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Virtuelle Erreichbarkeitsanalysen in KomMonitor zur sozialräumlichen Bedarfsplanung

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Titel
Virtuelle Erreichbarkeitsanalysen in KomMonitor zur sozialräumlichen Bedarfsplanung
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119
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Die Open-Source Software KomMonitor bietet Möglichkeiten zur Durchführung von Erreichbarkeitsanalysen auf Basis eines OSM-Netzwerks. Das integrierte Tool zur Berechnung von Erreichbarkeitsisochronen wurde nun um eine virtuelle Szenarienfunktion ergänzt. Diese unterstützt kommunale Fach- und Sozialplaner:innen bei der quantifizierten Analyse der Nahversorgung durch Infrastruktureinrichtungen in kleinräumigen Gebieten.
Schlagwörter
14
67
InformationOpen SourceGeoinformatikSoftwareentwicklungWorld Wide WebSoftwareGebiet <Mathematik>GeodateninfrastrukturBrowserEbeneMinkowski-MetrikCONSULTANT <Datenbank>Geodätische LinieTrägerExplosion <Stochastik>PunktGenerator <Informatik>WellenpaketCoxeter-GruppeDatenfeldProjektive EbeneKonstruktor <Informatik>FunktionalDiagrammVisualisierungOpen SourceMAPStatistikSchaltnetzAutomatische HandlungsplanungLuenberger-BeobachterEDV-BeratungProzess <Informatik>Selbst organisierendes SystemSoftwareentwicklerAnalysisFlächeninhaltVorlesung/KonferenzComputeranimation
BerechnungVerschneidungSchätzungDienst <Informatik>StatistikNeumann-ProblemHöhePunktAutomatische HandlungsplanungURLDistributionenraumTaskAnalysisFlächeninhaltRechenwerkMereologieAggregatzustandTotal <Mathematik>Generator <Informatik>Interaktives FernsehenCASE <Informatik>GruppenoperationÜberlagerung <Mathematik>ResultanteOrdnung <Mathematik>Gewicht <Ausgleichsrechnung>VerkehrsinformationAdditionBasis <Mathematik>SchätzfunktionNetiquetteZahlenbereichPaarvergleichMAPMinkowski-MetrikPolygonAlgorithmische ProgrammierspracheAbschätzungKennzahlSchätzungFlächentheorieGebiet <Mathematik>VerschneidungInstanz <Informatik>Bericht <Informatik>ServerComputeranimation
VerschneidungEbeneZahlVersion <Informatik>BetafunktionCOMStatistikKanalkapazitätWendepunktFlächeninhaltIndexberechnungSchätzfunktionSoftwareentwicklerNeuroinformatikDateiformatQuellcodeOrdnung <Mathematik>Demo <Programm>Minkowski-MetrikVektorpotenzialChatten <Kommunikation>Prozess <Informatik>MereologieKonforme AbbildungMAPAbgeschlossene MengeWeb SiteGüte der AnpassungVersionsverwaltungOffene MengeLokales MinimumURLSoftwareTrennschärfe <Statistik>Überlagerung <Mathematik>CASE <Informatik>MomentenproblemAutomatische HandlungsplanungKartesische KoordinatenCoxeter-GruppeDreiecksfreier GraphAnalysisServerStatistikerGroße VereinheitlichungQuelle <Physik>AbschätzungDemoszene <Programmierung>SchätzungComputeranimationDiagrammVorlesung/Konferenz
Vorlesung/Konferenz
Herzlich willkommen, mein Name ist Sebastian Drost und ich möchte Ihnen heute gerne ein Werkzeug vorstellen, das wir im vergangenen Jahr für die Open-Source-Software Commonitor entwickelt haben, in Zusammenarbeit mit der Hochschule Bochum und mit der GIB, der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung, NRW.
Und dieses Werkzeug haben wir entwickelt, um Bedarfe von Sozialplanerinnen und Sozialplanern zu adressieren. Kurz zu meinem Hintergrund, ich bin Software-Entwickler bei der Firma 52° North und wir haben, wie gerade auch schon vom Herrn Kleiner angekündigt, einen Stand.
Wenn Sie da Interesse haben an unseren Arbeiten, kommen Sie gerne vorbei. Ich kann Ihnen da auch gerne das Werkzeug, was ich jetzt im Vortrag vorstelle, auch einmal live demonstrieren. Und ja, ich freue mich, wenn Sie im Anschluss dort einmal vorbeischauen. Wir sind eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in Münster.
