ARCH+ features 4: Diskussion ifau und Jesko Fezer mit Heide & von Beckerath
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Formal Metadata
Title |
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Title of Series | ||
Number of Parts | 101 | |
Author | ||
Contributors | ||
License | CC Attribution - NonCommercial 3.0 Unported: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal and non-commercial purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor. | |
Identifiers | 10.5446/53995 (DOI) | |
Publisher | ||
Release Date | ||
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Producer |
Content Metadata
Subject Area | ||
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Abstract |
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ARCH+ features11 / 101
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00:29
ApartmentSpaceLecture/Conference
00:52
Lecture/Conference
01:13
RezeptionLecture/Conference
01:52
Meeting/InterviewLecture/Conference
02:17
RezeptionFormworkLecture/Conference
02:35
FormworkFloor planLecture/Conference
03:00
HouseFloor planLecture/Conference
03:23
HouseMeeting/InterviewLecture/Conference
03:44
BauherrHauswarte-Fachverband GlarnerlandMeeting/InterviewLecture/Conference
04:18
HouseMeeting/InterviewLecture/Conference
04:38
Meeting/Interview
04:56
SubsidenceLecture/ConferenceMeeting/Interview
05:21
Floor planLecture/Conference
06:15
Wohnform
06:35
ArchitectFloor plan
06:59
SubsidenceLecture/Conference
07:20
LodeFloor planMeeting/Interview
07:49
LodeSubsidenceSpaceHouseLecture/ConferenceMeeting/Interview
09:18
SubsidenceSpaceRezeptionApartmentLecture/ConferenceMeeting/Interview
10:00
LodeBauenBase (geometry)Meeting/Interview
10:35
RezeptionLecture/ConferenceMeeting/Interview
10:58
Architect
11:25
ParkHousing cooperativeStuccoApartmentBauvorhabenLecture/Conference
12:13
Lager <Bauwesen>MieteWohnraumLecture/Conference
13:28
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
13:49
ArchitectFloor plan
14:13
Floor planArchitectureLecture/Conference
15:10
ArchitectLecture/Conference
15:29
ArchitectHouseLecture/Conference
15:47
HouseLecture/Conference
16:05
Public spaceHouseSpaceLecture/Conference
16:44
HouseCity blockBaugrubeLecture/Conference
17:14
StuccoLecture/Conference
17:34
HouseLecture/Conference
19:05
RezeptionApartmentMiete
19:25
Lecture/Conference
19:44
ArchitectDam
20:22
Stucco
20:55
RezeptionStuccoPropertyMeeting/Interview
21:26
RezeptionZugluftFloor planLecture/ConferenceMeeting/Interview
22:03
RezeptionLecture/ConferenceMeeting/Interview
22:27
ApartmentToiletLecture/ConferenceComputer animation
Transcript: German(auto-generated)
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Ja, vielen Dank für die kurze Vorstellung. Ich denke, wir müssen noch etwas zurückgehen, um euren Ansatz nochmal genauer verstehen zu können.
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Also das ist ja im Grunde genommen paradox, dass ihr in Zeiten, wo man eher nach individuellen Lösungen sucht, also wir haben zum Beispiel auch das Projekt von Florian Köhl in der Strelitzer Straße vorgestellt, wo es wirklich in jeder Wohnung eine sehr spezifische Ausformung des Raumes und der Einbauten und der räumlichen, ästhetischen,
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auch Ausdrucksweise versucht wurde umzusetzen, geht ihr genau den umgekehrten Weg und habt nach Standards gesucht. Standards im sozialen Sinne, also nicht, wie ihr schon erwähnt habt, nicht im konstruktiven Sinne.
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Und die Frage ist eben, was ihr unter situativen Standards versteht. Und ich denke, dazu muss man die Tools, die ihr dafür verwendet habt, nochmal betrachten, damit die anderen dann auch verstehen, was gemeint ist.
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Ich möchte ein Zitat bringen aus diesem Text von Jean Bardelot, den ich schon vorhin erwähnt habe, wo es auch um diese Frage der Partizipation, also der Begriff taucht nicht auf, also stattdessen taucht der Begriff der Aneignung auf, den ich auch interessanter finde eigentlich in dem Zusammenhang, weil er auch diesen sozialpsychologischen Aspekt,
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aber auch, wie er explizit argumentiert, auch um den sozialökonomischen Aspekt sich dreht.
