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Radioaktivität im Alltag

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Formal Metadata

Title
Radioaktivität im Alltag
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Number of Parts
99
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CC Attribution - NonCommercial - ShareAlike 3.0 Germany:
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Prof. Jungclas zeigt und erzählt, wo uns Radioaktivität im Alltag begegnen kann.
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Computer animation
SoilDiseaseRadonMeeting/Interview
Meeting/Interview
NuclideMeeting/Interview
HydrogenNuclideCarbonTritiumLecture/Conference
HydrogenEmission spectrumMetallfolieRadiumCombustion chamberTritiumFiningsPrimordial nuclideUntergrund <Bodenkunde>Meeting/Interview
Meeting/Interview
TeaPilot experimentNachweisMeeting/Interview
Computer animation
RadiumMeeting/Interview
Transcript: German(auto-generated)
Ja, ich begrüße Sie in meinem Büro, freue mich, die Gelegenheit zu haben, das Fach Radiechemie hier als der Vertreter der Universität Marburg vorstellen zu können.
Und habe mich hier erstmal dekoriert und umgeben mit lauter schönen Sachen aus dem alltäglichen Leben, die alle was mit ionisierender Strahlung, sprich mit Klingelingeling, in Ihrem Countdown zu tun hat, wenn Sie jetzt eine Radiechemie bei mir suchen wollten. Da müssen wir gar nicht erst in den Kontrollbereich reingehen nach nebenan, sondern das reicht, das können wir alles bei mir im Büro finden.
Das Wichtigste dazu ist natürlich, dass man einen Zählrohr hat, mit dem man überhaupt erstmal was messen kann. Das hier ist also so eine Ionsiationskammer, mit der kann man Strahlung empfangen. Man braucht allerdings irgendwo eine Spannungsversorgung und die holen wir uns jetzt von einem kleinen 9-Volt-Block in diesem Elektronikgerät mit einer digitalen Anzeige.
Das starten wir uns mal und schauen uns an, was das sagt. Ich mache den Lautsprecher an. Beim Lautsprecher könnte man jetzt einen Ticken hören, vielleicht kann man das auch bei Ihnen hören, das ist schön. Und dann kann ich jetzt ablesen 0,2 Impulse pro Sekunde. Und das ist jetzt sozusagen die Aktivität hier von meinem hölzernen Tisch im Büro.
Das ist eine Umgebungsstrahlung, die messen Sie überall zu Hause bei Sicht unter der Bettdecke, im Keller Ihres Hauses da womöglich noch mehr, weil Sie ja im Keller dann vielleicht auch noch ein bisschen Radonluft haben, aus dem Erdreich hochkommend. Radioaktivität in der Umwelt sollte Ihnen eigentlich allen bekannt sein, dass es sowas gibt.
Das Inhalieren von Radon ist mit die häufigste Erkrankung für uns alle, die wir einfach nur auf unserer Erde leben. Aber Sie werden gleich überrascht sein, wenn ich Ihnen zeige, wo durch Menschenfindigkeit noch Radioaktivität verteilt worden ist, wo sie eigentlich gar nicht hingehört so unbedingt. Also das Offensichtlichste ist ja hier so ein wunderschöner alter Weinbecher.
Der Becher wird sicherlich so um die 100 Jahre alt sein. Und wir gehen jetzt einfach mal mit meiner Sonde da dran und Sie hören den Effekt. Nun, das muss ja nicht heißen, dass es ungesund war solche Becher zu nutzen und daraus zu trinken. Aber es gab ja Menschen gegeben, die haben diese Substanzen verarbeitet.
Die haben die Materialien gewonnen, die haben in der Fabrik gearbeitet, haben damit gearbeitet und haben letztendlich eine Arbeitsrisiko gehabt durch den Umgang mit solchen vermeintlich harmlosen Dingen wie Glas. Das geht weit durch alle Bereiche der Industrie, wo unsere Vorfahren eigentlich immer wieder Ideen
hatten, was man noch alles machen kann mit Radialität, weil man hatte früher überhaupt keine Hemmschwelle. Vor 100 Jahren, als hier die Radialität bekannt worden war, war das eigentlich ein fantastisches Phänomen. Man konnte ja in die Menschen hineingucken mit Strahlung. Man konnte Bilder plötzlich aus dem Körper erzeugen. Das ist doch eigentlich eine Innovation gewesen, vergleichbar vielleicht mit den größten Schritten, die wir zur Zeit bei uns erleben.