Unsere Schwerpunkte liegen im Bereich der angewandten Forschung, Geinformatik und Open-Source-Software-Entwicklung. Wir sind in vielen nationalen und EU-weiten Forschungsprojekten unterwegs, adressieren dort Themen wie Data Science, Earth Observation oder Geodatenprozessierung. Und wir bieten auch Consultants im Bereich Open-Source-Software an,
unterstützen da zum Beispiel interessierte Kommunen bei dem Aufbau von Geodateninfrastrukturen. Und seit knapp drei Jahren maintainen wir zusammen mit der Hochschule Bochum die Software Commonitor. Die Software Commonitor ist aus einem Forschungsprojekt auch an der Hochschule Bochum entstanden.
Und nach Ende des Forschungsprojektes ist die Hochschule Bochum auf uns zugekommen und hat gefragt, wollen wir nicht weiter die Software maintainen. Und das machen wir jetzt seit knapp drei Jahren. Wir bieten Kommunen an, Unterstützung etwa beim Deployment von Commonitor. Wir bieten Nutzerschulungen an oder Unterstützung bei der Datenmigration. Was ist Commonitor? Jetzt einmal nur kurz zusammengefasst, so die wesentlichen Punkte.
Ich hatte im vergangenen Jahr Commonitor auch in der FOSCIS in Berlin vorgestellt. Und wenn Sie da Interesse haben, tiefer in das Thema einzusteigen, ist der Vortrag auch noch online zu finden in der Mediathek. Jetzt kurz einmal zusammengefasst, Commonitor ist ein raumzeitliches Monitoring Tool, was von Kommunen verwendet wird im Bereich Stadtplanung oder Sozialplanung.
Es können kombiniert Geodaten mit beliebigen städtisch-statistischen Zeitreindaten ausgewertet werden in einer Kartenvisualisierung und leicht zugänglichen statistischen Analysediagrammen. Das Ganze ist leichtgewichtig über dem Browser aufrufbar, die Anwendung und soll im Prinzip so klassische Analysefunktionen auf Knopfdruck bieten.
Also einen leichten Einstieg bieten für interessierte Fachplaner und Fachplanerinnen bei den Kommunen. Es können beliebige kommunale Fragestellungen damit beantwortet werden, etwa wie sieht meine Gesundheitsversorgung in Stadtteilen aus?
Gibt es jedenfalls strukturstrache Gebiete innerhalb meiner Kommune? Da bieten wir unterschiedliche Werkzeuge an, die dabei unterstützen können, diese Fragestellungen zu beantworten. Zum Beispiel Erreichbarkeitsanalysen, das geschaut werden kann, wie ist meine Erreichbarkeit zu bestimmten Infrastruktureinrichtungen in meiner Kommune?
Wir bieten auch automatisierte Generierung von Reports an, das wird in der Vergangenheit sehr oft auch in der Sozialplanung verwendet. Sozialberichterstattung ist eine Aufgabe, die Sozialplanerinnen und Sozialplaner haben. Und da kann diese automatische Berichtgenerierung bei diesen Arbeiten unterstützen.
Ich hatte es gerade schon erwähnt, Erreichbarkeitsanalyse, das ist ein Werkzeug, was es in Commonitor schon seit Ende des Forschungsprojektes gibt. Und wir haben dieses Werkzeug der Erreichbarkeitsanalyse nun noch einmal erweitert, um damit konkret Fragestellungen zur sozialräumlichen Bedarfsplanung zu adressieren.
Diese Anforderungen, dass mit der Erreichbarkeitsanalyse Bedarfe analysiert werden können, kam von der GEB, der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsführung, NRW. Das ist eine Landesgesellschaft, die die Landesregierung NRW dabei unterstützt, Armutsüberkämpfung, Arbeitsplätze zu schaffen.
Und Kommunen innerhalb von NRW bei der Anwendung einer integrierten strategischen Sozialplanung unterstützt. Und so eine integrierte strategische Sozialplanung basiert auf verschiedenen Bestandteilen, verschiedenen Bausteinen.
