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Sanierung der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern

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Sanierung der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern
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90
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Anhand der Sanierung der ehemaligen Zentralbibliothek Luzern aus dem Jahre 1951 wird gezeigt, wie ein Umbau sowohl die Anforderungen des Denkmalschutzes als auch eines modernen Bibliotheksbetriebs erfüllen kann.
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Transcript: German(auto-generated)
Wir starten nochmal mit dem Bauprojekt. Eine kleine Rückblick, es ist eine sehr lange Vorgeschichte. Das Haus stammt ursprünglich aus dem Jahr 1951, ist von Luzerner Architekten Otto Dreyer gebaut worden und galt als sehr zukunftsweisend damals. Aber schon in den 70er Jahren merkte man, dass der Platz nicht reicht, vor allem nicht für die Bücher.
Und dann hat man mehrfach Pläne entwickelt, umzubauen, mehr Platz zu schaffen und das ist immer wieder gestoppt worden. Und schließlich hat man dann im Jahr 2007 einen Auftrag gegeben, um zu prüfen, was da möglich ist. Und aus dem heraus ist schließlich dieses Siegerprojekt erkoren worden. 2008 wurde also das Projekt, von dem wir jetzt sprechen, ausgewählt.
Und dann gab es gewisse Hürden zu überwinden. Zunächst einmal im politischen Prozess ging das gut. Das Bauprojekt wurde 2010 bewilligt, dann 2011 aber wurde es angehalten existiert, weil das Budget für die Immobilien fehlte beim Kanton.
Parallel kann man aber sagen, gleichzeitig 2011 wurde das neue Universitätsgebäude eröffnet mit einer neuen Bibliothek, die die ZHB betreibt. Es gab schon eine gewisse Entlastung für das ganze System.
2013 wurde das ganze Bauprojekt völlig gestoppt und man entwickelte Pläne, das Haus abzureißen und einen Neubau zu errichten. Das hat dann aber zu politischem Widerstand geführt und zu einer Volksinitiative, die mit 75 Prozent der Stimmen angenommen wurde. Und damit wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.
Dann hätte es gleich wieder weitergehen können. Das Projekt wurde überarbeitet, wieder genehmigt vom Kantonsrat und auch wieder ein kleiner Einblender. 2016 wurde dann die kooperative Speicherbibliothek eröffnet, die uns ja aus außen lag und die hat dann auch das Platzproblem nachhaltig gelöst.
Als man aber eigentlich mit dem Umbauprojekt wirklich beginnen wollte, gab es einen budgetlosen Zustand im Kanton Luzern. Das bedeutet, dass bis September 2017 nicht gebaut werden konnte. Dann wurde es endlich freigegeben und wir haben dann alles dran gesetzt, möglichst früh zu starten und das Projekt dann in der geplanten Zeit durchzuführen.
Das haben wir auch so geschafft. Innerhalb von zwei Jahren wurde der Umbau realisiert. Danke, ich war zu Beginn des Projekts. Ich habe 2015 die Stelle als stellvertretender
Direktor der ZHW Luzern übernommen und konnte gleich in die Überarbeitung des Projekts einsteigen. Wir haben das ursprüngliche Projekt, das hat auch schon wieder acht Jahre alt war, überarbeitet, gewisse Inputs der Bibliothek eingebracht. Die Projektorganisation sah einerseits starke Beteiligung des Kantons Luzern als Bauherr vor, dann auch die Generalunternehmer.
Die Generalunternehmung war Gareta Weidmann. Die Architekten hatten einen starken Einfluss auf das Projekt, auf die Ausgestaltung und die kantonale Denkmalpflege. Da kommen wir noch darauf zu sprechen. Ich persönlich war als Nuttevertreter von Beginn weg
im Kernteam der Sanierung und konnte mit den Architekten zusammen etliche Inputs aus dem Bibliothekswesen einbringen. Gewisse Inputs konnten nicht verwirklicht werden aus denkmalpflegerischen oder technischen Gründen,
aber wir haben die Interessen der Bibliothek sehr gut vertreten können. Wir hatten eine gute Position in dieser Projektorganisation. Auch in der Baukommission war die Bibliothek in der Person von Rudi Momentaler vertreten und die Dienststellenleiterin der Dienststelle Hochschulbildung Kultur hatte eine starke Position.
