Das Bits&Bäume-Sporangium
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Anzahl der Teile | 254 | |
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Identifikatoren | 10.5446/53184 (DOI) | |
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ExpertensystemRichtungKavitationMeterGeometrischer KörperReiheLuftblaseMomentenproblemComputeranimationJSON
03:12
DigitalisierungHypermediaBaum <Mathematik>Öko <Programm>InformatikInformatikerinBitPrototypingDigitalisierungOpen SourceDatenkanalComputeranimationVorlesung/Konferenz
06:56
MeterDigitalisierungBitBaum <Mathematik>Fahne <Mathematik>GeschwindigkeitDatensichtgerätSchnittmengeHypermediaComputeranimationVorlesung/Konferenz
09:25
Palm <Marke>SystemplattformGRADEFormation <Mathematik>Deforestation <Informatik>Hausdorff-RaumVorlesung/Konferenz
12:26
ProviderEASY <Programm>ComputermusikWorld Wide WebGRADEART-NetzPhysikalische GrößeSechsRückkopplungGebiet <Mathematik>ZeitzoneSoundverarbeitungComputeranimation
14:34
InternetdienstMeterComputeranimationBesprechung/Interview
17:05
HitzeGRADEALT <Programm>PolstellePerspektiveVorlesung/KonferenzComputeranimation
19:28
KörpertheorieComputeranimation
20:55
MomentenproblemWort <Informatik>Demoszene <Programmierung>InformationSoftwareVollständiger VerbandAchtGewicht <Ausgleichsrechnung>VideospielProgrammierungVorlesung/Konferenz
27:13
Betrag <Mathematik>EnergiePDF <Dateiformat>InformationDatenanalyseÖko <Programm>PDF <Dateiformat>InformationOffene MengeTabelleAbfrageFlattern <Technik>Adobe AIRE-MailEbeneFlächentheorieComputeranimationVorlesung/Konferenz
31:31
DatenerhebungPDF <Dateiformat>Öko <Programm>Dienst <Informatik>PDF <Dateiformat>Systems <München>Computeranimation
33:29
INGA <Programm>EnergieKommunikationSIMBAZellularer AutomatInformationE-MailEnde <Graphentheorie>RundungÖko <Programm>SeidelDatensatzVorlesung/KonferenzComputeranimation
35:00
Elementare ZahlentheorieFlächentheorieBaum <Mathematik>Physikalische GrößeÖko <Programm>ComputervirusDigitalisierungArbeit <Physik>BitVorlesung/Konferenz
39:04
Folge <Mathematik>Elektronisches BuchE-Book-ReaderInternetDownloadingHausdorff-RaumMagnetbandlaufwerkStreaming <Kommunikationstechnik>Lesen <Datenverarbeitung>Divergente ReiheServerComputeranimationVorlesung/Konferenz
41:22
RechenzentrumServerMengeEnergieHausdorff-RaumVorlesung/KonferenzComputeranimationBesprechung/Interview
42:53
EPSIntelMobiles InternetEckeStreaming <Kommunikationstechnik>ServerEnergieLAMP <Programmpaket>Vorlesung/KonferenzBesprechung/InterviewComputeranimation
46:00
MomentenproblemZugbeanspruchungLösung <Mathematik>ErweiterungComputeranimationBesprechung/Interview
48:27
EnergieSoftwareentwicklerSoftwareSoftware EngineeringOpen SourceSoftwareentwicklungSoftwareproduktionVorlesung/Konferenz
51:00
SoftwareentwicklungSoftwareSoftwareentwicklungSoftwareKraftAssistent <Programm>PufferüberlaufProgrammfehlerSatellitensystemComputeranimation
53:11
SoftwareSoftwareentwicklungZellularer AutomatImplementierungSoftwareentwicklungPositionKomponente <Software>CW-KomplexArray <Informatik>SoftwareSoftwareentwicklerCodeSoftware EngineeringTOUR <Programm>Pen <Datentechnik>IntegrationstestSystems <München>VersionsverwaltungARM <Computerarchitektur>Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
55:31
CodeSoftwareentwicklungSoftwareZellularer AutomatARM <Computerarchitektur>SeidelFunktion <Mathematik>CodeSoftwareVersionsverwaltungDatensatzFächer <Mathematik>InformationComputeranimation
57:03
SoftwareentwicklungCodeVersionsverwaltungZellularer AutomatSoftware EngineeringHTMLPolareCodeSoftwareentwicklungChecklisteSoftwareMeterInformationOpen SourceRuhmasseDateiFächer <Mathematik>RALLY <Programm>Multi-Tier-ArchitekturSoftwareentwicklerPolareComputeranimationVorlesung/Konferenz
59:22
Elementare ZahlentheorieFlächentheorieMatrizenringMomentenproblemFunktion <Mathematik>Baum <Mathematik>BitComputeranimationVorlesung/Konferenz
01:01:49
Online-KatalogEntscheidungstheorieDigitalisierungProzess <Physik>EnergieGRADEGebäude <Mathematik>Computeranimation
01:05:32
SchnittstelleDigitalsignalSystemplattformSupremum <Mathematik>HardwareNeue MedienBiproduktSoftwareDigitalisierungInternetdienstConstraint <Künstliche Intelligenz>QuellcodeUpdateOpen SourceSoftwareproduktionOffene MengeVorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
01:12:52
ComputermusikAbfrageKommunikationSystems <München>App <Programm>Baum <Mathematik>Mechanismus-Design-TheorieMomentenproblemInternetChiffrierungAirline <Programm>Elementare ZahlentheorieDigitalsignalFächer <Mathematik>RichtungSystemzusammenbruchKraftHintertür <Informatik>Vorlesung/Konferenz
01:18:53
Liste <Informatik>MengensystemParametersystemBitDemoszene <Programmierung>Zeta <Betriebssystem>Baum <Mathematik>Vorlesung/Konferenz
01:25:59
HackerMinkowski-MetrikOffene MengeStruktur <Mathematik>Open SourceVorlesung/Konferenz
01:29:53
SchnittstelleChiffrierungMomentenproblemEXCELEuler-DiagrammVirtuelle RealitätKommunikation
01:33:35
Chatten <Kommunikation>Virtuelle RealitätSoftwareDigitale SpaltungKommunikationPlot <Graphische Darstellung>Große VereinheitlichungIdentitätsverwaltungJSON
01:37:34
ZufallsgeneratorInformationYouTubeDivergente ReiheAussage <Mathematik>Supremum <Mathematik>Vorzeichen <Mathematik>Physikalische GrößeVorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
01:42:01
Workstation <Musikinstrument>Große VereinheitlichungOrbit <Mathematik>ÄhnlichkeitsgeometrieOrdnung <Mathematik>LogarithmusVorlesung/KonferenzComputeranimation
01:45:46
HTTPÄhnlichkeitsgeometrieÖko <Programm>RichtungRuhmasseLösung <Mathematik>Computeranimation
01:49:06
RichtungGeheimnisprinzipLösungsraumKavitationReiheVorlesung/KonferenzComputeranimation
01:50:51
LisaNoten <Programm>Bericht <Informatik>Machsches PrinzipComputeranimationVorlesung/Konferenz
01:52:51
openSUSEComputeranimation
Transkript: Deutsch(automatisch erzeugt)
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Ich habe keine Ahnung, ich weiß nur zwei Dinge über den nächsten Talk. Der erste ist, es wird kurz dunkel, nicht erschrecken und nicht hinfallen währenddessen. Der zweite ist, es sind acht Mikrokosmen, acht Expertinnen und je acht Minuten. Was weiter passiert, werden wir sehen. Einen großen Applaus bitte.
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Technik? Sorry. Ich bin schon an. Hallo? Hallo?
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Ah, gut. Sporangium, griechisch Angion, Gefäß.
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Annähernd kugelförmiger Behälter von Menschen, in dem die Ideen gebildet werden. Moment, Reset, Bezeihung. Also, wir starten jetzt. Sporangium, griechisch Angion, Gefäß. Annähernd kugelförmiger Behälter von Fahnen, in dem die Sporen gebildet werden. Sporangien besitzen in den meisten Fällen
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einen besonderen Öffnungsmechanismus, um die Samen über möglichst weite Distanzen zu verteilen. Sporangium des Goldtüpfelfahns. Um die Sporenbehälter des Goldtüpfelfahns, Phlebotium aureum, wickelt sich eine Zellenreihe mit stark verdickten Innen- und Zwischenwänden, aber dünnen Außenwänden.
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Anfänglich sind die Zellen mit reichlich Wasser gefüllt, doch während der Sporen reift, trocknen sie allmählich aus. Durch das verdunstende Wasser ändert sich der Druck innerhalb der Zellen. Ist ein kritischer Wert erreicht, kommt es zum Phänomen der Kavitation. In den Zellen bilden sich Luftblasen, woraufhin sie sich zu ursprünglichen Größen
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ausdehnen. Die starken Innenwände wirken nun wie eine gespannte Feder. Sie krümmen die Zellreihe in die entgegengesetzte Richtung. Das Katapult ist geladen. Jetzt werden die Sporen mit bis zu 10 Metern pro Sekunde aus der geöffneten Sporenkapsel
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herausgeschleudert. Wo die Sporen auf fruchtbaren Boden fallen, können daraus neue Goldtüpfelfahne entstehen. Einen ganz warmen guten Abend und warmes Willkommen
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hier in Saal Borg. Nun perpedes, dass ihr hergekommen seid oder auch über den
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Datenkanal sozusagen. Wir freuen uns, dass ihr euch gewagt habt, dieses ominöse Bits und Bäume-Sporangium heute Abend mit uns zu teilen. Wir sind Reiner und Juliane. Sagen wir mal Reiner, was machst du eigentlich so, was machst du hier und was hat das überhaupt alles mit Bits und Bäumen zu tun?
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Ah, schön, dass du fragst. Also ich selber bezeichne mich gern als kritischen Informatiker und ich bin aktiv im Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung. Und was wir da tun, ist komplexe Technik verstehbar und dann auch diskutierbar zu machen. Das heißt, man muss da viel erklären und auch kontextualisieren. Also insbesondere, wo Technikeinsatz
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politisch relevant ist, individuell oder gesellschaftlich, da kommen wir ins Spiel. Das heißt, von fairer IT über Cyberpeace bis hin zu Taten, Datenschutz. Und du so? Wie überraschend, das passt ganz gut. Ich würde sagen, ich bin kritische und informierte Kulturwissenschaftlerin und ich bin bei der Open
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Knowledge Foundation und wir sorgen natürlich auch dafür, dass man Technik erklären kann, aber vor allem sorgen wir dafür, dass wir alle Technik besser verstehen, diskutieren, dass wir vor allem sie demokratisieren, teilen und für uns alle in der Zivilgesellschaft nutzbar machen, von Open Source bis EFG-Anfragen in Projekten wie Frag den Staat, dem Prototype Fund oder auch Jugendhackt.
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Ja, also wir zum Beispiel, also das FIF und die OKF haben mit diesem Blick auf Technik im Jahre 2018 zusammen mit anderen Organisationen in Berlin die Konferenz Bits und Bäume aus der Taufe gehoben. Und was bedeutet hierbei andere Organisationen? Das waren einerseits so Techie-Organisationen wie natürlich auch
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der CCC, aber auch Organisationen aus dem Umweltbereich und Entwicklungspolitik wie BUND, also Bund für Umwelt und Naturschutz oder Friends of the Earth Europe, glaube ich, oder Germany. Dem Konzeptwerk Neue Ökonomie, Brot für die Welt, German Watch und das Ganze wurde brillant journalistisch begleitet von Netzpolitik.org.
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Aber was haben wir da eigentlich gemacht und warum? Also erst mal haben wir miteinander festgestellt, dass wir ja alle Aktivisti sind. Und die Idee der Bits und Bäume war dann, dass die Techies und auch die Öko-Bewegung eigentlich für ganz ähnliche Ziele kämpfen, nämlich für eine lebenswerte Welt für alle und nicht nur für einige wenige zufällig auserkorrene Menschen.
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Und was wir dafür brauchen, ist natürlich ein Planet, auf dem wir auch morgen noch mit menschenwürdigen Umständen leben und auch vielleicht arbeiten können. Und was wir aber auch brauchen, sind natürlich Räume, in denen nicht überwacht wird und die vielleicht auch nicht kommerziell sind, sodass wir uns dort überhaupt erst frei bewegen können. Und wo kann man sich sowas und die Grundlagen dafür
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am allerbesten erklären als bei richtig einer Party und am besten natürlich bei einer Party nach einer Konferenz, in der das Wissen sozusagen aus allen Nähten geplatzt ist. Das war dann also die Konferenz Bits und Bäume, die Konferenz für Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
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Und seitdem ist eigentlich etwas ganz, wie ich finde, sehr Großartiges entstanden, nämlich der BUND steht jetzt tatsächlich hinter den für uns so wichtigen Dingen wie Open Source, IT-Sicherheit, Softwarehaftung und ähnlichen Dingen, genauso wie der Chaos Computer Club jetzt hinter den Klimaschutzzielen steht oder eben auch einer wirtschaftlichen Selbstbestimmung des globalen Südens.
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Das Ganze ist jetzt ein Jahr her und spannend ist natürlich jetzt eher, was ist denn seitdem passiert? Ja, bitte. Also die Früchte der gemeinsamen Projekte sind so neu und divers gefüllte Adressbücher, ein Konferenzbuch, Stammtische in Deutschland
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und Ableger der Bewegung. Und wir von Bits und Bäume sind da ein bisschen froh und vielleicht auch nicht ganz unschuldig am Kongressmotor Resource Exhaustion. Freudigerweise mit dem Track Resilience and Sustainability und auch freudig schönerweise gibt es auch CCC interne Gruppen wie zum Beispiel C3 Sustainability.
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Genau und was erwartet uns jetzt eigentlich heute auf dieser Bühne? Wir werden, so wie ich das gerade schon vorgelesen habe, wie Spurangien in der Fahnenwelt versuchen in allergrößter Geschwindigkeit Wissen in diesen Raum und natürlich auch durch die Bildschirme zu katapultieren,
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sodass wir alle gemeinsam blühen können und nicht nur einzelne Samen aufgehen, die dann am Ende andere in den Schatten stellen oder ihnen die Ressourcen entziehen. Und wie genau passiert das? Ja, also wir werden acht Personen gleich auf der Bühne sehen, die jeweils acht Minuten Zeit haben, ihre Ideen hinauszuschleudern, auf das sie in euren und unseren Köpfen landen und da gedeihen und sich weiterentwickeln.
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Und damit die acht Minuten auch eingehalten werden, gibt es eine betreute Sanduhr. Und zwar ist das jemand, der sich selbst 2018 in den Kapselstrudel begeben hat. Und deswegen herzlich willkommen jetzt auf der anderen Seite der Zeit. Applaus für unseren Nummernbängel Banks.
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Warmes Willkommen. Genau, also er hat damals über automatisierte Videoüberwachung gesprochen, zu schauen unter media ccc.de. Genau, Banks ist ausgestattet mit den Zeitkarten, die natürlich auch ihr zu sehen bekommt,
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denn auch ihr wollt ja mitfiebern, ob in den acht Minuten ausreichend Wissen an euch weitergegeben wird. Und damit haben wir es eigentlich, nicht wahr? Ja, würde ich sagen. Set steht. Dann möchte ich auf die Bühne bitten. Unsere erste Spurangistin. Würdest du mal bitte unseren Buzzer betätigen?
