Theresa Hannig – Fireside Chat
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Anzahl der Teile | 275 | |
Autor | ||
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Identifikatoren | 10.5446/52077 (DOI) | |
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AusgleichsrechnungARM <Computerarchitektur>Haar-MaßLebensdauerVideobildSehne <Geometrie>InternetART-NetzBerührung <Mathematik>ComputeranimationBesprechung/Interview
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ARM <Computerarchitektur>Gesetz <Physik>KraftSage <Programm>OptimumRoboterWort <Informatik>PerspektiveMomentenproblemVersionsverwaltungExplosion <Stochastik>EnergieLinseTropfenDiffusorWirbelströmungBesprechung/Interview
20:03
ARM <Computerarchitektur>Mischung <Mathematik>Version <Informatik>CodeFormation <Mathematik>ZufallsgeneratorFunktion <Mathematik>ExplosionswellePhysikalische GrößeGeradeHausdorff-RaumKettenregelProgrammiergerätAlgorithmusInformationKantenfärbungDIGIT <Programm>MengeErweiterungWiederherstellung <Informatik>KurveStrategisches SpielShowtime <Programm>Besprechung/Interview
29:58
DampfMomentenproblemDIGIT <Programm>SoftwareAlgorithmusRoboterTuring-TestPlotterTyp <Informatik>KantenfärbungKanal <Bildverarbeitung>HöheMagnetbandlaufwerkNetzadresseWhiteboardInformationUSB-StickHumanoider RoboterApp <Programm>LängeNeuronales NetzSystemzusammenbruchADILKünstliche IntelligenzSystemplattformGroße VereinheitlichungBesprechung/Interview
39:53
HochgeschwindigkeitsnetzOptimierungGroße VereinheitlichungVerweildauerFortsetzung <Mathematik>Platonischer KörperEbeneTwitter <Softwareplattform>Easter egg <Programm>DIGIT <Programm>InternetChatten <Kommunikation>Lesezeichen <Internet>KurveZählenSchreiben <Datenverarbeitung>LEKTOR <Programmiersprache>TOUR <Programm>YouTubeDickeHidden-Markov-ModellVollständiger VerbandGrundsätze ordnungsmäßiger DatenverarbeitungSupremum <Mathematik>Hausdorff-RaumBesprechung/Interview
49:48
RichtungTwitter <Softwareplattform>MagnetbandlaufwerkAlgebraisch abgeschlossener KörperInverser LimesGrundraumFächer <Mathematik>OptimierungMengeWort <Informatik>Elektronisches BuchMomentenproblemLESHöheotto <Programmiersprache>Liste <Informatik>Web logMeterEbeneZustandsmaschineBesprechung/Interview
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Finite-Elemente-MethodeComputeranimation
Transkript: Deutsch(automatisch erzeugt)
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Tja, dann springen wir doch mal gleich rein. Hallo, Theresa, herzlich willkommen. Hi, Servus. Freue mich sehr, dass ich da sein kann.
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Ja, freut mich auch. Also, probieren wir dieses neue Format mal aus und ich hoffe auf viele, viele, viele Fragen. Aber erstmal bist du dran. Du wolltest das vorlesen, oder? Genau, dann starten wir einfach gleich rein, oder? Reiche gleich rein ins kalte Wasser. Okay, also, hi, Servus. Ich bin Theresa Hannig. Ich lese euch jetzt ein bisschen was vor, und zwar zwei verschiedene Dinge. Erstens lese ich euch was aus meinem aktuellen
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Buch, ist schon eine Weile her, 2019 erschienen. Die Unvollkommenen heißt es. Ich sehe das hier spiegelverkehrt, das auch so ein bisschen. Aber nur eine ganz kurze Lesung, 15 Minuten, nur mal kurz reinschnuppern. Und dann mache ich noch was, wo ich mich sehr drauf freue. Ich lese auch ein bisschen was aus meinem übernächsten Roman, der da kommt, der
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heißt Pantopia. Und da lese ich euch auch ungefähr eine Viertelstunde was vor, eine richtig schöne Sneak-Peak-Preview. Könnt ihr da lesen? Denn das Buch kommt ja erst 2022 raus. Genau, und da kriegt ihr jetzt schon mal einen ganz kleinen Vorgeschmack. In diesem Sinne, ich fange an mit den Unvollkommenen, dann schnaufe ich einmal durch, trinke
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einen Schluck, und dann geht's weiter. So, jetzt schauen wir mal. Los geht's. Du träumst, Lila. Sie legt den Kopf zur Seite. Nur wieder strebend gehorchen die Muskeln und ihre Nacken. Links neben ihr leuchtet schwach ein rotes Licht. Lila, du träumst. Ihre Augenlider
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sind so schwer. Wie kann man im Traum so müde sein? Natürlich muss das ein Traum sein. Oder sie selbst ist ein Traum so unwirklich. Ist sie Mensch oder Tänzer? Real oder nur ein
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Danke? Wie lange ist sie schon hier? Und warum? Sanft streichen Finger an ihrer Schulter vorbei. So zart, das muss ein liebender Mensch sein. Oder ein Seidenschal. Oder unendlich dünne Spinnfäden. Vielleicht wird es ein Netz. Vielleicht ein Kokon.
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Sie wusch sich das Gesicht mit eiskaltem Wasser und betrachtete dann ihr Spiegelbild, dass sie absolut scharf sehen konnte, obwohl sie keine Brille trug. Die haben meine Augen optimiert, dachte sie. Abgesehen davon wirkte sie blass. Die Ohren waren zu groß, die Wangen
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eingesunken. Die Mundpartie zeigte Falten, die ihr früher nie aufgefallen waren. Jemand hatte ihr die Haare bis auf wenige Millimeter abgeschoren. Sie beugte sich so nah wie möglich an den Spiegel heran und inspizierte ihren Kopf, ihr Gesicht. Dabei zog sie die unteren Augenlider nach vorn, überprüfte die Innenseiten ihrer Lippen und bohrte
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versuchsweise in den Ohren. Sie strich sich über den kurzen Schopf, der sich wie Samt an ihre Finger schmiegte. Ein ungewohntes Gefühl. Dann setzte sie sich auf die Toilette und urinierte. Als sie fertig war, sah sie zwischen ihren Beinen hindurch, fühlte in sich hinein. Alles wie immer. Ich bin noch ein Mensch, dachte sie.
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Lila rollt den Kopf auf die andere Seite, sieht den dunklen Schatten an sich vorüber ziehen, ein praller Körper, acht Beine. Dann wieder diese Berührung, der feine Faden, der sie
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zusammen schnürt. Ihr Herzschlag beschleunigt sich, eine kleine traurige Hoffnung blüht in ihrem Bauch. Wenn mich der Stachel trifft, denkt sie, dann wirkt das Gift ganz schnell. Angst und Hoffnung. Lila wagt nicht zu unterscheiden. Lila, du träumst, sagt das
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rote Licht wieder. Spinnen haben keinen Stachel. Wenige Sekunden später fiel eine Tür ins Schloss. Lila blinzelte vorsichtig und fand sich an einem Hoteldresen wieder. Jede an seinem Platz. Herzlich willkommen in der Villa Baltic, sagte eine freundlich lächelnde Frau. Lila blickte sich um, doch außer ihr wartete niemand sonst im Foyer.
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Ja, ich meine Sie, Frau Richter. Die Frau, offenbar eine Rezeptionistin, nickte ihr aufmunternd zu. Wo bin ich? Sie befinden sich im Internat Kühlungsborn in der Villa Baltic.
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Warum? Dieses Teil ihrer Haftstrafe. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Bei uns hat sich noch jeder wohlgefühlt. Am besten Sie kommen erst einmal an. Im Augenblick werden Sie sich vielleicht noch nicht an alles erinnern, aber keine Angst. Ihre kognitiven Fähigkeiten werden innerhalb der nächsten zwei bis drei Tage vollständig wiederhergestellt sein.
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Wieso wiederhergestellt? Ich weiß überhaupt nichts. Sie wurden am 10. Oktober 2002 wegen Hochverrats schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach fünf Jahren in der Verwahrung erhalten Sie nun erstmalig die Chance auf Bewährung im Internat. Deshalb sind Sie jetzt hier. Ich bin im Internat. Ja, in der Villa Baltic
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in Kühlungsborn. Exakt. Lila sah aus dem Fenster, wo zwei perfekte Streifen blau vom Horizont getrennt wurden. Das alles kam mir so unwirklich vor, so unpassend.