Die hat auch die Position der Bibliothek stark unterstützt. Lani, darf ich schnell etwas sagen? Ja. Wir werden gemahnt, dass es noch sieben Minuten sind, die Zeit hat, also von Anfang an gegolten. Genau, gut. Nächste Folie bitte.
Genau. Das Konzept sah vor, dass das Gebäude wo immer möglich restauriert wird, es wo möglich renoviert. Es gab einen Grundsatzentscheid, dass der Magazintrakt ausgehöhlt werden darf, aber
die rechtlichen Gebäudeteile so weit wie möglich denkmalpflegerisch unterstützt renoviert werden sollten. Das haben wir dann auch so umgesetzt. Wir sehen hier jeweils Kontrast, der Katalogsaal original, das waren diese Kataloggeikästen, Böden aus Linoleum, das war in der Zeit sehr schön, gestalterisch sehr schön, sehr hochwertig verarbeitet.
In der Zwischenzeit wurden dann Teppiche verlegt, die alten Lampen wurden ersatzlos ersetzt und leider weggeworfen, die waren nicht mehr vorhanden. Und wir haben versucht, möglichst den Zustand wieder herzustellen vor den gewissen Umbauten, die gemacht wurden.
Also wieder Linoleum-Boden, das war dann ein bisschen schwierig akustisch. Die Outlight-Säcke ganz hinten im Rahmen, die man sieht, wurde wieder hergestellt und das Mobiliar wurde an die Originalmöbel angelehnt.
Wir haben die Karteikästen als gestalterisches Element übernommen und dafür sie genutzt als Aufbewahrungsort für Zeitschriften und neue Werbungen. Der Lesesaal sieht heute sehr ähnlich aus wie 1951 in der ursprünglichen Form, auch
wieder Linoleum-Boden, der durch einen Teppich verklebt und zerstört worden war in der Zwischenzeit. Die Lampen im Lesesaal und im Katalogsaal wurden mit einem Lichtplanerteam neu gestaltet, sie lehnen sich
sehr stark an das Original an, aber haben natürlich modernes Innenleben, LED-Technik und so weiter. Wir haben unter der Oberfläche sehr viel Technik verbaut, wir haben auf jedem Platz Stromanschlüsse, WLAN selbstverständlich in allen Publikumsräumen, eine Hörschlaufe für Leute mit einer Hörbeeinträchtigung.
Wenn wir Vorträge oder Lesungen veranstalten, dass Leute mit Hörbeeinträchtigung den Ton direkt auf der Tonanlage übernehmen können. Wir haben die ursprünglichen Vorhänge, die an den Fenstern waren wieder eingesetzt aus Schallschutzgründen
und die Stoffbespannung der Wände, welche überstrichen worden war, haben wir wieder aktiviert als Schallschutzmaßnahme. Durch diese Massnahmen konnten im Lesesaal die Akustik massiv verbessert werden. Im Katalogsaal haben wir Probleme mit der Akustik, müssen wir zugeben.
Wir haben neu ein Café, ein Bistro, das sich an eine Hotelbar orientiert, welche der Architekt in den 30er Jahren für eine Landesausstellung konzipiert hatte. Auch hier haben die Architekten heute Gestaltungselemente übernommen, wie diese vertikalen Staketen, welche an der Theke angebracht sind.
Das Mobilian lehnt sich an 50er Jahre Entwürfe an und das Bistro dient als Treffpunkt für
Benutzerinnen und Nutzer, um das Personal, um sich zu verpflegen, um Zeitung zu lesen, sich aufzuhalten. Das hat auch die ersten drei Monate bis zum Lockdown sehr gut funktioniert. Dann übergebe ich Ruedi wieder. Genau, schnell zum Magazintrag. Das war eigentlich der Anfang der ganzen Geschichte, weil der Platz nicht ausreichte.
Hier hat man eben beschlossen, das Ganze auszuhöhlen und das ist so ein Bild aus der Bauphase. Man kann das auch in einem Drohnenflug bewundern, in einem ersten Drohnenflug, wie das ausgesehen hat. Man hat also in die alte Hülle eine neue Freihandbibliothek gebaut.