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Und es ist ja nicht von ungefähr, dass wir über eine Baugruppe sprechen. Das heißt, es geht hier um Eigentumsfragen, um die Frage, eigentlich um eine Herrschafts- oder Machtfrage, wer kann es sich leisten, über seinen eigenen Lebensraum zu verfügen?
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Und was heißt denn eigentlich Aneignung? Ich zitiere mal kurz, sich etwas aneignen, faktisch oder emotional bzw. kognitiv bedeutet auch, sich auf Konflikte einlassen zu müssen oder Formen der Übereinstimmung mit anderen Menschen zu finden. Also Formen der Übereinstimmung mit anderen Menschen, anders ausgedrückt, sich auf Standards zu einigen,
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über die man dann verhandeln muss. Und diese Seite hier, könnt ihr die vielleicht mal ganz kurz beschreiben, wie ihr letztendlich auf die Grundrisse, die Susa vorhin vorgestellt hat, gekommen seid.
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Das ist ja ein sehr langwieriger Prozess, wo die Gruppe als Einzelmitglieder, aber auch in sich als Familie, als Gruppe sich über ihre Lebensvorstellungen wünsche, was du mit Sehnsucht, glaube ich, Begehren
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ausgedrückt hast, aber eigentlich auch um eine Frage, die den Grundris als Plan betrifft, denn in jedem Plan, der die Besetzung und Belegung eines Hauses zeigt,
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spiegelt sich die Struktur der Familie, die räumliche Anordnung der Einrichtungsgegenstände, reflektiert den familiären Zusammenhang, die Konflikte, die Herrschaftsbeziehungen oder auch die Gemeinsamkeiten und Abneigung. Und was sehen wir hier zum Beispiel in dieser Grafendarstellung?
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Hier sieht man eine Reihe von Grafen, die im Prinzip die Bauherren uns zusammen erstellt haben. Das ist abgeleitet von der Methode, die Antony Froschauk an der HFG in den 50er Jahren eingeführt hat. Die Idee bei diesen Grafen ist sozusagen, sich im, wie ich vorher meinte,
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vielleicht auch schwieriger Begriff, vorarchitonischen Bereich, sich über Wohnen, über das Haus, über Wünsche, über Möglichkeiten zu unterhalten und zwar nicht abstrakt, sondern sehr konkret. Zu unterhalten und auch zu qualifizieren, um eben eine Grundlage zu haben,
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die über diese Plankenbegehren hinausgeht, die schon eine räumliche Dimension hat, die schon eine Beziehungsdimension hat, um davon ausgehend einen entwerferischen Prozess auch im Dialog von anderen Ebenen auszuführen. Das war im Diagramm vorher dieser eine obere Punkt. Wichtig ist, dass wir gleichzeitig in dieser Evaluation, wo wir im Prinzip Würnbedürfnis
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erstmal sehr schematisch abgefragt haben, dann in Verhältnisse gebracht haben, dass wir gleichzeitig dazu auch architonische Setzung, ökonomische Setzung, technische Setzung, Rastersetzung, wie es U.S. erklärt hat, eingeführt haben, um auch sozusagen die Frage, auf welchem Tableau oder in welchem Zusammenhang diese Fragen nach erörtert werden, auch vorzustrukturieren.
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Und das ist im Prinzip dieses, vielleicht in einer ganz schematischen Weise dieses Werkzeug, sich in einem vorarchitonischen Bereich von mehreren, von zwei Ebenen mindestens eine Fragestellung anzunähern, um dann überhaupt die Möglichkeit zu haben, in einem verhandelnden entwerferischen Prozess einen Diskurs zu führen, der in der Lage ist, sowas wie Allgemeinheit, relative Allgemeinheit zu finden,
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aber auch sowas wie Spezifität oder Abweichung, auch mit einer bestimmten Begründung und Legitimation in so einem Prozess einzuführen. Und das zeigen diese Grafen, zeigen diesen Zwischenprozess, eigentlich einen selbstreflexiven Prozess über Wohnbedürfnisse, der dann für die Grundrissarbeit eine Grundlage war.
