Der Klang der Worte
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Formal Metadata
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Title of Series | ||
Number of Parts | 17 | |
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Identifiers | 10.5446/38647 (DOI) | |
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Abstract |
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WordMeeting/InterviewLecture/Conference
01:09
WordMeeting/InterviewComputer animation
01:54
Visualization (computer graphics)Envelope (mathematics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
02:38
Revision controlMessage sequence chartInformationVersion <Informatik>WordFile formatContent (media)Computer animationMeeting/Interview
05:36
Computer animation
06:33
EckeLecture/ConferenceMeeting/Interview
08:20
Sound <Multimedia>SoftwarePlane (geometry)Computer animationMeeting/Interview
09:08
Sound <Multimedia>InformationWordComputer animationMeeting/Interview
10:13
Computer animationMeeting/Interview
11:27
Focus (optics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
12:15
WordLecture/ConferenceMeeting/Interview
14:50
WritingLecture/ConferenceMeeting/Interview
16:17
Computer musicMetreAktion <Informatik>Computer animation
17:32
ZahlAlgorithmDynamic rangeExpert systemLevel (video gaming)Propositional formulaDVDRaw image formatMetadataLecture/ConferenceMeeting/Interview
22:12
Expert systemPropositional formulaPlane (geometry)Parameter (computer programming)Virtual realityLecture/ConferenceMeeting/Interview
24:29
Video gameAugmented realityGoogleComputer animationLecture/Conference
25:21
Data streamCarriagewayComputer animation
26:49
LinieUniformer RaumWEBHand fanMetadataSample (statistics)Expert systemDisplayPropositional formulaPlane (geometry)InternetWordARCHIVE <Programm>Virtual realitySearch engine (computing)File formatNetwork-attached storageCarriagewayMeeting/Interview
35:02
User interfaceComputer animation
36:12
SoftwareCarriagewayMeeting/Interview
37:31
Lecture/Conference
39:04
GRADEEckeFile formatMeeting/Interview
41:57
SequenceEckeNoten <Programm>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
43:28
World Wide WebHEPFile formatLinieRun-time systemMeeting/Interview
44:58
Expert systemPlane (geometry)Meeting/Interview
46:25
Propositional formulaFile formatMeeting/InterviewLecture/Conference
47:54
TransmitterPlane (geometry)Meeting/Interview
49:12
Hausdorff spaceEckeNoten <Programm>Meeting/Interview
51:59
Physical quantityGRADEGrand Unified TheoryMeeting/Interview
52:43
Plane (geometry)Meeting/InterviewLecture/Conference
53:34
DatabaseTransmitterUniformer RaumWeightInternetARCHIVE <Programm>Spring (hydrology)GoogleFreewareMeeting/InterviewLecture/Conference
Transcript: German(auto-generated)
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Hallo, einen wunderschönen guten Morgen hier auf unserem letzten Tag. An unserem letzten Tag, egal, irgendwann machen die Worte keinen Sinn mehr. Apropos Worte, ich begrüße ab unseren unseren ersten Redner, den Christian Grasse, herzlich willkommen hier bei uns. Nachdem wir gestern ja so ein bisschen derailing hatten und gefühlt jedes zweite Thema sich um Fotografie und Bildgestaltung
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und Rechte gekümmert hat, kehren wir jetzt heute zu unseren eigentlichen Podcast Wurzeln zurück, nämlich dem eigentlichen Klang, was wir hören und dazu wird uns Christian jetzt in den nächsten ungefähr 45 Minuten, also du hast ganz entspannt jetzt erstmal Zeit, eine Einführung geben, was man
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eigentlich mit Klang so alles anstellen kann und der Vortrag heute auf den schönen Titel der Klang der Worte. Ja, mir wurde gestern schon gesagt, dass das ja irgendwie super kryptisch sei und man gar nicht so richtig weiß, was das soll. Das wird jetzt auch nicht so ein richtiger Vortrag,
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wie man es vielleicht erwarten könnte oder so. Es ist eher so eine Art, ich würde mal sagen Werkstattbericht, Inputversuch und vielleicht auch so, ja, der selbst vorgetragene Wunsch nach mehr Klang und genau, ich kann nicht lauter, was soll ich mal schreien, würde ich umgehen. Das Mikro macht mich nicht
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lauter und wenn ich jetzt schreien würde, wäre das sehr unangenehm für mich. Ich habe leider nicht so eine super laute Stimme, da müsste jetzt durch. Genau, Klang der Worte. Trotzdem fange ich mit einem Bild an. Ich finde
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eigentlich, es gibt ja diesen schrecklichen Spruch, ein Bild sagt mehr als tausend Worte, aber ich finde das eigentlich total schön. Das habe ich auf dem Weg heute hierher in der U-Bahn noch mal zufällig gefunden. Ich hatte das in Erinnerung, dass es das gibt. Das ist glaube ich eine Künstlerin, die heißt Anna Marinenko, die hat irgendwie mal so eine tolle Bildstudie gemacht und hat entdeckt, dass ja so die Visualisierung bzw.
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diese Hüllkurve auch überall irgendwie vorkommt und in der Interpretation zumindest überall erkennbar ist und das fand ich irgendwie ganz schön. Und wenn ich an Hüllkurven denke, denke ich seitdem immer an sowas, also dass das irgendwie in so einer Hüllkurve mehr steckt als ja nur irgendwie Frequenzanteile und Lautstärke symbolisiert in Grafiken.
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Und andersherum ist halt irgendwie, wenn ich Landschaften oder irgendwas sehe, dann stelle ich mir sofort immer auch den Klang dazu vor oder ich stelle mir vor, wie das dann visualisiert in meinem Schnittprogramm aussieht, was in dem Fall für einfache Sachen, für schnelle Sachen auch gerne mal Hindenburg ist. Ich glaube, die Kollegen sitzen ja auch hier.
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Genau, ich habe jetzt gar nicht erzählt zu mir ganz kurz. Also Christian Reisse, ich wurde schon gesagt, ich bin in diesem Radiobüro Kollektiv hier in Berlin und wir sind so Radioleute und Podcaster und wir machen ganz viele Dinge zusammen, die jetzt nicht unbedingt öffentlich stattfinden. Wir haben eigentlich nur ein Büro zusammen und helfen uns gegenseitig,
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wenn mal Sachen eingesprochen werden müssen und so weiter und so fort. Und ich mache auch einige. Hauptsächlich mache ich eigentlich Radio fürs Deutschland Radio, mache aber auch einige Podcasts. Ich habe den Systemfehler Podcast gemacht, gibt es bisher leider nur erst eine Folge von und ich mache den Kiez Radio Podcast, was beides so Formate sind, die ich
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möchte mal sagen, jetzt sich vom Podcast Mainstream insoweit abheben, dass es eben nicht Interview Formate sind. Ich versuche eigentlich den Begriff Laber Podcast zu vermeiden, weil es irgendwie, ich meine ihr selbst, ihr habt das ja selber wunderbar ironisiert auch die ganzen Tage hier. Aber trotzdem hat das ja irgendwie komischerweise so eine negative
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Konnotation, die ich noch nie so richtig nachvollziehen konnte, wo die überhaupt her kamen. Ich finde auch diese. Ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass gerade so eine Lagerbildung stattfindet, dass Leute diesen dieses Format des Interviews hochhalten wollen. Und dass es jetzt andere Leute gibt, die was anderes machen, von denen dann die Leute, die die Lager Podcasts machen, denken,
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oder die denken, obwohl die machen was besseres als wir, weil das irgendwie ein bisschen mehr Produktionsaufwand ist. Und ich finde es ein bisschen schade, dass da gerade diese Lagerbildung entsteht vielleicht. Und deshalb möchte ich ganz von vornherein sagen, ich stelle jetzt Dinge vor, die keine reinen Interviewformate sind. Das heißt aber nicht, dass das jetzt irgendwie besser ist oder toller oder so.
