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Modern Alchemy - A Way from the Weightless to the Weighty

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Formale Metadaten

Titel
Modern Alchemy - A Way from the Weightless to the Weighty
Serientitel
Anzahl der Teile
340
Autor
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Inhaltliche Metadaten

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16
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48:23
165
NobeliumChemikerChemisches ExperimentBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieElementanalyseAlchemieChemieAlchemistUnedles MetallBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieElementanalyseBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieAlchemieElementanalyseChemieLD-VerfahrenJohanniskrautölPeriodensystemChemische ReaktionAtomAllenBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieChemische ReaktionAtomBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieCurie <Familie>Radium-226ElementanalyseFANESRadionuklidHeliumatomRadiumUranZwischenproduktOrganische ChemieBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieActiniumBleiThoriumUranChemischer ProzessAtomChemieBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieElementanalyseAtomNachweisBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieMeerwasserGoldNachweisQuecksilberIodMolekülAtomBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieMolekülAtomRadium-226Chemische EigenschaftRadionuklidNachweisRotationsdispersionKörpergewichtEdelgasBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieAtomUranBleiAlphaspektroskopieBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieAtomShuttle-VektorNachweisBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieProtonStickstoffHelium IINachweisAtomSauerstoffElementanalyseBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieChemieAtomSpeckNachweisSauerstoffDeuteriumBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieStickstoffatomSauerstoffAlphaspektroskopieAtomRadium-226Besprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieZellkernAluminiumBohriumRadionuklidRadium-226Besprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieUranVorkommenAktivität <Konzentration>NachweisBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieElementanalyseUranBrotAtomSpin-einhalb-SystemProtactiniumTeststreifenBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieHaschischUranSpin-einhalb-SystemProtactiniumElementanalyseBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieZellkernUranBariumRadiumEdelgasBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieVorkommenChemischer ProzessOrganische ChemieUranBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieChemischer ProzessBesprechung/Interview
AlchemistNobeliumGärungstechnologiePulverNachweisReaktionsproduktUranBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieAlchemieAtomUranChemikerGemischUranisotopSpezies <Chemie>Besprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieUranChemischer ProzessPechVorkommenUran-235Besprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieUranPilsener BierBesprechung/Interview
AlchemieNobeliumGärungstechnologieGolgi-ApparatUranTransuraneZugbeanspruchungNeptuniumAnlagerungElementanalysePlutoniumBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieLanglebigkeitPlutoniumTransuraneKettenreaktionBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieElementanalyseAtomBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieAluminiumKohlenstoffUranMineralgangElementanalysePlutoniumUran-235Besprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieAtomElementanalyseUranPlutoniumBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieYttriumBariumUranPlutoniumAtomElementanalyseBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieAlchemieWasserfallTransuranePlutoniumAtomZwischenproduktBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieTechnetiumPlutoniumLanglebigkeitBesprechung/Interview
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NobeliumGärungstechnologieTechnetiumChemieElementanalyseAmmoniumverbindungenChemische VerbindungenMetallBindungsenergieChemische ReaktionBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieTechnetiumChemieChemikerSeltenerdmetallPromethiumBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieSeltenerdmetallElementanalyseNeptuniumPlutoniumChemische ReaktionBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieElementanalyseActiniumChemische EigenschaftChemische ReaktionSeltenerdmetallNeptuniumLanthanoideMetallfolieProtactiniumThoriumBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologiePlutoniumChemische EigenschaftBerkeliumTransuraneCuriumBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieCaliforniumTransuraneAtomBerkeliumChemische EigenschaftChemieNachweisElementanalyseSchönenBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieAtomElementanalyseUranRadiumRadium-226BariumChemische EigenschaftBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieChemieBariumNachweisUranChemische ReaktionBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologieElementanalyseAlchemistSteinAlchemieGoldSilberBesprechung/Interview
NobeliumGärungstechnologiePlutoniumTeststreifenChemischer ProzessChemieElementanalyseRadioindikatorBesprechung/Interview
NobeliumComputeranimation
Transkript: Deutsch(automatisch erzeugt)
Sehr verehrten, ich danke Ihnen dem Festausschuss, dem Herrn Grafen besonders, dass ich, nachdem ich voriges Jahr schon einmal hier sein durfte, noch einmal hierherkommen darf. Das ging in der Form, dass man mich zu einem Physiker getarnt hat,
denn eigentlich gehöre ich als Chemiker heute gar nicht hierher. Trotzdem möchte ich Ihnen herzlich danken, dass ich hierherkommen durfte, und ich trage Ihnen etwas vor, was den Sachverständigen unter Ihnen lange bekannt ist, aber es sind ja nicht nur Sachverständige da,
und vielleicht können die etwas davon haben. Ich fasse es ja so auf, dass auch in der größeren Allgemeinheit etwas von unseren Arbeitsgebieten gelernt werden sollte. Der Vortrag, den ich heute halten will, handelt von moderner Alchemie.
Wie kommen wir auf diesen Namen moderner Alchemie? Wenn wir unter Alchemie allgemein die Umwandlung eines Elementes in ein anderes verstehen, dann ist der Name moderner Alchemie gerechtfertig. Denn das ist es ja, was die alten, mittelalterlichen Alchemisten wollten.
Sie wollten Elemente umwandeln, allerdings wollten sie im Wesentlichen unedle Elemente, unedle Metalle in edle umwandeln, aber das war ja Elementverwandlung. Die viele Jahrhunderte langen Bemühungen der Alchemisten führten, wie Sie ja alle wissen, nicht zum Erfolg.
Der wirkliche Beitrag zu neuen Erkenntnissen war sehr gering, steht in keinem Verhältnis zu der aufgewandten Arbeit. Man ist eher geneigt, den alchemistischen Mythos, wie man es nennen kann, als einen hemmenden Einfluss anzusehen, als einen Fortschritt,
den durch diese alchemistischen Versuche gemacht worden sind, zu erkennen. Und wie steht es nun heute? Die erste künstliche Umwandlung eines Elementes in ein anderes liegt kaum mehr als 30 Jahre hinter uns.
Die umgewandelten Mengen waren damals zunächst noch völlig viele Größenordnungen unter jeglicher Wegbarkeit, Sichtbarkeit und genauerer Feststellbarkeit, abgesehen von physikalischen Methoden. Heute stellt man künstliche Elemente am laufenden Band, wenn ich so sagen soll, her.