Hier sind jetzt rund 50.000 aktuelle und vielgenutzte Bücher präsentiert. Der größte Teil des Bestands befindet sich nach wie vor in der Speicherbibliothek. Und das ist der wirklich neu gebaute Teil mit Arbeitsplätzen, die man hier sieht auf dem Bild am Rand an der Galerie. Es gibt auch Gruppenarbeitsplätze oder eine große Vitrine für die Sondersammlung im Untergeschoss.
Die Außenhülle wurde wirklich restauriert, nur sehr sanft. Man sieht unten ein Fenster in der Fassade, das ist eigentlich der einzige Eingriff von aussen. Aber man sieht hier auch diese klassische Form, die Architektur des Hauses sehr schön.
Und hier die Sicht vom Park, die Lage im Vögerli Gärtli oder im Sempacher Park ist sehr wichtig für die Stadt. Also es ist ein sehr belebter Ort und das Ensemble gilt es eben auch zu bewahren.
Das war auch der Grund, weshalb die Zustimmung für die Erhaltung in der Volksabstimmung so groß war. Ich möchte noch schnell etwas zur Nachhaltigkeit sagen. Es war uns ein großes Anliegen im ganzen Projekt. Es wurde auf verschiedenen Ebenen Rücksicht genommen, dass zum Beispiel alte Materialien wiederverwendet werden. Also das gesamte Haus natürlich, aber auch mobiliar beispielsweise, dass man den Minergiestandard geschafft hat,
also durch die Isolation des Neubautrags oder durch Photovoltaik, eine Anlage, die auf dem Dach montiert ist. Es gibt eine Dachbegrünung. Den Lesegarten hat man auch wieder renoviert, restauriert und der wird im Sommer dann auch in Betrieb genommen.
Und das Bistro, das schon gerannt wurde, wird von einer sozialen Institution betrieben und führt Produkte mit regionaler Herkunft. Insofern auch das Bistro sehr gut im Bereich Nachhaltigkeit.
Dann war uns auch wichtig, dass in der alten Hülle und in diesem 50er-Jahre-Charme auch neue Technik Platz hat. Wir haben die Hublets, beispielsweise für die Präsentation von elektronischen Medien eingeführt, vorkonfigurierte Tablets. Wir haben den Seat Navigator auch hier eingerichtet, dass in Echtzeit die Sitzplatzbelegung nachvollzogen werden kann,
dass man die von aussen schon sieht, über die verschiedenen Standorte verteilt. Und daneben gibt es alles mögliche, also ausleihbare Laptops hatten wir, es gibt mobile Buchscanner, Selbstverbuchungsstationen, ein Raumverwaltungssystem für die Gruppen, Arbeitsräume und ganz viel Gebäudetechnik.
Dann zum Fazit, was gelungen ist und was weniger. Wir sind insgesamt sehr zufrieden, das Publikum auch, die Rückmeldungen sind ziemlich begeistert. Die Raumqualität ist sehr hoch in vielen Räumen, nicht ganz überall wegen der Akustik. Es überzeugt ästhetisch und die Funktionen, die Neuen, die kommen auch sehr gut an in diesen alten Räumlichkeiten.
Zeitplan und Kosten wurden voraussichtlich eingehalten, also Kosten, dass noch die Bauabrechnung steht, noch aus die Abschließende. Und negativ vielleicht gerade, was dann nach der Übergabe des Baus passiert ist.
Wir warten immer noch auf die Behebung von Mägeln, da hat die Projektleitung etwas nachgelassen. Dann hat sich zum Beispiel der Einzug der Sondersammlung verzögert. Die ist jetzt diese Woche dran, also Ende Woche hoffen wir, dass wir da wieder eingezogen sind. Akustik haben wir schon gesagt und dann gibt es das Problem mit zu kurzen Öffnungszeiten.
Wir haben keine zusätzlichen Ressourcen erhalten und die waren eben vor dem Umbau schon ziemlich massiv gekürzt worden. So kämpfen wir jetzt etwas um mehr Ressourcen, damit wir die Öffnungszeiten erweitern können. Sie können dann noch einen Rundflug machen via YouTube.