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Also es ging bei dem Prozess, wie wir das dargestellt und verstanden haben, sehr viel auch darum, dass die zukünftigen Benutzer sich selbst kritisch hinterfragen, ihr Begehren oder ihre Wohnvorstellungen zu reflektieren und das in der Gemeinschaft,
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also soziologisch würde man ja hier von einem sozialen Milieu sprechen, der Hausgemeinschaft, sich verständigt und die Frage ist,
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inwiefern schafft man das als Plan und Architekt, das nicht nur als Alibi-Veranstaltung zu sehen, über Pazipation wird immer geredet, es gibt Grafiken bis zum Abwinken,
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wenn es darum geht, solche Prozesse darzustellen, aber was ist das Spezifische bei eurem Vorgehen hier? Ja ich glaube, das ist auch ein bisschen angesprochen, es gibt ja vielleicht zwei parallele Entwicklungen,
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ich glaube, was hier auch immer anklungen mit dem etwas schwierigen Wort Setzung, und dem Evaluierungsprinzip der Bewohner, ihrem eigenen Grundriss gegenüber, gibt es ein spezifisches Verhältnis, ich glaube, dass wir das auch eigentlich nur über dieses Verhältnis thematisieren können,
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also es gibt ja schon, wie auch angeklungen ist, Voraussetzungen, die wir geschaffen haben, um diesen Dialog erstmal in Gang zu kriegen, diesen Dialog überhaupt zu führen, und da muss man natürlich fragen, wie sehen diese Voraussetzungen aus, und wie qualifizieren sich die Voraussetzungen, und wie werden sie auch immer wieder rückgekoppelt durch die Bewohner,
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und auch durch die Wünsche, die formuliert werden, und ich glaube, da sind wir schon, da haben wir schon auch daran sehr stark gearbeitet, es ist eben darauf hingewiesen, dass es ja auch erstmal ganz einfache Systemzusammenhänge gibt, es gibt eben eigentlich diesen mehrfachen Umraum,
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es gibt dieses besondere Grundstück, muss man auch dazu sagen, das spielt hier auch eine besondere Rolle, aus welchem Kontext wir hier uns auch bewegen, es gibt diesen Umraum, es gibt diesen Gartenraum, es gibt diesen Umlauf um das Haus, die mehrfache Begegnung, es gibt die definierten Kernzonen, es gibt aber auch eine ganz, sagen wir mal, strukturell flexible
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und auch feingesponene Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Fassade und diesem Kernraum, und in diesem Zwischenraum entwickeln sich eben eigentlich auch ganz spezifische Bedürfnisse, und ich glaube, diese Motoren oder diese Ereignisse, die wir hier hineingetan haben, spielen eine große Rolle auch bei dem Output,
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der dann schließlich unendlich mit den Gruppen und der wieder, schwieriges Wort, der selbstkritischen Überprüfung dieser Prinzipien eigentlich auch wieder in Gang gesetzt worden ist, und ich glaube, dass wir auch immer wieder diese, sagen wir mal, diese Parameter oder diese Setzungen immer wieder kritisch überprüft haben,
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wir sind dann auch tatsächlich auf sehr numerische Größen gekommen, also so haben wir durch lange Diskussionen, die ich hier nicht wiederholen möchte, sind wir darauf gekommen, dass ein Umlauf ungefähr 80 cm breit sein könnte. Ich könnte jetzt lange darüber philosophieren, warum 80 cm gut sind, gegenüber vielleicht 90 oder weniger gut sind als 60,
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aber diese etwas, sagen wir mal, Fragestellung, ist es eben noch kein Raum, ist es eben halber Raum, ist es ein disponibler Raum, der Aneignungen zulässt, der aber auch nicht alles zulässt, zum Beispiel haben wir auch diesen Umraum, der ist jetzt nicht zugeschlagen zu den Wohnungen, sondern der gehört auch allen.
