Diversitätsorientiertes Personalmanagement in Bibliotheken
This is a modal window.
The media could not be loaded, either because the server or network failed or because the format is not supported.
Formal Metadata
Title |
| |
Title of Series | ||
Number of Parts | 90 | |
Author | ||
Contributors | ||
License | CC Attribution - NonCommercial - NoDerivatives 3.0 Germany: You are free to use, copy, distribute and transmit the work or content in unchanged form for any legal and non-commercial purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor. | |
Identifiers | 10.5446/47800 (DOI) | |
Publisher | ||
Release Date | ||
Language |
Content Metadata
Subject Area | ||
Genre | ||
Abstract |
| |
Keywords |
00:00
Computer animationMeeting/Interview
07:49
Meeting/Interview
15:30
Meeting/Interview
20:00
Meeting/Interview
29:59
Computer animation
37:41
Computer animation
Transcript: German(auto-generated)
00:09
Liebe Zuschauerinnen, liebe Kolleginnen, herzlich willkommen von meiner Seite zu allererst. Mein Name ist Ruth Hartmann, ich arbeite hier in der Stadtbibliothek Bremen gemeinsam mit einer Kollegin im Diversity Management und meine Stelle ist gefördert
00:25
im Rahmen von 360 Grad, Fonds für Kulturen der Neuen Stadtgesellschaft, der Kulturstiftung des Bundes. Eigentlich hatten wir geplant, genau diese Podiumsdiskussion in sehr ähnlicher Art und Weise auf dem Bibliothek Hartag in Hannover durchzuführen.
00:42
Jetzt wissen Sie natürlich, alle der Bibliothek Hartag ist leider abgesagt worden. Nichtsdestotrotz oder umso mehr eigentlich freue ich mich, dass ich heute mit Kolleginnen aus der Stadtbibliothek Bremen über das Thema diverses Personal sprechen darf. Ich freue mich total zu begrüßen. Einmal meine Kollegin Nora Neuhaus-DeLorell, Personalentwicklerin
01:03
und Ausbildungsleitung in der Stadtbibliothek. Ich freue mich gleich sehr auf das Gespräch mit Mawa Melki, eine unserer Auszubildenden im dritten Lehrjahr momentan, und Herrn Andreas Ehbauer, Leitung der Zweigstelle in Gröpelingen und auch der Zweigstelle in der JVA.
01:26
Liebe Zuschauerinnen, Sie sehen, wir halten hier irgendwie Abstand. Das ist nicht, weil wir beide uns nicht mögen, ganz im Gegenteil, sondern auch das ist natürlich coronabedingt. Starten wir direkt mal mit dir, Nora. Stell dich doch kurz vor.
01:41
Mein Name ist Nora Neuhaus-DeLorell und ich leite hier seit 2015 die Personalentwicklung und das Ausbildungswesen. Wir haben hier aktuell in der Stadtbibliothek Bremen zehn Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste und eine Auszubildende als Veranstaltungskauffrau.
02:02
Ja, und wir haben eine sehr diverse Ausbildungsgruppe. Wir haben 40 Prozent von unseren Auszubildenden sind aus dem Projekt Zukunftschancer Ausbildung, über das ich gleich noch mal was sagen werde, und sprechen 13 Sprachen, kommen aus unterschiedlichen Nationen,
02:23
haben teilweise schon Kinder, sind alleinstehen, sind liiert, also sind wirklich sehr vielfältig. Ich denke mal, dass wir haben hier bei den Auszubildenden das vielfältigste Team in der gesamten Stadtbibliothek Bremen. Ja, du hattest jetzt gerade angesprochen Zukunftschancer Ausbildung.
02:40
Ich weiß ja, dass einige der Auszubildenden tatsächlich auch darüber eingestiegen sind. Kannst du dazu was erzählen? Ja, das Projekt Zukunftschancer Ausbildung ist ein Projekt, was von dem Senat der Freien Hanserstadt Bremen initiiert wurde, 2014 in Kooperation mit der Handwerks- und Handelskammer und den zuständigen Kammern. Und es geht darum, jungen Geflüchteten eine nachhaltige berufliche Perspektive zu bieten,
03:04
indem sie im ersten Jahr eine Einstiegsqualifizierung absolvieren. Das heißt, sie durchlaufen ganz regulär das erste Ausbildungsjahr in dem Ausbildungsberuf, gehen ganz regulär zur Berufsschule, haben aber zudem auch noch mal eine sehr intensive Sprachförderung von acht Stunden in der Woche.
03:21
Und nachdem diese Einstiegsqualifizierung erfolgreich durchlaufen wurde, fangen sie dann die ganz normale Ausbildung an, also wiederholen dann das erste Ausbildungsjahr noch mal bis hin dann zum Abschluss. Wir hier in der Stadtbibliothek Bremen haben 2015 angefangen, den ersten Auszubildenden in der Einstiegsqualifizierung aufzunehmen.
03:42
Und bisher sind jetzt bei uns sechs Personen aus diesem Projekt bei uns gewesen oder sind teilweise auch immer noch bei uns. Einer ist abgesprungen im Laufe des Projektes, im Laufe der Phase. Aber fünf sind weiterhin bei uns hier im Hause. Und ich habe gehört, einer der Auszubildenden hat ja auch bereits seine Ausbildung abgeschlossen, richtig? Genau, der Erste, der angefangen hatte 2015,
04:03
der hat jetzt im Januar erfolgreich seine Abschlussprüfung abgelegt und ist jetzt bei uns auch fest beschäftigt im Serviceteam der Zentralbibliothek. Und darüber freue ich mich sehr. Das glaube ich. Das klingt jetzt alles so schön und toll. Ich bin mir sicher, es gibt auch Herausforderungen. Kannst du da was zu sagen? Was für Herausforderungen hast du jetzt tatsächlich auch selber kennengelernt?
04:23
Und vor allen Dingen ist es natürlich interessant, wie können wir, wie kannst du, wie kann die Stadtbibliothek die jungen Menschen, die Mitarbeitenden bei diesen Herausforderungen unterstützen? Ja, das ist mir auch wichtig, das nicht zu verschweigen. Es gibt eine Menge Herausforderungen.