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Also alles hat natürlich seine Daseinsberechtigung. Trotzdem möchte ich sagen, dass ich das Gefühl habe, dass die deutsche Podcast Szene Podcasts in meiner Wahrnehmung oft so versteht, als ginge es nur um die Übermittlung von Informationen akustischer Art.
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Also dass es tatsächlich nur um den per Worten geäußerten Inhalt geht und nicht so sehr darum, wie das Ganze klingt beziehungsweise was noch in einem Audio drinsteckt oder in dem Klang dessen, was man da hört, dass dem nicht so ganz so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird beziehungsweise dass es vielleicht auch manchmal so als
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eher als Ablenkung vom Content oder vom Inhalt definiert wird. Also das war so ein bisschen das Feedback, was ich vom Systemfehler so ein bisschen mitgenommen habe. Und deshalb habe ich mir gedacht, versuche ich euch mal zu zeigen, dass auch in Worten viel mehr steckt als nur der der gesagte Inhalt.
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Das kriegt man, glaube ich, ganz gut mit, wenn man das Gesagte so in so einen absoluten ja so die minimalistischste Version dessen vorführt. Das ist, kann man sich vielleicht denken, ein Transkript. Das kann man gar nicht lesen. Warum das nicht?
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So geht es, glaube ich, besser. Das ist ein Auszug von einem Audio, was wir gleich hören werden. Da muss ein bisschen Kontext her, sonst versteht man es gar nicht. Aber ich werde das jetzt nicht vorlesen, sondern ihr sollt es einfach mal kurz selber für euch lesen und überlegen, wie das so klingen könnte. Und ich erzähle euch kurz, worum es geht. Das ist ein Auszug aus dem Westamerikaschen Podcast, der heißt
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Love and Radio. Das ist, glaube ich, die vorletzte Folge, die da erschienen ist. Die heißt The Living Room. Es ist eine Geschichte einer Frau, die erzählt, also sie wohnt in der Stadt seit Jahren und irgendwann haben die neue Nachbarn bekommen von gegenüber. Und die sind ein junges Pärchen und die haben keine Gardinen
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und sind in der Blüte ihrer Jugend und haben irgendwie ständig Sex auf dem Bett, was direkt am Fenster steht und keine Gardinen hat und immer Licht an. Und das finden die irgendwie sehr peinlich und sind immer peinlich berührt, weil sie ständig vom Küchentisch aus gegenüber auf die Straße gucken und dieses junge Pärchen da sehen. Und sie erzählt halt von diesem Umstand und wie sich dadurch irgendwie ihr
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Leben verändert hat, weil dieses Pärchen irgendwie Teil ihrer Realität wird. Und die können es nicht richtig ausblenden, weil die da nie diese Gardinen zumachen. Und irgendwann ist es aber so, dass dieses Pärchen verschwindet. Ein paar Wochen später kommt dieses Pärchen zurück und der junge bzw. der junge Mann ist offensichtlich krank.
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Der liegt nur noch im Bett. Und es stellt sich halt heraus, dass dieser Mann todkrank ist. Und irgendwann so krank ist, dass die Familie zusammenkommt und am Bett die letzten Minuten mit diesem Mann verbringt. Auch auch die Freundin ist dort. Und die Frau von gegenüber ist so mittlerweile
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an diesem Leben dieser Familie beteiligt und hat sich ein Fernglas gekauft und guckt seit Monaten dieser Familie zu. Und dieser Mann stirbt und sie ist die Einzige, die es sieht von außen. Das ist also wirklich sehr bewegend auch erzählt. Und an diesem Punkt, bevor dieses Zitat kommt,
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hört man das, ich glaube sogar das einzige Mal im ganzen Stück die Reporterin. Eigentlich ist es ein reines Erzählstück. Also man hört nur die Frau, die erzählt, wie sich die ganze Zeit diese Familie beobachtet und die Reporterin fragt. Okay, du hast die niemals persönlich kennengelernt.
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Was würdest du der sagen, wenn du der irgendwann mal, weil die Frau natürlich lebt auch noch weiter, obwohl jemand gestorben ist. Was würdest du der sagen, wenn du die irgendwann mal beim Supermarkt um die Ecke treffen würdest? Und das hat sie gesagt. So das ist jetzt irgendwie so das Transkript davon. Das kann man jetzt lesen. Wenn man den Kontext kennt, ist das vielleicht irgendwie.
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Kann man damit irgendwie was anfangen? Und man ist da vielleicht irgendwie empathisch und so weiter und so fort. Das ist aber noch nicht mit Ton. Es ist jetzt nur ein Text. Wenn man jetzt sagen würde, also was ich vorhin gesagt habe, mir kommt es manchmal so vor, als würde es nur um den Inhalt gehen.
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Das Gesagte hat man ja eine bestimmte Ebene des Verständnisses. Man könnte sagen, wenn es nur um den Inhalt geht, warum brauchen wir denn eigentlich Stimmen? Man könnte ja auch einfach nur Text to Speech Software benutzen, Texte umherschicken und dann eben das gesprochene Wort oder das geschriebene Wort
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vertonen und und damit akustisch wahrnehmen. Das habe ich mal gemacht für den Fall. Nur mal um zu zeigen, das ist jetzt in Ton.
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Das sind lange 26 Sekunden, oder?
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Ich meine, ihr wisst wahrscheinlich schon, worauf es hinausläuft. In Ton oder in Audio, in akustischer Übertragung von Informationen steckt sehr viel mehr, als nur das Gesagte. Ich habe jetzt den Ausschnitt aus dem Originalstück. Aber wartet jetzt nicht in Bombastik,
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produziert es irgendwas. Es ist nur diese Frau. Und ich will damit auch eigentlich nur zeigen, dass das, was wir gerade gehört haben, wenn es vorgetragen wird, so viel mehr sagt, als das, was man an Worten hört.
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Das war es. Ich finde es wahrscheinlich auch eine Geschmackssache, ob man Zugang zu so einer emotionalen Geschichte findet. Man braucht den Kontext.
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Und man versteht halt diese Frau auch, weil die wirklich monatelang diese Familie beobachtet hat. Und sie hat da selber so eine krasse Emotion. Und was ich aber damit nur zeigen will, ist, das Gesagte, also es gibt eine inhaltliche Ebene, die vom Text her identisch ist, den ich euch gezeigt habe, und auch identisch ist mit dem, was wir folgen gehört haben.
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Aber wie sie es sagt, kommuniziert noch sehr viel mehr. Und diesen Fokus möchte ich eigentlich nur darauf richten, bzw. ich wünsche mir mehr Bewusstsein dafür, wenn Interviews geführt werden, wenn Aufnahmen gemacht werden,
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dass man halt mehr mitdenkt, als nur den Inhalt dessen, was da kommuniziert wird. Das kann vielleicht auch im Prozess des Aufnehmens oder des Produzierens oder des Gesprächs ablenken oder irgendwie überfordern. Aber ich finde trotzdem, dass es sehr viel Wert hat, das mitzudenken.
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Beim nächsten Beispiel geht es mir darum, den Ort mitzudenken. Und zwar jetzt nicht im Sinne von... Boah, das nervt ja total hier mit dem Kratschen. Okay. Ich bewege mich ja eh nicht.
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Ah, jetzt ist es da. Ist das schon aus hier, oder? Okay, super. So. Wo war ich? Genau, den Ort. Ich meine mit Ort jetzt nicht die GPS-Koordinaten eines Audios,
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was wir heute Nachmittag nochmal besprechen werden, sondern tatsächlich den Klang eines Ortes. Wenn ich Podcasts höre, die ja wie gesagt oft eben Interviewsituationen sind, dann wird ganz oft auch über einen Ort geredet. Und es wird über eine Situation geredet.
