We're sorry but this page doesn't work properly without JavaScript enabled. Please enable it to continue.
Feedback

Kartenerschließung im Rahmen der Verteilten Digitalen Landesbibliothek Niedersachsen (VDLN)

00:00

Formale Metadaten

Titel
Kartenerschließung im Rahmen der Verteilten Digitalen Landesbibliothek Niedersachsen (VDLN)
Serientitel
Anzahl der Teile
90
Autor
Mitwirkende
Lizenz
CC-Namensnennung 3.0 Deutschland:
Sie dürfen das Werk bzw. den Inhalt zu jedem legalen Zweck nutzen, verändern und in unveränderter oder veränderter Form vervielfältigen, verbreiten und öffentlich zugänglich machen, sofern Sie den Namen des Autors/Rechteinhabers in der von ihm festgelegten Weise nennen.
Identifikatoren
Herausgeber
Erscheinungsjahr
Sprache

Inhaltliche Metadaten

Fachgebiet
Genre
Abstract
Im Rahmen der VDLN kooperieren die 3 Landesbibliotheken in Niedersachsen auch bei der Erschließung und Digitalisierung von Altkarten. Besonderheiten und Zukunftsperspektiven werden vorgestellt.
66
Vorschaubild
22:52
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
ComputeranimationZeichnungTafelbild
Computeranimation
Computeranimation
Transkript: Deutsch(automatisch erzeugt)
Also, worüber ich berichten werde, ich gehe jetzt erst einmal ganz allgemein über Karten als Informationsträger ein, die ja im Bibliothekswesen schon eine besondere Rolle spielen oder eine bisher untergeordnete Rolle spielen, aber ein besonderes Material und für viel ungewohntes Material sind und auf die Herausforderungen, die das für die Bibliotheken mitbringt,
um dann zur Karten-Erschließung der drei niederländischen Landesbibliotheken im Rahmen der verteilten Digitalen Landesbibliothek, VDLN, zu kommen. Und hierbei gehe ich als Exkurs auch speziell auf Handzeichnungen ein, die halt nochmal
eine Besonderheit darstellen, um schließlich auch Möglichkeiten der virtuellen Zusammenführung von Karten zu sehen und dann auch als Abschluss auf eine kleine virtuelle Ausstellung einzugehen, die dann in den letzten Monaten erstellt wurde.
Kommen wir zunächst einmal zu der Frage, warum Karten besondere Informationsträger sind. Und hier gibt es eine ganz prägenante Definition der International Cartographic Association. Auf Deutsch übersetzt ist eine Karte eine versimmbildlichte Repräsentation geografischer Realität, die auf der Kreativität und den Entscheidungen eines Kartografen beruht
und bestimmte Aspekte und Charakteristiken darstellt, um räumliche Beziehungen abzubilden. Und das verdeutlicht schon mal ganz gut die Doppelfunktion von Karten, nämlich einerseits handelt es sich eben um ein objektives Abbild der Erdoberfläche und kann als Orientierungshilfe dienen. Andererseits ist es aber auch ein objektives Produkt eines Menschen, unter anderem mit dem Zweck,
oder kann auch unter Umständen den Zweck haben, zu manipulieren oder Macht auszuüben. Es ist also bei Karten eine starke Wechselwirkung möglich, als Abbild der Realität, die zugleich die Raumwahrnehmung der Rezegenten beeinflussen kann oder soll. Und gerade durch die Verknüpfung von abstrakter Information und grafischer Repräsentation,
wie es bei anderen Medientypen dieser Form nicht auftaucht, entfalten Karten damit eine ganz besondere Aussage- und Wirkkraft. Diese Aussage- und Wirkkraft steht allerdings in teilweise großem Gegensatz zu ihrer Stellung im Hypnotikwesen. Und das hat auch ganz praktische Gründe, nämlich die oftmals großformatigen Karten erschweren natürlich die Lagerung, den Transport, die Benutzung,
aber natürlich auch die Erkließung und insbesondere die Digitalisierung, wobei der Erhaltungszustand zulässig durch unsachgemäße Lagerung oftmals auch beeinträchtigt wird.
