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Memories of Works that Went Differently than Planned

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Formale Metadaten

Titel
Memories of Works that Went Differently than Planned
Serientitel
Anzahl der Teile
340
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Inhaltliche Metadaten

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3
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1:06:33
16
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48:23
165
Hahn, OttoEtherPauling, LinusBukett <Wein>NobeliumAtomNachweisOxideKohlenstoffFermiumUranKohleIodMineralgangEinsteiniumReaktionsmechanismusTrennverfahrenKryptonisotopErschöpfungEmissionsspektrumRadiumChemische VerbindungenAlkalimetallMeerEdelgasAusgangsmaterialRadonTransuraneRubidiumPlänerNiederschlag <Chemie>VorkommenCuriumElementanalyseGefälle <Wasserbau>ThoriumActiniumReaktionsproduktHydroxideFischer, EmilAlternRutherford, ErnestSubstrat <Boden>ChemikerMeitner, LiseZwischenproduktLanglebigkeitElektron <Legierung>AluminiumsalzeMetallfolieSalzProtactiniumPropionateGemischKettenlänge <Makromolekül>Chemische IndustrieOrdnungszahlSpin-einhalb-SystemPalmitateRadiumisotopRadionuklidChemisches InstitutGasphaseKörpertemperaturOrganische VerbindungenBariumFester ZustandFlüssigkeitsfilmChemische ReaktionPeriodensystemErhitzenMeitner, LiseThoriumisotopAragonitFlüchtigkeitWasserfallBohriumSchönenBewegungMineralbildungSpinellZinnToterSchwelteerReplikationsursprungLängsprofilGezeitenstromSpezies <Chemie>Barriere <Geologie>JohanniskrautölCarrierAktivatorproteineBäckerMineraliensucherTon <Geologie>ZigarreQuelle <Hydrologie>Ursus <Marke>Aktivität <Konzentration>RizinusölExplosionGetränkWasserstoffLD-VerfahrenKettenreaktionQinghaosuWurstmasseRadium-226ZellkernFällungIsotropieGesundheitsstörungRingbrennkammerBauerZugbeanspruchungUmsatz <Chemie>KörpergewichtHelicasenDiamantähnlicher KohlenstoffChemieanlageOxalateOrganische ChemieGut <Landwirtschaft>BindungsenergieChemieMaisstärkeVorlesung/Konferenz
Transkript: Deutsch(automatisch erzeugt)
Ich danke Ihnen vielmals für das Kompliment, was Sie mir jetzt machen.
Ich fürchte, es ist immer besser, man hört das Kompliment vorher als nachher, denn nachher wissen wir nicht, ob es so herzlich gemeint ist. Vor ein paar Jahren habe ich hier an dieser Stelle einen Vortrag gehalten mit dem Thema die falschen Transorane zur Geschichte eines wissenschaftlichen Irrtums.
Am Schluss meiner Ausführung brachte ich folgenden Satz. Es ist auch hier wieder einmal der Beweis erbracht worden, dass interessante Ergebnisse der Forschung manchmal auf sehr umständlichem Wege erzielt werden. Kennt man die Vorgänge, dann ist das weiterer einfach.
Wir haben übrigens gestern bei dem schönen Vortrag des Herrn Ziegler eigentlich auch Ähnliches gehört. Er hat auch manches anders gedacht als später zu seinem größten Erstaunen und mit größtem Erfolg herausgestellt hat. Vor langen Jahren hatten wir Lise Meitner, meine langjährige Kollegin,
mein Freund Fritz Strassmann und ich gearbeitet. Bisher Strassmann und ich schließlich durch das Experiment gezwungen waren. Einen von der Physik verbotenen und für unmöglich gehaltenen Vorgang durch Experimente nachzuweisen und zu erklären,
nämlich das Auseinanderfallen des schweren Atoms Uran in zwei Bruchstücke etwa gleicher Größe. Das war der Inhalt des Vortrags, den ich vor einigen Jahren gehalten habe und auf den ich am Schluss hier noch einmal zurückkommen werde. Ich möchte Ihnen nun heute aber einige andere frühere Arbeiten kurz erzählen,
die ebenfalls unter ganz anderen Voraussetzungen begrennen wurden, als sie ursprünglich gedacht waren. Ich kann gleich bei meiner ersten radioaktiven, allerersten Arbeit über Radioaktivität anfangen.
Ich habe früher schon öfters darüber berichtet, aber die jungen Kollegen werden das doch nicht genau wissen. Nach zweijähriger Assistentenzeit in meinen Doktorstadt Marburg bei Geheimrat Zinke, von dem wir ja auch gestern durch unseren verehrten Herr Ziegler gehört haben, dass er auch nach Marburg gehört hat damals.
Nach diesen zwei Jahren Assistentenzeit ging ich auf Empfehlung meines Chefs für einige Zeit nach England mit der Hauptaufgabe, etwas Englisch zu lernen, da ich in eine chemische Fabrik eintreten wollte, bei denen die auch etwas Englisch haben wollten von mir.
Ich ging dann nach England zu dem berühmten Professor Sir William Ramsey, dem Entdecker der Edelgas. Ramsey hatte damals begonnen, sich für Radioaktivität zu interessieren und er gab mir eine Schale mit etwa 100 Gramm Spariumsalzes und sagte, in diesem Salz sind etwa 10 Milligramm Radiom enthalten,
fraktionieren Sie diese 10 Milligramm Radiom heraus aus dem dünnen Gemisch nach der Methode der Madame Curie, stellen Sie die 10 Milligramm also rein her und dann machen Sie eine Atomgewichtsbestimmung damit, damit wir das Atomgewicht des Radioms doch mal kontrollieren können.
Aus dem Plan einer Atomgewichtsbestimmung wurde aber gar nichts. Ich fand nämlich in diesem Bariumsalz außer dem Radiom eine andere radioaktive Substanz, ein Umwandlungsprodukt des Thoriums.
Das sogenannte Radiumsalz stammte nämlich zu einem Lebedevuran, auch das zweithöchste Element im damaligen Periodesystem, dem Element 90, dem zugehörigen Element Thorium. Und das Thorium gibt auch eine Umwandlung und diese neue Umwandlung, die man damals noch nicht kannte, fand ich
und nannte die Substanz Radiothorium. Es wurde genannt ein neues Element, denn damals hatte man den Begriff der Isotopenatomarten und Elemente noch nicht und so war das also quasi ein neues radioaktives Element, das Radiothorium genannt wurde.