So, nun wollen wir uns mal etwas zuwenden, was ganz offensichtlich radioaktiv ist. Hier habe ich mitgebracht eine Kalibrierplatte. Kalibrieren können wir im Labor, wo die Amtswm dafür sagen, wir können eichen. Aber wir dürfen ja nicht eichen, wir kalibrieren unsere Messmethoden. Und in dieser Kalibrierplatte sind jetzt eingelassen in einer kleinen Rille das
Nuklid Colenstoff 14 und im anderen das Nuklid Tritium, also Wasserstoff 3. Wenn ich die Platte jetzt hier nehme und nehme meine Messsonde, deren Untergrund wir ja nun vom Geräusch her kennen, dann stellen wir fest, aha, das kann man tatsächlich registrieren mit solch einer kleinen elektronischen Messkammer.
Nun gelten diese beiden Strahler in der Natur übrigens überall weit verbreitet. Cesium-14 mit 5.000 Jahren Halbwertszeit in der Atmosphäre immer wieder neu entstanden. Nichts Primordiales aus irgendeinem Urknall, Supernova-Explosion, sondern etwas, was
immer und immer wieder neu entsteht durch Höhenstrahlung in unserer Atmosphäre. H3 gilt dasselbe, er hat ja nur eine Halbwertszeit von 12 Jahren, also es wäre längst ausgestorben, wenn es nicht immer wieder neu entsteht. Aber das meiste H3 machen wir Menschen heutzutage mit unseren Kernkraftwerken. Es einigt von der Aktivitätsmenge, das Nuklid, was am häufigsten ausgeschieden wird, es gilt ja als vermeintlich harmlos.
Überwerden Sie bitte meine Sprache nicht, das vermeintlich harmlos will ich damit nur sagen, es gibt natürlich Menschen auf dieser Erde, die genau das Gegenteil fest davon überzeugt sind und auch solche Emissionen für nicht natürliche und nicht für gottgewollt halten und deswegen bekämpft werden sollten.
Also wir haben jetzt diesen Strahlermann und wir stellen fest, wir können es messen. Jetzt nehme ich einfach nur ein doppelt gefaltetes, sprich vier Schichten Blatt Papier und mein Zähler fällt wieder runter auf eine Impulsrate, die entspricht, und Sie können es ja akustisch hören, ungefähr wieder dem Untergrund.
Das heißt einfach, diese weiche Beta-Strahlung hat eine so geringe Reichweite, dass sie schon von Papier absorbiert wird. Das heißt, auch unsere Haut, selbst die rote oberste Schicht, ist im Prinzip dicker als die Reichweite, die Eindringtiefe dieser Beta-Strahlung von diesen natürlichen Beta-Strahlern.
Bei H3 könnte ich es jetzt mal offen lassen und nur C14 abdecken. Und jetzt würde ich Ihnen vorschlagen, gehen wir doch mal davon aus, H3 haben wir überhaupt nicht messen können. Da ist zwar draufgeschrieben, da ist ein H3-Paparad, aber wenn denn das Papier ausreicht,
wie dick mag denn die Metallfolie von meiner Immunisationskammer sein, durch die die Strahlung erst durch muss, damit ich überhaupt die Immunisationsereignisse in der Kammer auslösen kann. Wenn die dicker ist als so Papier, und davon dürfen wir jetzt ruhig ausgehen, dann kann die Kammer sowieso H3 nicht messen.
