Modelle im User-centered Design
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Formal Metadata
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Number of Parts | 20 | |
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Identifiers | 10.5446/51675 (DOI) | |
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Computer animationMeeting/Interview
Transcript: German(auto-generated)
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Wenn es darum geht, die Erkenntnisse, die man gewonnen hat im Rahmen von Kontext-Interviews oder anderen Maßnahmen, wenn es darum geht, den Benutzer, die Benutzerin, den Nutzungskontext und so weiter überhaupt erst mal kennenzulernen und daraus die Anforderungen abzuleiten,
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dann sind diese Erkenntnisse, die man da gewinnt, in der Regel sehr detailliert und sehr umfangreich. Man hat umfangreiche Protokolle, man hat sich Notizen gemacht und so weiter und so fort. Bei großen Projekten macht man das natürlich auch nicht alleine, sondern mit mehreren Teilen im Team. Und jetzt muss man das natürlich irgendwie zusammenführen und zusammenfassen und vor
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allen Dingen in eine Form bringen, dass andere Beteiligte an dem Projekt, an dem Entwicklungsprojekt auch verstehen, worum es geht. Und da gibt es verschiedene Modelle, die man da aus diesen Daten erzeugen kann. Modell bedeutet erst mal nichts anderes, als dass man die Informationen, die man
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hat, zusammenfasst, auswesentlich reduziert, gegebenenfalls allgemein hat, auf eine Art und Weise Dinge weglässt, die vielleicht nicht so wichtig sind, Dinge, die besonders wichtig sind, hervorhebt. Solche Dinge, um einfach die Kommunikation mit anderen Teammitgliedern zu erleichtern.
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Es gibt da verschiedene Modelle, die da möglich sind. Grundsätzlich kann man alles Mögliche modellieren. Einige Beispiele möchte ich vielleicht an der Stelle schon mal nennen, aber eben nur ganz oberflächlich.
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Es gibt beispielsweise das Flow-Modell, wo also Arbeitsabläufe zwischen Menschen, zwischen Personen in verschiedenen Rollen abgebildet werden. Bei arbeitsteiligen Prozessen ist das zum Beispiel etwas, was Sinn ergibt, wenn es darum geht, wer hat welche Rolle, welche Aufgabe, welche Verantwortlichkeiten, wer erstellt, welche Dokumente oder anderen Arbeitsergebnisse, wie werden die
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zwischen verschiedenen Zuständigkeiten und zwischen verschiedenen Abteilungen, Personen, Menschenrollen kommuniziert oder hin und her bewegt und wo gibt es da entsprechend Schwierigkeiten? Dann gibt es das Sequenz-Modell, wo es darum geht, wie der Name schon sagt,
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den Ablauf von Tätigkeiten in der Sequenz darzustellen. Das heißt beispielsweise, was sind Auslöser überhaupt von bestimmten Handlungen? Was sind Auslöser dafür, dass eine bestimmte Handlung überhaupt begonnen wird? Und wie läuft denn diese Handlung Schritt für Schritt ab? Wo gibt es da eben vielleicht Unterbrechungen oder Abzweigungen,
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bedingte Abzweigungen sozusagen? Wenn das passiert, dann mache ich so weiter. Wenn was anderes passiert, mache ich auf eine andere Art und Weise weiter. Das wäre ein Beispiel oder das wäre kurz beschrieben das, worum es in einem Sequenz-Modell geht. Dann gibt es das Artefakt-Modell, wo man zum Beispiel einzelne Artefakte, die gebraucht werden bei einer Tätigkeit, abbildet.
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Seien das jetzt zum Beispiel solche Dinge wie Taschenrechner oder irgendwelche Apps, die man benutzt oder irgendwelche Zettel, die man am Monitor kleben hat oder so. Alles Mögliche, was man so an Arbeitsplätzen zum Beispiel auch oft findet, sind Artefakte, also alles Mögliche, was man eben gebraucht und benutzt, um zu einem bestimmten Ziel zu gelangen.
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Das Telefon, irgendwelche Tisch-Taschenrechner, irgendwelche Zettel, irgendwelche Timer, irgendwelche Kalender, die man vielleicht, ob nun digital oder analog in Papierform irgendwo hat, um sich zu organisieren. All das sind Artefakte und diese Artefakte kann man modellieren, indem man eben beispielsweise als Grundlage ein Foto dieses Artefakts nimmt
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und das beschriftet oder eine Zeichnung des Artefakts anfertigt und das beschriftet. Wofür ist dieses oder jenes Teil des Artefakts da? Wie wird das gebraucht? Wie häufig wird das gebraucht und benutzt? Das sind so Dinge, die in ein Artefaktmodell einfließen können. Weitere Modelle sind zum Beispiel auch das physikalische Modell, wo es darum geht, die Nutzungsumgebung physikalisch tatsächlich abzubilden.
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Insbesondere interessant für geschlossene Räume, Büros, Arztpraxen und ähnliche Dinge oder Restaurants oder Kneipen oder irgendwas, wenn es zum Beispiel um die Gestaltung von Systemen geht, um Bestellungen aufzunehmen und an die Küche weiterzuleiten und und und.