Und wir hören schon besorgte Stimmen, die sagen, sind wir mit unseren technischen Erkenntnissen nicht zu weit vorgeprescht? Ist es nicht etwas Gefährliches, was wir heute bereits machen? Sind wir nicht zu weit vorgeprescht gegenüber unserem moralischen
Verantwortungsgefühl? Wir erinnern uns an die Worte, die ich rief, die Geister werde ich nun nicht los. Aber die wissenschaftliche Erkenntnis lässt sich nicht aufhalten. Es bleibt eben nur die Hoffnung, dass der Fortschritt zum guten und nicht zum bösen Verwendung findet.
Die moderne Alchemie befasst sich also mit der Umwandlung von Elementen ineinander. Es bleibt dabei nicht stehen, die moderne Alchemie bei der Umwandlung von elementen, bekannten Elementen des periodischen Systems. Nein, die moderne Alchemie synthetisiert Elemente über das periodische System,
was bisher bekannt war, hinaus. Und sie füllt die Lücken im System aus, die bisher in dem periodischen System geklafft hatten, Lücken, die von Elementen eingeführt oder neuerdings eingenommen werden, die es in der Natur nicht gibt.
All dies war nur möglich über den Weg der Nachweisbarkeit chemischer Elemente bis hinunter zu den einzelnen Atomen und deren Reaktionen. Mithilfe dieser Nachweisbarkeit wurden die Beobachtungen ermöglicht, die den Schlüssel
lieferten für die schließlich künstliche Gewinnung in wegbaren Mengen. Und diesen Weg vom Unwegbaren, oder möchte ich erst sagen, diesen Weg zum Unwegbaren, aus dem Wegbaren und dann zurück aus dem Unwegbaren zum Wegbaren, darüber möchte ich Ihnen einiges erzählen.
Das 19. Jahrhundert mit seiner imponierenden Entwicklung vorurteilsloser Wissenschaft schien zunächst ein ununterbrochen Beweis dafür zu liefern, für die moderne, damals moderne Atomlehre, nach der die Atome die unveränderlichen, unverwandelbaren,
unteilbaren, kleinsten Bausteine der Materie sind. Aber das Jahrhundert, das vergangene, war noch nicht ganz weg, war noch nicht ganz vorbei, da fingen diese Grundanschauungen an zu wanken. Und mit der Entdeckung der Radioaktivität durch das Ehepaar Curie, mit der Herstellung
des Radio und mit der Entdeckung der Radioaktivität durch Henri Becquerel, mit der Entdeckung und Herstellung des Radiums durch das Ehepaar Curie und vor allem auch mit der jetzt genau 50 Jahre zurückliegenden Zerfallstheorie von Rutherford und unserem verehrten Herrn
Zotti, der heute hier anwesend ist, Zerfallstheorie der radioaktiven Elemente, musste man erkennen, dass zumindest einige chemische Elemente in einer atomistischen Umwandlung unterliegen. Und die zunächst so rätselhaften Strahlungserscheinungen, vor allen Dingen die Strahlungen der Elemente,
die man als Alpha-Teilchen bezeichnet, die sich dann als Heliumatome entwickelten und herausstellten, brachten uns ganz neue Anschauungen und brachten den Beweis für diese Umwandlung. Und das Radium selbst konnte nachgewiesen werden als Zwischenprodukt einer ganzen Reihe
von Umwandlungen, Umwandlungen des Urans über Zwischenglieder, über das Radium bis zu unserem gewöhnlichen Blei. Und in etwa 20 oder 30 Jahren langer Forschung wurden dann alle diese Vorgänge aufgeklärt, die mir als Radioaktivität zu bezeichnen gewohnt waren.
So wurden die drei großen Umwandlungsreihen Uran, Thorium, Actinium festgestellt, aufgeklärt, wobei das Actinium ein Nebenlied der Uranreihe vorstellt. Aber dass diese Untersuchungen möglich waren, hat es seinen Grund darin, dass
die radioaktiven Prozesse durch die dabei emittierten Strahlen, vor allen Dingen die Alpha-Teilchen, die Heliumkerne, weit jenseits der chemischen Nachweisbarkeit nach physikalischen Methoden ergründet werden konnten.
Die Grenzen der Nachweisbarkeit wurden schließlich immer weiter heruntergedrückt. Sie endeten mit dem Ergebnis, dass man schließlich die einzelnen Atome nachweisen konnte und ihre chemische Natur dabei festlegen konnte.
Und durch diese Möglichkeit und nur durch sie wurde das moderne Gebiet der Atom- oder besser Kernphysik ermöglicht und erschlossen. Mit ihr wurde die willkürliche Transmutation chemischer Elemente schließlich auch für Herstellung wegbare Mengen möglich gemacht. Welch weiter Weg von der ursprünglichen Unwägbarkeit dieser Atomumwandlungsvorgänge
und Elemente, die aus solchen Atomumwandlungsvorgängen hervorgehen, bis zur Wegbarkeit gehen, das ist das, was uns heute hauptsächlich interessiert. Der Weg zunächst von der normalen Wegbarkeit unserer früheren physikalischen und
chemischen Methoden bis zu der Unwägbarkeit und dem Nachweis der einzelnen Atome war natürlich ein ungeheuer großer. Sie wissen, dass wir unsere gewöhnlichen chemischen Wagen auf einen Zehntel oder einen Zwanzigstel Milligramm einige Hundert Gramm zu wiegen erlauben. Dann kamen die Mikrowagen, die Tausendstel Gramme schließlich zu den Bruchteilen von
Tausendstel Milligramm heruntergingen. Es kamen die ultramikrochemischen Methoden, die schließlich herunterführen die Nachweisbarkeit bis zu etwa 10 hoch minus 8 Gramm.
Es gab auch schon Versuche und Experimente, bei denen diese etwa ungefähr 10 hoch minus 8 Gramm einwandfrei nach chemischen Methoden festgestellt werden konnten. Ich erinnere an die genauen Nachweismethoden für kleine Mengen Quecksilver, die wir Prof. Stock verdanken als Quecksilverjodit.
Ich erinnere an die Nachweismethoden von kleinsten Mengen Gold im Meerwasser durch Haber. Das waren alle so ungefähr dann 10 hoch minus 8 Gramm Substanz, die man feststellen konnten und analysieren. Mit diesen 10 hoch minus 8 Gramm war man so ungefähr an der Grenze der Sichtbarkeit
angekommen. Aber wenn wir noch einen Augenblick darüber nachdenken, um wie viele Atome oder Moleküle es sich bei diesen Scharen wie 10 hoch minus 8 Gramm gehandelt hat, dann sehen wir, dass diese fast unwägbaren und unsichtbaren Substanzmengen immer noch viele Billionen von Molekülen oder Teilchen bedeuteten.
