesetz ist trotzdem so beschlossen worden. Aber wir haben es geschafft, dass zumindest für eine Woche lang alle Medien unsere Kritikpunkte an der Polizei einmal wiederholt haben. Weil selbst der Boulevard hat von unserer Webseite die Texte kopiert und gebracht. Und das sind eben die fehlende demokratische Kontrolle, keine unabhängigen Beschwerdestellen.
55:21
Racial Profiling ist ein Riesenproblem, Korpsgeist ist ein Riesenproblem. All das ist einmal komplett durch die Medienlandschaft gegangen. Und ich denke, das war trotzdem ein Erfolg. Es gab übrigens auch Cops, die die Aktion toll fanden,
55:40
wie er hier, Oliver von Dobrowolski, der gesagt hat, obwohl er selber Cop ist, findet er die Aktion gut, weil es gibt Probleme in der Institution Polizei. Eine kriminelle linke Gewalt. Gut, jetzt nochmal Tour de France, eine Aktion, die...
56:02
Entschuldigung. Da war jemand im Publikum, der sich engagiert hat. Die Seebrücke ist eine Aktion des Bundes, die nochmal komplett ausschert aus unserem Portfolio an Aktionen, die wir gemacht haben. Außer am Anfang.
56:20
Aber die Situation... Ihr könnt euch vielleicht erinnern, das war eine Zeit, in der die Michelin-Live-Line auch vor der Küste war und in Italien nicht einfahren durfte. Seehofer und Merkel haben sich einen Scheißdreck gekümmert. Und wir haben gesagt, Mensch, dann machen wir eine Seebrücke. Und alle im Namen von Seehofer
56:41
sollen alle sich engagieren. Daraufhin gab es Demos, es wurde eine riesige Bewegung, die europaweit Leute mobilisiert hat auf die Straßen und quasi so ein bisschen als Vehikel für die Entkriminalisierung von Denutrettung wahrgenommen wurde. Ich sage wir, das stimmt nicht, dass das Peng das alleine gemacht hat, sondern es waren wirklich sehr viele verschiedene Gruppen.
57:04
Ich fing alles an mit einem Telegram-Kanal, wo ich ganz vielen Leuten geschrieben habe, hey, wollen wir was machen? Und da kamen gleich Freundinnen und Freunde, weil es wirklich so ein bisschen der Zahn der Zeit war und Leute sich gedacht haben, Scheiße, das kann doch nicht sein, dass wir einfach Menschen ertrinken lassen und jetzt nicht mal mehr einfahren lassen, also mit dem Schiff in die Häfen.
57:23
Und so war uns da drei Monate Server aufbauen und mit Matrix haben wir rumgespielt und was alles und versucht uns da zu organisieren. Aber der Launch des ganzen Projektes begann mit diesem Video.
57:44
Deutschland ist ein sehr schönes Land. Es ist bekannt für Loyalität, für Respekt und für Verantwortung. Deutschland steht für Leistung, für Erfolg und manchmal sogar für Humor.
58:03
Deutschland konnte sich immer auf Freunde verlassen, wenn Hilfe nötig war. Mit der Initiative Seebrücke des Bundesministeriums des Innern für Bau und Heimat teilen wir diese Freundschaft und Verantwortung aus Respekt vor unseren eigenen Werten,
58:25
damit wir bleiben, wer wir sind, damit wir bleiben, wer wir sein wollen.
58:50
Und das schier Unglaubliche. Wir haben dieses Video im Namen des Bundesministeriums für Heimat, Bullshit und so weiter rausgebracht. Wir haben das bis heute nicht auf unserer Webseite.
59:01
Wir haben einfach nur gesagt, raus damit mit der Webseite vom Seehofer, die wurde angegriffen. Dann hat Google uns angerufen und gesagt, wartet ihr das schon wieder? Keine Ahnung. Und dann haben die Anwälte von Google sich mit denen vom BMI gestritten. BMI hatten nicht mal uns gefragt.
59:20
Wir waren ganz froh, dass die beiden sich da miteinander streiten konnten, die Archies. Währenddessen haben wir dieses ganze Zeug mobilisiert. Ich betone wieder, wir nicht nur Peng, sondern wirklich sehr, sehr viele Menschen. Es gab mehrere Burnouts in der Zeit. Und das Unglaubliche ist, es begann mit diesen mobilisierten Leuten.