Ein wesentlicher Aspekt ist, dass innerhalb dieser Sozialplanung versucht wird, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen. Das können öffentliche Träger sein, das können Fachplanerinnen sein aus den Kommunen, das können aber beteiligte Bürger sein. Um mit diesen gemeinsam zu überlegen, wie kann ich vielleicht strukturstrache schwache
Regionen in meiner Kommune unterstützen, was für neue Angebote kann ich schaffen. Und eine Maßnahme, die dabei unterstützen kann, ist die gesamte und kleinräumige Analyse. Das eben ja entweder auf gesamtstädtische Ebene oder wirklich kleinteilig in die Stadtteile oder in Wohngebiete reingeschaut
wird und geguckt wird, wie ist die Lebenslage, wie ist die Situation, die Ist-Situation in diesen Gebieten. Gibt es gegebenenfalls struktur-schwache Gebiete und was für Maßnahmen können konkret geschaffen werden, um diese Probleme zu adressieren. Ein wichtiges Werkzeug hierfür ist das Sozialmonitoring. Beim Sozialmonitoring werden regelmäßig bestimmte Sozialindikatoren überprüft und analysiert, um daraus
dann eben Rückschlüsse zu ziehen über die Lebenslage in zum Beispiel Quartieren. Beim Sozialmonitoring ist außerdem wichtig, dass eine variable Raumbetrachtungsmöglichkeit besteht, dass ich eben
mir die Lage sowohl auf gesamtstädtischer Ebene angucken kann, aber eben auch wirklich sehr kleinräumig Einblicke bekommen kann in die Lebenssituation innerhalb von zum Beispiel Wohngebieten. Dabei unterstützen kann CoMonitor ein wesentlicher Aspekt bei der integrierten Sozialplanung, bei der strategischen Sozialplanung ist, dass Daten analysiert werden müssen, die sehr heterogen sind.
Es werden Daten aus verschiedenen Fachabteilungen analysiert, es können Bevölkerungsdaten sein, Bevölkerung außer Sozialplanung, das können aber auch sonstige Infrastrukturdaten sein. Und diesen Ansatz bietet eben CoMonitor, dass hier diese verschiedenen Daten, die so in der Kommune
vorliegen, wirklich zusammen analysiert werden können, um ja solche Bedarfe wie die Sozialplanung eben hat zu adressieren. Dafür stellt CoMonitor unterschiedliche Werkzeuge bereit. Wir haben eben diese Möglichkeit der
gemeinsamen Betrachtung von Ausprägungen, Indikatorausprägungen, raumzeitliche Ausprägungen hier zu betrachten, eben einmal auf zeitlicher Ebene und einmal auf Raumebene, um wirklich sehr kleinräumige Analysen zu fahren. Gleichzeitig bietet das Werkzeug der Erreichbarkeitsanalyse eben die Möglichkeit zu schauen, wen kann ich durch Infrastruktureinrichtungen
tatsächlich in meiner Kommune erreichen, um zu schauen, wo gibt es gegebenenfalls noch Bedarf nach Angeboten. Und hier kann CoMonitor eben die Bedarfe in der Sozialplanung adressieren. Wir haben weitere Anforderungen von der GEB im letzten Jahr mit aufgenommen, um eben
dieses Werkzeug der Erreichbarkeitsanalyse noch einmal zu erweitern, um konkret tatsächlich quantifiziert Rückschlüsse zu bekommen, wie ist meine Bedarfsabdeckung bezüglich bestimmter Infrastrukturangebote hinsichtlich einer bestimmten Zielgruppe in räumlichen Gebieten. Kurz nochmal zur sozialräumigen Bedarfsplanung.
Da gibt es so klassischerweise zwei Verfahren. Das erste sind qualitative Verfahren, wo dann meistens vor Ort Mitbeteiligten geschaut ist, wie ist die tatsächliche Lebenslage. Da sind so klassische Werkzeuge wie Experten, Interviews, Bürgerdialoge oder Quartiersbegehungen, die hier Anwendung finden. Und alles Werkzeuge und Methoden, die Hinweise darauf geben, was
gegebenenfalls sinnvoll in Maßnahmen sind und welche Angebote geschaffen werden können. Unterstützt wird das durch quantitative Verfahren, zum Beispiel Erreichbarkeitsanalysen, um die Anzahl von versorgten Personen abschätzen zu können oder neue Standorte identifizieren zu können, um eben möglichst viele Menschen mit einem neuen Angebot erreichen zu können.