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Und die Situation, die kann man vielleicht teilweise mit Worten beschreiben, aber das ist sehr schwer. Und mir fehlt manchmal einfach der Drang danach, und ich kann es manchmal gar nicht verstehen, weil die Themen, die besprochen werden in vielen Podcasts, unglaublich spannend sind. Warum man nicht den Drang danach verspürt, diese Situation zu erforschen.
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Also mit demjenigen, mit dem man sich unterhält, vielleicht auch den Ort zu besuchen. Und wenn es für einen Reportage-Teil ist, den man dann inhaltlich bespricht, um es anschaulicher zu machen, lebendiger zu machen. Ein Beispiel dafür ist, ich glaube, einer meiner Lieblings-CAE-Folgen
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ist, glaube ich, noch eine recht junge, das Thema Höhlenforschung. Ist Tim hier? Ah, finde ich eine der grandiosen. Also für mich persönlich, weil das für mich so einen neuen Horizont eröffnet hat. Ich habe noch nie was von Höhlenforschung gesagt, bzw. wusste gar nicht, was das eigentlich ist. Und dieser Zugang dieses Gesprächs, den fand ich großartig.
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Und ich habe danach mir nur gedacht, wie geil wäre das, wenn jetzt jemand anderes noch einen Podcast machen würde mit so einem Höhlenforscher tatsächlich unterwegs zu sein. Der wurde beschrieben, dass teilweise diese Höhlen nur so klein sind, dass man sich da so durchquetschen muss, gerade mal, dass der Körper durchpasst.
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Oder dann quetscht man sich und rockt man sich eine Stunde lang durch so einen Minitunnel und dann öffnet sich eine Riesenhöhle. Das könnte man akustisch und unglaublich toll darstellen. Und ich weiß, das ist natürlich mit unglaublich Aufwand verbunden. Aber ich könnte mir vorstellen,
14:40
dass es Leute gibt, die diese Neugier besitzen und auch diesen Abenteuergeist besitzen. Vielleicht auch Leute, die selber so Höhlenforscher sind, die dann auch Aufnahmen machen, die man dann in so einem Gespräch vielleicht verwenden könnte. Also sowas fehlt mir. Diese Dimension des Ortes, den man zum Klingen bringt. Und auch, was ich mir wünschen würde,
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wäre, dass man auch mal sein steriles, wohlklingendes Studio verlässt und sich mal dem Raum hingibt und den Klang der Umwelt mitnimmt. Ich meine, wir haben alle so geile, tragbare Rekorder. Wir haben alle geile Mikrofone. Warum gehen wir nicht mehr raus?
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Führen Gespräche vor Ort? Beschreiben das, was wir sehen? Aber labern nicht alles voll, sondern geben auch mal dem Klang Raum und Zeit, sich zu entfalten. Das versuche ich so ein bisschen mit dem Kiezradio-Projekt, was ich mache. Das ist ein, wenn man so will, hyperlokales Podcast-Projekt.
15:41
Es geht eigentlich nur um den Stadtteil Neukölln, in dem ich wohne. Da passiert ja gerade unglaublich viel, was so Wandel und Gentrifizierung und blablabla angeht. Und ich wollte so ein bisschen diesen Wandel dokumentieren. Das mache ich jetzt irgendwie seit vier Jahren, glaube ich, mit Bettina Konradi zusammen.
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Und wir besuchen halt Orte und Leute. Und wir versuchen auch immer so den Raum mit aufzunehmen. Ich wollte euch mal ein bisschen was vorspielen und dann erzähle ich noch was dazu.
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Kiezradio-Folge 22. Heute an einem verregneten, kalten Samstagnachmittag, der schon sich anfühlt wie Sonntag, Samstagnacht. Und zwar irgendwie spät. Und diese Feuchtigkeit, die überall hinkriegt, geht mir auf den Geist.
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Aber nichtsdestotrotz, herzlich willkommen sagen und Bettina. Ich würde schätzen, dass wir lockerer 60 Meter über dem Boden sind. Und ihr baut jetzt hier Internet? Ja, im Prinzip genau das. Und Aktionen wie diese hier auf dem Rathaus lassen wir ein Stück gehen, sonst hört man nichts
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wegen der Bohrerei. Man kann hier rauf funken und von dort aus geht es dann weiter in die Stadt. Wir haben von Wasserflächen, Sumpfflächen bis hin zu rein Ackerbrachen, Trockenrasenflächen eine sehr große Vielfalt zu bieten. Die zwar manchmal, ah, der Kohlgrabe kommt. Da oben auf der großen
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Flutlichtanlage sieht man so einen schwarzen großen Fleck. Und das ist der Kohlgrabe. Der größte Singvogel der Erde. Wir saßen halt auch so in der Bierlaune. Scheiße, scheiße. Wie kriegen wir nur Kohle dann, damit wir hier irgendwie leben können, weiter wohnen können? Ja, wie wäre es, wenn wir einfach Filmdrehs holen, so Tadorzahl, die zahlen ja irgendwie
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ganz gut anscheinend so. Puh. Ja, oder wir holen uns einfach eine Pornofirma. Ja, du kannst gleich da bleiben. Ja, es sind jetzt nur so zusammengeschnitten aus vier verschiedenen Sendungen, die wir gemacht haben. Also unter anderem waren wir auf dem Rathausdach in Neukölln, da haben die Leute vom Freifunk
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eine Richtfunkverbindung, ich glaube, sogar bis zum Teufelsberg aufgebaut und unter anderem da den Kiez versorgt. Und dann kamen zwischendurch immer die Glocke von einer Rathausuhr, die da reingehauen hat. Und die Leute haben gebohrt, weil da Antennen installiert wurden. Wir waren mit dem Wildtierbeauftragten der Stadt Berlin, den gibt es wirklich,
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auf dem Tempelhofer Feld und haben da quasi so eine Safari gemacht. Ich bin überhaupt nicht so ein Tierfan oder so. Aber irgendwie mit dem Mann in Berlin unterwegs zu sein, also der eröffnet einen auch irgendwie eine völlig neue Welt, was so Flora und Fauna angeht. Das war unglaublich interessant. Und zum Schluss, was man da glaube ich noch gehört hat, da waren wir in so einem,
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ja, in so einer ehemaligen Fabrikhalle, die Leute sich angemietet hatten, weil sie da gerne wohnen wollten. Und die haben halt, weil es auch Geld gekostet hat, irgendwie da Veranstaltungen gemacht und so. Und dann irgendwann war das Geld alle und dann haben sie halt irgendwie das Kontakt zu so einer Pornodreh- Filmfirma aufgemacht und die haben dann
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bei denen im Keller so ein Fetisch-Porno gedreht. Das war völlig absurd. Er hat dann auch noch irgendwie den Klappentext vorgelesen, der DVD. Sehr unterhaltsam, aber auch überhaupt nicht jugendfrei. Genau, also was ich damit sagen will, das hatte ich glaube ich vorhin schon so angesprochen, den Raum mitdenken. Gerne mal auch irgendwie rausgehen. Das würde ich mir persönlich total wünschen, weil diese Gespräche,
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die in Studios stattfinden, wunderbar rauscharmen, wohl klingend, vielleicht auch noch durch Auffonik, ist Auffonik noch hier? Durch Auffonik gejagt, ist wunderbar praktisch. Ich nutze das auch. Allerdings nur für diese Metadatengeschichte und dass ich dann halt irgendwie so verschiedene Audios bekomme, die ich da nutzen kann, aber
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haut bitte nicht immer alle diese Filter da rein. Auch wenn die Algorithmen echt gut sind, aber ich finde da geht so viel verloren. Was Dynamik angeht, was Lautstärke angeht. Ich glaube, das haben wir auch in dem ersten Beispiel schon gehört, dieser Frau. Es ist nicht immer alles normalisiert in der Welt.