Ramsey fiel dieser zufällige Entdeckung gut und er schlug mir vor, nicht als Organiker, wie ich geplant hatte, in die chemische Industrie zu gehen, sondern beim Radiom zu bleiben. Er schrieb einen netten Brief an den berühmten Chemiker Emil Fischer in Berlin
mit dem Vorschlag, ob ich mich vielleicht bei ihm habilitieren könnte, denn Ramsey war ein großer Optimist. Ich selbst kannte aber meine Grenzen und die Grenzen meiner Kenntnisse und beschloss deshalb, vor Berlin zu dem bekanntesten Radiomforscher
Prof. Ernest Rutherford nach Montreal in Kanada zu fahren. Ich schrieb an Prof. Rutherford nach Montreal, ich hätte gerade bei Sir William Ramsey ein neues radioaktives Element entdeckt, ob ich zu ihm kommen könnte für ein halbes Jahr, um meine Kenntnisse noch zu verbessern.
Rutherford schrieb mir freundlich zurück, ich möge kommen. So ging ich im Herbst 1905, also vier Jahre nach meinem Doktorexamen, nach Montreal. Rutherford war bei unserer ersten Unterhaltung über das neue Element etwas zurückhaltend.
Rutherford und Sodé hatten nämlich einige Jahre vorher ihre berühmte Hypothese über den Zerfall der radioaktiven Elemente aufgestellt und bei diesen Arbeiten hauptsächlich mit den Umwandlungen des Thoriums gearbeitet.
Und zwar vor allem mit einem in einigen Tagen sich umwandelnden Umwandlungsprodukt, Thorium X. Und aus dem Thorium X kam dann die Thoriumemalation oder Thoron genannt und daraus der kurzlebige sogenannte Aktivniederschlag. Von einer langen, längerlegigen Substanz, die ich als Radiothorium genannt habe,
wusste Rutherford nichts nach einer Unterhaltung mit ihm, einer längeren, konnte ich aber Rutherford überzeugen, dass das Radiothor tatsächlich real war. Später gestand mir Rutherford, ein paar Wochen später stand er mir,
dass er mir dieses neue Element Radiothor nicht geglaubt hätte. Sein guter Freund, ein sehr bekannter, damals der bekannteste Radiochemiker, Prof. Bertram B. Boltwood, hatte Rutherford geschrieben, The new element of Dr. Hahn seems to be a mixture of Thorium X and stupidity.
X war die Substanz, die die in Montreal schon hatten. Es ist ja viel, aber in ein paar Tagen und von einem längeren, lebendigen Element hatten sie nichts gewusst. Ich hatte also durch meine Zufallsentdeckung doch recht gehabt und hatte also auch für die berühmte Schule Rutherford etwas Neues gehabt.
Ich habe mich sogar noch gerecht in dem halben Jahr bei Rutherford in Montreal, in dem ich aus einem Actinium präparat. Das war die dritte radioaktive Reihe, die es damals gab. Da gab es Oran, Thorium, Actinium.
Und aus dem Actinium, was mir Sir William Ramsey geliehen hatte in London, fand ich eine neue Substanz, die ich Radioactinium nannte, und die war nur bei Rutherford übersehen worden. Und so konnte ich mich bei Rutherford Rechenfier, ihr Misstauern, meinem Radiotor gegenüber, dass ich bei ihnen etwas gefunden habe, was sie übersehen haben.
Also in Freundschaft schieden wir, und es hat also nichts geschadet, dass wir uns immer gegenseitig erst beschimpfen mussten, bevor wir einig wurden. Mit diesen Arbeiten, dem Radiotor, dem Radioactinium und einigen anderen Ergebnissen war nun der Würfel gefallen. Ich sattelte endgültig um.
Geplant gewesen war ein Aufenthalt in England zu mehr Lernen der englischen Sprache, für die mir eine Aussicht gestellte Stellung in der organischen Industrie. Und das nicht vorauszusehende Ergebnis dieses Plans waren die neuen radioaktiven Substanzen und die Zusage von Emil Fischer in Berlin,
dem Leiter des dortischen Chemischen Instituts, mich bei ihm habilitieren zu können. Es war also ganz anders gelaufen, als es ursprünglich geplant war. Im Herbst 1906 kam ich nach Berlin, bekam im Souterrain des Chemischen Instituts ein früheres Holzwerkstatt ausgeräumt und konnte da meine radioaktiven Messungen machen.
Und der Leiter der anorganischen Abteilung, Alfred Stock, der Älteren unter Ihnen sicher, ich sei der ausgezeichneten anorganischen Arbeiter bekannt, stellte mir in seinem Laboratorium einen schönen Arbeitsplatz für die chemischen Arbeiten zur Verfügung.
Dort fand ich dann noch ein weiteres radioaktives Element, wie es noch immer ist. Ich nannte es Mesoautorium. Dies war nun kein reiner Zufall mehr, wie das Radioautorium, sondern ich hatte schon in Montreal eine Hypothese gemacht, dass zwischen dem Thorium, also der ursprünglichen Ausgangsmaterial
und dem von mir gefundenen Radioautorium noch ein längerlebiges, strahlenloses Zwischenprodukt sein müsse, weil in den Messungen etwas nicht gestimmt hatte mit Thoriumsalzen. Und diese Hypothese habe ich in Berlin versucht zu kontrollieren
und fand dann tatsächlich ein strahlenloses, langlebige Substanz. Wie gesagt, ich nannte sie Mesoautorium. Dieses Mesoautorium hat dann später als Ersatz für Radio, weil es dieselben Umwandlungsprodukte hat, die durchdringende Strahlen geben, Anfahrbetagammerstrahlen Bedeutung bekommen und wurde als Radioersatz verwendet.
Nach meiner Habilitation im Frühjahr 1907 traf nun ein für mich wichtiges Ereignis ein. Die junge Physikerin Dr. Lise Meitner aus Wien kam nach Berlin, um sich bei Max Planck noch etwas mehr über theoretische Physik zu informieren.
Da ihre Zeit durch die Vorlesungen von Planck nicht genügend ausgefüllt war und weil sie in Wien schon einige Arbeiten über Radioaktivität durchgeführt hatte, kam sie zu mir nach Berlin zu gemeinsamer Arbeit und aus einem für etwa zwei Jahre geplanten Aufenthalt in Berlin
wurden schließlich mehr als 30 Jahre vielfach gemeinsame Arbeit und dauernder Freundschaft. Im Jahre 1907, als Lise Meitner zu mir kam, war ich, was radioaktive Elemente anbelangt, eigentlich ein reicher Mann.
Sir William Ramsay hatte mir Aktinium geschenkt, was er irgendwoher hatte, aus dem ich das Radioaktivium entdeckt hatte. Die neuen Elemente Radiotorium und Mesotor, die ich aufgefunden hatte, da war ich selbstverständlich der Besitzer und wohl auch der einzige Besitzer am Anfang.
Und von der Radiofirma Buchler & Company hatte ich mir zwei Milligramm Radio kaufen können, für 100 Mark das Milligramm, später kostete es noch mehr, und Uran gab es in großen Mengen. Mit diesen vielen Substanzen konnten nur Lise Meitner und ich, sie war Physiker, ich war Chemiker,
den Vergleich der Beta-Strahlen aller dieser verschiedenen Substanzen in Angriff nehmen. Bei den Alpha-Strahlen, den Heliumkernen, wie sie alle wissen werden, soweit sie Chemiker und Wissenschaftler sind, bei den Alpha-Strahlen wusste man ja, dass sie Heliumkerne sind und mit einer ganz bestimmten Geschwindigkeit aus dem radioaktiven Atom emittiert werden.