Genau, wir publizieren im kommenden Monat eine Baumonographie in einem Luzerner Architekturverlag. Der Verlaufen Schweizer Architektur präsentiert ein schön bewildertes Buch, welches den Beginn des Projektes der Bibliothek aus der Bauzeit
1951 und die Sanierung in ihren bauhistorischen und bibliothekshistorischen Kontext stellt. Also ein sehr interessantes Buch zur Umnutzung eines bestehenden Gebäudes unter Einbezug der Denkmalpflege.
Genau, dann wären wir eigentlich bereits am Ende unseres Vortrags. Sind Fragen im Chat eingetroffen? Ja, sind sie. Erstmal herzlichen Dank für den interessanten Vortrag. Ich finde die neue ZHB sieht sehr sympathisch aus und wenn ich mal in Luzern bin, dann schaue ich vorbei.
Klassische Berufskrankheit. Wir haben schon zwei Fragen, deswegen würde ich gleich überleiten. Die obligatorische von Marc Spiesicke. Wie hoch waren denn die Kosten ungefähr? 20.350.000 Franken. Und wir werden es ziemlich genau ausschöpfen.
Etliches wurde noch auf die Bibliothek überwälzt, aber wir haben das Budget wirklich ausgeschöpft bis auf den letzten Franken. Präzise Antwort. Dann würde ich gleich zur nächsten gehen. Gibt es denn schon Ideen, die Akustik zu verbessern? Fragt Michael Mönich.
Rudi? Wir haben jetzt mal intern in unsere AG Innovation aufgegriffen, aber es ist nicht ganz einfach. Teppich ist weg, der vorher hat etwas schallschluckende Wirkung gehabt. Wir überlegen uns vielleicht, etwas unter den Tischen zu machen.
Ich denke, das Problem wird nicht einfach zu lösen sein. Ok, dann hätte ich noch eine dritte, die gerade reingekommen ist, von Katrin Kessen. Danke, interessant und ansprechend. Wurde im Bestand bzw. im laufenden Betrieb gebaut oder hatten Sie ein Ausweichgebäude während der Sanierung?
Glücklicherweise konnten wir in Provisorien ausweichen. In einer gewissen Projektphase war die Diskussion um etappenweise Sanierung im Raum. Wir haben das glücklicherweise abwenden können. Wir hatten die Möglichkeit, den ganzen Bestand in die Speicherbibliothek auszulagern.
Die Mitarbeiterarbeitsplätze und ein ganz kleines Outlay-Büro in ein gegenüberliegendes Bürogebäude, das der Pensionskasse des Kantons gehört. Und die Direktion ging in unsere Filiale im Universitäts-PH-Gebäude. Im Chat sehe ich gerade nichts mehr, aber ich würde vielleicht noch eine Frage in den Raum werfen.
Ich hatte irgendwo am Rande gelesen, dass Sie bemerkt haben, das Nutzerspektrum der ZAB hat sich durch die Sanierung verändert, gerade auch wegen des Bistros. Haben Sie da was bemerkt? Können Sie da was dazu sagen?
Soll ich mal? Also es ist so, dass sich das Spektrum nicht groß verändert hat. Aber es ist klar, dass das allgemein öffentliche Publikum stärker angesprochen wird. Also es wird mehr auch zu einem Treffpunkt, wo man sich schnell zum Kaffee treffen kann. Es kommen dann gar nicht unbedingt alle Leute in die Bibliothek. Aber es gibt erneuer auch einen Durchgang, sodass eben das Bistro die Aufgabe hat, zu einem niederschwelligen Zugang zu bilden.
Weil von außen sieht das Gebäude, es sieht recht gelehrt aus, sage ich jetzt mal. Und viele Leute haben eine gewisse Hemmung und wissen gar nicht, dass sie hier willkommen sind. Dass es auch für ein allgemeines Publikum Medien hat, dass die Einschreibung kostenlos ist etc.
Also das ist eigentlich etwas, was uns das Bistro erleichtern soll, an die Leute heranzukommen, die sonst eher abgeschreckt werden durch dieses ehrwürdige Gebäude.