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Was soll ich hier machen? Also als Bewährung? Nichts. Wie nichts. Sie sollen gar nichts machen. Das heißt, Sie sollen keine staatsgefährdenden Straftaten mehr planen. Das würde uns schon reichen. Ansonsten verlangen Sie nichts von Ihnen. Aber wie
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soll ich mich denn bewähren, damit ich wieder frei komme? Sie kommen nicht wieder frei. Lila sah die Aufnahme einer Überwachungskamera. Sie zeigte eine Halle, in der Dutzende Menschen auf schmalen Feldbetten schliefen. Sie alle trugen Schlafmasken und waren auf unterschiedliche Arten verkabelt. Von weißen Apparaten, die am Kopfende eines jeden Bettes standen,
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führten Schläuche in Mund und Nase, außerdem Zugänge in Hals- und Armbeugen, Katheter für Urin und Kot. Plötzlich kam Bewegung in eine der Schlafenden. Das Aus der Liegefläche wuchsen Stützen, die die darin fixierten Arme und Beine der Schlafenden
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hoben und senkten, streckten und beugten. Der ganze Körper wurde aufgerichtet, dann wieder zurückgelegt und zur Seite gedreht. Die Füße wurden immer wieder vor- und zurückgeschoben, als wäre es die Schlafende selbst, die wie auf einem Ergotrainer strampelte und nicht die Maschine, die den bewusstlosen Körper bewegte.
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Nach ein paar Minuten schrumpfte die Liege wieder in sich zusammen und sah aus wie ein ganz normales Bett. Bei genauem Hinsen jedoch bebte und zitterte die darauf liegende Gestalt. Nie blieb sie ganz still. Das Videobild zoomte näher, bis das Gesicht, das zum großen Teil von der Schlafmaske verdeckt wurde, zu erkennen war.
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Leela sprang auf, die Hand auf den Mund gepresst. Das bin ja ich, rief sie. Richtig, das ist die Verwahrung, in der sie die letzten fünf Jahre verbracht haben. Ein Aufzug neben dem Hotel Tresen öffnete sich und Leela wurde von der Rezeptionistin
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hineingeschoben. Im vierten Stock verließen sie den Fahrstuhl und gingen einen langen Flur mit rotem Teppichboden entlang, bis die Rezeptionistin unvermittelt stehen blieb. Zimmer 451, Ihr neues Zuhause. Alles in Leela sträubte sich durch diese Tür zu gehen. Warnungen ihre Eltern ertönten
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in ihrem Kopf nicht, mit Fremden mitzugehen. Und dieses Zimmer war sicher sehr fremd. Ich möchte nicht, presste Leela hervor. Es war, als würde sie gegen einen unsichtbaren Widerstand ankämpfen, der ihre Zunge lähmte. Das ist unpassgeblich. Bitte treten Sie jetzt ein, sagte die Rezeptionistin und
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ihr Tonfall deutete an, dass dies die letzte freundliche Aufforderung sein würde. Leela blickte den Gang entlang nach rechts. Wenn sie jetzt losrannte, könnte sie vielleicht noch den Aufzug erreichen, nach unten fahren und weglaufen. Sie sollten sich keine Illusionen machen, sagte die Rezeptionistin, als hätte sie
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Leelas Gedanken gelesen. Sie können diesen Ort nicht verlassen. Vergessen Sie nicht, dass Sie auf Bewährung im Internat sind. Sollten Sie negativ auffallen, in dem Sie unkooperativ sind, werden Sie sofort wieder in Verwahrung genommen. Wissen Sie, für mich als
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Kustos spielt Zeit keine Rolle. Aber für Sie wäre jeder weitere Tag in der Verwahrung unwiederbringlich verlorene Lebenszeit und das ohne die geringste Erinnerung. Leela presste die Lippen aufeinander, zwang sich zur äußerlichen Ruhe. Welchen Tag
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haben wir heute? Heute ist Freitag, der 12. Oktober 2057. Sie rechnete nach. In zwei Monaten würde sie 38 Jahre alt werden. Vor ihrem geistigen Auge flogen einstmögliche Lebensentwürfe vorbei. Karriere, Familie, Kinder. Alles für immer außer Reichweite. Sie konnte es noch
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nicht glauben, nicht fühlen. Sie war doch noch jung gewesen. Vor kurzem. Die Vorstellung hat hartenlos einen Bett gefesselt und zum Schlafen gezwungen zu sein. Bis nur genug Zeit verstrichen war, ließ sie innerlich erbeben. Ich werde keinen Ärger machen,
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sagte sie leise. Ich wusste, sie würden kooperieren, sagte die Rezeptionistin fröhlich und klatschte zweimal in die Hände. Die Gefängniszelle entpuppte sich als Apartment mit mehreren Räumen, großzügigem King-Size-Bett und einem luxuriösen
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Badezimmer. Erschöpft kocht Lila unter die späre Daunendecke und kuschelte sich in ein riesiges weißes Kopfkissen. Ein Knistern brachte sie dazu, sich zur Seite zu drehen und nach dem Begrüßungsbonbon zu fischen, auf das sie sich wohl gerade gelegt hatte. Eine Sekunde lang starrte sie auf den schmalen Blister in ihrer Hand, dann schleuderte sie ihn quer durch den Raum. Sie sank zurück und zog die Bettdecke bis
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über den Kopf, damit sie die Tablette Ethadormol, die für den schnellen und unkomplizierten Suizid gedacht war, nicht mehr sehen musste. Ein Klopfen ließ sie erwachen.
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Sie musste nur kurz eingelegt sein, denn sie hatte diesen dumpfen Geschmack im Mund, der immer nur dann entstand, wenn sie wegdöste, niemals jedoch nach einer durchschlafenden Nacht. Die Tür öffnete sich und eine großgewachsene Gestalt betrat das Zimmer. Es war Samson Freitag. Lila wollte aufspringen, fliehen oder die Tür
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zuschlagen, doch sie war wie erstattet. Schön, dich endlich wiederzusehen, sagte er mit sanfter Stimme. Du weißt ganz genau, dass ich dich bei der ersten Gelegenheit umbringen werde, zischte sie und eugte nach irgendetwas, das sie als Waffe verwenden konnte. Ja, das ist mir klar. Keine Sorge,
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bis dahin ist noch Zeit. Wollen wir ins Wohnzimmer gehen? Habe ich eine Wahl? Du hast immer eine Wahl. Dann die Worte versiegten in ihrem Hals. Was wollte sie? Wollte sie, dass Samson sofort ihr Gefängnis verließ?
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Nein, denn von ihm konnte sie Antworten erhalten, aber sie hasste es, ihn fragen zu müssen. Wütend stieß sie die Luft aus. Dann gehen wir ins Wohnzimmer, so flierte er ihre Gedanken. Ja, dann gehen wir ins Wohnzimmer, knote sie. Während Lila sich vorstellte, wie sie Samson
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mit einem Winkelschleifer den Kopf abtrennte, schlenderte dieser ins Wohnzimmer und setzte sich grinsend auf die Couch, als wäre dies seine Wohnung und sie nur zu Gast. Setz dich, sagte er und klopfte auf das Holz daneben sich. Ich stehe lieber, laffte sie und verschränkte die Arme. Wie du willst. Wie ich sehe, geht es dir gut? Gut? Ich fasse es
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nicht. Ich wurde fünf Jahre ins Koma gelegt, ohne Anwalt, ohne Rechmissionsmöglichkeit. Von dem Rechtsstaat ist das. Menschenverachtend ist das. Es bringt nichts, ausfallen zu werden, Lila. Du bist die Hofverräterin, nicht ich. Bei allem wurden die
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guten Gesetze eingehalten. Die guten Gesetze, dass ich nicht lache. Klar kann man alles nach Recht und Gesetz machen, wenn man die Gesetze nach Berlin verändern kann. Aber es ist und bleibt Unrecht. Samson war äußerlich regungslos. Er war eine Maschine, die zuverlässig arbeitete. Nur
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seine silbernen Augen schienen für einen Moment zu flackern. Du hast also gar nichts gelernt, was? Hast nicht gesehen, wie gut es allen in meinem Land geht, selbst den Straftätern? Hast nicht gesehen, wie gütig und gnädig ich selbst den schlimmsten Verbrechern gegenüber bin und wie ich unser Land gegen die Barbarei der Außenwelt schütze? Dann will ich es dir zeigen. Er stand auf und
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machte einen Schritt auf Lila zu, die instinktiv zurückwich, doch es gab keinen Fluchtweg. Mit einer erstaunlich sanften Bewegung nahm er ihre Hand in seine. In diesem Augenblick ergoß sich vor Lilas Augen eine Flut von Bildern, Nachrichten und
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Videoaufzeichnungen von unzähligen Kameras und Linsen, die gleichzeitig zwei Perspektiven zeigten. Das Leben in der Bundesrepublik Europa und das der Menschen außerhalb. Innerhalb der Grenzen schien alles wie immer. Gut besuchte Fußgängerzonen, Leute beim Sport, produktive Handwerksbetriebe,
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saubere Energiekraftwerke, kurz der perfekte Imagefilm für einen anstehenden Wahlkampf. Die zweite Perspektive zeigte Krieg und Zerstörung. Bombenexplosionen, schwelende Häuser, Roboter mit automatischen Waffen, die durch die feindlichen Linien pflügten. Dann Bilder von Überschwemmungen, Erdbeben,
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ausgemergelte Kinder, Massengräber, brennende Menschen. Hör auf! schrie Lila und riss sich mit aller Kraft von ihm los. Für wie dumm hältst du mich? So ein blöder zusammengeschnittener Film zeigt doch nicht die Wirklichkeit. Es sind Live-Bilder. Ach Quatsch! Das ist nur Manipulation. Du willst mich? Weiter kam sie nicht, denn er
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packte sie abermals bei der Hand und sagte mit plötzlich kalter Stimme schau hin. Und wieder kamen die Bilder. Doch diesmal ohne die heile Welt. Es half nichts, die Augen zu schließen. Es half nicht, sich wegzudrehen. Die Bilder waren in ihrem Kopf. Es war, als sei sie Teil dieser Welt, als bewege sie
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sich mitten im Chaos, mitten im Krieg. Und da verstand sie, dass sie durch die Augen eines Roboters sah. Trümmer flogen an ihr vorbei, heiße brennende Splitter. Sie blickte auf das Wrack eines umgestürzten Wagens mit dem alten spanischen EU Kennzeichen. Dann wechselte die Perspektive und sie befand sich in einem anderen Roboter an dem Ort mit den brennenden
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Leichen. Im Hintergrund erhob sich der Big Ben. Immer wieder wechselten die Szenen und die Menschen, die in unterschiedlichen Sprachen schrien und wimmerten. China, Südafrika, Brasilien. Es schien, als ob die ganze Welt brannte, als ob es keinen friedlichen Fleck mehr auf der Erde gab. Endlich verblassten die Bilder und Lila fand sich
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im Wohnzimmer wieder. Was ist passiert? Tröstete sie. Nichts besonderes. Die Menschen kämpfen ums Überleben, wie schon seit Jahrtausenden. Ist denn überall Krieg? Das kann doch gar nicht sein. Kein Krieg.
