Tag der Medienkompetenz 2019
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Identifikatoren | 10.5446/16344 (DOI) | |
Herausgeber | ||
Erscheinungsjahr | ||
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Inhaltliche Metadaten
Fachgebiet | |
Genre |
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ComputeranimationBesprechung/InterviewVorlesung/Konferenz
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Vorlesung/Konferenz
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Vorlesung/KonferenzComputeranimation
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Vorlesung/Konferenz
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Vorlesung/KonferenzComputeranimation
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ComputeranimationVorlesung/Konferenz
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Vorlesung/Konferenz
10:26
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
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Vorlesung/KonferenzComputeranimation
13:28
Vorlesung/Konferenz
14:44
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
16:12
Vorlesung/Konferenz
17:22
Vorlesung/Konferenz
19:01
Vorlesung/KonferenzComputeranimationBesprechung/Interview
20:13
Vorlesung/Konferenz
21:41
Vorlesung/Konferenz
22:50
Vorlesung/Konferenz
24:15
Vorlesung/Konferenz
25:48
Vorlesung/Konferenz
28:19
Vorlesung/Konferenz
29:36
ComputeranimationVorlesung/Konferenz
32:19
Vorlesung/Konferenz
33:51
Vorlesung/Konferenz
35:25
ComputeranimationVorlesung/Konferenz
36:47
ComputeranimationVorlesung/Konferenz
38:41
Vorlesung/Konferenz
40:34
Vorlesung/KonferenzComputeranimation
41:55
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
43:03
Vorlesung/Konferenz
44:09
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
46:13
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
47:45
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
49:02
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
50:36
Besprechung/InterviewVorlesung/Konferenz
52:09
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
53:22
Besprechung/InterviewVorlesung/Konferenz
54:48
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
56:53
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
58:09
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
59:33
Besprechung/InterviewVorlesung/Konferenz
01:01:06
Besprechung/InterviewVorlesung/Konferenz
01:02:32
Vorlesung/Konferenz
01:04:07
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
01:05:18
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
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Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
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Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
01:08:50
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
01:10:03
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
01:11:10
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
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Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
01:13:36
Besprechung/InterviewVorlesung/Konferenz
01:15:28
Besprechung/InterviewVorlesung/Konferenz
01:16:41
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
01:17:52
Besprechung/InterviewVorlesung/Konferenz
01:19:25
Besprechung/InterviewVorlesung/Konferenz
01:20:44
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
01:22:26
Vorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
01:23:42
Besprechung/Interview
01:24:51
Besprechung/Interview
01:25:58
Besprechung/InterviewVorlesung/Konferenz
01:27:08
Vorlesung/Konferenz
Transkript: Deutsch(automatisch erzeugt)
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heute im Convention Center der Messe in Hannover. Mein Name ist Tanja Schulz, ich begleite Sie in der Moderation heute zumindest durch den Vormittag mit den Gästen hier auf dem Podium, unserem Impuls-Vortraggeber und im Anschluss dann noch eine Diskussion mit den vielen Unterstützern
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und Veranstaltern dieses mittlerweile sechsten Tages der Medienkompetenz und Sie wissen wahrscheinlich überwiegend, wer daran beteiligt ist, veranstaltet und organisiert vom Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung. Die Niedersächsische Landesmedienanstalt
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ist dabei, dann natürlich die Staatskanzlei Niedersachsen, das Kultusministerium, das Ministerium für Wissenschaft und Kultur und auch das Sozialministerium. Die Landesinitiative N21 ist ein wichtiger Partner und angesprochen werden damit alle, die wie Sie täglich im Betrieb des Lernen und Lehrens unterwegs sind und im Sinne dieser ganzen umfassenden
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Angebote und auch im Rahmen der Veranstalter übergebe ich jetzt gleich offiziell das Grußwort, denn das wird niemand Geringeres halten als Dr. Elke Richlig, die Präsidentin des NLQ. Bitteschön.
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Ja, sehr geehrte Damen und Herren, auch von meiner Seite aus ein herzliches Willkommen hier zum sechsten Tag der Medienkompetenz. Dieser sechste Tag
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der Medienkompetenz wird, wir haben es eben schon vernommen, vom NLQ mit der NLM und dem Land Niedersachsen gemeinsam veranstaltet. Ich habe sehr gern die Aufgabe übernommen, dieses Grußwort zu sprechen, weil ich es ganz wichtig finde, dass dieser Tag stattfindet und dass er auch eine
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Zukunft hat. Es freut mich sehr, dass das Interesse an diesem Tag so groß ist. Wir haben sage und schreibe 850 Teilnehmende dieses Jahr, die wir hier begrüßen dürfen und ich finde es ist ein sehr gutes Zeichen, dass sich hier
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Akteure aus allen Bildungsphasen treffen, um sich gemeinsam dieses übergeordneten Themas Bildung in einer digitalisierten Welt anzunehmen. Ich denke man kann mit Fug und Recht sagen, dass das Thema im deutschen Diskurs über Bildung und Ausbildung angekommen ist und das ist gut so. Aus
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meiner Sicht gilt es, die fundamentalen Auswirkungen der Digitalisierung auf das Bildungssystem konstruktiv zu begleiten, durch Gestaltung der Infrastruktur, durch erforderliche Fort- und Weiterbildung des pädagogischen Personals und durch die Entwicklung und Weiterentwicklung von
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spezifischen Lehr-Lernkonzepten mit und über digitale Medien. Das übergeordnete Bildungsziel scheint mir jedoch zu sein, Schülerinnen und Schüler in einer durch Digitalisierung und globalisierten, durch
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globalisierte Kennzeiten Welt heranzubilden, sie zu mündigen und kritischen Entscheidungsträgern zu machen, um eben diese Herausforderungen einer durch Digitalisierung und Globalisierung gekennzeichneten Welt zu bewältigen. Im Sinne des Aktionsrats Bildung verfügt ein solcher Mensch,
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der Digitalisierung produktiv aufnimmt und mitgestaltet, aber auch kritisch verarbeitet über digitale Souveränität. Ein meines Erachtens tragfähiges Konzept für das Bild des Menschen in einer rechtsstaatlichen, freiheitlich demokratischen Gesellschaft. Niedersachsen hat sich
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auf den Weg gemacht, so das programmatische Thema der heutigen Veranstaltung Medienbildung umsetzen, Niedersachsen auf dem Weg. Das Motto knüpft natürlich auch an die Umsetzung des Digital-Pakts Schule an.
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In knapp 30 verschiedenen Vorträgen und rund um die Themeninseln für die unterschiedlichen Bildungsbereiche haben sie die Gelegenheit, sich auf eine spannende Reise zu begeben. Nutzen sie die Gelegenheit und kommen mit den Ausstellern ins Gespräch. Sie werden sicherlich zahlreiche interessante Informationen erhalten oder begeben sich einfach in den Escape Room, um
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eine knifflige Aufgabe zu lösen. Der Tag der Medienkompetenz ist mehr als nur eine Veranstaltung, die alle zwei Jahre in Niedersachsen stattfindet. Diese Veranstaltung ist eingebettet in einen langen Prozess, der 2010 begonnen hat und der seither fortgesetzt wird. Ich kann jetzt nicht alle
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Stationen nennen, ich denke dafür reicht die Zeit nicht, aber ein paar möchte ich doch erwähnen. Begonnen hat es 2011 mit dem Konzept Medienkompetenz in Niedersachsen Meilensteine zum Ziel. Fortgesetzt wurde es in 2016 mit dem
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Landeskonzept Medienkompetenz in Niedersachsen Ziellinie 2020. In diesem Konzept sind von der Landesregierung und deren Partnern Ziele für Medienbildung auf hohem Niveau formuliert, angefangen bei der frühkindlichen Bildung über die schulische, berufliche, hochschulische Bildung bis hin zur außerschulischen und Erwachsenenbildung. Wie wichtig
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die Auseinandersetzung mit dem bildungspolitischen Schwerpunkt Digitalisierung ist, verdeutlicht auch die KMK Strategie Bildung in der digitalen Welt von 2016. Es werden sechs Kompetenzbereiche ausgewiesen und Kompetenzen formuliert, die alle Schülerinnen und Schüler aller
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Schulform und Jahrgangsstufen auf unterschiedlichen Niveaustufen aufbauen sollten. Um Anschlussfähigkeit zu gewährleisten finden sich diese sechs Kompetenzbereiche auch im Orientierungsrahmen Medienbildung wieder, den das NLQ entwickelt hat. Die Vermittlung von Medienkompetenz gehört
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zum Aufgabenfeld vieler Institutionen, Verbände und Vereine in Niedersachsen. Sie haben sich vor mehreren Jahren bereits zum Netzwerk Medienkompetenz in Niedersachsen zusammengeschlossen. Diese landesweit tätigen Einrichtungen entwickeln, fördern und realisieren Vorhaben und
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Projekte für ihre jeweiligen Zielgruppen und erreichen so nah zu alle Bevölkerungsgruppen im Lande. Zu diesem Netzwerk gehören auch die Medienberatung Niedersachsen des NLQ mit ihren rund 80 medienpädagogischen Beraterinnen und Beratern. Sie beraten Schulen und bieten Fortbildungen rund
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um den Bereich Medienbildung an. Die Multimedia-Mobile der NLM bieten ebenfalls zahlreiche Fortbildungen an. Der Masterplan Digitalisierung, der unter anderem für den Breitbandausbau an den Schulen sorgen soll, der Digitalpakt, der für eine Verbesserung der IT Bildungsinfrastruktur an
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Niedersachsens Schulen sorgen soll, sind Zeichen dafür, dass Niedersachsen sich auf den Weg gemacht hat. Aber die reine Technik allein reicht natürlich nicht auch. Es gilt weiterhin wirklich viele, viele Fortbildungen anzubieten, Weiterbildung anzubieten, Unterstützung
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anzubieten, damit die Chancen der Digitalisierung wirklich auch bei den Schülerinnen und Schülern ankommen. Das NLQ organisiert im Bereich Medienbildung neben zahlreichen zentralen Tagungen, wie diese hier zum Beispiel auch den Niedersächsischen Schulmedientage und den Film-Summit.
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Landesweite Fortbildungsmaßnahmen wie Unterrichtsentwicklung mit digitalen Medien oder Medienkompetenz an Studienseminaren sowie auch Netzwerktagungen komplettieren dieses Angebot. Der neueste N-Report des NLQ Cross-Media Journalistisches Arbeiten in der Schule mit zahlreichen Praxisbeispielen ist gerade erschienen
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und Sie finden ihn am NLQ-Stand. Sie sehen, Niedersachsen hat sich auf den Weg gemacht. Das Ende dieses Weges werden wir sicherlich nicht in Kürze erreicht haben. Der digitale Fortschriftschritt wird weiterhin rasant bleiben. Gleichwohl gibt es aus meiner Sicht einige
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Konstanten in diesem Wandel und das ist auch gut so. Und aus meiner Sicht gibt es wie gesagt ein übergeordnetes Bildungsziel, die Bewahrung unserer Demokratie auch im Zeichen der Digitalisierung und Globalisierung der Welt. Es ist für mich ganz wichtig, dass Schülerinnen und Schüler über eine digitale Souveränität verfügen.