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Es wird auch viel gesagt, wenn man wenig sagt, wenn man etwas leise sagt, wenn man tuschelt und wenn man immer alles irgendwie so einen Leveler darüber haut und alles irgendwie angeglichen wird, damit man es auch in der U-Bahn, wenn es laut ist, vielleicht noch gut verstehen kann, was ja einen Vorteil hat, aber ja, also diese
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akustische Ästhetik, die geht dadurch auch manchmal verloren und das finde ich persönlich schade. Was haben wir das nächste Beispiel? Genau, wir hatten jetzt schon die Dimension Ort, die ich persönlich für sehr wichtig empfinde. Die nächste Dimension, die man im Audio oder im Podcasting,
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die viel zu wenig stattfindet, die man aber auch, finde ich, mehr mitdenken kann, ist die Komposition. Ich hatte das auch irgendwie in meinem Ankündigungstext dieses Wort benutzt. Ich weiß nicht, ob das das richtige Wort ist. Mir geht es darum, dass Gespräche für das Audio, was ich mache, immer
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nur die Rohdaten sind. Und dass ich, nachdem ich ein Gespräch führe, was oftmals auch kein stringentes Interview ist, sondern eher so ein exploratives Interview oder ein Recherchegespräch, dass ich aus diesen Aussagen und aus diesen Argumentationsketten, die in dem Gespräch vom Experten
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vielleicht aufgebaut werden, dass ich die im Nachhinein zusammensetzen kann und die Aussagen mit Atmosphäre verstärken, abschwächen, verändern oder vielleicht auch klingt vielleicht jetzt komisch, einen emotionalen Zugang zu dem Gesagten schaffen kann, weil das passiert nämlich
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mit Atmosphäre, mit Sound. Und ich glaube, da unterscheidet sich so grundsätzlich so eine Philosophie von einigen hier, die, glaube ich, so nehme ich das wahr, denken, dass alles, was neben dem Gesagten stattfindet, eher von dem Gesagten ablenkt.
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Und ich persönlich sehe das genau andersrum. Ich glaube, und ich bin nicht stark davon überzeugt, dass alles, was nicht gesagt wird, eine größere Rolle spielt, als man im ersten Augenblick denkt. Und dass das, was man um dem Gesagten herumbauen kann, einen Zugang schaffen kann zu dem Gesagten und dadurch das Gesagte vielleicht noch verständlicher macht
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oder überhaupt erst einen Zugang für Leute schafft, obwohl sie mit dem Gesagten an sich so gar nicht anfangen können. Dafür möchte ich ein Beispiel, kurz ist auch ein Ausschnitt, ein Stück, was ich gemacht habe, mit Bettina Konradi zusammen. Da geht es um augmented reality und virtual reality.
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Das heißt die Premium-Realität. Wir haben uns unter anderem damit beschäftigt, wenn die Simulation in virtuellen Welten irgendwann so stark fortgeschritten ist und augmented reality tatsächlich mal so nutzbar wird, dass sie in unserer Realität angekommen ist. Was passiert denn eigentlich mit der Realität? Ist das, was wir jetzt haben, so eine low-Variante
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von Realität und können wir die tatsächlich anreichern? Und ist denn das, was wir dann digital in unser Wahrnehmungsfeld einspeisen, irgendwie mehr? Und was ist überhaupt virtuelle Realität? Das interessante an dem Stück ist, dass wir mit sechs verschiedenen Experten gesprochen haben, und zwar separat. Wir hätten die auch alle einladen können
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und so eine Interviewrunde machen können. Wir haben uns aber dazu entschieden, die separat zu befragen, ähnliche Fragen zu stellen und im Nachhinein die Aussagen der Leute auf eine Ebene zu stellen und nebeneinander zu stellen, übereinander zu stellen, also dass es im Endeffekt so klingt, als würden die sich miteinander unterhalten, als würden die
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diskutieren, als würden die sich widersprechen, als würden die sich verstärken und als würden die Argumente zusammenführen, obwohl das gar nicht stattfand, weil wir ja separat mit denen gesprochen haben. Und die Aussagen, die da stattfinden, die haben wir versucht, man könnte sagen,
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akustisch anzureichern. Ich habe jetzt hier ein Beispiel gewählt, was nicht diese konstruierte, diesen konstruierten Diskurs darstellt, sondern eher so diese akustische Untermalung und diese akustische, würde ich jetzt sagen, Zugangsschaffung zu dem Gesagten.
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Und es geht in dem Kontext um virtuelle Realität und inwiefern sie sich von realer, also unserer normalen Realität unterscheidet. Ach so, eins habe ich noch vergessen, das ist ganz wichtig, sonst versteht man das nicht. Wir haben auch in dem Stück Computerspiel Sequenzen benutzt,
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und zwar eine ganz bestimmte, und zwar, jetzt fällt mir blöderweise das Spiel nicht ein, es ist von Google dieses Augmented Reality Spiel. Ingress, genau. Da gibt es einen virtuellen Charakter, eine Frau, die heißt Ada, die spricht auch manchmal zu einem, wenn man dieses Spiel spielt. Und diese Stimme haben wir benutzt,
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um Leuten Fragen zu stellen, bzw. es gibt keinen Sprecher in diesem Stück, das ist das Interessante daran. Eigentlich gibt es nur diese Ada, die dann sowas sagt wie ja, wer bist du überhaupt, stell dich mal vor. Das haben wir da irgendwie so genutzt.
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Und die hört man jetzt kurz. Mein Name ist Wolfgang Buschlinger, ich bin Philosoph, und ich interessiere mich für Dinge, die mit Realität und Virtualität zu tun haben. Die Erfindung ist gestaltet. Viele Einschätzung in der realen Welt hat normalerweise gravierende
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Spuren für dich. Die Realität bestraft. Wo ich grade so Eindrücke habe auf meine Retina, plötzlich ein Baum erscheint,
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dann tut der so wie ein Baum, ist aber nur, sagen wir mal, ein ziemlich komplizierter Elektronenzustand in einem Rechner, der dann irgendwie auf ein Bild gespielt wird, das meine Retina empfängt. Und der Unterschied ist ganz klar, wenn ich mit dem Auto drauf losfahre, werde ich nicht sterben. Ja, auch die Simulation muss realisiert sein, aber sie gibt etwas anderes vor zu sein, als es tatsächlich ist. Sie sagt nicht,
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ich bin Datenstrom. Ja, also es muss so noch Unterschiede geben, wenn gar nichts mehr unterschiedlich ist. Also eine hundertprozentige Simulation an jedem Punkt ist eine Realisation. Ja, also wenn du plötzlich auch von deinem Rechner beschossen wirst und blutest,
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dann würde ich denken, ja, das ist definitiv jetzt hier ganz gut gemacht. Also der Herr Professor, nein, Professor, nicht Dr. Buschinger war auch nicht sauer, dass wir ihn erschossen haben in diesem Stück. Genau, also vielleicht noch mal kurz zum
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Erläutern, warum und das ist glaube ich auch ein bisschen das Problem, was auch einige an diesem Stück hatten, was wir so Feedback bekommen haben. Wir haben uns dabei natürlich was gedacht. Das ist an sich recht komplex und das hat eine künstlerische Ebene und bei Kunst hat man das Problem im Gegensatz zum Inhalt, den man nur mit Worten mitteilt, denn das nimmt
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jeder anders wahr. Und man kann natürlich mit so einem Stück nicht davon ausgehen, dass das, was man mitteilen will, auch so ankommt bei jedem. Aber, nur mal so was wir uns dabei gedacht haben und warum ich glaube, dass da so ein Mehrwert drinsteckt und das ist vielleicht