Denn Sie wissen ja, dass das Atomgewicht in Gramm oder das Molekulargewicht in Gramm einer beliebigen Substanz die ungeheuere Zahl von 3 mal 10 hoch 23 Atomen ausmacht. Das ist eine unvorstellbar große, 6 mal 10 hoch 23, eine unvorstellbar große Zahl.
Und der Weg von der Wegbarkeit zu der Unwegbarkeit ging nun weiter. Er ging von den 10 hoch minus 8 Gramm, von denen wir gerade gesprochen haben, sehr viel weiter. Und zwar durch die Wirkung der radioaktiven Substanzen, durch die ionisierende Wirkung
der Strahlen der radioaktiven Elemente des Radiums und so weiter, die es erlaubte, sehr viel kleinere Gewichtsmengen festzustellen. Die jetzt 50 Jahre alten Arbeiten von Rutherford und Soddy über den Nachweis der Edelgasnatur,
der Thorium-Emanation, über die chemischen Eigenschaften der Thorumwandelungsprodukte, das wurde alles mit absolut unwägbaren Substanzmengen durchgeführt. Und das können wir auch durch folgendes Beispiel leicht sehen. Unser gewöhnliches Uran ist ja ein Element, das gar nicht stark aktiv ist.
Es ist millionenmal schwächer als Radio. Trotzdem können wir wenige Milligramme, wenige Tausendstel Gramm dieses Urans leicht nachweisbar machen, durch die ionisierende Wirkung der aus ihm herausgesandten Strahlen. Und spätere Versuche haben dann gezeigt, dass in einem Gramm Uran etwa 10.000 Atome
sich umwandeln, 10.000 Alpha-Strahlen emittiert werden. Pro Sekunde, pro Gramm Uran. Es dauert aber etwa 65 Millionen Jahre, bis sich von etwa einem Gramm Uran ein Prozent in Blei umgewandelt hat.
Also allgemein gesprochen, bis sich von einer gegebenen Menge Uran ein Prozent in das Blei umgewandelt hat, dauert es 65 Millionen Jahre, obgleich in der Sekunde 10.000 Teilchen, 10.000 Atome umgewandelt werden. Daran sehen Sie die ungeheuren Zahlen, mit denen man da bei wegbaren Mengen zu tun hat.
Und dass es dann schließlich gelungen ist, bis zu den einzelnen Atomen herunterzugehen, verdanken wir hauptsächlich zwei Messmethoden, zwei Messinstrumenten, wenn Sie so wollen, den Geiger-Müller-Zählerohr, der es ist erlaubt, die ionisierende Wirkung der einzelnen Strahlenteilchen
nicht zu erkennen, sondern durch die Reichweite, durch die Geschwindigkeiten auch ihre Eigenschaften, ihre Stellung festzulegen. Und der Mülsen-Nebelkammer, die die Pfade der einzelnen Teilchen, die Betastrahlen, Alpha-Teilchen, Heliumkerne usw. in einem übersättigten
Wasserdampfgeblich nachweisbar macht. Der erste Nachweis einer künstlichen Atomumwandlung geschah allerdings noch nicht nach diesen neuerdings allgemein verwandten Methoden, Geiger-Müller- oder Wülsen-Nebelkammer, er geschah noch nach der alten Methode der Sintillationen von Alpha-Teilchen
und dieser erste Umwandlung, eines Elemente und ein anderes, wurde bekanntlich erreicht im Jahr 1919 durch Rutherford in England. Er konnte zeigen, dass bei den vielen Millionen Teilchen, die er aufbrannen ließe, auf Stickstoff der Luft Einzelne eingefangen werden.
Sie schlagen statt des eingelieferten, wenn ich so sagen soll, eingefangenen Heliums ein Proton, ein Wasserstoffteilchen, heraus, das Wasserstoffteilchen hat eine etwas längere Reichweite, wie man sagt, als die eingelagerten Heliumkerne. Und auf diese Weise konnte Rutherford aus wenigen Teilchen,
die er auf diese Weise sah, an einem Leuchtschirm ziehen, konnte er zum ersten Mal die seit etwa 1.000 Jahren vergeblich versuchte Transmutation eines Elementes und ein anderes experimentell nachweisen. Allerdings mit ungeheuer kleinen Substanzmengen, nur mit einzelnen Atomen.
Und er hat damals schon ausgerechnet, 1919 oder 20, dass es viele tausend Jahre dauern würde, wenn er so und so viel Gramm Radium, die Alpha-Teilchen von so und so viel Gramm Radium, dauernd benutzte, um seinen Stickstoff in Sauerstoff umzuwandeln, dass es tausende von Jahren dauern würden, bis er spektrananalytisch diesen Sauerstoff nachweisen könnte.
Diesen ersten Umwandlungen folgten bald andere, immer nur, weil die Nachweismethoden zu sehr empfindlich waren und die Atomumwandlungsprozesse auf diese Weise bis zu den einzelnen Umwandlungen erkenntniswert wurden.
Und zu dem stolzen Gebäude der Chemie mit wegbaren Mengen, das Gebäude der Chemie des 19. Jahrhunderts und natürlich auch unseres, kam durch diese künstlichen Umwandlungen jetzt das neue Gebäude der künstlichen Umwandlungen, allerdings mit unwegbaren Mengen zunächst.
Aber es kam immerhin das Gebiet der künstlichen Atomumwandlungen, das Gebiet der künstlichen Kernprozesse. Und das Jahr 1932 brachte dann weitere große Entdeckungen, das Positron, den schweren Wasserstoff, das Neutron, das nach ursprünglichen Versuchen von Bode und Becker
in Heidelberg, in Paris, vom Ehepaar Curie, Joliot genauer untersucht, schließlich in England, von Chetwick, dem Rutherfordischen Institut, als Neutron erkannt worden waren. Gerade diese Neutronentdeckung ist übrigens ein schönes Beispiel für die internationale Wissenschaft, wo von irgendwo ein Versuch beschrieben wird.
In einem anderen wird er weiter fortgeführt, aufgenommen. Es kommt ein neuer Gedanke dazu. In einem dritten Land oder einem viertel Land kommt dann schließlich immer aufbauend auf den Versuchen der Vorgänger das größere, große Ergebnis, was dann plötzlich Klarheit in Fragen bringt, die vorher schleierhaft zu sein schienen.