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Von den Konstanten, von denen ich eben gesprochen habe, möchte ich eine herausgreifen und zwar die Konstante, Lernen soll Spaß machen und natürlich auch digitales Lernen soll Spaß machen. Herrn Professor Klimt, den ich ganz herzlich hier an dieser Stelle
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nochmal begrüßen möchte, wird uns in seinem Vortrag zum Thema Digitales Lernen soll Spaß machen, digitales Lernen auch erklären, wie wir dies bewerkstelligen können. Ich bin schon ganz gespannt. Der Veranstaltung wünsche ich im Namen des NLQ und der NLM einen
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guten Verlauf mit vielen Erkenntnissen und vielen neuen Kontakten für uns alle. An dieser Stelle möchte ich mich auch nochmal ganz herzlich bedanken für diejenigen, die diese Veranstaltung mitgestaltet und unterstützt haben. Es war viel Arbeit und ich hoffe, Sie werden den Profit erhalten, der in dieser
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Arbeit dann auch wirklich steckt. Vielen herzlichen Dank. Vielen Dank Frau Dr. Riechlik. Sie haben den Titel eben schon genannt und damit sind wir auch schon mal einer der Kernkompetenzen
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von Prof. Dr. Christoph Klimt, der diplomierte Medienwissenschaftler hat ein Studium des Medienmanagements hinter sich, hier am IJK, am Institut für Journalistik und Kommunikation. Dort lehrt er auch und ich habe Sie eben beim Escape Room schon lächeln sehen. Das könnte in Ihr Konzept vielleicht passen. Der ein oder die andere von Ihnen hat vielleicht auch schon ab und
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so mal ein bisschen geflucht, wenn es darum ging, in einem sehr vollen Lehrbetrieb jetzt sich auch noch digital aufzustellen, ein Konzept zu entwickeln, unterschiedliche Professionalitäten zu entwickeln und der Weg des unterhaltsamen Mediens Gebrauchs. Das ist vielleicht einfach heute nochmal eine gute Anregung. Herzlich Willkommen, Herr Prof. Dr. Klimt.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren. Vielen Dank, Frau Schulz. Vielen Dank, Frau Grichlik. Ich freue mich sehr, hier zu sein. Ich muss mich ganz kurz absetten, damit Sie auch sehen können,
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worüber ich spreche. Ich bin Kommunikationswissenschaftler, kein Pädagoge. Ich beschäftige mich vor allen Dingen mit der Nutzung und Wirkung von digitalen Medien, insbesondere bei jungen Leuten, insbesondere außerhalb des schulischen Kontexts und habe heute deswegen hier nicht die Aufgabe, ganz weit nach vorne zu gehen, was pädagogische Theorie
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und Praxis angeht, sondern vor allen Dingen als Motivationstrainer für Sie zur Arbeit, nämlich Sie einzustimmen auf den Tag und die vielfältigen Chancen und Möglichkeiten, die er Ihnen bieten wird. Ich habe den Vortrag untergetitelt, Pädagogischer Pragmatismus im Umgang mit Medieninnovationen im Bildungsalltag unter Volllast. Letzteres ist mir
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dabei besonders wichtig. Warum werden Sie gleich sehen? Kurz zum Hintergrund. Das ist schnell aufgerufen. Alle Digitalisierung betrifft uns alle. Alle gesellschaftlichen Bereiche sehen sich erheblichen Veränderungsdynamiken ausgesetzt, die für viele unserer jungen Menschen, unserer Lernerinnen und Lerner allerdings relativ
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selbstverständliche Alltagsphänomene sind. Schule sieht sich deswegen massiv herausgefordert, sowohl hinsichtlich der Ziele, digitale Souveränität als auch der Methoden, eine Lehren auf zeitgemäße Art und Weise, die auch ankommt bei unseren Zielgruppen. Und wir sehen eben, dass gerade in Deutschland eine sehr leidenschaftliche Debatte über die
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Digitalisierung des Schulbetriebs geführt wird, der ganz häufig allerdings nicht viel weiter kommt als über die technische Infrastrukturfrage hinaus. Was das für den Schulalltag bedeutet, sollte man sich in Ruhe überlegen vor dem Hintergrund. Was ist denn die Ausgangslage? Also das, was ich mit Schulbetrieb unter Volllast meine,
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die herrscht, bevor wir über Digitalisierungsthemen überhaupt reden. Die sehr kompakte Analyse, von der ich hoffe, dass sie einigermaßen mit ihren eigenen Erfahrungen resoniert, lässt sich so zusammenfassen, wir haben massiven Druck auf dem Kessel.
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Wir haben enorme Herausforderungen im Bereich der Versorgung von und des Umgangs mit zunehmend heterogenen Lernergruppen. Wir sehen, dass die Vielfalt, die Unterschiede, die zwischen unseren Lernerinnen und Lernern bestehen, im Bereich Sprachkenntnisse, kulturelle Hintergründe, hinsichtlich von Inklusions- und Integrationsbedarfen,
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aber auch hinsichtlich der Erfahrungen, die im heimischen Kontext gemacht werden, enorm zunehmen haben. Wir stehen heute vor sehr viel heterogeneren Lerngruppen als Schule, das vor 30, 40 Jahren, vielleicht auch noch vor 20 Jahren, so gewohnt war. Das bedeutet Herausforderung und im Zweifelsfall auch mehr Aufwand. Gleichzeitig sehen wir, dass außerhalb von Schule
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gesellschaftliche Teilsysteme zusätzliche Anspruchshaltungen an Schule formulieren. Sie alle können vermutlich Anekdoten erzählen von Eltern, die sich als vergleichsweise fordernde Individuen mit Blick auf das Wohlergehen ihres Sprösslings im Unterricht erweisen und gleichzeitig vergleichsweise wenig
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Advice Compliance zeigen oder auf Deutsch sich als beratungsresistent geben. Sie kennen die politischen Forderungen nach neuen Unterrichtsfächern und überhaupt Schule muss grundsätzlich anders werden. Und sie kennen auch vermutlich alle, dass der innere Betrieb, also das, was an administrativer Vorleistung erbracht werden muss, bevor auch nur eine Unterrichtsstunde
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stattfinden kann, drastisch an Aufwand und Komplexität zugenommen hat. Wir reden über Dokumentationspflichten, Bürokratie und auch das Anwachsen von Querschnittsaufgaben, die gerade bei größeren Schulen mittlerweile einen erheblichen Anteil der Arbeitskraft binden. Das betrifft aber nicht nur das einfache Fußvolk der Lehrerinnen und Lehrer.
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Das betrifft auch und gerade Schulleitungen, meine Damen und Herren. Wir sehen, dass das Subsidiaritätsprinzip um sich greift. Schulen sollen autonomer werden. Das heißt aber, dass Führungskräfte in Schulen heute sehr viel mehr Aufgaben bewältigen müssen, sehr viel mehr Verantwortung tragen, unter anderem im Bereich von Dokumentationspflichten,
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aber eben auch gerade, wenn es darum geht, technische Infrastruktur für die Schule zu nutzen und zur Verfügung zu stellen. Ich würde es mal so zusammenfassen, dass das, was an digitalem Support im Bereich Hardware, Software, Nutzungsfähigkeiten, gerade auch für administrative Dinge, Schulleitungen angeboten wird, ist sicherlich noch ausbaufähig.
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Und ganz vor Ort das operative Schulmanagement krankt seit jeher daran, dass der Unterbau, also das, was an wirklich Service-Management-Support, Sekretariatskapazitäten zur Verfügung steht, notorisch nicht ausreicht, um gerade vor dem Hintergrund der neuen Herausforderungen wirklich vernünftig zu agieren.
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Und dazu kommt eben noch, dass die Veränderungskräfte, die von außen, von Gesellschaft auf Schule wirken, insgesamt natürlich den Bedarf an Management-Skills, also an Qualifikationen, die Schulleitungen mitbringen muss, die ganzen Kommunikationsaufgaben, die hinzugekommen sind, drastisch ansteigen lässt. Also Schulleitungen zu machen, meine Damen und Herren,
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ist Stand heute kein Zuckerschlecken. Und jetzt kommt auch noch die Digitalisierung. Auch dazu ein paar grundsätzliche, Ihnen wohl bekannte Bemerkungen. Die Optimisten unter uns und die sind natürlich hoffentlich
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heute auf dem Tag der Medienkompetenz in der Mehrheit, sehen blühende Landschaften vor sich, voller Chancen, was mit digitalen Werkzeugen und Techniken im Unterricht zu reißen sein könnte. Multimedia lässt sich einsetzen, um Anschaulichkeit und Verstehen im Lehr-Lern-Prozess zu verbessern. Interaktivität ermöglicht handelndes, erarbeitendes Lernen
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und natürlich ein hohes Maß an Personalisierung im Lernprozess. Und das mobile Internet schafft ganz neue Möglichkeiten im Bereich des situativen Lernens und der Methoden-Kombination, digital-analog, online-offline, Papier und Bildschirm und dergleichen mehr. In diesem Optimismus,
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der vor allen Dingen von Technologie-Experten und Innovatoren im Bereich der digitalen Medienpädagogik versprüht wird, steht eine gewisse Form von gestresster Skepsis an der Basis gegenüber. Denn viele Lehrkräfte blicken nach wie vor vor allen Dingen in die Probleme, die für sie mit der Umsetzung von Digitalisierung verbunden sind.
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Das fängt bei ganz simplen Dingen wieder Funktionstüchtigkeit des vorhandenen Computerequipments an. Es bezieht sich aber vor allen Dingen auch darauf, dass, wenn ich althergebrachte Unterrichtskonzepte und Didaktiken digital aufwerten will, sich der Aufwand für die Vorbereitung, Implementierung, Nachbereitung drastisch erhöht. Das gilt insbesondere dann, wenn ich das, was alle
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E-Learning-Experten predigen, nämlich Hybrid-Learning-Arrangements herzustellen, hybride Settings, wo sowohl digitale, neuartige Lehr-Lernformen als auch bewährte konventionelle, analoge Lehr-Lernformen gleichberechtigt zum Einsatz kommen. Aber dann habe ich um die gleiche Menge Unterricht in Stunden ausgedrückt zu leisten, quasi den doppelten
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Vorbereitungsaufwand. Dazu kommt noch das, bevor ich nur sinnvoll über zielgerichtete Didaktik je Unterrichtsstunde nachdenken kann, nicht erst mal in dem Dschungel von möglichen digitalen Tools diejenigen finden muss, die genau für meine Problemstellung eigentlich wirklich hilfreich sind. Ich sagte ja, mein Job ist Motivationstraining.
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Ich möchte Sie einstimmen auf die vielen großartigen Optionen, Angebote, die Sie heute hier kennenlernen können. Das, was ich Ihnen dazu mitgeben möchte, ist vor allen Dingen eine Perspektive des Pragmatismus, der Gestalt, dass Sie selbstverständlich in Rechnung stellen sollten, dass Ihr Normalbetrieb
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in der Schule sowieso schon unter Volllast steht und deswegen anstrengend genug ist. Wenn Sie sich also nicht unter dem Druck wehren sollten, jetzt während sozusagen der Verkauf weitergeht, einen massiven Umbau des Ladens vornehmen sollen, sondern wo ich hin möchte, ist im Grunde eine Art digitale Guerrilla Pädagogik.
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Nämlich eine, die auf alltagskompatible Anwendungen von digitalen Methoden setzt, die ich als niedrig dosiert beschreiben würde. Und damit meine ich das, was Sie hier unten sehen, digitales Lehren kann am ehesten in den Betriebsalltag von Schule eingeführt werden, wenn es sich um kleine,
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gut abgegrenzte Operationen handelt, die ein hohes Maß an inhaltlicher Redundanz mit dem aufweisen, was Sie mit konventionellen Lehrlehrmethoden mit Ihren Kids längst erarbeitet haben. Niedrig dosiert heißt auch geringe technische Zugangsbarrieren, also nicht das super mancy fancy Hightech E-Learning System,
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was erst mal vier Wochen Eingewöhnung an die graphical user Interface verlangt, sondern einfache Tools, die den Kids auch aus dem Alltag längst bekannt sind und die mit wenigen Klicks und Wischereien bereits zu sinnvollen Ergebnissen führen. Die niedrige Dosierung impliziert nämlich dann auch, dass wenn das mal nicht klappen sollte, also falls unsere Lerner
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es nicht auf die Reihe kriegen oder die Technik versagt, dann haben sie nicht gleich eine ganze Woche Vorbereitungsaufwand verloren oder kommen mit dem Einhalten der Rahmenrichtlinien ernsthaft in die zeitliche Bredouille. Die Idee ist etwas konkreter. Ich komme vielleicht noch ein paar Beispiele im Angebot,
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dass sie mit solchen kleinen digitalen Elementen, die sie in Unterrichtsbetrieb einstreuen können, die ausführliche analoge Kommunikation, die sie mit ihren Lernerinnen und Lernern ohnehin betreiben, aufwerten und gewisserweise erweitern können. Also die Idee ist deswegen niedrig dosiert,
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die kleinen digitalen Elemente anzuheften an das, was sie sozusagen professioneller und erfahrungsgetriebener Weise ja ohnehin im Unterricht tun und nicht den ganzen Unterrichtsbetrieb einmal komplett vom Fuß auf die Köpfe, die digitalen Köpfe sozusagen zu stellen. Ganz wichtig scheint mir, dass Digitalisierung die Arbeitsweise gerade in größeren Schulkollegien
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herausfordert. Mein Eindruck, erlauben Sie mir diese leidenhafte Beobachtung, ist, dass beim Unterrichtsbetrieb Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung, nach wie vor das Teamwork zwischen Lehrkräften ausbaufähig ist, weil der Arbeitstakt, der über kleine Pausen, in denen man sich kurz
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im Lehrerzimmer zusammen rottet, seinen Kaffee trinkt und dann sofort wieder in die Klassenräume entfleucht, es kaum zulässt, dass man in den kontinuierlichen Austausch von Erfahrungen und auch in die arbeitsteilige Vorbereitung von ähnlichen Lehraufgaben kommt. Und gerade wenn es darum geht, digitale Tools nutzbar zu machen, ist aber das Profitieren
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von Erfahrungen, die andere gemacht haben, essentiell wichtig. Platt gesagt, ein einfaches Arbeitsblatt kann jeder von Ihnen, von uns in wenigen Minuten selber basteln. Aber wenn es darum geht, wie ich eine bestimmte Handy App für den Physikunterricht nutzbar mache, ist es sehr hilfreich, sich das nicht alleine aneignen zu müssen, sondern das vielleicht in der Fachgruppe zu bereben. Und dritter Punkt im strategischen Überlegung.