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auch so ein Stück, was man mehr als einmal hören kann und man halt immer wieder was zu entdecken. Das finde ich auch sehr schön an Audio, dass es eben nicht nur diese gesagte Ebene gibt, dass man da noch mehr entdecken kann und man kann halt wunderbar mit Stereo auch mit, weiß ich nicht, so was wie 5.1 und so was spielen. Das kommt im nächsten Stück, dass man da noch so alles machen kann. Aber allein schon die verschiedenen
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Ebenen. Wir haben die Erzählebene, wir haben auch eine musikalische Ebene. In dem ersten Stück, da hat der Buschlinger erzählt, dass es wichtig ist, keine Ahnung was hat er irgendwie gesagt, dass Realität Konsequenzen hat und dass es in der virtuellen Realität eigentlich nicht so ist. Und wir haben dann das Stück von
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The No-Twist-Fail-With-Consequence da angehängt, weil das eigentlich das Stück Musik das nochmal verstärkt, was gerade gesagt wurde mit Worten und wer The No-Twist kennt und so wie ich ein großer No-Twist-Fan ist und diesen Song seit Jahren hört und so Intos hat, kriegt nochmal einen anderen Zugang zu dem Gesagten
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dadurch. Das Computerspiel, ich glaube das war Grand Theft Auto, irgendwas mit dem Autounfall, was wir da mit reingebaut haben, da haben wir noch so eine Waldatmo mit reingebaut, weil er davon redet. Ich stehe jetzt hier irgendwie im Wald und es ist ein Baum vor mir, aber das ist ja nur ein Eindruck auf dem Display und wir haben
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den halt akustisch versucht darzustellen. Also noch eine atmosphärische Ebene zu dem Gesagten einzubauen, um das Gesagte nochmal hervorzuheben, damit dann auch die Aufmerksamkeit auf das was gesagt wurde vielleicht größer ist. Das war so das was wir uns dabei gedacht haben und ja natürlich als er sagt, ja wenn da
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irgendwie der Computer zurückschießen würde, das wäre dann irgendwie Realität, weil dann hat man, ich glaube er hat das eine Realisation genannt. Das konnte ich mir irgendwie nicht nehmen lassen, dann irgendwie den Computer auch schießen zu hören. Also ich glaube das ist so eine meiner Lieblingsstellen an dem Stück gewesen. Das ist natürlich
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irgendwie so eine Macherperspektive, die wie ich schon gesagt habe, nicht unbedingt auch so beim Hörer ankommt, aber eben vielleicht ist das arrogant, aber ich hoffe, also wenn ich ein gutes Audiostück, ein gut produziertes Audiostück höre, dann ist das für mich wie so ein Menü, wie so ein
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Mehrgängemenü, was ich irgendwie auch so konsumiere, anders konsumiere als wenn ich jetzt irgendwie ein Burger esse oder so. Obwohl da jetzt schon wieder so eine Wertung drin ist, dass was besser wäre als das andere, das finde ich eigentlich gar nicht. Aber es gibt halt, ich finde es schön, wenn man im Audio was entdecken kann. Das ist glaube ich schon alles, was ich eigentlich sagen will.
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Ich hatte vorhin die Transkripte, habe ich schon Transkripte angesprochen, also wir haben ja mit diesen sechs Leuten gesprochen und an der Stelle wollte ich die Notwendigkeit und die Wichtigkeit von Transkripten erwähnen. Dieses Stück hätten wir nicht produzieren können ohne Transkripte. Wir haben unglaublich viel Arbeit gewesen, aber wir haben jedes Interview, was wir geführt haben, transkribiert, um diese künstlich im
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Nachhinein hergestellten Dialoge überhaupt hörbar machen zu können oder verständlich machen zu können. Wir haben halt verschiedene Textschnipsel gehabt, Aussagen gehabt, die wir dann textlich zusammengeführt haben, dass sie einen Sinn ergeben und danach das Audio gebaut. Und da komme ich jetzt
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zur Rückwirkung auf die bisher so wie sie ist Podcast Szene, die ja auch mit der Podlauf Initiative und dem neuen Webplayer dann irgendwann wahrscheinlich auch einen größeren Stellenwert auf Transkripte legen wird. Und da liegt ein unglaubliches Potenzial, gerade in der Podcast Szene, die ja zum Großteil, so zumindest wie ich das wahrnehme, Creative
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Commons Lizenzen benutzen, also die das Samplen von Interviewstücken erlauben. Und nun stellt euch mal vor, wir haben toll geführte Interviews mit tollen Experten, die dann vielleicht sogar noch multichannelmäßig von Opphonic bereitgestellt werden können. Und dann können so Leute
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wie ich, die irgendwie so Feature Formate bauen können, sich diese einzelnen Spuren von geführten Interviews nehmen, um da so Stücke zu komponieren, die einen ganz anderen Zugang zu dem Inhalt schaffen. Wenn man das noch weiter denkt und dieses Wikidata Prinzip benutzen würde, hätte man vielleicht in so einer ganz tollen Zukunft nur noch irgendwie
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so ein Metadatenschema, wo genau hinterlegt ist, über eine Suchmaschine kann man dann irgendwie nicht nur nach Experten suchen, sondern direkt nach Aussagen. Man kann quasi schon mithilfe eines Textmodules sich ein Stück zusammenbauen, wo verschiedene Aussagen von Leuten
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zusammengeführt werden, die man vielleicht irgendwann, technisch wäre das ja alles möglich, überblenden könnte. Noch eine Atmospur, die vielleicht woanders liegt, die liegt dann vielleicht im Internet Archive von irgendwelchen Sound-Filter Recording Artists oder so. Man könnte
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wirklich so semantisch Audio bauen. Das ist so meine total nerdige Zukunftsvision von Audio im Internet. Deshalb kann ich gar nicht sagen, Transkripte sind so ein Gold. Und auch diese Metadaten natürlich, es ist ja letztendlich auch Metadaten. Ja, so viel zu dem. Und was man dann
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damit machen kann, wenn man Text als Basis nimmt und guckt, was es gibt, wo Text mit Audio korrespondiert, kommt in erster Linie für mich immer Musik. Und in welcher Musik kommt viel Text vor? In Hip-Hop. Es gibt einen Künstler in den USA, der hat schon vor sechs Jahren ein Stück
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gebaut, was mich bis heute absolut begeistert und ich finde unerreicht ist. Und damit meine ich weltweit Audioproduktion und Storytelling. Jetzt habe ich dieses böse Basswort doch gesagt. Cancel Digital. Ich weiß nicht, ob euch das was sagt. Es ist ein US-amerikanischer eigentlich, glaube ich, sogar Musikproduzent,
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der für seine Abschlussarbeit, ich habe die Uni vergessen, so ein 3D, er nennt das, er hat das, glaube ich, sogar Cinema for the Blind genannt, dieses Genre, was er irgendwie versucht hat zu pushen. Und er hat letztendlich eine Geschichte erzählt, einer
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Gang, ich glaube in New York. Und es gibt eine Erzählstimme und es gibt drei Personen. Und diese Personen, die reden aber nicht wirklich miteinander, sondern diese Personen, die werden illustriert durch Texte aus Hip-Hop-Songs. Und zwar von unter anderem ist
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da Nas dabei, da ist Jay-Z dabei, noch andere Leute. Wahrscheinlich alles illegal getampelt. Aber die Idee ist, dass die Texte aus den Hip-Hop-Songs, die erzählen ja auch Geschichten von Personen. Und dieser Künstler hat seine Geschichte mit den Songs von diesen Hip-Hop-Künstlern so verbunden,
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dass eine Geschichte erzählt. Und die Produktion ist so unglaublich opulent und großartig. Ich werde euch jetzt ein Stück vorspielen. Leider ist es für Leute, die nicht so untersprachlich sind, ich auch nicht, sehr schwer zu folgen. Hip-Hop ist schnell, Slang. Aber ich glaube, allein schon die Wirkung, wie das Ganze klingt, macht das beeindruckend.
