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Never Forgotten – Never Again

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Formale Metadaten

Titel
Never Forgotten – Never Again
Serientitel
Anzahl der Teile
34
Autor
Mitwirkende
Lizenz
CC-Namensnennung 3.0 Deutschland:
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Identifikatoren
Herausgeber
Erscheinungsjahr
Sprache
Produktionsjahr2022
ProduktionsortHannover, Murambi

Inhaltliche Metadaten

Fachgebiet
Genre
Abstract
Am 7. April 2022, dem 28. Jahrestag des Gedenkens an den Völkermord gegen die Volksgruppe der Tutsi in Ruanda, eröffnet im Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege eine Ausstellung ein, die den Aufbau einer Gedenkstätte in Murambi beschreibt, an dem zwei Restauratorinnen im Rahmen eines internationalen Kooperationsprojekt mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf beteiligt waren. In Erinnerung an die 100 Tage des Genozids von 1994 ist die Ausstellung vom bis zum 5. Juli 2022 für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Die Ausstellung dokumentiert das Murambi-Projekt, das im Sommer 2016 begann. In einem großen Projekt des Universitätsklinikums Hamburg und des NLD berieten zwei archäologische Restauratorinnen die Gedenkstätte Murambi vor Ort und halfen dabei, die Leichname der Ermordeten zu erhalten. Die beiden Expertinnen waren bereits vertraut mit dem Umgang mit Moorleichen. Sie entwickelten ein Reinigungskonzept und stellten es im April 2017 der National Commission for the Fight against Genocide aus Ruanda in Hamburg vor. Es folgten mehrere Arbeitsaufenthalte in Murambi mit der Einrichtung von Arbeitsplätzen, Schulung der ruandischen Kolleginnen und Kollegen und Entwicklung eines Ausstellungs- sowie Monitoringkonzepts. Alle Arbeitsschritte und Ergebnisse konnten bereits auf verschiedenen internationalen Kongressen präsentiert werden. Nun informiert die speziell auf das Murambi-Projekt zugeschnittene Ausstellung »Never Forgotten – Never Again« im NLD über die eindrucksvolle Arbeit vor Ort. Im ihrem Montagsvortrag am 4. April geben die beiden Restauratorinnen, Monika Lehmann und Dorte Schaarschmidt, sowie der frühere Leiter des Instituts für Rechtsmedizin der Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Prof. Dr. med. Klaus Püschel, der das Projekt initiiert hat, eine Einführung in die Ausstellung. Zudem ist eine Dokumentation des Videografen Christian Burkert über den letzten Arbeitsbesuch des Teams in Ruanda zu sehen.
Schlagwörter
ComputeranimationBesprechung/Interview
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Besprechung/Interview
Besprechung/InterviewComputeranimation
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Besprechung/InterviewComputeranimation
Besprechung/Interview
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Transkript: Deutsch(automatisch erzeugt)
Herzlich willkommen im Landesamt für Denkmalpflege. Ich möchte Sie für eine Ausstellung interessieren,
die wir hier im Landesamt für Denkmalpflege demnächst zeigen werden, mit dem Titel Never forgotten, never again. Wir hatten es eigentlich schon vor, vor zwei Jahren zu eröffnen. Leider kam uns die Pandemie dazwischen, aber jetzt soll es klappen und ich möchte Ihnen so
einen kleinen Eindruck von der Ausstellung geben, aber zuvor möchte ich Ihnen ganz wichtig, meine Kolleginnen, dort Scharschmidt vorstellen. Ohne Frau Scharschmidt wäre die Ausstellung so und vor allen Dingen das Projekt gar nicht denkbar gewesen. Es ist viel zu groß, viel zu intensiv, um so ein Projekt alleine zu machen. Außerdem bringt Frau Scharschmidt
auch eine hervorragende Expertise mit. Sie ist hier bei uns im Haus für die organischen Materialien zuständig, Leder, Textilien, aber eben auch Überreste von human remains. Das können Knochen sein, können Haare sein und von daher war sie die perfekte Begleiterin in