Und das ist jetzt auch die konkrete Anforderung gewesen von der GEB. Hierfür haben wir dann ein Werkzeug entwickelt. Das möchte ich einmal vorstellen. Wir haben so einen kleinen Anwendungsfall hier mal gestaltet. Konkret ging es darum, einen neuen Standort für eine Kindertagesstätte im Essener Norden zu finden. Wir sehen jetzt hier die Ausgangslage, die Verteilung von Kindertagesstätten in einigen ausgewählten Stadtteilen im Essener Norden.
Zusammen mit dem Indikator, mit der Ausprägung Bevölkerung von 0 bis unter 6 Jahren innerhalb der Stadtteile. Das ist die farbliche Skalierung, die hier zu sehen ist.
Und die Frage, die man sich jetzt erst stellt, wie ist meine aktuelle Versorgung mit Kindertagesstätten? Ist das gegebenenfalls schon ausreichend? Gibt es vielleicht Stadtteile, die unterversorgt sind? Und hierfür kann jetzt eben das Werkzeug der Erreichbarkeitsanalyse in CoMonitor verwendet werden. Wir berechnen Erreichbarkeiten in Form von Erreichbarkeitsisokronen.
Hierfür nutzen wir den Open-Root-Service. Das ist ein Routing-Tool, ein Open-Source-Routing-Tool, was an der Uni Heidelberg entwickelt wurde. Hier haben wir eine Instanz auf den Servern der Hochschule Bochum aufgesetzt. Dieses Tool operiert auf einem OSM-Netzwerk.
Und mit diesem Tool können eben diese Erreichbarkeitsisokronen ermittelt werden. Und wir haben jetzt hier für dieses konkretes Beispiel Versorgung dieser Zielgruppe 0 bis unter 6 Jahren interpretiert. Als fußläufige Erreichbarkeit von Kindertagesstätten in 15 und 15 Minuten. Und was wir hier jetzt machen in unserem Werkzeug ist, dass wir eben diese Erreichbarkeitsisokronen ermitteln,
berechnen lassen von dem Open-Root-Service und am Ende dann eine Verschneidung vornehmen mit den Raumeinheiten, in dem Fall den Stadtteilen in Essen. Und anhand dieser Verschneidung und der Überdeckung der Stadtteile nehmen wir dann eine Schätzung vor der Versorgung unserer Zielgruppe.
Das sieht man auf der linken Seite. In diesem kleinen Fenster sind einige statistische Kennzahlen. Und die geben jetzt aufgeschüsselt nach diesen Erreichbarkeiten 15 und 15 Minuten, geben die eine Schätzung ab, wie viele Personen meiner Zielgruppe werden tatsächlich durch die Kindertagesstätten erreicht.
Das ist jetzt eine Möglichkeit, den Istzustand zu analysieren und zu schauen, okay, gibt es jetzt gegebenenfalls Stadtteile, die unterversorgt sind. Man erkennt im Westen einen kleinen Stadtteil, in der kein Kindertagesstätte vorliegt. Das ist der Stadtteil Berge-Borbeck.
Da ist die Bevölkerung jetzt auch nicht so ausgeprägt. Die konkrete Aufgabe ist es jetzt, ich möchte innerhalb dieses Stadtteils einen Standort finden, der möglichst viele Personen meiner Zielgruppe erreichen. Das kann jetzt im zweiten Schritt mit diesem Tool gemacht werden. Interaktiv können neue Planungspunkte gesetzt werden.
Und mit diesen neuen Planungspunkten kann die Erreichbarkeitsanalyse dann eben erneut ausgeführt werden. Um zu schauen, verändert sich jetzt die Versorgung meiner Zielgruppe bzw. wie hoch verändert sich die Versorgung meiner Zielgruppe. Und so kann dann spielerisch verschiedene Szenarien durchgespielt werden. Es können unterschiedliche Planungsstandorte integriert werden,
um zu schauen, was ist jetzt der beste Standort für meine Kindertagesstätte, um möglichst viele Personen meiner Zielgruppe, eben die Kinder von 0 bis 6 Jahren, zu erreichen. Und es können unterschiedliche Szenarien mit diesem Tool angelegt werden. Ich kann diese unterschiedlichen Szenarien exportieren, kann mir Berichte daraus generieren lassen.