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Das ist der Alltag. Was? Wundert es dich? Der Klimawandel hat sich doch lange angekündigt. Jetzt haben wir Wirbelströme, Dürren und Überschwemmungen, die ganze Länder unbewohnbar gemacht haben. Große Teile von Bangladesch sind von der Landkarte verschwunden, genau wie die Philippinen und ein Teil der ostchinesischen Küste. Auch Shanghai haben wir verloren. Halb Mexiko ist ein
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Katastrophengebiet. Was meinst du, haben die Abermillionen Bewohner gemacht? Sind die einfach still mit untergegangen? Nein, natürlich nicht. Sie sind geflohen. Doch niemand will diese Flüchtlinge bei sich haben. Niemand kann für sie sorgen. Die Verteilungskämpfe hat das große Hauen und Stechen begonnen. Die Welt zerfleischt
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sich gerade selbst. Nur wir nicht. Denn wir haben unseren Weg gefunden, Lila. Wir bewahren den Frieden. Lila wusste nicht mehr, was sie sagen sollte. Vielleicht war das alles Manipulation. Vielleicht spart die Wahrheit. Macht das einen Unterschied? Sei nicht traurig, Lila. Du kannst
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das Schicksal der Menschen nicht ändern. Sie sind, wie sie sind. Sei glücklich, dass du hier bist. Sei froh, dass ich über dich und all die anderen wache. Dein Kampf ist vorbei. Verstanden? Es gibt keine Revolution mehr. Das hier ist das Ende der Politik, das Ende der Geschichte,
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das Ende der Zeit. Ich habe das Optimum erreicht. Danach kommt nichts mehr auf dieser Welt. Ich weiß, wie alles enden wird. Bah mir diesen Scheiß, schrie sie. Die Wut tat gut, denn sie verdrängte Lilas Hoffnungslosigkeit. Sag mir
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lieber, warum du hier bist. Als Herrscher von Ewigkeit zu Ewigkeit solltest du doch echt Besseres zu tun haben, als mir das Elend der Welt rein zu reiben. Als ich dich das letzte Mal getroffen habe, warst du wesentlich liebenswürdiger. Ich weiß auch nicht, woran das liegt. Vielleicht deine fünf Jahren Koma, in die du mich geschickt hast. Ein Speicheltropfen landete auf Samsons Wange. Er strich ihn mit der Hand fort und
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Lila hatte einen Augenblick lang wieder das Bild vor sich, wie sie ihn bei ihrer letzten Begegnung vorgefunden hatte. Wie klein und hilflos er vor ihr gekniet hatte. Ein menschlicher Geist, der nicht wusste, was mit ihm geschah. In Ordnung. Lassen wir die
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Spielchen, sagte Samson mit kalter Stimme. Ich will dir ein Angebot machen. Und welches Angebot das ist, das verrate ich jetzt nicht, denn das müsst ihr schon selber rausfinden. Wenn es euch denn interessiert, könnt ihr an dieser Stelle gerne weiterlesen.
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Genau. Das war jetzt ein, ja, doch ein kurzer Ausschnitt aus Die Unvollkommenen. Und jetzt geht es gleich weiter, denn wir haben ja keine Zeit. Ihr kennt es ja. Ich lese jetzt aus meinem, bald, na ja bald, in zwei Jahren, in anderthalb Jahren, 2022, so heißt es, erscheinen den Roman Panthopia. Und das
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wird etwas ganz anderes, denn es wird diesmal eine Utopie. Ich dachte mir, schreibe ich mal einfach, wie es gut ausgeht. Und nicht immer nur, wie alles schlecht ausgeht und was alles schlimm ist, sondern hier eine Idee von mir, wie wir alles hinkriegen könnten. Aber natürlich verrate
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ich jetzt nicht, wie das funktioniert, sondern ich verrate jetzt, ich lese das letzte Kapitel des ersten Teils, ein kleiner Cliffhanger. Genau. Und wenn ihr Fragen habt, könnt ihr das in der Stelle gleich machen. Jetzt muss ich hier noch meine Fenster richtig sortieren und dann lese ich auch schon los.
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Wie viele Euro pro Minute, pro Sekunde, bezahlt mit Geld, dessen wahre Herkunft sie lieber nicht wissen wollte. Es war so einfach gewesen, die Investitionsregeln in den Code zu
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implementieren. Ein paar Zeilen nur, einige kleine Veränderungen, nichts, worüber man sich unnötig Gedanken machen musste. Sie hatte gedacht, sie würde es ganz locker wegstecken, ganz professionell. Aber als sie ein paar Wochen nach dem Go Live zum ersten Mal ihren Kontostand gecheckt hatte und im Radio gleichzeitig über neue Waffenlieferungen
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von Rheinmetall an Saudi-Arabien berichtet worden war, da hatte es sie doch gepackt. Das schlechte Gewissen. Sie war jetzt eine Profiteurin des Unglücks vieler Menschen. Sie erschauderte und trat einen Schritt vom Fenster zurück. Doch das kalte Glas war nicht für die Gänsehaut verantwortlich, die
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über ihre Arme kroch. Die Kälte kam von innen. Natürlich war es nur für den guten Zweck, nur für eine kurze Zeit, damit sie sich freikaufen konnten. Doch die Längerphase 1, wie sie es genannt hatte, dauerte, dass so schwerer fiel es ihr, das Vorgehen weiterhin zu rechtfertigen. Hoffentlich würde es nicht mehr lange dauern. Hoffentlich kamen
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sie bald. Sie blickte auf die Uhr, die über der Tür hing. Ein Designerstück, ein Unikat. Je nach Tagesform beruhigte sie das Ticken oder das Triebsinn in Wahnsinn. Zeit verging immer, auch wenn man nicht hinhört. Endlich klingelte das Telefon. Es war Henry, der draußen
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unterwegs war und rauchte. Natürlich hätte er auf dem Balkon rauchen können, aber seine Beine verlangten nach Bewegung. Wie geht es dir? fragte er. Wie soll es mir schon gehen? Ich komme mir vor wie ein Bondbösewicht. Du bist ein Bondbösewicht. Hast du die Zeitung gelesen? Natürlich. Die SZ hat meinen Namen zweimal falsch
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geschrieben. Deiner war immer richtig. Männer sind einfach die besseren Menschen, sagte er. Aber Patrizia stand nicht der Sinn nach Scherzen. Sie hatte ein flaues Gefühl im Magen. Was, wenn sie sich verkalkuliert hatten? Was, wenn wirklich alles ans Licht kam und nicht nur die Informationen, die nötig waren, um das Spiel zu beenden? Endlich sah sie es. Fünf schwarze
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Limousinen, über groß und gepanzert, kamen von der Trigalski-Allee und sausten in Kolonne zum Verwaltungsgebäude von Digit. Patrizia trat auf den Balkon, wo ihr eisiger Wind entgegenschlug. Von ihr oben konnte sie sehen, wie drei dunkelgekleidete Frauen und zwei Männer in Anzügen aus dem mittleren Wagen ausstiegen. Patrizia atmete tief durch.