04:41
Es gibt Herausforderungen direkt hier in der Bibliothek. Wie geht man mit eventuell fehlender Sprachkompetenz um? Wie sind die kulturellen Besonderheiten zu berücksichtigen? Ist vielleicht auch die Masse, also der Inhalt eventuell zu viel und muss reduziert werden. Das ist das, was wir im Hause haben, was wir auch durchaus sehr gut steuern können oder ja auch bearbeiten können.
05:01
Da sage ich gleich noch was zu. Nun ist es ja bei einer dualen Ausbildung so, dass das ja ein partnerschaftlicher Verbund ist, wo auch Schwierigkeiten oder Herausforderungen warten können. In der Berufsschule, was da vielleicht auch die sprachliche Herausforderung denn darstellt, bei der Abschlussprüfung. Und da stoßen wir durchaus auch manchmal unsere Grenzen.
05:23
Also wenn es darum geht, zum Beispiel, wir sind die Prüfung gestaltet, da haben wir ja keinen direkten Einfluss erst mal drauf. Gibt es Nachteilsausgleiche? Wie kann man eventuell die Auszubildenden in der Berufsschule unterstützen? Also da sind schon auch einige Hürden zu nehmen. Aber es gibt ja auch Möglichkeiten, das zu tun.
05:41
Also man kann im Ausbildungsrahmen planen. Wir sagen mal, wir haben ja die Pflicht und die Kür. Man kann natürlich auch Inhalte etwas anpassen. Man kann gucken bei dem einen, der vielleicht schon sehr weit ist und einfach schnell dem das Lernen einfach fällt. Da macht man noch ein bisschen was mehr in Form von Projekten, in Projektarbeit, in Arbeitsgruppen etc.
06:02
Bei dem anderen nimmt man ein kleines bisschen was weg. Man kann gucken, dass man, also wir bieten hier im Hause interne Nachhilfe an. Das heißt Auszubildende, vielleicht auch aus höheren Jahrgängen oder aus den gleichen Jahrgängen, denen das Lernen etwas leichter fällt, unterstützen Auszubildende, die vielleicht noch etwas Unterstützungsbedarf haben. Wir haben die Möglichkeit, so handhaben wir es auch,
06:23
dass wir im Zweifelsfall auch Stunden als Homeoffice, also ich mag es gar nicht Homeoffice nennen, aber Stunden freistellen, dass man entweder zu Hause oder auch in den Räumlichkeiten hier bei uns in der Bibliothek sich einfach nochmal die Stunden nimmt und nochmal die Inhalte der Berufsschule nacharbeitet.
06:41
Wir haben hier immer Möglichkeiten, mit den Ausbilder und Ausbilderinnen vor Ort direkt Lösungen zu finden, im Austausch zu stehen. Also ich glaube, das ist ganz wichtig, dass man guckt, wie sind die individuellen Bedarfe und wie kann man damit dann hinterher umgehen? Jetzt hattest du ja gerade schon angesprochen, manchmal machen wir den etwas mehr.
07:01
Die Auszubildenden, das finde ich also ganz toll, hatten sich ja auch im vergangenen Jahr an der Diversity Challenge, der Charta der Vielfalt beteiligt. Und ich weiß, dieses Jahr im Frühjahr waren sie gemeinsam in Aarhus. Wie kam es dazu? Willst du dazu kurz was sagen? Weil ich finde das total klasse. Ja, die Charta der Vielfalt ruft ja immer auf zur Diversity Challenge,
07:20
wo sich Auszubildende gruppieren können und dann ein Beitrag, also ein Projekt gestalten können zu diesem Thema. Bei uns haben sich neun Auszubildende zusammengetan und haben ein großes Diversity Picknick mit der gesamten Belegschaft organisiert, wo es verschiedene Stationen gab zu Geschlecht, zu Alter,
07:42
zu Behinderungen, zu kultureller Vielfalt. Es gab Stationen, es gab ein buntes Buffet, wo alle Mitarbeitenden Köstlichkeiten aus ihren Heimatländern oder Heimatorten mitgebracht hat. Das ging dann vom Finkenwerder Apfelkuchen über Schleswig-Holsteiner Heringsalat,
08:01
dann aber auch zu Leckereien aus Pakistan oder aus Syrien. Und es war ein kultureller und ein kultureller toller Vormittag und natürlich auch gummiertechnisch gesehen ein ganz toller Tag. Gewonnen haben sie trotzdem leider nicht. Die Konkurrenz war groß, was mich auf der einen Seite natürlich sehr freut,
08:24
dass das Thema so eine große Begeisterung hervorruft. Andererseits natürlich auch ein bisschen traurig macht. Und wir hatten die Möglichkeit, auch über Fördergelder der 360 Grad Stiftung trotzdem den Auszubildenden noch einen Schmankerl zukommen zu lassen,
08:41
dass wir gesagt haben, wir ehren das, wir möchten gerne unsere Anerkennung aussprechen und haben diese Reise nach Aarhus, nach Dänemark organisiert, zum Dock 1. Es war ja eine kombinierte Studien- und Gewinnreise, würde ich es mal nennen, was auch die Auszubildenden noch mal sehr zusammengeschweißt hat,
09:03
wo der Austausch toll war, dass sie noch mal geguckt haben, was ist auch in anderen Bibliotheken möglich, wie geht man da mit dem Thema, da wirst du dich um. Als sie wieder zurückgekommen sind, haben sie darüber einen Vortrag gehalten und haben uns an ihren Erkenntnissen und an ihren Erfahrungen teilhaben lassen, was super war, weil jetzt wieder unsere Kolleginnen daraus Erkenntnisse für unsere Arbeit hier vor Ort ziehen können.
09:22
Denn das war genau das, was ich empfunden habe, dass also tatsächlich so dieses Thema Diversität in den Auszubildenden richtig gehend verankert wurde. Und das ist toll, denn das ist ja auch Sinn und Zweck. Ja, und nicht nur in den Auszubildenden, sondern die tragen es dann wiederum in unsere Stammbelegschaft. Du hattest gerade schon erwähnt irgendwie, oder es klang auf jeden Fall durch,
09:41
und ich weiß es ja auch, du bist eine große Verfechterin von diversen Personal und zwar nicht nur unter den Auszubildenden, sondern unter allen Mitarbeitenden. Warum? Na jetzt muss man vorneweg erst mal sagen, wir sind ja alle divers. Also nicht nur die, die aus einem anderen Land kommen oder einen anderen kulturellen Hintergrund haben, sind divers. Wir beide sind im Vergleich divers.