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Sehr schön. Bitte jetzt. Hallo. Hallo, Kathrin Hennewerger. Wie schön, dass du da bist. Schön, dass ich hier sein darf. Einen ganz warmen Applaus.
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Kathrin, du bist gerade zu uns aus dem Rheinland angereist. Und einige von euch kennen sie vielleicht. Sie ist aktiv im Hambacher Forst. Und sie ist auch Pressesprecherin einer für uns alle, glaube ich, ganz wichtigen Gruppe, nämlich der Klimaaktivistikgruppe Ende Gelände. Und sie hat, wie sie uns schrieb,
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oder ihr habt den Kohlekonzern EWE so auf die Palme gebracht, dass sie versucht haben, euch mit Hausverbot und Unterlassungserklärung einzuschüchtern. Aber es hat nicht so ganz funktioniert, nicht wahr? Du stehst immer noch hier, ihr protestiert immer noch. Und wir hoffen, dass das auch weiterhin so bleibt. Nicht nur das. Du bist natürlich auch generell sehr bewandert
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in diesen Klimakrisefragen. Und sie hat uns vorher gesagt, das Wort Klimawandel sollten wir eigentlich alle gar nicht mehr sagen. Erklär doch bitte mal allen warum. Ich finde das sehr wichtig. Weil Klimawandel ist ein sehr zartes Wort. Wenn wir vom Wandel sprechen. Aber wir befinden uns in einer Krise,
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in einer sehr existenziellen Krise. Und wie wir über die Themen sprechen, so behandeln wir sie auch. Und deswegen müssen wir immer von der Klimakrise sprechen oder von einer Klimakatastrophe. Aber das Wort Klimawandel verbannen. Ich kenne das aus der Schule ja auch noch einfach als Erderwärmung, was erst mal zwar kuschlig klingt, aber wenn man drüber nachdenkt,
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passieren ganz viele Dinge. Was werden wir gleich hören? Du bist abgesehen davon, dass du gerne unseren Lieblingswald verteidigst. Du bist auch seit 10 Jahren auf den UN-Klimakonferenzen unterwegs. Und begleitest den Aufbau der indigenen Plattform und des Gender Action Plans. Was ja denke ich auch sehr wichtige Dinge sind, um eine insgesamt sehr nachhaltige und gute Zukunft zu erzeugen.
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Ich möchte jetzt auch gar nicht viel mehr sagen, sondern wir hören jetzt, was eigentlich in dieser Welt schief läuft. Und damit auf zum 3, 2, 1, Sporangium!
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Our House is on Fire hat vor einem Jahr ungefähr Greta gesagt und damit vorausgesagt, was 2019 passieren würde. Im Sommer haben wir erlebt, dass die arktische Trunda in Brand stand. Das war etwas, das die Wissenschaftler erst für das Jahr 2019 vorausgesagt haben.
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Parallel standen am Äquator die Amazonas-Regenwälder in Brand. Teile brennen immer noch. Und heute, also aktuell, erleben wir in Australien irrsinnige Waldbrände. Unser Planet, unsere Erde, er steht schon in Flammen. Unser Hause, zu Hause, es brennt schon.
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Und das kommt nicht ganz überraschend. Hier seht ihr jetzt von der NASA ein kleines Video. Startete 1880, wie sich die Temperatur verändert hat in den letzten 100 Jahren. Wir leben bereits in einer Welt, also ungefähr mehr als ein Grad erhöhte Temperatur
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der globalen Erdatmosphäre. Und das ist ein riesiges Problem. Also ein Grad hört sich jetzt nicht so nach viel an. Da tut man noch nicht mal ein Pulli mehr anziehen. Aber das globale Klimasystem, das funktioniert etwas anders als das Wetter. Wenige gerade entscheiden hier darüber,
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ob die Gletscher bis nach Berlin reichen oder ob die Pazifischen Inseln und die großen Küstenstädte unter Wasser stehen. Und es gab schon einige abrupte Veränderungen des Weltklimas und unserer Erdgeschichte. Aber die hatten immer gemeinsam ein großes Massenartenaussterben. Und ich würde gerne sagen,
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wir sind am Beginn des sechsten Massenartenaussterbens in unserer Erdgeschichte. Aber leider sind wir schon mitten drin. Im Jahr 2012 gab es schon eine Studie der Weltbank,
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die gesagt hat, dass wenn wir so weitermachen wie bisher, wenn wir nicht sofort anfangen zu reduzieren, wir ungebremst auf eine Welt 4 bis 6 Grad heißer zusteuern. Seit 2012 ist nicht wirklich viel passiert. Die Situation hat sich eher verschlechtert, was der Emissionsausstoß angeht. Und deswegen sehen wir jetzt hier eine kleine Karte, wie eine Welt 4 Grad heißer aussehen würde.
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Die gelben und braunen Zonen sind dann die Gebiete, die nicht mehr bewohnbar sind. Mir wird dann oft gesagt, ja, aber wir können es doch anpassen. Wir werden Technologien entwickeln. Wir werden in Sibirien viele Hochhäuser bauen und dort Millionen von Menschen neu ansiedeln. Wir werden die Antarktis ansiedeln. Oder wir fahren alle zum Mars.
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Und das ist alles Bullshit insgesamt. Wenn wir jetzt nicht jetzt handeln, wenn wir es zulassen, dass die globale Temperatur sich um 1,5 oder 2 Grad erwärmt, dann werden Rückkomplungseffekte oder sogenannte Kipppunkte in Gangen gesetzt. Ein sehr berühmtes ist der Permafrostboden in Sibirien oder in Kanada.
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Wenn der anfängt zu tauen, wird unglaublich viel Methan und Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre gelassen. Und dadurch wird die Klimakrise weiter angeheizt. Ein zweites Beispiel sind die Grünlandeisschilde. Wenn dieses weg ist, die riesige Eismasse, dann hat das Erdsystem einen Kühleffekt weniger,
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denn die Sonnenstrahlen werden vom Eis reflektiert. Außerdem das ganze Grünlandeisschild, das wird ungefähr ein bisschen mehr als 7 Meter globaler Meeresspiegelanstieg bedeuten. Ein dritter Kipppunkt ist der Amazonas-Regenwald. Der wird sich langfristig zu einer Steppe,
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zu Buschland verwandeln. Also das, was ihr jetzt so seht, was ihr immer so schön seht im Amazonas-Regenwald, das wird alles versanden. Das waren jetzt drei Kipppunkte. Es gibt überall auf der Welt unterschiedlichste Kipppunkte, wie ihr hier auf der Karte seht vom Potsdamer Institut. Und das zeigt einmal mehr, wie verwundbar wir eigentlich sind.
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Und wenn wir jetzt nicht handeln, dann wird es sehr bald zu spät sein. Aber warum versagen wir im Angesicht der Klimakrise? Warum machen wir nicht das, was gemacht werden sollte? Da gibt es eigentlich zwei Gründe für. Der erste ist, dass es einen sehr kleinen,
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reichen Teil der Erdbevölkerung gibt, die immer noch sehr stark davon profitieren, dass fossile Ressourcen verfeuert werden und dass Menschen natürlich ausgebeutet werden. Und uns wird eingeredet, dass wenn wir versuchen, dieses System zu verändern, dass dann unsere Welt zusammenbrechen würde, was ein bisschen absurd ist, aber brav glauben wir daran.
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Und wir sind zu feige, viele sind zu feige, um sich auch mit mächtigen Gegnern anzulegen. Gerade wir im Norden, weil wir haben es eigentlich noch recht gemütlich, was Repression angeht. Und glaubt mir, ich weiß, was Repressionen sind. Täglich grausame Realität ist die Klimakrise schon, weil wir reden, als Klimakrise reden wir immer
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so ein bisschen in die Zukunft gedacht. Das ist auch einer der Probleme, weil wir Menschen, wir ticken einfach so, dass wir die Gefahren im Hier und Jetzt erkennen und dann auch handeln. Zum Beispiel einen Säbelzahntiger in den Büschen. Aber wir handeln nicht, wenn diese Gefahr irgendwann in der Zukunft zu uns kommen könnte.
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Da sind wir einfach sehr schlecht drin. Und das ist auch ein weiterer Grund, warum wir nicht handeln. Aber die Klimakrise ist keine Gefahr der Zukunft. Sie ist grausame Realität. Zum Beispiel im Tchad. Das ist ein Land in der Saalzone Afrikas. Und dort ist es so, dass die Hitzewellen sich in den letzten Jahren massiv erhöht haben.
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Um die 45 bis 50 Grad. Das ist lebensgefährlich für kleine Kinder, für Schwangere, für Ältere. Und es ist auch so, dass die Konflikte dort angeheizt werden zwischen den Bevölkerungsgruppen um das letzte bisschen fruchtbare Land, um die schrumpfenden Wasser, um die Seen, um die schrumpfenden Wasserquellen.
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Am stärksten sind dort betroffen die Frauen, die indigene Bevölkerung. Hier sehen wir die indigene Bevölkerung der Pöl. Und dort ist es so, dass die Frauen dafür zuständig sind, zum Beispiel Wasser und Holz zu organisieren. Und durch die Klimakrise werden ihre Wege länger.
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Und das ist ein großes Sicherheitsrisiko. Außerdem produzieren ihre Kühe immer weniger Milch. Und wenn halt abends, wenn halt am Tag zu wenig zu essen da ist, dann sind es auch die Frauen, die als erstes auf ihr Essen verzichten, damit die Kinder noch satt werden können. Nach so gerade eben.
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Insgesamt sind es auch Frauen in den indigenen Gemeinden, also global gesehen, und Frauen in den Ländern des globalen Südens, in den räumlichen Bereichen, die am stärksten existenziell betroffen sind von der Klimakrise, aber die gleichzeitig auch am wenigsten am Verhandlungstisch sitzen. Also ihre Perspektive wird nicht gehört. Besonders auch auf den UN-Klimakonferenzen.
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Das hat mich hart bewusst gemacht, hat mich da die Klimakonferenz von 2013, damals ist auch parallel ein Typhoon auf die Philippinen geprallt. Und meine Kollegin Schenal, die aus den Philippinen stammte, die konnte tagelang nicht ihre Familie, ihre Freunde erreichen. Und wir wussten nicht, sind sie noch am Leben oder nicht.
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Und zeitgleich haben wir mitbekommen, wie die Regierungen einfach mal wieder nicht zustande gebracht haben. Und das hat mich unglaublich wütend gemacht. Und es hat mir wieder gezeigt, wir können uns auf niemand verlassen. Es wird niemand kommen, um uns zu retten. Wir müssen selber aktiv werden.
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Und die Klimakrise aufzuhalten, das bedeutet, das Engagement von sehr vielen Menschen, von der ganzen Weltbevölkerung, von jedem einzelnen von euch hier im Raum, setzt eure Fähigkeiten ein, macht etwas. Wir im Rheinland, wir haben den Hambacher Forst besetzt. Wir haben dadurch ein wenig erfolgreich verhindert,
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dass das letzte Stück abgeheuzt worden ist. Aktivisten von Ende Gelände gehen seit sechs Jahren, fast seit sieben Jahren immer wieder in die Kohlegruben, stellen sich mit ihren Körpern vor, die Kohle baggern. Auch unglaublich wichtig, dass wir aufzeigen, gerade hier in Deutschland,
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gegen so große Ungerechtigkeit muss man auch manchmal die Grenze zum Legalen etwas überschreiten und sich dann symbolisch vor so einem Kohlebagger stellen. Das ist unglaublich wichtig, um die Menschen aufzurütteln, um ihnen klar zu machen, wie absurd und wie gefährlich gerade die Situation ist. Aber es geht leider weiter.
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Stattdessen einem Kohleausstieg werden wir 2020 ein neues Kohlekraftwerk bekommen, Datteln 4. Das soll im Sommer ans Netz gehen. Und wir werden eure ganze Hilfe brauchen, um dieses zu verhindern. Die nächsten Monate werden deswegen sehr laut und sehr protestreich sein. Und ich habe noch so als Letztes, ist es noch okay, wenn ich das zeige? Eine kleine Grußbotschaft aus Brasilien.
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Wir sind zu spät, etwas konkret zu machen. Also können wir nicht mehr warten. Die Mutter Erde nicht warten. Ich wollte sie kurz vorstellen. Das ist Nara Barre, das ist die Präsidentin des Dachverbandes der energienischen Bevölkerung Brasilien, Amazonien. Und ich fand es wichtig, dass sie auch eine kleine Stimme
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aus dem globalen Süden dabei hat. Und deswegen hat sie uns eine kleine Grußbotschaft gesendet und hat uns gesagt, was wir jetzt tun sollen. Wir sind schon zu spät, etwas konkret zu machen. Also können wir nicht mehr warten. Die Mutter Erde nicht mehr warten. Die Erde ist nicht mehr in blauen und grün-weißen Farben.
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Sie ist jetzt in rot-weißen Farben. In Flammen und Blumen. Dieser Blumen kann nicht mehr verpulst werden. Und wir, die originalen Bevölkerung, können nicht mehr einen sehr hohen Preis bezahlen, das ist ein Preis in unseren Leben, für den absurden Konsum, das auf dem Planeten passiert.
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Es ist die Zeit, diesen Moment zu reagieren. Wir warten nicht auf 2025, und viel weniger auf 2030. Es ist jetzt. Wir sind jetzt zwei oder so angekommen, aber ich denke, für diese Grußbotschaft
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war auch unser Nummernbanks noch ein bisschen nachsichtig. Du musst ein bisschen mehr auf die Zeit achten. Sonst tröten wir dich irgendwann von der Bühne. So geht es nicht. Ich glaube, das ist eher die Schuld der Antifa-Kuritänin. Nein, das ist in Ordnung. Wir waren auch deshalb ein bisschen geduldiger.
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Habt keine Angst, es kommen jetzt nicht nur schlechte Botschaften. Aber wir dachten uns, diese acht Minuten haltet ihr durch, um einfach noch einmal ein paar Fakten und auch ein paar menschliche Worte mitzunehmen, wenn ihr demnächst weiter mit euren Nachbarinnen und Nachbarn anfängt zu diskutieren und sie alle mit auf die Straße nehmt bei der nächsten Klimademo. Deswegen ganz herzlichen Dank an dich, Katrin,
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dass du uns all das noch einmal in Kurzform erzählt hast. Du darfst dich auch gleich da hinten zu Banks gesellen.
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Aber es wäre schön, wenn du uns vorher noch hilfst, jetzt wirklich, also bei dir war ja klar, dass du an den Anfang musst, jetzt auszuwählen, wer die nächste Person sein wird, die uns hier mit einem Sporangium überrascht. Bitte drück doch auf die Enter-Taste.
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Und du wirst das gleich vorlesen. Am besten dann wahrscheinlich da vorne, weil das hier gerade leider sehr verpixelt ist. Nachdem wir jetzt bei dem Thema Klimakrise waren, haben wir eine Person da, die in einen dieser Bereiche, der sehr wichtig ist, um diesen Neuanfang
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oder beziehungsweise die Verbesserungen zu schaffen, nämlich in dem Bereich des Energiesektors. Und natürlich wissen wir alle, es ist eine der größten Emissionsquellen, dass wir Kohlestrom beispielsweise haben. Und wir müssen natürlich ganz dringend umstellen.