diesem Projekt. Ja, das kann ich nur zurückgeben. Dann möchte ich im Gegenzug nämlich mal meine Chefin vorstellen, Frau Monika Lehmann. Sie ist hier im Landesamt die Leiterin der archäologischen Werkstatt beziehungsweise des Referats archäologische Restaurierung und auch
ohne dich und deine langjährige Erfahrung gerade im Bereich von Moorleichen und deine Verbindung zum UKE wäre dieses Projekt ja gar nicht erst entstanden. Vielleicht erzählst du uns mal, wie genau das überhaupt dazu gekommen ist. Gerne, es fing tatsächlich mit einem Anruf an, den ich von meiner Kollegin aus dem UKE der Rechtsmedizin bekommen habe,
Frau Eileen Joop, die fragte, sag mal Monika, weißt du eigentlich, wie man mit Kalk behandelte Menschen reinigen kann? Es handelt sich dabei um Opfer des Genozids aus Ruanda. Wie kommt sie da ausgerechnet auf mich? Ja, wir haben viele Jahre sehr eng in Kooperationen zusammengearbeitet
im verschiedensten Moorleichen-Projekten. Auch da geht es um menschliche Überreste, auch da geht es um verunreinigte Körper, die gereinigt werden müssen. Aber so ganz eins zu eins vergleichen kann man es dennoch nicht, oder? Nicht wirklich. Also wie Frau
Lehmann ja schon gesagt hat, wir haben in der archäologischen Restaurierung sehr viel mit menschlichen Überresten zu tun, einfach weil sehr viele Dinge, die in der Archäologie ausgegraben werden, kommen aus dem Bereich von Nekropolen oder Grablegen oder Ähnlichem. Das heißt, wir haben also eigentlich immer etwas an menschlichen Überresten da. Nur sind diese
Sachen meistens ein paar hundert, wenn nicht gar 1000 Jahre alt und der Genozid in Ruanda hat 1994 stattgefunden. Damals sind fast eine Million Tutsi umgebracht worden und man möchte die physischen Beweise, dazu zählen tatsächlich auch die Leichen der Ermordeten,
möchte man einfach erhalten und so an den Genozid erinnern und mahnen, dass das nie wieder passiert. 1994 bis heute etwas mehr als 25 Jahre, das sind also tatsächlich Menschen, die hätten wir noch kennen können. Deshalb war es nicht ganz so wie unsere normale Arbeit, wenn wir sozusagen anonyme 2000 Jahre alte Knochen auf dem Tisch liegen haben.
Ja, ich hoffe, wir konnten Sie schon so ein ganz bisschen interessieren für unsere Aufstellung und ich würde sagen, wir wechseln jetzt einfach mal den Standpunkt und zeigen Ihnen so verschiedene Aspekte der Ausstellung. Also bis gleich.
Ein wichtiges Element in unserer kleinen, aber feinen Ausstellung sind großformatige Bilder, die von dem Profi, von dem Fotografen Christian Burkert erstellt wurden, die einerseits
die Atmosphäre der Arbeit wiedergeben, etwas über das Land berichten, über die Leute berichten und für sich sprechen. Wir haben keine Titel gewählt, die Bilder sind sehr, sehr beeindruckend und geben die Atmosphäre von der Tätigkeit vor Ort wieder. Diese
Bilder sind sehr, sehr beeindruckend. Wir haben in der Ausstellung ein ganzes kleines Katalog zu finden, einige mehr noch als hier in dieser Ausstellung zu sehen sind. Also ein wichtiges Element der Ausstellung, aber nun zu unseren Roll-Ups und zu der nächsten Station. Ja, ein weiterer wichtiger Teil der Ausstellung sind die Roll-Ups,
sozusagen die Informationen, die wir Ihnen über dieses ganze Projekt liefern wollen und das umfasst so ein bisschen die Hintergründe des Genozids, aber halt auch einfach sehr viel davon, was unsere Arbeitsabläufe waren. Seit dem berühmten Anruf, der bei Frau Lehmann eingegangen ist, sind bereits fünf Jahre vergangen und wir waren schon fünfmal zu
fünf verschiedenen Arbeitsaufenthalten in Ruanda und all das musste natürlich immer sehr gut geplant werden, weil wir immer nur wochenweise dort waren und dann effektiv arbeiten mussten. Das heißt, wir haben im Vorfeld einfach sehr viel geplant, bis zu Kisten packen, was wir an Materialien mitnehmen, aber auch was wir an Materialien vor