Bei den Beta-Strahlen nahmen wir dasselbe an, also bei den negativen Elektronen. Wir nahmen an, dass auch die Beta-Strahlen einheitlicher Radioelemente, einheitliche homogene Strahlen emittieren, dass ihre Absorption in Metallfolien nach einem reinen Exponentialgesetz erfolge,
dass Abweichungen davon auf verschiedene Gruppen von Strahlen zurückzuführen seien. Unsere Annahmen, ich kann mich kurzfassen, schien zunächst sich zu bestätigen. Wir fanden bei komplexer, also nicht homogener Absorption
neue, kurzlebige, aktive Atomarmen und der weitere Verlauf der Untersuchung, auf den ich aber hier nicht eingehen kann, zwang uns bald zu dem Schluss, dass unsere Arbeitshypothese ganz falsch war. Die von uns zuerst aufgenommenen sogenannten Linien-Spektrum der Beta-Strahlen
zeigten eine völlig komplexe Natur der von den einzelnen Substanzen emittierten Strahlenteilchen und das Ergebnis war wieder völlig anders als ursprünglich erwartet. Lise Meitner hat dann in Fortsetzung dieser gemeinschaftlichen Versuche über die Spektrum der Beta-Strahlen der Radioelemente ausgezeichnete Arbeiten gemacht
mit einer Reihe von Mitarbeitern und hat bei dieser Gelegenheit auch, das ist mehr für die Physiker, die Rolle der Gamma-Strahlen beim Atomsverfall aufgeklärt. Ich möchte jetzt auf was anderes eingehen, auf die Entdeckung des radioaktiven Rückstoßes. Für die radioaktiven Substanzen ist es klar, oder für die mit radioaktiven Substanzen
verarbeiteten Chemiker oder Physiker ist es heute eine Selbstverständlichkeit, dass ein Heliumkern, ein Alpha-Teilchen, das ist schnell mit einer Geschwindigkeit von paar tausend Kilometern pro Sekunde aus seiner Muttersubstanz entfernt,
ausgeschleudert wird, dass dieses Alpha-Teilchen dem Restatom einen Rückstoß erteilt, ähnlich wie die Kanone einen Rückstoß erteilt bekommen, wenn vorne die Kanonenkugel herausfliegt. Trotzdem wurden diese Erscheinungen, die schließlich zum experimentellen Nachweis
der Rückstoßatome führten, von einer Reihe von Forschern zunächst ganz anders interpretiert. Sie berichteten, so berichteten die Professoren Stefan Meyer und von Schweidler im Wiener Radioinstitut in zwei Mitteilungen über ein neues Produkt des Actiniums, dritte Reihe der radioaktiven Körper damals, über ein neues Produkt,
das sie beim Sammeln des aktiven Niederschlags des Actiniums zu sehr geringen Beträgen erhalten haben. Sie fanden außerdem im aktiven Niederschlag eine sehr geringe Restaktivität, etwa ein Zehntausendstel der des aktiven Niederschlags, also der Umwandlung der Emanation.
Die verschiedensten Hypothesen wurden gemacht. Der Zerfall entsprach etwa dem des Actinium X, das ist eine Substanz, die in etwa zehn Tagen sich zur Hälfte umwandelt. Und Meyer und Schweidler schlossschieden aber die Möglichkeit aus, dass es Actinium X sein könnte, die unbekannte Substanz, da das Actinium X ein Erdalkalimental ist,
was also niemals in einer gasförmigen Emanation hergestellt werden könnte. Es wurde auf ein Zerfallsprodukt einer unbekannten radioaktiven Substanz geschlossen. Die Isotropie, diese wunderbare Helfer bei den späteren Arbeiten über Radio
und die Anzahl der wirklich vorkommenden chemischen Elemente, die durch die Kernladungszahl festgelegt sind, war ja damals alles noch nicht erkannt. So begann auch ich, über die sehr schwache hypothetische Substanz zu arbeiten
und sie zu suchen und festzustellen, was es gibt. Bald stellte ich fest, dass ich tatsächlich das Erdalkalimental Actinium X dort vorfand bei der Emanation. Ein ganz merkwürdiger Befund zunächst. Ich untersuchte nun zunächst das Verhalten des Actiniums selbst
und das der verschiedenen Umwandlungsprodukte des Actiniums bis von mir entdeckten Radioactiniums, das Actinium X und so weiter. Aus dem Actinium X fand sich keine Spur von Actinium X und so weiter. Eine Flüchtigkeit ist keine Rede außerhalb des Präparats. Wohl aber fand ich dieses merkwürdige Aktivität beim Radioactinium,
auch wenn dieses völlig Freie von seinem Zerfallsprodukt Actinium X abgetrennt war. Erst nach weiteren Versuchen kam ich zu der richtigen Erkenntnis des radioaktiven Rückstoßes,
nämlich dass aus dem alpha-strahlenden Radioactinium, dass das alpha-strahlende Radioactinium durch die Emission eines Alpha-Teichens einen Rückstoß erleidet, derartig, dass das Restatom aus dem Atomverband herausgeschleudert wird,
als Rückstoßatom aufgefangen werden kann und unter bestimmten Bedingungen ganz schön nachgewiesen werden kann. Als Lise Meitner meine damals etwas verwickelten Versuche im Manuskript gelesen hatte, sagte sie zu mir, was sie da als Rückstoß mit ihrem nicht ganz dünnen Präparaten beobachtet haben,
sehr interessant, müsste sich aber doch mit den unendlich dünnen Schichten vorliegenden aktiven Niederschlägen der radioaktiven Elemente, soweit sie alpha-Strahlen emittieren, leichter nachweisen lassen. Ich selbst war noch so mit dem Actinium beschäftigt, dass ich mir keine Gedanken darüber gemacht hatte.
Das Ergebnis der Meitnerschen Vorschläge oder des Meitnerschen Vorschlags war acht Tage später bereits eine gemeinsame Arbeit mit dem Titel Eine neue Methode zur Herstellung radioaktiver Zerfallsprodukte Thorium-D, ein neues kurzlebiges Produkt des Thoriums.
Die Rückstoßmethode war geboren, also wieder ein Ergebnis, völlig anders als geplant. Die Methode hat sich in der Folge für Untersuchungen kernphysikalischer Vorgänge sehr bewährt.