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Es wird alles gut gehen, sagte Henry. Durch das Telefon konnte sie die Glutknistern hören. Hoffentlich nur eine Zigarette und kein Joint, dachte sie. Aber es waren nur flüchtige Gedanken. Sie wusste, dass sie sich auf ihn verlassen konnte. Die fünf düsteren Gestalten verschwanden im Haupteingang von Digit. Patrizia zählte
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die Minuten, bis endlich jemand bei ihr an die Tür klopfte. Showtime. Sie traf Henry in Seemanns Büro. Er roch nach kaltem Rauch und Pfefferminzbonbons. Eine vertraute Mischung, die Patrizia Sicherheit gab. Sie nickten einander zu, sprachen aber kein Wort. Alles Wichtige war bereits gesagt. Wer wusste schon,
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ob Seemann nicht auch eine versteckte Überwachungskamera in seinem Arbeitszimmer besaß. Patrizia erinnerte sich daran, wie sie das erste Mal hier gesessen hatte. Ihr erster Tag bei Digit. Sie war furchtbar aufgeregt gewesen und hatte frühmorgens eine Ewigkeit damit verbracht, das passende Outfit anzuziehen und sich zu schminken. Heute trug sie ihre neue Hose, die neuen Schuhe und
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den Schmuck, den sie gestern erst gekauft hatte. Überhaupt war alles neu. Mit dem plötzlichen Geldsegen war es wesentlich einfacher geworden, passende Kleidung zu finden. Zuerst hatte sie nur neue Schuhe gekauft, dann einen Hosenanzug, dann einen zweiten, ein Mantel, neue Blusen, goldene Ohrringe, eine Kette, Tücher, noch mehr Schuhe und plötzlich war es
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ganz normal geworden, nach einem langen Arbeitstag, an dem sie nichts anderes getan hatte, als Produktivität zu simulieren und Kinvys Umzug zu planen, zum Shoppen zu gehen. Vorbei waren die Nachtschichten und die endlosen Tage. Kinvi funktionierte zuverlässig wie ein Urwerk und investierte in die vielversprechendsten Aktien und Wertpapiere, die der
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Markt zu bieten hatte. Um Digit keinen Verdacht schöpfen zu lassen, programmierten Patrizia und Henry täglich unbedeutende Funktionen und Erweiterungen, die in einen abgesprochenen Bereich des Programms integriert wurden, deignoriert werden konnte. Es war alles nur Show und diese Show sollte nun nach knapp acht Monaten vorbei sein. Es sollte
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alles mit einem großen Knall enden und ihr und Henry die Möglichkeit geben, Digit mit Einback zu verlassen. Zu diesem Zweck hatten sie heute morgen eine finale Kopie der letzten Version von Kinvi erstellt und den Code anschließend mit einem Chaos- Algorithmus versehen, der in 10 Stunden ablaufen würde, sollte sie nicht eingreifen. Danach würde
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ein Zufallsgenerator Codeschnipsel von Kinvi löschen, wiederherstellen, verschieben und verändern, sodass jegliche Reproduktion nach der Deaktivierung unmöglich gemacht wurde. Für etwaige Inspektoren oder Gutachter würde es so aussehen, als sei durch die Deaktivierung oder durch einen Hardware-Fehler ein irreparabler Schaden am Code entstanden. Niemand würde das ursprüngliche Programm
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wiederherstellen können. Auch in der Dokumentation hatte sie alles, was auf eine spätere Entstehung von Einmark hinweisen könnte, sukzessive gelöscht. Sie hatte genug Zeit gehabt, um alles vorzubereiten. Nichts durfte schief gehen. Als Seemann eintrat und sich ohne eine Begrüßung auf den Sessel vor seinem übergroßen Schreibtisch fallen ließ, öffnete
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sich der Vorhang zum letzten Akt und damit auch die finale Frage, ob ihr Plan aufgegangen war. Seemanns Gesicht war eine Maske. Man merkte ihm deutlich an, dass er versuchte, seine Gefühle zu verbergen, aber es sah nach harte Arbeit aus. Patrizia hatte sich für diesen
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Augenblick gewappnet und in unzählige Male in ihrem Kopf durchgespielt. Sie hatte Seemann in den letzten Monaten so gut es ging gemieden und doch war sie nun schockiert darüber, wie sehr es sie verletzte, was sie ihm antat und tun musste. Auf dem großen Schreibtisch platzierte Seemann zwei Dinge. Ein DIN-A4-Blatt und eine Zeitung. Er legte seine
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großen Hände darauf und sagte dann mit Leiser, vor Anspannung Ich habe gerade von der PR-Abteilung die Zeitung von morgen bekommen. Er hob sie hoch und ließ sie dann wieder fallen. Es ist ein großer Artikel über Kindwiederrin. Oh, das klingt doch nicht schlecht,
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wie können wir helfen? fragte Henry mit Unschuldsmiene und wieder staunte Patrizia, wie er sich so vollkommen unter Kontrolle haben konnte. Seemann lachte bitter, walte die Hände zu feusten und bewegte sich etwas nach vorne. Ja, Sie können mir helfen, Herr Schevek. Sie können mir sagen, was zum Teufel Sie sich dabei gedacht haben. Stimme war ein tonloses
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Zischen. Seine Nase bebte, als würde er gleich anfangen zu fauchen. Doch Henry tat weiterhin so, als wisse er von nichts. Was meinen Sie? Ist etwas nicht in Ordnung? Oh doch, alles ist in Ordnung. Tatsächlich funktioniert alles sogar einwandfrei. Schauen Sie sich das an. Er nahm das Blatt Papier und drehte es herum. Zu sehen war eine Grafik,
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auf der die Investitionsgewinne der letzten Monate zu sehen waren. Patrizia erkannte die Kurve auswendig. Hier hat Henry investiert. Hier hat Digit sehr viel Geld verdient. Und wissen Sie was? Auch ich habe viel Geld verdient, denn ich habe auch Anteile an Digit. Ich habe Aktien,
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genau wie Sie. Und sehen Sie, in welchem Bereich wir in den letzten Monaten am meisten Geld verdient haben? Oncomedics. Das ist ein Pharmaunternehmen, das mit den Krebsmedikamenten sehr gute Geschäfte macht. Vor allem, nachdem der Vorstand beschlossen hat, die Preise um das hundertfache zu erhöhen. Einige Versicherungen bezahlen diese Preise nicht mehr. Aber das ist oncomedics egal. Sie steigern
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trotzdem ihren Gewinn. Und so verdienen wir alle. Er zeigte eins noch Patrizia und Henry. Sie und sie und ich. Gerade eine Menge Geld. Patrizia schluckte. Ihr Herz pochte hart und schmerzhaft in Brust. Ja, ja, wollte sie schreien. Das ist scheiße und ich weiß es, aber es ging
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nicht anders. Äußerlich blieb sie vollkommen ruhig. Demans Augen bohrten sich durch sie hindurch wie Stahl. Er nahm den Zettel, zerknüllte ihn kraftvoll mit einer Hand, dass seine Fingerknöchel knackten. Dann warf er ihn neben sich auf den Boden. Das ist das eine,
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sagte er. Und Patrizia hörte, wie seine Stimme bebte. Doch er fing sich wie der Preste beide Handflächen auf die Tischplatte und fixierte dann wie der Patrizia, die sich am liebsten in ihrem Stuhl verkrochen hätte. Das andere ist, dass die Rekordergebnisse, die mit dieser Schweinerei eingefahren werden, eine ganze Menge Leute stutzig gemacht haben. Sagt ihnen der Name korrektiv etwas.
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Ist das nicht so ein Journalisten-Joint-Venture? fragte Patrizia. Sie hatte diese Frage zuhause vor dem Spiel geübt, dutzende Male. Sie war sich deshalb sicher, dass sie glaubhaft klang. Natürlich wusste sie, wovon Seemann sprach. Ganz genau. Das Korrektiv hat sich kürzlich
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die Investitionsstrategien und die gehandelten Papiere von Kinvi angesehen und ich kann Ihnen sagen, die Ergebnisse sind erschreckend. Wieso erschreckend? Die Ergebnisse sind gut, steht doch alles im monatlichen Bericht, warf Henry ein. Natürlich sind die Ergebnisse gut, schrie Seemann und sprang auf. Sein Gesicht hatte jetzt eine unnatürlich rote Färbung
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und seine Augen glänzten wie die eines verwundeten Tiers. Weil ihr verdammtes Programm nur in die übelsten Papiere investiert. Er griff nach der Zeitung und schlug die entsprechende Seite auf. Patrizia wusste nur zu gut, worauf er hinauswollte, doch sie spiek, während Seemann mit dem Finger an bestimmten Textstellen entlangfuhr. Oncomedics, Turing War Machines,
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Lockheed Marting, Racian Company, Rheinmetaller G, Häckler & Koch, Krausmafai, Kinvi ist ein verdammter Albtraum. Ihre Software investiert ausschließlich in Rüstungsunternehmen, die in aktuelle Krisengebiete liefern. Und wenn die Kacke dann richtig am Dampfen ist, dann werden schnell doch ein paar Aktien von Nestlé oder Bayer gekauft, je nachdem, ob eine Hungersnot oder eine Epidemie ansteht. Ihr Programm kauft und verkauft Aktien
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in Abhängigkeit von Kriegserklärungen und Attentaten. Schauen Sie sich das an. Er sprang zu einem anderen Abschnitt des Artikels, überflog ihn kurz und sagte, keine halbe Stunde, nachdem sich dieser Terrorist in Lagos in die Luft gesprengt hat, kauft Kinvi 23.000 Aktien der Immobilienfirma KEDU. Und dann, eine Woche später, bekommt die
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den Auftrag für den Wiederaufbau des ganzen Stadtviertels in Höhe von 4 Milliarden US-Dollar. Woher wusste Kinvi davon? Wie bekommt es seine Informationen? Hört es die Kanäle irgendwelcher Terrororganisation oder korrupter Politiker ab? Hier, noch so eine Sache. Flugzeugabsturz einer Boeing 737 über Venezuela. 20 Sekunden.