Ort noch nutzen können und halt auch dann die Arbeitsabläufe selbst exakt geplant und dann mit unseren ruandischen Kollegen, das sind hier Herr Martin Mohosa und Herr Riechis Rurenzi, mit denen wir vor Ort gearbeitet haben und sozusagen angelernt, damit die beiden die Arbeit weiter fortführen können, wenn wir schon wieder in Deutschland
sind und genau solche Aspekte werden halt überall in der Ausstellung gezeigt. Damit können wir auch schon zur nächsten Station gehen. Dieser Bereich der Ausstellung ist das Herzstück der Ausstellung, gibt er doch unsere eigentliche Arbeit, die wir vor Ort gemacht haben, am besten wieder. Hinter uns eine Strahlkabine, so wie wir sie auch in
Murambi aufgebaut haben. In Murambi fand da die praktische Arbeit statt. Hier in der Ausstellung haben wir dann einen Film aufgebaut, wo unsere Arbeit und die Arbeitsabläufe auch praktisch zu sehen sein werden. Hier aber auch wieder die großformatigen
Bilder. Hier auf dem Bild zu sehen, meine Kollegin Dortte Scharsch mit in der Strahlkabine vor Ort. Dortte, magst du einfach mal kurz beschreiben, was machst du da? Wie hat deine Tätigkeit da ausgesehen? Ja, also vielleicht erinnern Sie sich noch daran, der Auftrag war ja tatsächlich, diese Leichen zu reinigen. Also die sind
seit 25 Jahren mit Kalkpulver konserviert worden. Deshalb sehen sie auch alle sehr, also haben eine weiße dicke Schicht und der Auftrag war, diese zu reinigen und sozusagen wieder etwas menschlicher werden zu lassen. Wir haben uns für eine
Reinigungsmethode entschieden, die in der archäologischen Restaurierung eigentlich sehr häufig verwandt wird, nämlich für ein Mikrofeinstrahlgerät, das arbeitet mit einem Strahlmittel und Luftdruck und damit wurden sozusagen die obersten Kalkschichten dann abgepustet. Das erfordert natürlich aber auch ganz viele Arbeitsschutzmaßnahmen. Also wie
man sieht, mussten wir in Vollmontur arbeiten, mit Gesichtsschutz, mit Atemmaske, mit Ganzkörperanzug und halt auch noch, um die Staubbelastung etwas einzudämmen in diesen Strahlkabinen arbeiten, mit laufendem Staubsauger, mit laufendem Luftdruckkompressor, also es war auch sehr laut und wenn man sich vorstellt, Huanda liegt deutlich näher am
Äquator als Deutschland. Es war auch sehr heiß, teilweise mit hohen Luftfeuchtigkeiten um die 70 Prozent. Also es war schon auch eine sehr anstrengende Arbeit, die man dann da tatsächlich acht Stunden am Tag gemacht hat. Natürlich abgewechselt, also es war nicht immer
einer, der strahlen musste, aber ja, es war schon eine sehr anstrengende Arbeit. Das kann man wirklich sagen und das letzte Mosaiksteinchen in der Ausstellung ist dann ein kleines Modell, was wir gebaut haben. So sieht es in Murambi aus, so sehen die kleinen Ausstellungskörper
aus mit den gereinigten human remains, die dort so zu sehen sind. Also ich glaube, es lohnt sich, diese Ausstellung anzugucken und wir finden, sie ist brandaktuell, gerade in diesen Zeiten, never forgotten, never again. Es ist sehr bedrückend zu sehen, was gerade
passiert und mit dieser Ausstellung vielleicht einen Beitrag zur Vernunft zu kommen.
Für dieses Ziel arbeiten seit 2016 das niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege, das Institut für Rechtsmedizin aus Hamburg-Eppendorf und die Rwandische Kommission for the Fight Against Genocide in einem internationalen Kooperationsprojekt
zusammen. Dabei steht die Reinigung, langfristige Konservierung und würdevolle Präsentation von 20 ausgewählten Genozidopfern aus Murambi im Vordergrund. Auf dem für eine Schule vorgesehenen Gelände in Murambi sind am 21. April 1994 Schätzungen zufolge über
43.000 Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, innerhalb kürzester Zeit brutal ermordet und anschließend in Massengräbern verscharrt worden.