Und das gilt vor allem für solche überformatigen Kartenrollen, die nicht mal mehr in solche großen Kartenmappen und Kartenschränke hier im A0-Format, wie sie hier zu sehen sind, passen, sondern gerollt gelagert wird. Das gibt es auch. Also schon aufgrund des Formats gibt es halt materialimmanente Besonderheiten.
Es gibt aber auch inhaltsimmanente Besonderheiten, gerade aufgrund ihrer schon erwähnten Zwischenstellung zwischen textlichen und bildlichen Dokumenten, die Bibelsekare gerade bei der Erschließung immer wieder vor Wetzel gestellt hat. So gab es in der Königlichen Bibliothek in Hannover, also der Vorgängereinrichtung der GWLB, 1835 unter Georg Heinrich Perz eine Bestandszählung,
bei der, wie man hier sieht, Sondermaterialien wie Handschriften und eben auch Karten explizit ausgeschlossen wurden. Und erst in den 1860er-Jahren gab es eine erstmalige Verzeichnung der Karten in einem handschriftlichen Bandkatalog, einem Ergänzungsband zum alten 111-bändigen Bandkatalog des 18. Jahrhunderts mit Nachträgen bis ins 20. Jahrhundert.
Und der war nach einer sehr veralteten, komplexen historischen Regionalsystematik aufgebaut oder ist aufgebaut. Die Einträge waren bisweilen bruchstück- und fehlerhaft, also schon damals nicht sehr musserfreundlich.
Und bezeichnend ist auch, dass die Karten dann auch bei der Neukatalogisierung im 20. Jahrhundert, also als die anderen Bestände auf Lippmannkapseln dann später im Zettelkatalog oder schließlich halt im OPAK erschlossen wurden, ausgenommen wurden. Also der Bandkatalog blieb wirklich bis heute, bis zum Beginn des derzeit laufenden Erschließungsprogramms,
das maßgebliche Rechercheinstrument bis zur jetzigen Neukatalogisierung im IKA. Nochmal kurz zu all die Situationen in der Königsklimatpolitik war natürlich ein Extrembeispiel,
bedingt eben durch die fehlende Neukatalogisierung, aber auch die offiziellen Regelwerke für Karten waren oftmals stark an Büchern orientiert. Das war dann zunächst die Anlage 6 der preußischen Institutionen. Bei Rakkarten gab es immerhin einige Innovationen, zum Beispiel, dass Karten generell unter dem Hauptsachtitel verzeichnet wurden.
Und dann seit 2016 gelten ja auch die RDA für Karten. Stark verbessert hat sich dann die Erschließungssituation für die Karten durch das aus dem DFG-Projekt Erschließung historischer wertvoller Kartenbestände bis 1850 hervorgegangene Projekt der IKA als Gartendatenbank.
Und diese Datenbank bot erstmals eine kooperative Erschließung gedruckter Karten und auch eine bessere Tiefenerschließung, zum Beispiel vor allem bei Kartenwerken und auch eine bessere Sachtitel-Sacherschließung. Man sieht es vielleicht hier, das ist unten rechts ein Ausschnitt aus IKA. Da gibt es zum Beispiel das Schlagwort entdeckungsgeschichtliche Karte, was es natürlich bei den RSWK so in der Form nicht gibt.