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Nur 20 Sekunden nach dem Absturz. Und ich meine nicht nach der Meldung des Absturzes, sondern 20 Sekunden nach dem verdammten Absturz. Wettet Kinvi 100 Millionen Euro auf den fallenden Kurs von Boeing. Das ist das... Das gab es gar kein Ausdruck. Das ist sowas von ehrlos und widerwärtig. Er begann zu lachen und balte gleichzeitig die Fäuste.
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Ein wilder Ausdruck tanzte in seinem Gesicht. Hätte er jetzt eine Waffe gehabt, Patrizia war sich sicher, er hätte versucht, sie beide umzubringen. Wissen Sie, wie der Titel des Artikels lauten wird? Wie sich den Korrektiv morgen über Digit und Kinvi in verschiedenen Zeitungen veröffentlichen wird? Er hielt Ihnen die Seite hin. Die Zöllner des Teufels wie seelenlose Algorithmen
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in den Tod von Menschen zum Geschäft machen. Können Sie sich vorstellen, wie die Öffentlichkeit, wie die sozialen Medien reagieren werden, wenn Sie das jetzt gedruckt sehen? Die werden uns lynchen. Der Ruf von Digit als zuverlässig nachhaltigem Unternehmen ist vollkommen ruiniert. Und das nur, weil Sie dachten, Sie verschaffen sich einen Vorteil, dadurch in schmutzige Geschäfte zu investieren.
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Nichts davon ist illegal, sagte Henry bestimmt. Ist mir doch egal! Sie können doch auch keinen Fergl auf einem Kindergeburtstag die Eier abschneiden, nur weil es legal ist. Scheiße ist das! Die Investitionsoptionen waren von Anfang an bekannt. Ja, das mag schon sein, Herr Schevek. Sehen Sie, man spuckte das Wort aus wie einen Schluch.
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Aber dann verraten Sie mir mal, warum Sie von den tausenden Wertpapieren nicht ein einziges Mal in solide Anleihen noch mal genauso möglich und genauso rentabel gewesen wäre. Wieso hat Ihr teuflisches Programm nur in die Scheiße investiert, die sonst keiner haben will? Vielleicht war es ein Bug? fragte Patrice sehr vorsichtig
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und bissig schmerzhaft auf die Lippen, um nicht hysterisch kichern zu müssen. Sie konnte nicht glauben, dass der Plan gerade voll und ganz aufging. Und dass es so leicht war, Seemann zu verraten. Henry war für einen kurzen, aber heftigen Blick zu und sie biss noch fester, damit ihr Lachen endgültig erstab. Glücklicherweise war Seemann so in Rage, dass er den Blickwechsel nicht verfolgt hatte. Verarschen Sie mich nicht, Frau Jung, das passt
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nicht zu Ihnen. Ich werde Kendi sofort deaktivieren. Ihr Projekt ist tot. Er atmete schwer, senkte einen Moment den Kopf und fuhr dann bedrohlich leise fort. Von Ihnen. Gerade von Ihnen beiden hätte ich so etwas nie im Leben erwartet.
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Das ist ein PR-Desaster? Ja. Das kostet mich meinen Job? Ja. Kann man nichts machen. Aber menschlich, sagen Sie mal, menschlich, wie können Sie das ertragen? Wie können Sie auch nur eine Sekunde in dieser Haut stecken, in dem Wissen schlimmer, böse und gemeiner menschverachtender zu sein, als alles, was diese Finanzwelt bisher zu
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bieten hatte? Ich bin nicht nur enttäuscht, wissen Sie. Ich verachte Sie. Ich will nie wieder etwas von Ihnen hören oder sehen. Sie ekeln mich an. Machen Sie, dass Sie verschwinden. Herr Seemann, ich wollte ihn noch, hörte Patrizia sich sagen. Er hatte Recht. Sie ertrug es, nicht ihn so zu verlassen.
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Doch Henry packte sie unsanft am Arm und zog sie auf die Beine. Komm, wir gehen, sagte er, und zehrte sie mit sich. Patrizia stolperte hinter ihm her durch die Tür, wandte sich noch einmal um und sah, wie Seemann ihr hinterherstarrte. In seinen Augen funkelte Hass und Abschirn. Noch etwas. Ihr Kopf schwirrte. Sie sah den Gang nicht, durch den Henry sie schleifte,
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sie hörte nicht das Dumme des Aufzugs und ihre Schritte auf dem Asphalt. Willenlos stieg sie mit ihm in das große schwarze Taxi, das vor der Tür wartete. Die Fahrerkabine war durch eine graue Plastikwand vom Rest des Wagens abgetrennt. Die Tür verriegelte und schloss sich um sie wie ein dunkler Kokon. Henry stieg auf der anderen Seite ein. Hast du alles? fragte er
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atemlos. Seine Stimme war überdreht, fast schrill. Ihre Hand glitt in die Hosentasche zu dem schmalen USB-Stick, von dem jetzt alles abhing. Ja, antwortete ihr Mund ganz automatisch. Sicher? Ja! Sie hat es tausendmal durchdacht, tausendmal geplant. Alles war so einfach gelaufen. Niemand hatte Verdacht geschöpft. Es war ein Wahnsinn.
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Okay. Er beugte sich nach vorne und klopfte zweimal an die Trennwand. Der Wagen setzte sich langsam in Bewegung. Wir liegen gut in der Zeit. Der Flieger geht in zwei Stunden. Oh man, wenn wir in der Luft sind, trick ich erstmal einen Schnaps. Patrizia fühlte sich wie in einem Traum. Sie sah immer noch Seemann vor sich. Sein von Hass verzerrtes Gesicht und seine Augen.
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Diese strahlend grünen Augen, die jetzt anders waren, für immer verändert. Und dann wusste sie warum. Sie hatte ihn gebrochen. Und damit höre ich jetzt auf. Denn, das müsst ihr irgendwann ja selber lesen, wenn ihr wollt. Und ich bin ja noch, es ist ja noch nicht
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veröffentlicht. Da muss ja noch ordentlich viel Arbeit reingesteckt werden. Aber das war ein kleiner Ausdruck. Ich bin jetzt fertig. Und die Beta-LeserInnen haben da jetzt gerade sehr viel Spaß, hoffentlich, damit. Wie weit bist du mit dem Buch, meinte ich? Ja, ja. Fertig. Achso, schon fertig. Aber das wird erst so spät veröffentlicht? Ja, das dauert immer alles leider ziemlich lang bei den Verlagen.
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Aber mei. Ich habe jetzt noch ein bisschen Zeit zu korrigieren und noch Fehler auszubügeln, wenn einer oder eine von den Beta-LeserInnen was findet. Genau. So, dann habe ich jetzt mal, okay, dann machen wir das Ganze heute mal ein bisschen nach dem Chaos-Way. Ich glaube, ich ändere gerade mal
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ein bisschen das Format und gebe mal jedem, der hier im Big Blue Button ist, das Recht mit hineinzuspringen und mit uns zu reden. Währenddessen habe ich noch eine Frage an dich. Warum liest du die Hörbücher nicht? Das ist so viel besser. Danke für das Kompliment.
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Ja, ich habe das ja, ich übe das ja ganz viel und ich habe tatsächlich mit einer Freundin von mir, die Schauspielerin, die hat mich da so ein bisschen getrimmt. Weil, also wir haben eine Lesung zusammen gemacht und wir haben beschlossen, dass wir das als Show irgendwie machen müssen und dass das schon, dass man das schon gleich machen muss und mir macht das Spaß. Da bin ich halt auch ein bisschen der Rampensau und liest dann
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halt so. Aber ich bin halt keine professionelle Sprecherin, ich bin jetzt schon total heiser, also ich kann das nicht lang durchhalten. Ja gut, aber das macht mir über einen längeren Zeitraum, das geht dann nicht schon, oder? Und ich habe ja auch gehört, du bist auch häufiger mal in Podcasts unterwegs. Ja, in letzter Zeit war echt
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erstaunlich viel los. Also wo war ich jetzt letztens bei der Landnerdschaft. Sehr cool, kann ich nur empfehlen. Nicht nur bei meinen Podcasts. Das war so ein Adress für den Podcast. Hat total Spaß gemacht. Im Januar ist noch was hier mit der Claudia. Und ich glaube, es kommen noch mehr Sachen. Also irgendwie passiert zur Zeit ganz viel und man merkt es mir an, ich rede ganz gern
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und man kann mir auch alle möglichen Fragen stellen. Ich versuche aber zu antworten. Also mir macht das Spaß. So, ihr alle könnt hier gerne noch mit reinspringen und ich bitte euch sogar drum. Mehr als das. Ich meine, ihr seid hier im Biglob-Button aus dem Grund. Sonst hättet ihr euch auch den Stream angucken können. Eine Frage aus dem Netz.