Es ist eine große Ehre für unser Team aus Hamburg-Eppendorf, zusammen mit CNLG zu arbeiten, um die Präsentation der sterblichen Körper von Genozidopfern in Murambi zu konzentrieren.
Ulrika Lehmann zusammen mit Dorte Scharshmit ist unser Experte für die Restauration in Archaeologie. Sie sind von Hannover und Oliver Krebs ist ein sehr starker Mann. Er ist von meiner Institution in Hamburg und diese drei Leute kooperieren sehr intensiv
mit zwei Kollegen Martin und Regius von CNLG in den letzten drei Jahren, um die sterblichen Körper zu restaurieren, die man in der Exhibition Hall sehen kann.
Vielleicht, wenn man weiß, dass es eine Familie ist. Wir haben die Familie zusammen geblieben, aber hier wissen wir es nicht. Und wir sahen Kinder. Kinder sollten nicht allein sein. Wir haben die Idee, zwei Kinder in einem Publikum zu bringen.
Ich bin von Hannover, das ist mein Lieblingsleben.
Ich war in Rikuru, in Jensu, in Jakabili. Ich war im Museum in Nenja. Ich war in Rikuru.
Ich war immer in Rikuru. Ich war immer in Rikuru. Ich war immer in Rikuru. Ich war immer in Rikuru.
Ich war immer in Rikuru. Ich war immer in Rikuru. Ich war immer in Rikuru. Ich war immer in Rikuru. Ich war immer in Rikuru. Ich war immer in Rikuru. Ich war immer in Rikuru.
Ich war immer in Rikuru. Da wir zurückgekommen sind, mussten wir uns nicht zurückheben, sondern mit ihm, ridiculous war er mit uns. Wir haben ihn auf der Brücke geschraubt, bis er eine Schale aufgestellt hat. Wir haben ihn im Bus gefINSCHTet.
Wir haben ihm auf die Schulung gestellt.
Auch wenn sie uns nicht mehr verweigern, können wir uns nicht mehr in die Haft angreifen. Es ist ein ganzes Leben, und wir haben auch vieles zu tun.
Wir haben uns nicht mehr verweigert, und ich kann mich zu ihr bewegen. Ich weiß, dass ich sie nicht mehr bewegen kann. Ich kann mich noch nicht mehr bewegen,
Wir haben eine Es ist eine neue Situation. Wir sind schmutzig. Er hat ein schönes Leben.
Wir haben villages 조금 verpasst. Es ist nur ein bisschen langweilig. Es ist aber auch schwierig, das Sincelleon-Tour zu sein. Das bis jetzt ist hier immer aber viel nass.
Ich glaube, es wird zu viel neugieriger werden.
Ich weiß nicht, ob es noch mehr Usa gibt. Engagement von Seiten des Instituts für Rechtsmedizin war eine Anfrage, die über die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit seiner Zeit lief. Es ging um eine Unterstützung der Justiz in Rwanda.
Das war die Ausgangssituation. Es sind dann eine Reihe von Richtern und Staatsanwälten nach Deutschland gekommen, die auch in Hamburg bei uns im Institut für Rechtsmedizin eine Weiterbildungsmaßnahme hatten und dann ein Kooperationsabkommen mit uns geschlossen haben, dass die Justiz in Rwanda
im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des Genozids unterstützt wird durch technische Untersuchungen, die wir in Hamburg durchführen und außerdem im Bereich von Lehre und Forschung eine Kooperation etabliert wird.