Die drei Niedersächsische Landsbibliotheken, also die GWLW in Hannover, die Landsbibliothek Oldenburg und die Herzog-Auches-Bibliothek Wolfenbüttel unternehmen große Anstrengungen, ihr gemeinsames kulturelles Erbe zu erschließen, zu digitalisieren und damit auch eine Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Ausgangspunkt für diese aktuelle Kooperation sind die Zielvereinbarungen, die 2018 zwischen dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und den drei Landesbibliotheken abgeschlossen wurden, mit einem ganz klaren Fokus auf Digitalisierung. Im Mittelpunkt der digitalen Entwicklung der Landsbibliotheken
stehen hier die digitale Sicherung sowie die Verbreitung der herausragenden schriftlichen Kulturschätze. Nämlich einerseits können durch die Digitalisierung eben Alterserscheinungen wie Säurefraß oder auch Tintenfraß dauerhaft für die Nachwelt erhalten bleiben.
Andererseits können dadurch auch Teile von Sammlungen, die sich eben an verschiedenen Orten befinden, virtuell zusammengeführt werden und somit auch aus ganz neuen Blickwindeln erforscht werden. Ein wichtiges Ziel der Digitalisierungsbemühungen in Niedersachsen ist es hierbei, die Kräfte zu bündeln und in enger Zusammenarbeit
das Niederländische Kulturloot einer breiten Öffentlichkeit digital zur Verfügung zu stellen. Und zu diesem Zweck haben die drei Landesbibliotheken eben die verteilte digitale Landesbibliothek Niedersachsen errichtet, kurz VDLN. Unter diesem Label werden zunächst in Pilotprojekten die kooperative Erschließung und Digitalisierung
von historischen Karten, aber auch dann von mittelalterlichen Handschriften forciert. Der erste Baustein dieser VDLN ist das Pilotprojekt kooperative Erschließung und Digitalisierung historischer Kartenblätter und in dem werden über 13.000 Einzelblätter und Karten aus Kartenwerten, die in den drei Landesbibliotheken verwahrt werden, digitalisiert und virtuell zugänglich gemacht.
Der Schwerpunkt der Kartensammlung der GWLB liegt naturgemäß auf dem Gebiet Kur Hannover, das Kurfürstentum Hannover. Es gibt eine beachtliche Zahl von handgezeichnenden Karten, insgesamt ungefähr 1.000 von 4.000, aber auch Militärkarten gibt es sehr viele.
Und dieser Kartenstand wird derzeit in einem vom Niederdexischen MWK und von der VGH-Stiftung geförderten Projekt in IK erschlossen. Der Schwerpunkt von Oldenburg liegt naturgemäß auf dem alten Land Oldenburg, also dem Großherzog zum Oldenburg. Und hier werden auch die etwa 4.000 Kartenblätter bis 2021
mit Unterstützung des MWK in IK erschlossen. Und auch bei der Herzog Augsbibliothek ist es eine ähnliche Größenordnung. Dort werden rund 3000 Karten des 16. bis frühen 19. Jahrhunderts
aus den Beständen der HAB erschlossen und digitalisiert und zielig der Schwerpunkt auch auf ganz besonderen, unikalen und regional relevanten Beständen. Also die Herzog Augsbibliothek hat zum Beispiel auch sehr seltene Stücke wie Portularenkarten. Ziel des Projekts ist neben der Digitalisierung eines wichtigen
Bestandes auch die Ermittlung und der Einsatz gemeinsamer Kompetenzen und Infrastrukturen, um diese Projekte kooperativ bearbeiten zu können, damit dann auf verschiedenen Ebenen auch Synergieeffekte genutzt werden sollen. Vor allem bei gemeinsamen Erschließungsstandards und beim Wissenstransfer. Bei den gemeinsamen Erschließungsstandards ist es so, dass da im Rahmen
der VDLN auch bereits Vereinbarungen getroffen wurden, wie halt die Informationen zu Lizenzen, Provenienzen oder auch zum Fördernachweis in den Katalogisat unterlegt werden sollen. Oder es wurde auch bei Ermessungsfragen, also die Regelwerke regeln ja nicht alles, es gibt ja
oftmals das Catalogous Judgment, wo dann halt der Katalogisierer entscheiden kann, wie etwas erschlossen wird, zum Beispiel bei den Geokoordinaten, wie gegründet werden und weiter. Da haben wir uns auch auf ein einheitliches Vorgehen geeinigt. Und es wird halt auch
einmal abgestimmt, welche Anforderungen die einzelnen Bibliotheken an den Kartenspeicher haben. Das ist nämlich ein Kartenportal, das sich momentan im Aufbau befindet, beim GWV gehostet wird. Und das ist wie gesagt ein Portal, an dem sich auch bundesweit Bibliotheken, vor allem die Stabi in Berlin
auch beteiligen. Und da geht es darum auch, dass wir uns landesweit erstmal abstimmen, was wir uns überhaupt da vorstellen von dem Kartenspeicher. Zum Wissenstransfer, hier geht es insbesondere auch zum Wissensaustausch zu Sondermaterialien.