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Die Nutzung von digitalen Tools erfordert von jeder Lernerin, von jedem Lerner Denk- und Vorbereitungsaufwand im Sinne von sich vertraut machen mit der Usability, mit den Interaktionsmöglichkeiten, den Knöpfen, den Schaltflächen, dem Funktionsprinzip, insbesondere von Software. Ob das auf dem Smartphone ist
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oder im Computerlabor der Schule, es ist immer das Gleiche. Das sind zusätzliche Lernkosten, die uns im Weg stehen, wenn wir die digitalen Tools nutzen wollen, um bestimmte inhaltliche Konzepte mit unseren Lernerinnen zu arbeiten. Deswegen ist es sinnvoll, einen sparsamen Ansatz im Alltagsbetrieb zu fahren, der immer wieder die gleichen digitalen Tools verwendet. Weil ich damit nicht jede Stunde
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neu digitale Lernkosten produziere, mit denen die Kids erstmal sich vertraut machen müssen. Was ist denn das jetzt wieder für eine Software? Weil dann erfahrungsgemäß so viel Zeit bei drauf geht, dass für die inhaltlichen Konzepte zu wenig Kapazität übrig bleibt. Also sparsam sein und Lernerinnen und Lerner vor allen Dingen mit digitalen Lerntools arbeiten lassen,
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die sie schon kennen, reduziert die Usability-Lernkosten und sorgt damit für mehr digitale Effizienz im Unterricht. Aus Zeitgründen will ich das hier nicht alles vollständig ausführen, nur den fokussierten Ansatz kurz noch erwähnen.
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Nämlich, was wir auch sicherlich brauchen in der digitalen Strategie ist natürlich wie immer eine Anpassung von Komplexitäten an das, was unsere spezifische Lernergruppe zu leisten imstande ist. Das heißt aber langfristig gesprochen, dass sich die Digitalisierungsstrategie auch an das anwachsende Fähigkeits- und Erfahrungsniveau
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meiner Lernerinnen dynamisch anpassen sollte. Wenn ich also den Einstieg in schulische Digitalisierung wähle, sollte ich sinnvollerweise ein sehr begrenztes Spektrum von Aktivitäten digitalisieren im Unterricht und die Funktionsvielfalt den Raum der Möglichkeiten, den Digitalität bietet und den Sie heute hier in aller Bandbreite
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kennenlernen können, erst stufenweise ausbauen. Um Kinder und Jugendliche nicht damit zu überfordern, gleichzeitig zu viele digitale Tools im Einsatz haben zu müssen, das verursacht wieder unnötige Usability-Lernkosten und erhöht auch Scheiternsrisiken. Aber ein dosiertes aufwachsen lassen der digitalen
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Lehr-Lern-Komplexität parallel zur zur Lernerentwicklung wäre das Ziel, um das Verhältnis aus Aufwand und Ertrag und auch das Verhältnis von Chancen und Risiken optimal im Blick zu behalten. Was ich sagen will, ist, dass solche niedrig dosierten guerrilla-artigen Elemente der Digitalisierung
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im konventionellen Schulbetrieb die besten Chancen bieten, dass es funktioniert und dass es Ihnen und Ihren Lernerinnen und Lernern am meisten Spaß macht. Das kommt gleich. Ich wollte ganz kurz kurz ein, zwei Beispiele geben, wie sowas etwas konkreter aussehen kann.
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Und zwar stellen Sie sich das Beispiel vor in der Grundschule, Sachunterricht, Aneignung der heimatlichen, örtlichen Umgebung. Etwas, was standardmäßig irgendwann auf dem Lehrplan steht und typischerweise ohnehin damit verbunden ist, dass Sie die Kids rausschicken in die Stadt, ins Dorf und Hotspots erkunden lassen.
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Das kann man super damit verbinden, dass diese Hotspots, die Sie im Unterricht ohnehin erarbeiten, gleich nochmal fotografiert werden mit der bei Lerner seitlich vorhandenen digitalen Infrastruktur und dass die Fotos dann sehr gut im Unterricht gezeigt werden können und dann sozusagen dieses digitale Bildmaterial sehr easy in die ohnehin stattfindenden Unterrichtsgespräche
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eingebunden werden können. Das bringt Ihren fertiges Unterrichtskonzept nicht an die Grenzen, sondern schafft einfach ein wichtiges motivationales Tool. Und das ist ein Beispiel für niedrige Dosierung, weil es ein hohes Maß an inhaltlicher Redundanz mit dem gibt, was Sie offline und nicht digital bereits erarbeitet haben.
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Und weil die Aktivität, die digital ausgeführt wird, so klein ist, dass Sie eine gute Chance hat, die Kids nicht zu überfordern. Es gibt natürlich die Thematik der Digital Inequalities, der digitalen Ungleichheiten. So eine Aktivität macht gerade in der Grundschule, wenn noch nicht alle Kids mit über Smartphones verfügen,
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selbstverständlich wenig Sinn, wenn daraus neue Benachteiligungsprobleme erwachsen. Das gilt es entsprechend zu bedenken. Zweites Beispiel Physikunterricht SEG 1 Thema Energieumwandlungsprozesse. Habe ich gerade mit einer 13-jährigen drüber gesprochen.
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Hier wäre es ein Beispiel für eine niedrig dosierte Digitalisierung, die Kids zu Hause eine animierte Powerpoint an Darstellung, ein Flussdiagramm für Energieumwandlung zu einem Beispiel herstellen zu lassen, das Sie ausführlich im Unterricht bereits besprochen haben. Also Beispiel die Verbrennungsmotor, chemische Energie aus dem Benzin
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wird in Wärmeenergie beim Verbrennen verwandelt, wird in Bewegungsenergie verwandelt, die das Auto vorwärtsbewegen. Drei Schritte, das ist beherrschbar. Die Digitalisierung Technik würde dann darin bestehen, dass die Kids das, was im Unterricht schon besprochen haben, noch mal nacharbeiten, aber als Powerpoint Diagramm ausdrücken. Das hat gewisse motivationale Vorteile,
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bringt aber sozusagen keine neue inhaltliche Komplexität rein, weil der Stoff bereits bekannt ist. Und so schaffen Sie Redundanz für das, was Sie ganz klassisch langweilig offline buchbasiert im Unterricht besprochen haben mit der Hausaufgabe, aber die ist digital und deswegen motivierend und hebt einen Teil der Chancen, die am multimedialen Lernen dranhängen.
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Nur so als zwei Beispiele eines pädagogischen Laien. Wie gesagt, ich bin ganz sicher, Sie werden heute noch auf ganz viele ExpertInnen treffen, die wesentlich more advanced Ratschläge in dieser Hinsicht für Sie haben. Alles im Dienste der Idee, digitales Lernen in den Schulbetrieb integrieren muss so aufwandsgering passieren, dass es klappt und die bereits
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angespannte Kapazitätssituation nicht endgültig zum Eskalieren bringen. Und wenn ich das mache, dann soll damit bitteschön auch Motivationseffekte idealerweise Lernspaß für alle Beteiligten verbunden sein. Was mich zum zweiten Teil des Vortrags bringt, und das auch das war eine Aufgabenstellung,
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die mir im Sinne des Motivationstrainings mitgegeben worden war, ein paar Worte zu sagen zum Thema Entertainisierung des Unterrichts, die halt über digitale Medien besonders, sagen wir mal, naheliegend oder auch verlockend ist. Das hier ist ein aktuelles Beispiel für modernes Edutainment. Das ist eine Auskopplung,
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eine Lernspiel Auskopplung aus einem eigentlich reinen Unterhaltungsspiel, was sich insbesondere an männliche Jugendliche wendet, nämlich Assassin's Creed. So ein Abenteuerspiel, was ausgesprochen beliebt ist, allerdings auch moralisch kontrovers, weil es dort immer auch um Meuchelmorde geht.
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Historisches Setting in diesem Fall, das alte Ägypten. Die Lernspiel Auskopplung benutzt aber die wirklich bombastisch aussehende Videospiel Grafik, um ein kleines sozusagen Abenteuerspiel für reine Lehr-Lernzwecke zu schaffen, nämlich eine Beschäftigung mit allen möglichen kleinen Themenhäppchen, die was mit dem alten Ägypten zu tun haben.
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War hier erst mal nur als Eyecatcher gedacht, ist aber tatsächlich eben auch ein Beispiel dafür, was für Edutainment-Produkte im digitalen Bereich heutzutage zur Verfügung stehen, nämlich eben nicht mehr nur reine von sozusagen kleinen Software-Schmieden gut meinend gebaute, aber mit solchen professionellen Videospielen
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überhaupt nicht in den Augen von Kids konkurrenzfähige Software, sondern durchaus sehr attraktive, sehr motivierende, sehr reizvolle Produkte. Deren Einsatz und vor allen Dingen auch deren Kombinationen mit konventionellem Schulbetrieb ist aber auch wiederum so ähnlich wie das mit der Digitalisierung insgesamt ist, ein zweischneidiges Schwert, weil dieselben Constraints,
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dieselben Begrenzungen von denen ich vorhin sprach, natürlich auch gelten für die Frage, soll ich ernsthaft solche Computerspiele irgendwie in den Unterricht integrieren und für meine didaktischen Zwecke nutzbar machen? Zunächst der optimistische Blick, die Chancen.
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In sehr kompakten Worten würde man sagen, es gibt drei gute didaktische oder auch lärmpsychologische Argumente, warum sie unbedingt Computerspiele als Bestandteil ihres digitalen Lehrportfolios in Erwägung ziehen sollen. Beim Lehren und Lernen geht es in der Regel darum, dass unsere Lernenden eine geistige Vorstellung
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von mehr oder weniger komplexen Phänomenen entwickeln sollen. Sie sollen ein mentales Modell, eine innere kognitive Repräsentation von einem Gegenstandsbereich, von einem Phänomen, einer Funktionsweise, einem Regelwerk entwickeln. Wie funktioniert unsere gewaltengeteilte Demokratie? Wie funktioniert ein Verbrennungsmotor? You name it.
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Multimedialität schafft mir viele Möglichkeiten, unterschiedliche Perspektiven auf den gleichen komplexen Gegenstand herzustellen und erhöht damit die Wahrscheinlichkeit, dass in einer heterogenen Lerngruppe auch der letzte, der langsamste, der speziellste Lerner noch eine Chance bekommt, ein korrektes, mentales Modell eines Lerngegenstands zu entwickeln.
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Die Interaktivität von Edutainment-Spielen ist mindestens genauso wichtig, weil sie die Lernenden stets in die Rolle einer handelnden Person versetzt. Sie erleiden nicht einfach den linearen Frontalunterricht, sondern sie müssen selbst machen und sie können selbst machen und sie erleben sich selbst als wirksam.
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Und diese handelnde Erarbeitung ist, wie Sie alle wissen, ohnehin ja der heilige Gral, den wir auch in der Offline-Pädagogik seit jeher versuchen, möglich zu machen. Warum? Weil handelndes Erarbeiten die gedankliche Elaboration massiv steigert. Wenn ich durch Handeln selbst beteiligt bin, selbst Entscheidungen treffen kann und muss, denke ich ganz anders über ein Thema nach als etwas, was die nette Sachkundelehrerin
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da vorne mir so erzählt. Und drittens, die spielerischen Elemente von Computerspielen, die Ludizität, haben erhebliche und das kann man sehr gut zeigen motivationssteigernde Effekte, gerade bei solchen Lernenden, die mit konventioneller Lerntechniken motivational eher so auf Kriegsfuß stehen.
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Lerenthemen lassen sich, wenn sie über Computerspiele verhandelt werden, in neuer motivierender Art und Weise erfahren und darstellen. Und das wiederum erhöht die Chancen, dass sich meine Lernergemeinde persistent, also nachhaltig und mit ausreichender Geduld auch mit komplexen Lerenthemen auseinandersetzt.