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Ja, also wie gesagt, sechs Jahre alt. Ich finde das immer noch so unglaublich gut. Natürlich, es fordert einen ganz schön. Es sind so viele Sound-Ebenen. Ich glaube, auf so einer normalen
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Anlage, also auf guten Kopfhörern oder auf so einer 5.1 Surround, was auch immer, Anlage, es ist tatsächlich ein 5.1 Dolby Surround produziert, klingt das nochmal viel, viel krasser. Ja, ich hätte eigentlich noch ein Beispiel, aber ich bin jetzt auch schon zeitlich ziemlich
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fortgeschritten. Was ich eigentlich nur sagen will die ganze Zeit, ich würde mir wünschen, dass man sich mehr dem Klang öffnet und mehr damit experimentiert, auch wenn man vielleicht jetzt nicht unbedingt noch nicht weiß, wie man irgendwie so multichannelmäßig mit 20
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Spuren im Hindenburg ist, glaube ich. Also ich habe das mal probiert, irgendwie so mit 10 Spuren. Das geht auch irgendwie, aber ist dann doch schwieriger. Ist ja auch gar nicht, was für eine Software man das letztendlich macht. Aber da steckt sehr viel Potenzial, möchte ich eigentlich nur sagen. Und ja, begebt euch gerne mal
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irgendwie auch nach draußen. Vor allem, wenn wir jetzt alle so tolle, portable Aufnahmegeräte haben und ja, mehr Lust auf Klang, glaube ich, will ich es nur sagen. Und damit mache ich jetzt mal Schluss. Klar. Können wir
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einen hinten haben, vielleicht der ein bisschen Mikro rumreicht. Und ach so, ich habe ja selber eins in der Hand. Hilft auch, wenn man reinspricht. Erst mal vielen Dank, Christian. Man möchte dich ja so ein bisschen als den Eberhard Fechner des Audios bezeichnen. Und wir hatten ja gestern hier so ein bisschen eine Diskussionsrunde zu Team, können wir die
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vier auch nehmen? Team Laber Podcast. Und da war es hier ein bisschen fünf Stühle eine Meinung und jetzt kommst du mit einer etwas anderen Meinung dazu, wobei ich an der Stelle gerne nochmal loswerden würde, dass ich ein bisschen das Gefühl hatte, dass die Lagerbildung auch durchaus durch Wired Artikel vorangetrieben wurde, in denen bestimmte
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Begriffe etwas degradierend verwendet werden, die wir sonst auch nicht benutzt hätten. Und ich würde dann einfach mal sagen, wir öffnen hier eine Diskussionsrunde. Hat jemand Fragen an Christian? Martin, jetzt ist das Mikro schon wieder weg. Ich gebe dir meins. Ja, vielen Dank erstmal für den Vortrag. Das waren alles
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tolle Beispiele. Es klang auch wirklich super Ich hätte jetzt zumindest auch Lust, so was zu machen. Jetzt hast du ja gesagt, das ist jetzt eher so ein bisschen das opulente Mal und es klang jetzt auch so, als steht man dann wirklich den ganzen Sonntag in der Küche, um das zu bereiten. Und viele von uns, denke ich, werden es als eher als Hobby betreiben, das Podcasten und sind froh, wenn sie halt einmal in der
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Woche irgendwie so den Sonntagsbraten hinkriegen und jetzt nicht nur zu Ostern und zu Weihnachten diesen Feature-Podcast machen können. Ich weiß nicht, wie lange du an der Zeit im Systemfehlerfolge gesessen hast, aber die Schlagzeit ist natürlich dann wahrscheinlich schon geringer, als jede Woche quasi diesen Labor-Podcast machen zu können.
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Ja klar, das stimmt natürlich. Ich würde am liebsten auch nichts anderes machen, aber irgendwie muss ja auch noch ein bisschen Geld verdient werden. Und das ist halt mit so einem Bereich, obwohl ich Radio mache, mit der Art von Format auch trotzdem schwierig. Gerade weil es natürlich auch noch nicht die, was heißt noch nicht, wahrscheinlich nie die Masse
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ansprechen wird. Wegen Podcasts, ja, also das ist halt die Frage, ob man die Schlagzahl, ob die so wichtig ist. Also ich glaube, wenn man einfach Lust darauf hat, so was mal auszuprobieren, eine Produktion und also wie gesagt schon alleine mal das Studio zu
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verlassen, den Ort klangmäßig mitzunehmen. Ich meine, es gibt halt noch die schönen Ecken. Klar, kennt ihr irgendwie alle. Philipp Banzer kennt ihr wahrscheinlich auch mit seinem Küchenradio, der macht ja auch so viele reportageige Sachen. Es gibt halt leider sehr wenige solcher Formate und der Aufwand, jetzt rein zeitlich
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gesehen, ist nicht größer, einfach mal rauszugehen. Es sind vielleicht noch mal ein paar andere Skills, in Anführungszeichen, die man braucht, weil man muss sich halt darauf einstellen. Also ich finde ja, dass es eher darum geht, sich mehr zurückzunehmen, um der Person, den man draußen begegnet, mehr Raum zu geben
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und auch dem Raum, dem Klang ein bisschen mehr Raum zu geben und nicht alles zuzulabern. Und man muss nicht jede Ecke und jedes Blatt, was man am Baum sieht, beschreiben, weil das kann halt auch zum gewissen Grad auch der Klang an sich. Aber stimmt natürlich, produzierte Sachen kosten Zeit. Ich habe da Wochen wahrscheinlich mit verbracht, diese eine Folge zu machen.