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Und das klappt an manchen Stellen gut, an manchen mäßig ein ganz wichtiger Punkt bei alledem ist im Grunde, dass wir viele Informationen darüber haben und dass diese Informationen auch öffentlich zur Verfügung stehen. Und das ist allerdings leider nicht immer so der Fall. Also beispielsweise ist es etwas schwierig, herauszufinden, in welchem Ökostrom wirklich Ökostrom steckt.
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Und dabei sollte doch gerade das etwas sein, was wir alle öffentlich nachvollziehen können. Und so dass wir dann entscheiden können, welchen Ökostromanbieter nehmen wir denn und ist er eigentlich hauptsächlich ein Kohlestromlieferant oder setzt er sich wirklich für grüne und regenerative Energien ein? Dafür haben wir natürlich zumindest fast immer
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sowas wie ein Informationsfreiheits- oder Transparenzgesetz. Aber wenn man dann endlich an diese Informationen rangekommen ist, sind die zwar oft hochspannend, leider manchmal, aber natürlich auch eher traurig oder vielleicht sogar lückenhaft. Und deswegen wird jetzt als nächstes,
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bitte, würdest du es uns für uns verlesen? Lisa Fassing, Ökostrom, Ökostrom. Nicht gleich, Ökostrom. Down the Green Energy Rabbit Hole. Hallo Lisa.
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Also Lisa, herzlich willkommen. Schön, dass du da bist. Lisa entwickelt Software als Full-Stack-Developer, hält Communities zusammen und programmiert außerdem Videospiele und Visuals. Außerdem gibt sie ihr Wissen weiter und ihre Fähigkeiten, insbesondere in Programmier-Workshops für unterrepräsentierte Gruppen, in Crypto-Parties,
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in Kursen, in digitaler Selbstverteidigung aller Art zum Beispiel. Und als Privacy-Aktivistin sagt sie über ihre langfristigen Ziele, sie will den Kapitalismus und das Patriarchat zerstören. Sehr befürwortenswert.
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Ich finde es sehr schön, dass wir uns da alle einig sind. Und dann geht es jetzt zum Thema, Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom. Moment, Moment. Ich glaube, wir müssen Katrin noch kurz die Möglichkeit geben, wieder sich hierherzusetzen, bevor wir jetzt die Zeit starten. Wir wollen keine Unruhe auf der Bühne. Nein. Und Katrin bekommt jetzt auch so ein, wisst ihr eigentlich, wie diese tollen Dinger heißen?
26:21
Ja, geht mal in den Laden und sagt, ich möchte diese Tröten haben. Sie heißen Luftrüssel. Und diesen Luftrüssel erhält jetzt auch Katrin, sodass sie bei Lisa oder auch Lislis sie mit von der Bühne tröten kann, natürlich nicht treten. Wir sind hier nicht aggressiv. Nein, also ich habe schon meinen Kurs in gewaltfreie Kommunikation gemacht.
26:40
Das ist also... Also bitte setz dich doch. Den machst du bitte noch mal. Nachsitzen. Ich habe es gewusst. Und wenn Banks diesmal wirklich die Null hochhält, darfst du mit tröten. Wunderbar, deswegen freuen wir uns sehr. Lisa Passing mit Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom. Bitteschön. Danke.
27:00
Und wir sagen Drei, Zwei, Eins, Sprung! Okay, dann lege ich auch gleich los, weil so viel Zeit ist es tatsächlich nicht. Oh ja, jetzt hört ihr mich. Genau, ich lege gleich los. Das ist so ein bisschen oder dieser Vortrag ist ein kleiner Einblick in den Beginn an den Beginn unserer Ökostrom Recherche.
27:23
Erst mal ein bisschen Kontext dazu. Ich arbeite bei der Datenschule. Das ist eins der weniger oft genannten Projekte der Open Knowledge Foundation. Und was wir da hauptsächlich machen, ist alles rund um Daten. Wir geben Workshops mit Nichtregierungsorganisationen und anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren, um eben so ein bisschen Datenwissen oder Data Literacy zu verbreiten.
27:42
Also so, wo finde ich Daten, wie säubere ich schmutzige Daten, wie analysiere ich sie und so weiter. Das ist so ein Bestandteil unserer Arbeit. Der andere ist, dass wir auch datengetriebene Kooperationsprojekte mit anderen NGOs machen und sie quasi in ihrer Datenarbeit, was auch immer das sein soll, unterstützen. Unser aktuelles Projekt dabei ist zusammen mit Robin Wood,
28:02
die alle paar Jahre neben vielen anderen sehr coolen Dingen, die sie tun, auch den Ökostrom Bericht veröffentlichen, wo sie sich ja der Frage widmen, welche Anbieter von Ökostrom sind wirklich empfehlenswert. Es wurde schon ein bisschen angeteasert und der Titel oder der Titel sagt es ja auch, dass Ökostrom nicht immer gleich Ökostrom ist.
28:22
Viele der großen, auch braunen Steinkohle und auch Atomkraftunternehmen lassen sich da gerne etwas grün waschen, um eben Verbraucherinnen und Verbraucher ein bisschen Geld aus der Tasche zu ziehen und aber ein gutes Image zu verkaufen. Und genau das will halt Robin Wood ein bisschen aufdecken. Sie haben vier Kriterien dafür aufgestellt,
28:42
die quasi Stück für Stück so ein bisschen hinter die Kulissen auch blicken wollen, mit den, was ist das für ein Anbieter, sind die tatsächlich, haben die das Beste für den Planeten und auch für die Energiewende im Blick. Die sind sehr verbost. Deswegen rede ich jetzt tatsächlich noch über das erste Kriterium,
29:01
das tatsächlich so, dass er die erste Hürde ist, den Anbieter nehmen muss, überhaupt in die anderen Kriterien oder auf die anderen Kriterien zu untersucht zu werden. Kriterium Nummer eins sagt einfach, der Anbieter handelt ausschließlich mit Grünstrom. Und das ist ein ganz lustiger oder nicht lustig, aber ein ganz wichtiger Fakt, weil eben ein Ökostromtarif, der als Produkt angeboten wird, sagt noch lange nichts darüber aus,
29:22
ob ein Anbieter tatsächlich nur mit Grünstrom, also Strom aus erneuerbaren Energien handelt oder nicht. Und deswegen ist das wichtigste Kriterium, es wird ausschließlich bei einem Anbieter mit Grünstrom gehandelt. Unsere erste Recherchefrage war also, welche Anbieter von mindestens einem Ökostromprodukt in Deutschland handeln tatsächlich zu 100 Prozent mit Grünstrom?
29:42
Und wir sind ein bisschen naiv angegangen und dachten so, easy, da gibt es bestimmt irgendwie bei der Bundesnetzagentur eine Liste. Die Bundesnetzagentur hat auch eine Liste. Es ist zwar eine Liste nicht von Stromanbietern, sondern von Stromversorgern. Das gibt es große Überschneidungen, ist aber nicht genau dasselbe. Und es sind circa 820 Versorger veröffentlicht
30:01
in einem wunderschönen PDF als Tabelle, ist total super. Die Liste ist aber mehr oder weniger nur der Firmenname und die Anschrift. Also erstmal keine Information zu Ökostromtarifen. Grünstrom, etc. Wenn man da ein bisschen weiter guckt, sieht man jetzt, die Bundesnetzagentur bringt jedes Jahr zusammen mit dem Bundeskartellamt
30:21
einen Monitoring Bericht raus für den Strommarkt. Und das ist ein PDF natürlich mit verschiedenen Grafen und Grafiken. Und es ist immer so, yay, wo ein Graf ist, da sitzen auch Daten dahinter. Es war jetzt erst mal nicht ersichtlich mit so, ah, wie hängt das jetzt der Graf zum Ökostrommarkt?
30:42
Sagt jetzt nicht unbedingt was für die einzelnen Anbieter aus, aber wir warten, wir schreiben ihnen mal eine E-Mail, sagen so, ah, wir interessieren uns auch für Ökostromdaten. Können wir da nicht eure Daten haben? Dann haben sie erst mal nein gesagt. Das fanden wir dann nicht so cool. Dann haben wir eine EFG Anfrage gemacht, um mal zu sagen oder eine Informationsfreiheits Anfrage,
31:01
um zu sagen, wir hätten gerne wirklich diese Daten und ihr müsst uns die rechtlich gesehen auch einfach geben. Dann haben sie noch mal ihre Daten geguckt und festgestellt, so hm, tatsächlich können wir aus den Daten, wie wir sie gesammelt haben, gar nicht so das auf Anbieter-Ebene Rückschluss folgern. Sie finden aber auch, dass das irgendwie vielleicht eine sinnvolle Sache wäre und vielleicht in der Monitoring-Abfrage 2020 wird das dann als Frage ergänzt.
31:24
Vielleicht haben wir dann nächstes Jahr mehr Glück, weil es für unsere Recherche im Herbst oder Sommer und Herbst ein bisschen unglücklich. Glücklich wurden wir dann aber halb, weil das Umweltbundesamt, das UBER, hat im Herbst die Marktanalyse Ökostrom 2 veröffentlicht,
31:41
wo sie sich eben auch den Ökostrommarkt angeguckt haben, Stromkennzeichnung, Herkunftsnachweise, wie diese Systeme funktionieren. Es ist sehr interessant, es ist auch ein bodenloses Loch, in das man reinfällt, wenn man sich damit auseinandersetzt. Veröffentlicht als PDF mit ganz vielen wunderschönen Grafiken. Dann haben wir gefragt, können wir nicht auch die Daten hinter diesen Grafiken haben?
32:00
Es ist irgendwie ganz interessant. Dann wurde uns geantwortet, ja, die Erhebung der Daten erfolgte durch einen externen Dienstleister und die haben auch die Hoheit auf Daten. Sie haben uns quasi nur eine Nutzungserlaubnis gegeben für diese Grafiken, für diesen Bericht. Und das ist dann natürlich schon bitte, wenn man sich überlegt, dass Steuergelder sind und wir nicht an diese Daten kommen.
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Wir hätten sie in abkaufen können, aber das war so ein bisschen... Nee, auch nicht so geil. Was wir also dann gemacht haben, um tatsächlich um unsere Liste anzukommen ist, wir haben alles gescraped, was wir irgendwie gefunden haben. Angefangen von der Liste, der ursprünglichen Liste der Bundesnetzagentur, verschiedene Stromvergleichsportale unter der Rubrik Ökostrom. Also von Check24, Veriwoksen, wie sie alle heißen.
32:42
Liste von Ökostrom-Labeln, besten Listen, um überhaupt zu gucken, was kriegen wir ein besonders komplettes Bild von allen oder jeden Anbieter, die irgendwie Ökostrom haben. Es war nicht einfach. Es war auch sehr viel manuelle Arbeit involviert, weil wir oft nur tatsächlich den Firmen Namen matchen konnten, die auch immer schön unterschiedlich geschrieben sind
33:01
und mit Abkürzungen ganz wundervoll. Dann warten wir aber doch nochmal richtig glücklich. Es hat sich herausgestellt, dass Lichtblick auch in einen Ökostromanbieter mit einer ähnlichen Situation sehr unzufrieden war. Sie haben auch schon mal versucht, eine Liste mit Stromanbietern, eine komplette Liste zu bekommen.
33:21
Sind dann tatsächlich auf eine manuelle Erhebung intern, mussten Sie ausweichen. Und Sie haben sich darüber aufgeregt, dass eben aus dem EEG, dem Erneuerbare-Energien-Gesetz, die Umlage dazu benutzt werden kann, dass der Strommix von Stromanbietern grüner erscheint, als er tatsächlich ist.
33:40
Was Sie also gemacht haben, ist, Sie haben für alle Anbieter, die Sie gefunden haben, den Strommix recherchiert und die EEG-Anlage rausgerechnet, um dann zu sehen, welche Anbieter bieten tatsächlich 100% Ökostrom an. Was dann tatsächlich genau die Information ist, die wir auch irgendwie sammeln wollten. Wir haben dann ein bisschen E-Mails geschrieben, durften dann Ihre Liste zum Abgleich benutzen.
34:02
Tatsächlich dürfen wir Ihre Liste nicht weiter verwenden, leider auch. Es ist immer so, da muss ich erst mit meinem Chef drüber reden und Open Data, was ist das eigentlich? Schwierig. Letzten Endes kann ich euch eine Tease präsentieren. Unsere Liste umfasst 1.210 Anbieter von mindestens einem Ökostromprodukt,
34:22
von denen 1.061 Anbieter tatsächlich an dem ersten von vier Kriterien scheitern, weil sie eben auch Graustrom, das ist also Kohle, Stein, Atom, alles, was wir nicht wollen, eben auch verkaufen und überhaupt nur 149 Anbieter schaffen es, in die nächste Runde auf Kriterium 2 überhaupt überprüft zu werden.
34:41
Das ist eine Tease. Und da bin ich tatsächlich auch am Ende schon. Mehr gibt es dann im Januar, wenn wir den Ökostrombericht mit Hintergrund berichten und viel mehr Informationen dann veröffentlichen, zusammen mit den Datensätzen, die wir recherchiert haben. Punkt. Vielen herzlichen Dank. Dankeschön.
35:00
Ganz großartig und sogar auch noch in der Zeit. Ich bin auch überrascht. Das war sehr schön, wenn alle überrascht sind. Du warst doch schnell genug. Ja, genau, das war sehr schön. Liebe Dolmetscherinnen, es tut uns leid, aber ich habe euch vorgewarnt. Okay, jetzt mal zwischendurch, weil wir jetzt schon ein paar Mal diese Wiesen, die Luft rüssel, gesehen haben.
35:21
Vielleicht mal als Vergleich. Habt ihr irgendwelche Assoziationen oder so? Okay, gut, dann lassen wir das so. Gut, du kannst jetzt noch mal auf Enter drücken. Wer als Nächstes rankommt. Aha, interessant. Ja, also Technologien können ja gerade im Energiesektor helfen,
35:41
die Klimaziele noch zu erreichen oder gerade noch so zu erreichen oder zumindest alles nicht so ganz furchtbar werden zu lassen. Und wir müssen immer im Hinterkopf haben, was für uns gar nicht so richtig furchtbar ist. Es ist für den globalen Süden immer schon sowieso viel zu weit. Deswegen müssen wir uns da sehr, sehr ranhalten. Aber sehr gut im Energiesektor wird auf alle Fälle sichtbar,
36:02
dass Digitalisierung und Nachhaltigkeit immer so verschiedene Aspekte haben. Einerseits kann Technologie selber für Nachhaltigkeitsziele eingesetzt werden. Allerdings kann die Technik selber, die ja auch Strom verbraucht und selber auch aus Ressourcen besteht, die muss selber natürlich auch nachhaltig werden. Das heißt, die Frage ist, wo kommt der Strom her? Wo kommen auch diese Geräte selbst her?
36:21
Und wer produziert sie unter welchen Arbeits- oder Lebensumständen? Das heißt, Nachhaltigkeit muss natürlich nie nur ökologisch, sondern zum Beispiel auch sozial verstanden werden. Das heißt, man könnte schon fragen, wie können solche Technologien selbst umweltfreundlich und sozial werden? Und da müssen wir uns zunächst mal ansehen, wie Digitalisierung und selbst die soziale
36:41
und die Umweltklimakrisen herbeiführt und befeuert. Also Digitalisierung als Probleme und Befeuerung. Und dafür hören wir jetzt. Anja Höfner, ja. Das Märchen von der Dematerialisierung durch Technik. Anja, bitte komm. Liebe Anja, komm noch auf die Bühne. Genau.