Noch im Jahr 1909 erschien von anderen Seiten eine ganze Anzahl von Arbeiten über die Rückstoßvorgänge, mit genaueren Angaben über Ausbeute, Energie, Beweglichkeit. Und Liese Meitner und ich haben später die Gewinnung eines Umwandlungsproduktes, das heute Thorium C2 heißt, aus dem aktiven Niederschlag des Thoriums
als besonders eindrucksvolle und leichte Praktikumsarbeit Aufgaben für junge Radiochemiker durchführen lassen. Seit der Entdeckung und nach der Entdeckung der Neutronen und der künstlichen Radioaktivität wurde eine neue Art von Rückstoß Erscheinungen von dem unlängst verstorbenen
Professor Silar in Amerika und Chalmers experimentell nachgewiesen. Silar und Chalmers benutzten den Rückstoß, den das bestrahlte Atom bei einem sogenannten M-Gamma-Prozess erfährt. Das heißt, wenn ein Neutron in ein Atom reingeschleudert wird,
geschieht eine Umwandlung, es werden Gamma-Strahlen emittiert und das Gamma-Quant, was ausgeschlagen wird, erteilt dem Restatom auch einen Rückstoß. Und dieses Restatom lässt sich dann für künstlich aktive Umwandlungsprodukte verwenden, weil es ja in einem Art Status Nasszenz freikommt.
So ließ sich durch diesen Rückstoß elementares, künstlich aktives Jod freisetzen aus einer Jodverbindung durch Schütteln mit Wasser, ein sehr einfacher Prozess und so weiter. Die Silar-Chalmers-Rückstoßmethode als die Abordnung unseres oder meiner zur Abtrennung künstlich aktiver Rückstoßatome hat eine große praktische Anwendung gefunden.
Sie führte bei den heutigen Möglichkeiten der Herstellung sehr starker Strahlenquellen zu einer einfachen Art der Synthese und Gewinnung radioaktiv markierter Substanzen, neuer chemischer Verbindungen, die auf andere Weise bisher noch gar nicht gewonnen werden konnten.
Durch den Rückstoß des Gamma-Quants wird die organische Verbindung von organischen Verbindungen zerbrochen. Aus den Bruchstücken können neue Verbindungen entstehen und werden untersucht. Zum Beispiel im Institut von Prof. Ziegler wird auch darüber gearbeitet,
allerdings mit einem anderen Arbeitsprogramm als die von Ziegler. Ich greife nun ein paar Jahre oder viele Jahre vor und nenne als neues Ergebnis der Rückstoßmethode den Nachweis des bisher wohl höchsten oder zweithöchsten transkuranischen Elements
mit der Kernladung 102. Die kalifornischen Forscher unter Prof. Luray, dem Vorsitzender der Atomic Energy Commission, denen wir die Herstellung der großen Anzahl wahrer Transurane von der Kernladung 92 abverdanken,
die Entdeckungen des Elementen Neptunium, Plutonium, Amerizium, Curium usw. Diese Herren bestrahlten das Element 96, also weit jenseits des damals bekannten Element 92 Oran, mit Kohlenstoffteilchen. Der Kohlenstoff hat die Kernladung 6, das Curium hat die Kernladung 96.
Durch die Bestrahlung mit dem Kohlenstoff entstand ein kurzlebiges alpha-strahlendes Reaktionsprodukt und durch den Rückstoß der Alpha-Teilchen wurde das entstandene Produkt von seiner Unterlage abgeschieden,
genauso wie bei unserem früheren Rückstoßatom. Sie konnten also als Element 100, genannt Fermium von den Amerikanern, und als Element Einsteinium nachgemissen werden. Das Fermium selbst, ebenso wie das Element 99, das Einsteinium,
bei der ersten großen Wasserstoff-Explosion im Südpazifik, von den Wasserstoffversuchen der Amerikaner im Südpazifik entdeckt worden. Durch zentnerweise Verarbeitung der Korallen aus dem Explosionsgebiet
waren die bei der Explosion gebildeten neuen Atomkerne 199 Fermium und Einsteinium gewonnen worden. Und durch diese Substanzen konnte man dann durch den Alpha-Rückstoß bei dem Versuch mit dem Kurium und Kohlenstoff also dieses Fermium nachweisen
und dem Fermium zeigen, dass der Rückstoß entstanden war und vorher ein Element 100 und 2 existiert hatte, vorübergehende kurzlebige Substanz. Also auch ein ganz schönes Beispiel der Rückstoßarbeiten, die 30 oder 40 Jahre vorher angefangen worden sind.
Und bei den jetzt folgenden Methode, die ich jetzt anführen will, die angewandte Radioaktivität, die habe ich als Emanier-Methode bezeichnet. Da möchte ich ganz kurz an die Umwandlungsvorgänge des Radiums, den nicht ganz Sachverständlichen, ins Gedächtnis zurückführen,
an Sie zurück erinnern. Das alpha-strahlende Radium, alpha-strahlendes Heliumkern, wandt sich um in die Radiumimination, das Edelgas, oder Radioden genannt. Aus dieser Emanation steht der aktive Niederschlag kurzlebigem Körperradium ABC
und hieraus noch längerlebige Umwandlungen, die uns hier nicht interessieren. Die den Wert des Radiums ausmachenden durchdringenden Beta- und Gamma-Strahlen rühren von diesen kurzlebigen Umwandlungen der Emanation her. Nach vier Tagen kommt die Emanation, wenn sie vorher entfernt war, ungefähr wieder zurück zu einem Radiumpräparat.
Nach fünf mal vier Tagen, nach einem knapp so und so vielen Tagen, ist die Emanation, wenn sie vorher entfernt war, wieder nachgebildet in dem Radium und an dem Radiumpräparat darf sich nichts mehr, sollte sich nichts mehr ändern. Weil die Emanation dabei ist, die Emanation ist mit dem radioaktiven Niederschlag
im Gleichgewicht und da passiert nichts. Bei einigen meiner Untersuchungen hatte ich aber gelegentlich Radiumhaltige Eisenhydroxydeniederschläge durch ihre Beta-Strahlung gemessen, also durch die Strahlen des aktiven Niederschlags.
Aus den oben genannten mussten diese Präparate nach einigen Wochen mit dem Radon der Emanation im Gleichgewicht sein, es durfte nichts mehr passieren. In Wirklichkeit endeten sich aber diese Präparate, sie wurden monatelang dauernd stärker aktiv. Damals schloss ich auf ein ziemlich langlebiges, bisher unbekanntes,
in kleiner Menge vielleicht nur vorkommendes Radium X, das ich in der Hydroxidniederschlag nachgebildet habe. Also wieder ein Gedanke über ein neues Element, man hatte ja immer noch die Isotopie nicht und konnte noch beliebig viele Hypothesen machen. In Wirklichkeit war die Erklärung ganz trivial.
Das sehr oberflächenreiche Radiumhaltige Eisenhydroxid, schwammartiger Niederschlag, wenn man so will, gab anfangs seinen Radon, seine Emanation zu einem sehr großen Teil nach außen ab, durch Diffusion bei gewöhnlicher Temperatur. Das Hydroxid alterte aber, seine innere Oberfläche wurde kleiner und kleiner.