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Das ist ja ganz häufig ein Problem. Ich kriege meine Lerenden für eine oberflächliche, erstmalige Befassung mit den meisten Gegenständen irgendwie schon motiviert. Aber wenn es mühsam wird, dann fängt ein Teil der Lerngruppe an, auszusteigen, eher früher oder eher später. Und Persistenz in der Beschäftigung mit komplexen Phänomenen ist deswegen das Hauptziel, sozusagen motivierender
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pädagogischer Kunst. Und hier können Computerspiele mit ihrem enormen und auch eben lang anhaltenden Motivationspotenzial einen Beitrag leisten. Die alltagstaugliche Einbindung von Educatement bleibt aber ein Problem, weil Computerspiele häufig sehr zeitaufwändige
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Erfahrungen sind, die sich wohl kaum mit dem Wochenstundenplan einer herkömmlichen Schule vereinbaren lassen. Und zweitens ist der Gebrauch von Educatement-Software beispielsweise als Hausaufgabe. Ich habe hier ein Lernspiel für Mathe 6. Klasse. Gebe ich euch auch die CD-ROMs mit nach Hause, macht mal, enorm voraussetzungsreiches. Nicht alle Kids haben die geeignete
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Hardware zu Hause. Ich habe nicht verstanden, wie die Software funktioniert. Ich konnte das leider nicht machen. Die alltäglichen Fallstricke, wenn ich sicherstellen will, dass eine Lerngruppe komplett so ein Educatement-Produkt sich reinzieht, sind enorm. Und deswegen auch hier niedrig dosierte Ideen, wie ich den Gebrauch
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von Computerspielen nicht auslagere in die für mich selten gut zu überblickende Hausaufgabensphäre, sondern wie ich sie direkt im Präsenzunterricht einbinden kann. Das lässt sich am ehesten darüber erreichen, dass ich nicht komplette Spiele durchspiele im Unterricht. Dafür fehlt die Zeit, aber dass ich zumindest einzelne Episoden sehr wohl zum Thema
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kollektiver Befassung im Unterricht mache. Das hier ist ein Klassiker The Secret of Monkey Island. Das kennen vielleicht die eine oder andere von Ihnen noch aus der eigenen Kindheit oder Jugend sicherlich eines der besten englischsprachigen Text Adventures, die es gibt. Brutal lustig, auch bis heute unglaublich vergnüglich. Und deswegen,
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weil mit einem einfachen Bedienerinterface ausgerüstet sie sehen hier diese grünen Befehle Open, Close, Push, Pull sehr leicht verständlich und gut intuitiv bedienbar. Sowas kann man für mal eine halbe oder eine dreiviertel Unterrichtsstunde sehr wohl zum Gegenstand machen und gemeinsam mit den Kids sich einen Teil der Monkey Island
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mal anschauen und ein paar Rätsel lösen. Dabei kann beispielsweise im Englischunterricht sinnvoll sein, einfach um eine völlig andere, aber eben multimediale spielerische Auseinandersetzung mit bestimmten Sprachkomponenten zu ermöglichen. Andere Beispiele, wie ich Computerspiele in den Präsenzunterricht rein saugen kann,
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besteht darin, die Inhalte von Computerspielen gar nicht durchzocken zu lassen, sondern zum Gesprächsthema zu machen. Also viele von ihren Lernenden in praktisch jeder Altersstufe verfügen über Gaming-Erfahrungen aus ihrer Freizeit. Und viele von diesen Erfahrungen lassen sich sehr wohl auch an teilweise recht
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abstrakte Unterrichtsthemen anbinden. Also die meisten Jungs in den Schulklassen, die sie so betreuen, haben Erfahrungen mit FIFA, Fußballspiel-Simulationen auf der PlayStation oder sonst wie. Die Leistungsfähigkeit eines Robert Lewandowski in FIFA 2020 wird umgesetzt
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als die Wahrscheinlichkeit, mit der ich als Spieler ein Tor schieße, wenn der Lewandowski am Ball ist. Allein diese Überlegung, Fähigkeit eines realen Spielers, der in der Simulation abgebildet ist, übersetzt sich in Erfolgswahrscheinlichkeit, kann ich mir zunutze machen, um beispielsweise Konzepte der Wahrscheinlichkeitsrechnung
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in einem Matheunterricht ganz anders erfahrbar zu machen. Andere Beispiele, viele Computerspiele nutzen historische Settings wie das alte Ägypten, was Sie eben gesehen haben, oder irgendwie so eine Art Mittelalter oder Renaissance oder so, wie in diesem Strategiespiel Anno 1404 gerade in Deutschland extrem beliebt. Auch darüber kann man wunderbar
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Geschichtsunterricht aufziehen, dass man einfach mal die Frage stellt. Wir haben im herkömmlichen Unterricht behandelt, wie das damals so gewesen ist. Kennt jemand von euch ein Computerspiel und kann uns erzählen, was die Unterschiede in der Darstellung sind und wo dieses Spiel möglicherweise historisch doch ganz akkurat ist. Und schließlich natürlich müssen
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Sie als Lehrkraft sowas nicht alles selbst machen, die Kids erzählen zu lassen über ihre Lieblingsspiele, beispielsweise in Form eines Referats ist natürlich die einfachste Möglichkeit auch das Motivationspotenzial, was mit Spielen verbunden ist, pädagogisch abzuschöpfen. Die Erfahrung mache ich in der Forschung über Computerspiele regelmäßig. Gamer sind unglaublich mitteilungsbedürftig. Die erzählen für ihr Leben
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gern, was sie dort tun. Und das können sie selbstverständlich für den Unterricht strategisch ausbeuten. So viel zur Illustration, was man mit dem Motivationspotenzial von Computerspielen in niedrig dosierten analog kompatiblen Settings leisten könnte. Ich komme daher zum Schluss,
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meine Damen und Herren. Wir sollen die Chancen, die mit Digitalisierung und auch gerade entertanisierter Digitalisierung verbunden sind für die Beschulung gerade auch von heterogenen Scharnenden sehen und uns sehr genau und sehr pragmatisch überlegen, wie wir diese Chancen wirklich nutzen können. Und wir sollten uns,
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sofern sie überhaupt noch vorhanden ist, von der Idee verabschieden, dass das, was die Menschen in Berlin in der Start-up-Szene immer sagen, dass das alles jetzt so disruptiv über uns kommt mit der Digitalisierung. Das wird nicht passieren, deswegen, weil der analoge Betriebsalltag so Energie absorbiert, dass die radikalen Veränderungsmöglichkeiten,
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die im Schulalltag bestehen, sowieso minimal sind. Die gute Nachricht ist, das ist auch überhaupt kein Problem, weil es pädagogisch gar keinen Sinn machen würde, die altbewährten Techniken und Instrumente jetzt alle abzuräumen und alles brandneu und digital zu machen, sondern wo wir hinwollen ist sowieso ein hybrides Arrangement mit intelligenter Nutzung digitaler Techniken
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in Kombination mit dem, was Schule schon immer gut konnte. Und was ich als Motivationscoach heute versucht habe, Ihnen mitzubringen, ist die Idee von niedrig dosierten digitalisieren im Unterrichtsbetrieb, um genau auf pragmatische Weise diese Kombination von altbewährten und neuartigen Chancen
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möglich zu machen. Was als Unterrichtsphilosophie aber dahintersteht und ich glaube, das ist etwas, was auch den Spirit des Tages der Medienkompetenz seit jeher prägt, ist, dass wenn wir uns auf den Weg machen, auch in kleinen Schritten und in kleinen Dosen Digitalisierung in den Unterrichtsbetrieb einzubinden,
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wir damit anerkennen und in gewisser Weise auch wertschätzen, dass digitale Medien, auch gerade solche, die Spaß machen, ein fester Bestandteil der Lebenswelt von unseren Lernerinnen und Lernern sind. Und wenn wir das wertschätzen, nicht einfach nur akzeptieren und grummelig sind über die viele Zeit, die meine Jungs mit dem Gaming verbringen, sondern wenn wir das akzeptieren und die Chancen darin sehen,
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dann ist das das Portal, durch das Schule gehen kann und sollte, weg sozusagen von der früher war alles besser Medienskepsis und hin zu einer ganz nüchternen pragmatischen Ausbeutung der Chancen, die Digitalisierung für die pädagogische Praxis bietet. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Gutes, gute Gespräche
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und viele Insights, wie man in Berlin sagen würde auf dem heutigen Tag der Medienkompetenz, um genau für diesen Weg der schleichenden, der schrittchenweisen Digitalisierung ihres Unterrichtsbetriebs nützliche Anregungen und Ressourcen sich anzueignen. Vielen Dank.
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Gut, herzlichen Dank, Professor Dr. Klimt. Vielleicht hat das schon den ein oder anderen Akzent gesetzt. Wir werden das auf dem Podium jetzt in seiner ganzen Bandbreite nochmal ein bisschen aufgreifen. Insofern darf ich jetzt erst mal kurz und schmerzlos meine weiteren Gäste, neben Herrn Klimt, hier hoch bitten
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Andreas Fischer, der Direktor der Niedersächsischen Landesmedienanstalt, Ulrika Engler, die Direktoren der Landeszentrale für politische Bildung und Matthias Günther, der Leiter des Referats Bildung in der digitalen Welt. Sie dürfen sich auch frei organisieren.
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Ja, Sie dürfen das machen, wie Sie möchten. Hier gehe ich mal mittig. So, ich schlage vor, Getränke vorher vorzubereiten. Mitten drin macht das immer keiner mehr wie mich.
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Ich bin wirklich gespannt, wie das heute hier noch
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so diskutiert wird, die Anregungen, die Sie gerade so gegeben haben im Sinne von Motivation und Pragmatismus. Auf wie viel Gegenliebe stoßen Sie denn so gemeinhin mit Ihren Thesen? Das ist eine gute Frage. Ich werde auch heute wieder durch die Publikumsreihen streifen und mal lauschen.
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Die bisherigen Erfahrungen sind eigentlich insofern wohlwollend, weil ich glaube, dass dieser Pragmatismus Aspekt extrem wichtig ist. Notwendigerweise sind Akteure, die sich vor allen mit technischer Innovation beschäftigen, nicht so gut darin,
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die künftigen Anwenderinnen und Anwender, also Lehrkräfte im Normalbetrieb, da abzuholen, wo sie mit ihren, sagen wir mal, Sorgen und auch Anspannungen eigentlich stehen. Das ist aber letztlich immer das Problem, wenn ich technische Innovation einführe, ich muss sie irgendwie anpassen an die Bedarfe und die Ausgangssituation, die bei meinen Anwenderinnen und Anwenderinnen vorliegen.
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Und in der Hinsicht glaube ich, ist sozusagen diese Formel vom Pragmatismus und auch vom nüchternen Ausbeuten von dem, was geht und sich nicht damit zu überlasten, verzweifelt zu sein, das nicht hinzukriegen, was nicht geht. Etwas, was durchaus auf Wohlwollen in der Praxis stößt. Es birgt ja auch erst mal eine gewisse Entspannung in dieser riesigen Gradwanderung.
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Ich mache das mal ein bisschen allgemeiner und gehe mal zu. Ich kann mal, wie ich das so konkret mache. Wir fangen mal rechts außen dann an mit Herrn Günther. Wenn Sie das so hören. Ja, das ist ja so das Kultusministerium
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und wir haben ja jetzt Konzepte vorliegen, die von den Ministerien und auch der Staatskanzlei entwickelt wurden. Frau Riechlig hat das vorhin angesprochen und sie hat auch gesagt, dass Ziele sind auf hohem Niveau konzipiert. Die legen sehr viel Wert auf den ganzen Netzwerkgedanken, die Qualifizierung an unterschiedlichsten Bereichen.
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Wenn Sie jetzt hören so, wir müssen da ein bisschen Spaß machen, und es gibt ganz reelle Elemente. Inwieweit stößt das denn bei Ihnen auf Gegenliebe? Haben Sie das auch schon ein bisschen mitgedacht in den vergangenen Jahren? Also funktioniert. Also natürlich ist das gar keine Frage. Also ich sitze ja hier als Vertreter des Kultusministeriums.
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Frau Doktor Riechlig hat dankenswerterweise. Deshalb muss ich das jetzt nicht nochmal in aller Breite ausführen. Gesagt, auf welchen Säulen sozusagen unsere und unsere Arbeit steht, nämlich Landeskonzept, Masterplan, Digitalpakt und Strategie der KMK zur Bildung in der digitalen Welt. All diese Dinge stehen bei uns immer unter dem Primat des Pädagogischen.