10:02
Jeder von uns ist vielfältig und unterschiedlich, und das macht es ja dann auch aus. Und vielleicht muss man das aus zwei Blickwinkeln heraus betrachten. Einmal ist es für uns natürlich ein ganz großer Vorteil, vielfältiges Personal zu haben in Hinblick auf unsere Kundschaft, weil unsere Kundschaft ist bunt, die ist vielfältig.
10:21
Die Bremerinnen und Bremer hier sind sehr unterschiedlich und vielfältig. Und wir können einfach die Bedürfnisse der Bevölkerung besser aufgreifen, wenn auch wir Heterogene aufgestellt sind. Wir können anders an die Communities rangehen. Wir haben anderen Blickwinkel dafür. Es ist eine enorme Sprachenvielfalt hier bei uns,
10:42
insbesondere durch die Auszubildenden, aber auch durch schon Stammpersonal, was einfach ganz klar dazu beiträgt, dass wir unsere Dienstleistungen hier noch verbessern und optimieren können. Und das andere ist ja auch, dass ja schon über Jahre hinweg bekannt ist, dass Heterogene und durchmischte Teams, also jeglicher Art und Weise, ob das Geschlecht ist, altersdurchmischte Teams mit und ohne Behinderung
11:04
oder anderen kulturellen Hintergründen einfach sehr leistungseffizient sind, weil man einfach noch mal mit anderen Blickwinkeln draufguckt, andere Aspekte berücksichtigt, die Sozialkompetenzen anders geschärft werden, sodass es für uns ganz klar auch ein Leistungsfaktor ist, dass wir vielfältige Teams hier haben in der Bibliothek.
11:22
Ganz herzlichen Dank erst mal, Nora. Ich freue mich jetzt mit Herrn Gebauer und Frau Malki weiterzumachen, die einfach auch noch mal so ein bisschen aus der Praxis erzählen. Und wir werden uns am Ende des Gesprächs noch mal sehen. Freue mich. Ja, liebe Frau Malki, lieber Herr Gebauer, schön, dass Sie heute da sind, dass Sie mich unterstützen bei diesem Gespräch zum Thema diverses Personal.
11:43
Können Sie sich vielleicht zu Beginn kurz vorstellen?
12:02
Mein Name ist Andreas Gebauer, ich leite die Zweigstelle in Gröpeling schon seit 1999 und nebenbei auch noch die Zweigstelle in der JVA aus Lippshausen. Frau Malki, Sie sind eine unserer Mitarbeiterinnen, die eine Kopfbedeckung tragen.
12:22
Wie ist das denn für Sie im Arbeitsalltag eigentlich? Mit Kopftuch, zu einem Kopftuch kommt dazu ein Bluse mit langer Angelegenheit, und eine Hose. Ich hatte im Sommer angefangen in der Zentrale zu arbeiten.
12:41
Ich wollte mich selten zwischen meinen Kollegen, bloß mein Deutsch war schlecht, deshalb war ich die ganze Zeit verwirrt. Und was ich gemacht habe, ich habe einen Konton auf mein Handy gestellt, damit die genaue verbleibende Arbeitszeit anzeigen kann.
13:03
Das war nur am Anfang und nur in der ersten Woche. Aber jetzt, wenn ich arbeite, konstatiere ich mich auf meine Arbeit und automatisch vergesse ich die Zeit und ich habe eine Mutter getragen.
13:20
Das heißt, Sie fühlen sich jetzt wohl bei uns? Ja, natürlich. Herr Gebauer, Sie setzen sich ja ganz gezielt auch für diverses Personal ein und unterstützen damit ja auch die jungen Auszubildenden, die wir haben, wie ja zum Beispiel Marwa Melki im Bereich Zukunftschancausbildung.
13:43
Wo sehen Sie denn eigentlich die Vorteile für Ihr Team, die Stadtbibliothek, aber natürlich auch für die Kundinnen? Also ich denke auch, es gibt jede Menge Vorteile. Für das Team sehe ich die Vorteile darin, dass wir wirklich offener werden, dass wir flexibler werden,
14:00
dass wir uns natürlich auch auf Frau Melki einstellen müssen und auch wollten, sodass man auch alte Strukturen aufbricht und so seinen Handel noch mal hinterfragt und sich auch so Sachen, die einem selbstverständlich sind, zum Beispiel Sprache, dass man sich wirklich mal wieder klarmacht, wenn Frau Melki aus dem Arabischen heraus eine neue Sprache auch lernen muss,
14:20
sowohl schriftlich als auch mündlich, dass uns klar wird, wie privilegiert wir in vielen Bereichen sind. Für den Stadtteil sehe ich es natürlich als ganz großes Signal, erst mal auch in den Stadtteil, um zu zeigen, dass wir jemanden aus einer anderen Kultur im Grunde halt im Team aufgenommen haben, die eben auch nach außen erkennbar ist durch eine Kopfbedeckung,
14:41
sodass ich eben auch merke, das wurde vom ersten Tag an sehr positiv aufgenommen. Die Sprachkompetenzen, die Sie einbringen für verschiedene Veranstaltungen, sind natürlich super, das ist ganz toll, zumal sie eben so gut Deutsch spricht, dass sie eben den überwiegenden Teil der Öffnungszeiten in deutscher Sprache eben auch bewerkstelligen kann und dann auf einmal mit Arabisch sozusagen aufblitzt.
15:05
Das ist natürlich ganz toll, das ist wirklich toll. Und insgesamt gesehen, glaube ich, ist das auch eine, was ich auch für Frau Melki noch ganz gut finde, dieser Chancencharakter, dass man jemanden wirklich eine Chance ermöglicht und sagt, Berufsschule, Ausbildung ist wirklich schwierig, aber wir nehmen uns auch die Zeit
15:21
und begleiten Sie eben auch aus den verschiedenen Kapazitäten, die wir haben, dass wir hier Freiräume einräumen können, um die Ausbildung auch zu schaffen. Ganz herzlichen Dank, Herr Gehbauer. Ich freue mich immer wahnsinnig, wenn dann tatsächlich auch von Kolleginnen einfach noch mal diese Befürwortung für das Thema diverses Personal kommt.