Und so habe ich dann als Planungsgrundlage unterschiedliche Szenarien, die ich miteinander vergleichen kann. Das Tool lädt dann ein, etwas interaktiver auch einzusteigen. Ich kann mir schauen, welchen Einfluss einzelne Punkte haben auf die Versorgung innerhalb eines Stadtteils oder auf die Versorgung des gesamten Gebietes. Und kann damit dann eben schauen, welche Kindertagesstätten versorgen jetzt sehr viele Personen aus meiner Zielgruppe
und welche Kindertagesstätten haben jetzt vielleicht eine nicht so hohe Versorgung. Um so dann eben schauen zu können, gibt es vielleicht möglicherweise noch weitere interessante Standorte eben für diese Fragestellung.
Wie gesagt, die Ergebnisse können als Szenarien und Berichte eben exportiert werden, um hinterher eben verschiedene Szenarien vergleichbar zu machen und vergleichen zu können. Jetzt habe ich gerade schon von der Abschätzung der Versorgung gesprochen.
Jetzt ist natürlich die Frage, wie schätzen wir die Versorgung ab? Da möchte ich jetzt nochmal kurz drauf eingehen. Klassischerweise sprechen wir hier vom Polygon in Polygon-Ansatz. Das heißt, wir machen eine Verschneidung unserer Erreichbarkeitspolygone mit den Raumebenen.
Hier jetzt in dem konkreten Beispiel sind das eben die Stadtteile im Essener Norden gewesen. Und wir nehmen uns einzelne Isokronen vor und berechnen für diese einzelnen Isokronen dann eben die Verschneidung mit den einzelnen Stadtteilen. Das ist jetzt hier mal beispiellhaft dargestellt. Wir sehen so eine 5-Minuten-Isokrone, die überschneidet jetzt hier drei verschiedene Raumeinheiten, drei verschiedene Stadtteile.
Und wir ermitteln oder schätzen die Versorgung hier in diesem Ansatz erst mal rein flächengewichtet. Also in diesem konkreten Beispiel ist jetzt hier bei dieser ersten Raumeinheit werden knapp 5% der Fläche überdeckt. Wenn diesem Stadtteil 5.500 Personen in unserer Zielgruppe liegen, dann würden wir halt flächenanteilig
5% von dieser Gesamtsumme der Bevölkerung nehmen und das dann als geschätzte Versorgung annehmen. Das machen wir jetzt für jeden einzelnen Stadtteil einzeln. Hier hätten wir jetzt eine Flächenüberdeckung von 40%, was 800 Einwohnern entsprechen würde bei insgesamt 2.000 Einwohnern innerhalb des Stadtteils. Dasselbe auch noch für den dritten Stadtteil und das Ganze auch noch mal für die Gesamtstadt.
Das war einmal für die gesamte Erreichbarkeits-Isokrone die Überdeckung im gesamten Stadtteil oder in der gesamten Stadt ermitteln und so die Versorgung schätzen.
Das Ganze ist natürlich problematisch, wenn man das rein flächengewichtet. Besonders wenn wir uns Gebiete anschauen mit einer ungleichen Verteilung unserer Zielgruppe oder einer ungleichen Verteilung von Wohngebieten. Hier in dem konkreten Beispiel jetzt mit dem Stadtteil Berge-Borberg ist es so, dass unsere Wohngebiete ausschließlich im Süden vorliegen.
Der Stadtteil ist sehr industriell geprägt und Wohnbebauung liegt tatsächlich ausschließlich im südlichen Teil vor. Wenn ich jetzt hier meine Erreichbarkeits-Isokrone berechne und gegebenenfalls nur im Norden dieses Stadtteils eine Überdeckung habe, dann wird natürlich eine Versorgung angenommen, die gar nicht vorliegt, weil ich ja meine Zielgruppe eben gar nicht erreichen würde.
Deswegen haben wir noch einen zweiten Ansatz gefahren neben dieser reinen Gesamtflächen-Berechnung, Überschneidung der Gesamtfläche. Berücksichtigen wir außerdem die Wohngebiete, das heißt unser Werkzeug kann beide Gewichtungs- und Schätzungsverfahren anbieten, das kann ausgewählt werden. Und in diesem Fall würden wir jetzt eben nur die Flächen der überdeckten Wohngebiete ermitteln, um daraus die Schätzungen vorzunehmen.