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Also auch wenn wir jetzt einen Digitalpakt haben, der 470 Millionen, das muss doch eine Menge Geld an die Schulen bringt zur technischen Bildungsinfrastruktur, aber auch für pädagogische Maßnahmen natürlich steht immer unter dem Primat der Pädagogik und auch die KMK Strategie zur Bildung in der digitalen Welt. Dort ist die Bildungsinfrastruktur, also die Technik,
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Einhandlungsfeld von sechs insgesamt. Und da sind ganz wesentliche nämlich die Lehrplanüberarbeitung, die Lehrkräftequalifizierung, Bildungsmedien, auch Schulverwaltung übrigens. Sie haben angesprochen, es gibt eine Menge Belastung natürlich in der Schule inzwischen. Und wir haben eigentlich auch das Ziel,
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der Minister hat das mal smarte Schulverwaltung genannt vor kurzem, dass wir auch dort etwas tun, um Lehrkräfte ja letztendlich auch zu entlasten. Also wir wollen ja nicht das digitale Medien weder bei Lehrkräften noch bei Schülerinnen und Schülern zu einer Mehrbelastung führen, sondern dass sie auch entlasten. Und dazu gehört natürlich auch, dass es beiden Spaß macht, also sowohl den Lehrenden als auch den Lernenden. Und deshalb kann ich das nur
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unterstützen, was Professor Klimt hier gesagt hat, wobei man immer sagen muss, natürlich, das ist ein Teilaspekt. Wir haben natürlich noch viele andere. Das ist eine Möglichkeit, sage ich mal, digitale Medienunterricht einzusetzen von vielen. Wir kommen da auch noch ein bisschen drauf. Das Angebot ist natürlich riesig, wie auch an Messen, wie die Didakta immer wieder zeigen, was die ganzen Schulbuch
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mittlerweile bringen. Herr Fischer, die Landesmedienanstalt neben der Lizenzierung von privaten Höher und Fernsehbereich engagiert sich natürlich auch oder beaufsichtigt auch den Jugendschutz und ist natürlich auch dabei bei der Stärkung von Programmen wie U-Port, wo jugendliche Scouts, junge Menschen bei Mobbing unter anderem im Netz unterstützen.
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Sie stärken Programme und Forschung. Inwieweit? Wo sehen Sie denn einen realistischen Ansatz, das, was heutzutage zu verbinden ist bei allen Lehrenden am schönsten, am pragmatischsten zu gestalten? Frau Schulz, wir tatsächlich wiederführen eine ganze Menge
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unterschiedliche Maßnahmen und Angebote durch. Wir erreichen damit immerhin mit unseren doch auch begrenzten Mitteln im letzten Jahr etwa knapp 15.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Multimedia, mobile, aber auch durch andere Maßnahmen. Das ist natürlich in einem Flächenland wie Niedersachsen mit, ich glaube, knapp 3000 Schulen
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immer nur eine begrenzt wirksame Maßnahme. Das können wir mit unseren Mitteln gar nicht schaffen. Wichtig ist nach wie vor, und das sagen wir im Grunde schon seit vielen Jahren, dass in der Ausbildung der Lehrkräfte ganz zu Beginn, von Anfang an und dann später im Alltag,
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in der Fortbildung dieses Thema Medienbildung eine zunehmende Rolle spielt. Und wir haben uns immer dafür eingesetzt, dass die die Kerncurricula, die Lehrpläne in dem Punkt verbindlich sein müssen. Da nützt es nichts, wenn es irgendwo im Vorwort oder im Vorspann als wünschenswertes Ziel formuliert wird und dann in dem in dem inneren Teil des Lehrplans,
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wo es dann zur Sache geht und wo die verbindlichen Dinge drinstehen, da kommt es da nicht mehr vor. Das reicht eben nicht. Also um vielleicht das eine Frage, die vielleicht noch kommt, vorwegzunehmen zum Digitalpakt haben wir natürlich auch eine Position. Wir finden das absolut begrüßenswert, dass es endlich gelungen ist jetzt. Das war ja ein langer Weg zwischen den Ländern
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und dem Bund, dass jetzt das Geld jetzt oder die Bewilligungen zumindest jetzt schon die ersten Bewilligungen sind wohl schon erteilt worden. Bald dass jetzt glaube ich seit August auch diese die Förderrichtlinien feststehen, dass also alle Schulträger nun und die Schulen wissen, was müssen sie machen, um an diese Mittel
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heranzukommen. Und aus unserer Sicht ist ein Punkt, ein Detail in diesen Richtlinien sehr wichtig und zwar, dass jede Schule, die an dieses Geld kommen will, ein schulleigenes Medien Bildungskonzept vorlegen muss. Und in diesem Konzept muss ein Satz vielleicht noch in diesem Konzept muss auch ein wie heißt das, dass ich es auch richtig formuliere,
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eine bedarfsgerechte Fortbildungsplanung. Das waren jetzt die Leerkräfte. Sagen Sie noch mal klar Ihren Punkt und dann ergänzen Sie noch mal. Also uns ist sehr wichtig, dass jede Schule, jeder Schulträger nur dann an diese Mittel kommt, wenn er ein möglichst konkretes Medien Bildungs, ein Fortbildungskonzept zu den Lehrkräfte vorlegt.
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Und da hoffen wir, dass die Landesschulbehörde, die diese Dinge zu prüfen hat, dass die auch genau hingucken und sich mit allgemeinen Formulierungen in einem solchen Plan nicht zufrieden geben. Gut, Herr Günther, Sie hatten da jetzt gerade noch eine technische Ergänzung. Nein, es ging nur da, es hat Herr Fischer völlig richtig gesagt. Das spiegelt auch noch mal wieder, das was ich eben gesagt habe. Das Primat des Pädagogischen gilt hier auch beim Digitalpakt und die Schulen müssen
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also dann der Schulträger ist ja der Antragsteller für den Digitalpakt muss zunächst einmal die technische Infrastruktur, ein pädagogisch didaktisch Einsatzkonzept und auch ein Qualifizierungskonzept in Kurzform einreichen. Und jede Schule muss ja dann mit Abschluss der Fördermaßnahmen auch ein ausführliches Medien Bildungskonzept vorlegen. Es war auch ein ausdrücklichen Wunsch
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unseres Ministers, der gesagt hat, das Inhaltliche geht hier vor, vor der Technik sozusagen, auch wenn das natürlich finanziell jetzt einen deutlichen Schwerpunkt bildet beim Digitalpakt. Damit sind Sie tatsächlich schon in meinem Fragen Katalog zwei Schritte voraus, was aber nicht schlimm ist, denn auch die Entwicklung eines Medienplans für die Schulen
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beinhaltet das, was ich glaube ich hier noch sehr wichtig finde. Es kam jetzt schon mehrfach raus. Es geht um eine Schwerpunktorientierung. Alle, die im Bildungsbereich tätig sind, tüfteln, glaube ich, seit einigen Jahren. Und auch das hat Herr Klimt schon gesagt, das hört ja auch nicht morgen auf. Versuchen, ihre Schwerpunkte zu finden und sich zu orientieren zwischen Aspekten
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der Qualifizierung. Und das reicht ja in der Diskussion von technisch. Da soll dann ja plötzlich jeder scheinbar programmieren können. Das reicht über die fachlich didaktische Konzentration oder auch Sicherheitsaspekte für Jugendliche. Was beinhaltet das an Medienkompetenz? Das heißt, ich glaube, da sind ganz viele auch noch dabei,
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sich zu strukturieren, sowohl in ihrem eigenen Unterricht oder in ihren eigenen Bildungseinrichtungen, aber auch bis hin zu den Schulleitungen natürlich. Wie erleben Sie denn das, Herr Fischer? Wo ist denn gerade so der größte Beratungsbedarf, wenn Leute mit Ihnen Projekte starten oder eine Art von Fortbildung suchen? Kristallisieren sich da mittlerweile so Schwerpunkte raus?
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Also ein Schwerpunkt, der sich erfreulicherweise bei uns entwickelt hat, bei der Arbeit der Multimedia Mobile ist, dass die Angebote, die in den Studienseminaren, die wir in den Studienseminaren machen, dass die inzwischen einen sehr großen Anteil dieser gesamten Palette ausmachen, sodass wir in die zweite Phase der Lehrkräfteausbildung also gut reinkommen.
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Das könnte immer noch mehr sein, aber wie gesagt, wir haben begrenzte Mittel mit sechs Personen übers ganze Land verteilt. Können wir auch keine also keine Berge verschieben oder bewegen. Aber wir wollen immer antreiben, anregen. Wir fordern auch immer ein bisschen mehr in der öffentlichen Debatte als dann im Schulalltag mit allen Belastungen
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und anderen Themen, die ja auch immer wichtig sind oder nicht immer, sondern die wichtig sind. Das kann nicht alles umgesetzt werden. Das ist immer leichter gesagt als getan. Aber wir verstehen uns so ein bisschen als die kleine Behörde, die da antreibt und auch Ziele formuliert, die nicht im ersten Schritt erreichbar sind. Also ich glaube,
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das wird sich auch hier wie in ganz vielen anderen Veranstaltungen rausstellen. Wir sind ja auf einem Weg. Das ist ja Niedersachsen ist ja auf dem Weg, wie es hier so schön heißt. Machen Sie doch mal bitte ein Beispiel. Was bieten Sie in den Fachseminaren so an? Was kann man da so rein buchen sozusagen? Bin ich jetzt fast ein bisschen überfragt. Da wären hier mehrere Damen und Herren im Raum,
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die das ganz genau erklären könnten. Vielleicht Herr Preuß, wenn Herr Preuß wollen Sie ganz so viel Zeit als Zeit, als Zeit mal zu Wort kommt. Zeit kurz. Ich würde gerne eine Maßnahme würde ich gerne gerne nennen, weil die machen wir mit Herrn Fischer zusammen. Die finanzieren wir auch gemeinsam. Und ich habe gerade noch mal eben im Vorfeld Herrn Preuß, der hier vorne sitzt, gefragt. Das ist der Aktionstag
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Internet. Das ist eine Veranstaltung, wo Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler fortgebildet werden, getrennt voneinander sozusagen und wo es viel um das Thema Chancen und aber auch Risiken des Einsatzes digitaler Medien geht. Und ich habe es mir eben noch mal erzählt, dass wir haben inzwischen über 1000 Schulen erreicht und ich weiß, dass die Nachfrage für dieses Jahr so groß ist, dass wir sie nicht
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abdecken können und für nächstes Jahr auch mehr Mittel rein geben, um mehr Schulen bedienen zu können. Das ist eine ganz tolle Maßnahme, die wir seit Jahren gemeinsam finanzieren. Und ich finde, das ist eine tolle Sache. Frau Engler, jetzt die Landeszentrale für politische Bildung ist quasi seit 2017 wieder in Aktion. Es gab tatsächlich eine Pause. Man glaubt es ja gar nicht bei dem, was wir
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an Demokratieentwicklung eigentlich immer so brauchen. Jetzt sind Sie seit gut zwei Jahren am Start. Immer noch geht die Diskussion häufig in dem Bereich Leistung fachlich didaktisch. Was muss eigentlich alles dabei sein? Inwieweit finden Sie denn, dass so die demokratische Entwicklung und Meinungsbildung, die auch sehr wichtig ist im Umgang mit gerade
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den sozialen Medien ausgiebig und ausreichend berücksichtigt ist? Ja, das ist tatsächlich ein entscheidender Punkt, mit dem wir uns natürlich als Landeszentrale für politische Bildung beschäftigen und wir, glaube ich, einen großen Wert drauf legen müssen, dass es nicht zu kurz kommt,
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dass netzpolitische Themen eben auch ihren Platz finden. Da haben wir im Moment ja wirklich ganz viele Debatten, die die letzten Monate auch politisch bestimmt haben, die auch deutlich gemacht haben, wie Demokratie, wie Gesellschaft sich grundlegend wandelt und wie eben auch wirklich viele junge Menschen großes Interesse an diesen Themen haben.
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Ein Beispiel war ja das Rezo-Video, was nochmal gezeigt hat, wie da auch Debatten wirklich im politischen Raum geprägt werden, beeinflusst werden oder auch vor der Europawahl die Debatte rund um die Upload-Filter, wo auch große Demonstrationen stattfinden, wo klar ist, es gibt gerade auch von jungen Leuten ein großes Interesse,
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Demokratie und Gesellschaft mitzugestalten. Und das ist ein wichtiger Punkt, in dem wir ansetzen müssen und auch verstärkt nochmal drauf gucken müssen. Und das ist eben der Teil, wo wir auch einen Beitrag zu leisten als Landeszentrale, auch Möglichkeiten der Mitgestaltung zu schaffen und im zweiten Punkt eben auch entsprechende Angebote und Tools, digitale Tools
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anzubieten, die wir hier ja auch teilweise vorstellen, dann im weiteren Teil des Tages. Genau, das Konterbund ist zum Beispiel dabei. Sie haben auch einen Stadtrundgang für die Landeshauptstadt entwickelt. Genau, das ist, also wir haben diese zwei Apps, die Sie jetzt ja auch erwähnt haben,
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entwickelt. Das eine ist eben der Stadtrundgang. Das ist vorhin schon mal als Methode, als Ansatz gefallen, was ja auf der Methode von Geocaching auch passiert, wo Gruppen auch selber ihre Stadtrundgänge auch landesweit entwickeln können und ihre Orte der Demokratie benennen können. Und einer, den wir am Anfang gemeinsam eben auch mit Cameo Kollektiv hier,
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wir machen das mit Partnern entwickelt haben, startet eben auch am Hauptbahnhof und kann eben auch super von Schulen, von Schulklassen genutzt werden. Dann ist man ganz überrascht, dass man erst mal den Taxistand als Ort der Demokratie findet, während wir selber auch nicht drauf gekommen. Aber es war eine Person aus Miran dabei, ein junger Mensch, der eben erzählt hat, Meinungsfreiheit ist in dem Land kaum möglich
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und findet dann vor allem in Taxen statt. Und dann gibt es ein kleines Quiz zu Meinungsfreiheit. Das ist nur ein Element, was eben in solchen Stadtrundgängen dann stattfindet und mit dem Smartphone dann aber vor Ort konkret erkundet wird und in der Schule eben auch gut einsetzbar ist. Spot on, falls hier schon jemand anfängt zu suchen, wie ich sehe.