Entsprechend blieb zunehmend mehr und mehr Radon in den Präparat stecken. Die Aktivität nahm also zu. Die Wahrheit war also wiederum ganz anders als gedacht, kein neues Substanzradium X, sondern ein hochemanierendes, wie wir sagen, Eisenhydroxid,
die Geburt einer neuen radiochemischen Methode, der Emanierer Methode. Ganz kurz möchte ich Ihnen diese Methode erklären, denn sie hat sich später bei vielen anorganisch-chemischen Arbeiten bewährt. Wenn ein radioaktives, ein radioaktives Edelgas abgebende Substanz,
Radiotorium oder Radium oder Thorium X, in der zu untersuchenden Substanz gleichmäßig verteilt wird, etwa durch gemeinsames Ausfällen, dann lassen sich aus dem Entweichen des Edelgases, Radon oder Thorium,
Schlüsse auf die Oberflächenentwicklung der betreffenden Substanz des Niederschlags ziehen. Kommt gar kein Edelgas nach außen bei gewöhnlicher Temperatur, dann ist das Emaniervermögen sehr klein, es ist null. Kommt alle Emanationen nach außen, dann ist das Emaniervermögen 100 Prozent.
Kristallisierte Salze, anorganisch usw. haben ein sehr kleines Emaniervermögen, oberflächenreiches, sehr hohes. Durch die Änderungen dieses Emaniervermögens der Emanationsabgabe kann man Änderungen von Präparaten unter den verschiedensten Bedingungen verfolgen. Interessant ist, dass wir, vor allem meine Mitarbeiter Straßmann und ich,
nicht nur sehr oberflächenreiche Hydroxidpräparate herstellen konnten, die ihre Emanation zu fast 100 Prozent nach außen abgeben, sondern das auch kristallisierte, fettsäure Salze z.B. mit zunehmender Kettenlänge
schließlich bis zu 100 Prozent ihres gasförmigen Umwandlungsprodukts der Emanation bei gewöhnlicher Temperatur nach außen abgeben. Als Beispiel will ich Ihnen nur hier das Emaniervermögen einiger sauer Bariumsalz oder organischer Bariumsalz im Mitteil, die Emanationsabgabe eines Bariumacetats,
das alles kristallisierte Verbindungen 3 bis 4 Prozent, Propionat 17 bis 18 Prozent, Buthyraat 60 bis 65 Prozent, Capronat 96 Prozent, Palmitat 100. Das heißt, wenn Sie ein Palmitinsaurusbarium haben,
radiumhaltig oder irgendeine Emanation, radiotorhaltig, dann diffundiert bei gewöhnlicher Temperatur aus diesem kristallisierten Körper 100 Prozent des darin entstehenden Gases nach außen ab. Ein sehr seltsames oder mich immer etwas verwirrendes Ergebnis. Nach diesen ersten Beobachtungen wurde dann die Methode von den verschiedensten
und nach den verschiedensten Richtungen ausgebaut von anderen Forschern übernommen. Vor allem wurden thermische Untersuchungen mit oberflächenarmen und oberflächenreichen Substanzen durchgeführt und die von Tammann definierten Temperaturen der Gitterauflockerung
und der Mitte der Temperatur von Reaktionen im festen Zustand konnten in klarer Weise durch die spontane Abgabe der Emanation festgestellt werden. Gitteränderungen, Reaktionen im festen Zustand wurden geprüft. Sobald die Umwandlung des rhombischen Kalziumkarbonats
der Aragonit in hexagonales Kalziumkarbonat kalt sind, die Dissoziationstemperaturen von Kalzium- und Bariumkarbonat und das weitere Verhalten bei der Kristallauflockerung wurden untersucht. Jede Änderung in dem Gitteraufbau macht sich durch einen spontanen Ausbruch
der leicht nachweisbaren Edelgasperperate kenntlich. So die stufenweise Umwandlung etwa eines sauren Bariumoxalats mit viel Wasser konnte in sechs Stufen immer durch jeweilige stoßartige Abgabe der Emanation beim langsamen Erhitzen nachgewiesen werden. Auch die Umwandlung und die Herstellung der Spinelle,
der anorganischen, schönen mineralen Spinelle beim Erhitzen von Mischungen zwei- und dreimaliger Oxide zur Eisung hatten wie um Zickspillen und so weiter, konnte untersucht werden, was eben die Anorganiker zum Teil bei ihren Reaktionsversuchen interessieren.
Vielleicht kann ich als Kuriosum, wenn ich so will, erzählen, dass sich am 12. Oktober 1912 bei der Eröffnung des ersten Kaiser-William-Institutes, des Kaiser-William-Instituts für Chemie, unserem Kaiser-William II. ein stark emanierendes Radioturpräparat
gezeigt habe auf dem Leuchtschirm. Radiotur gab seine Emanation, seine Turium-Emanation ab. Im Dunkeln konnte man nun auf einem Leuchtschirm die da abgehende Emanation sehr schön sehen. Und wenn man geblasen hat, ging das Gas, die Leuchtstanz weg.
Nach einer, zwei Minuten kam sie wieder, denn die Emanation wird schnell nachgewiesen. Das hat den Kaiser interessiert und wir beide wussten nicht, dass heute ein solches Experiment absolut streng verboten wäre wegen der Gefahr der Bestrahlung. Aber wir haben dem Kaiser nichts geschadet, er hat noch viele Jahre nach der Emanierung gelebt.
Viele Jahre nach der Einführung dieser Emanier-Methode wurden die damaligen Erfahrungen bei den kernphysikalischen Methoden zum Nachweis kurzlebiger Produkte angewandt und mehr als 30 Jahre nach der Einführung der Emanier-Methode
haben der Straßmann und ich bei der Bestrahlung des Orans mit Neutronen uns die Methode nutzbar gemacht, uns Oranpräparate hergestellt, die, die bei der Zerspaltung des Orans auftreten, aktiv Xenon- und Kryptonisotope zu großem Prozentsatz nach Außen abgaben.
Und dadurch kamen wir in die Lage, die aus den Edelgasen entstehenden kurzlebigen Alkalimetalle Cesium und Rubidium eins bis zwei Minuten nach dem Ende der Bestrahlung an einem Hochspannungsapparat radioaktiv chemisch rein zur Messung zu bringen.
Ich komme jetzt noch zu einer Arbeit, die eigentlich die Physiker mehr angeht als die Chemiker. Es handelt sich um den ersten Fall einer sogenannten Kernisomerin radioaktiver Atomarten, um die Auffindung eines von mir als Oranzet bezeichneten Umwandlungsprozesses
aus dem schon lange bekannten aktiven Thoriumisotope Oranix I. Die Auffindung dieses ersten Falles einer Kernisomerin wurde auch mit rein radiochemischen Methoden durchgeführt. Deshalb möchte ich sie hier kurz mitteilen. Ich erinnere zunächst an den Begriff des chemischen Elements,
das die im Gange empfindliche Forschung hat immer neue Spezialiten, genauere Definitionen bekommen. Der Begriff des Elements als Elementarteilsinn, immer gleicher unveräußerlicher Atomgewichte, musste ja aufgegeben werden durch die Entdeckung der Isotopie chemischer Elemente.