Während wir jetzt hier im linken Beispiel vielleicht so eine geschätzte Versorgung unserer äußeren Erreichbarkeits-Isokrone von 25 Prozent erreichen, hätten wir natürlich im rechten Beispiel, wo wir wirklich komplett fast alle Wohngebiete abdecken, nahezu eine Abdeckung von 100 Prozent unserer Zielgruppe.
Genau, hier sind auch noch mal die Statistiken dazu, das ist auch noch mal untermauert. Also wir haben tatsächlich eben, wenn wir rein flächengewichtet unsere Schätzungen vornehmen, hätten wir eine Abdeckung von 22 Prozent unserer äußeren Erreichbarkeits-Isokrone.
Und im rechten Beispiel, wo wir eben nur die Wohngebiete berücksichtigen, hätten wir eine Abdeckung von 98 Prozent erreicht. Genau, dann komme ich auch schon zur Zusammenfassung. Also wir haben dieses Tool dieser Erreichbarkeits-Analyse, haben wir für
die Bedarfe von Sozialplanern entwickelt, um sozialräumliche Bedarfsanalysen durchführen zu können. Eine Beta-Version ist momentan bereits released, die ist auch auf einer Demo-Version ausprobierbar. Demo.commonitor.de, wer da Interesse hat, einfach mal auf die Seite gehen und da kann man das Tool auch ausprobieren.
Ansonsten gerne nachher am Stand vorbeischauen, da kann ich das Tool auch einmal präsentieren. Und es sind so ein paar Ansätze, die gegebenenfalls noch Weiterentwicklungsbedarf haben. Wir machen das Ganze eben, diese Bedarfsabdeckung oder die Abschätzung der Bedarfe der Versorgung machen wir einflächengewichtet.
Man kann natürlich jetzt auch hingehen und adressscharfe Einwohnerdaten berücksichtigen, um wirklich sehr genau unsere Zielgruppe, die Abdeckung unserer Zielgruppe berechnen zu können. Das bedarf aber eben datenschutzkonformer Bearbeitungsverarbeitungsansätze. Und das hängt eben auch immer von den Kommunen ab, wie da so die Verarbeitungsgrundsätze sind.
Hier befinden wir uns auch noch in weiteren Gesprächen mit den Kommunen, um hier eben genauere Ansätze zu finden. Aber wie gesagt, das bedarf eben datenschutzkonformer Bearbeitungsansätze. Und die sind eben nicht so trivial wie eine einfache flächengewichtete Analyse.
Ja, das war's. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und ich würde jetzt noch gerne Fragen beantworten. Genau, wir haben etwas länger die Präsentation beibehalten, aber ich glaube alle vor Ort, die noch Fragen haben, können ja auch an euren Stand gehen.
Für alle, die online dabei sind, ist das Wechseln der Session ja auch nicht allzu langwierig. Kommen wir zur ersten Frage. Gibt es Ideen zur Positionierung von zum Beispiel einer Kita, um automatisiert zu ermitteln, also den Standort mit der maximalen Abdeckung automatisiert zu bestimmen?
Bisher noch nicht, das wäre natürlich denkbar. Neuer Use-Case, dass sowas automatisiert passiert. Bisher haben wir das noch nicht betrachtet, das ist noch nicht umgesetzt. Das Ganze lebt auch davon, dass eben spielerisch dann eben mit der Tool umgegangen wird, um interaktiv eben zu schauen, wie verändert sich jetzt so die Bedarfsabdeckung innerhalb von Stadtteilen.
Um dafür eben auch ein Gefühl zu bekommen, was durch so automatische Ansätze so ein bisschen dann natürlich auch verloren geht. Die Eingangsdaten, die du gezeigt hattest, wie werden diese validiert bzw. auf Aktualität überprüft? Welche Quellen kommen zum Einsatz? Die Eingangsdaten, das sind Daten, die bei den Kommunen vorliegen. Die Daten werden von den Kommunen eingespielt.
Also ganzen Geodaten, die liegen natürlich auch NRW weit vor auf Datenportalen. Ansonsten sind die Indikatorendaten, die liegen bei den Kommunen vor als Zeitreinendaten, meistens so im CSV-Format. Und die Infrastruktur POIs liegen auch teilweise dann bei den Kommunen vor oder da wird sich dann eben landesweiten Datenquellen bedient.
Wird dabei dann auch die Kapazität einer Kita einbezogen bzw. ob die Kapazität und die Erreichbarkeit inwieweit zusammenspielt?