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Wie gut ist denn Ihr Kontakt und das Vernetzen mit den Schulen so mittlerweile? Man muss sich dann ja auch als Behörde erst mal wieder neu positionieren und man muss irgendwie ganz neue Netzwerke starten. Wie ist der Stand da gerade so? Haben Sie schon eine bestimmte Auswahl an Schulen oder sind Sie gerade so richtig schön auf Expansionskurs?
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Ja, da ist auch nochmal wichtig zu sagen, hier ist ja ein klarer schulischer Schwerpunkt. Da sind wir als Landeszentrale. Wir sind ja beim Ministerium für Wissenschaft und Kultur angegliedert, haben einen außerschulischen Schwerpunkt und Schwerpunkt auf Erwachsenenbildung, die ja auch konzeptionell mit beteiligt sind. Und das ist auch ein Bereich, den ich immer wieder sehr gerne stark mache, weil ich es extrem
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wichtig finde, eben auch zu sehen. Junge Menschen halten sich einerseits mit einem Schwerpunkt auch in Schule auf, aber natürlich auch nicht nur. Das ermöglicht auch nochmal ganz andere Bildungsansätze außerhalb des Systems Schule und gleichzeitig finde ich es extrem wichtig, das eben zusammenzudenken und da immer noch verstärkter zu kooperieren,
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was ja in vielen Stellen auch schon passiert. Und insofern, zu Ihrer Frage zurückkommend, haben wir natürlich auch sehr viel Kontakt mit dem Kultusministerium, aber eben auch mit Verbänden, die schulisch organisiert sind wie mit dem DVPB, auch mit einzelnen Schulen und sind da immer sehr daran interessiert, dass unsere einerseits
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das, was wir anbieten, eben auch für Schule nutzbar ist, auch wenn das nicht der Schwerpunkt ist und auch die vielen Anfragen, die tatsächlich bei uns auch von schulischer Seite kommen, da eben gemeinsam mit dem MK auch zu gucken, dass wir auch damit angeschnüpfen können.
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Die beiden Konzepte, die ich angesprochen habe, die unter anderem unter Federführung der Staatskanzlei entwickelt wurden, hatten so im ersten Teil so das Schlagwort Meilensteine. Jetzt sind wir auf der Ziellinie 2020. Da werden sehr, sehr viele Projekte beschrieben. Auch die Vernetzung habe ich schon angesprochen. Was ist wichtig? Und das reicht tatsächlich
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von der frühkindlichen Bildung bis hin zu allen anderen Alters- und Lerngruppen. Die Bibliotheken sind ganz wichtige Partner, also auch ein bisschen über diesen Bereich hinausgedacht. Herr Günther, wenn man jetzt mal so im Sinne der Teilhabe, was auch ein wichtiges Schlagwort war für viele dieser Konzepte, das heißt, es geht auch viel
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um Sprache für alle, auch im Sinne der Integration. Es geht um Eltern, die einbezogen werden sollen und auch natürlich geschult werden sollen. Haben Sie so einen Eindruck, was bei diesen Projekten im Sinne der Teilhabe sehr erfolgreich war und wo man vielleicht noch nachsteuern müsste? Also muss ich sagen,
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ich kann natürlich in erster Linie nur für den Part Schule sprechen. Wir haben hier jetzt ganz viele Menschen sitzen, die sich mit dem Thema befassen. Sie die meisten sind hier aus der Praxis. Und wir haben natürlich auch eine große unterschiedliche Situation in Niedersachsen. Wir haben Schulen, die haben sich schon sehr auf den Weg gemacht in dem Feld. Wir haben Schulen, die stehen noch in den Startlöchern und haben.
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nicht so viel gemacht. Das wird sich sicherlich jetzt auch beim DigitalPakt zeigen, dass es Schulen gibt, die schon eine Menge machen und auch entsprechend andere Technik beschaffen, als das vielleicht Schulen tun, die gerade auf dem Weg sind und die Schulen, die ich kenne, die so etwas schon angefangen haben, tun das ja immer und ich glaube anders geht es auch nicht. Gemeinschaftlich, also das ist ja keine Sache, die eine Schule
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beschließt, sondern man muss die Eltern mitnehmen, man muss auch die Kinder bzw. die Lernenden mitnehmen, wenn man so etwas einführt und das funktioniert eigentlich bislang gut, dass die Eltern auch natürlich wissen, wir kommen nicht darum herum. Also Herr Klimt hat das gesagt und auch Herr Fischer schon völlig zu Recht, digitale Medien sind Bestandteil des Lebensalltags. Es gibt ja manchmal noch die Diskussion, gehört so etwas in
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Unterricht oder nicht, die Diskussion ist für mich völlig obsolet, weil selbst wenn es keinen pädagogischen Mehrwert gäbe, den es sicherlich gibt, muss ich die digitalen Medien in der Schule behandeln, weil sie zum Bestandteil der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen gehören und wir versuchen auch vielleicht das Wort Teilhabe vielleicht auch in der
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Hinsicht definiert. Wir wissen natürlich, wenn jetzt digitale Endgeräte beschafft werden und das ist auch bekannt, die sind nur im sehr geringen Umfang förderfähig über den Digitalpakt, weil wir in Niedersachsen wie in anderen Bundesländern auch auf Eltern oder Nutzerinnen und Nutzer finanzierte Geräte setzen, wird es Eltern geben, die sich das nicht leisten können. Also speziell, wenn man vielleicht sogar mehr als
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ein Kind hat, was jetzt in so eine Ausstattung hineinkommt und als Ministerium sind wir auch gerade dabei, einen Bezuschussungserlass zu entwickeln, wo eine Förderung passiert von Kindern aus Bedarfsgemeinschaften. Vielleicht, das muss man sehen, ob das geht, sogar darüber hinaus, wenn es Eltern mit vielen Kindern sind und mehrere Kinder von so einer Beschaffung betroffen sind, dass man
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da entsprechend fördert. Also das haben wir im Blick und ich glaube, dass dann auch gerade Chancengleichheit besteht und wir es allen die Möglichkeit geben können, am Lernen vernünftig teilzunehmen, wenn wir solche Dinge und Chancen einräumen. Die Eltern sind natürlich auch ein Thema. Man kann das nicht total abkoppeln und man kann ja auch nicht den kompletten Erziehungsauftrag
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an die Lehrenden abgeben. Herr Klimt, Sie scheinen ja sehr im Austausch zu sein und Ihren Kindern lassen sich da auch inspirieren. Haben Sie denn den Eindruck, dass auch dieser Schulterschluss zwischen Eltern und Bildungseinrichtungen schon ganz gut läuft, damit man vielleicht auch da mal sich gegenseitig das Leben ein bisschen leichter machen kann,
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sei es nun, dass man ethische Werte im Netz diskutiert, als auch so kompatible Geschichten oder Kompetenzen, wie Sie mit den Gaming-Geschichten angesprochen haben? Also dazu habe ich natürlich keine empirischen Zahlen. Mein Eindruck ist aber, dass an der Schnittstelle zwischen Schule und Eltern noch Chancen schlummern, um es mal so
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die sozusagen ihre Kinder in die Schule schicken, gerade in der frühen Phase ihre Rolle überhaupt nicht klar ist. Also nicht klar ist, was können Sie von Schule erwarten, aber auch nicht
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klar ist, was erwartet Schule von Ihnen eigentlich. Die Kontakte, die Kontaktfläche zwischen Schule und Elternschaft begrenzt sich in der Regel auf mehr oder weniger gut besuchte Elternabende und den einen Basarnachmittag, wo man wieder ein Apfelkuchen mitbringen musste. Also die Kontinuität ist austausch und da könnten digitale Medien eben auch erheblich bei helfen zwischen Schule und Eltern ist meines Erachtens
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entwicklungsfähig und sicherlich mit Blick auf it takes a village, um ein Kind groß zu ziehen, auch entwicklungsbedürftig. Aber umgekehrt ist es natürlich auch so, dass sich ein pädagogischer Alltagsbetrieb unter Volllast,
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das ist noch eine Baustelle, die man Lehrkräften nicht einfach so überantworten kann im Sinne von jetzt engagiert euch nochmal stärker für die Eltern Kommunikation. Da lauern Chancen. Ja, das kann ja sein, aber der Tag ist halt endlich. Auch da würde ich halt denken, lohnt es sich sicherlich mal konzeptionell, strategisch drüber nachzudenken. Was sind denn die eingefahrenen
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Routinen im Schulbetrieb, im Umgang von Schule mit Eltern? Was für Angebote macht Schule auch Eltern, um ihre Rolle zu finden, dass man möglichst sich auf ein konstruktives Miteinander beschränken kann und nicht das, was meines Erachtens moment ganz häufig passiert, nämlich das vor allen Konfliktmediationen passiert. Also Eltern treten dann an Schule ran, wenn sie finden, irgendwas läuft schief.
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Wenn man davon auch gerade Schulleitungen entlasten könnte durch eine stärkere kontinuierliche, proaktive, konstruktive, gemeinschaftliche Teamwork orientierte Kommunikation mit Eltern, dann wäre schon viel gewonnen. Ich gucke dann immer nur so hin und her, bei wem das so landen könnte in der praktischen Umsetzung. Es landet irgendwie immer bei den Ministerien, aber das ist natürlich Quatsch.
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Wie machen Sie denn das so ganz persönlich? Sind Sie im Austausch mit den Lehrerinnen und Lehrern Ihrer Kinder und haben doch mal den einen oder anderen guten Hinweis oder können Sie sich da komplett raushalten? Na ja, also ich bemühe mich in der Vaterrolle vor allen Dingen den Lehrkräften meiner Kinder nicht auf die Nerven zu gehen.
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Das ist erst mal das Erste. Zweitens versuche ich möglichst viel Wertschätzung zu kommunizieren. Ich war lange mit einer Lehrerin verheiratet und weiß deswegen um die Niederungen des Alltags. Wertschätzung ist also wichtig und ich
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versuche sozusagen halbwegs frühzeitig, wenn ich einen Eindruck habe, da gäbe es Verbesserungspotenziale mit Blick auf die Interaktion zwischen Lehrkraft und Klasse oder Lehrkraft und meiner Tochter Fragen zu stellen, anstatt auf den Putz zu hauen im Sinne von das ist ein Skandal, was sie hier macht.
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Also ich bemühe mich sozusagen niedrig dosiert zu kommunizieren und vor allen Dingen wertschätzend zu kommunizieren und vor allen Dingen natürlich im Listening-Modus zu sein, wenn Lehrkraft von sich aus aktiv wird. Es gibt E-Mail-Gruppen, WhatsApp-Chats, all diese Dinge für Eltern da also auch responsiv zu sein und sich eben gerade nicht wegzuducken im Sinne von Lehrkraft artikuliert.