37:11
Hallo Anja. Hallo. Ich habe dir hier schon mal was vorbereitet. Du hattest ja einen Wunsch geäußert. Anja ist Teil des Konzeptwerks neuer Ökonomie.
37:21
Ihr seid ein Verein, der auch bei der Bits und Bäume beteiligt war als eine der Organisationen. Und ihr setzt euch ein oder auseinander setzt ihr euch mit den sozialen und ökologischen Auswirkungen von digitaler Technik. Und du warst auch Mit-Herausgeberin von unserem gemeinsamen Buch der Bits und Bäume-Konferenzdokumentation.
37:42
Sozusagen was Bits und Bäume verbindet. Wo wir ganz viele Autorinnen oder eigentlich ihr ganz viele Autorinnen und Autoren drin habt, die auch Speaker oder Speakerin bei der Bits und Bäume waren. Das könnt ihr übrigens auch online kostenlos herunterladen und ist eine ganz große, wundervolle Wissensquelle.
38:00
Du hast heute schon einen Talk hinter dir. Und ich würde euch allen empfehlen, einmal nachzuschauen. Die Growth is coming, be ready to repair. Das ist nämlich eins dieser Themenfelder, die Anja bearbeitet. Und ein bisschen zusammenhängt, aber auch ein bisschen anders. Hast du auf dem Camp auch schon gesprochen zu der materiellen Basis von Technik. Das heißt, kurz gefasst, wir haben hier eine Öko,
38:23
die wir ganz erfolgreich mit dem Hacker-Virus angesteckt haben. Deswegen noch mal einen warmen Applaus. Anja, die Bühne frei für dich. Vielen Dank. Und du bekommst natürlich auch unsere Ankündigung.
38:40
Und ich möchte euch ein bisschen auffordern, mitzumachen. Und ich sage 3, 2, 1. Spur an die Jungen. Ich mache es mir noch kurz gemütlich, denn ich lese euch ein Märchen vor. Ein Märchen der Brüder Gaffam. Musst du mich noch kurz meine Lesebrille rausholen.
39:17
Es war einmal ein Land, in dem Ressourcen knapp waren
39:21
und das Wetter sich änderte. Es wurde schon im März ungewöhnlich warm und im Winter gab es kaum noch Schnee. Der König des Landes wusste, dass dies Folgen des unverhältnismäßig hohen Lebensstandards in seinem Land waren. Doch gleichzeitig war er ratlos, denn er ahnte, würde er den Lebensstil seiner Untertanen einschränken,
39:41
gäbe es große Unruhen. Da traten fünffindige Geschäftemacher auf den Plan, die verschiedene Ideen hatten, das Problem zu lösen. Der erste Geschäftemacher schlug vor, Bücher zu verbannen und durch E-Books zu ersetzen. Klar, dachte der König, ein Buch muss gedruckt und transportiert werden.
40:01
Einen E-Book-Reader kauft man nur einmal und kann dann seine Geschichten im Internet herunterladen. Aber nach einiger Zeit zeigte sich, viele E-Book-Reader wurden viel zu wenig genutzt. Dafür war es aufwändig, sie zu produzieren. Rechnerisch lohnten sie sich erst ab etwa 50 gelesenen E-Books.
40:21
Aber selbst diejenigen, die die Reader viel nutzten, hatten ein Problem. Bald machte der Akku schlapp und ließ sich nicht tauschen. Also mussten sie einen neuen Reader kaufen. Der König war enttäuscht. Deswegen machte der zweite Geschäftemacher schnell einen anderen Vorschlag. Wie wäre es, sagte er, wenn wir Filme nicht mehr auf DVDs schreiben
40:41
und in Videotheken stellen? Dann muss auch niemand mehr durch die halbe Stadt fahren, nur um Filme auszuleihen. Stattdessen können wir Filme einfach im Internet streamen. Das geht schnell und ist einfach. Das leuchtet ein, sagte der König. Bald streamten die Menschen im ganzen Land. Dafür wurden riesige Serverparks gebaut.
41:00
Irgendwo mussten ja die ganzen Daten gespeichert werden. Streamen machte das Filme-Gucken so einfach, dass die Menschen viel mehr schauten als früher. Irgendwann beschäftigten sich große Denker mit dem Thema und fanden heraus, dass Streamen sehr viel Trepphausgas produziert. Schließlich benötigte eine Stunde Streaming etwa 3 GB Daten.
41:20
Die Menschen streamten aber nicht nur Spielfilme und Serien, sondern auch Musikvideos und Missgeschick-Videos. Einige streamten sogar Filme mit nackten Menschen. Die Server wurden häufig mit Kohlestrom betrieben. Es war sogar absehbar, dass sich der Datenverkehr vom Videoschauen in den nächsten Jahren verdoppeln würde.
41:41
Für die Umwelt war das alles nichts. Langsam wurde der König sauer. Na gut, die anderen haben es ein bisschen vermasselt, gab der dritte Geschäftemacher zu. Ich habe aber eine Idee, die ganz sicher funktioniert. Wenn die Menschen ihre Hütten verlassen, dann lassen sie oft das Licht brennen.
42:02
Bei einem Untertanen macht das zwar kaum was aus, sagte der Geschäftemacher, aber wenn das viele machen, kostet das eine Menge Energie. Ich schlage vor, wir machen Smart Home. Das heißt, alles ist miteinander vernetzt. Und wenn ich das Haus verlasse, dann merkt das mein Telefon und schaltet das Licht aus.
42:21
Genial, meinte der König, setzt das um. Anfangs schien die Idee zu funktionieren, aber der Geschäftemacher hatte vergessen, dass die ganze Technik, die man für ein Smart Home braucht, auch Strom verbraucht. So stieg sogar in vielen Häusern der Energieverbrauch. Der König fing spätestens jetzt an, ungeduldig zu werden.
42:41
Er wandte sich an Geschäftemacher 4. Hast du eine Idee, die funktioniert? Etwas nervös präsentierte der vierte Geschäftemacher seine Idee. Findet ihr nicht auch, dass viel zu viele Gefährte auf unseren Straßen unterwegs sind? fragte er den König. Da hast du Recht, antwortete er ohne zu zögern.
43:03
Und wir verschwenden wahnsinnig viel Zeit beim Autofahren. Währenddessen können wir nicht arbeiten. Deswegen brauchen wir automatisierte Fahrzeuge, die sich selbst ihren Weg suchen. Dann gibt es weniger Unfälle, weil Maschinen keine Fehler machen, anders als Menschen. Und wenn wir diese Fahrzeuge noch teilen,
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dann gibt es am Ende viel weniger Autos. Leider wollten die Menschen nicht auf ihr eigenes Auto verzichten. Schließlich hieß es schon damals, mein Haus, mein Auto, mein Netflix-Account. Was aber mindestens genauso schlimm war, die automatisiert fahrenden Autos verbrauchten wahnsinnig viele Daten.
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In einer Minute circa drei Gigabyte. Jetzt brauchte die Menschheit nicht nur riesiges Serverpark für Streaming, sondern auch fürs Autofahren. Außerdem war überall superschnelles mobiles Internet notwendig. Das hatte es in einigen Ecken des Landes überhaupt noch nie gegeben.
44:02
Der König war verzweifelt. Wenn die angesehenen Geschäftemacher keine Lösung für das Problem hatten, wer sonst sollte ihm helfen? Doch es war noch ein letzter Geschäftemacher da, den er noch nicht angehört hatte. Dieser fünfte Geschäftemacher freute sich, dass er nun seine alles verändernde Idee präsentieren durfte.
44:22
Meine Vorredner haben alle gut gemeinte Vorschläge zur Lösung einzelner Probleme gemacht. Ich schlage hingegen eine grundlegende Veränderung vor. Wir müssen einfach nur unsere eingesetzten Gerätschaften optimieren. Also nicht nur die Lampe muss noch weniger Strom verbrauchen, sondern auch die Rechenzentren müssen Energie sparen.
44:40
Und auch die Verarbeitung der Daten für automatisiert fahrende Autos muss noch sparsamer vonstatten gehen. Dann lösen wir alle Probleme auf einmal. Der König war skeptisch, nachdem er bereits die anderen Versuche scheitern sah. Doch der Geschäftemacher war von seiner Idee überzeugt. Glaub mir, das wird mal eine führende Strategie, der viele Menschen vertrauen.
45:01
Und sie wird nicht nur für Geräte gelten, sondern für alle anderen Lebensbereiche auch. Na gut, stimmte der König ein, probieren wir es aus. Nachdem alles im Königreich effizienter, so war der Fachbegriff dafür, gestaltet wurde, sank der Stromverbrauch im ganzen Land. Doch eines Abends bekam der König einen Anruf von seinem Energiebuchhalter.
45:24
Ich kann es mir nicht erklären, lieber König, wimmerte er. Aber der Energieverbrauch explodiert. Am nächsten Morgen sammelte der König seine besten Berater um sich. Als er in den Besprechungsraum kam, bemerkten diese ihn nicht. Denn sie unterhielten sich gerade begeistert über ihre Stromrechnungen.
45:41
Diese waren in den Tagen davor in alle Haushalte des Landes verschickt worden. Jeder der Berater hatte Energie und damit Geld gespart. Einer erzählte, dass er von dem gesparten Geld einen Scheinwerfer für seinen Sohn gekauft hatte, damit dieser auch nachts Fußball spielen konnte. Ein anderer hatte sich ein neues, noch größeres Auto bestellt.
46:01
Die anderen stimmten in die Erzählung ein. Jeder der Berater hatte seine eigene Geschichte. Schließlich machte der König sich bemerkbar und löste die Versammlung auf. Die Erklärung, die er suchte, hatte er schon gefunden. Ihm war klar, dass er in seinem Land den sogenannten Rebound-Effekt beobachten konnte. Davon hatte er vor einigen Jahren auf einer Reise in ein fernes Land gehört.
46:23
Aber leider hatte er zuvor nicht daran gedacht, als er sich von der Begeisterung des fünften Geschäftemachers anstecken ließ. Am Ende hatte keiner der Geschäftemacher sein Versprechen eingelöst. Enttäuscht aber ohne Zweifel verbannte der König die fünf Männer. Er beschloss, dass jeder Untertanen nur noch neue Geräte kaufen durfte,
46:44
wenn die alten kaputt und nicht mehr reparierbar waren. Außerdem legte er für jeden Menschen ein Energiebudget fest. Wer mehr verbrauchte, musste dafür viel Geld bezahlen. Mit diesem Geld finanzierte er Reparaturcafés im ganzen Land, die jeden Tag geöffnet waren.
47:02
Die statt automatisierten Autos entschied er sich dafür, ein Netz aus selbstfahrenden Zügen und Straßenbahnen zu bauen. Sie sollten auf eigenen Schienen unterwegs sein. So waren sie sehr einfach und mit wenig Aufwand zu betreiben. Der König suchte im ganzen Land weitere Fachleute mit echten Lösungen.
47:22
Zusammen mit ihnen verbesserte er das Leben der Menschen. Auch die Natur wurde geschont und nicht weiter zerstört. Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er noch heute. Und die... Wir brauchen noch die Moral von der Geschichte. Moment. Und die Moral von der Geschichte.
47:42
Wie im Märchen ist es im wahren Leben leider nicht. Liebe Anja, das war ganz fantastisch.
48:01
Aber weißt du, was du vergessen hast? Die Katzenvideos. Die nächste Geschichte dann noch, die Katzenvideos bitte einbauen. Du bekommst natürlich jetzt auch hier den Luftdrüssel deiner Wahl. Rosa natürlich, danke. Rosa auch, sehr schön. Und dann brauchen wir auch dich natürlich.
48:22
Für unseren kleinen Zufalls-Buzzer. Ich starte den mal. Und du sagst jetzt Stopp. Spannung, Spannung. Also, wir haben jetzt Beispiele gesehen, wie Technologie für grüne Ziele verwendet werden kann.
48:41
Wenn wir in den Energiesektor gucken, da ist es natürlich ganz wichtig, wenn wir über die Netze nachdenken und wie die dann gesteuert werden sollen. Wir haben jetzt gesehen, dass wir auch Technologien selbst grün machen müssen. Dass wir unser Verhalten ändern sollten. Aber was wäre dann natürlich die Bitz und Bäume, wenn es bei dieser Einbahnstraße Technologie für Nachhaltigkeit bliebe?
49:04
Auch die Techies haben schon lange Nachhaltigkeitsprinzipien, die wir vielleicht noch nicht immer so genannt haben. Oder haben einen anderen, vielleicht auch einen etwas umfassenderen Begriff von Nachhaltigkeit, z.B. bei der Softwareherstellung, Softwarepflege.
49:20
Und vielleicht können wir damit auch die grünen Aktivistien ein bisschen mitnehmen, den Begriff auch noch mal ein bisschen anders und weiter und neu zu sehen. Und da geht es dann nämlich nicht nur bei Software um Energieverbrauch, sondern um ganz andere Aspekte und welche das sind. Das wird jetzt Anja vorlesen. Also Anja wird uns vorlesen, wer uns darüber informiert.
49:43
Carina Haupt, nachhaltige Softwareentwicklung für weniger explodierende Raketen. Carina, komm doch bitte auf die Bühne. Ja, hallo Carina, schön, dass du da bist.
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Carina, für diejenigen hier, die sie nicht kennen, Carina leitet die Forschungsgruppe Software Engineering im DLR, also Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, und untersucht gerade für unseren Kontext hier oder in unserem Kontext die Forschungsfrage, wie unterstütze ich ForscherInnen dabei, nachhaltig Software zu entwickeln.
50:22
Sie ist außerdem Mitglied des Vereins DRSE, Deutsche Research Software Engineers, mit dem Slogan Better Software, Better Research. Und sie ist Open Source Free Software Enthusiastin. Wir freuen uns auf acht Minuten über nachhaltige Softwareentwicklung. Herzlich willkommen und Dankeschön. Und wir starten mit
50:42
drei, zwei, eins, Sprung! Ja, vielen Dank. Acht Minuten, ich hoffe meine Stimme hält durch. Ich habe eineinhalb Tage jetzt fast nicht gesprochen, damit ich das jetzt packe. Genau, nachhaltige Softwareentwicklung für weniger explodierende Raketen. Was das eine mit dem anderen zu tun hat,
51:02
dazu komme ich sofort. Erstmal, nachhaltige Softwareentwicklung ist ein Begriff, der relativ weit verbreitet ist, aber keine wirklich feste Definition hat. Ich spreche nicht allerdings heute davon, dass wir unsere Computer jetzt alle zwangsläufig mit Ökostrom betreiben müssen. Also das ist da, was ich nicht darunter verstehe,
51:21
auch wenn das wahrscheinlich eine gute Idee ist. Genauso geht es auch nicht darum, irgendwie aus nachhaltigeren Materialien unsere Computer zu bauen. Stattdessen geht es darum, Softwareentwicklung so zu betreiben, dass Software nachhaltig weiter genutzt werden kann. Das bedeutet, dass einfach jemand anders die entwickelte Software auch nutzen kann.