Alle Versuche über künstliche Umwandlungen, die aufgrund der Rutherfordischen Entdeckung, nämlich der Umwandlung des Stickstoffs in Sauerstoff unter der Einwirkung von Alpha-Strahlen, alle Versuche, die im Anschluss daran durchgeführt wurden, wurden zunächst immer wieder von den Heliumkernen, den Alpha-Strahlen des Radiums
durchgeführt. Aber jetzt, nach der Entdeckung des Neutrons, des ungeladenen Atombestandteils, der keine positive Kernladung hat, sondern die Kernladung null, hat man auch das Neutron in den Kreis der Untersuchungsmethoden reingeführt.
Zunächst gab es noch eine sehr große Entdeckung durch das Ehepaar Curigoglio, die Entdeckung der künstlichen Radioaktivität, zum Beispiel beim Bohr oder Aluminium, auch durch Bestrahlung mit Alpha-Teilchen, mit Heliumkernen ausgeführt, ursprünglich, wo man zum ersten Mal nach Unterbrechung der Bestrahlung
mit Alpha-Teilchen noch eine Radioaktivität nachweisen konnte, die nach den Stätzen der Radioaktivitätsforschung abnahm. Dann hatten wir wieder ein neues großes Gebiet. Wir hatten die Neutronen als neues Strahlenteilchen, mit dem man arbeiten kann. Wir hatten die künstlichen radioaktiven Elemente,
von denen in der nächsten Zeit, nach 1934, eine sehr große Anzahl aufgefunden wurde. Der Erste, der jetzt mit diesen Neutronenteilchen statt mit den Alpha-Teilchen des Radiums Atomumwandlungsversuche durchführte, war der Italiener Fermi.
Auch hier sehen wir wieder, wie sich das auf die verschiedenen Länder verteilt, wie hier keine Grenzen der nationalen Boundaries und so weiter vorlagen vor dem letzten Kriege. Er erkannte, dass man mit den Neutronen sehr viel weiterkommt, deshalb, weil sie ja keine Ladung haben.
Wenn sie auf den Atomkern draufkommen, werden sie nicht abgelenkt, wie die Alpha-Teilchen von den positiv geladenen Atomkernen. Das sind ja alles den Physikern bekannten Sachen. So konnte er seine Atomkernumwandlungen bis hinauf durch das ganze berojolische System durchführen,
eine große Reihe von Umwandlungsvorgängen nachweisen bis zu dem höchsten der in der Natur vorkommenden Elemente, bis zu dem Uran. Bei dem Uran war ja bisher eine Grenze. Das periodische System hörte mit dem Element 92 den Uran auf.
Da war es nun besonders interessant, dass Herr Fermi und seine Mitarbeiter bei dem Uran durch Bestrahlen mit Neutronen aktive Umwandlungsprodukte nachweisen konnten, Aktivitäten nachweisen konnten in ihren Geiger-Müllerzählern, immer ungeheuer kleine Mengen natürlich, einzelne Atome, die sich umwandelten,
die offenbar Elementen jenseits des Urans zugehörig waren, mindestens dem Element 93, dem nächsten vielleicht sogar einem noch höheren, Element 94. Das war nun etwas ganz Neues. Es wurden die Ergebnisse bezweifelt.
Es wurde auch gesagt, wer weiß, ob das richtig ist, der Fermi hat da das Element 91 vielleicht. Das ist nämlich das Element einer Kernladung unter dem Uran und nicht über dem Uran. In dieser Zeit haben Prof. Meitner und ich auch diese Versuche aufgenommen,
weil wir gleichzeitig mit Herrn Soddy und Cranston im Jahr 1917 oder 18 dieses Element Nummer 91, das Protactinium, entdeckt hatten, also dessen Eigenschaften kannten. Wir wiederholten die fermischen Versuche nach Indikatorenmethoden, die Sie ja durch Herrn von Heveschi genau kennen, wie man das ungefähr macht,
deren Bedeutung wir auch bei diesen Gelegenheiten feststellen konnten und stellten fest, dass wir kein Protactinium hatten, sondern dass der Fermi offenbar recht hat. Jetzt ging das jahrelang weiter. Ich kann das hier im Einzelnen nicht erzählen. Das ist schon lange bekannt und veröffentlicht. Dass Fräulein Meitner und später Fräulein Meitner, Herr Straßmann und ich
eine ganze Reihe von Umwandlungsproberaten und Umwandlungsprodukten nachzuweisen, glaubten oder nachgewiesen zu haben, glaubten, die alle offenbar Elementen jenseits des Urans zugehörig waren. Wir glaubten Elemente 93, 94, 95 und 96 zu haben.
Dieser Glaube war an sich berechtigt, und die Leute, die im Ausland, in England, Amerika die Versuche nachmachten und in Frankreich, bestätigten unsere Versuche. Aber die Sachen wurden immer komplizierter, und schließlich fanden dann Herr Straßmann und ich Ende 1938 merkwürdige Umwandlungen aufgrund von Arbeiten der Madame Joliot
und des Herrn Savitsch, die man nicht so recht einregistrieren konnte Wir fanden dann sehr bald, Straßmann nicht, dass wir da offenbar etwas ganz anderes hatten. Zunächst glaubten wir, Radium, künstliches hergestellt zu haben.
Dieses künstliche Radium ließ sich aber von dem zugesetzten Barium nicht trennen, was wir für die Niederschläge brauchten. Ich brauche diese lange Untersuchungs-Serie hier nicht weiter zu erzählen. Das ist ja oft veröffentlicht worden. Wir fanden schließlich einen ganz neuartigen Prozess,
nämlich dass bei der Bestrahlung des Orans mit Neutronen der Uran-Kern nicht nur, wie das bisher nur bekannt war, die nächsten Nachbarn gibt als künstliche Umwandlungsprodukte, eine Kernladung höher, eine Kernladung niedriger, oder zwei höchstens, oder dasselbe Esotop,
sondern wir fanden, dass hier also plötzlich aus dem sehr schweren Uran mittelschweren Elemente entstanden waren, von denen wir zunächst mehrere Isotope des Bariums nachgewiesen hatten. Wenige Wochen später hatten wir den zweiten Bestandteil dieser Zerspaltung nachgewiesen, das Krypton, ein Edelgas.
Und der Vorgang ist der, dass das Element 92, also damals das höchste bekannte Element in der Natur vorkommende, zerspalten, zerplatzt wurde durch die Neutronenteilchen, derart das mittelschweren Elemente entstanden. Frau Lann-Meitner und ihr Neffe Otto Robert Frisch im Auslande,
sie mussten seinerzeit unser Institut durch die Hitler-Gesetzgebung verlassen im Juli 1938, hat dann aufgrund der burschen Tröpfchen-Methode des Atomkerns diese Fischen, wie sie es nannten, diese Zerspaltung des Orans auferklärt und auch auf die große Energieabgabe hingewiesen,
die bei diesen Prozessen vorgeht. Das sind alles Sachen, die den Physikern bekannt sind. Das war also das Ergebnis, und das möchte ich also noch einmal wiederholen. Bei der Bestrahlung des Orans mit Neutronen entsteht ein ganz neuer Prozess. Es entstehen Spaltprodukte mittelschwerer Elemente.