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Zum Beispiel ist damit auch verknüpft eigentlich, dass diese Grenze zwischen dem einen Eigentum, sag ich jetzt mal, dem anderen auch entsprechend fließend ist oder auch, wie man sagt, verhandelbar sein kann und muss. Und ich glaube, dass diese Parameter ganz wichtig waren, um diesen diskursiven Prozess, der hier beschrieben worden ist,
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in Gang zu setzen und ihn dann auch wiederum zurückzukoppeln. Das ist nur jetzt ein Beispiel unter vielen, der sich dann auch versucht, konstruktiv durchzusetzen, der sich dann versucht auch, auf allen Ebenen des Bounds und Denkens durchzudeklinieren und der aber nicht dogmatisch vorgeht,
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sondern der durchaus immer eine Grundflexibilität und Disposition mit sich führt. Und dieser Prozess oder dieser Anfangspunkt ist, glaube ich, ganz wichtig, auch bei der Betrachtung dieser Form der Aneignung. Ich wollte mal kurz fragen, zum Begriff Standard nochmal,
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könnt ihr das erläutern, warum ihr so stark darauf akzentuiert? Man muss es nur vergleichen, wir haben in dem Heft das Projekt von Fettkohl gebracht. Wir haben hier die erste Veranstaltung mit Bararchitekten durchgeführt. Und wenn man sich die Aksymetrien von Fettkohl oder Bar anseht,
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dann fällt auf, die hochdifferenzierte Verschränkung der einzelnen Wohnungen ist manchmal an den Aksymetrien nicht mehr verständlich. Wenn man daraus einen Schluss sieht, könnte man sagen,
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das, was die Baugruppen in Berlin auszeichnet, ist eine hochdifferenzierte Anlage von Wohneinheiten zueinander. Wie kommt ihr jetzt dazu, auf den Standard zu akzentuieren, zu setzen? Eigentlich das Gegenteil. Zurückzunehmen, die Differenzierung.
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Also das ist ja eigentlich ein Thema, das man eher mit dem sozialen Wohnungsbau verbinden würde. Sicher ein Stück weit auch die Genese des Projektes wurde schon angesprochen. Das war der Versuch, einen genossenschaftlichen Bauprojekt zu entwickeln. Die Rahmenbedingungen waren dann zu ungünstig,
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um das wirklich durchzuführen auf dieser Dimension des Projektes. Aber zwei Kernfragen sind in dem Projekt geblieben, die am Anfang wichtig waren. Das eine war, ein Projekt herzustellen, was sehr kostengünstig ist. Bezieht sich auf die Frage, wie ist Wohnen in der Stadt in bestimmten Lagen möglich? Wie kann man vom Hintergrundsteigen der Mieten über Wohnraum nachdenken,
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was Qualitätenmuster haben? Der muss billig sein. Und relativ naheliegend, dass ein Standard unter Umständen auch ein Potenzial dazu bietet, diese Frage der Ökonomie sinnvoll anzugehen. Und die andere Dimension ist die Frage der Gemeinschaftlichkeit. Ich rede nicht nur der internen Gemeinschaftlichkeit, ich rede auch von Allgemeinheit. Ich rede nicht nur der internen Allgemeinheit, sondern auch der Allgemeinheit in Bezug auf die Stadt.
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Das hat Christoph Rohr erklärt, in Bezug auf die Vorstellung von Stadt oder davon, was das Wohnen in der Stadt bedeutet. Und das sind beides eigentlich zwei Parameter, die eben im Gegensatz zu der Tendenz zu Individualisierung und Aussifferenzierung eben weniger architektonisch, sondern erstmals ökonomisch oder sozial auf die Frage von Gemeinsamkeit oder Gemeinheit oder Allgemeinheit abzielen.
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Und das war ein bisschen der Ausgangspunkt, auch das architektonische Entwerfen und Handeln da drin zu überfragen. Und damit auch systematisch die Frage der Mitbestimmung oder des Entwerfens in Bezug auf eine Gruppe von dieser Frage aus zu denken. Und immer eher das Ziel zu haben, in diesem Dialog zu einem was für Allgemeinerbaren zu kommen,
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als in diesem Dialog zu was sehr Spezifischem zu kommen, was sich nicht ausschließt. Aber das war so ein bisschen diese ganz einfache Grundausrichtung. Ich würde das eigentlich nur noch ergänzen wollen, um dieses, was du gerade mit Systematik ansprichst.
14:02
Also ich glaube schon jetzt, wir sind jetzt keine erfahrenen Baugruppenarchitekten, wir sind auch keine erfahrenen oder partizipationserfahrene Architekten. Aber was dem zugrunde liegt, ist sicherlich die Fragestellung, inwieweit man sich eigentlich im Laufe des Prozesses sowohl von Planer als auch wie von Bewohnerseite irgendwann auf bestimmte Kommunikationsstandards auch einigen muss.
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Also inwieweit eine Form von Systematisierung der Gesprächsebenen bis hin in die baulichen Ebenen nicht irgendwann einfach eine Form von Deckungsgleichheit auch bekommt.