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Irgendwie in Bedarf, hier wäre Elterneinsatz gefordert, dann ist natürlich besonders einfach, sich wegzuducken und zu sagen, naja, die Klasse ging jetzt an 25 Eltern, da muss ich mir jetzt nicht zu äußern. Da versuche ich, so gut es geht, irgendwie mich selbst auch am Riemen zu reißen und zu sagen, ne, das ist jetzt eine Kommunikationsaufforderung, da sollte ich was mitmachen und nicht
01:06:20
einfach still bleiben. Herr Fischer, was gibt es denn in Ihrem Projekt noch, kriegen Sie das überhaupt so mit zur Wechselwirkung, wenn Jugendliche über die Schulen eingebunden werden, auch so die Internet-Redaktion N21 ist ja schon ein sehr lange laufendes Projekt, Schülerinnen
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und Schüler machen Internet-Radio, begleiten auch heute unter anderem diese Veranstaltungen oder sitzen auch regelmäßig im Landtag. Spiegelt sich da auch für Ihre Projekte was zurück, was die Eltern zum Teil mit einbeziehen kann? Also N21 wird ja nicht durch uns getragen, sondern gefördert, also
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direkt, dass wir jetzt quasi über N21 einen indirekten Kontakt zu der Elternschaft haben, das ist nicht der Fall. Ich schaue jetzt über einen Herrn Preuß und Dr. Buchholz, ich glaube, da kann ich leider nichts beitragen, aber darf ich eine, wenn ich das Wort habe, möchte ich noch auf Ihr
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Eingangsreferat nochmal zu sprechen kommen, das finde ich verdient auch noch eine Diskussion und zwar hat mir sehr gut gefallen, dass Sie nicht ganz schwierige, große, Riesenschritte vorschlagen, sondern kleine Schritte und lieber manchmal ist weniger mehr und das fand ich sehr sympathisch und
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es war ja auch dazu gedacht, nämlich an hier im Saal vielleicht innere Widerstände gegen das Thema oder Zurückhaltung gegenüber dem Thema zu überwinden und zu sagen, auch wer nur wenig digitale Elemente in seinen Unterricht einbringen möchte oder kann, ist auch wunderbar, er soll klein anfangen, lieber klein
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anfangen und das dann sinnvoll einbinden, neben den bewährten Methoden als zu viel auf einmal, das fand ich sehr sympathisch und ich finde, das wollte ich einfach mal sagen. Also es klingt nach einem sehr pragmatischen Ansatz, ich frage mich halt manchmal, wie schnell und wie gut man das verinnerlichen kann, weil die Diskussion ist natürlich so
01:08:21
wahnsinnig auch emotional getragen, auch mit hohen ehrgeizigen Zielen und manchmal wissen glaube ich die Verantwortlichen kaum noch, wo ihnen die Köpfe stehen, also von den Schulleitungen angefangen bis zu wirklich vielen, die sich orientieren müssen, also auch immer wieder auf die gleichen Probleme stoßen, so wie qualifiziere ich mich, was bringe ich in meinen täglichen Betrieb mit ein, welche Zielgruppe
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habe ich, was muss ich alles unter einen Hut bringen oder kann ich auch wirklich mal durchatmen und sagen, ich konzentriere mich jetzt mal so auf den nächsten kleinen Schritt, das kann man in der Praxis natürlich unterstützen oder scheitert man da manchmal selber an seinen eigenen großen Konzepten, die man so erstellt, Herr Günther.
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Also man muss natürlich einsehen, wir als Ministerium sind ja ein steuernde Einheit, also wir versuchen ja Grundlagen zu schaffen dafür zum Beispiel, dass das im Unterricht möglich, was Herr Klimt vorgeschlagen hat, das ist ja dann eine Ebene, die wir jetzt gar nicht so im Ministerium erstmal bedienen, aber natürlich, man kann sich das gar nicht so vorstellen, was wir alles auch für große Baustellen haben, die auch zu
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überwinden sind, das eine ist ja, hier sitzen heute über 800 Menschen, was ich ganz toll finde, wir müssen ja erstmal auch Lehrkräfte qualifizieren, also man muss sich ja klarmachen, der Digitalpakt wird jetzt 470 Millionen an Niedersachsen Schulen bringen zur Verbesserung der IT-Infrastruktur und viele Schulen werden mit etwas
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ausgestattet, wo Lehrkräfte auch erstmal lernen müssen, mit umzugehen und wir haben natürlich für 80.000 Lehrkräfte in Niedersachsen eigentlich gar nicht die Ressourcen, die persönlichen Ressourcen, um da eine angemessene Fortbildung zu betreiben. Deshalb sieht der Digitalpakt zum Beispiel auch Online-Formate vor, dass man versucht, online-basierte
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Qualifizierungsmaßnahmen durchzuführen, das ist ein ganz wesentlicher Aspekt dabei und natürlich ist es ganz wichtig, die Lehrpläne anzupassen, Herr Fischer, Sie haben das zu Recht gesagt, es gibt auch da natürlich Festlegungen, also die KMK-Strategie sagt, dass das so ist, es gibt eine Verwaltungsvereinbarung zum Digitalpakt, die sagt, dass in der Laufzeit jetzt daran gearbeitet werden soll und die Lehrpläne
01:10:20
da hingegen überprüft werden. Das sind ja erstmal ganz viele Baustellen, die wir haben. Ich würde vielleicht noch gerne ein ganz wichtiges Projekt erwähnen, das heute noch nicht genannt wurde und es wurde schon ein paar Mal in Annenzwanzig genannt. Wir hoffen ja und sind intensiv daran, die niedersächsische Bildungscloud zu entwickeln, die im nächsten Sommer fertiggestellt sein soll und dann sukzessive in
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die Fläche geht und diese Bildungscloud ist so ein Bestandteil der Vision, die wir bei uns im Hause haben, wie Bildung in der digitalen Welt mal in absehbarer Zeit aussehen kann und die soll natürlich auch zu einer Entlastung führen, die wird webbasiert sein, browserbasiert sein, man wird nicht mehr irgendein wahnsinnig teures Hardwareteil brauchen, man kann kooperieren, das ist uns ganz
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wichtig, wir sind da anders als andere Bundesländer, ist für uns der kollaborative Gedanke ein ganz wichtiger. Herr Klimt hat zu Recht gesagt, und das ist ein Problem, Lehrkräfte arbeiten vielleicht noch nicht in ausreichendem Maße zusammen, um sich Dinge auch zu erleichtern und das kann so eine Bildungscloud auch fördern, die übrigens dann auch die Möglichkeit hätte, auch wenn es erstmal eine pädagogische Plattform ist, Eltern
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mit einzubeziehen, das WhatsApp- Problem ist da, die Schulen dürfen eigentlich gar nicht im dienstlichen Kontext damit arbeiten, die Bildungscloud wird dann einen datenschutzkonformen Messenger enthalten, da machen wir ein Angebot genau wie smarte Schulverwaltung, das klingt erstmal wie so ein bisschen oberflächlicher Begriff, aber da kann sich ganz viel hinter verstecken, was Lehrkräfte
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auch massiv entlasten wird. Mit der Bildungscloud zum Beispiel ist verbunden, dass wir jetzt daran arbeiten, ein zentrales ID- Management einzuführen, klingt erstmal sehr trocken, heißt, dass jede Schülerin, jeder Schüler beim Eintritt in die Schule eine digitale ID bekommt, bis mindestens zum Ende des Schulabschlusses, wenn nicht vielleicht sogar des Hochschulabschlusses, und das ist erstmal eine Möglichkeit, dass Sie
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Schülerinnen und Schüler einlocken in Systeme, wo sie dann ihre Berechtigung haben und Inhalte abgreifen können, Lehrkräfte genauso, und man kann das auch weiter denken in Hinsicht eines Bildungskontos, wo in Datenschiffs Zeugnisse abgelegt werden, so weiter, wir haben da eine, der digitale Transformationsprozess, das muss man ja sagen, das ist ja nicht abgeschlossen, die
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Digitalisierung schreitet immer weiter voran und wird auch vor der Schule nicht halt machen, und darauf müssen wir reagieren, auch als steuerndes Instrument seitens des Kultusministeriums, das ist eine große Herausforderung und ich will das auch gar nicht verschweigen, das ist an Schulen so und das ist bei uns nicht anders, wir sind ein großes Haus, wir müssen viele Menschen beteiligen, es ist ja nicht nur
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ein Digitalisierungsreferat, wir müssen die Inklusion mitdenken, wir müssen die schulfachlichen Referate, das Schulrecht mitdenken, ist das alles datenschutzkonform, was wir machen bei der Bildungscloud, ein ganz wichtiges Thema, da sind ganz viele Menschen einzubeziehen und die müssen wir alle beteiligen und das ist eine große Baustelle, die wir da bearbeiten. Ich merke gerade so bei mir, ja, es ist eins dieser
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ganz großen Ziele und viele von denen, die hier sitzen, werden sich denken, oh Gott, ich würde aber jetzt erst mal so einen kleinen Ansatz wie Herr Klimt hat finden, deshalb breche ich das noch mal kurz runter, wenn Sie sagen, das ist natürlich ein langwieriger Prozess mit der Qualifikation, wo haben Sie denn Ihre Prioritäten gesetzt? Im Studium, also in den Fachsemianen ist es ja schon umgesetzt, also da gibt es
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Multiplikatoren, wie gut sind die da mittlerweile aufgestellt? Ich muss dazu sagen, die leere Ausbildung ist ja nicht bei uns vor Ort, das ist ein universitäres Instrument. Herr Fischer hat schon darauf hingewiesen, dass die NLM, also aber natürlich selbstverständlich auch das NLQ ist hier vertreten, ganz massiv in Studienseminaren Fortbildung betreibt, man muss vielleicht auch dazu noch eines
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sagen, der Digitalpakt ist ein großes Paket, das sind diese 470 Millionen sind für die Schulen, wir haben aber auch 26 Millionen für landeseigene Maßnahmen und 26 Millionen für übergreifende Maßnahmen, da werden jetzt gerade erst Ideen entwickelt und aus den landeseigene Maßnahmen werden auch die Studienseminare ausgestattet, die haben übrigens einen großen Nachholbedarf, das
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muss man wirklich auch so sagen und da werden wir mit dreieinhalb bis vier Millionen auch in die IT-Ausstattung der Studienseminare jetzt gehen und Qualifizierungsmaßnahmen laufen schon nicht nur bei der NLM, sondern auch über das NLQ in ganz massiver Form, das ist ganz wichtig, dass wir die angehenden Lehrkräfte natürlich gleich von vornherein qualifizieren, an der Schule dann praktisch auch mit den Dingen zu arbeiten.