In kürzester Zeit waren die von uns und von anderen nachgewiesenen sogenannten Transorane, also die Elemente, die wir den Kerlladungen 93, 94, 95, 96 zugewiesen haben, alle nachgewiesen als mittelschwerere Elemente, als Umwandlungsprodukte, als Zerspaltprodukte des Orans.
Diese Mitteilung wurde natürlich aufgenommen und erreichte ziemliches Interesse, vor allem im Ausland. Aber es kam noch etwas sehr Wichtiges hinzu, und das ist eigentlich dann das Ausschlaggebende für die nächste Zukunft, was dann bekam. Denn es wurde nachgewiesen, experimentell, von Provarsky
und von Halbahn und noch einem anderen von Sose, ich habe jetzt den Namen vergessen, und außerdem gleichzeitig von Amerikanern, dass bei diesen Spaltprozessen, bei dieser Uranspaltung zusätzliche Neutronen
abgedampft oder emittiert werden. Und mit dieser wichtigen Entdeckung der zusätzlichen Emission, quasi der Munition, mit der man das Oran bestrahlt, das bestrahlt man ja mit Neutronen, damit kommt nun eine neue Arbeitsmöglichkeit
in den Bereich des Möglichen. Die erste Entdeckung war also überhaupt die Zerspaltung des Orans unter großer Energieabgabe. Und folgend darauf, aufgrund dieser Versuche, ist der Nachweis, dass bei dieser Zerspaltung des Orans mit Neutronen zusätzlich Neutronen entstehen.
Also zusätzlich jetzt, dass Pulver die Munition geschaffen wird, um solche Spaltreaktionen wieder aufrecht zu halten und zu vergrößern. Und da kann man sich nun leicht vorstellen, was das zu bedeuten hat. Nehmen Sie an, dass alle Neutronen, die zusätzlich entstehen,
etwa drei pro Prozess, eins wird eingeschickt, und drei entstehen, dass diese drei auch wieder zerspaltend wirken. Das heißt, dass die auch auf das spaltbare Oran aufplatzen und aufprallen. Dann können Sie sich vorstellen, dass man diese Reaktion beliebig verstärken kann.
Die nächsten drei werden jetzt zerspalten. Jedes gibt wiederum drei, dann gibt es schon neun. Und so schaukelt sich das zu einer ungeheuren Kette von Reaktionsfolgen auf, sodass die ursprünglich ganz kleine Energieabgabe, weil sie ja nur für einzelne Atome damals nachweisbar war, sich schließlich zu einer
außerordentlichen Energieabgabe entwickelt und enorme Wirkung hervorrufen kann. Man konnte also schon Anfang 1939 so ungefähr ausrechnen, dass man mit einer genügend großen Menge Uran unter Umständen
Explosivkörper herstellen könnte oder Energie gewinnen könnte aus der Energie der Atomkerne. Aber ebenso schnell ließ sich auch schon 1939 nachweisen, dass die Geschichte nicht so leicht und so einfach war. Denn unser Uran, mit dem wir bisher immer nur geredet haben
und von dem wir nur geredet haben, ist ein Gemisch von zwei Uranarten, wie der Chemiker und Physiker sagt, von zwei Uranisotopen, von denen nur ein Zeltnis, was zu etwa ein Hundertundvierzigstel überhaupt in dem gewöhnlichen Uran nur drin ist, im Wesentlichen diese Zerspaltung macht. Und die zusätzlichen Neutronen, die bei der Zerspaltung
entwickelt werden, frei gemacht werden, haben eine große Energie und die werden, von dem sehr viel reichlicher vorkommenden Uran II und mit der Masse 238, weggefangen, bevor sie zu so kleinen Energien
heruntergesetzt worden sind in ihrer Geschwindigkeit, dass sie das Uran 235, das Zeltnis, zerspalten. Das waren also etwas komplizierte Prozesse. Und man konnte sich dann bald ausrechnen oder sich überlegen, wie können wir einen Vorgang uns aufbauen,
eine Maschine uns aufbauen, die Folgendes macht. Sie zerspaltet das Uran 235, Energie wird frei dabei, Neutronen werden frei. Die frei werdenden Neutronen sollen nun aber zu weiteren Zerspaltungen des Orans 235 gebracht werden.
Wie kann ich es verhindern, dass diese zwei neue Neutronen von der über 100-mal größeren Mengen vorkommenden Uran 238 weggefangen werden, bevor sie zerspaltend wirken können bei 35? Das Wegfangen, nämlich das 38, geschieht bei etwas größerer Energie.
Da die ursprünglich eine große Energie haben und erst allmählich die Energie klein wird, läuft das über einen Prozess herunter, wo dann plötzlich das Uran 238 geneigt ist, diese Neutronen aufzunehmen, wegzuschlucken, und dem 235 bleibt nichts übrig. Dann wurden also Atommeiler, wie man es in Deutschland sagt,
während des Kriegs gebaut, in Deutschland angefangen, in Amerika durchgeführt, ganz mit den ungeheuer viel größeren Mitteln, die damals zur Verfügung standen, in Auslande, Uranium Piles genannt, bei denen es tatsächlich gelingt, eine geregelte Reaktion derart durchzuführen und einzustellen,
dass man von den zusätzlichen Neutronen, die bei der Uranspaltung entstehen, ein Neutron quasi verwendet für die Zerspaltung des Orans und damit den Fortlaufmöglichkeit des Spaltprozesses mit der Energieabgabe.
Ein Neutron wird verwandt, um das Uran 238 zu beeinflussen, das lagert nämlich einen Neutron an, in einem sogenannten Resonanzprozess, und liefert tatsächlich jetzt ein Transuran, das Element 93, und ein Neutron, ungefähr ein Neutron, das geht verloren
durch Absorptionsprozesse in dem Material des Oranpiles, oder es geht nach außen diffundiert weg. Solche Apparate wurden aufgebaut. Jetzt sehen Sie gleich, was da passiert. Sie haben erstens eine sehr große Energieentwicklung durch
die Zerspaltung des seltenen Orans, 235. Sie haben andererseits den Aufbau von Transuranen von dem Element Nummer 93 durch die Anlagerung an das 238. Da gibt es das Element Nummer 93 mit der Masse 239. Und diese Substanz, die die Amerikaner
neptunium genannt haben, wandelt sich um weiter in das nächsthöhere Element, das Plutonium, das Element Nummer 94. Und in diesen Maschinen wurde also gemacht, einerseits durch die geregelte Kettenreaktion mit den zusätzlichen Neutronen
wurde entwickelt eine außerordentliche Wärmeenergie durch den Spaltprozess. Es wurde hergespielt eine Entstehung des neuen transuranischen Elements Plutonium, weil das eine sehr lange Lebensdauer hat, sehr stabil ist, 22.000 Jahre lang Halbwirtszeit hat.