15:42
Frau Melki, Sie sind im dritten Lehrjahr, haben Sie gerade erzählt. Erzählen Sie uns doch einfach, was machen Sie denn eigentlich in Ihrem Arbeitsalltag in der Stadtbibliothek in Bremen-Gröpeling? Ich mache unterschiedliche Sachen, zum Beispiel die Flöhe,
16:05
ob es jetzt erst die Flöhe oder neue Infos oder Termine, die zur Bibliothek gehören, wie zum Beispiel Sprachcafé, weil Sprachcafé hat regelmäßig Termine für gerade Woche und ungerade Woche, und beim Arabischen haben wir keinen diesen Kalender.
16:30
Und es ist bekannt, dass man in Grubelingen in einer Straße verschiedene Sprachen hören kann und automatisch,
16:45
die Bibliothek in der Stadtbibliothek Grubelingen hat verschiedene Nationalitäten von Kunden, die kommen, wie zum Beispiel Arabisch, und kann mit ihm Arabisch reden. Und arabische Eltern finden es gut, wenn man auf Arabisch reden im Bibliothek gibt,
17:06
weil man mit ihren Kindern redet, damit mehr arabische Bücher auslangen können, weil die Kinder besonders acht Jahre alt vergessen schneller die arabische Sprache ab,
17:22
obwohl es Muttersprache ist. Sie haben jetzt gerade schon angesprochen, gerade auch im Bereich Kinder. Ich glaube, Herr Gehbauer wollte da noch etwas ergänzen. Ja, ganz wichtig in dem Bereich ist natürlich, dass Frau Melke das Deutsch-Arabische Bilderbuchkino mitbegleitet. Das heißt, sie übersetzt vorher die deutschen Texte der Bilderbücher ins Arabische
17:44
und trägt dann mit einer Kollegin zweisprachig diese Bilderbücher vor. Und das ist natürlich eine ganz tolle Sache, weil sie im Vorfeld auch entsprechende Werbung machen kann. Sie kann zum Beispiel in dem Limsmittelladen Werbung machen und kann anderen Kontakt aufnehmen.
18:01
Sie hat eine andere Möglichkeit, um in die Communities reinzukommen, die wir so gar nicht hätten. Und sie kann natürlich auch hinterher mit den Eltern noch mal sprechen, auf den nächsten Termin hinweisen. Und eine Sache möchte ich noch besonders ergänzen, dass Frau Melke nicht nur die Kunden und Kundinnen anspricht, die arabisch sprachig sind, sondern eigentlich alle, die nicht gut deutschsprachig sind,
18:22
die fühlen sich bei ihr halt sicher, dass sie halt kommen. Wenn ich da stehe und Frau Melke steht, dann gehen sie halt zu Frau Melke, weil sie halt merken, ah, okay, die hat mehr Verständnis dafür, dass ich jetzt nicht so gut deutsch sprechen kann. Und das ist ein Signal, von dem ich eben schon gesprochen habe. Das finde ich ganz wichtig, das in den Stadtteil auch rauszugeben, unabhängig von der eigentlichen Sprache zu zeigen,
18:42
wir sind sensibilisiert dafür, dass ihr gewisse Hemmschwellen habt, um mit der Sprache auch gut umgehen zu können. Das heißt, würden Sie denn dann auch sagen, dass Frau Melke eine gewisse Vorbildfunktion hat für den Stadtteil? Ja, ich denke, dass das für viele jüngere Frauen oder Mädchen, das wurde sehr, also sehr beachtet,
19:01
dass wir jetzt eine Kollegin mit Kopfbedeckung haben, wo viele Mädchen auch erstmal geguckt haben und sich das auf einmal auch als Beruf vorstellen können, weil sie sehen, jemanden von sich da halt stehen. Ich glaube, das hat eine unheimlich große Signalwirkung nach außen gehabt. Ja, Frau Melke, das klingt jetzt alles wunderbar und einfach.
19:23
Ich bin mir aber sicher, es wird auch die eine oder andere Herausforderung für Sie geben. Wie sieht es denn da aus? Mein deutscher Sprache verbessert, meine Abschlussprüfung bestanden und in diesem Zeit im Rabadan arbeiten.
19:42
Und was hält mir sehr, dass ich arbeite mit netten Kollegen, die immer mit mir versuchen, meine Fähigkeit zu entwickeln. Und immer versuchen, mich zu unterstützen, damit kann ich im Beruf gut sein.
20:01
Und was ich finde, das ist gut, ist, wenn die erzubildende Arbeit mit netten Kollegen, das spielt eine große und wichtige Rolle für den Erfolg dieses Plans. Die Erzubildenden arbeiten ungefähr acht Stunden pro Tag.
20:23
Und wenn sie das Gefühl haben, nicht willkommen zu sein, dann verlieren sie die Geduld, am Arbeitsplatz zu bleiben. Und mit der Zeit hat man das Gefühl, dass die Kollegin ein Teil der Familie und des Arbeitsplatzes wie ein zweites Zuhause ist.
20:45
Oh, das sind schöne Worte. Das heißt, es ist tatsächlich eine zweite Familie für Sie geworden, Ihr Team. Ja, speziell meine Familie. Sie sind nicht neben mir und ich vermisse ihn sehr. Deshalb finde ich die Zeit mit meinen Kollegen sehr gut und sehr wichtig auch.
21:05
Das freut mich zu hören. Ich glaube, dann machen wir einiges richtig. Frau Melki, noch eine Frage. Sie haben, glaube ich, demnächst Ihre Abschlussprüfe. Wann ist die? Der Termin ist leider wegen Corona nicht fest. Der Termin ist verschoben.
21:24
Aber vielleicht in den nächsten sechs Wochen. Dann wünsche ich Ihnen und ich glaube, wir alle wünschen Ihnen ganz, ganz viel Erfolg dabei. Danke. So, ich habe noch abschließend tatsächlich eine Frage an Sie, Herr Gehbauer.