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Gut, Frau Engler, jetzt sind wir in ganz große Bereiche so gekommen, was sind denn so Ihre nächsten Ziele? Haben Sie inhaltlich neue Projekte oder merken Sie auch irgendwo, fehlt mir eine IT-Struktur so in den Orten, in denen ich bin oder auch mir als Zentrale, hätte ich
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gerne noch ein bisschen mehr, Sie dürfen jetzt mal Wünsche äußern. Das ist natürlich klasse. Zur ersten Frage, wir sind gerade intensiv an der Arbeitung, auch nochmal an der Ausweitung des Bereichs Medienkompetenz und zwar politische Medienkompetenz, das was wir am Anfang kurz angesprochen
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haben, es gibt ja ganz viele Akteure, die sich mit Medienkompetenz beschäftigen, aber wirklich nochmal zu gucken, was hat das eben für eine Auswirkung auf die Arbeit der politischen Bildner und Bildnerinnen, die ja sehr vielfältig sind in Niedersachsen und im ganzen Land verteilt, aber was hat es eben auch für eine Auswirkung, zum Beispiel künstliche Intelligenz, großes Thema,
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was hat das im Zusammenhang mit Meinungsfreiheit und gegebenenfalls auch Einschränkungen von Meinungsfreiheit zu tun oder wie können wir denn mit dem Hass im Netz umgehen, mit den sich ausbreitenden Verschwörungstheorien, gibt gerade auch eine spannende neue Studie dazu, wie eben natürlich auch das Netz eine absolut verstärkende
01:15:41
Wirkung in diesem Bereich hat, das heißt, wir haben ganz viele Themen, mit denen wir uns beschäftigen müssen und da sind wir jetzt dabei einer seits noch mal eine größere Veranstaltung für Fachkräfte, also auch für Lehrkräfte, aber eben auch für außerschulische Multikatorinnen im nächsten Jahr vorzubereiten und auch noch mal wirklich so einen digitalen
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Werkzeugkoffer, das ist im Endeffekt eine Webplattform, die wir entwickeln, wo wir auch zu diesen Themen einerseits auch Informationen bereitstellen, aber wirklich auch für die Bildungspraxis ganz konkrete Tools auch gemeinsam mit verschiedenen Organisationen entwickeln und bereitstellen, die dann zur Verfügung stehen zum alltäglichen Einsatz um die Themen,
01:16:22
die wirklich noch lange nicht zu Ende sind, dieser gesellschaftliche Transformationsprozess, das ist wirklich in ganz vielen gesellschaftlichen Bereichen, wo wir noch viele Jahre uns mit beschäftigen werden und ja auch viele politische Entscheidungen in den nächsten Jahren anstehen, wie wir da Lösungen entwickeln, im Umgang zum Beispiel mit Hass im Netz und das heißt ja auch, dass wir
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alle Bürgerinnen und Bürger, dass alle junge Menschen da auch in einer Lage sein müssen, sich eine Meinung zu bilden, das mitzugestalten, Beteiligungsmöglichkeiten verstärkt zu bekommen und die auch zu schaffen und ernst zu nehmen und das sind Themen, die wir eben jetzt auch weiter voranbringen und auch
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Angebote machen. Gut, dann komme ich schon mal quasi so fast in die Schlussphase. Herr Günther hat es jetzt schon mehrfach angesprochen, die Medienentwicklungspläne sind am Start, das läuft so gerade an, merken Sie schon so einen gewissen Beratungsbedarf? Also man muss vielleicht dazu sagen,
01:17:21
um die Begriffe ein bisschen zu schärfen, ganz kurz, wir sprechen von Medienentwicklungsplänen, das ist das, was der Schulträger entwickelt gemeinsam mit den Schulen, um eine vernünftige IT-Infrastruktur zu haben und die Medien-Bildungskonzepte sind die, die die Schulen selbst entwickeln und die werden sozusagen ja auch abgefordert im Antragsverfahren, man muss natürlich dazu sagen, dass etliche Schulen auch
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so etwas schon haben. Es gab bei uns in Niedersachsen die Schulinspektion, da war so etwas auch ein Prüfgegenstand, von daher ist das nicht so neu. Die Antragsituation ist so, dass wir, wir haben ungefähr 750 Träger, also öffentliche und private, rund ein Viertel hat sich jetzt registriert, also wir sind übrigens das einzige Bundesland, muss man sagen, das ein volldigitales Antragsverfahren macht,
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da muss man nicht irgendwas ausdrucken und irgendwo hinschicken, so und wir haben etwa ein Viertel Registrierung und wir haben aber noch nicht viele Anträge, das ist aber eigentlich auch klar und ist auch gar nicht gewollt, weil wir möchten natürlich gerne, dass die Träger gemeinsam mit ihren Schulen, das ist auch meine Aufforderung hier, wenn Sie als Vertreter von Schulen, Lehrkräften, Schulleitungen hier sitzen, sich mit dem Träger in
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Verbindung zu setzen, denn das ist ein Prozess, der dauert ein bisschen, wenn ich das vernünftig machen will und sagen will, was brauche ich denn jetzt für meine pädagogische Einrichtung, wir haben eigenverantwortliche Schulen, jede Schule hat eigene Ideen, wie sie das machen möchte und das braucht Zeit und von daher ist es völlig klar, dass wir jetzt nicht hier haufenweise Anträge bekommen, der Beratungsbedarf ist selbstverständlich da, wir haben eine Plattform eingerichtet im
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Kultusministerium mit FAQs, wo man gucken kann, wir haben die medienpädagogische Beratung, die schon erwähnt worden mit 80 Beraterinnen und Berater vor Ort, wir qualifizieren auch gerade die Landesschulbehörde, da gibt es ein umfassendes Beratungsunterstützungssystem, um da mehr Ressourcen zu haben, der Beratungsaufwand wird erheblich sein, insbesondere denke ich im
01:19:02
kommenden Jahr, da rechnen wir natürlich mit sehr vielen Anträgen und sehr vielen Rückfragen auch, also das wird so eine Welle geben, die natürlich dann losgeht. Dann eine Abschlussfrage nochmal komplett in die Runde. Momentan läuft das Konzept Ziellinie 2020 erreichen und natürlich wird die
01:19:20
Staatskanzlei auch ein weiteres Konzept erarbeiten, da wird schon nachgefragt und werden schon die ersten Ideen entwickelt. Nochmal ganz kurz so ein Abschlussresümee, Herr Fischer, wenn Sie sagen, auf der Ziellinie 2020 haben wir das gut umgesetzt und für die nächsten fünf Jahre könnte ich mir diesen Schritt als sehr pragmatisch vorstellen. Diese beiden Punkte
01:19:42
dürfen Sie sich jetzt mal auf den Zettel setzen. Ja, das ist ein Prozess, der wird auch 2025 nicht zu Ende sein. Der hat schon sicher Mitte der Nullerjahre begonnen, spätestens, ist ständig im Fluss und es gibt immer wieder was Neues zu tun und
01:20:00
wir werden in fünf Jahren wahrscheinlich oder wenn eine Diskussion dieser Art in fünf Jahren stattfindet oder in sechs Jahren, dann wieder neue Schwerpunkte setzen. Also wir haben schon eine ganze Menge erreicht. Wie gesagt, wir als NLM mit unseren sechs Multimedia-Mobilen gehen in die Fläche, versuchen das große Flächenland Niedersachsen zu erreichen. Wir erhoffen uns auch
01:20:21
wirklich, dass durch diese jetzt dann zwingenden Fortbildungskonzepte jeder Schule, jede Schule, die eben Mittel bekommen möchte, dass eben die Nachfrage nach unseren Angeboten nochmal erhöhen wird, weil eigentlich sollte man ja sich vorstellen, dass mit sechs Personen über das große Land Niedersachsen verteilt, dass das
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bei Weitem nicht ausreicht und wir setzen sehr auf dieses Konzept. Da lassen Sie mich noch einen Bomo fast noch erzählen. Es gibt ja wohl jetzt viele Veranstaltungen zum Digitalpakt im ganzen Land und da wurde mir heute erzählt, dass eine Lehrkraft bei so einer Veranstaltung dann aufstand und sagt, ist das jetzt nur ein Konzept oder sollen wir
01:21:01
das wirklich machen. Ja, klingt so platt, aber ich hoffe eben oder wir hoffen sehr, dass es wirklich in den Schulalltag reinkommt, dass die Technik schnell kommt und dass das Personal, was diese Technik dann auch pädagogisch sinnvoll einsetzt, immer mehr wird. Herr Klimt, eigentlich ist Ihre
01:21:21
Position schon sehr klar. Möchten Sie dem noch was hinzufügen, in welchen brauchbaren Schritten man so die kommenden, naheliegenden Jahre fortschreiten kann? Vielleicht eine Bemerkung noch zur Umsetzung des Digitalpakt, sodass ich das interessant finde. Der Dirk Rossmann hat ungefähr 3000 Filialen in Europa. Wenn der was
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Neues in seine Filialen bringt, dann lässt er seine Filialeiter keine Anträge schreiben, ob sie das haben wollen oder nicht, sondern der schickt Change Manager raus, die den Filialeitern erklären, das können wir machen.
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Was ich glaube, was wir in so einem großen Betrieb davon lernen können, ist einfach über die Rollenverteilung nachzudenken, wer sollte eigentlich Anträge an wen stellen bzw. wer sollte Angebote an wen machen. Wenn ich will, dass die digitale Infrastruktur, für die jetzt das Geld da ist, an die Schulen kommen, dann ist es aus meiner Sicht ein
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zumindest diskussionswürdiges Verständnis von Subsidiarität zu sagen, dann sollen die Schulen erstmal Konzepte entwickeln, Anträge formulieren, mit dem Schulträger das rückbinden. Sondern ich würde zumindest dieses Prinzip Vergabe von Mitteln sozusagen nochmal anregen, darüber nachzudecken, ob man das sicherlich
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nicht für diese Runde, das läuft nun mal alles, aber für die nächsten Runden, denn sie werden kommen, die nächsten digitalen Innovationsschübe werden kommen, ob man da nicht Wege findet, die das Ganze weniger so konfigurieren, dass die Lasten der Vorarbeiten bei den einzelnen Schulen verbleiben und ob man da nicht sozusagen erstmal auch für die ministeriale Seite sich das Arbeitsleben leichter machen
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kann, vor allen Dingen aber natürlich auch für die Schulen vor Ort das Leben leichter machen kann und damit auch die Adoptionsgeschwindigkeit, also das Tempo, mit dem Schulbetrieb Neuerungen aufnehmen kann, drastisch steigern könnte.
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Frau Engler, Sie sind ja sehr dran so an der alltäglichen Praxis, was gibt es denn für Sie so auf der Ziellinie noch? Ja, ich würde gerne genau diesen Bereich einfach nochmal weiter merken, dass diese Themen rund um Demokratie, um Beteiligung nochmal eine größere Rolle bekommen, dass eben im
01:23:41
Zusammenspiel auch mit Schule der außerschulische Bereich gestärkt wird, die Erwachsenenbildung genauso im Blick genommen wird, weil das gerade auch in dem Bereich wirklich ein großer Veränderungsprozess ist und wenn wir das erreichen wollen, dass junge Leute mitgestalten können und ja auch im Sinne von einer demokratischen Gestaltung von Schule,
01:24:02
was ja genauso auch ein tolles Projekt vom MK ist, das voranzubringen, das wirklich verstärkt nochmal zusammenzudenken und da eben genauso auch große Konzepte zu denken und zu entwickeln. Danke schön. Herr Günther, Sie hatten jetzt schon auch schon die ganz großen Schritte und die kleineren.
01:24:20
Haben Sie noch irgendwas, was Ihnen besonders am Herzen liegt? Ich würde noch ganz gerne auf Herrn Klimt eingehen, weil ich kann den Beifall hier durchaus verstehen, aber ich muss natürlich eins bitte mal bedenken, es gibt halt Rechtsgrundlagen und die können wir auch nicht einfach außer Acht lassen. Wir haben in Niedersachsen sind die Schulträger für die IT- Ausstattung zuständig, das können wir nicht einfach kippen. Ich glaube,
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Herr Fischer, ich habe ihn irgendwo hier sitzen sehen von den kommunalen Spitzen, würde das auch nicht so lustig finden. Ich finde gut, dass wir eigenverantwortliche Schulen in Niedersachsen haben, dass die die Möglichkeit haben, eigene pädagogische Konzepte zu entwickeln, eigene Ideen und auch eigene Schwerpunkte zu setzen. Wir haben zum Beispiel nur ganz kurz noch in die Digitalpakt auch die Möglichkeit digitale Arbeitsgeräte zu fördern. Das ist
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ein sehr offener Punkt. Sie können 3D-Drucker beschaffen, sie können Robotiktechnik beschaffen, sie können CAD-Systeme beschaffen. Wir haben ja auch die berufsbildenden Schulen eigentlich gar nicht erwähnt, die auch eine ganz wichtige Rolle spielen. Ich glaube, dass dieses System so schlecht nicht ist. Wir kommen nicht darum herum, das so zu machen und es ermöglicht aber auch den Schulen eben ihre eigenen
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Schwerpunkte zu setzen, natürlich in Rücksprache mit dem Träger. Das ist so. Wir hatten kürzlich die Aufgabe für unseren Minister eine Vision zu entwickeln, wie Bildung digitale Bildung, wenn ich es jetzt mal aussehen könnte, in Zukunft. Und für uns ist das eine Art Gebäude, wo wir Stufen haben, wo wir in das Gebäude reingehen. Diese Stufen müssen wir erstmal überwinden und die haben wir noch nicht überwunden.
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Das sind Rechtsgrundlagen. Das ist die Änderung, die Anpassung der Lehrpläne. Das ist ja eine Arbeit. Das ist wirklich die Qualifizierung der Lehrkräfte, die stärker erfolgen muss, als das bisher ist. So Stufen, wenn man die beschritten, dann geht man in das Gebäude rein durch die Tür. Und da bin ich in einem rechtssicheren Raum, in einem datenschutzsicheren Raum. Auch das ist ganz wichtig. Und wenn ich dann die
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Schule betrachte, habe ich dort Räume der Möglichkeiten, wo ich unterschiedliche Dinge und Ideen nutzen kann, die ich selbst als Schule mir ausgedacht habe und die ich umsetzen will. Und das ist so unsere Vision. Und das ist ein Prozess, der dauerhaft ist, weil ich glaube ich hier schon angeklungen. Die digitale Transformation ist eine jetzt, eine dauerhaft angelegte Entwicklung, die nicht mehr aufhört und
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die voranschreitet und zwar immer schneller. Jeder, der hier sitzt oder jede, die hier sitzt, weiß, die letzten zehn Jahre muss man sich mal die eigene Technik angucken, dann wissen wir nicht, was in zehn Jahren ist. Und Schule muss darauf reagieren und das ist eine große Herausforderung. Gut, dann belasse ich es mal bei diesem Schlusswort. Ich greife nur nochmal Ihren Applaus auf. Es geht offenbar und es gibt ein großes
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Bedürfnis nach pragmatischer Hilfe vor Ort mit Unterstützung der ganzen administrativen Rahmenbedingungen. Ich danke sehr für Ihre Aufmerksamkeit hier. Vielen Dank an das engagierte Podium Andreas Fischer, Christoph Klimt, Ulrika Engler und Matthias Günther. Und im Rahmen dieser Diskussion und der Veranstaltung hoffe ich, Sie finden abgesehen von langfristigen Visionen
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heute den ein oder anderen praktischen Schritt, der sich möglichst tauglich für Ihre Arbeitspraxis entwickelt. Vielen Dank. Einen schönen sechsten Tag der Medienkompetenz. Haben Sie einen guten Tag hier.
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