59:44
Und bis 2019, 2018 werden alle aufgenommen. Und heute müssen wir sagen, wir haben über 100 lokale Gruppen europaweit. Wir haben über 130 sichere Häfen, also Communities und Städte, die durch den Stadtrat durchgewählt haben, dass man Geflüchtete aufnehmen kann.
01:00:00
will, die in Seenot geraten. Es gab allein dieses Jahr 2019 über 3000 Aktionen europaweit von der Seebrücke und gerade wird daran gearbeitet eine Bundesratsinitiative zu starten, in der also Seehofer nicht mehr gefragt werden muss, ob die Städte die Geflüchteten aufnehmen, weil der halt immer noch blockiert, obwohl alle sagen klar haben wir Platz und klar
01:00:21
nehmen wir Leute auf. Also und ich muss da nochmal an der Stelle betonen, ich bin selber nach drei Monaten ausgestiegen, weil es einfach zu viel Arbeit war und das haben, also das sind nicht unsere Eier, die wir gelegt haben sozusagen und das also engagiert euch da auch gerne. Aber das war noch mal eine
01:00:45
schöne Aktion, weil es so sehr strategisch war, wir müssen auf die Städte gehen, weil die, weil das der Bund nicht mehr mitarbeitet und es hat gut aufgegangen. Ok, gut gag. Achso, kurzer Einschub, das Critical Campaigning Manifesto. Ihr fragt euch bestimmt, ok wie Fake News,
01:01:03
nicht Fake News, was sind sozusagen Regeln, an die man sich halten kann. Nur so als Orientierungsfolie habe ich mal das Critical Campaigning Manifest geschrieben, inspiriert von Julian Oliver mit dem Critical Engineering Manifest und habe versucht da mal ich glaube 11 oder
01:01:20
12 Regeln runter zu schreiben, die wie so, ja das kann man so auf eine Aktion drauf legen, das sind ganz einfache Sachen eigentlich, nichts repressives Verhalten nicht zu wiederholen, also nicht nach unten zu treten, sondern nach oben und also lest euch das gerne mal durch, auch nicht dafür zu arbeiten, dass die eigene Organisation überlebt, sondern dass
01:01:40
das politische Ziel überlebt, das machen sehr viele NGOs falsch und so weiter, aber das nur eingeschoben. Ok, ich würde gerne auch noch so ein paar allerletzte Sätze sagen, wir haben gleich keine Zeit mehr, das weiß ich auch, wir haben euch das so ein bisschen gezeigt, um auch zu zeigen, es ist mit relativ wenig Mitteln sind dank des Internets große
01:02:01
Aktionen möglich, also VoteBuddy zum Beispiel war eine Aktion, die hatte kein Budget, also so was wie 200 Euro Budget oder so, wir haben ein tolles Netzwerk aus Leuten, aus ExpertInnen, die uns da unterstützt haben, aber genau, also man kommt relativ weit, wenn man irgendwie einen witzigen Hack findet und genau, Thema Hack, wir sind total abhängig
01:02:22
von vorzeitigem Zugang zu vertraulichen Informationen, also falls irgendjemand von euch im Raum uns und unsere Arbeit unterstützen möchte, freuen wir uns über Leaks zu geplanten Werbekampagnen, zu Zugängen, zu vielleicht interessanten E-Mail-Postfächern, you name it, sprecht uns an. Auch Methoden, also wenn ihr irgendwelche Ideen habt, was
01:02:43
man machen könnte, eine Drohne zu bauen, die sprayed auf irgendeinem deutschen Bankhochhaus oder so, kommt zu uns. Einen Punkt haben wir noch, einen
01:03:02
allerletzten Punkt und dann sind wir fertig. Genau, ich wollte nur noch eine Sache sagen, wir haben eine ganze Menge blinde Flecken, es ist mir auch so ein bisschen peinlich, dass wir als zwei weiße CIS-Typen hier auf der Bühne stehen, wir haben tatsächlich in unserem Kollektiv, wir sind alle CIS, wir haben wenig migrantische Perspektiven in unserem Kollektiv,
01:03:20
ich möchte das nur erwähnen, weil wir wirklich nicht die Weisheit mit gefressen haben und weil wir uns auch wünschen, genau, mehr Perspektiven, mehr diverse Perspektiven auch in unser Kollektiv zu holen, also genau, wenn ihr euch gerade angesprochen fühlt oder euch inspiriert fühlt, sprecht uns sehr gerne an. Vielen Dank.