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Und ich mache ja auch Laber-Podcasts. Also ich mache so ein I Grow Digital, da geht es um Quantified Self und sowas. Da reden wir halt auch einfach so in drei Mikrofone und labern halt. Ja und die Schlagzahl ist halt die Frage, ob man das immer muss. So wenn
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man einfach nur gutes Audio oder für sich empfunden gutes Audio produzieren will, reicht es auch, wenn das einmal im halben Jahr passiert, finde ich, wenn man damit zufrieden ist. Und wenn man es als Hobby betreibt, auch diese Systemfehlersache, die mache ich ja auch als Hobby. Da habe ich einen Flatterbutton und dann kommt da nichts,
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also jedenfalls nicht viel. Und es ist für mich auch Hobby. Dankeschön. Weiterfragen erst mal. Felix. Ich hätte ja nochmal Feedback dazu, weil ich halt, ich habe mini kleine Podcasts, viel für Folgen und mache halt genau das, gehe halt
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raus und mache Interviews am Mikrofon. Interviews in freier Wildbahn ist meine Tagline. Und ich schneide ungefähr für eine Stunde End-Audio zehn Stunden. Und das ist halt echt anstrengend. Und ich mache alle paar Monate, kommt dann irgendwann mal eine Folge raus. Und bin auch total glücklich und sehe mich ja als Podcaster, weil ich halt da irgendwie jetzt, weil das wollte ich halt machen durch auch
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Philipp Banzer, der mich da inspiriert hatte. Und natürlich schöne Ecken. Das anstrengende beim draußen, das ist vielleicht also noch ein Feedback, gar keine große Frage. Das anstrengende beim draußen, eine Story zu erzählen, sind tatsächlich diese, ist die Atmo und die ganzen Nebengeräusche. Weil im Studio kannst du ganz anders eine Gesprächsführung machen und du wirst nicht abgelenkt. Und
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zur Not kannst du viel besser schneiden, weil da kannst du ja eine ganze Stunde rausschneiden, keiner merkt es. Und draußen halt nicht. Also ich muss manchmal eine ganze Frage streichen, weil mir in der Antwort des Protagonisten eine LKW durchfährt. Und dann kann ich halt die Antwort nicht rausschneiden, weil dann muss ich die ganze Frage rausschneiden und dann muss ich den ganzen Kontext umstellen. Und das dauert richtig lange. Ich habe
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für so eine Stunde Audio 100 Schnittmarken und ich laufe mit Leuten durch die Stadt. Also gut, wir machen auch mal was. Genau, deshalb schneiden wir nicht beim Kiezradio. Also in erster Linie war das eine Zeitentscheidung. Und ich habe aber, also eigentlich ist das ja quasi so ein Bug gewesen, diese limitierte Zeit. Aber ich finde mittlerweile, finde ich, ist ein Feature, weil wenn du tatsächlich draußen bist, wenn
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du mit Freunden durch die Stadt läufst, dann läuft man auch mal fünf Minuten ohne was zu sagen. Und es passiert einfach nicht so. Die Realität ist halt auch zum größten Teil langweilig. Und wenn wir aber mit dem Kiezradio unterwegs sind, also deshalb verkaufen wir das auch nicht, sagen wir nicht, das ist ein Reportage Format, ein gebautes Format, sondern das sind, ja, wie
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ich glaube, wie man das akustische Ausflüge oder irgendwie sowas. Also wir sind halt einfach unterwegs und Leute sind mit uns unterwegs. Und das ist auch mal langweilig. Und wenn wir halt laufen und keiner was zu sagen hat, dann halte ich halt das Mikro runter und dann hört man halt die Straße und die Füße so. Ich finde es auch mal ganz schön. Und wenn das halt dann irgendwie zwei Stunden dauert, ja mein Gott, es gibt die Skip-Taste oder man macht
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halt aus. Aber der Ort an sich und die Zeit, die man verbringt an einem Ort, die ist ja nun mal da. Und wenn halt was Scheiße klingt oder man auch Scheiße erzählt oder irgendwas passiert, was blöd klingt, dann ist es halt so. Weil in der Realität ist es ja auch so. Ich finde, man muss da sich gar nicht immer so sehr beschneiden und irgendwie so ein. Das ist auch
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wieder so ein Ding. Man geht raus, man will den Klang von draußen und man macht dann aber im Schnitt, man tut dann so und man will dann doch wieder so diese cleanes Studio Umgebung in seinem Sound. Das ist, ich würde sagen, lieber mal auch mehr Mut zum rohen Klang, der so wie es wirklich war. Dann ist man aber ganz schnell in dieser Laber-Podcast Fall da drinnen.
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Was meinst du damit? Das ist, glaube ich, genau das Ding. Was meint man eigentlich mit Laber-Podcast? Dann, also ich finde anstrengend, wenn so Anfänger-Podcast, ich bin ja irgendwie auch noch einer, wenn so die ganzen Anfänger, Anfänger sind H1 auf dem Tisch stellen, in die Küche und dann. Du meinst irgendwie im Küchenradio. Denn die haben mittlerweile Headsets, da klingt es gut.
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Aber so ein H1 irgendwie in der Küche und dann einmal mit meinem Kumpel jede Woche ein Bier trinken. Das ist mir, nee, da fehlt dann. Ja, also deshalb sage ich ja, wir sind immer Situationen toll, wo auch was passiert, wo man was macht. Und es geht ja auch darum, ich meine, wenn ich mir einen Interview-Podcast anhöre, den höre ich mir natürlich explizit an, weil es mir um
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den Inhalt geht, weil ich vielleicht diesen Leuten dabei zuhören will, wie sie eine Lösung eines Problems entwickeln oder wie ein Experte jemandem was erzählt und bis der andere das versteht. Und wenn der das versteht, der das Interview führt, verstehe ich das als Hörer im besten Fall auch. So, das sind ja die Anliegen. Aber bei solchen draußen Formaten, da geht es halt um Klangerlebnisse meiner
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Meinung nach auch. Also das geht halt nicht darum, nur einen Experten zu befragen, sondern man nimmt die Leute und wenn die da Bock drauf haben, dann können die halt mitkommen akustisch. Das geht um eine akustische Reise, die halt natürlich auch eine inhaltliche Ebene hat. Und ich finde, die muss man nicht im Nachhinein unbedingt immer künstlich beschneiden.
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Ist meine Meinung. Kommt aufs Format drauf an. Ich meine, was der Kollege Seemak jetzt macht mit seinem Kiezrekorder ist ja auch ein draußen Format und das ist natürlich auch gekürzt auf nur die Aussagen der Personen. Da ist dann gar kein Interview mehr so in dem in dem Sinn. Ich würde mal gerne auf den
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Punkt, wenn jetzt keiner gerade was hat, kann ich dich gleich dann dran nehmen, weil ich würde ganz gerne eigentlich auf den Punkt, weil du es auch gerade angesprochen hast, der Format Vielfalt mal kommen. Du hast jetzt wieder ein Format hier quasi reingebracht mit Feature Reportage, was auch immer. Also es wäre vielleicht eher ein Klang Feature, was man sagen könnte. Und das hat ja durchaus seinen Berechtigung und ich
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finde es auch schön, wenn man deine Format Vielfalt reingeht. Aber genauso finde ich immer haben auch die Interview Podcast, die Gesprächs Podcast ihre Berechtigung und dann eher vielleicht noch der Aufruf von mir. Den habe ich letztes Mal hier auch großgebracht. Ganz viel mit anderen Formaten noch experimentieren, also dann auch mal noch das Geschichten schreiben. Wir haben hier zum Beispiel jemanden da, der
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Persiflagen auf Podcasts schreibt und verschiedene Dinge und oder es gibt einen Geschichten Podcast, wo eben wirklich vorher Geschichten geschrieben werden. Und das finde ich dann eigentlich noch mal eher sowas, also nicht nur deine Arbeit, nein, ich höre es auch unheimlich gerne. Was mir dann aber eher fehlt, ist wirklich die generelle Format Vielfalt, also nicht
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nur das eine, also der Interview Podcast oder der Klang Feature Podcast, sondern dann wirklich so die breiten Experimenten. Genau, also das wollte ich ja eigentlich auch nur sagen. Ich sage jetzt nicht mach alle Feature, ich sage versucht auch mal diese Sound Ebene mitzudenken, wenn es irgendwie auf einer kleinen Ebene ist.
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Ich wollte noch eine eine kurze Sache dazu sagen. Format Vielfalt und Interviews und so und überhaupt experimentieren. Ich finde, dass da in der Community auch bisher zu wenig gemacht wird und das Potenzial ist unglaublich groß. Schon allein, wenn man zum Beispiel über Bücher redet,
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so in einem Gespräch, warum kann man nicht Zitate aus Büchern benutzen? Vorausgesetzt irgendwie diese Studiolinksache funktioniert irgendwann mal. Theoretisch sind wir alle Leute mit geilen Mikrofonen. Wir können alle gut reden. Warum nutzen wir diese Stimmvielfalt auch nicht? Also man könnte sich ja überlegen, ob man diese
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diese Community tatsächlich auch dazu benutzt. Und wenn es halt irgendwie so Voice-over Geschichten sind, dass man so eine Art Sprechernetzwerk auch hat und man dann jemanden bittet, ey, kannst du mir irgendwie so einen Paragraphen von einem Buch einsprechen und mir das Audio zuschicken? Dann kann ich das einspielen in dem Moment, wenn wir in unserem Podcast über das Buch reden. Also da ist noch so viel
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ungenutztes Potenzial in diesem Netzwerk, was wir irgendwie sind. Wir sind das technisch, aber sozial irgendwie nicht so richtig, habe ich den Eindruck, oder zumindest in der Produktionsebene. Nutzt alle, dass Sende geht. Ich will jetzt auch noch mal kurz für dich das Wort ergreifen und zwar machen Moni und ich
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ja auch hier Lappapodcasts und so weiter. Aber wir machen ein kleines Ding, das heißt Abzug FM. Und da haben wir eigentlich aus der Notwendigkeit raus, dass wir eben mit wenig Aufwand produzieren wollen, irgendwann angefangen, mit dem iPhone aufzunehmen. Und das hat dann auch dazu geführt, dass halt zum Beispiel mehr Raum drin war. Und irgendwann bekamen wir da immer mehr das Feedback. Wir haben nicht viel,
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nicht viel dran editiert oder gar nicht, sondern aufgenommen und kurze Sequenz, fünf bis zehn Minuten. Und irgendwann bekam wir das Feedback, dass die Leute gesagt haben, boah ist das cool. Wir sind mit euch in der Küche bei euch zu Hause oder auf der Heerfahrt hier nach Berlin haben wir eben Auto beim strömenden Regen auf der Autobahn eben kurz aufgenommen, was wir jetzt tun, wo wir hinfahren.