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Da kann man dann beispielsweise einen Grundriss aufzeichnen und an den Stellen, wo es schwierig ist, weil es zum Beispiel eng wird, weil man da oft anderen begegnet und aneinander vorbeigehen muss, wenn zum Beispiel das Licht auf einem Monitor scheint und dann das Ganze blendet
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und es eben schwierig macht, das zu erkennen, was da auf dem Monitor zu lesen ist. Unnötig lange Wege, die man gehen muss, an welche Stolper fallen, auf welche Kabel, irgendwelche Tischecken, die in den Raum hineinstehen und und und. All das kann man in einem physikalischen Modell kennzeichnen und eben als Grundlage nehmen für Verbesserungen.
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Oder das Kulturmodell, wo es darum geht, wie verschiedene Einflussnehmer einen Einfluss haben auf die Tätigkeit. Da gibt es zum Beispiel, wenn es darum geht, im Bereich mit Kunden ein System einzusetzen, da gibt es den Kunden, der bestimmte implizite Einflüsse hat.
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Der hat bestimmte Erwartungshaltungen. Er möchte schnell bedient werden, er möchte ehrlich bedient werden, er möchte gut bedient werden, fachkundig und so weiter. Dann gibt es auf der anderen Seite vielleicht Einflüsse von der Geschäftsführung, die möglichst diejenigen Sachen verkaufen möchte, die eine besonders große Gewinnmarge haben oder überhaupt möglichst viel verkaufen und so weiter und so fort.
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Und dann gibt es vielleicht als weiteren Einflussnehmer in so einer Situation die Familie, die auch noch natürlich Zeit beansprucht und die Erwartung hat, dass man sich eben als Vater oder Mutter um die Kinder kümmert und so weiter und so fort. Also nicht so viel arbeitet und und und.
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All das sind so mehr so inoffizielle Einflussnahmen auf einen bestimmten Benutzer oder eine bestimmte Benutzerin, die man in einem Kulturmodell abbilden kann und Konflikte kann man da eben zum Beispiel ausfindig machen, wenn es darum geht, dass diese Einflüsse einander widersprechen. In so einem Modell würde man zum Beispiel auch diese inoffiziellen Einflussmöglichkeiten dann abbilden.
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Sind das wirklich jetzt formale, vorgesetzten Verhältnisse zum Beispiel? Oder sind das auch beispielsweise informelle Machtverhältnisse, die zum Beispiel dadurch zustande kommen, dass man eine bestimmte Kompetenz hat, eine bestimmte Erfahrung, sich eben auskennt in einem bestimmten Bereich oder eben aus anderen Gründen wichtig ist oder eben ja wichtig zu berücksichtigen ist.
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Allen Modellen ist eine Grundidee gemein, nämlich man kann sie einsetzen, um den aktuellen Stand der Dinge abzubilden. Das hat also einen rein beschreibenden Charakter. Man beschreibt die Art und Weise, wie arbeitsteilig gearbeitet wird.
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Man beschreibt die Umgebung, wo bestimmte Schwierigkeiten bestehen. Und, und, und. Das ist also die eine Funktion von Modellen, darzustellen, wie es im Moment aussieht. Davon ausgehend kann man allerdings dann auf Modellbasis, auf so einer Ebene oder in Form eines solchen Modells auch eine Welt erzeugen, wenn man so will, die schon besser funktioniert.
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Also wenn man jetzt zum Beispiel feststellt, in einem bestimmten arbeitsteiligen Umfeld gibt es immer wieder Schwierigkeiten an der und der Stelle. Es müsste eine bestimmte Nachricht von X nach Y gehen.
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Das wird aber regelmäßig versäumt. Das hat man jetzt also festgestellt und hat das in einem Modell auch entsprechend abgebildet und dargestellt. Jetzt kann man dieses Modell erst mal so verändern, dass es eben diese Störung nicht mehr hat. Das heißt, in einem neuen, idealen Modell oder zumindest verbesserten Modell tritt diese Störung nicht mehr auf.
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Und von da ausgehend kann man sich dann überlegen, na ja, wie muss dann eben das Produkt aussehen oder wie müssen dann gegebenenfalls auch die Nutzungskontexte geändert werden? Müssen da irgendwelche Absprachen verändert werden? Müssen da irgendwelche Regelungen getroffen werden, Dienstvereinbarungen oder was auch immer, damit diese Störung nicht mehr auftritt?
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Oder ist es eben, und da ist es dann für Interaktionsdesign interessant, etwas, was man in einem digitalen, interaktiven Produkt unterbringen kann? Ist es also eine Störung, die man dadurch beheben kann, dass man ein Produkt, das in diesem Kontext eingesetzt wird, diese Schwäche behebt? Beispielsweise dadurch, dass es die Akteurinnen und Akteure in bestimmten Abständen
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oder beim Eintreffen bestimmter Ereignisse daran erinnert, bestimmte Dinge zu tun. Oder eben es den Menschen abnimmt, diese Dinge zu tun, sondern eben stattdessen die Dokumente, die es zu verteilen gilt,
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eben automatisch verteilt an die Empfänger, sodass diese Störung durch Automatisierung nicht mehr auftaucht. Oder, oder, oder. Also das ist diese Doppelfunktion, die eigentlich allen Modellen zugrunde liegt. Von der Idee her, man kann sie benutzen, um einen bestimmten Zustand abzubilden, so wie er eben ist, mit allen Stärken und Schwächen.
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Und davon ausgehend kann man eben diese Modelle so verändern, dass sie einen verbesserten Zustandsstatus quo darstellen. Und das ist dann oft eine ganz gute Grundlage für Designentscheidungen, wenn es darum geht, das in Frage stehende digitale, interaktive Produkt zu gestalten.