Das heißt, wenn ein Lichtfachmann glaubt, er hat eine Sonde, und er könnte jetzt damit alle Strahlung in seinem Umfeld messen, dann hätte er schon den ersten Tuch Schluss bekommen, weil er sich nicht darum kümmert, was für eine Empfindlichkeit hat, in welchen Energiebereichen. Und die Welt fängt eben auch im Niedergenischen an zu strahlen. Und gerade der Umgang mit Tritium ist ein sehr häufiger Umgang in der biologischen Markierung, in der Medizin,
galt auch immer als harmlos, einfach weil wir mit diesem Stoff in der Umwelt tatsächlich in großen Mengen konfrontiert sind. Das Risiko muss man ja auch irgendwo bewerten. Und das bewerten tun wir beim Strahlenschutz, beim Umgang, indem wir die Mengen nicht angeben in Kilogramm, sondern in sogenannten Freigrenzen.
Eine Freigrenze ist etwas, das es so viel wie du und ich zu Hause haben dürfen. Auf dieser Technologie basieren dann eben auch Umgangsarten, die bislang immer selbstverständlich waren, beispielsweise meine Uhr.
Nun ist das nicht die Tour, die ich alltäglich trage, sondern das ist ein altes Erbstück aus den 60er Jahren. Und da hat man noch an den Leuchtziffern Radium verwendet. Und das Radium imitiert eine Gamma-Strahlung. Die Gamma-Strahlung geht durch den Glasdeckel durch. Und es exponiert natürlich auch das Armblenk eines Menschen, der solch einen Uhr getragen hat.
Das war ja bei der Armbankung noch relativ harmlos. Das haben wir hier einen schönen Wecker. Das Schönste eigentlich daran ist die tolle Verarbeitung. Aber solche Sachen haben uns zuvor Großeltern alle am Bett stehen gehabt. Und wenn das dann vielleicht noch dunkler wurde und noch wichtiger ist, dass man das ablesen kann,
habe ich hier mal einfach ein Instrument aus einem Flieger, der schon lange nicht mehr fliegt. Aber das Instrument, das ich hier habe, das hat überlebt. Und jetzt wird das Geräusch immer interessanter. Bei diesem Geräusch, würden Sie jetzt sagen, ist es doch ganz klar, dass der Arbeitsplatz eines Piloten ein sehr gefährlicher ist. Das ist natürlich eine völlig subjektive Bewertung.
Und Sie lassen sich völlig irritieren von dem Geräusch dieses Zählers. Wir haben noch nichts gelernt dabei, was es denn bedeutet, diese Geräusche und diese Eratung, die wir messen. Ich kann Sie gerade nochmal konfrontieren mit einer Messung mit türkischem Tee aus dem Sommer 1986.
Die Ernte, die verregnet war mit dem Fallout von Tschernobyl. Das gibt immer noch eine ganz leichte Impulsratenerhöhung. Wenn wir das in Gamma-Spektrometer reinlegen, können wir immer noch das Spaltbedruck C737 auch heute nachweisen.
Also so eine Uhr, wie unsere Vorfahren Sie hatten, hat ja schon immer geleuchtet. Wenn es dunkel wird, konnte man die Ziffern ablesen, weil einfach philosophisierende Farbe verarbeitet wurde in den Leuchtziffern. Aber wenn dann diese Leuchtziffern kein Tageslicht mehr haben, über mehrere Stunden während der Nacht,
dann klingt dieser Leuchteffekt immer mehr ab und in den frühen Morgenstunden kann man praktisch gar nichts mehr ablesen. Um das zu verhindern, das war natürlich sozusagen im Schlafzimmer nicht so wichtig, aber beim Militär wurde das dann in den Kriegen des letzten Jahrhunderts umso wichtiger, mussten halt alle Instrumente von irgendwelchen Fahrzeugen wie Flugzeugen, Panzer usw. auch dann noch leuchten in der Nacht,
wenn kein Tageslicht mehr gespeichert war als Anregung des Energie in den phosphoreszierenden Farben, sodass man durch das Beimischen vom Radium einfach den Effekt erreicht hat, dass die ganze Nacht hindurch leuchtet in den frühen Morgenstunden genauso intensiv noch wie abends, wenn das Licht einfach irgendwann mal ausgeht.