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Und du hörst halt das Auto und du hast es geprasselt und irgendwie fährt ein LKW vorbei und allein da schon dem Raum so ein bisschen Platz zu geben. Nehmt die Leute auch so ein bisschen mit. Also ich bin auch aus auch als Fotograf übrigens, wenn ich Bilder machen will, die so richtig viel Stimmung haben, dann schieße ich analog.
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Also mehr Mut zum Schmutz. Weiteres Sven. Ich wollte eigentlich nur nochmal auf diese diese Mikrofon Sache hinaus, weil das Mikrofon hat eine unheimliche Macht gegenüber allen anderen mit den Mitteln der Aufzeichnung,
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die wir so besitzen, weil eine Kamera zeigt immer einen gewissen Ausschnitt, ob es jetzt Video oder Foto ist, der die Tonaufnahme ist, fast das einzige, was die Menschheit bisher erschaffen hat, was das, was es aufzeichnet, fast eins zu eins konservieren und wiedergeben kann, zumindest wenn man sich so ein bisschen über die Aufstellung des Mikrofons Gedanken macht. Das ist bei mir natürlich
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daher geprägt, dass ich seit einigen Jahren dem Field Recording verfallen bin und da eben Mikrofone so in die Pampa stelle und da das aufzeichne. Aber das ist jedes Mal faszinierend, wenn ich diese Aufnahmen halt höre, die ich dann irgendwo an einem Strand oder in einem Wald oder sonst irgendwo aufgenommen habe, weil wenn ich die Kopfhörer aufsetze, bin ich mehr an diesem Ort, als mich irgendwie jedes Foto und jeder Film
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irgendwie versetzen kann. Und diese Bewusstheit sollte man einfach oder dieses Bewusstsein sollte man einfach haben, wenn man ein Mikrofon als Waffe mit sich herumträgt und damit Dinge aufnimmt, weil das ist einfach eine ganz tolle Möglichkeit, die man da hat. Und ich bin ja Dauergast bei den schönen Ecken und auch da haben wir Mut zum Schmutz
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und auch da schneiden jedes Auto, was an uns vorbeifährt, raus. Und ja, auch da sollte man sich einfach mehr trauen, also auch wirklich mit Handrekordern rausgehen. Das geht zur Not. Noch ein kurzer Satz zu der Technik. Du machst das mit Handmikro oder habt ihr dann mehrere Mikros so dabei oder macht ihr es mit Ansteckern? Wir haben ganz viele verschiedene
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Setup ausprobiert, weil letztendlich haben wir nur noch einigermaßen gute Stereo Handmikrofonen, was so eine 120 Grad mehr oder weniger. Weil ich war auch früher großer und gerne vom Küchenradio Hörer, weil auch da immer so viel Atmo drin ist und so was. Aber das Setup, was Philipp sehr lange benutzt hat,
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ist ja, darf man eigentlich gar nicht sagen. Es ist tatsächlich nur so ein Olympus Mini Flash Rekorder. Darauf wollte ich eigentlich hinaus, weil auch das funktioniert. Also es muss nicht immer die Funkstrecke für irgendwie 1000 Euro sein, sondern es geht auch mit sowas. Also ich glaube so ein Olympus LS-10, falls ich das sage. Also wirklich nur so ein Handy großes Ding.
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Mal noch eine kurze Frage. Also du hattest es vorhin von den Note-Twist auch gesprochen, was du da drunter liegst und sowas. Wenn du da jetzt auch so aufrufst, vielleicht noch eine kurze Hinweise zu den Rechten. Ja, also ich meine, das Stück war auch nicht, also es war fürs Radio. Deshalb ist das da nicht so das Problem.
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Aber ja klar, nutzt einfach Creative Commons lizenzierte Musik. Dann seid ihr da auf einer sicheren Ebene. Oder ihr sagt einfach so what? Ja, also man könnte das als Zitat Kunstfreiheit,
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bla, aber also ich sage das jetzt off the record eigentlich glaube ich, aber schaltet schnell alles aus. Wie war das? Don't ask for permission, ask for forgiveness later oder so. Ich bin dieser ganzen Diskussion so leid und satt.
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Ich mache es jetzt einfach. Und wenn mir irgendwer dann, ja. Du würdest schon sagen, es ist eher schwierig. Es ist eher schwierig so mit den Rechten. Ach so, also selbst für Systemfelder zum Beispiel, da habe ich ja ausschließlich Public Domain und Creative Commons lizenzierte Sachen benutzt. Da kann ich halt als Quelle guckt einfach mal im Internet Archive. Da gibt es unglaublich viele geile, freilizenzierte Sachen.
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Und ich komme ja auch aus dieser Net Label, Net Audio, Creative Commons Szene. Und deshalb habe ich dann natürlich auch eine große, ja, riesenfreie Musiksammlung, auf die ich immer wieder zurückgreifen kann. Man muss sich da schon so ein bisschen umschauen. Aber es gibt unglaublich viel, vor allen Dingen, was auch diese ganze Soundgeschichte angibt,
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angeht es gleich von der Uni in Spanien, dieses Free Sound Org oder so. Eine riesen Datenbank an Atmo. Es gibt in der Public Domain mittlerweile sehr viele Sachen von irgendwelchen alten Shellac Platten, die irgendwann mal digitalisiert wurden, die im Internet Archive liegen. Da habe ich für Systemvieler sehr viel genommen.
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Also es gibt eigentlich Sound und Musik gibt sehr viel auch hochqualitativ Musik, Sound, Audio, Sachen, die man benutzen kann. Man muss sich halt nur mal ein bisschen umschauen. Kannst du uns eine Liste an den schönen Quellen zusammenstellen und den Sender geht stellen? Kann ich gerne machen.
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Community. Warte ganz, ganz, ganz, ganz kurz. Mikro, Michaela. Vielleicht noch kurze Bedienungsanleitung, wie man was bei Archive.org findet, weil ich habe da schon ein paar Mal versucht, was zu suchen. Und es erschließt sich mir einfach nicht. Ja, also es stimmt nicht so einfach.
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Ich wollte nur noch mal den Hinweis geben. Ich habe vor einer halben Stunde oder einer Stunde ungefähr getwittert. Der Ronsens, der hat vor einem halben Jahr hier ein Workshop mitgemacht. Musik im Podcast und hat so ein Google Doc aufgesetzt, wo einfach auch noch mal ein paar Hinweise sind. Was muss man beachten? Wo kann man hingehen? Sind auch diese ganzen Links mit drauf versammelt.
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Vielleicht einfach mal unter unserem schönen Hashtag nachgucken. Da ist das. Und er hat sich auch bereit erklärt, das noch ein bisschen zu erweitern. Und wäre cool, wenn ich vielleicht noch mal so die Sachen, die ich vorgespielt habe und die Sachen, die ich erwähnt habe in einem Blogpost nochmal. Und dann kann ich auch gerne noch mal so ein paar Audio Quellen mit verlinken. Dankeschön. Vielen Dank nochmal.
56:00
Dein Applaus.
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