51:43
Und mit jemand anders meine ich auch euch selbst in drei Monaten. Das Ganze, damit eben Software weiter genutzt werden kann, muss man sich ein paar Sachen anschauen. Und da ich euch ja Raketen versprochen habe, zeige ich euch direkt mal ein Beispiel, wo das nämlich versucht wurde,
52:00
aber leider gescheitert wurde mit der Nachhaltigkeit. Und zwar am Beispiel der Ariane 5. Das Ganze ist von 1996, also ein bisschen schon her. Aber man hatte damals für die Ariane 4 einen Steuerungscomputer gebaut oder einen Assistenten dafür. Und er hat super funktioniert, die kompletten Ariane 4, alle Flüge durch, deswegen hat man beschlossen,
52:20
wir fangen nicht wieder von vorne an, wir sparen uns das Geld, wir sparen uns die Ressourcen, wir sparen den Aufwand und benutzen das auch für die Ariane 5. Das war der Jungfernflug, es sollten ein paar Satelliten in die Magnetosphäre der Erde gebracht werden. Und sah auch erstmal ganz gut aus, die Rakete ist gestartet, aber plötzlich kam es zu einer starken Kursabweichung,
52:42
das heißt, die Rakete ist wirklich sehr plötzlich abgebogen. Das ist nicht so richtig gut, da wirken ganz schöne Kräfte und es ist passiert, was man sich vorstellen kann, sie ist nach 39 Sekunden zerborsten, das Ganze sah dann so aus, Feuerwerk. Das Ganze ist mit 370 Millionen US-Dollar
53:01
einer der teuersten Software-Bugs gewesen, denn das Ganze war ein Softwarefehler. Das Problem ist, wenn man von einer Ariane oder die Idee natürlich von so einer Ariane 5 im Gegensatz zu 4 ist, ist die Einzahl hoch, ist es größer, schneller. Das heißt, die Ariane 5 hatte einfach Beschleunigung, die deutlich höher war als die
53:21
Ariane 4, dadurch kam es zu einem Buffer-Overflow, und man hatte sich damals schon gedacht, ja, wenn irgendwas schief geht, dann sollen halt Diagnosedaten ausgegeben werden. Der andere Stück der Software, was damit agiert hat, vom Steuerungscomputer, hat das allerdings als normale Werte angenommen,
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also als Position Beschleunigung, hat eben darauf das entsprechend interpretiert und deswegen kam es eben zu dieser abrupten Kursänderung und zur Explosion. Wie gesagt, schönes Beispiel für Nachhaltigkeit gone wrong. Man wollte es benutzen, aber wenn man eben nachhaltig sein möchte, wenn man bestehende Software weiterverwenden muss,
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muss diese entsprechenden Kriterien nach entsprechenden Kriterien entwickelt werden. Und es muss eben Tests geben. Und gerade in der Softwareentwicklung gibt es eigentlich was ganz Klassisches, den sogenannten Integrationstest, wo man eben Komponenten zusammenschaltet und eben schaut, vertragen die sich, funktioniert das. Hier hat man das dann im Nachhinein gemacht.
54:20
Man hat genau das ganze Testszenario aufgebaut, um dann festzustellen, wir kommen zum gleichen Ergebnis, die Rakete würde explodieren. Leider was spät. Der Vorteil ist, das Ganze hat für mehr Aufmerksamkeit geführt,
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für eben Gefahren bei der Entwicklung komplexer Softwareentwicklungssysteme und damit auch mit Weiterentwicklung und weiter neueren Methoden in der Softwareentwicklung und im Softwareengineering. Das heißt, was zu nachhaltiger Softwareentwicklung gehört, ist einfach, sich mit verschiedensten Feldern auseinanderzusetzen. Vom Anforderungsmanagement, über eben die Softwarearchitektur, dass man das passend aufbaut.
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Bei dem Design und Implementierung muss man es berücksichtigen. Man muss einen Prozess haben, wie man Änderungen durchführt. Testing, hatten wir gerade das schöne Beispiel, muss vorhanden sein. Und auch noch Release Management, Automatization, Dependency. Wenn ich das jetzt alles erkläre, dann spreng ich für jeden Feld locker acht Minuten. Deswegen habe ich euch stattdessen etwas mitgebracht,
55:20
nämlich mal Mindestanforderungen für jedes kleine Skript. Und deswegen ganz kurz die Frage, mal alle Hand hoch. Wer entwickelt denn, hat hier mal schon mal Code geschrieben? Irgendwas, nur ein paar Zeilen. Okay, das sind viele. Jetzt schauen wir mal, ob ihr die Mindestanforderung erfüllt. Der erste ist nämlich, stell deinen Code unter Versionskontrolle. Ob SVN, Git, egal. Also Arme hoch. Wer stellt seinen online?
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Was? Sind nicht mehr ganz so viele, aber immer noch ein großer Teil. Schritt eins, sehr gut. Der zweite ist, stellt sicher, dass sich dein Code in einem teilbaren Zustand befindet. Ganz kurz, was bedeutet das? Das bedeutet, sich an einen Code Stein zu halten, sprechen einen Namen für Funktionen
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und Methoden zu benutzen, Code Kommentare zu schreiben, an den Stellen, die relevant sind, überhaupt Funktionen zu benutzen und vielleicht auch eine ordentliche Struktur zu haben, mit dem ich meinen Code ablege. Wer von euch glaubt, dass er sich daran hält? Ja. Es werden weniger. Nächster Schritt, füge die wesentliche Dokumentation hinzu.
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Ja, beliebtes Thema. Ich halte mich hier wirklich sehr knapp. Nämlich, mir geht es dabei erstmal um eine ReadMe. Wer mal bei GitHub geguckt hat, was da so an Projekten liegt, viele haben keine ReadMe und da fehlen, oder manche haben einen, aber es fehlen wesentliche Informationen, wie zum Beispiel der Name der Software und was er bedeutet. Auch sehr schön, der Zweck, worum geht es eigentlich, in zwei, drei Sätzen das zu beschreiben?
56:43
Wie installiere ich das Ganze? Was sind Abhängigkeiten, die ich habe und welche Lizenzen haben die? Wie starte ich das Ganze? Eine Information, die fast nie existiert? Oder wie kann ich denn zu diesem Code kontributen, also Änderungen beifügen? Wer hat eine ReadMe, die all diese, oder sagen wir mal, zumindest bis auf ein oder zwei alles erfüllt?
57:03
Okay, das sind nicht mehr viele. Füge eine Lizenzdatei hinzu. Oder überhaupt Lizenzinformation. Entschuldigung, meine Stimme. Ohne Lizenzinformation, wenn ihr euren Code verfügbar macht, kann der von jemand anderem nicht sicher genutzt werden.
57:22
Denn solange das einfach nicht da ist, ist es eine Graufase. Eigentlich habt ihr so lange nur das Recht daran. Das heißt, packt eine Lizenzinformation dazu, stellt das Ganze unter eine Open Source Lizenz, die existiert, und gut ist das Ganze. Der nächste Punkt, es stellt einen Release. Denn nur weil euer Code da draußen ist, bei einem kleinen Skript ist das schon mal okay.
57:41
Das reicht vielleicht, wenn es aber ein bisschen größer wird. Bereitet euren Code vor. Das heißt, testet nochmal, wie das Ganze aussieht, ob das funktioniert. Schreibt dran, was es für Änderungen gab. Und vergebt eine Release-Nummer, damit Leute auch sehen, wenn sich Änderungen geben. Und zuletzt, ausgegraut, weil das ist was, wenn man vor allem aus dem Forschungskontext kommt, macht dein Code zitierbar.
58:01
Das heißt zum Beispiel der ReadMe so einen kleinen Hinweis zu machen, wie man denn den Code zitieren soll. Denn momentan ist es, dass in der Forschung, insbesondere an Papern, wie unser Erfolg gemessen wird, aber nicht an Softwareentwicklung. Und deswegen Softwareentwicklung einfach nicht den gleichen Stellenwert hat, wie Paperschreiben. Obwohl es eigentlich etwas viel, viel Relevanteres ist.
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Für alle, die das Ganze interessiert und die sich das mal im Detail angucken wollen, habe ich hier mal zwei Links mitgebracht. Nämlich, es gibt so Guidelines, da bei den einen habe ich eben mitentwickelt vom DLR. Aber es gibt auch andere, wie das eScience Center aus den Niederlanden, die solche Guidelines entwickeln. Und da findet ihr wirklich Informationen und Checklisten Schritt für Schritt, wie ihr euren Code nachhaltig machen könnt.
58:42
Und jetzt, mal schauen, ob sie mich wegtritt, da habe ich noch eine Bonusfolie mit, weil ich habe ja Raketen versprochen, jetzt hatte ich nur eine bisher. Ein kleines Beispiel, wo nämlich auch es schiefgegangen ist, ist der Mars Polarländer, der wollte landen. Er hat die Beine runtergeklappt. Das wurde als Vibration festgestellt. Ein anderer Teil der Software war der Meinung, oh, Vibration, wir sind gelandet.
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Das ganze war aber noch 40 Meter über dem Boden. Der Fallschirm wurde abgeworfen, das Ding ist reingekracht auf dem Boden. Und eine Truppe wusste, dass das mit den Vibrationen passieren konnte, die andere wusste nichts, weil es wurde nicht in die Spezifikation geschrieben. Und wir wissen bis heute nicht, was mit dem Mars Polarländer ist, wir haben nicht mal den Krater gefunden.
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Vielen Dank, das war's. Applaus, ich sehe, Benkst du bist strenger. Sehr gut. Ich glaube, dieser Luftrüssel hat sich einfach von Carina anstecken lassen und ist dann auch heißer geworden. Genau, ein schönes Beispiel dafür, Wissenschaft ist nachzuwissen, warum es nicht
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funktioniert hat. Okay, also, herzlichen Dank und wir sorgen jetzt auch wieder für das Karussell. Du kannst jetzt nochmal entern. Okay, also, wir hatten ja jetzt einen Blick auf einzelne Mikrofone.
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und vielleicht auch Megacosmon oder Makrokosmon für eine nachhaltige Zukunft geworfen und dabei gelernt, was Nachhaltigkeit beispielsweise auch für Technologie bedeuten kann oder heißen muss. An dieser Stelle vielleicht ein kleiner Hinweis auch auf konviviale Technik, insbesondere Andrea Vetter hat dazu gearbeitet und eine Matrix erstellt, inwiefern nachhaltige Technik auch umfassen kann, zum Beispiel wer eigentlich mitbestimmt,
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welche Features und welche Funktionen eine Technik haben kann. Ihr könnt euch ja mal überlegen, ob eine Kundinnenumfrage von einem großen Konzern tatsächlich irgendeine Auswirkung hat und wer da tatsächlich bestimmt und wie man so etwas aushandeln kann. Aber wir müssen eben dabei eben dürfen nicht vergessen,
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dass Nachhaltigkeit eben nicht nur ökologisch langfristig zu denken bedeutet, sondern eben auch sozial langfristig zu denken. Vieles davon wird aber aktuell gerade auch nicht umgesetzt, wird blockiert und verschleppt oder, naja, derartiges, von kaum wirksamen CO2-Preisen über inkonsequenten Datenschutz bis hin zu
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Kohlekraftwerkslaufwerkzeiten. Ob aus Ahnungs- oder Visionslosigkeit oder aus ganz eigenen Agenden, das sei mal dahingestellt, aber wir wollen nicht immer nur meckern, sondern auch was konstruktiv konkret fordern und zeigen, was es zu tun gibt. Und die Bits und Bäume Organisationen haben deswegen sich an einen Tisch gesetzt und zwischen TECHI-Vereinen und Entwicklungspolitik und Klimaexpertinnen auf einen gemeinsamen
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sich verständigt. Es kann ja so schwer also nicht sein. Mögen sich also die politischen Parteien doch mal eine Scheibe abschneiden. Also unterstützt werden unsere Forderungen von knapp einer halben Million Menschen in den Organisationen wie den BUND oder CCC und deswegen kannst du gerne mal... Moment, Moment. Okay, ich glaube wir müssen hier mal gehen.
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So ein Forderungskatalog, das ist ja schön und gut und die sind ja auch super, aber das Problem bei so einem Forderungskatalog ist ja, das ist so was, das liest man sich durch und dann vielleicht veröffentlicht man es, aber meistens heftet man das dann irgendwo ab und das darf man so nicht machen. Ich meine, das sind Forderungen, die sind super wichtig.
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Wie ich sage dazu, wir dürfen das nicht einfach ein Forderungskatalog nennen, sondern wir müssen das ein Manifest nennen, das wir eben verteidigen, das wir in die Welt rausrufen. Es ist ein Manifest mit elf Thesen und wir wissen, Thesen müssen irgendwo reingehämmert werden und nicht an irgendwelche alten Türen,
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sondern in die Köpfe der Leute. Wir müssen das inkorporieren, wir müssen das in die Welt rausrufen und das machen wir jetzt und ich bin nicht alleine, sondern mit dem Chor der Vermunken, der unterstützt die Thesen nämlich auch. Genau, also jetzt kommen die elf Thesen, der Witz und Bäume, geht es gleich los hier.
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Zwei, eins, Spurangium, sag ich trotzdem noch. Ja, genau, also wir fangen an. Erster Punkt, soll dem Gemeinwohl dienen, das ist ja wohl klar.
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Sie darf eben nicht einseitig auf der Förderung einer wirtschafts- und wachstumpolitischen Agenda abzielen, sondern muss auf sozial-, umweltentwicklungs- und friedenspolitische Ziele ausgerichtet sein. Die Digitalisierung soll zu einer nachhaltigen Energie-, Verkehrs-,
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Agrar- oder Ressourcenwende beitragen und konkrete Beiträge zu umfassenden Gewährleistungen der Menschenrechte, der Klimaschutzziele und zur Beendigung von Hunger und Armut leisten. Eine nachhaltige Digitalisierung in unserem
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Sinne setzt auf sinnvolle, menschenwürdige Arbeit, soziale Gerechtigkeit und suffiziente Lebensstile. Das ist ja auch klar. Demokratie und Wirtschaft sind demokratische
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Entscheidungen, sind Prozesse. Die Digitalisierung muss in sich demokratischer gestaltet werden und gleichzeitig demokratische Prozesse unterstützen, statt diesen entgegenzuwirken. Das ist ein Skandal. Ausgerichtet werden emanzipatorische
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Potenziale, dezentrale Innovation und zivilgesellschaftliches Engagement zu fördern. Ich kann euch nicht unbedingt erzählen, aber ich sage es trotzdem. Datenschutz,
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informationelle Selbstbestimmung, stratischen, friedlichen und langfristig souveränen Gesellschaften, national- und global-digitaler Monopole geschaffen
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werden, damit sich im Norden selbstbestimmte digitale Wirtschaft entwickeln kann. Bestehende Monopole von Betreiber in kommerzieller Plattform müssen gebrochen werden,
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man kann es nochmal sagen, genau. Bestehende Monopole kommerzieller Plattform müssen gebrochen werden, indem beispielsweise eine definierte Schnittstelle zum Austausch
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zwischen Social-Media-Diensten verpflichtend eingeführt wird. Das ist eine ganz konkrete Sache, die kann man direkt machen. Das öffentliche Wissen sein, das muss die Politik,
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da muss die Politik darauf hinarbeiten. Ein kritischer und emanzipatorischer Umgang mit digitaler Technik soll ein Teil von digitaler Bildung sein. Dazu gehört auch der kompetente
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Umgang mit sowas wie Falschinformationen und Hassrede in digitalen Medien. Das ist wichtig. Länder des globalen Südens müssen die Möglichkeit haben, eine eigene und auf die
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lokalen und nationalen Bedürfnisse ausgerichtete Digitalisierung zu entwickeln. Gesellschaften sollen den gleichen Anteil an Nutzen und Kosten der Digitalisierung haben können. Das ist so wichtig, dass alle Gesellschaften sollen den gleichen Anteil an Nutzen und Kosten der Digitalisierung haben können. Die negativen Seiten wie menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Umweltverschmutzung, Gesundheitsschäden und Elektroschrott dürfen
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nicht einseitig auf den globalen Süden abgewälzt werden. Zusammengekürzt,
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Entschränkungen in Bereichen wie Steuerung, Offenlegung des Quellcodes und Ort der Datenverarbeitung enthalten. Das ist blöd. Be excellent to each other. Und das Problem
01:08:21
muss man das verpflichtend machen. Also, die Technologiebranche muss verpflichtet werden, in Fragen der Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit die Prinzipien menschenrechtlicher und ökologischer Sorgfaltspflichten in den Abbau- und Produktionsländern konsequent anzuwenden. Alles andere ist Quak. Ich will euch auch nicht grob erzählen. Ich kürze das gut zusammen.