Danach bestehen die meisten Elemente aus Mischungen verschiedener Atomarten, die bei gleicher Kernladung und gleicher Stellung im periodischen System ein verschiedenes Atomgewicht haben. Definition der isotopen Atomarten. Es gibt nur wenig chemische Elemente, die nur aus einer einzigen Atomart bestehen.
Es gibt aber Elemente, die bis zu zehn Isotopen bestehen, nämlich z.B. das Zinn. Die einzelne Atomart ist dann immer nicht nur durch ihre Kernladung, also die Stellung im periodischen System gegeben, sondern durch sein Atomgewicht definiert. Ist eine Atomart radioaktiv,
dann entsteht aus der einzelnen Atomart ein anderes einheitliches Produkt. Ob Alpha-Strahlen oder Beta-Strahlen imitiert werden, ist ganz gleich. Immer entsteht aus einer einheitlichen Substanz ein einheitliches Produkt. Bei bestimmten Versuchen mit dem lange bekannten Umwandlungsprodukt des Orans,
dem Thorium-Isotop-Oran X1, fand ich eine äußerst geringe Aktivität unbekannten Ursprungs. Sie betrug etwa ein Tausendstel der Aktivität des altbekannten Oran X1. Aus diesem Oran X1 entsteht,
ich habe nur hier mein Bild freundlicherweise aufmalen lassen, aus dem Oran X1 entsteht eine Oran X2. Sollen wir es erst einmal davor bezeichnen, damit ich ein bisschen Radioaktivität lerne. Das schadet nicht. Das Oran hat die Kernladung 92, eine nachhaltige Substanz, wandelt sich um durch Alpha-Teilchen,
das steht hier nicht. Wenn ein Alpha-Teilchen imitiert wird, wird die Kernladung 2 verringert, entsteht das Oran X1, und aus dem Oran X1 entstehen Beta-Strahlen, das steht aus dem Element 90, das Element 91, weil durch Emission von Beta-Strahlen die Kernladung neuer Elemente um eine Zahl erhöht wird.
Dieses Oran X2, was sich sehr schnell umwandt, beginnt mit Beta-Strahlen ab, und bildet dann das Oran X2. So war die verkannte Ereignisse. Und ich habe nun bei irgendwelchen Versuchen mit einer sehr kleinen Menge, wie gesagt zu etwa einer Tausendstel, der Aktivität dieser Produkte hier,
der Oran und die Sandwille, alle sehr schwach aktiv und sichert, eine merkwürdige Verscheinung gefunden, nur eben eine nicht ganz stimmenden Aktivitätsabnahme, und kam dann auf die Idee, es muss hier etwas unbekanntes vor sich gehen, denn ich konnte diese kleine Aktivität reproduzieren,
konnte also sehen, dass ich keine Verbude habe, hört man, so gleich ich hier kein Radio habe, konnte also nachweisen, dass ich nicht falsch gearbeitet habe, sondern dass eine unbekannte in sehr kleiner Menge Substanz bei diesem normalen Umwandtenprozess da ist, für den man keine Erklärung hatte.
Die Substanz zerfiel in etwa 6,5 Stunden und emittierte Beta-Strahlen. Es war eine ziemlich große Schwächensache, wohl eine meiner tiefsten Arbeiten, die ich gemacht habe. Ich suche nach der unbekannten, schwachen Muttersubstanz, die ist nicht zu erklären im Körper mit 6,7 Stunden Halbwirtszeit.
Aber ich kann mich jetzt hier kurz fassen und kann sagen, dass ich letztlich bezogen war, einen Reaktionsmechanismus anzunehmen, der bis damals dahin nicht bekannt war, nämlich eine doppelte Umwandlung, jetzt ist das hier nochmal hingeschrieben worden, wir sehen sie nur folgendes, wir haben so wieder das Uran 92
durch Emissionen und Anfahrstrahlen, jetzt steht das Element 90, das Uran X1, das ist Uran X1, der da hier hat 24 Tage Halbwirtszeit, jetzt steht das Element 91, dann ist dort das sogenannte Protatilium,
als kurzlebige Substanz wird das Uran X2 genommen und dann wieder runter, später strahlen, schraubt sich das wieder auf, Uran X2. Mit 2 Stunden kam die Substanz, konnte ich nicht anders erklären als in diesem Schema, Uran genau wie hier mit 90 und hier kommt nur eine Spaltung,
Uran X2 entsteht genau wie hier, aus dem Uran X2 entsteht Uran X2 und jetzt kommt dieses unangenehme Präparat, das sich nun Uran Z genannt hat, Wetterstrahlen, genauso wie hier, Uran Z Wetterstrahlen genau wie hier und dann Uran X2, zu etwa einem 1000. Ich war also gezwungen, eine Reaktion anzunehmen,
von der man bisher noch nicht wusste. Später, also diese Arbeit, die mir sehr viel Mühe gemacht hat, wurde am Anfang nicht sehr bewertet, denn man konnte nichts mit dieser merkwürdigen Substanz anfangen. 20 Jahre später, als die Kernphysik mit starken Tipps,
den radioaktiven Präparaten, Arbeiten gelernt hat, werden solche Vorgänge öfters verhorachtet. Professor Flammersfeld in Göttingen der seit Jahren die solchen Vorgänge erarbeitet, schrieb einmal, der Protan hat seine Versuche 15 Jahre zu früh gemacht. Damals konnte man noch nichts anfangen damit.