Da habe ich als kleinen Exkurs den Sonderfall der handgezeichneten Karten eingefügt. Das ist eine Sondergruppe, die eigentlich eher archivgut ist und mit entsprechend dem Biblikation-Kontext bislang wenig Berücksichtigung findet. Und auch im IKA können Handzeichnungen
erst seit 2017 aufgenommen werden. Und nun mit dem RDA finden Sie endlich mal auch Berücksichtigung in einem Regelwerk. Dementsprechend ist die Erschließungssituation natürlich bei Handzeichnungen, bei handgezeichneten Karten sehr schlecht. Dass sie aber trotzdem von einer hohen Forschungsrelevanz sind, liegt vor allem an ihrem meist größeren Maßstab. Handzeichnungen sind dementsprechend naturgemäß
und detailgetreuer als zum Beispiel Kupferstiche. Und gerade im Zuge des Iconic Turn in den Geschichtswissenschaften sind Handzeichnungen auch als historische Quelle interessant. Also man hat sich dann ja auch verstärkt dem Medium Bild als Quelle zugewandt.
Da denke ich zum Beispiel an die Augenscheinkarten, die eine realistische Darstellung der frühen Kulturlandschaften, zum Beispiel der frühen Neuzeit darstellen. Außerdem sind Handzeichnungen in der Regel nicht für die Vervielfältigung und Veröffentlichung vorgesehen,
sondern meistens Nebenprodukt des Verwaltungshandelns, zum Beispiel als Bestandteil von Gerichtsprozessen und zeigen schon daher einen relativ unverfälschten Blick auf die Realität, wohin ja gedruckte Karten oftmals, nicht immer, aber oft halt einen manipulativen oder auch organisistischen Takt haben.
Klassische Gattungen von Handzeichnungen sind zum Beispiel Verwaltungskarten, wie Ämterkarten oder auch Grenzstreitigkeitskarten, in denen es darum geht, Amtsbefugnisse, Eigentums- und Nutzungsrechte dort zu definieren, wo halt verschiedene Ansprüche miteinander konkurrieren. Da habe ich hier eine Handzeichnung der Amtsvogtei Essel in Niedersachsen.
So sieht eine Titelaufnahme aus. Da sieht man halt auch Geld unterlegt. Die Besonderheiten der Erschließung von Handzeichnungen bei der 1131 Art des Inhalts, zum Beispiel bei der Illustrationsangabe, aber auch bei sonstigen Anmerkungen in der 4201, gibt es halt typische Einträge für Handzeichnungen, wie die Zeichentechnik, die Colorierung und so weiter.
Besonders tückisch bei Handzeichnungen sind oft falsche Angaben. Zum Beispiel hier haben wir, natürlich ist da fraglich, ob es sich überhaupt um eine kartografische Darstellung handelt. Also wir haben auch viele solcher Gebäude Zeichnungen, die dann eher Grenzfälle sind.
Aber hier zum Beispiel haben wir eine Darstellung der Kirche in Wassel. Allerdings wird sie auf der Rückseite als Kirche in Hasten weggezeichnet, was offenbar die gleiche Kirche ist. Da muss man erst mal recherchieren, welche dieser beiden Zuschreibungen denn bestimmt.