01:08:52
Schlechtes Software ist schlecht, das wissen wir. Darum muss einer Softwarehaftung, damit Softwarehersteller die Verantwortung für die entstehenden Risiken tragen,
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statt die Qualität der Software in Profit zu unterwerfen. Bestimmt nutzbar sein.
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Open Source Software bereits verwirklicht. Hersteller müssen dabei beispielsweise Sicherheitsupdates für die Hardware-Lebensaufung-Geräte bereitstellen und nach Ende des Supports den Quellcode als Open Source-Variante freigeben, statt Softwarelogs einzubauen. Was soll denn das? Es soll unterstützt werden durch eine stärkere finanzielle Förderung
01:10:27
offener Werkstätten und gemeinwohlorientierter Forschung und Produktentwicklung. Öffentliches Forschungsgeld, das nur für Open Source-Produkte geht. Da denkt man,
01:10:49
ja, die stimmen. Das ist mit Sinn und Verstand. Aber morgen erinnert man sich vielleicht nicht mehr dran, wenn man in der Realität dann doch wieder irgendwie was anderes macht. Und darum müssen wir darauf aufmerksam machen. Wir müssen Aufmerksamkeit darauf ziehen. Und ja, darum mache ich jetzt was ganz
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effekthascherisches. Aber ich meine, deshalb mache ich jetzt einfach mal diesen Tisch kaputt.
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Wir machen es anders. Darum machen wir jetzt hier so ein...
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Die haben wir, glaube ich, verloren. Ich glaube, das war auf jeden Fall sehr eindrücklich. Hau doch bitte nochmal hoch. Ich glaube, ich muss den Buzzer drücken. Ja, du musst den richtig.
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Kein Protest ohne Buzzer. Also, vielleicht habt ihr diese zauberhafte Stimme übrigens erkannt, ja. Vielleicht von dem ein oder anderen Protest. Denn Elinos jodelt auch sehr gerne bei Esels Alptraum. Und das zeigt uns nämlich, dass Protestieren auch wirklich Spaß machen kann. Und deswegen empfehle ich allen, demnächst mal zu Protesten zu gehen und zu gucken,
01:12:42
ob sie euch hören. Und man kann das auch wunderbar mitjodeln. Ich liebe es. So, jetzt kommen wir hier zu deiner Aufgabe. Ich bereite mal die Lottokugel vor. Und bitte, wenn du denkst, jetzt fühlt sich es richtig an, drückst du Enter. Das ist das mit diesem Pfeil drauf, mit dem Hakenpfeil.
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Ja, genau. So, Moment, ich muss dir aussehen. Ah ja, sehr hübsch. Passt eigentlich ganz gut. Vielleicht wollte ich noch eigentlich sagen, diese Forderungen. Also, ich meine, die Forderungen sind sehr gut und ihr musstet die euch jetzt nicht merken. Die könnt ihr alle nachlesen unter bits-und-bäume.org slash Forderungen.
01:13:24
Und um diese Forderungen zu verstehen, wollen wir auf jeden Fall mal daran erinnern, dass Nachhaltigkeit bei alledem unser Ziel ist und Technologie einfach immer nur eines der Werkzeuge, eines der möglichen Werkzeuge, da hinzukommen. Ja, Technologie ist genauso wie sowas wie, jetzt sage ich dieses Bullshit-Bingo-Wort,
01:13:41
Innovation einfach nie ein Selbstzweck, sondern es muss immer eingesetzt werden für einen Sinn und für ein Ziel, gerade auf die wir hinarbeiten. Genau. Und deswegen sind unsere zentralen ersten beiden Forderungen, wie ihr gesehen habt, auch relativ groß und stellen vor allem auch sowas wie Demokratie in den Mittelpunkt von uns allen und von grüner und auch digitaler Zukunft.
01:14:05
Und deswegen werden wir jetzt hören, wie Klimaschutz und Datenschutz eigentlich zusammengehören und warum dies beides zusammengedacht werden muss. Und jetzt bitte ich dich, genau das kurz vorzulesen. Wir freuen uns auf Viktor Schlüter.
01:14:20
Datenschutz, Klimaschutz, Zukunft. Einen warmen Applaus. Stimmt nicht in Kraft. Und diese Forderungen können übrigens auch unterschrieben werden. Wer den fängst, muss als nächstes die Forderungen auswendig lernen
01:14:41
und anderen genau so effektvoll predigen. Oder 15 Mal abschreiben mit Kreide. Okay, hallo Viktor, schön, dass du da bist. Wir kennen Viktor noch aus seiner aktiven Zeit bei Amnesty International und er hat 2017 den Verein Digitale Freiheit mitgegründet und ist da seitdem aktiv. Außerdem für alle mit großen Ohren von weiter weg
01:15:02
und für alle anderen haben es von dichter dran. Zum Beispiel mit Bord Freedom Cluster gehört jetzt. Und wo wart ihr gestern? Im Chaos West. Im Chaos West auch noch. War ja auch noch unterwegs mit seiner Datenschutz-Electro-Punk-Band. Da sind sie zwei Leute namens Systemabsturz. Sehr hörenswert von Musik und Text.
01:15:25
Okay, schon die, wir sind hier infiltriert schon von Fans. Thesen kann man dann auch tanzen. Thesen, genau, das haben wir ja gerade gesehen, was man als tanzen kann. Außerdem studiert und arbeitet er im Bereich IT Security. Viktor, das ist jetzt dein Floor und zwar nach 3, 2, 1...
01:15:44
Spohangium! Ich muss euch nicht erklären und erzählen, was im letzten Jahr passiert ist. In Deutschland haben Millionen von Menschen auf der Straße protestiert für Klimagerechtigkeit.
01:16:01
Und international noch viele mehr. In Fridays for Future hat in Deutschland eine richtig starke Verschiebung der öffentlichen Debatte geschafft. Weg von Emigrationspolitik und hin zu, oh, wir haben dann die Klimakrise. Wenn wir da nichts gegen machen, dann werden ganz viele Menschen sterben.
01:16:21
Das ist ziemlich gut. Ich glaube, die Richtung ist gut. Ich glaube, wir sind uns alle einig. Das geht, im letzten Jahr haben wir es in wichtige Richtungen geschafft. Aber wir haben das Problem, dass zum einen die Klimakrise vermutlich viele Tierarten bedrohen wird und viele Tierarten aussterben werden. Auf der anderen Seite wird vermutlich aber auch so was wie Fridays for Future,
01:16:43
das ist auch bedroht und vermutlich wird auch das aussterben, wenn alles so weitergeht wie bis jetzt. Denn wenn alles so weitergeht wie bis jetzt, dann wird es in 15 Jahren vermutlich nicht mehr eine Massenbewegung wie Fridays for Future geben können. Warum das so ist, will ich euch jetzt erklären.
01:17:01
Das Ganze fängt an im Jahr 2001, als zwei Flugzeuge in zwei Hochhäuser in den USA gestürzt sind und sehr viele Menschen getötet haben. Als Antwort darauf haben sehr viele westliche Demokratien, inklusive Deutschland und den USA, massiv Massenüberwachungsmaßnahmen ausgebaut. Ich finde, Überwachung kann man ganz gut immer teilen in Überwachung von Verhalten und Überwachung von Bewegung.
01:17:23
Und zum Verhalten gehört natürlich auch die Kommunikation. Wir haben mittlerweile in Deutschland eine Vorratsdatenspeicherung, was eine Überwachung von unverschlüsselter Kommunikation bedeutet. Außerdem ist das Internet stark in der Hand von Datenkonzernen, die alles analysieren und speichern, was sie auch nur irgendwie in die Hände kriegen.
01:17:43
Immer wieder wird außerdem darüber diskutiert, Backdoors in Messengern einzufügen oder die Verschlüsselung zu schwächen, um auch eine Überwachung von verschlüsselter Kommunikation zu ermöglichen. Auf der Seite von Bewegung gibt es mittlerweile eine Fluggastvorratsdatenspeicherung in Europa.
01:18:01
Wir haben eine stark ausgeweitete Mobilfunkzellenabfrage. Und es ist abzusehen, dass in Deutschland Gesichtserkennungssysteme eingesetzt werden. In Zukunft, das passiert jetzt noch nicht. Das Problem an Gesichtserkennung ist, dass man technisch komplett nachvollziehen kann, welche Person zu welchem Zeitpunkt wo war.
01:18:20
Und im Gegensatz zu einer Handy-App, die auch irgendwie erzählt, wo man sich so rumtreibt, gibt es keinen Opt-out-Mechanismus. Man kann nicht ohne Gesicht in der Öffentlichkeit rumlaufen. Das heißt, man kommt da nicht mehr raus. Ich bin jetzt keine Person, die sagt, wir haben jetzt schon eine lückenlose Überwachung in Deutschland. Wir haben eine Überwachung von Verhalten und Bewegung in Deutschland.
01:18:44
Aber ich glaube, wenn man sich vorstellt, was in den letzten 15 Jahren passiert ist und das noch mal 15 Jahre weiterdenkt, dann kann es wirklich gut sein, dass wir in 15 Jahren zu einer vollständigen Überwachung von Verhalten und Bewegung kommen. Und dann kriegen wir ein Problem.
01:19:01
Denn dann ist es nicht mehr möglich, zu protestieren, ohne eine Datenspur zu hinterlassen. Denn wenn ich protestieren möchte, dann muss ich mich immer irgendwie verhalten und meistens muss ich kommunizieren. Und wenn der Protest auf einer Straße stattfindet, dann muss ich mich dahin bewegen. Und wenn es jetzt nicht mehr möglich ist,
01:19:21
zu protestieren, ohne eine Datenspur zu hinterlassen, dann kriegen wir das Problem, dass soziale Massenbewegungen, wie wir sie heute kennen, nicht mehr möglich sind. Denn bei einer sozialen Massenbewegung, wenn man da bei einem Massenprotest teilnehmen möchte und es nicht möglich ist, zu protestieren, ohne eine Datenspur zu hinterlassen, dann muss ich mich immer davor fragen,
01:19:42
kann ich mir das überhaupt leisten? Kann ich damit umgehen, dass potenziell bis in alle Zukunft mich irgendjemand damit konfrontieren wird, du warst bei dieser Protestaktion. Was hast du da gemacht? Jetzt denke ich irgendwas anderes von dir. Vielleicht ist diese Person darauf angewiesen,
01:20:00
später mal verbeamtet zu werden. Vielleicht möchte sie hier diesen Mietvertrag bekommen, hier bei dieser Krankenkasse angenommen werden. Vielleicht ist sie hier auf diesen Job angewiesen. Vielleicht muss sie auf jeden Fall vermeiden, auf irgendwelchen Listen von der Polizei zu landen. Außerdem kann man nie absehen, welches politische System wir in Zukunft haben werden.
01:20:22
Das ist einfach nicht kalkulierbar. Das muss sich jede Person fragen, kann ich mir das leisten? Außerdem sehen meisten Proteste ja meistens so aus. Es gibt kleinere Gruppen, die sehr stark hinter dem Thema stehen und größere Gruppen, die das Thema zwar auch wichtig finden, aber jetzt keine großen Risiken dafür eingehen würden,
01:20:41
da mit zu protestieren. Ich denke da zum Beispiel an Familien und Schulklassen, die man bei den Klimastreik-Demos gesehen hat. Und es wirkt jetzt vielleicht erst mal komisch, aber wir hatten das tatsächlich in Deutschland schon mal, dass man Nachteile erfahren hat, weil man bei Demonstrationen war. Das war in den 70er Jahren und das war der sogenannte Radikalenerlass.
01:21:02
Damals, bevor man in den öffentlichen Dienst eingestellt wurde, wurde man vom Verfassungsschutz überprüft und da wurden dann viele Leute nicht eingestellt, weil sie eine zu große Nähe zu der 68er Bewegung hatten. Wenn man sich das ganze global anguckt, sieht es noch viel drastischer aus. Laut der Organisation Frontline Defenders
01:21:22
wurden im letzten Jahr 321 MenschenrechtsverteidigerInnen getötet. Und das ist leider immer noch traurige Realität, dass wenn man sich weltweit für eine bessere Welt einsetzt, dass man mit persönlichen Nachteilen rechnen muss. Das Problem ist aber, wenn es nicht mehr möglich ist, soziale Massenbewegungen zu haben,
01:21:41
dann haben wir ein riesiges Problem für unsere Demokratie. Weil das ist unsere beste Chance uns weiterzuentwickeln, neue Ideen zu entwickeln, einen neuen Konsens zu finden. Und das brauchen wir nicht nur abstrakt für unsere Demokratie, sondern ganz konkret auch hier und jetzt, um die Klimakrise anzugehen. Denn ich denke, das ist die beste Chance, die wir haben,
01:22:02
um etwas an der Klimakrise zu machen. So wäre mir das Problem. Ich komme auch gleich zu einer möglichen Lösung. Davor möchte ich aber einen kurzen Einschub machen, und zwar, wenn man Leute im Campaigning fragt, dann sagen die immer, dass man für Mobilisierung eine Krise braucht. Um Leute zu aktivieren, zu mobilisieren, muss man ihnen zeigen können,
01:22:20
du musst jetzt etwas machen, du musst jetzt aufstehen. Und das hat nicht bis in einen Monat Zeit. Das muss jetzt passieren. Und die Klimaschutzbewegung, die schafft das mittlerweile ziemlich gut. Die schafft das ziemlich gut zu sagen, wir müssen jetzt protestieren. Weil wenn wir zu lange warten, dann ist in 15 Jahren das Klima kaputt. Und wir in der Datenschutzbewegung,
01:22:40
wir schaffen das oft noch nicht so gut. Denn viele Nachteile, vor denen wir waren, die sind noch weit in der Zukunft. Und dann schaffen wir es nicht, um den Leuten zu vermitteln, dass es so dringend, dass wir jetzt demonstrieren müssen. Und mein Vorschlag wäre, wir können das genauso machen. Wir können sagen, wir müssen jetzt demonstrieren, damit uns in 15 Jahren die Möglichkeit
01:23:00
zu Protest ohne Datenspur nicht verloren gegangen ist. Und dann sind die beiden Sachen eigentlich ziemlich ähnlich. Dann geht es beide Male darum, jetzt aktiv zu werden, um zu verhindern, dass uns in Zukunft etwas sehr Wertvolles verloren geht. Und das Schöne ist, die beiden Sachen bedingen sich sogar gegenseitig. Denn was bringt uns eine funktionierende Demokratie,
01:23:21
wenn unser Klima völlig kollabiert ist? Und auf der anderen Seite, wir brauchen sogar die Freiheitsrechte und unsere Demokratie und die Möglichkeit zum Protest ohne Datenspur, um das Klima zu retten. Und dann kann man die Geschichte einfach so erzählen. Wir müssen das Klima retten,
01:23:40
aber wir müssen auch das retten, was wir brauchen, um das Klima zu retten. Und weil ich denke, dass Massenbewegungen unsere beste Chance sind, das Klima zu retten, können wir einfach diese zwei Sachen fordern. Erstens, Klimagerechtigkeit und zweitens, ein Recht auf Protest ohne Datenspur.