Nach diesen ersten Kontakten haben wir dann eine Gruppe von Mitarbeitern erstmals nach Rwanda geschickt, um die Situation vor Ort tatsächlich für uns zu erkunden und wir haben dann tatsächlich eine konkrete Zusammenarbeit etabliert, zunächst mit
der Justiz. Wir haben in Hamburg Untersuchungen durchgeführt zu Vergewaltigungsfällen. Es ging also um sexuelle Gewalt, aktuelle Fälle, vor allen Dingen aber auch Fälle aus der Zeit des Genozids, also Vergewaltigungen von Opfern, Frauen im Grunde bevor sie
getötet wurden. Einige von den Frauen haben aber auch überlebt und das Entscheidende fachlich war dann, dass tatsächlich diese Frauen Kinder bekommen haben und wir konnten dann viele Jahre danach eine Beweisführung zustande bringen, indem wir die DNA der Kinder und
der Mütter untersucht haben und die Befunde verglichen haben, also den genetischen Kot verglichen haben mit dem Vergewaltiger, der von den Frauen benannt werden konnte, weil es sich ja häufig um Freunde und Nachbarn handelte. Also die Hutu als Täter lebten ja in enger Nachbarschaft mit den Tutsi, sodass dann
die vergewaltigten Frauen tatsächlich auch die Täter benennen konnten und wir dann später tatsächlich durch die DNA-Untersuchungen nachweisen konnten, dass dieser Gewalttäter
die Vergewaltigung durchgeführt hat. Die Vergewaltiger, Kriegsvergewaltiger im weiteren Sinne, Vergewaltiger aus Seiten des Genozids wurden dann tatsächlich Jahre danach auch rechtskräftig verurteilt und die haben bei vollendeter Vergewaltigung immerhin eine Regelschrafen von 25 Jahren
bekommen. Neben dieser fachlichen Zusammenarbeit im Bereich DNA-Technologie und Unterstützung der Justiz gab es dann auch eine sehr enge Kooperation mit der Universität von Rwanda in Kigali und wir haben dort mit Hilfe des Deutschen Akademischen Austauschdienstes
dann ab 2012 regelmäßig sogenannte Summerschools durchgeführt und haben jetzt also schon seit zehn Jahren dort die Aus- und Weiterbildung von Studenten, jungen Ärzten, aber auch
von Kriminalbeamten übernommen und haben in diesem Zusammenhang viele junge Rwanda in Hamburg ausgebildet, am Institut für Rechtsmedizin, jetzt auch mit den ersten erfolgreichen Facharztabschlüssen. Also von daher gibt es eine jetzt sehr weitreichende Zusammenarbeit mit Justiz, mit Medizin und
teilweise auch konkrete medizinische Projekte, kann man auch noch darauf hinweisen, sehr intensiv. Wir haben in Kigali eine Augen-Hornhaut-Bank, also eine Gewebetransplantationsbank eingerichtet,
sodass jetzt auch tatsächlich Augenoperationen mit Unterstützung von Hamburg aus durchgeführt werden können, mit deren Hilfe dann junge und ältere Rwanda, die eine Hornhauttrübung haben, ihre Sehkraft wieder erlangen.
Von Seiten der Hamburger Rechtsmedizin haben wir seit vielen Jahren, man kann sagen Jahrzehnten, eine sehr enge Kooperation mit dem NLD.
Das Ganze geht zurück auf das Jahr 2000, als seinerzeit hier im Raum zwischen Hannover und Nienburg im Bereich des Uchtamores eine Moorleiche entdeckt wurde.
Im Grunde die einzige Moorleiche aus neuerer Zeit in Norddeutschland, die letzten Funde vorher liegen mehr als 50 Jahre zurück. Das war der Leichnam von Mora, einem jungen Mädchen, die dort im Uchtamor zu Tode
gekommen ist. Für mich als Rechtsmediziner wurde das im Grunde zu einem Super-GAU, im erst negativen, dann positiven Sinne. Wir hatten zunächst einmal den Verdacht, dass es sich um einen aktuellen Kriminalfall handelte und dass dort ein junges Mädchen zu Tode gekommen ist aus dem Bereich Nienburg
und haben im Grunde erst später mit Hilfe des NLD, mit Hilfe von Wissenschaftlern hier vom NLD festgestellt, dass es eine richtige Moorleiche war, die nicht 30 Jahre alt
war wie wir dachten, sondern fast 3000 Jahre. Also eine Moorleiche aus der vorrömischen Eisenzeit in Norddeutschland. Gut, das war der Beginn. Wir haben dann zusammen eine Reihe weiterer Moorleichen untersucht, beforscht, zum Beispiel
in Oldenburg und auch in Emden und wir haben viele, wirklich viele Flugzeugabstürze untersucht noch aus Zeiten des letzten Weltkriegs und haben dann die Personen, die da abgestürzt waren, identifiziert.