Heute wird in der Kernphysik mit sogenannten isomeren Atomumwandlungsprozessen viel gearbeitet. Und dieses harmlose Uran Z mit seiner schwachen Aktivität war das erste und in der natürlichen radioaktiven Freude noch einziges Beispiel, eine sogenannte Kern-Isomerie. Das war also auch wieder ein Ergebnis,
ganz anders als ich gedacht hatte. Ich dachte erst, da kleines, neues Element, die Wirklichkeit auszuweichen war eine Verzweigung, und wer ja allerdings damals offiziell noch nichts wissen konnte. Zum Abschluss meiner Beispiele von Arbeiten, die anders geplant als verlaufen sind,
nenne ich nun noch einmal kurz die Auffindung der Zerspaltung des Orans bei der Bestrahlung des Orans mit Neutronen, der Zerspaltung des Orans in mittelschweren Elementen. Ich habe ja vor einer Reihe von Jahren,
wie ich am Anfang hier schon gesagt habe, einen Vortrag, einen längeren Vortrag darüber gehalten zur Geschichte eines wissenschaftlichen Irrtums. Deshalb kann ich mich hier kürzer fassen, aber für die jüngeren Homilitonen ist es doch ganz interessant, auch da noch mal ganz kurz etwas zu repetieren. Geschichte eines wissenschaftlichen Irrtums,
das heißt, Sie sehen aus der Unterschrift schon oder aus der Überschrift dieses Vortrags, dass der Inhalt des damaligen Vortrags eigentlich genau zu unserem heutigen Thema passt, immer wieder zu Arbeiten, die anders schließlich gelaufen sind, als sie sollten. Das große Gebäude, deren jahrelanger
mühevolle Arbeit von Hahn, Meitner und Strassmann untersuchten Elemente, den falschen Transuranen nämlich, die wir als Element 93, 94, 95 und 96 zusammengefasst hatten, fiel zusammen, als bei der Bestrahlung des Orans
mit Neutronen ein bisher vollständig oder unmöglich gehaltener Vorgang nachgewiesen wurde, nämlich diese Zerspaltung durch Herrn Strassmann und mich zunächst ursprünglich eigentlich gegen unsere eigene Überzeugung, denn wir hatten doch so viel Respekt vor den Physikern, dass wir als bescheidene Chemiker eigentlich
nicht wahren konnten gegen die Themen und gegen die Thesen der Physik, dass solche Vorgänge eines Zerbrechens, eines schweren Atomkerns möglich seien. Es hat mehr als vier Jahre gedauert, bis das richtige Ergebnis gefunden wurde. Wir waren durch die Arbeiten der von den
Kernphysikern der Welt angenommenen Überzeugung ausgekommen, dass bei der Bestrahlung des Orans mit langsamen Neutronen, bei dessen hoher Kernladung 92, künstliche Umwandlungen nur zu den benachbarten Elementen und Atomarten führen können. Und so hat Enrico Fermi,
der berühmte amerikaner, italienischer Forscher, den Amerika weitergearbeitet hat, als erster die Verwendung der elektrisch neutralen, also ungeladenen Neutronen zur Herstellung künstlicher Umwandlungen benutzt und er hatte Umwandlungen bis
hinauf zu dem Uran durchgeführt. Wie bei den Elementen niederer Kernladung nahm auch er beim Uran an, dass bei der Bestrahlung das Neutron von Uran aufgenommen wird, wenn ein Neutron in den Atomkern 92 reinkommt, da bleibt 92 bestehen, aber die Masse wird um eine
Einheit höher, dadurch gibt es eine radioaktive Umwandlung, ein Betastrahl wird emittiert, ein Element um eine Einheit höher im Periodensystem entsteht. Als ein Element höherer Kernladung ist aber ein sogenanntes
Neutron, bin aber angezweifelt. Mein früherer Mitarbeiter Aristide von Grosse war der Meinung, es handelte sich bei den fermischen Umwandlungen, wie er glaubte nicht um ein Element 93 bei der Bestrahlung des Orans mit Neutronen, sondern um das niedrigere Element Protactinium. Protactinium ist
hier als kurzlebiges Isotop des Neu- und Ohr-HMZ hingeschrieben, das Protactinium ist aber das offizielle Element Nummer 91, das haben Lise Meitner nicht im Jahr 1917 entdeckt und es steht im Periodensystem wie gesagt
als Element 91. Und dieser frühere Mitarbeiter von mir glaubte, dass die fermischen Versuche die Fermi zu dem Nachweis eines Element 93 geführt zu haben, glaubte er, dass das Protactinium sei. Hier war es nur wieder ein Glück, dass ich 10 oder 20
Jahre vorher ein Protactinium-Isotop nämlich dieses Uran Z entdeckt hatte, ein beta-strahlendes Substanz, die man ebenso im Geiger-Mühlerzähler nachweisen konnte, wie die anderen radioaktiven Umwandlungen und mithilfe dieses Uran Z, was jetzt also zur Geltung kam, konnten wir beweisen, dass
der Fermi offenbar mit seinen Ansichten recht hatte, er musste eigentlich ein Element 93 und unter Umständen noch weitere 93 und 94 haben, Protactinium lag nicht vor, das konnten Lise Meitner nicht beweisen. Immer wieder haben wir dann bei der Uranbestrahlung beta-
gänge wurden immer verwickelter und immer komplizierter. Immer wieder mussten wir neue Elemente annehmen und im vierten Jahr unserer Arbeiten glaubten wir, mehr als zehn Vertreter der Elemente 93, 94, 95 und 96 nachgewiesen zu haben und diese
meist noch in Form von jeden zwei Isotopen. Und wo diese Arbeiten im Jahr nachgemacht wurden, sie wurden in Amerika und zum Teil in Frankreich kontrolliert und nachgewiesen, wurden sie alle bestätigt. Und zu den vielen Transvoranen von Strassmann, Hahn und
Meitner kam 1938 noch von Herrn Strassbund und mir beim Nacharbeiten einiger Arbeiten der Madame Joliot-Curie noch neue Arbeiten, eine sogenannte künstliche Radiumisotope hinzu, eine ungeheuer verwickelte Angelegenheit von Umwandlungen. Ich kann mich jetzt
kurz fassen. Vor drei Jahren, ich habe ja damals darüber gesprochen, habe ich schon über die Arbeiten der falschen Transvorane gesprochen. Das Ergebnis war, dass auch unsere Radiumisotope gar kein Radium waren, sie waren Barium.
Ein von der Physik verbotenes, völlig unerwartete Reaktion war eingetreten, das Auseinanderbrechen des hochgeladenen Elements Uran 92 in Barium und in Krypton, Edelgas-Krypton. Prof. Lise Meitner, meine langjährige Kollegin, war bei
diesen letzten Arbeiten von Herrn Straßmann und mir nicht mehr in Deutschland. Sie hatte im Juli 1938 durch der hitlerischen Gesetze Deutschland verlassen müssen. Vor unserer ersten Veröffentlichung in der Zeitschrift teilte ich ihr aber loyalerweise, der Lise Meitner also, unsere völlig
unvorhergesehenen Ergebnisse mit. Sie hatte jahrelang an den gemeinsamen Arbeiten mitgewirkt und fühlte mich verpflichtet, ihr das mitzuteilen, was ich in der Publikation und anderen noch gar nicht sagte. Lise Meitner war die Erste, die außer mir und Herrn Straßmann
das zerplatzende Soaranz in mittelschwere Elemente erfuhr. Es ist vielleicht ganz interessant aus dem Buch The Story of Atomic Energy von Laura Fermi, die durch ihren Mann Enrico Fermi aufs Beste unterrichtet war, zu hören,
wie Lise Meitner und ihr Neffe Otto Robert Frisch, Professor in Cambridge in England, unsere Mitteilungen über das zerplatzende Soaranz aufnahm. Jetzt will ich mal Ihnen auch etwas Englisch vorlesen, denn es sind mindestens fünf oder zehn oder gar noch mehr englisch
zu verstehen, sodass ich jetzt etwas vorlese, was Laura Fermi geschrieben hat und ich habe es nicht übersetzt. Sie schreibt, Han rote zu Lise Meitner, informing her of the discovery of barium in the product of uranium
bombardment. Hans letter reached her before the scientific paper was published, and thus Lise Meitner became the first scientist outside Germany to learn of Hans and Straßmanns discovery. After some time she realized what had happened.