01:24:05
Und das könnte man in einer Zukunftsbewegung zusammen denken, wo es darum geht, wir müssen jetzt handeln, damit die Zukunft nicht scheiße wird. Und nach so viel Gerede kann man sich natürlich fragen, ja, schön und gut, was machen wir da jetzt? Patentrezepte habe ich leider auch nicht.
01:24:20
Ich muss auch sagen, es war natürlich nicht meine Ursprungsidee, Klimaschutz und Datenschutz zusammen zu denken. Das kommt natürlich von den Bits und Bäumen, Menschen. Aber ich habe Wünsche. Wünsche an mich, Wünsche an euch, Wünsche an uns alle. Und zwar, liebe Datenschutz-Menschen, geht mal auf die nächste Klimaschutz-Demo. Und am besten nehmen die ganzen Leute aus eurem Hacker-Space mit.
01:24:48
Liebe Klimaschutz-Menschen, was wir jetzt vor allem brauchen, ist Sichtbarkeit. In den Gruppen, in denen ihr organisiert seid, redet über Protest ohne Datenspur, über die Möglichkeit zu Protest ohne Datenspur und warum das wichtig ist.
01:25:03
Und am besten lasst euch einfach von uns auf die nächste Überwachungs-Demo mitnehmen. Denn wir haben leider nicht viel Zeit. Die Klimaschutzbewegung hat 40 Jahre gebraucht, um ihre Argumente in der Öffentlichkeit zu präsentieren und zu etablieren.
01:25:22
Wir haben gerade mal 15. Ich bin mir sicher, wir schaffen das, aber nur, wenn wir das zusammen machen. Dankeschön. Vielen Dank und großen Applaus. Wunderbar, herzlichen Dank für diese Zusammenführung der Bewegungen und ich finde es immer gut,
01:25:40
Leute mit auf Demos zu nehmen, insbesondere wenn man dadurch interessante Freundschaften erzeugt. Okay, dann kommen wir zum nächsten Karussell, wo du quasi glücksratmäßig mal die Enter-Taste drücken kannst. Ich mache das mal jetzt.
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Oh, das ist ja sehr interessant. Also, lasst uns alle miteinander und noch mehr mitmischen, Mehrheiten organisieren, wie es in einer Demokratie eben der Fall ist, Politik mit zu bestimmen oder Politik zu bestimmen. Wir wollen ja nicht mitmachen, sondern machen. Demos anzetteln, politisches Handel transparent machen, hinterfragen, gemeinsam
01:26:22
gemäß dieser Ziele, die wir jetzt gehört haben, auszurichten. Wir haben ja nur diese eine Chance. Ich glaube, es ist ganz wichtig, sich daran zu erinnern, was wir am Anfang in dem ersten Talk gehört haben. Wie war das so schön? Ist Klima verhandelt? Nicht. Und es ist für manche sowieso schon zu spät an dieser Stelle und da müssen wir noch Schadensbegrenzung
01:26:40
betreiben und Gerechtigkeit, deswegen Klimagerechtigkeit. Aber wie geht es denn mit diesem Zusammen? So ganz einfach ist es ja nicht, wenn so verschiedene Artige Menschen mit verschiedenen Artigen, vielleicht Ausrichtungen oder Verständnissen von Problemen irgendwie zusammenarbeiten wollen, da braucht es viel Disziplin und da braucht es viele Möglichkeiten und Rahmenbedingungen. Das heißt, also man könnte
01:27:00
fragen, wie kommen denn Hacker und Ökos oder gemeinsam auf den Acker, könnte man reimerisch sagen. Liebe Grüße an Silke, danke für dieses Wortspiel. Geht das denn überhaupt? Also zwischen, man könnte jetzt klischeehaft sagen, schwarzen Hoodies und Hippie-Kleidchen. Das heißt, wo treffen wir uns und wie kann eigentlich unsere gemeinsame Sprache
01:27:20
aussehen und wie können wir dafür sorgen, dass wir einander die Hürden nicht so hoch halten, um sich auch damit zu beschäftigen, was die anderen so tun. Deswegen kommt jetzt, bitte lies vor, Julia mit Raum für Wissen, wo wir uns treffen, um die Welt zu retten. Herzlich Willkommen Julia.
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Danke schön. Liebe Julia, ich freue mich ganz besonders, dass du da bist. Ja, ich mich auch, Dankeschön. Du hast Germanistik und Soziologie studiert und bist jetzt quasi fertig und hast
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das in Jena und Osnabrück gemacht und hast jetzt deine Masterarbeit fertig gestellt zur Funktion und Legitimation feministischer Hacker Spaces. Wen das interessiert, das hat sie auf der Chaos West Bühne an Tag 1, Tag 1. Genau, Tag 1. Auch nochmal erklärt, ich glaube, das lohnt sich sehr, sich das anzuschauen. Außerdem bist du
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sehr viel unterwegs, generell für freies Wissen, freies Software, offene Daten. Du bist zum Beispiel ehrenamtliche bei Jugendhackt und bei Code for Germany. Du bist aktiv im Chaos Treffer Osnabrück und du bist, oder warst, ich weiß nicht wie lange, dann jetzt noch in der Digital Courage Hochschulgruppe. Und deswegen bist du natürlich prädestiniert dafür, uns zu erklären
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oder erzählen, wie wir gemeinsam in Räumen uns die Zukunft aushacken, hacken, machen wir ein bisschen weiter Wortspiel können. Und deswegen sage ich auch jetzt wieder, und jetzt möchte ich euch alle hören. 3,2,1 Sporangium Sehr gut, dann fange ich direkt mal an und ich habe
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als allererstes das hier mitgebrachte Titel, aber vor allem dieses Zitat Wer Macht hat Recht Das ist ja so ein Spruch, wo man denkt, der ist eigentlich ziemlich geläufig in so aktivistischen Kontexten, egal ob das jetzt hier irgendwie im Chaos im weitesten Sinne ist oder vielleicht irgendwie in der Klimabewegung. Man sieht
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es ja auch, es funktioniert, nicht nur reden, auch machen, hat auch Greta Thunberg irgendwie gemerkt, ja, geredet haben viele, sie hat einfach mal angefangen zu streiken. Jetzt habe ich aber wirklich letzte Woche, Anfang letzter Woche meine Soziologie-Master Arbeit abgegeben und in Soziologie beschäftigt man sich mit der Frage, wie funktioniert eigentlich
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diese Gesellschaft und vor allem lernt man eigentlich alles zu hinterfragen, vor allem alles zu hinterfragen, was irgendwie Menschen in dieser Gesellschaft und in diesen Strukturen machen. Und dann schaue ich mir diesen Spruch nochmal an und frage mich, okay, wer Macht hat Recht, aber
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wer kann denn eigentlich machen? Naja, das hängt ja vor allem davon ab, wer hat eigentlich die Möglichkeiten, um was zu machen und wer hat das Werkzeug dazu. Und eine der wichtigsten Sachen dabei, das ist auf jeden Fall das Wissen. Also möchte ich das mal ergänzen zu Wer weiß, kann machen, hat Recht.
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Zugegeben, da fehlen vielleicht noch zwei Schritte und zwar der erste, wenn ich was mache, muss ja auch was passieren. Das heißt, ich muss erstmal ein Stück Welt verändern, damit das überhaupt erkannt werden kann. Das heißt, ich muss erstmal Realität schaffen. Das heißt also, ich müsste erstmal schauen, wer weiß, kann machen, schafft
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Realität und hat Recht. Zumindest solange das keiner anzweifelt oder infrage stellt. Jetzt ist aber die Frage, na gut, wer hat denn das Wissen? Hier, im Raum. Ich glaube, hier sind ganz schön viele Menschen. Die haben wahrscheinlich ziemlich Plan von Nachhaltigkeit, von Umweltthemen.
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Haben wir ja schon auch auf der Bühne gesehen. Und dann gibt es andere, die haben ziemlich viel Plan von Technik. Und jetzt ist die Frage, wo können diese Menschen zusammen kommen, damit sie eben dieses Wissen austauschen können und damit aktiv werden und dann die Welt retten können. Das wäre mal ein super Plan. Ich habe natürlich jetzt so ein bisschen den Blick
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auf die Schnittstelle zwischen Technik und Gesellschaft. Wenn ich frage, wo ist denn der Raum für Wissen, dass ich mir eben überlege, naja, ich selbst, ich habe Germanistik und Soziologie studiert. Das ist jetzt eher technikfern. Wer hat noch eher so Ausbildung gemacht im eher technikfernen Bereich?
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Da bin ich einmal kurz Hand hoch. Das sind eher wenige. Dann möchte ich euch jetzt leider mit den erschreckenden Realitäten konfrontieren. Und zwar als allererstes, wie wichtig eigentlich Wissen ist. Und zwar, ich habe ein Praktikum gemacht. Und da hatte ich eine Excel-Tabelle mit 3000 Zeilen. Und dann kam
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die Verantwortliche zu mir und meinte, ich habe eine richtig beschissene Praktikantinnen-Aufgabe. Und zwar, müsstest du einmal diese Spalten hier umdrehen. Ich habe schon mal angefangen. Es dauert eine Weile kein Problem. Ich war in zwei Klicks fertig, weil das kann man ja automatisch machen in Excel. Wusste sie aber nicht. Das heißt also, Wissen ist ein
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enormes Werkzeug. Wenn man weiß, wie Dinge funktionieren, kann man auch tatsächlich Dinge tun. So eine andere Sache, die ich erlebt habe, war beim Hackathon tatsächlich. Ein Politiker in der Jury, der total erstaunt gefragt hat, was? Man kann verschlüsseln ohne Blockchain? Ja, das geht.
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Das heißt also, Wissen ist auch enorm wichtig zur Orientierung. Weil wenn natürlich in den Medien immer rumfliegt, diese Verbindung, Kryptowährung auf der einen Seite und Blockchain auf der anderen Seite und er denkt, das hat mit Verschlüsselung zu tun, ist vielleicht nicht so ganz richtig in dem Moment. Das heißt, wenn
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Wissen fehlt oder vor allem wo Wissen da ist und wo Wissen fehlt, das merken wir vor allem, wenn wir miteinander sprechen. Und wo sprechen wir am ehesten? In Räumen miteinander. Meistens jedenfalls. Mittlerweile sieht es auch ein bisschen mehr so aus. Das heißt, wir haben irgendwo virtuelle Räume, wo wir miteinander kommunizieren. Trotzdem ist es so, wenn wir uns
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treffen wollen, um miteinander zu reden, um zu gucken, wer hat welches Wissen, das zusammenzubringen und zu gucken, was fehlt, dann ist es immer wieder auch so, dass ja eben schon Wissen vorhanden sein muss, damit man überhaupt mitmachen kann. Das heißt, die Frage ist, was brauchen wir eigentlich, damit Kommunikation zwischen verschiedenen Menschen möglich wird
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und sowohl in virtuellen wie auch in realen Räumen. Und dann denke ich mir, naja, virtuelle Räume ist eigentlich relativ klar, wir brauchen benutzbare Software für alle. Benutzbar heißt damit für mich natürlich auf der einen Seite usable. Also klar, ich weiß, wie es funktioniert und ich kann es irgendwie benutzen, ich kann da was drauf rumdrücken und es passiert was.
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Es heißt aber genauso auch demokratievereinbar, habe ich es jetzt hier einfach genannt, also will ich das eigentlich benutzen? Und ganz ehrlich, Kommunikationssoftware von großen amerikanischen Firmen weiß ich nicht, will ich eigentlich gar nicht benutzen? Das heißt, auch das ist so eine Sache, was ist eigentlich benutzbar in dem Moment, was möchte ich benutzen und was schließt an dem Punkt
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vielleicht auch wieder Menschen aus? Und dann ist ganz klar, wir müssen unser Wissen austauschen, damit wir gemeinsam was erreichen können. Und dazu zählt nicht nur das Wissen, dass etwas möglich ist, sondern auch das Wissen, wie geht das denn bitte? Ich weiß, dass verschlüsselte Kommunikation möglich ist, ich weiß, dass ein privater Schlüssel privat sein sollte.
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Und trotzdem landet er vielleicht mal aus Versehen in einem Chat. Upsi. Das heißt, es ist also auch wichtig zu schauen, wie funktionieren eigentlich Dinge, weil wir da so ein ganz großes Problem haben, das nennt sich Digital Divide und das ist eben eine große gesellschaftliche Kluft zwischen den Menschen, die Wissen haben, oder den Menschen, die kein Wissen haben, zwischen den Menschen, die einen Internetzugang haben
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oder den, die eben keinen haben. Das heißt, an dem Punkt kann sich ja auch nicht jeder einfach Wissen aneignen. Würde man vielleicht annehmen, trotzdem kommt es ja darauf an, habe ich eigentlich die Zeit, habe ich das Geld, habe ich die Möglichkeit dazu, das heißt Wissen kostet. Und dann ist natürlich noch so
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eine Sache, wir können halt nur zusammenarbeiten, wenn wir Ressourcen teilen, wenn wir eben dieses, was kostet, aufteilen und sagen, du hast vielleicht irgendwie keine Zeit, weil du für dich kochen musst. Hey, ich übernehme das Kochen und dafür kannst du dich mit anderen Dinge auseinandersetzen. Das heißt also, wenn wir gemeinsam die Welt verändern wollen, dann
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brauchen wir Orte, an denen genau das passiert. Und die gibt es. Das sind Hexspaces. Das sind Orte des Ressourcen und Wissensaustausches. Und damit habe ich mich, wie gesagt, in meiner Masterarbeit ziemlich viel beschäftigt und geschaut, okay, wie kriegen wir denn da irgendwie zugänglich rein? Zugänglichkeit, das heißt Design auf der einen
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Seite, natürlich ist es super, dass wir alle in unseren Hoodies und mit unseren Dingen rumlaufen und stickern und alles wirkt irgendwie identitätsstöffend. Gleichzeitig kann es für andere total ausschließend wirken. Genauso natürlich mit der Sprache. Klar, Abkürzung, Begriffe, für uns vielleicht klar, für andere vielleicht nicht. Und das heißt auch, dass
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so ein Raum immer davon abhängt, wie wir ihn mit Handlungen gestalten. Und das nennt man soziale Konstruktion. Dass es eben darauf ankommt, wie deute ich einen anderen Menschen? Und wenn andere Menschen als Frau gedeutet werden und dann immer gefragt werden, von wem sie denn die Freundin sind, ist das vielleicht nicht so schön für die betroffenen Personen.