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Warum ist der Chef der Investitionsabteilung die moralische Person in dieser Geschichte? Oder gibt es da noch einen Plot twist? Ach, es gibt zu viele Plot twists. Das ist jetzt, also es ist der also ein bisschen, was kann ich natürlich schon verraten, die Patrizia und Henry sind Softwareentwickler, die einen Trading Bot entwickeln für diese Firma Digit.
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Und in diesem Trading Bot ist es eine künstliche Intelligenz, also spielt in der nahen Zukunft und diese künstliche Intelligenz erwacht. Und sie müssen diese Intelligenz quasi fortschaffen von dieser Firma. Und das Problem ist, dieser Seemann, der Vorgesetzer, ist echt ein netter Typ und hat sie die ganze Zeit unterstützt. Und das hilft aber nicht. Sie müssen ihn halt trotzdem quasi
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mitverarschen, damit sie rauskönnen aus dieser Firma. Und das ist sehr schwierig, auch ein großes moralisches Problem, auch wie sie da rauskommen. Und das wird sich natürlich im Laufe der Geschichte noch entwickeln und wird immer wieder thematisiert. Und am Ende ist es ja eine Utopie. Das heißt, auf so einem Weg eine Firma zu verlassen, ist auch nicht unbedingt die feine englische Art. Ja, also mich
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wundert, dass es noch zu einer Utopie wird. Da freue ich mich drauf, da freue ich mich drauf. Hat jetzt gerade eher etwas dystopisch angefangen. Ja, ich weiß, aber es ist halt so eine dramatische Szene und ich mag die selber so gern und deshalb lese ich sie auch so gern, obwohl sie eigentlich so ein kleiner Cliffhanger am Ende des ersten Teils ist. Aber irgendwie finde ich das gefällt mir voll. Die Figur und Konstellation,
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das mag ich. Genau, und eine Utopie, weil jetzt habe ich ja in zwei Romanen jetzt schon die Welt zerstört, mehr oder weniger. Ein dritter Roman kommt ja auch, der mit Science Fiction gar nicht zu tun hat, der kommt sogar jetzt in zwei Monaten raus. Aber den habe ich jetzt heute nicht gelesen, weil es ist so ein Mystery Thriller. Das hat jetzt irgendwie gar nichts mit Tech und so zu tun. Deshalb bin ich wieder auf die anderen geschwenkt. Und ich dachte mir jetzt halt, wie gesagt,
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ich habe die Welt so oft zerstört oder alles war schlimm. Und jetzt wollte ich mal einfach was Gutes machen. Corona war so kacke. Und dann dachte ich mir, ey, ich habe die Macht, in meiner eigenen Welt alles gut werden zu lassen. Und es war so schön und ich habe so gerne so viel Zeit in dieser Welt verbracht. Es ist fast ein bisschen schade, dass ich jetzt fertig bin mit Schreiben, weil ich da einfach, also vielleicht schreibe ich
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noch einen Kapitel einfach nur, weil ich da gerne wieder rein will. Und dann kann es halt elektronisch sein. Hier ist mit dem zweiten Teil. Ne, ne, ne, ne, ne. Keine zweiten Teil. Die Geschichten, die Geschichten sollen so abgeschlossen sein, wie sie sind. Aber ist die Vollkommene nicht ein zweiter Teil von Optimierern oder spielt es nur in der gleichen Welt? Es spielt,
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es spielt nur in der gleichen Welt. Also sagen wir es mal so. Die Idee zu den Unvollkommenen hatte ich, na, hatte ich schon eine ganze Weile. Ich hatte da auch schon rumgeschrieben. Und zwar ging es einfach um dieses Prinzip eines schmarotzenden Gottes. Das war so mein Thema, das, was mich da ums ging. Und dann kam der Verlag und meinte, ja, Teresa,
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willst du nicht eine Fortsetzung schreiben? Und ich so, ja, kann ich schon machen. Und dann habe ich halt mir überlegt, muss ich das jetzt aufhören, das Projekt? Was mache ich für eine Story? Und dann hat sich das alles so ineinander verwurschtelt, dass ich am Ende das natürlich sehr gut ergeben habe, dass Samson diese Gottheit ist. Und dass es am Ende halt gepasst hat, wie es immer so ist als Autorin. Das genieße ich
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oft, als hätte man es von Anfang an geplant. Lösen sich oft ganz viele Handlungsstränge und Drätsel und so was, was man am Anfang nur so angedacht hat, löst sich immer in Wohlgefallen auf. Voll super. Und so gesehen hat es dann total gepasst. Man kann die Unvollkommenen also eigentlich unabhängig lesen. Aber wenn man schon liest, macht es schon Sinn, glaube ich, die Optimierer vorzulesen, weil man sonst halt den ersten Teil gespoilert hat.
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Noch eine Frage aus dem Internet. Hast du bei deinen Sci-Fi-Geschichten nicht eigentlich Angst, dass, wenn das so ein langer Veröffentlichungsprozess ist, dass deine Geschichten von der Realität überholt werden? Ja, ja habe ich. Aber das Coole ist, also Optimierer spielt ja unter 2052, unvollkommene 57. Also da habe ich noch ein
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bisschen Zeit. Und was die technische Entwicklung betrifft, einige Dinge sind ja schon aktuell. Überwachung oder Technik betrifft, andere Sachen sind so weit abgehoben, dass es kein Problem ist. Aber jetzt bei dem neuen, was ich gerade geschrieben habe, also Pantopia, was ich eigentlich das ganze Jahr über geschrieben habe,
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da musste ich super viel ändern, weil in meiner Zukunft ja die Corona noch nicht vorkam. Und jetzt aber eine Zukunft ohne das Corona stattgefunden hat, geht ja gar nicht. Das heißt, man muss da retour die Vergangenheit ändern, damit die Zukunft wieder Sinn macht. Und das war eine Sache. Und das andere war natürlich, wenn in der Zwischenzeit von jetzt bis zur Veröffentlichung des Buchs irgendjemand anders die Welt
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rettet, dann habe ich natürlich Scheiße. Alternative Realität. Also ich bin entweder jemand anders rettet die Welt oder ich rette es an mein Buch. Wenn jemand jetzt eine ähnliche Idee hat, das jetzt schnell schreibt und rausbringt, dann werde ich natürlich sauer. Aber ich habe den Titel ja schon veröffentlicht.
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Jetzt habe ich hier offensichtlich drüber gesprochen. Also ich habe da schon einen Claim drauf hier. Ich schreibe jetzt meine Geschichte. Versuchte es nicht, das schnell zu veröffentlichen. Das meint es. Eine sehr private, schon gab psychologische Frage aus dem IRC. Sind die Bücher hinter dir im Regal nach Farben sortiert? Ja, sind sie. Und zwar wegen
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dieser Stream-Geschichte. Ich hatte jetzt dieses Jahr, wie ihr alle auch wahrscheinlich, viel mehr Streams als früher. Und das sah so kraut und rübig aus. Und dann habe ich da ewig rumsortiert und das sah immer kacke aus und irgendwie dachte ich mir, komm, ich weiß doch eh, wie die Bücher ausschauen, nach denen ich suche. Und dann mache ich es halt nach Farben. Aber mir fällt wieder auf, ich habe sie nicht füchst genug gemacht.
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Denn eigentlich gehören die ja auch alle hier so mit dem Lineal auf gleiche Ebene. Aber das mache ich immer nicht. Da bin ich immer zu faul. Also mir kommt eine gesamte Sci-Fi-Welt, also die aus den Unvollkommenen und die Optimierer sehr, sehr deutsch vor. Ich komme nicht auf die Idee, das Ganze in so einen europäischen
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Kontext zu setzen, vor allen Dingen, weil es ja auch meistens um Berlin und so weiter geht. In München. Was, München? München und Berlin, oder? Ich weiß gar nicht, ob in Berlin. War das nicht die Villa? War die nicht in Berlin? Ach nee, Villa Baltic, die ist in Kühlung vor. Gibt's übrigens wirklich? Könnt ihr googeln? Ja, ja, ich weiß.