Sie wissen ja wohl, also die meisten unter Ihnen wissen, dass man dann nach dem oder während des Kriegs noch dieses Plutonium abgeschieden hat. Und das von einer bestimmten Menge ab, das Plutonium, die Bombe, die mit dieser ungeheueren Wirkung bedeutet, die wir bei dem Krieg gegen Japan erleben mussten.
Ich spreche jetzt nicht von den anderen Möglichkeiten der Herstellung des Orans, des seltenen Oranisotops, was man abtrennt von dem hundertmal mehr vorhandenen, mit dem man auch solche Umwandlungsprozesse vorstellen kann. Das gehört nicht zu meinem Thema. Zu dem Thema gehört nun aber Folgendes.
Wir waren bisher von der Wegbarkeit chemischer Elemente bis hinunter zu dem einzelnen Prozess, bis hinunter durch die Wilson-Nebelkammer nachweisbar, und den Geiger-Müller-Zähler, zu dem einzelnen Atomumwandlungsprozess.
Aufgrund dieser Atomumwandlungsprozesse konnte man die ganzen Reaktionsfolgen studieren und kam dann schließlich zu diesem geregelten Maschineninstrument, was man Oranpeil-, Atommeiler- oder Kernreaktor und so weiter heutzutage nennt. Da wurden dann durch diese zusätzlichen Deutronen,
durch die Kettenreaktionen, die man mit den entsprechenden Anlagen in viele Millionen oder Billionen Farien aufschaukeln konnte, konnte man nur tatsächlich von der Unwegbarkeit jetzt wieder hinübergehen zu der Gewinnung von wegbaren chemischen Elementen. Und das ist eben das, was die eigentlich moderne Alchemia
schließlich bedeutet. Ich kann noch ein Wort sagen, diese Oranmaschinen, die sind etwa so da, dass eine Anzahl Oranblöcke eingebettet sind, also durch Aluminium oder irgendetwas abgetrennt
von sogenannten Moderatoren, von schwerem Wasser oder von reinstem Kohlenstoff. Das schwere Wasser oder der reinste Kohlenstoff setzt die Neutronenergie hier runter, ohne sie zu absorbieren und bringt sie dann schließlich auf diese kleine Energie, von denen das Oran 238 nicht mehr gefährlich wirkt, sondern bei den 235 spalten kann.
Interessieren wird uns nur noch, was man für Mengen von künstlichen Elementen, also von Transmutationen, wir bei diesen Vorgängen erwarten können. Wir können durch die zusätzlichen Neutronen, die entstehen,
die nicht das Oran 235 spalten, die nicht das 238 hinaufschaukeln zu dem Plutronium, wir können durch die zusätzlichen Neutronen auch noch praktisch die weißsten chemischen Elemente des periodischen Systems radioaktiv machen, indem man die Gänge usw. des Oranpeils hineinlegt,
die Elemente, wo sie dann von den Neutronen getroffen werden, oder in die nächste Umgebung des Oranpeils hineinbringt. Dadurch kann man also jetzt eine ungeheure Menge künstlicher Atomumwandlung durchführen, meistens schließlich enden in stabilen, isotopengewöhnlichen chemischen Elementen.
Also, wenn Sie so wollen, jetzt gewichtsmäßig chemische Elemente synthetisieren oder produzieren. Um nur zu wissen oder uns vorzustellen, wie viele Mengen wir da machen können, möchte ich Ihnen folgendes sagen etwa. Über die Mengen einer Uranbombe, einer Plutroniumbombe, wie sie die Amerikaner verwendet haben bei ihren Versuchen,
jetzt oder dauernd verwenden, ist nichts Genaues bekannt. Nehmen wir einmal an, sie würde etwa 10 kg schwer sein. Das heißt, in dem Oranpeil, in dem das Plutronium hergestellt worden ist, sind 10 kg Plutronium entstanden
durch den Anlagerungsprozess der Neutronen an das häufig vorkommende Oran 238. Es ist aber in etwa derselben Ausbeute, dass Oran 235 gespalten worden ist und den 10 kg Plutronium, die entstanden sind,
etwa 10 kg Spaltprodukte entstanden sind, von denen ich vorhin das Barium und das Krypto genannt habe. Ebenso hätte ich ihn viele andere, Strontium, Xenol, Lanthan, Yttrium usw. nennen können. Es entstehen also pro 10 kg Plutronium schätzungsweise 10 kg Spaltprodukte,
im Wesentlichen normale chemische Elemente, besonderer Isotoperzusammensetzung. Und zwar entstehen stabile etwa 70 Atomarten, die 30 verschiedenen Elementen entsprechen. Und wenn wir nun rein überschlagsmäßig rechnen,
dass diesen 10 kg Plutronium 70 solcher künstlichen Atomumwandlungsprodukte Isotope entsprechen, dann bekommen wir auf das Gewicht des einzelnen Isotops die Menge 10 000 g, also 10 kg durch 70, das sind 140 g.
Man kann also sagen, etwa 140 g künstliches Element künstlicher Atomart, künstliches Isotop, entsteht pro je 10 kg Plutronium. Wobei es natürlich absolut willkürlich ist, das genauso zu rechnen, denn in einzelnen Fällen entsteht ein bisschen mehr, wenn die Reaktion günstig ist,
in anderen Fällen entsteht weniger. Das macht nicht sehr viel aus. Aber immerhin sieht man aus dieser hohen Schätzung, dass in einem Uranbrenner, in dem 10 kg Plutronium entstanden sind, nicht nur dieses neue transuranische Element gewonnen wird, sondern eine große Menge anderer Elemente,
deren Isotopenzusammensetzung gegenüber dem, in der Natur vorkommt, ganz verschieden sind. Aber wichtiger noch als das, es entstehen, wie ich am Eingangs gesagt habe, nicht nur diese Elemente als Zwischenprodukte, sondern entstehen Elemente, die es in der Natur nicht gibt, die in der Natur
nicht stabil sein können, aufgrund von Regeln, die ursprünglich Prof. Mattach aufgestellt hat, die sogenannte Isobarenregel, nach der zum Beispiel die lange, viele Jahre gesuchten Elemente, Nr. 43 und 61 des periodischen Systems,
nicht existenzfähig, nicht stabil existenzfähig sein können. Durch geeignete Bestrahlung, durch die Neutronen im Oranpeil und auch bei der Zerspaltung selbst des Orans entstehen diese Elemente Nr. 43 und 61.