Also da gab es dann eine sehr enge Kooperation zwischen den Arbeitsmöglichkeiten des NLD. Das bezieht sich in erster Linie auf Bergung und Erhalt, Konservierung von Leichenteilen
und unsere Möglichkeiten dann eine Identifizierung durchzuführen aufgrund von morphologischen Merkmalen oder zum Teil auch mit DNA-Untersuchungen noch und daraus hervorging dann auch unsere Frage, ob wir zusammenarbeiten können in Ruanda bei der Untersuchung zunächst einmal
und dann vor allen Dingen auch bei der Konservierung von Genozidopfern. Also im Jahre 1994 ist es zu diesem Genozid gekommen, der Hutu an den Tutsi. In 100 Tagen sind mehr als eine Million Menschen dort getötet worden, vor allen
Dingen durch Schafengewalt mit Macheten, die seinerzeit übrigens aus China geliefert wurden, aber auch durch Totschlagen mit Knüppeln und durch Schuss und Explosionen. Unter den Opfern waren auch besonders viele Frauen und Kinder und es gab eine besondere
Stätte mit einer sehr brutalen Vorgehensweise, das ist im Süden von Ruanda in Murambi, nicht weit entfernt von Butare, das war früher einmal die Hauptstadt von Ruanda.
Dort war eine Schule gebaut worden an einem herausgehobenen Platz und dort sind die Menschen zusammengekommen, weil man ihnen vorgegaukelt hat, dass sie dort unter Schutz stünden. Das Gegenteil war der Fall. Im April 1994 sind hier fast 50.000
Ruanda, also Tutsi, getötet worden, entgegen allen Versprechen und zwar auch in einer besonders brutalen Art und Weise. Die Opfer sieht man hier teilweise noch im konservierten
Zustand abgebildet. Das Besondere ist, dass man da in Murambi dann einige hundert Tote tatsächlich versucht hat zu konservieren mit ihren Verletzungen sozusagen als Mahnmal im Hinblick auf den Genozid und dort haben wir dann sehr eng miteinander kooperiert,
als es darum ging Murambi als Gedenkstätte herzurichten und dort tatsächlich verstorbene Inglassergen auszustellen in einem Museum. Also hier in Ruanda, in Murambi am Rande
des Regenwaldes, im Herzen von Afrika gibt es jetzt im Moment, soweit ich weiß, die
einzige Gedenkstätte auf der ganzen Welt, in der tatsächlich Opfer des Genozids in einem Museum ausgestellt werden. Das ist eine ganz besonders bewegende Erinnerung in Richtung, das darf niemals vergessen werden, das darf niemals wieder passieren und es geht
darum, dass wir von den Toten etwas lernen für die Lebenden, damit das eben nicht wieder passiert. Das ist das Credo der Rechtsmedizin, von den Toten lernen und das ist ja eine sehr
bittere Erfahrung, die wir hier in Deutschland gemacht haben vor einigen Jahrzehnten im letzten Krieg, als wir selber verantwortlich waren für den größten Genozid aller Zeiten und im Grunde ist das jetzt auch aktuell eine sehr eindrückliche Erinnerung, dass so etwas
eigentlich nie wieder passieren sollte und das gilt nicht nur für Afrika, sondern natürlich auch für Europa und wenn man im Moment die Entwicklung sieht in der Ukraine, dann sprechen
einige tatsächlich schon wieder von einer Art Genozid, vom Auslöschen einer Bevölkerung, die tatsächlich ein Störfaktor ist für andere und das ist eben völlig inhuman, völlig inakzeptabel und das Memorial, was wir gemeinsam dort tatsächlich im Herzen von
Afrika errichtet haben, denke ich, sollte letztlich der ganzen Welt sagen, dass so etwas nicht wieder passiert und ich finde übrigens, um das nochmal ganz klar zu sagen, dass das
Niedersächsische Landesamt für Denkmalspflege dort eine ganz herausragende fachliche Leistung vollbracht hat und vor allen Dingen auch menschliche Größe herausgestellt hat, die beispielgebend ist und ich möchte mich noch einmal sehr für diese sehr enge Kooperation
bedanken, nur durch die Kooperation zwischen den speziellen fachlichen Möglichkeiten, die es hier am Niedersächsischen Landesamt gibt und die Spezialkenntnisse der Rechtsmedizin zur Rekonstruktion von Gewalt, war es überhaupt möglich, diese Leistung dort in
Afrika zu vollbringen. Danke an das gesamte Amt hier und an die Kollegen, die uns da ganz besonders geholfen haben, vor allen Dingen Frau Lehmann und Frau Scharschmidt.