21:41
Diversität betrifft uns ja, und das hatte Frau Neuhaus vorhin auch schon gesagt, dem Gespräch mit ihr betrifft uns ja auf die eine oder andere Art und Weise alle. Was würden Sie denn, die Sie ja tatsächlich sehr aktiv in dem Bereich sind, anderen Bibliotheken vielleicht mit auf den Weg geben wollen? Ich würde auf jeden Fall mit auf den Weg geben, dass es sich lohnt, erstmal zu investieren, dass man auch den Mut aufbringen soll,
22:05
versuchen Menschen zu integrieren, um langfristig zu sehen, dass man dann einen unheimlichen Zugewinn hat. Also bei Frau Melki sehe ich das so. Sie wird, nachdem sie ihre Ausbildung abgeschlossen hat, bei uns ins Team wechseln und hat da auch eine feste Position. Sie wird im Bereich der Kinder und Schulen, also Kindergärten und Schulen,
22:25
einen eigenen Verantwortungsbereich übernehmen und wird dann wahrscheinlich innerhalb der nächsten Jahre auch weiter fortgebildet werden, zielgruppenspezifisch. Und ich kann ihr immer wieder nur sagen, wenn sie denn damit fertig ist, dann gehört sie bundesweit zu den ganz wenigen Kräften, nach denen man sich wirklich die Finger leckt.
22:42
Weil das sind Menschen, die haben die FAMI-Ausbildung, die haben Berufserfahrung und bringen mehrsprachige Kompetenzen mit. Und ich kann wirklich nur jedem team raten, langfristiger zu denken. Und nicht nur im Moment das als Störung oder Unruhe zu sehen, oder es ist ja anstrengend, sondern wirklich ganz schnell auch zu sehen, dass sich da jemand in ein Team einbringt,
23:02
so wie sie es eben tollerweise auch gesagt haben, in so ein familiäres Verhältnis. Das liegt aber auch mit an der Kultur, die sie natürlich in das Team mit reinbringen. Und das ist eine Chance, die man wirklich bekommt als Team. Man muss auch wirklich mal gucken, passt es überall? Aber ich kann nur jedem dazu ermutigen, es wirklich zu probieren.
23:22
Wir haben noch eine zweite Auszubildende, auch aus dem gleichen Grund, die auch verschiedene Sprachen mitbringt. Also wir haben das Erfolgsmodell sozusagen jetzt auch fortgeführt. Und ich finde das auch schön, dass wenn die Auszubildenden dann erst mal eine Weile bei uns sind und man sie dann ins System freilässt sozusagen,
23:41
dass dann auch viele, ganz viele im System dann einen unheimlichen Vorteil von haben werden. Ganz, ganz herzlichen Dank für diese ja unglaublich positiven Worte. Ja, danke schön. Ja, hallo Nora. Schön, dass du noch mal da bist. Wir haben mir jetzt gerade tatsächlich auch von Herrn Geber und von Frau Melke
24:00
einfach noch mal gehört, wie das auch vor Ort ist, was es heißt, auch da noch mal das Thema Herausforderung. Es ist ja eine Sache, tatsächlich auch so die Öffnung nach außen, worüber wir jetzt gesprochen haben. Aber ich habe halt tatsächlich auch immer ein Zitat eines unserer Auszubildenden im Kopf, das er in einem Workshop ja geäußert hat.
24:21
Diverse Mitarbeitende gewinnen ist eine Sache, aber sie zu halten ist eigentlich tatsächlich noch mal viel schwieriger. Das heißt, sie müssen ja auch tatsächlich aufgefangen werden. Sie müssen im Prinzip auf eine positive Einstellung innerhalb der Bibliothek ja auch treffen. Was tut denn die Stadtbibliothek dafür? Und was können vielleicht auch andere Bibliotheken für sich mal überlegen und anwenden?
24:43
Also ich glaube, wichtig ist, dass natürlich haben jetzt bestimmte Personengruppen ja auch sind es mal Sonderstatus. Aber letztendlich sind wir ja alle sehr einzigartig und individuelle. Und das, also den einen nicht hinten runterfallen zu lassen, sondern auch alle in ihrer Gesamtheit und in ihrer Einzigartigkeit zu begreifen,
25:05
ist sehr wichtig, damit da auch eine Akzeptanz herrscht. Also wenn man immer nur den einen, ich nenne es mal, bevorzugt oder den eine besondere Gewichtung zuspricht, dann kann es ja auch oft zu Neid führen, sodass da einfach ein ganz offener Austausch wichtig ist und auch das gegeben sein muss,
25:23
dass auch vielleicht Unsicherheiten, Ängste auch einfach frei geäußert werden dürfen im geschützten Rahmen, dass keiner blöd angeguckt wird, wenn er aber auch mal sagt, da habe ich aber jetzt doch noch mal eine Frage zu oder das verstehe ich nicht oder da bin ich nicht ganz konform mit. Die Stadtbibliothek hat, Bremen hat ganz früh damit angefangen, also schon bevor der große Flüchtlingssturm 2015 kam,
25:44
angefangen IQ-Schulungen zu geben, also Schulungen zur interkulturellen Öffnung der Verwaltung. Bereits 2010 haben erste Führungskräfte an solchen Trainings teilgenommen und 2013 haben wir sie verpflichtend und flächendeckend hierarchieübergreifend eingeführt,
26:01
sodass wirklich bei uns im Hause jeder an so einer Schulung teilnimmt. Im Laufe der Zeit haben wir es abgewendet, heißt jetzt nicht mehr IQ, weil da war ja tatsächlich der Fokus sehr auf dem kulturellen Aspekt oder auf dem Herkunftsaspekt. Wir haben es abgeändert in Diversity-Trainings,
26:21
weil die einfach alle umfassender sind und auch nochmal andere Aspekte wie zum Beispiel Geschlecht, sexuelle Orientierung und Alter etc. mit einschließt. Da haben wir ganz viel mit angefangen. Darüber hinaus üben wir uns täglich in Vorleben von Fehlertoleranz.
26:40
Das ist ein Prozess, da müssen wir alle noch lernen, aber die Möglichkeit auch einfach mal was auszuprobieren, dann zu merken, es war nicht ganz richtig, vielleicht auch nur wieder gegenzusteuern, zu korrigieren oder auch zu merken, es war super, wir haben es getraut, es ging, es war toll, aber da auch einfach den geschützten Raum zu geben, Fehler machen zu dürfen, das revidieren zu können, ohne blöd angeguckt zu werden.