Also es ist dann halt auch sehr viel Rechercheaufwand vonnöten, was halt gerade bei dieser Karte auch der Fall ist. Das ist die sogenannte königliche Reiseroute, eine ungewohnt lineare Karte. Und hier gibt es dann sehr viele fehlende Angaben, wie eine fehlende Datierung.
Es ist hier von der königlichen Majestät von Großbritannien die Rede. Es ist aber nicht klar, ob das jetzt um welchen der Deox es sich handelt. Und da, um das halt zu klären, also die Datierung und so weiter, muss eben auch eine umfangreiche Recherche stattfinden.
Ein zentrales Ziel der verteilten Digitalen Landsbibliotheken in Niedersachsen ist die virtuelle Zusammenführung von Beständen. Die Altkarten der drei Landsbibliotheken sollen nämlich mittel- bis langfristig in dem im Aufbau befindlichen Kartenspeicher der Verbundzentrale des GBV
virtuell zusammengeführt werden und dann auch mit dem Portal Kulturerbe Niedersachsen vernetzt werden. Das Kulturerbe-Portal des Landes soll es dann ermöglichen, auf Druck auf weltbekannte oder wertvolle Werke aus verschiedenen niederländischen Einrichtungen, aber auch jetzt nicht nur Bibliotheken, auch Museen zu gelangen.
Der Kartenspeicher ist dann ein speziell auf Karten ausgerichtetes Portal. Er ist momentan noch ein Prototyp, soll aber dann bald ein überregionales Nachweissystem für historische Karten in Bibliotheken, aber auch in Archiven werden.
Und hier sieht man eben auch eine intuitive, geographische Suchoberfläche, um halt einen räumlichen Zugang zu ermöglichen. Also bisher, hier sieht man eben nicht nur oben in der Menüleiste nicht nur einen Listeneinstieg für verbalbasierte Suchanfragen, sondern eben auch einen Karteneinstieg für grafischbasierte Suchanfragen.
Das ist nämlich das, was Kataloge und Datenbanken wie IKA bislang nicht bieten. Sie beschränken sich ja eigentlich eher nur auf die verbale Suche und das Grundproblem, was halt im Vielfach doch sehr text- und wortbasierten Bibliothekswesen vorhanden war,
ist eben, dass man erstmal erkennen musste, dass Kartenbenutzer in der Regel eine andere, nämlich eine räumlich motivierte Recherchestrategie haben. Das heißt, viel wichtiger als Titel und Personenangaben, sind eben das gewünschte Geografikum, das natürlich nicht wenigerweise im Titel auftaucht. Hier kann man natürlich durch verbale Sacherschließung, also geografischen Lapschlagwörter in der GND, einen räumlichen Suchwunsch ansatzweise verbalisieren,
zumal dadurch ja auch abweichende Schreibweisen gefunden werden können. Allerdings nicht immer, zum Beispiel, wenn man ein Gebiet sucht, das zwischen zwei Orten sich befindet, aber eigentlich nicht näher durch eine Landschaft oder ein Territorium bezeichnet wird.
Zum Beispiel hier haben wir eine Karte, eine Handzeichnung der Gegend, in Kalenberger Land. Da ist dann auch die Frage, nach welchem geografischen Lapschlagwort man hier suchen könnte, um speziell wirklich diesen Ausschnitt zu bekommen. Die Lösung liegt darin, Kartennutzern die Möglichkeit zu geben,
nicht nur verbal, sondern auch grafisch über eine Übersichtskarte zu suchen. Und hierfür ist eine Georeferenzierung oder Verortung des Kartenmaterials nötig. Georeferenzierung im engeren Sinne bezeichnet die Herstellung einer Beziehung zwischen der Information, also der in einem Dokument oder Datensatz gespeicherten Information
und einem eindeutigen geografischen Identifier. Das heißt, ein Dokument muss mit einer Georeferenz, also in der Regel mit geografischen Koordinaten angereichert werden. Hierzu werden mindestens drei Homologe, das heißt, einander entsprechende Punkte
in einem nicht georeferenzierten Datenbestand, also der Altkarte, und einem geodätisch bekannten Datenbestand. In jedem Fall halt eine moderne Karte wie OpenStreetMap verknüpft werden. Und dazu gibt es auch Tools wie Georeferenzer, mit denen man das relativ leicht machen kann.
