Der ideale Publikationsworkflow richtet sich nach den Bedarfen der Publizierenden, der zu publizierenden Inhalte, der Fach-Community und der Infrastrukturen. Was aber, wenn die rasanten technischen Entwicklungen zu einer immer stärker wachsenden Diversität an Ausdrucksformen und Publikationsformaten führt und die Publikationsworkflows sich kaum oder garnicht innovativ entwickeln? Viele Abläufe im Bereich Open Access wurden aus dem Analogen ins Digitale übersetzt und fokussieren sich auf vorherrschenden, klassischen Veröffentlichungsformen. Die dominante Fixierung auf Text hemmt die Open Access-konforme Veröffentlichung von multimodalen und interaktiven Wissen. Wie geht man also vor, wenn es sich beim praktisch-künstlerische Forschungsteil einer Dissertation um ein interaktives Dokumentarfilmprojekt handelt, dass größtenteils unter freien Lizenzen im Netz steht? Am Beispiel der ersten wissenschaftlich-künstlerischen Dissertation, die an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF verliehen wurde, zeigt der Vortrag die Herausforderungen, mit denen Autor*inInnen nicht genormter Publikationen in einem standardisierten Publikationsworkflow, wie dem des Promotionsverfahrens mit verpflichtender Veröffentlichung, konfrontiert sind. Besonders die User-Perspektive bietet wertvolle Einblicke in die Bedarfe der Publizierenden und verdeutlicht, weshalb das Open Access-Versprechen einem rapide anwachsenden Kreis an Scholars schon lange nicht mehr gerecht wird und diese zunehmend frustriert. Alles frei zugänglich, zum größten Teil unter freien Lizenzen. Was will man mehr? Aber sind alle Teile dieser Dissertation auffindbar, archiviert und zugänglich und das auch langfristig? Ist also die Bibliothek ihrer Aufgabe gerecht geworden? Anknüpfend an die Erfahrungen des Publizierenden beschreibt die UB der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF die Problematik des OA-Publizierens von künstlerischen Forschungsergebnissen hinsichtlich enger institutioneller Strukturen, nicht vorhandener Infrastrukturen, die die Workflowentwicklung erschweren. Das Fallbeispiel leitet zu der zentralen Frage über: Was bedeutet der oft enge Gestaltungsrahmen für die Veröffentlichungsform und welche Auswirkungen hat dies sowohl auf die Urheber*inInnen wie auch die veröffentlichenden Institutionen und deren Infrastrukturen? Welche Lösungsansätze braucht es auf welchen Ebenen, um Open-Access-Publikationsworkflows für text- wie nicht textbasierte Publikationen zu gestalten? |