27:04
Darüber hinaus arbeiten wir hier sehr partizipativ, das heißt alle, auch die Auszubildenden, sind immer bei den Teamsitzungen mit dabei, bei den Haussitzungen mit dabei, können sich einbringen in Arbeitsgruppen, in Projekten, dass da auch ein reger Austausch stattfindet. Auch bei unseren internen Schulungen,
27:21
wir bieten ganz viele interne Schulungen auch unter anderem zu Themen wie Religion oder afrikanische oder islamische Lebenswelten, aber auch zu Themen wie altersdurchmischte Teams und Behinderung. Danach gibt es immer die Möglichkeit, sich noch zu vernetzen, wir haben immer noch so ein come together oder get together, wo einfach das auch noch mal gelebt werden kann,
27:41
dass man sich mit Mitarbeitenden austauscht, mit Kolleginnen austauscht, auch aus anderen Zweigstellen, aus anderen Teams Fragen zu stellen und ich glaube dieses vernetzen und austauschen und einen geschützten Raum haben, offen auch mal Fragen, Unsicherheiten aussprechen zu können, ich glaube das ist ganz wichtig und selbst wenn,
28:01
also nicht alle Bibliotheken verfügen über die gleichen Ressourcen, also nicht alle haben vielleicht die Möglichkeit, flächendeckend solche Trainings anbieten zu können, aber den Raum zu geben, über Sachen zu sprechen, Sachen einzuräumen, sich auszutauschen, ich glaube diese Möglichkeit hat jede Bibliothek und die ist wirklich Gold wert. Danke Nora, du hast jetzt tatsächlich irgendwie
28:22
einen sehr schönen Schlusspunkt nochmal gesetzt. Liebe Zuschauer, ich würde das tatsächlich, was meine Kollegin gerade nochmal so schön zusammengefasst hat, aufgreifen. Wir möchten Sie ganz ganz herzlich einladen zu unserem Fachtag Diversitätsorientierte Personalgewinnung und Entwicklung im Bibliothekssektor
28:42
am 24. und 25. September 2020 hier bei uns in der Stadtbibliothek Bremen und es wird auf diesen Fachtag natürlich Input geben zu verschiedensten Aspekten von Diversität, zu dem Mehrwert für Teams zum Beispiel, zu altersdurchmischten Teams,
29:03
zur Personalauswahl, wie kann eigentlich so ein Prozess funktionieren und es wird natürlich auch Workshops geben, wo wirklich sehr stark praxisorientiert gearbeitet wird. Das Save the Date, das haben Sie mit Sicherheit schon erhalten. Frau Neues-Dolorell und ich, wir sitzen gerade daran, das detaillierte Programm zusammenzustellen.
29:21
Das wird voraussichtlich bis Mitte Mai über die Kanäle nochmal rausgehen und mit dem detaillierten Programm möchten wir Sie auch auffordern, Ihre Best Practice Beispiele einzureichen. Es ist uns wichtig wirklich auch zu schauen, was machen Sie in Ihren Bibliotheken, was machen Sie in kleineren, in größeren Institutionen
29:43
und da freuen wir uns total tatsächlich nochmal auf den Austausch, auf die Diskussion und auf das Best Practice. Wir freuen uns auf jeden Fall, glaube ich, wir beide jetzt schon auf Ihre Teilnahme, auf Ihre Anmeldung und hoffentlich sehen wir uns dann im September.
30:03
Auch auf die Gefahr hin, dass jetzt einige erst natürlich nach dem Video nochmal reinkommen. Was sind alles Ihre Aufgaben als Diversity Managerin? Also es ist ja tatsächlich so, dass meine Stelle über eine Projektförderung ist, also über 360 Grad dieses Programm der Kulturstiftung
30:21
des Bundes und da geht es halt vor allen Dingen darum, eine diversitätsorientierte Öffnung der Strukturen zu schaffen. Also das ist ein Projekt, das sich an Kulturinstitutionen im Allgemeinen richtet. Und das heißt, ich schaue also sowohl auf das Publikum, wen erreichen wir eigentlich und vor allen Dingen, wen erreichen wir nicht.
30:41
Ich schaue aufs Programm. Das heißt, wie können wir unser Programm, wie können wir unsere Angebote so justieren, dass sie halt tatsächlich auch neue Zielgruppen ansprechen und ich schaue halt, und das ist tatsächlich so, dieses Jahr vor allen Dingen auch mein Fokus auf das Personal. Wo es halt zum einen darum geht zu schauen, wie kann man denn auch tatsächlich diverses Personal gewinnen
31:03
und dann aber halt auch, okay, ich mir anschaue, wie ist denn das Kollegium zur Zeit, wie sind die Einstellungen, wie sind die Haltungen, also die Frage, die ich auch in dem Video stelle, wie müssen neue und diverse Mitarbeitende denn aufgefangen werden? Und das ist ja auch der Grund, warum ich,
31:22
oder warum wir als Stadtbibliothek jetzt im September ja auch den Fachtag haben zu diversitätsorientierter Personalgewinnung und Entwicklung. Weil das natürlich eine Frage ist, die ja eigentlich alle Bibliotheken betrifft und wo wir uns halt einfach auch nochmal
31:40
ganz starken Austausch erhoffen, denn ich glaube, es gibt einfach, oder wir glauben, es gibt einfach in Deutschland schon unheimlich viele Ansätze in den Bibliotheken, tatsächlich, wie geht man mit dem Thema Diversität im Personalbereich um, aber dass tatsächlich einfach mal die ExpertInnen zusammenkommen und wir uns da
32:01
tatsächlich, oder dass wir da Ideen austauschen können, best practice austauschen können, das gab es halt in der Form noch nicht so und deshalb wollen wir halt im September wirklich Kolleginnen aus ganz Deutschland halt dazu einladen. Genau. 24. 25. September. Das sagen wir gleich nochmal.
32:20
Den linken ist die Website, über die man sich auch anmelden kann. Ja, und auch das ist natürlich ein Vorteil über die Förderung 360 Grad. Wir können nämlich im Prinzip diesen Fachtag oder die Teilnahme an dem Fachtag auch ohne Teilnahmegebühren anbieten. Und das ist natürlich was Schönes.
32:44
Ich würde jetzt nochmal alle Teilnehmenden bitten, wenn Sie Fragen haben, schreiben Sie das in dieses Fragenfeld rein, sodass wir Sie lesen können und auch sofort dann beantworten. Ich habe einmal nochmal eine Verständnisfrage, die
33:02
gerade die Ausbildungsphase für Geflüchtete. Das ist ein Jahr, wo Sie auch noch Sprachkurse haben und dann wiederholen Sie das erste Jahr nochmal? Ganz genau, das ist also im Prinzip so ein Jahr, was der eigentlichen Ausbildung vorgeschaltet ist.