So können dann die Kartendigitalisate verzerrt und in ein modernes Koordinatensystem übertragen werden und halt als eigener Layer über eine moderne Karte gelegt werden. Die Problematik hier offenbart sich aber gerade bei Altkarten, die vor dem Aufkommen einheitlicher Zugsystem und Messminuten entstanden sind. Und da lässt sich halt der große Aufwand für diese Georeferenzierung
mit dem oft nicht sehr großen Erkenntnisgewinn nicht immer rechtfertigen. Oft ist eine exakte Übertragung nur in Spielerei oder wirklich nur bei bestimmten historischen geografischen Fragestellungen, GISS-Analysen, wie zum Beispiel quantitative Aussagen zum Landwunschungswandel durch Landschaftsvergleich und so weiter von Interesse.
In der Regel reicht es oft, eine einfache Verortung zu machen, die dann auch bei geringerem Aufwand eine effektive Kartenrecherche über große Kartenstände ermöglicht. Da geht es nämlich darum, dass man einfach die Eckkoordinaten
bzw. die nördlichsten, die östlichsten, südlichsten und westlichsten Koordinatenwerte erfasst. Das geht relativ einfach über ein Tool wie die Bounding Box, mit dem man auch so ein Rechteck ziehen kann. So kann mit relativ geringem Aufwand eine grafische Recherche ermöglicht werden.
Es geht also nicht um eine genaue Überlagerung der alten Karten mit der heutigen Karten. Quasi ein Rechteck, das eine grafische Suche ermöglicht. Ein warnender Hinweis auf die Zeit. Genau, es gibt halt noch die Möglichkeit, über in der GND angereichte Normdaten.
Und das ist hier nochmal das Tool der Bounding Box. Eine weiterführende Georeferenzierung könnte aber vielleicht bei der Forschung bei ganz bestimmten Kartengattungen interessant sein.
Also wir haben nochmal diese lineare Reiseroutenkarte. Und da könnte man halt quasi die einzelnen Orte georeferenzieren. Ich habe das mal spielerisch gemacht in meinem eigenen Tool. Also das wären dann wirklich solche Fragestellungen, wo das auch wirklich mehr Wert für die Forschung hätte. Ganz zum Schluss möchte ich nochmal auf eine weitere Form der virtuellen Zusammenführung eingehen.
Wir leben ja momentan in einer Zeit, in der viele Veranstaltungsformate und Vermittlungsformen in den virtuellen Raum verlagert werden. Und hier ist natürlich die V-Web-Konferenz das beste Beispiel. Und auch Ausstellungen finden momentan ja eher digital statt. Und hier wurde von den drei Landesbibliotheken für eine Veranstaltungsreihe in Estland,
nämlich den Deutschen Frühling, eine virtuelle Kartenausstellung konzipiert, die ich dann auch im März kurz vor dem Shutdown noch vorstellen konnte. Nämlich anhand von drei historischen Reisewegen, die von Tallinn ausgehend
jeweils an den drei Bibliotheksstandorten enden, wird anhand von über 80 Karten aus den Kartensammlungen der drei Landesbibliotheken werden die kulturellen Bezüge veranschaulicht. Und das Besondere ist eben, dass diese Kartenausstellung schon Ende 2019, Anfang 2020 konzipiert und erstellt wurde, also als Corona noch kein Thema war.