Momentan auch nicht. Die Überlegungen waren auf jeden Fall da und das ist auf jeden Fall ein Ansatz, der Weiterentwicklungspotenziale hat. Die Kapazität ist natürlich naheliegend, dass man sowas mit berücksichtigt. Das ist auf jeden Fall ein sehr interessanter Gedanke, den wir auf jeden Fall auch weiter ausführen werden. Was sagst du sonst zum folgenden Beitrag?
Das Problem ist, dass in Deutschland die meisten öffentlichen Einrichtungen, POI, oftmals nicht in der Qualität verfügbar sind, die notwendig wäre. Weder bei USM noch in den amtlichen Daten. Einzelne Städte haben gute Daten. Einzelne Städte haben gute Daten? Einzelne Städte anscheinend ja, aber in der breiten Masse, also ganz deutschlandweit gesehen.
Ja, das hängt von Kommune zu Kommune. Das ist wahrscheinlich unterschiedlich. Commonitor wird üblicherweise immer von einer Kommune benutzt. Die Kommunen haben ihre eigenen Daten, die eingespielt werden. Und da muss natürlich dann auch jede Kommune dann selber irgendwie schauen, dass die Daten ausreichende Qualität haben.
Ich habe jetzt noch eine Frage, die wurde relativ hochgevotet. Ich glaube, sie wurde aber im Vortrag einigermaßen beantwortet. Welche Bevölkerungsdaten wurden für den Norden Essens genutzt, aggregiert auf Stadtteilebene oder kleinräumiger? Zum Beispiel Zensus 2011. Jetzt in dem konkreten Anwendungsbeispiel waren das Bevölkerungsdaten für die Stadtteile, die aggregiert bei der Stadt Essen vorliegen.
Ich glaube, dann würde ich noch eine Frage weiter aufnehmen. Funktioniert das Tool deutschlandweit oder nur in NRW? Gibt es Planungen, es räumlich zu erweitern? Momentan funktioniert das Tool tatsächlich nur in NRW.
Wir nutzen eben den Open-Route-Service. Der läuft auf dem Server von der Hochschule Bochum. Und da haben wir eben nur das Netzwerk, das OSM-Netzwerk für NRW hinterlegt. Es sind aber Überlegungen auch schon laut geworden, dass wir das Ganze eben auf Deutschland erweitern.
Welche Fortbewegungsmitteln wurden untersucht? Fuß, Radweg, OPNV, MIV? Jetzt für dieses Anwendungsbeispiel war das die fußläufige Erreichbarkeit. Es ist aber im Tool auswählbar, ob ich die fußläufige Erreichbarkeit wähle, ob ich jetzt möchte, wie ist die Erreichbarkeit mit dem Fahrrad, mit dem Auto.
Und ich glaube auch, Erreichbarkeit mit dem Rollstuhl ist tatsächlich auch auswählbar. Das ist natürlich nur beschränkt. Gibt es noch Fragen im Raum, die wir irgendwie beantworten sollten? Dann genau. Ich habe jetzt ehrlich gesagt noch ein, zwei Fragen. Wie gehen Sie vor, wenn die Anteile der Bevölkerung in einem Wohnquartier stark differiert?
Ich vermute mal, also unterschiedlich ist. Kann ich nicht viel zu sagen, weil ich kein Sozialplaner bin, sondern Softwareentwickler. Da sind die Ansätze bei den Kommunen und bei den Sozialplanerinnen und Sozialplanern, die die Kommunen nutzen, dann wahrscheinlich auch unterschiedlich.
Aber so konkret kann ich jetzt dazu keine Aussage treffen. Welcher Versorgungsindikator wurde genutzt, zum Beispiel Two-Step Floating Catchment Area? Interessant, kenne ich. Kenne ich nicht. Die Frage ist sonst vielleicht aus dem Raum und kann das jemand kommentieren? Sonst wäre das die letzte Frage aus dem Chat, sage ich mal.
Welche Versorgungsindikatoren wurden genutzt, zum Beispiel Two-Step Floating Catchment Area? Ich glaube, sonst kann man dich auch, du hattest die Kontaktdaten ja hier aufgestellt, dich kontaktieren und da die Fragen platzieren. Viel Spaß beim nächsten Vortrag und vielen Dank.
Gerne, Dankeschön.