Sie wurden hergestellt, das Element Nr. 43 hat den Namen Technetium und das Element Nr. 61 hat den Namen Prometium bekommen, wurden hergestellt in den Oranpeils, respektive den ungeheuren Anlagen, bei denen man diese künstlichen Elemente in wegbaren Mengen erstellen kann.
Und eben habe ich Ihnen gesagt, dass wir ungefähr rechnen können, pro 10.000 Gramm, also pro 10 kg Plutonium mit etwa 140 Gramm eines solchen Umwandlungselements, eines solchen, bei dem Technetium weiß man die Menge noch genauer, das Technetium ist ein Element, was eine sehr lange Lebensdauer hat, was man also
in beliebiger Menge herstellen kann, wenn man es zum ersten Mal hat, nämlich es lebt 200.000 Jahre, ist instabil, aber immerhin 200.000 Jahre braucht es, bis es zur Hälfte zerfallen ist. Und von dem gibt es eine neue Angabe, dass in einem Oranpeil, der 100 Gramm Plutonium pro Tag liefert,
das ist ein amerikanischer Oranpeil gar nicht besonderer Größe, die Erstellung von Oran von Plutoniumbomben, dass in einem solchen Oranpeil, der 100 Gramm Plutonium pro Tag liefert, 2,5 Gramm Technetium entstehen und abscheitbar sind.
Bei der Bildung von 10 kg Plutonium, wie wir das eben immer angenommen haben, für eine Atombombe, sind also 250 Gramm Technetium dieses neuen, synthetisch, wenn Sie so wollen, gewonnenen Elements entstanden. Und da bis heute das Material
von beliebig vielen oder sehr vielen Atombomben gewonnen worden ist, sieht man aus diesen Zahlen, dass das künstliche Element Nummer 43 Technetium sicher in Kilogrammen hergestellt worden ist. Und dem entspricht auch, dass die Chemie dieses
künstlichen Elementes, was also in der Natur nicht vorkommt oder wenn es früher mal vorgekommen ist, längst zerfallen ist, dass die Chemie dieses künstlichen Technetiums genauer bekannt ist als die Chemie manch anderer von unseren gewöhnlichen, länger bekannten Elementen. Man kann das Technetium sich in der Drogerie in Amerika, wenn Sie so wollen,
kaufen, wenn man Interesse daran hat. Das kostet gar nicht so sehr viel Geld. Man weiß, hat das Metall hergestellt und eine große Anzahl wohl definierter Verbindungen. Im Handel erscheint es und ist es zu bekommen als Ammonium für die Chemikersache, als Ammonium
per Technetia. Kann es auch in England, in Harwell kaufen und in den Vereinigten Staaten. Die Physiker unter Ihnen interessiert es vielleicht, dass die Reaktionen, die man jetzt mit all diesen Sachen machen kann, außerordentlich reichhaltig sind
und dass es allein von diesem Element Technetium, was in der Natur nicht vorkommt, was in dieser Form als Technetium 200.000 Jahre lebt, bis zur Hälfte zerfallen ist, dass nicht weniger als 22 weitere Isotope des Technetiums heute bekannt sind. Sie sehen, wie außerordentlich, kompliziert
allmählich diese Chemie der Isotope wird. Etwas weniger weiß man über das andere Element, das Element Nr. 61. Für die Chemiker ist das aber auch interessant. Das Element 61 ist eine seltene Erde. Die Chemie der seltenen Erden war immer ungeheuer kompliziert und es hat
früher viele Monate, ich möchte sagen Jahre gedauert, bis die unglücklichen Chemiker sich durch hunderte und aber hunderte von fraktionierten Kristallisationen ihre einzelnen seltenen Erden voneinander abgetrennt hatten. Und dieses Element Nr. 61 ist auch eine seltene Erde, kommt in der Natur nicht vor, kann man
aber jetzt künstlich herstellen und nach neueren Methoden auch rein gewinnen. Dieses neue Element Prometium ist aber nicht so stabil wie das Technetium. Es zerfällt schon in mehreren Jahren, in 3,7 Jahren die Hälfte. Immerhin hat man auch diese Substanz in mehreren Milligrammen gewonnen, also sichtbar, wegbar, spektroskopisch unter
allen Umständen genau nachgewiesen und die Erden festgestellt. Künstlicher wiederum wird es gegenüber diesem 3 Jahren zerfallenden Element bei den Transuranen, also bei den Elementen Jenseits 92,
bei dem Element Nr. 93, dem Neptunium und dem Element 94, dem Plutonium und den weiteren. Sie haben ja jetzt schon mehrfach gehört, das Element 94, also der Prototyp eines künstlichen Elements, das man in vielen Kilogrammen herstellt, weil es der Krieg
erfordert hat oder hoffentlich nicht wieder erfordern wird. Das wandelt sich in 24.000 Jahren zur Hälfte um und während sich das ursprünglich zuerst aufgefundene Neptunium schon in Wenigtaren umwandelt und mit dem man nicht viel anfangen kann. Es gibt aber noch andere Reaktionen im Oran,
mit sogenannten Schnellneutronen, wo man auch das Element 93 gewinnen kann. Und heute kann man auch das Neptunium in immerhin viele hundert Milligramme, vielleicht auch in Kilogrammen gewinnen und hat das auch gewonnen. Die chemischen Eigenschaften dieser Substanzen entsprechen dem, was man für sogenannte Elemente
der Aktiniden-Reihe annehmen sollte. Ähnlich wie die Lanthaniden-Reihe der seltenen Erden fängen diese Lanthaniden bei dem Aktinium an, dem Element Nr. 89, gehen dann über das Thorium, Protactinium, Oran. Das geht uns hier nichts an.