Some uranium must have been split in about almost two equal parts. It was during the Christmas vacation when Hans letter reached Lise Meitner, and Lise happened to be with friends in a small Swedish
village. In the group there was another physicist, her young nephew Otto Robert Frisch, who had also escaped from Germany because of Hitler's persecution. Lise Meitner talked to him about Hans letter, but Frisch would not believe that uranium atoms could split into almost
two equal chunks. He thought Hans Straßmann must have made a mistake. In order to talk the matter over at leisure, the aunt and the nephew, Lise Meitner and Otto Robert Frisch, took a long walk in the snow. Physical exercise, they thought,
might clear their minds. Lise Meitner did most of the talking urgently, and convincingly at last she persuaded Otto Robert that Hans and Straßmann had made no mistake that uranium atoms underwent fission and that the energy released in the process was probably very great.
Once Frisch became unconvinced, he felt, and Lise Meitner as well, that they should not keep this news of fission to themselves. They decided to inform Nils Bohr at once. Nils Bohr left at Copenhagen,
in Denmark, and Lise Meitner and the nephew, Otto Robert Frisch, hastened from Sweden to Denmark to Copenhagen. They found Nils Bohr on the point of leaving for a stay of several months to the United States. Lise Meitner and Otto Robert Frisch
arrived in Copenhagen just in time to talk briefly with Bohr. He listened eagerly and discussed fission with them, and suggested an experiment by which they might measure the energy released when uranium atoms had spread. Bohr was so engrossed in
this new, extraordinary phenomenon that he almost missed his train to his ship to New York. Bohr had a reputation of being absent-minded, but under similar circumstances the least absent-minded physicists
might have missed the train. To a scientist like Bohr there is no greater pleasure than to learn of one of those rare discoveries that, like fission, are in variance with all previous experiences. Sie sehen darin, wie aufregend damals diese Tare im
Dezember und so weiter 1938 waren. Und Laura Fermi schreibt dann, Nils Bohr hat den Zug zum Schiff doch noch bekommen, ist nach New York gefahren und gab diese neue Erkenntnis der Zerspaltung beziehungsweise der Fischen, die sie von Meitner und Frisch bezeichnet wurden, auf einer
Tagung in New York den versammelten Physiker zur Kenntnis. In wenigen Tagen waren nun unsere Befunde mit den ganz anderen Mitteln der Physik der Amerikaner, anderen Hilfsmitteln der Amerikaner bestätigt. Unsere
Befahrenden waren in zwei oder drei Tagen bestätigt werden. Nach wenigen Wochen brach das gewaltige Gebäude unserer Transorane 93, 94, 95, 96 zusammen. Dies alle waren keine Transorane, sondern Isotope, zahlreicher mittelschwerer
Elemente. Herr Straßmann und ich hatten schon die Theorie oder die Hypothese gemacht, was sie sagen, dass Neutronen frei werden könnten, das konnte man sehen aus der Umwandlung von den Bruchstücken, die sich immer weiter hinaufschauen in höheratomische Elemente, dass dort
zusätzlich Neutronen emittiert werden können. Und diese zusätzlichen Neutronen können nun auch einen Spaltprozess vormachen, sie sind ja die Munition für die Zerspaltung. Und dann konnte man dann frühzeitig schon die Hypothese machen, dass wenn Neutronen nachgewiesen werden, zusätzlich man sich eine Kette von Vorgängen denken
kann, eine Kettenreaktion, nach der diese einzeln natürlich nur durch physikalische Hilfsmittel nachweisbare Zerspaltung ins Ungeheure vermehrt in Paris, in Frankreich, waren die ersten, die die zusätzlichen Neutronen
bei der Zerspaltung des Urans nachweisen konnten. Wir hatten die Hypothese gemacht, auch ein paar Versuche, Herr Straß, weil ich konnten mit unseren primitiven Mitteln das natürlich nicht machen. Die weitere Entwicklung ist bekannt, nachdem es möglich war, dass man unter Verwendung von genügend Uran eine sich ins Ungeheure aufschaukelnde
Kette von Zerspaltungsvorgängen einleiten kann und dass diese Zerspaltungsvorgänge mit großer Energie einhergehen, konnte man daran denken, die Energie der Atomkerne nutzbar machen zu können. Sie wissen alle, wie der weitere Gang der Ereignisse
und erst später zum guten verwenden. Die Bomben auf Hiroshima und Nagasaki waren die Ausbeute der Arbeiten der Vereinigten Amerikaner, Engländer, Kanadier über die nutzbare Energie der Atomkerne, in diesem Fall über die nutzbare Energie der Atombombe
zur Vernichtung des Japanischen, zur Beendigung des japanischen Kriegs und das ist ihm ja auch gelungen. Für uns ist es natürlich sehr viel interessanter und freundlicher, was wir erleben bei der Nicht-Explosion der Atomkerne, sondern bei der gesteuerten,
nur friedlichen Zweckendienengewinnung zahlreiche künstlich radioaktive Elemente in praktisch beliebiger Intensität für die Forschung. Und wir sehen auch als Ersatz für die sich allmählich erschöpfenden natürlichen
Energiequellen, Kohle und Erdöl, und wir sehen jetzt schon seit kurzer Zeit Schiffe auf dem Ozean fahren, die nicht für kriegerische Zwecke, sondern zur friedlichen Energieverwertung gebaut sind mittels Atomkraft. Ich bin nun am Schluss meiner Ausführung.
Ich habe Ihnen ein paar Beispiele hier gegeben, alles von Arbeiten, die ursprünglich anders geplant waren oder anders gedacht waren, als sie sich nachher herausgestellt waren, die sich ursprünglich, also die Pläne oder die Ausgangsmaterial des Ausgangsvoraussetzungen war nicht richtig,
aber wenn man dann genau hinguckt, kann man dann meistens doch etwas Richtiges sagen. Ich berate an die jungen Herren, Kollegen hier, wenn man beim Arbeiten irgendwelche Beobachtungen macht, die nicht in ein festes, vorgelegtes Arbeitsschema fassen, dann sollte man
sich zunächst überzeugen, dass die unerwartete Beobachtung reproduzierbar ist. Ist dies der Fall, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man etwas Neuem auf der Spur ist und dass das Neue sich dann vielleicht als interessanter herausstellt, als man vorher erwarten
konnte. Geduld und Eigenkritik führen dann zum Erfolg.