33:20
Sie laufen ganz normal in der Ausbildung mit, dieses erste Jahr haben halt noch zusätzliche Sprachkursangebote und steigen dann nach einem Jahr ganz normal in die normale Ausbildung ein, wiederholen also das erste Jahr nochmal. Und wir haben also festgestellt, dass also zum einen natürlich die Sprache immer eine große
33:41
Herausforderung ist und aber auch tatsächlich das Ankommen, einfach das Ankommen in der Bibliothek, das Ankommen im Berufsalltag überhaupt und da kommen einfach für die jungen Menschen ja noch Herausforderungen mit rein, die wir jetzt so
34:00
als Deutsche gar nicht so im Kopf haben. Frau Malki sprach das in dem Interview auch an, dass also die Familie nicht vor Ort ist, dass sie hier im Zweifelsfall auf sich alleine gestellt sind, dass das Auszubildende dabei sind, die eventuell auch noch in Wohnheimen untergebracht sind. Und da ist dieses erste Jahr halt unglaublich hilfreich, damit die wirklich in Ruhe ankommen können, dass man ihnen
34:21
die Zeit gibt und dass sie natürlich auch für sich, und das ist ja auch ganz wichtig, einfach schauen können, ist diese Ausbildung überhaupt was für mich? Und da haben wir halt, Frau Neuhaus hat das ja erwähnt, ein Teilnehmer ist abgesprungen, alle anderen sind dabei geblieben, das heißt
34:40
offensichtlich funktioniert dieses System sehr gut. Das war auch nochmal eine Frage, die sich mir gestellt hat, also neben den Sprachbarrieren, die man hier auffangen kann durch Sprachkurse und Training im Job und wirklich im Alltag auch aufgreifen, wie geht man mit den Herausforderungen um,
35:02
die gerade Geflüchtete mitbringen, je nach persönlicher Lebenssituation? Und diese können ja im Blick sehr unterschiedlich sein oder manchmal auch sehr belastend. Wie kann man da einmal auf die Auszubildenden eingehen und wie kann man da die eigenen Mitarbeitenden trainieren?
35:27
Also, dass die Mitarbeitenden trainieren, da haben wir ja tatsächlich das Glück, dass wir in der Bibliothek in Bremen seit 2013 wirklich verpflichtend im Prinzip für alle Mitarbeitenden
35:41
IKÖ, also interkulturelle Öffnung, und mittlerweile ist es Diversity Trainings haben. Das heißt, wir haben erstmal eine grundlegende Sensibilisierung der KollegInnen, die natürlich nicht nur nach innen hilft, sondern auch nach außen im Umgang mit den Kundinnen, die wir haben. Wir haben bei uns in der Bibliothek
36:02
mehrere KollegInnen, die eine Diversity Multiplikatoren-Schulung durchgemacht haben, die sich also tatsächlich fast über ein Jahr zieht, die einfach auch da nochmal beratend tätig sein können. Und wir haben was speziell jetzt für die Auszubildenden. Auf die Auszubildenden zutrifft haben wir natürlich mit Frau Neuhaus-Dolorell eine Ausbildungsleitung,
36:22
die sowohl Diversity Multiplikatorin ist, also im Prinzip da auch sehr stark sensibilisiert nochmal, ist für das Thema, aber die halt auch gleichzeitig extrem engagiert ist. Das heißt, deren Tür steht immer offen und natürlich, und das wurde ja auch von Herrn Gebauer in dem Interview gesagt, ist natürlich einfach zu Beginn
36:44
ein gewisser Mehraufwand nötig. Man muss einfach vielleicht stärker unterstützend tätig sein als jetzt bei ganz normalen Auszubildenden mit einem deutschen Background. Und nichtsdestotrotz
37:00
scheint es ja gerade, was jetzt dieses Prinzip der offenen Tür auch bei Frau Neuhaus-Dolorell betrifft, gut zu funktionieren, da sie tatsächlich bei uns bleiben. Wenn da jetzt nochmal gezielte Fragen sind, da kann ich wirklich auch nur an Frau Neuhaus-Dolorell verweisen, die halt immer im direkten Kontakt auch mit allen Auszubildenden und speziell auch mit den Auszubildenden, die über Zukunftschancen
37:22
und Ausbildung zu uns gekommen sind. Wir sind live. Das heißt, auch so kulturelles Training und auch Kommunikation,
37:40
Konflikttraining ist auch Bestandteil für jeden ihrer Mitarbeitenden. Richtig, genau. Also da haben wir das Glück, dass sich auch die Betriebsleitung da schon sehr früh für eingesetzt hat. Und wir also, ich glaube zurzeit ist es einmal im Jahr zweitägige Fortbildung in dem Bereich anbieten, wo halt immer
38:01
die neuen Kolleginnen verpflichtend dran teilnehmen. Und wir auch ein System haben. Und das ist etwas sehr Schönes, was sich vielleicht auch für andere Bibliotheken gut anbietet. Bei uns ist der Mittwochvormittag, der geschlossen ist. Und an diesem Mittwochvormittag bieten wir wirklich eine Plattform für
38:22
Wünsche bezüglich Fortbildungen, bezüglich Austausch etc. an. Frau Neuhaus hat es in dem Gespräch ja schon erwähnt. Da haben wir zum einen mal einen Vortrag gehabt zum Thema Islam. Wir haben Vorträge gehabt zum Thema Behinderungen im Arbeitsalltag.
38:40
Also ganz unterschiedlich je nach Wünschen der Mitarbeiterinnen. Und das trägt natürlich auch dann dazu bei, wirklich das einfach ja nochmal so auf die verschiedensten Themen wirklich eingegangen werden kann. Und da haben wir festgestellt, dass es eine unglaublich gute Resonanz bei den Mitarbeitenden hat. Aber tatsächlich
39:02
auch, und das sieht man halt im Umgang mit den Auszubildenden, das sieht man durchaus auch bei einer Mitarbeitenden Befragung, die wir jetzt im Frühjahr gemacht hatten, da tatsächlich auch das, was Haltung und Einstellung betrifft, bei den Kolleginnen nochmal was bewirkt. Stellen Sie da auch Veränderungen untereinander fest?