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Die gibt's wirklich. Ja, ja. Die schaut auch echt krass aus. Also deshalb wollte ich die auch haben. Ja, ich finde, deine Welt ist so, naja, wenn man sich so diese, diese typisch deutsche Seele, die man ja auch gerade wieder mal erlebt, so ein bisschen in die Zukunft vorstellt, dann trifft das ziemlich gut. Ungefähr so würden wir es, glaube
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ich, machen mit den Optimierern. Ich habe glaube ich noch nie den Begriff typisch deutsche Seele gehört. Da müssen wir kurz drüber nachdenken. Ja, wahrscheinlich ist es auch nur aus dem Arsch gezogen gerade. Ja, also sag' mich's mal so, ich hatte, wenn man ja, wenn man so anfängt oder science fiction schreibt, also
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erstens wird einem als Frau ja immer nagelegten MNX-Pseudonym zu nehmen und dann aus coolen Gründen soll das alle immer in New York oder in London oder weißt der Fuchs, wo spielen. Und dann dachte ich mir, ich hab gar keinen Bock dazu recherchieren, wie es in London und New York jetzt wirklich, wirklich ausschaut und Straßenname hier und tra la la da, mache ich halt das Setting da, wo ich mich eh auskenne in München. Und das Coole
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ist ja, dass für alle, die jetzt nicht aus Bayern oder München kommen, ist es ja dann genauso cool oder weit weg. Also das macht eigentlich keinen Unterschied. Und ich fühle mich da eigentlich ganz wohl. Also eigentlich alle, alle Geschichten spielen mehr oder weniger hier. Man tut ja auch viel hier in München. Und das wurde mir, manchen gefällt es ja gut, andere fanden immer, ja, dieses Lokalkoloriert fanden sie so ein bisschen doof.
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Aber irgendwie, ja. Das fand ich cool. Normalerweise hast du ja halt auch genau das, irgendwelche Sci-Fi-Stories spielen in London, in Amerika, eine in Australien, die ich jetzt kenne. So ansonsten hast du irgendwie immer so diese,
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diese weit entweg, so technisch vorkommende Welt und keiner überlegt sich darüber, wie würde das hier eigentlich aussehen? Genau. Ich fand das irgendwie witzig. Ich finde das, ich finde das schön, dass so die Realität dann so in so eine Fiktion reinzuziehen. Das macht Spaß. Das finde ich cool.
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Twitter fragt Zimmer 451. Das ist kein Zufall, oder? Natürlich. Ich mache das ganz viel. Also wenn ihr da Bock drauf habt, ich verstecke wahnsinnig viele Dinge in den Texten. Das geht sogar so weit, ich muss darüber lachen.
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Ich habe ja bei Optimierern ganz viel Platon auch drin. Und oft wird dann genau die Stelle zitiert von meinem Buch, was jemand besonders gut fand, was halt 1 zu 1 Platon ist, nur dass ich ja 2 Wörter ausgetauscht habe. Und das ist dann so ein Zitat aus meinem Buch. Und ich bin da ja, okay, ich lasse das mal so stehen, weil hat, ist ja gemeinfrei, kann man ja machen.
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Aber ich habe, mir macht das total Spaß, die so ganz viele Sachen zu verstecken. Ich meine, 471, das kriege ich selber gar nicht mehr hin, 471, ne? 451, Arnheit. Jetzt schon los. Ich muss natürlich auch mal googeln, sonst vergesse ich das alles. Das ist ja sehr offensichtlich, das sticht ja gleich ins Auge.
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Aber viele andere Dinge sind so unterschwellig und die, die, ja. Das sind deine Easter Eggs, die du so versteckst, ja? Die sind meine Easter Eggs. Und ich glaube, es gibt noch ein Easter Egg, was noch niemand gefunden hat bisher, in den Unvollkommenen. Und das ja im Dialog zwischen Lilao und Samson
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auf der Terrasse. Da bin ich mal gespannt. Wenn mir das einer sagt, woums er geht, er kriegt ein signiertes Exemplar. Worum geht das? Ja, das kann natürlich nicht so viele Hinweise geben. Aber ja, sagt doch mal, alle Easter Eggs, die ihr da findet in der Terrassenszene. Wer das hat, der kriegt ein Exemplar und ich kriege noch mehr Props.
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MxKi, komm noch zu uns rein. An alle, wie ihr noch hier im Chat seid, kommt einfach mit uns hier rein und schreibt euch dazu und fangt an zu schnacken. Wir haben noch so ungefähr 10 Minuten. Die Frage, ob es das Buch als Hörbuch gibt oder geben wird, die stellt sich ja nicht.
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Die Frage von mir ist, liest du es dann bitte endlich selber? Pantopia meint so, boah, ich glaube es nicht. Das ist echt, das ist ein ganz dicker Schinken im Augenblick. Es wird noch ordentlich zusammengestrichen. Mein Lector hat da schon einiges angedroht. Aber ich habe da eher so andere Favoriten, die ich gerne hätte. Mal gucken, ob das überhaupt
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als Hörbuch rauskommt. Ich hoffe es natürlich, aber das ist jetzt noch viel zu früh. Eigentlich müsstest du eine Regieanweisung schreiben, weil du hast so viele Emotionen in dem Buch. Also in dem, was du gerade gelesen hast. Also nur kurz zur Info. Wie gesagt, ich habe eine Freundin, die ist Schauspielerin, mit der mache ich auch ... Wir haben auch zwei szenische Lesungen gemacht. Sowohl von den Optimierern gibt's die,
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als auch von den Unvollkommenen. Optimierer kann man sogar frei bei YouTube angucken. Und von dem dritten Buch, was jetzt rauskommt, ich habe den Titel doch gar nicht gesagt. Das heißt König und Meister. Dieser Mystery Thriller, der jetzt nichts mit Technik zu tun hat, aber auch in München spielt. Von dem werden wir höchstwahrscheinlich eine Theaterproduktion machen. Also nicht nur die Lesung, sondern richtig Theater.
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Haben wir nur leider noch nicht geschafft, weil Corona, keine Ahnung, wird noch gemacht. Sind wir beide total scharf drauf und wird dann hoffentlich auch irgendwie im September oder so passieren. Und dann werden wir schauen, dass wir davon natürlich auch zumindest mal einen Teaser online stellen. Und sonst könnt ihr dann alle hier zu mir ins Theater tingeln und euch das dann
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anschauen. Noch eine Frage von Feediverse. Ist die Firma Digit im zweiten Buch Blackrock nachempfunden? Nein. Klar, kurze, schnelle Antwort. Ja, wenn sonst keiner Fragen hat, dann fange ich mal mit meinem typischen Interviewprogramm an. Wie bist du dazu gekommen Autoren zu werden?
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Wie wahrscheinlich die meisten anderen auch? Ich war das immer schon. Ich wollte das immer schon. Hab immer schon geschrieben und immer nur für die Schublade. Und irgendwann habe ich dann gemerkt, jetzt muss ich mir doch irgendwie Gedanken um echten Job machen. Das wird alles nicht. Schriftstelle ist ein Traum, aber das wird nichts. Und hab dann lange nichts mehr geschrieben und dann irgendwann habe ich
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wieder was geschrieben, die Optimierer, und hab damit eben einen Preis gewonnen vom Lübe Verlag, den Stefan Lübe Preis. Und das war eben der Verlagsvertrag. Und daraufhin bin ich jetzt so und hab mir gedacht, okay, wenn das Universum mir sagt, ich soll jetzt doch Autorin sein, dann mach ich das mal und jetzt bin ich's. Und ja, der geilste Job der Welt. Also kann ich nur jedem empfehlen, der gerne schreibt, das auch wirklich zu machen.
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Welche anderen Künstler haben oder Autoren haben einen Einfluss bei dir auf deinen Humor? Auf meinen Humor? Da kommt die ganze Zeit ein sehr unterschwelliger Humor, der mir schon manchmal Adam sich anmutet. Natürlich. Der ist doch irgendwie,
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gibt's hier irgendjemanden, der diesen Stream guckt, der nicht das Adam gelesen hat? Kannst du mir vorstellen? Ich kann mir vorstellen, dass viele es nicht gelesen haben, aber jeder weiß, was 42 ist. Genau. Also ja, die üblichen Verdächtigen. Ich hab ja auch, also muss ich ja zu meiner Stande gestehen, hauptsächlich bisher immer nur auch nur männliche Autoren gelesen. Ich versuch das ja gerade zu ändern. Seit zwei
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Jahren bin ich da so ein bisschen anders. Auf einem anderen Tritt. Du weißt es nicht. Du weißt es nicht. Was denn? Ob es nur männliche Autoren waren. Doch, doch, es waren hauptsächlich männliche Autoren. Also die üblichen Verdächtigen. Also wenn es nur der männliche Warme war, meine ich. Douglas Adams und Terry Pratchett sind natürlich
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die absoluten Könige, was Humor betrifft in dieser Richtung. Und was steht denn hier noch so? Also ganz bis vor ein paar Jahre war das Standard, was man so halt an den ganzen Mainstream Sachen liest. Das ist echt ganz schlimm. Ich hatte ja da so ein Erweckungserlebnis
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mehr oder weniger. Ich hatte vor zwei Jahren ein Talk auf der Frankfurter Buchmesse, wo es um Ursula Le Guin ging, die ich vorher nicht gelesen hatte und nichts von ihr kannte und dann in Vorbereitung eben das gelesen habe und da sind mir die Augen übergegangen. Also erstmal großartige Autorin und danach halt für mich seitdem das Thema Frauen in der Science Fiction, den man denn dann noch lesen
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kann oder sollte. Und ja, da arbeite ich gerade noch dran. Ja, ist absolut großartig. Auf jeden Fall. Reicht das Einkommen, was du über die Autorenschaft hast, um dich als Autor weiter am Leben zu erhalten? Oder musst du noch neben Jobs machen?