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Das heißt, Räume werden sozial konstruiert. Und wenn wir alle zusammen die Welt retten wollen, dann sollten wir auch solche Sachen im Kopf haben. Denn Partizipation, das Mitmachen, das braucht eben das Wissen. Und dass man Wissen bekommt, muss man erst mal Zugang zu Räumen haben. Das heißt also, Entwicklerinnen baut gute
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Software, die Benutzbarkeit ist für alle. Städte kippt uns Räume, reale Räume oder lasst uns die, die wir haben. Und Menschen lebt eure Werte. Also wenn ihr wirklich Zuganglichkeit haben wollt, dann schafft sie auch. Achtet auf eure Handlung. Achtet, wie ihr Räume öffnet. Wenn ihr die Welt retten wollt,
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dann schaut einfach, was ist denn nachhaltig? Und wenn ihr Freiheit wirklich leben wollt, dann verschlüsselt eure Daten und zeigt anderen, wie sie es auch machen können. Dankeschön.
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Vielen lieben Dank. Dieser warme Applaus zeigt auf jeden Fall, dass glaube ich ganz viele auf deiner Seite sind. Na hoffentlich. Du darfst gleich Platz nehmen und wo sind denn eigentlich die, wo sind denn unsere Luftrüssel? So, hier ist dein Luftrüssel. Ja, sehr gut. Ich weiß, darauf hast du dich die ganze Zeit gefreut.
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Und auch dir, mit dir das Spiel. Wir starten unseren Zufallsgenerator, der natürlich total intelligent ist und jetzt weiß, wer noch kommen kann. Aber trotzdem bitte, drücke sie jetzt. Ja. Oh, große Spannung. Wer ist noch in unserer Liste?
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Auf jeden Fall wird es, also wir haben jetzt auf jeden Fall gesehen, wie wir noch mehr miteinander mitmischen, wie wir Mehrheiten organisieren, worauf wir achten müssen. Worauf wir auch achten müssen, vielleicht wenn wir Demos anzetteln, damit wir alle mitnehmen. Wir haben auch gesehen, wie wichtig eigentlich Transparenz ist, beispielsweise, um an bestimmte
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Informationen zu kommen, sie zu hinterfragen. Gemeinsam Politik und Gesellschaft gemäß dieser Ziele, die wir alle haben, auszurichten. Und wir haben halt nur diese eine Chance. Aber wie geht das mit diesem zusammen? Das hast du uns jetzt erklärt. Und bisher ging es also heute Abend darum, wie wir
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sozusagen dieses Miteinander gestalten. Und jetzt, jetzt wagen wir einen Blick in die Zukunft. Zurück zu den Raketen, die wir heute schon mal hatten. Und auf zu den Sternen. Bitte liest doch vor, wer unsere letzte Kandidatin ist. Isabella Herrmann mit Utopia Outer Space, die Zukunft
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der Menschheit in Science Fiction Filmen. Willkommen, Isabella. Willkommen, Isabella. Hallo, herzlich willkommen, Isabella. Schön, dass du da bist. Wir hören gleich was über Utopia Outer Space, die Zukunft der Menschheit in Science Fiction
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Filmen von Isabella, die Politikwissenschaftlerin ist und zudem Science Fiction Fan. Wenig überraschend. Und beides bringt sie zusammen, indem sie untersucht, welche sozialpolitischen Wertvorstellungen in Science Fiction Filmen und Serien vermittelt werden. Wir alle schauen ja Science Fiction oder die Mehrheit von uns. Und da gibt es natürlich nicht nur
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neutrale Aussagen, sondern natürlich so eine Welt ist immer auch geronnene Wertentscheidungen, besonders die Technik darin. Außerdem ist die Festival Associate des jährlich stattfindenden Berlin Sci-Fi Filmfest. Jetzt erst im November, nächsten November wieder. Also, wo findet es denn statt? Ach so,
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Berlin Sci-Fi Filmfest in Berlin. Super, kommt alle vorbei. Und dann hast du jetzt 8 Minuten Zeit und viel Spaß mit 3, 2, 1 Sporangium! Ja, ich entführe euch jetzt zu später
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mitternächlicher Stunde noch mal ins Weltall und möchte zeigen, was Science Fiction, was ja das Genre der Zukunft ist, über unsere Zukunft Outer Space zu sagen hat. Vielleicht hat es ja die eine oder der andere schon erkannt. Hier ist ein Bild von Interstellar
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und da schaut der Protagonist mit seiner Tochter schon ganz verheißungsvoll in die Sterne. Jetzt ist die Frage, warum wollen die Menschen denn in Filme wie Interstellar oder müssen, besser gesagt, überhaupt die Erde verlassen? Und da können wir ganz einfach
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das Motto des diesjährigen Kongresses anschauen, hier Resource Exhaustion. Es ist ganz einfach so, dass wir Menschen, die Natur so rücksichtslos ausgebeutet haben, dass das Leben auf der Erde einfach nicht mehr möglich ist. Also, es geht letztendlich um die ganz aktuellen Diskussionen,
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aber extrapoliert ins Weltall und in die Zukunft. Jetzt ist natürlich die Frage, ob uns diese Science Fiction Filme, wie zum Beispiel Interstellar, wo ja alles schon schief gegangen ist, etwas darüber sagen können, wie wir es in Zukunft vielleicht besser machen. Also, ob wir Menschen uns mehr als Teil
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des Ökosystems verstehen sollten oder ob wir mehr in Technologie investieren sollten, das sind die Fragen. Und da ist sie wieder. Da habe ich jetzt mit euch einen spacigen Schweinsgalopp vor,
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in vier Filme, in nur vier Minuten, um eben auf diese Fragen einzugehen. Und wer hätte es gedacht, ich fange auch gleich an, mit Interstellar. Und Interstellar spielt nicht 2014, sondern in 30 Jahren in der Zukunft, ungefähr Mitte des 21. Jahrhunderts.
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Und in Interstellar ist die Menschheit geplagt von Sandstürmen, Mehltau liegt in der Luft, die Landwirtschaft ist am Boden. Also, so kann es nicht mehr weitergehen. Und deswegen wird beschlossen, eine Mission ins All zu starten, um einen bewohnbaren Planeten zu suchen.
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Und diese Mission glückt auch. Wir als Zuschauer sehen diesen Planeten leider nicht mehr, aber wir sehen ein Space Habitat auf dem Weg dorthin. Und ob dieses Space Habitat jetzt im Film real ist, oder nur eine Delusion des Hauptdarstellers, ist erst mal vollkommen wurscht. Was wichtig ist, ist, dass wir hier
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in dieser Space Station in dem Habitat den ultimativen Tech-Fix haben, der die Natur als perfektes Produkt des Menschen präsentiert. Und was wählt man da? Genau das hier, ein durchkultiviertes Stück der USA, wo letztendlich
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die fein säuberlich abgetrennten Felder dann noch so spacig nach oben gewölbt sind. So wie in Inception sind auch die gleichen Regisseure. Und man kriegt da so eine Idee, wie es denn dann in Zukunft aus diesen anderen Planeten ausschauen könnte. Lässt nichts
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Gutes ahnen, aber man kann sich ja vielleicht auch wieder neuen suchen. Also weiter wie bisher. Weiter wie bisher geht es auch ein wenig in Cargo. Cargo spielt etwas mehr in der Zukunft im 23. Jahrhundert. Und da ist die Erde mittlerweile
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unbewohnbar. Und man lebt dann, sieht man hier rechts, auf einer Blade Runner Esken Raumstation im Orbit der Erde. Da ist es unmenschlich dunkel und kalt. Und die einzige Hoffnung, die die Menschen dort haben, ist, nach Rhea zu kommen. Und Rhea wird vermarktet als Planet, der durch Geo Engineering
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wieder bewohnt und fruchtbar gemacht wurde. Also man kann dann da so rumlaufen in so weißen Hängekleidchen durch so wogende Ehrenfelder. Da ist es ganz toll. Und wer den Film noch nicht gesehen hat, Spoiler Alarm, Ohren zu halten, jetzt? Rhea ist nur eine
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Simulation. Und wenn man sich da ein Ticket kauft, um da eben mit einem Raumschiff nach Rhea zu fliegen, wird man in Kälteschlaf versetzt und landet dann oder wird dann in die Simulation eingeloggt. Und das ist auch wieder ein tolles Beispiel für den ultimativen Tech Fix, wo alle
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Möglichkeiten zur Verfügung stehen, wir aber ein Bild der Natur wählen, die dem Menschen wieder zur Verfügung steht. Und am Ende des Films stellen wir dann fest, dass die Erde wieder fruchtbar ist. Und was wird dann gemacht? Es werden gleich Freiwillige auf die Erde geschickt, die dort eine neue
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Agrarproduktion aufbauen. Also History Repeating. Da gibt es auch einige Ähnlichkeiten zu dem Film Wall-E. Der spielt ganz weit in der Zukunft im 29. Jahrhundert. Und da ist die Erde unbewohnbar und zugemüllt. Und der arme schnuckelige Wall-E, der muss unseren ganzen
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Shit wegräumen. Und die Menschen, die leben da auf einem Raumschiff, denen geht es ganz gut, aber die sind geistig und körperlich komplett degeneriert. Und als Wall-E dann dieses kleine Pflänzchen findet, wird dann Automatismus in Gang gesetzt, dass die Menschen wieder zu Erde kommen. Also sobald die Natur wieder ein bisschen was abwirft, müssen wir
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wieder zurück. In etwas andere Richtung geht der Marziana. Da ist der Ausgangspunkt im Jahr 2035 gar nicht ein Öko-Kollaps, sondern es gab da einfach eine Weltraummission
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und dann gab es dann so ein paar unglückliche Umstände und dann ist der Protagonist da auf dem Mars gelandet und muss da irgendwie zurechtkommen. Ist ja auch klar, dass er da überleben muss. Was ich nur total interessant finde, ist der Titel The Martian, weil er wird ja gerade nicht zum Marziana. Er passt sich ja nicht dem Mars an, es ist ja ganz andersrum. Er bleibt ja der
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Erdenmensch und passt den Mars letztendlich irgendwo, versucht da sein Bedürfnissen anzupassen. Und die Frage ist da, die man sich stellen kann, können wir denn überhaupt aus unserer Haut raus? Also können wir unser Menschsein überhaupt anders denken? Und an der Stelle
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muss ich mir jetzt einen ganz kleinen Mini-Exkurs erlauben. Und zwar sind diese ganzen Mars- und Space-Filme auch Teil von so einem breiteren Diskursraum, wo es um fictionale und reale Geschichten geht, dass wir irgendwie unbedingt den Mars besiedeln müssen. Und da ist ja Elon Musk mit seinem SpaceX Vorreiter und ich glaube, er wird am liebsten
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mit einem Tesla direkt zum Mars fliegen. Aber das ist dann ein anderer Vortrag. So, was hat uns denn jetzt dieser spacige Schweinsgalopp gezeigt? Er hat gezeigt, dass die Filme, ob die jetzt nun im Weltall spielen, oder wieder auf der Erde keine
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wirklichen Lösungen anbieten, sondern irgendwie immer auf die bekannten Denk- und Handlungsmuster zurückverweisen. Und das kann man jetzt kritisch sehen, dass ja Filme, die so tun, als würden sie von der Zukunft handeln, den Status quo nur weiter zementieren. So kritisch wäre ich jetzt nicht.
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Ich finde prinzipiell, genauso wie der zitierte Medienwissenschaftler hier, dass es gar nicht unbedingt die Aufgabe von Science-Fiction-Filmen ist, uns zu zeigen, wie wir Probleme lösen oder zu vermeiden. Wie sollten sie das auch? Ich würde eher sagen, dass sie schlichtweg feststellen,
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dass es in der Gesellschaft konkrete Probleme, Ängste und Fragestellungen gibt. Und so sind die Filme, die ich jetzt auch gezeigt habe, ein Angebot, um über die Zukunft ins Gespräch zu kommen. Und deswegen finde ich Science-Fiction so faszinierend. Also in diesem Sinne live long and prosper.
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Vielen Dank. Setz dich doch bitte auch nochmal, und da ist auch dein Luftrüssel. Können wir jetzt auch noch ein bisschen
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Weltraumstimmung hier auf der Bühne haben? Meiner schwarzes Licht, also kein Licht. Ich mache mal das schwarze Licht an. Sporangium. Griechisch Angion gleich Gefäß. Annähernd kugelförmiger Behälter von Menschen, in dem die Ideen
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gebildet werden. Sporangien besitzen in den meisten Fällen einen besonderen Auslösungsmechanismus, um das Wissen über möglichst weite Distanzen zu verteilen. Sporangium, das 36C3. Um die Sporenbehälter der 36C3-Speakerinnen, Referentiaureum, wickelt sich eine Neuronenreihe mit verdickten
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Innen- und Zwischenwänden, aber dünnen Außenwänden. Anfänglich waren die Zellen mit reichlich Leere gefüllt, doch während auf der Bühne das Wissen reifte, trocknete diese allmählich hinfort. Durch die verdunstende Leere änderte sich der Druck innerhalb dieser Zellen. Der kritische Wert wurde erreicht, und es kam zum Phänomen der
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Kavitation. In den Zellen bildeten sich Ideenblasen, woraufhin sie sich zur ursprünglichen Größe ausdehnten. Die starken Innenwände wirkten wie eine gespannte Feder. Sie krümmten die Zellreihe in die entgegengesetzte Richtung, das Katapult war geladen. Jetzt wurde das Wissen mit bis zu 10 Lichtblitzen pro Sekunde aus der geöffneten
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Neuronenkapsel herausgeschleudert. Und dort, wo das Wissen auf fruchtbaren Boden fiel, können daraus nun neue Geistesblitze entstehen.
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Also, wortentlich danken wir Anja, Carina, Elenos und ihre vermummten Isabella, Julia, Katrin, Lisa, Victor und Bengts, den Nummernbängel. Und wir danken natürlich unseren
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Dolmetscherinnen dort hinten in den Kabinen. Wir danken ganz unglaublich dem Wok. Wir danken allen helfenden Engeln, wie vor allem Whale, der uns hier kräftig unterstützt hat und organisiert hat, was wir brauchten. Wir danken natürlich, ja, Applaus, bitte. Der ist für euch. Wir danken auf alle
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den Content-Team für den Mut, uns auf die Bühne zu lassen und vielleicht für unseren Mut, die Vermummten auf die Bühne zu lassen. Wir danken uns bei meinem lieben Freund Marco von Spree für das Design und das
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allseits bunte Dasein für uns und unsere Not-Hotline zu sein, wenn wir schon wieder neue Folien brauchen und in dem Video es hängt. Also, vielen Dank auch dafür. Und jetzt nochmal euer Applaus, bitte. Kommt doch nochmal, stellt euch hin. Am Schluss
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vielleicht einfach noch die Erwähnung, schaut auf die rechte untere Seite. Zusammen können wir es schaffen, aber wie wir uns erinnern, zusammen müssen wir es auch schaffen. Deswegen, herzlichen Dank.
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Mach mal richtig, Leute. Kommt.