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Das heißt, da wird die Architektur nicht unbedingt Ausdrucksform dessen, was verhandelt wird, aber sie wird im Prinzip Ausdrucksform einer Systematik, mit der man eigentlich so einen Prozess strukturieren und auch, wenn man so will, sich gegenseitig steuern will. Sowohl einmal von Seiten der zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer als auch von Seiten der Planerinnen und Planer.
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Ausgangspunkt ist sicherlich auch die, die wirklich tatsächlich auch, wenn man so will, jetzt auch nochmal in Bezug auf das Heft, was ihr jetzt gemacht habt, Fragestellung, wie man mit so einem Grundstück,
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was jetzt von dem Linkschaftsfonds zum Festpreisverfahren angegeben oder herausgegeben wird, auf die sich dann Baugruppen vornehmlich natürlich mit Architekten oder eigentlich die Architekten vorneweg mit Baugruppen dann bewerben, dass teilweise die Problemstellungen oder Fragestellungen, die mit diesen Restgrundstücken,
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die da rausgegeben werden, sind so komplex, wenn man das dann wieder auf die mehr nicht nur technische, sondern auch auf die ideologische Ebene wiederbringt, auf die inhaltliche Ebene, jetzt zum Beispiel dieses Haus haben wir eigentlich über eine Reihe von vielen typologischen Studien
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eigentlich erst überhaupt in diese Position bringen können, weil wir genau an einer Bruchstelle oder auch wiederum Verbindungsstelle unterschiedlichster architektonischer und stadträumlicher Ideologien eigentlich da stecken. Also da sind wie gesagt die 50er-, 60er-Jahre, da ist die IBA, die direkt in der Nähe ist
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und das ist ganz interessant, wie man dann zum Beispiel, was Christoph eben auch nochmal angesprochen hat, wie man die Vorhaltung des Außenraumes im Bezug auf die Gesamtphysiognomie des Hauses auf dem Gelände eigentlich auch betrachtet, nämlich möglichst offen, möglichst freiheitlich,
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um wirklich erstmal zu sehen, was können denn diese Räume überhaupt leisten, diese fließenden Räume, die da angrenzen, diese Reste von Blockrandecken, die da noch dranstoßen, also wir wissen es heute noch gar nicht, was die leisten können und hoffen, dass wir durch eine möglichst große Vorhaltung von Freiraum um das Haus herum
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und das hat die Baugruppe auch direkt gecheckt und auch gesagt, ja klar, wir wollen diesen Raum eigentlich nicht hier als private Oase direkt zunageln und eine Typologie entwickeln, die es vielleicht noch gar nicht gibt, sondern es gibt durchaus das Bedürfnis, sich genau, speziell vielleicht auch nochmal, was Jesko gerade gesagt hat,
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aus der Fragestellung des sozialen, aus dem vielleicht angefangenen genossenschaftlichen Projekt, in Richtung eigentlich auch nochmal einer Verbindung zu den Nachbarn, das auch zu entwickeln peu à peu und jetzt nicht zu sagen, gut, das ist jetzt ein Stück Land, was besetzt wird und mit Privatkapital natürlich hergestellt,
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aber nicht unbedingt diese Implikation hat festgeschrieben zu werden. Nur kurz als Ergänzung, um es nochmal klarer zu machen, vielleicht war das auch die, wo Nikolaus darauf abzieht, ich glaube, was sich vielleicht geändert hat, weil das ist ja eine Produktion von Eigentum, Produktion von Eigentum in der Stadt,
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wir bestellen da 19 Wohneinheiten, wir bauen ein Haus in der Stadt, aber was sich vielleicht geändert hat in Bezug auf Baugruppen könnte sein, dass es gar nicht mehr, es geht nicht vordringlich um das Eigentum, es geht nicht vordringlich um den Besitz, sondern es geht tatsächlich um den Ort. Also es geht darum, dass die Leute, die jetzt das Glück haben, das realisieren zu können, das Projekt,
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aber es geht vor allem um den Standort und insofern ist der Bezug zum Standard nicht weit, weil es einfach eigentlich um eine Normalität geht und was Jesko auch sagte, eine Gemeinschaftlichkeit, aber vielleicht gibt es da einen Shift in dieser Diskussion, weil tatsächlich auch an unserer Gruppe und an dem Projekt, an den Begehren, die vielleicht eher abziehen auf Verallgemeinerung
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als auf Selbstverwirklichung und Selbstdarstellung, sich ablesen lässt, dass es durchaus auch ein Teil ist von dieser Standortdebatte, Verdrängungsdebatte in Berlin natürlich, weil es einfach darum geht, diesen Ort auch bewohnen zu können und zwar in der urbanen Normalität
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und nicht eben abgelegt auf Eigentum, Selbstverwirklichung. Aber dennoch, in dem Text von Jean Badeleau, als Ausblick hat er 77 gegeben. Im Grunde genommen ist die Frage der Aneignung immer noch an das Eigentum gebunden.