Aber wir haben also auch von dem Element Nr. 93 eine ganz erhebliche Menge von gewichtsmäßig hergestellten Körpern. Wir haben das Element 94 in vielen Kilogrammen, wobei ich betone, dass das Element 94 als solches gar nicht besonders gefährlich ist in kleinen Mengen. Es emittiert Alpha-Teilchen,
die schließlich nur mit einer dünnen Metallfolie abgedeckt werden können. Aber es soll gesundheitlich ein starkes Gift sein. Deshalb muss man sich auch bei kleinen Mengen bei dem Arbeiten mit diesem Plutonium offenbar sehr in Acht nehmen. Dann gibt es noch weitere Elemente bis hinauf
zum Element Nr. 98, die im Laufe der letzten Jahre in den Vereinigten Staaten mit den Riesenanlagen, die den Amerikanern zur Verfügung stehen, künstlich gewonnen worden sind. Da gibt es z. B. das Element Nr. 95, das Amerizium, das mit einer Halbwertzeit
von etwa einem halben Jahrtausend von 470 Jahren sich umwandelt. Und das man auch bereits milligrammweise gewonnen hat. In seinen chemischen Eigenschaften entspricht es dem, was man für auch so ein Element erwarten soll. Es ist im Wesentlichen dreiwertig. Während die niederen Transuranen
noch sechswertig, vierwertig und dreiwertig sind, ist das im Wesentlichen dreiwertig. Das Gleiche in die nächsthöhere, da kommt das Curium oder Curium. Das wurde nur in Bruchteilen von Milligramm gewonnen. Dann kommen schließlich noch die zwei Neuesten, das Berkelium und das Californium, die man bisher
nicht in wegbaren Mengen gewinnen konnte, weil man sie nur durch Bestrahlung von diesen in kleinen Mengen herstellbaren, niedereren Transuranen gewinnen kann. Aber auch die chemischen Eigenschaften von diesem Californium und dem Berkelium lassen sich feststellen. Denn wir haben ja vorher gehört,
dass man die chemischen Eigenschaften nicht mit gewichtsmäßig nachweisbaren Mengen feststellen muss, sondern dass es gelingt, bis zu den einzelnen Atomen hinunter solche Eigenschaften festlegen zu können. Also das, was ursprünglich zu dem Nachweis
und unwägbarer Mengen geführt hat, wo die Methoden ausgearbeitet werden konnten, mit denen man da arbeiten konnte, Geiger-Müller-Zählrohre usw. mit diesen Methoden kann man auch die Eigenschaften der Elemente 97 und 98, also Berkelium und Californium, so genau untersuchen,
als ob man sie in wegbaren Mengen vor sich hätte. Denn das Schöne ist ja, dass das Verhalten der chemischen Elemente, das möchte ich eigentlich jetzt zum Schluss noch einmal mit einer Wortzahl, das Verhalten der chemischen Elemente, verblüfft mich immer wieder von neuem, in den kleinsten Mengen so eindeutig charakterisiert,
dass man tatsächlich von dem Verhalten weniger Atome auf das Verhalten der gewichtsmäßigen Mengen, also bei denen sich um Billionen Vollatomen handeln, festlegen kann. Herr Strassmann und ich, als wir die wenigen Atome künstlichen Radiums, wie wir glaubten, hatten, bei der Bestrahlung des Orans mit Neutronen,
konnten durch die Erfahrungen, die wir hatten, über die chemischen Eigenschaften des Radiums und des Bariums usw., mit den winzig kleinen mit Anlagen, wo wir in unserer Zählapparatur vielleicht 100 Atome nachgewiesen haben, konnten wir mit den 100 Atomen, die wir erzählten, feststellen,
ist das Radium oder ist das Barium oder ist das irgendein anderes Element. Und man konnte mit absoluter Sicherheit mit diesen absolut unwegbaren Mengen feststellen, es kommt kein anderes Element des periodischen Systems in Frage als entweder Radium oder Barium. Und darüber hinaus konnte man feststellen, durch Vergleiche mit dem in der Natur vorgekommenen Radium,
es ist auch kein Radium, sondern Barium. Man sieht also, und das ist meiner Ansicht nach etwas Erfreuliches für den Chemiker, dass er, wenn er seine chemischen Methoden kennt, er auch mit absolut unwegbaren Mengen sicher ist, dass die Eigenschaften seines Elements dies sind, die es auch sind, wenn er viele Gramme
oder Kilogramme in Verarbeitung hat. Sie sehen, wir sind am Ende, wir sind gekommen von der wegbaren Menge der Chemie des 19. Jahrhunderts hinunter durch die Entwicklung der Radiumforschung, durch die Entwicklung der Kernforschung, zu dem Nachweis unwegbarer Substanzmengen,
unsichtbarer unwegbarer Substanzmengen. Die Reaktionen mit diesen unwegbaren Substanzmengen sind so sicher, dass man Rückschlüsse ziehen konnte auf die Eigenschaften der Elemente. Man konnte dann durch die Entwicklung, durch die Auffundung der Zerspaltung des Urans und durch den Nachweis, was dieser bei der Zerspaltung
der Neutronen zusätzlich freigegeben werden, konnte man dann schließlich wieder aufbauen von den unwegbaren Mengen zu den in den Uranpiles, in den Atommeilern, in den Kernreaktoren herstellbaren künstlichen Elementen. Wir sind also tatsächlich mit unserer modernen
Alchemie soweit, dass wir Elemente gewinnen können, nicht nur solche, die nicht in der Natur bisher nicht gab, sondern auch beliebig viele andere Elemente in wegbaren Mengen. Der Stein der Weisen, den die mittelalterlichen Alchemisten immer gesucht haben, der ist also tatsächlich dieses, wenn Sie so wollen, die Uranmaschine,
in der diese Vorgänge vor sich gehen und die uns das liefern, was wir wollen. Wenn wir ein Stück Gold da reinlegen, dann wird das Gold umgewandelt, wenn wir ein Stück Silber reinlegen, dann wird das umgewandelt, wie man es wollen. Wir können quasi nach Bestellung, wenn wir die Maschine haben, das herstellen, was wir haben wollen.
Also eigentlich tatsächlich ist das geglückt, was ein halbes Jahrtausend nicht geglückt ist, die willkürliche Produktion von Elementen und die willkürliche Umwandlung von einem Element in ein anderes. Das Element, was in größter Menge bisher gewonnen worden ist, künstlich, und das Plutonium hat ja wohl seine Hauptattraktion
bisher gehabt als Instrument der Zerstörung. Aber da wir heute so weit sind, dass man in den Kernrejektoren vieles andere machen kann, dass man energetische Prozesse auch studieren kann, dass man Elemente gewinnen kann, die andere schöne Eigenschaften haben, vor allen Dingen, dass man
Elemente gewinnen kann, die durch ihre Strahlen in beliebig kleiner Menge wieder nachweisbar sind, dadurch haben wir jetzt das ungeheuere Material für die Verwendung der Indikatoren und der künstlichen Elementen in der allgemeinen Wissenschaft, in der Medizin, in der Biologie, in der Chemie und in der Physik, mit Hilfe dieser radioaktiven
Indikatoren der Dresdödes, die wir durch unseren verehrten Freund Heveschi und andere so eine außerordentliche Blüte bekommen haben in den letzten Jahren. Danke.