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Also die Honorare, die wir als AutorInnen kriegen, reichen normalerweise nicht zum Leben. Das ist schon echt eine krasse Sache, wenn man sich überlegt, wie viel Geld da fließt und wie wenig bei den Autoren ankommt. Das ist mir auch ein großes Anliegen, dass wir in Zukunft ein bisschen was dran ändern, wie das geht, wissen wir noch nicht genau. Also von den Honoraren für die Bücher alleine nicht.
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Was ich jetzt immer mehr mache und ich bin ja auch seit vier Jahren eigentlich in dem Business. Ja, seit vier Jahren. Ich mache ziemlich viele Lesungen, bis auf Corona. Coolerweise eignet sich oder mein Buch Die Optimierer oder wurde da sehr gut angenommen an den Schulen. Das heißt, ich gehe zu Schulen und lese da und diskutiere mit den Schülern eben über die
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Themen. Was jetzt auch in letzter Zeit mehr geworden ist, sind die Vorträge. Und das läppert sich dann irgendwann. Also es ist so eine Mischkalkulation. Es ist jetzt schwierig, aber es geht. Und ich hoffe natürlich, dass das jedes Jahr mal ein bisschen besser wird.
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Verstehe. Hättest du darin gedacht, vielleicht mal sowas wie Patreon zu machen oder Steady oder so irgendeinen Dienst, wo dich deine Fans direkt unterstützen können? Ja, aber dazu hört sich jetzt ein bisschen blöd an, aber dazu läuft es noch zu gut. Und ich verkenne AutorInnen, KollegInnen von mir, die da echt immer nah am Limit sind und wo
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ich mir denke, dann sollen die lieber das Programm machen. Die können das dann besser gebrauchen, weil bei mir läuft es echt okay und dann passt das auch. Ja, da kann ich vollkommen nachvollziehen. Ich vollkommen verstehe. Frage aus dem von Twitter. Hat die Kayin Pantopia eine Persönlichkeit? Was glaubt ihr denn?
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Ich muss jetzt echt auffassen, dass ich nicht zu viel erzähle, weil eigentlich sollte ich ja gar nichts erzählen. Aber also eine Sache auf jeden Fall. Diese Geschichte ist mir, das ist so meine Geschichte. Die geht mir so nah und ich bin da so drin. Und ich freue mich so krass darauf, dass wenn es endlich rauskommt und ich finde es Wahnsinn, dass es noch über ein Jahr
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dauert, bis ihr rauskommt und leide da täglich dran. Ich denke mir auch noch 400 Tage. Also ihr freut euch. Falls euch die Sachen gefallen, die ich bisher geschrieben habe, dann wird euch das auch gefallen, weil mir gefällt das so gut und ich finde es ganz toll. Gott, jetzt höre ich auf mit dem Werbeblog, das ist ja schrecklich. Na ja, mach mich mehr
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Werbeblog, mehr Werbeblog für dich. Ich meine, dafür ist das Ganze ja auch gedacht. Also, dass wir Kauft meine Bücher. Ja, kauft ihre Bücher und kauft die Hörbücher und was auch immer. Ach so, da habe ich eine Standardfrage an jeden Autor und ich habe bisher eigentlich immer die gleiche Antwort bekommen.
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Auf welchem Weg bleibt am meisten bei dir hängen, wenn man deine Bücher kauft? Ob ich ein E-Book kaufe, ob ich ein gedrucktes Buch kaufe, ob ich das ganze Rippe und dir einen Check schicke? Das ist tatsächlich sogar unterschiedlich. Ich glaube,
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wenn du als Nicht-Abo-Kunde über Audible kaufst, dann. Als Nicht-Abo-Kunde über Audible? Weil, wenn du Abo-Kunde bist, dann kaufst du es ja immer nur für ein Guthaben und dann ist das ja immer das Gleiche. Und wenn du das Abo nicht hast, kostest du glaube ich 5 Euro mehr. Irgendwie so. Ja, genau.
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Ja, also, letzte Chance. Wir haben noch 3 Minuten, die wir füllen können. Also von daher, wer jetzt noch irgendwie mal mit Teresa sprechen möchte, der hat jetzt doch die Chance. Ansonsten muss ich gleich den Fireside-Chat
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schließen. Dann habe ich Feierabend. Ja, dann kann man gleich wieder rüberwechseln zur nächsten Lesung, ne? Ja, da ist ja noch was. Da bin ich ja mal gespannt, wie der Marc-Uwe das so macht, ne? Ja, ne? Also, ich sehe hier eigentlich nur vielen, vielen Dank und die Leute sind sehr, sehr glücklich mit der Vorlesung
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an sich. Cool. Von daher. Ah! Hattest du einen Grund, keine Bücher von Autorinnen zu lesen oder lag es an mangelnden Angebot? Das ist so eine, das ist so ganz krass. Das ist so ein Automatismus. Ihr müsst euch das mal angucken. Es gibt da so ein Projekt von Danina Georgi, das heißt Frauen zählen. Da wird einfach aufgezählt, wie viele
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Bücher von Männern erscheinen, von Frauen, wie viele rezensiert werden, wie viele in Radio, Zeitschriften, Medien vorkommen, wo die Auslagen sind. Und da siehst du halt, also gerade in der Science-Fiction sind es halt zwei Drittel aller Bücher werden gesprochen, die von Männern geschrieben wurden. Und obwohl, zumindest in Deutschland, es mehr Autorinnen gibt als Autoren, jetzt nicht im
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Science-Fiction-Bereich, sondern generell, also es ist einfach ein total krasser Male-Bias, dass du Frauen in der Literatur oft überhaupt nicht siehst, obwohl sie da sind. Und deshalb, jetzt mache ich noch den letzten Werbevlog, wenn ihr deutsche Science-Fiction-Autorinnen lesen wollt, aber nicht wisst, wo ihr anfangen sollt, dann schaut mal in der Wikipedia, da gibt es eine Liste deutschsprachiger Science-Fiction-Autorinnen.
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Und da findet ihr eine ganze Menge Frauen und die haben ziemlich viel coole Sachen geschrieben. Und da könnt ihr euch mal reinlesen. Das wäre so meine Empfehlung. Empfehle uns doch mal ein Buch aus der Richtung. Ein Buch aus der Richtung wäre zum Beispiel Romanova von Judith Fogg. Das fand ich ganz, ganz toll. Und dann neu ist auch Wasteland von ihr
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und ihrem Mann zusammengeschrieben, von Christian Fogg auch eine super Sache. Aber, wie gesagt, ich bin noch am Aufholen, was die anderen betrifft. Jetzt bin ich wieder bei den englischen Autorinnen gelandet. Margaret Atwood, Ericson Craig zum Beispiel fand ich unfassbar gut. Was die Deutschen betrifft, dann schickt mir doch mal noch mal einen Tweet. Wer ist denn die nächste Autorin, die deutsche, die ich lesen sollte? Genau.
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Dauert aber noch ein bisschen. Im Augenblick höre ich mir gerade Obama an und der redet ja so lang. Und man muss oft lang drüber nachdenken. Ja, aber dann mal zum Abschluss meine letzte Frage. Was macht man als Autorin mehr? Lesen oder schreiben?
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Schreiben. Nee, Moment. Nee, du liest ja, also zählt meine eigenen Sachen lesen auch, weil ich lese das ja immer wieder. Das ist aber was anderes. Also ich meine, andere Literatur lesen, sich einlesen in irgendwas, sowas meinte ich. Das ist schwierig, weil ich aktiv viel mehr das Gefühl habe, zu schreiben.
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Aber ich lese ja auch in meiner Freizeit immer zwischendurch. Bleiben wir bei einem 50-50. Das ist ein schöner Kompromiss am Schluss. Ich danke dir, dass du hier warst. Ich danke euch, dass ihr zugeschaut habt. Und jetzt die allerletzten Worte. Bevor ihr danach alle in Saal
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C1 springt und dort Mark-Uwe Klink zuhört, die letzten Worte von Teresa Hannig. Ja, vielen Dank fürs Zuhören, fürs Zuschauen. Mir hat es super viel Spaß gemacht. Das war die letzte Lesung 2020. Das Jahr geht endlich vorbei. Hoffen wir, dass 2021 besser wird. Ich wünsche euch alles Gute, viel Gesundheit. Wir sehen uns im neuen Jahr.
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Macht es gut. Ciao.