39:21
Also in der Kommunikation untereinander? Ja, definitiv. Also ich meine, ich bin natürlich jetzt seit zwei Jahren in der Bibliothek. Das heißt, man müsste wahrscheinlich einfach den längeren Zeitraum betrachten. Aber ich kann da vielleicht einfach ein Beispiel geben
39:43
bei dieser Mitarbeitenden Befragung, die ich gerade erwähnt hatte. Da ging es einfach drum, dass wir halt bestimmte Einstellungen abgefragt haben zu verschiedenen Gruppen von Kolleginnen und ein Feedback, was also tatsächlich extrem oft auf uns dann
40:00
herangetragen worden ist. Wie können wir denn überhaupt Gruppen beurteilen? Wir kategorisieren da, das geht eigentlich gegen unsere Einstellung, die wir hier entwickelt haben in der Bibliothek. Und wir tun uns da extrem schwer, weil wir das Individuum betrachten möchten und nicht eine Kategorie von Mitarbeitenden. Und für uns war das tatsächlich im Nachgang nochmal
40:22
ein super Zeichen, dass halt da tatsächlich was im Kopf umgeswitcht ist. Dass also die Kolleginnen plötzlich hinterfragen, dürfen wir überhaupt beurteilen? Dürfen wir überhaupt Kategorien bilden und diese Kategorien womöglich mit Stereotypisierung versehen? Und das war für mich auch so ein Punkt, wo ich sagte, oh, das scheint tatsächlich
40:44
irgendwie, ja, direkten Einfluss auch auf die Einstellung, auf die Haltung der Kolleginnen zu haben, diese Schulungen. Wir haben eine konkrete Frage noch aus dem Teilnehmerkreis. Können Sie uns etwas erzählen zur Zusammenarbeit mit der Berufsschule?
41:01
Und in welchem Kontext die Auszubildenden in der Berufsschule für das Verb integriert sind? Also das ist tatsächlich eine Frage, da muss ich an Frau Neuhaus-Dolorell verweisen, die halt mit der Berufsschule, das weiß ich, im permanenten Austausch ist. Also da setzen Sie sich
41:22
unglaublich ein. Aber ich habe die E-Mail, die sehen Sie ja auch in meinem geteilten Bildschirm. Schreiben Sie Frau Neuhaus-Dolorell an. Rufen Sie sie an. Die kann ihn fragen, was so diese Kooperation mit der Berufsschule betrifft. Definitiv sehr viel mit sehr viel mehr Expertenwissen beantworten als ich.
41:44
Vielen Dank. Gibt es noch weitere Fragen aus dem Teilnehmerkreis? Dann über die Fragenfunktion stellen. Also was ich sehr schön fand, was Nora Neuhaus-Dolorell auch gesagt hat,
42:02
ist auch die Grundhaltung, die man kommunizieren muss, aber die sich auch im gesamten Team ja dann ausbreitet, auch durch die verschiedenen Trainings, dass jeder von uns divers ist. Das finde ich ein schönes Mantra, dass wir
42:23
alle vielfältig sind und dass man eben mit dieser anderen Grundhaltung auch anders mit Auszubildenden, mit seinen Auszubildenden. Und das finde ich ein ganz tolles Motto, eine tolle Grundhaltung. Also Sie haben da was ganz, ganz Wichtiges gesagt, denn in
42:43
diesem Video geht natürlich oder ist der Fokus halt auf unseren Auszubildenden und auch auf dem kulturellen Hintergrund, den Sie mitbringen. Aber, und das ist uns ganz wichtig, Diversität ist ja tatsächlich sehr, sehr viel mehr. Also Diversität bezieht sich auf das Alter, bezieht sich auf das Geschlecht
43:02
und auf alle möglichen anderen Kriterien und oft sind die ja dann noch intersektional miteinander verflochten. Das heißt, auch eine Frau Melki definiert sich nicht nur über ihre Herkunft, sie definiert sich als Frau, sie definiert sich also gemäß ihrer Religion und ihrem Arbeitseinsatz,
43:21
ihrer Bildung. Und das ist tatsächlich etwas, was uns immer extrem wichtig ist. Und ich hatte ja eingangs schon auf den Fachtag hingewiesen im September. Das sind tatsächlich Aruspekte, mit denen wir uns auf dem Fachtag nochmal exzellent beschäftigen wollen, wo es gerade nicht nur um dieses Thema des kulturellen Backgrounds geht, auch bei den Mitarbeitenden, sondern wirklich auch nochmal
43:42
sehr viel breiter um Diversität im Allgemeinen unter den Kolleginnen. Das war jetzt auch, glaube ich, unser Stichwort. Es kamen keine weiteren Fragen mehr. Wie gesagt, auf der Folie nochmal Kontaktdaten zu den Kolleginnen nach Bremen. Herzlichen Dank für Ihren Input, für das Video.
44:02
Ich glaube, wir freuen uns alle auf September. Auch, dass man vielleicht mal wieder dahin reisen kann. Genau. Wir planen noch frohen Mutes tatsächlich für eine Präsenzveranstaltung und haben ganz bewusst auch die Anmeldung bis zum 15. August verlängert,
44:22
weil wir hoffen, dass dann auch die eine oder der andere halt einfach ein bisschen sicherer planen kann. Nichtsdestotrotz würde ich mich auch freuen, vielleicht, wenn ich da nochmal das bewerben darf, über Beteiligung bei unserem Call for Presentations. Wir möchten auf dem Fachtag gerne sogenannte Lightning Talks machen, also so ganz
44:43
kurze Input-Vorträge zum Best Practice. Und da würden wir uns halt wahnsinnig freuen, wirklich auch ganz diverse Beiträge dazu bekommen, weil ich der festen Überzeugung bin, dass gerade auch Bibliotheken, die vielleicht etwas kleiner sind,
45:01
die vielleicht eher im ländlichen Raum sind oder die dann ganz pragmatisch irgendwie tolle Lösungen gefunden haben, wo man selber halt, wo man halt immer so ein bisschen so denkt, gar nicht so drauf kommt. Also deshalb Hinweis nochmal, Anmeldung für den Fachtag und auch gerade Hinweis auf den Call for Presentations.
Recommendations
Series of 7 media