BWL-Glossarbegriff / Anreizsysteme
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Formal Metadata
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Number of Parts | 75 | |
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License | CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor and the work or content is shared also in adapted form only under the conditions of this | |
Identifiers | 10.5446/64311 (DOI) | |
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Anreizsysteme sind immer dann relevant, wenn es verdeckte Informationen bei mindestens einem Vertragspartner gibt. Diese verdeckten Informationen können zum Beispiel das Wissen sein, dass ein riskanter Fahrer seinen Fahrstil geheim hält. Schauen wir uns ein Beispiel an. Die Versicherungs AG bietet Kfz-Versicherungen für jedermann an.
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Um als unkomplizierte Versicherung wahrgenommen zu werden, gibt es nur einen Vertragstypen, den Jedermann Vertrag. Diese Versicherungspolize ist vor allem für junge risikoaffine Fahrer sehr attraktiv, da sie nicht mehr zahlen müssen als ein erfahrener, unfallfreier Verkehrsteilnehmer, da der erwartete Unfallschaden größer als die zu erwartenden Zahlungen an die Versicherungs AG sind.
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Somit haben die riskanten Fahrer durch die gleichgroßen Beträge der risikoarmeren Fahrer einen finanziellen Vorteil. Risikoarme Fahrer hingegen haben kein Anreiz, hier Kunde zu sein. Sie können bei einer anderen Versicherung einen günstigeren Vertrag abschließen, sofern die Konkurrenz mehrere Vertragstypen anbietet. Jeder Versicherungsnehmer der Versicherungs AG muss
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für seine Polize im Jahr 1100 Euro bezahlen. Die Versicherung hat eine Million Kunden. Somit hat die Versicherungs AG Einnahmen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. Die Versicherungs AG muss jedes Jahr eine Milliarde Euro an Schäden begleichen. Somit ist eigentlich alles in Ordnung,
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aber die risikoarmen Fahrer werden zunehmend erfolgreich von den anderen Versicherungen als Kunden geworben, denn diesen kann man einen günstigeren Vertrag anbieten, sofern die Verträge anreizkompatibel gestaltet sind. Deshalb erhöht sich der Anteil der riskanten Fahrer und die ansteigenden zu begleichenden Schäden können bald die Existenz der Versicherungs AG bedrohen.
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Denn generell haben alle Versicherungen ein Problem. Sie können nicht wissen, ob sich ein risikoarmer oder ein riskanter Fahrer einer Versicherung nachfragt. Die riskanten Fahrer könnten sich problemlos als risikoarme Fahrer ausgeben und so einen günstigeren Vertrag abschließen. Technisch wäre ein Monitoring, also eine Beobachtung der Fahrer und damit eine eindeutige Auswertung des Risikotyps möglich. Allerdings steht diesem der Datenschutz entgegen.
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Und zum Glück muss das auch gar nicht sein, denn man kann Verträge zum Beispiel mittels Eigenanteil anreizkompatibel gestalten. Das führt dazu, dass risikoarme Fahrer in hohen Eigenanteil bei möglichen Unfallschäden wählen, damit der Versicherungsbetrag möglichst gering wird. Riskante Fahrer hingegen werden einen geringen Eigenanteil wünschen, denn sie wissen
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ja wie sie fahren und erwarten selbstverschuldete Unfälle. Daher werden sie den Vertrag mit den hohen Gebühren und niedrigem Eigenanteil wählen. Es hat eine Selbstselektion stattgefunden. Anreizsysteme erfüllen also grundsätzlich zwei Ziele. Zum einen soll eine Verhaltenssteuerung stattfinden. Zum Beispiel soll ein riskanter Fahrer mittels hoher Versicherungskosten und
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einer Androhung weiterer drastischen Anstiege zu einem weniger riskanten Fahrstil verleitet werden. Davon profitieren sowohl die Versicherung als auch der Versicherungsnehmer. Zum anderen soll auch ein Risikotransfer stattfinden. Beispielsweise liegt das Risiko, das durch die Kosten bei einem Unfall entsteht, jetzt nicht nur bei der Versicherung. Durch die Selbstselektion haben
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die riskanten Fahrer einen Teil der Mehrkosten durch eine hohere Risikobereitschaft übertragen bekommen. Andere Beispiele hierzu wären zum Beispiel Professionszahlungen oder Aktienoptionen, die Vertriebler oder auch Manager dazu motivieren, Verträge zum Abschluss zu bringen.