Aber nun durch die aktuelle Situation haben wir uns bestärkt gefühlt, dann auch diesen virtuellen Weg der Präsentation von Karten und altbestandlich allgemein verstärkt zu gehen, gerade auch im Hinblick auf das Landesjubiläum im nächsten Jahr. Das ist dann halt nochmal eine weitere Form der Präsentation,
die jetzt auch aktuellen Bezug hat und aktuell Relevanz hat. Genau, das war es soweit von mir. Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit. Und damit können wir direkt in die Fragen einsteigen. Ich danke Ihnen sehr, sehr herzlich für den Vortrag. Und sehe schon, dass auch die ersten Fragen eingetroffen sind.
Das eine bezog sich noch auf die Erschließung, und zwar ob nur in IKA erschlossen wird oder die Daten auch in KZN Plus zurückgespielt werden. Und wie dafür der Workflow aussieht. Die Daten werden zunächst in IKA erschlossen und wir hoffen, dass es dann aber auch in, natürlich, dass es dann möglich wird,
in der Zukunft das in den KZN Plus übertragen zu können. Momentan erschließen wir nur Neuerwerbung im Parallel, weil wir dann auch einen Erwerbungsdatensatz halt haben müssen, der dann direkt in KZN Plus ist, also im LBS. Ja, danke. Dann fragt Philipp Dilschneider zum Kartenspeicher,
ob die räumliche Suche auf zwischen Kartentypen und 3D-Globus-Ansicht wechseln kann. Und zudem, ob die, wie das verhält, welche Projektionen gewählt werden. Ob man vielleicht sogar zwischen Projektionen umschalten kann. Mercator Peters, 3D-Globus-Ansicht.
Das ist noch nicht geplant. Wäre, also wir sind ja momentan, also vor allem auch die VZG in Abstimmung mit den einzelnen Bibliotheken, so ein bisschen in der Findungsphase. Wäre aber ein guter Ansatz, natürlich. Wobei, also der Kartenspeicher ist momentan halt, ich meine, eine Mercator-Projektion.
Wie die meisten anderen ähnlichen Projekte auch. Es gibt ja dann auch in Dresden das virtuelle Kartenforum zum Beispiel. Genau, also wäre eine Möglichkeit, klar.
Ja, danke auch für den Hinweis. Dann, das ist natürlich eine Frage nach weiteren Projekten. Ich hörte, dass Sie den Georeferencer erwägen als Ziel. Wie weit ist das fix oder geplant? Das ist natürlich auch eine Kostenfrage. Also wir machen ja keine, also bislang keine richtige Georeferenzierung,
sondern eben sehr einfache Verortung, die wir über die Bounding-Box-Tool machen. Die wird auch von der gleichen Firma angeboten, wie der Georeferencer, ist nur halt ein kostenloses Tool. Aber es ist halt die Frage, ob wir, wie gesagt, bei bestimmten Bestandsgruppen, ob wir da auch eine Georeferenzierung machen und da muss dann halt auch erörtert werden,
inwieweit das eben kostenmäßig dann auch in Ordnung ist. Da wäre dann auch die Frage, ob das sich auf den gesamten Bestand beziehen soll. Ob auch zum Beispiel Weltkarten oder großmaßstäbige Karten mit reinkommen sollen?
Jetzt bei der Georeferenzierung speziell, oder? Ja. Ist möglich, also wie gesagt, Sinn macht es dann vor allem vielleicht auch bei großmaßstäbigen Karten. Das ist immer eine Ermessungsfrage.
Also es gibt ja sehr viele Flurkarten, Gemarkungskarten, wo man dann auch vielleicht interessante Landschaftsvergleiche oder auch die Entwicklung von Verkehrswegen, von Siedlungen usw. nachvollziehen kann. Das wäre eben für die historische Geografie natürlich sehr spannend, wenn man da verschiedene Layer hätte.
Aber wie gesagt, das ist dann auch natürlich eine Zeitfrage. Das wäre halt ein Projekt, was man vielleicht durch citizen science, also durch Crowdsourcing-Projekte, durch Freiwillige auch verstärkt machen könnte.