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Also ob ich über meine Wohnung verfügen kann, ist etwas ganz anderes, als wenn ich zur Miete wohne und quasi in einem Machtverhältnis zu dem Vermieter stehe. Also das heißt, dieser Ausblick auf die Möglichkeit, allen Gesellschaftsmitgliedern aneignungsfähige Räume anzubieten, da sind wir eigentlich noch nicht so weit, oder?
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Also ihr versucht das jetzt mit diesen Methoden einen Schritt weiter zu kommen. Und es ist ja nicht von ungefähr, dass das Genossenschaftsmodell sich nicht tragfähig für euch herausgestellt hat, vielleicht aus bestimmten ökonomischen Gründen, die einfach jetzt im System drin sind.
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Aber das ist eben die stadtpolitische Debatte, die wir auch noch streifen müssen. Aber auch von meiner Seite aus die Frage, hat die Arbeit eigentlich auch eure Haltung, oder nicht unbedingt Haltung, aber eure Rolle als Architekt sich gewandt?
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Also da steckt ja wahnsinnig viele Stunden, zig Stunden von Kommunikation und Vermittlung und Ausgleich von Konflikten, von Begehren, von Wünschen und so weiter. Also das ist ja eigentlich nicht ökonomisch, oder, wenn man das runterbricht.
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Wir haben es noch nicht nachgerechnet. Interessant fand ich aber diese Frage der Aneignung auf das Eigentum zu diskutieren.
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Das ist auch vielleicht so ein Punkt, wo wir vielleicht diesen Standard auch vielleicht als Entgegenmodell ein Stück weit auch immer so im Kopf haben als Scherer. Aber es ist natürlich auch ein alter Trick des Eigentums, über Aneignungen selbstgefällig und selbstverständlich zu werden.
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Und wie Christoph sagte, ist vielleicht die Motivation, nicht primär Eigentum zu bilden, sondern die Motivation, es eher gemeinsam zu wohnen, es sich leisten können und es vielleicht auf längerfristig eine bestimmte Lage in Berlin tun zu können, wo man von ausgehen kann, dass es vielleicht gar nicht mehr leistbar ist unter bestimmten Umständen. Und das ist relativ interessant, auch eine Diskussion, die wir in den letzten Jahren geführt haben.
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Inwieweit ist es möglich sozusagen gegenüber Dingen, gegenüber Architekturen, gegenüber Eigentum auch eine Ebene einzuziehen, die nicht nur auf diese subjektive Aneignung, auf die Inbesitznahme und Spezifizierung darüber läuft, sondern gibt es auch eine Möglichkeit in dieser Ebene auch eine Ebene von Unverbindlichkeit,
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von Austauschbarkeit, von Gleichmäßigkeit, von Allgemeinheit einzuführen, und um eben sozusagen nicht das durchzuexplizieren von der notwendigen Tatsache aufgrund gesetzlicher und ökonomischer Umstände, die sehr tragisch sind, zurzeit auf Eigentum zu kommen, dann weiter durchzutriggern über Aneignung, über Inbesitznahme, über Identifikation mit Eigentum,
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das ist ja nicht irgendwie das Spiel, was einen wirklich interessiert, sondern die Frage ist ja eher, kann man trotz Eigentum oder egal ob Eigentum ein Verhältnis von Aneignung, ein Verhältnis aber auch von Gleichgültigkeit oder Allgemeinheit in Bezug auf einen Gegenstand, der einem gehört oder nicht gehört haben, und insofern bildet der Standard da auch mit rein, dass man eben auch vielleicht
22:43
das Klo in der Wohnung eben als Standard und nicht als Traumerfüllungsmaschine in so ein Ding reinbaut.
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